Geschrieben am 15.12.2019 2019-12-15| Aktualisiert am
15.12.2019
Besucht am 05.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 215 EUR
Jedes Wochenende enthält die Süddeutsche eine Restaurantkritik, Lokaltermin genannt, und manchmal hat man tatsächlich das Glück, dass es um ein Lokal aus der Region geht. Wie zum Beispiel, als das Alpirsbacher Zwickel & Kaps geradezu euphorisch gepriesen wurde. https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-zwickel-kaps-1.3360341
Das Brauhaus war nicht lange zuvor von neuen Pächtern übernommen worden, Michael Pokolm und Silvia Schumacher, a.k.a. Mi&Si, of Traube-Tonbach-fame, und hatte sich schnell zu einer Pilgerstätte für Fleischfresser entwickelt. Und so machten wir zwei Fleischfresser uns auf die einstündige Reise durch den moderat verschneiten Nordschwarzwald.
Das Haus steht höchst majestätisch da und könnte auf den ersten Blick gut als Rathaus durchgehen (auch als Korporationshaus, wenn man sich die beiden Fenster oben in der Mitte betrachtet). Innen mussten die neuen Pächter vermutlich alles so lassen, wie sie es vorgefunden hatten, wohl um die lokale Gästeschaft nicht zu verschrecken.
Wie ein Genusstempel sah es dort jedenfalls nicht aus. Aber so manche Neueröffnung ist ja unter der Last der vorangegangen Umbauten wenig später kollabiert; das hat man hier schon mal vermieden. Und sollte sich, was Bacchus verhüten möge, das neue Konzept jemals als nicht tragfähig erweisen, könnte man ohne Umstände wieder auf das Althergebrachte umstellen.
Der Empfang durch die Chefin war so herzlich, dass auch wir Neugäste uns sofort zu Hause fühlten. Bereits beim Studium der Karte gingen uns die Augen über: Feinstes Fleisch, überwiegend von Rindern aus Nebraska, aber auch, und da konnten wir dann nicht widerstehen, von australischen Kobe-Rindern. Zwar war das Roastbeef auf der Karte aus, dafür gab es Entrecôte, was wir aber widerspruchslos akzeptierten. Die Beratung wurde geprägt von großer Sachkunde, Begeisterung und spürbarem Stolz auf das, was man hier alles leistet.
Das Fleisch war ausgesprochen gut gereift, das verriet der Duft, der uns beim Servieren in die Nase stieg und den man durchaus als ein wenig gewöhnungsbedürftig bezeichnen kann. Fragt mal meine Frau, deren Nase ebenso hübsch wie sensibel ist. Aber so war das Steak eben auch wunderbar aromatisch und zart - der Nahrungsmittel, die dem Gaumen mehr Freude bereiten als der Nase, ist ohnehin Legion.
Ein Kompromiss zwischen dem, was besagte empfindsame Gattin an Blut sehen, und dem, was man einem so zarten Steak auf dem Grill zumuten kann, wurde im Großen und Ganzen auch gefunden. Ein kleiner Teil landete am Ende auf meinem Teller, was mir aber durchaus recht war. Das Foto lässt das alles leider nur erahnen.
Zur berechtigten Frage, ob Kobe-Rind tatsächlich so viel besser ist, wie es dem Preis angemessen wäre, möchte ich nur bemerken, dass wir uns beim nächsten Besuch an die Nebraska-Rinder halten werden, von denen im SZ-Artikel so geschwärmt wurde. Man versucht’s halt immer wieder.
Die Beilagen waren übrigens ein Traum, sowohl das Süßkartoffelpüree als auch die gar nicht matschigen Süßkartoffelpommes, zumal man uns noch vier tolle Dips dazugestellt hatte, sozusagen als Gruß aus der Küche. Die Guacamole habe ich am Schluss sogar ausgelöffelt.
Bier gab’s für uns übrigens nicht. Meine Frau trinkt keines, und ich musste noch fahren. Das war aber insofern zu verschmerzen, als dieses Brauhaus ja allein wegen des Essens die längliche Anfahrt wert war und zweitens diverse seiner Bierschöpfungen sowieso im heimischen Keller repräsentiert sind. Der Klosterstoff zum Beispiel (der in der Bügelflasche) hat sich zu einer mittäglichen Routine entwickelt.
Jedes Wochenende enthält die Süddeutsche eine Restaurantkritik, Lokaltermin genannt, und manchmal hat man tatsächlich das Glück, dass es um ein Lokal aus der Region geht. Wie zum Beispiel, als das Alpirsbacher Zwickel & Kaps geradezu euphorisch gepriesen wurde.
https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-zwickel-kaps-1.3360341
Das Brauhaus war nicht lange zuvor von neuen Pächtern übernommen worden, Michael Pokolm und Silvia Schumacher, a.k.a. Mi&Si, of Traube-Tonbach-fame, und hatte sich schnell zu einer Pilgerstätte für Fleischfresser entwickelt. Und so machten wir zwei Fleischfresser uns auf die einstündige Reise durch den moderat... mehr lesen
4.5 stars -
"Fleischeslust" Oparazzo
Jedes Wochenende enthält die Süddeutsche eine Restaurantkritik, Lokaltermin genannt, und manchmal hat man tatsächlich das Glück, dass es um ein Lokal aus der Region geht. Wie zum Beispiel, als das Alpirsbacher Zwickel & Kaps geradezu euphorisch gepriesen wurde.
https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-zwickel-kaps-1.3360341
Das Brauhaus war nicht lange zuvor von neuen Pächtern übernommen worden, Michael Pokolm und Silvia Schumacher, a.k.a. Mi&Si, of Traube-Tonbach-fame, und hatte sich schnell zu einer Pilgerstätte für Fleischfresser entwickelt. Und so machten wir zwei Fleischfresser uns auf die einstündige Reise durch den moderat
Besucht am 23.11.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Dass es ein Thai-Imbiss bei ReiseBerater auf Platz 1 einer deutschen Großstadt schafft, hatte uns schon ein wenig neugierig gemacht. Und natürlich hatten wir irgendwann versucht, das Geheimnis dieses Erfolges zu ergründen; ich muss gestehen, dass uns das nur teilweise gelungen ist.
Das Lokal liegt sehr versteckt am Ende einer kleinen Passage in der Fußgängerzone, aber wenn man durch die Tür tritt, ist man überrascht, wie groß es ist. Die Einrichtung ist modern, mit hellem Holz und nicht so überladen wie viele andere Restaurants. An der Kasse am Eingang sitzt ein Farang, kassiert dich ab und gibt dir eine Nummer.
Mit einer recht engen Bestuhlung hat man die Kapazität richtig gut ausgenutzt, dem riesigen Andrang durchaus angemessen. Das trägt leider zu dem großen Problem bei, was wir dort hatten: Es war uns dort schlicht zu laut, so laut, dass alle sich nur mit erhobener Stimme verständigen konnten, wodurch es noch lauter wurde, usw., der übliche Teufelskreis. Dazu dann noch die Frauen am Wok, die im Minutentakt aus vollem Hals die Wartelistenummern durch den Saal riefen - das war schon heftig. Leider hatte ich damals noch keine dB-App auf dem Handy, aber an der 90 werden sie gekratzt haben.
Sängerin beim Kochen
Aus vollem Hals gesungen wurde in der Küche auch, aber das empfanden wir als eher lustigen Beitrag zum Schalldruck, der dem Ganzen beinahe Partycharakter verlieh. Ein offensichtlich gut funktionierendes Konzept, nur eben nicht für uns.
Geschmeckt hat es uns teils-teils: Das etwas holperig benannte "Süß-sauer mit Geflügelfleisch paniert" war Durchschnitt (wo war bloß der Farang beim Aufsetzen der Speisekarte?), mit zu viel Glibberstärke in der sehr reichlichen Sauce (so gibt's das beim Fastfoodchinesen auch).
Das Garnelencurry aus den Spezialgerichten (Pat Pong Garie Gung) war dafür sehr gut, sollte es für 12 Euro aber auch sein, vor allem angesichts der nicht gerade großen Portion und der überschaubaren Anzahl von Garnelen. Der zu beidem gereichte Reis war leider zu trocken.
Alles in allem für einen Imbiss ganz ordentlich, allerdings keine Erfahrung, die wir unbedingt wiederholen müssen, zumal es ja gleich nebenan das Anami gibt. Und wieder mal ein Beispiel dafür, dass man die ReiseBerater-Rangliste stets mit Vorsicht genießen sollte. Aber deshalb gibt es ja GastroGuide, das Portal deines Vertrauens.
Dass es ein Thai-Imbiss bei ReiseBerater auf Platz 1 einer deutschen Großstadt schafft, hatte uns schon ein wenig neugierig gemacht. Und natürlich hatten wir irgendwann versucht, das Geheimnis dieses Erfolges zu ergründen; ich muss gestehen, dass uns das nur teilweise gelungen ist.
Das Lokal liegt sehr versteckt am Ende einer kleinen Passage in der Fußgängerzone, aber wenn man durch die Tür tritt, ist man überrascht, wie groß es ist. Die Einrichtung ist modern, mit hellem Holz und nicht so überladen wie... mehr lesen
3.0 stars -
"Ein paar Dezibel zu viel" OparazzoDass es ein Thai-Imbiss bei ReiseBerater auf Platz 1 einer deutschen Großstadt schafft, hatte uns schon ein wenig neugierig gemacht. Und natürlich hatten wir irgendwann versucht, das Geheimnis dieses Erfolges zu ergründen; ich muss gestehen, dass uns das nur teilweise gelungen ist.
Das Lokal liegt sehr versteckt am Ende einer kleinen Passage in der Fußgängerzone, aber wenn man durch die Tür tritt, ist man überrascht, wie groß es ist. Die Einrichtung ist modern, mit hellem Holz und nicht so überladen wie
Geschrieben am 13.12.2019 2019-12-13| Aktualisiert am
13.12.2019
Besucht am 25.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Nachdem wir von einer längeren Asienreise zurückgekehrt waren, wo wir sehr viel und manchmal auch sehr gut gegessen hatten, hatten wir eigentlich den Entschluss gefasst, erst einmal etwas kürzer zu treten. Dieser Vorsatz hielt genau zwei Tage, bis wir dann auf dem Heimweg von Karlsruhe genau zur Mittagszeit am Gut Scheibenhardt vorbeikamen, wo Leonhard Bader die Golfer mit trocken gereiftem Rind versorgt.
Das Restaurant versteckt sich ein wenig in dem repräsentativen Golfgut, und man erreicht es am besten vom Ende des PS-protzenden Parkplatzes (Golfer scheinen bevorzugt Porsche zu fahren).
Die Einrichtung ist modern, zur Dekoration dienen edle Weine und Brände
und vor allem spektakuläre Rinderteile, die im Trockenkühlschrank in aller Ruhe Patina ansetzen dürfen.
Dazu gab es noch eine Verkaufsausstellung cinephiler Gemälde der gehobenen Preisklasse. Auch die Tische sind sehr elegant eingedeckt, also nicht gerade die typische Sportvereinsgastronomie.
Die Flasche des Anstoßes
Begrüßt wurden wir mit Brot und Öl. Das Brot war frisch und knusprig, das Öl gut, vielleicht etwas mild, allerdings in einer wenig geeigneten Schraubverschlussflasche, aus der man nicht kleckerfrei ausgießen konnte. Entsprechend klebrig fühlte sie sich an, und das Etikett war, wenn es denn die Originalflasche war, auch schon abgegangen - bei Olivenöl möchte der Gourmet, bzw. wer sich dafür hält, ja schon gerne genauer wissen, was er aufs Brot träufelt, das ist nicht viel anders als beim Wein, der ja auch nicht inkognito auf den Tisch gestellt wird, jedenfalls nicht in der Michelintellerklasse.
Für ein Luxusmahl von der dry-aged-Karte (hier möchte ich auf die ausführliche Expertise des Kollegen MarcO74 verweisen) reichten uns weder Zeit noch, wie oben angedeutet, Hunger. Stattdessen begnügten wir uns mit den Thunfisch-Sashimi auf Wasabi-Gurke mit Kimchi-Mayonnaise (♀) und einem klassischen Hamburger (♂).
Mit dem Fisch war meine Frau sehr zufrieden, allerdings hätte sie sich gewünscht, dass Gurke und Mayonnaise etwas mutiger angemacht gewesen wären, um gegen das milde Thunfischaroma einen klareren Akzent zu setzen.
Mein Burger war sehr gut, mit knuspriger Brioche (deren Unterseite allerdings zum Schluss zur Gänze durchweicht war), schönem, grob gehacktem Fleisch (bei dem sich wohl eine Faszie mit in den Wolf geschlichen hatte, deren Fragmente sich erst zu Hause aus den Zähnen entfernen ließen) und würziger Barbecue-Sauce nach Art des Hauses, die, wenn man das Gesamtkunstwerk beim Reinbeißen nicht sauber in der Waage hält, den ihr vom Burgermeister zugewiesenen Aufenthaltsort schwungvoll verlässt. Zum Glück kann man sich mit großen, saugfähigen Stoffservietten schützen.
Dazu gab es frisches Cole Slaw und genau richtige Pommes. So gute Burger findet man nicht oft, in Karlsruhe fällt mir keiner ein, höchstens in Saarbrücken die Burgerei. Und das, obwohl das Hauptaugenmerk des Hauses eigentlich ganz woanders liegt. Danach hatte meine Frau noch ein vorzügliches Bällchen Zitronensorbet - ich war schon zu satt.
Am Schluss mussten wir dann feststellen, dass die beiden servierenden Damen mit dem Sportleransturm ziemlich zu kämpfen hatten, denn unser Geld wollten sie eine ganze Zeitlang nicht haben.
Nachdem wir von einer längeren Asienreise zurückgekehrt waren, wo wir sehr viel und manchmal auch sehr gut gegessen hatten, hatten wir eigentlich den Entschluss gefasst, erst einmal etwas kürzer zu treten. Dieser Vorsatz hielt genau zwei Tage, bis wir dann auf dem Heimweg von Karlsruhe genau zur Mittagszeit am Gut Scheibenhardt vorbeikamen, wo Leonhard Bader die Golfer mit trocken gereiftem Rind versorgt.
Das Restaurant versteckt sich ein wenig in dem repräsentativen Golfgut, und man erreicht es am besten vom Ende des... mehr lesen
4.0 stars -
"Sportvereinsgaststätte der Premiumklasse" OparazzoNachdem wir von einer längeren Asienreise zurückgekehrt waren, wo wir sehr viel und manchmal auch sehr gut gegessen hatten, hatten wir eigentlich den Entschluss gefasst, erst einmal etwas kürzer zu treten. Dieser Vorsatz hielt genau zwei Tage, bis wir dann auf dem Heimweg von Karlsruhe genau zur Mittagszeit am Gut Scheibenhardt vorbeikamen, wo Leonhard Bader die Golfer mit trocken gereiftem Rind versorgt.
Das Restaurant versteckt sich ein wenig in dem repräsentativen Golfgut, und man erreicht es am besten vom Ende des
Geschrieben am 13.12.2019 2019-12-13| Aktualisiert am
13.12.2019
Besucht am 01.01.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Das Adria am Alten Messplatz punktet vor allem atmosphärisch, indem es als zentrale Anlaufstelle der Neckarstadt Ost Nachbarn aller möglichen Provenienzen zusammenbringt. Das ist gut und wichtig und macht ein Stadtviertel lebenswert, und das trägt sicher zur Beliebtheit bei, derer das Adria sich auch unter GGuides erfreut.
Das spielt leider alles keine Rolle, wenn man sich ein paar Pizzen nach Hause holt, um bei einem Umzug zwischendurch wieder zu Kräften zu kommen. Da kommt es dann wirklich nur aufs Essen an, und so war ein Sondervotum unvermeidlich.
Die Pizzen sind dort zwar konkurrenzlos billig (die meisten um die 6 Euro, manche deutlich darunter), aber selbst das waren sie kaum wert. Meine einheitlich graubraunen, geschmacksneutralen, gummösen Meeresfrüchte stammten aus einem dieser Container, die der einschlägige Großhandel bereithält für Köche, die ihre Berufsehre an den Nagel gehängt haben. Eingebettet waren sie in große Mengen einer fettigen, käseartigen Substanz, die im Laufe des Verzehrs zu einer zähen Masse durchhärtete, ähnlich dem Kitt, mit dem zu meiner Jugendzeit die Fenster abgedichtet waren, und die mir, wie ich am folgenden Tag schmerzhaft feststellen musste, den Verdauungstrakt über weite Strecken zubetonieren würde. (Es täte mich nicht wundern, wenn bei der kommendes Jahr wieder anstehenden Koloskopie noch petrifizierte Reste gefunden würden.)
Und das lag nicht etwa daran, dass zwischen Fertigstellung und Verzehr ungebührlich viel Zeit verstrichen wäre – die Wohnung meiner wegziehenden Tochter lag gleich um die Ecke, zwei Minuten entfernt.
Frau und Tochter (die eine hatte was mit Sardellen, die andere vegetarisch) ging es etwas besser, indem sie weder mit Meeresfrüchten noch mit Verstopfung zu kämpfen hatten, vielleicht deshalb, weil sie ihre Pizza nicht aufgegessen hatten. Ich schon (deshalb der zweite Punkt), aber die hatten auch weniger zu schleppen als ich.
Es ist ja ok, bei Preisen wie diesen darf man keine allzu hohen Ansprüche stellen, aber so tief darf man als Pizzabäcker dann doch nicht sinken.
Das Adria am Alten Messplatz punktet vor allem atmosphärisch, indem es als zentrale Anlaufstelle der Neckarstadt Ost Nachbarn aller möglichen Provenienzen zusammenbringt. Das ist gut und wichtig und macht ein Stadtviertel lebenswert, und das trägt sicher zur Beliebtheit bei, derer das Adria sich auch unter GGuides erfreut.
Das spielt leider alles keine Rolle, wenn man sich ein paar Pizzen nach Hause holt, um bei einem Umzug zwischendurch wieder zu Kräften zu kommen. Da kommt es dann wirklich nur aufs Essen an,... mehr lesen
Eiscafé und Pizzeria Adria
Eiscafé und Pizzeria Adria€-€€€Restaurant, Eiscafe0621332210Lange Rötterstr. 1, 68167 Mannheim
2.0 stars -
"Pizza des Grauens" OparazzoDas Adria am Alten Messplatz punktet vor allem atmosphärisch, indem es als zentrale Anlaufstelle der Neckarstadt Ost Nachbarn aller möglichen Provenienzen zusammenbringt. Das ist gut und wichtig und macht ein Stadtviertel lebenswert, und das trägt sicher zur Beliebtheit bei, derer das Adria sich auch unter GGuides erfreut.
Das spielt leider alles keine Rolle, wenn man sich ein paar Pizzen nach Hause holt, um bei einem Umzug zwischendurch wieder zu Kräften zu kommen. Da kommt es dann wirklich nur aufs Essen an,
Geschrieben am 12.12.2019 2019-12-12| Aktualisiert am
12.12.2019
Besucht am 17.08.2017Besuchszeit: Abendessen 5 Personen
Rechnungsbetrag: 666 EUR
Es gibt Köche, die scheuen den Kontakt mit ihren Gästen - zu unabkömmlich, zu schüchtern, zu arrogant, warum auch immer. Zu dieser Sorte gehört Sascha Weiß nicht, im Gegenteil: Den ganzen Abend hat er sich mit erfrischender Leichtigkeit darum gekümmert, dass wir (und nicht nur wir) uns in der Wolfshöhle wie zu Hause fühlten, von dem Moment an, wo er uns an der Tür begrüßte, bis zur Verabschiedung mit Handschlag, zweieinhalb Stunden später.
vorher
Dazwischen ein kulinarisches Spektakel der besonderen Art, das 5-gängige Überraschungsmenü (90€), auf das wir uns schon seit ein paar Wochen gefreut hatten. Fünf (eigentlich fünfeinhalb) Gänge, die man auf der Karte vergeblich sucht, zum Teil aus dem Augenblick geboren, denn man wollte bei der Reservierung gar nicht wissen, ob vielleicht irgendjemand irgendwas nicht isst. (Dass man auf Vegetarier/innen (da hatten wir nämlich eine dabei) stets vorbereitet ist, überrascht in der Ökometropole Freiburg eher weniger.)
Los ging’s mit der Hausmarke, die Wegeler in Oestrich-Winkel für ihn abfüllt, wo der Rhein mal kurz auf Abwege gerät und sich von südlicher Sonne wärmen lässt. Wenn wir fünf (Frau, Schwester, Schwager, Nichte und ich) nicht ohnehin schon bestens gelaunt gewesen wären, dann dann.
Die Küche grüßte erst mal mit einem erfrischenden Erbsengazpacho;
und damit der Magen nicht zu arg knurrte, wurden wir mit ein paar Kartoffelbällchen ruhig gestellt.
leider hochkant
Zum offiziellen Start gab es gleich eine der originellsten Kreationen, ein grob geschnittenes Rindertatar mit Estragon-Senf-Eis. Senfeis! Das war so unglaublich gut, dass wir nach dem Rezept fragen mussten, und das mit Erfolg. Dummerweise hatten wir nicht mitgeschrieben, und so ist es zum nach“kochen“ leider doch nicht gekommen. Dabei waren wir gerade zwei Wochen zuvor in Dijon einkaufen gewesen... Dazu gab es einen 2016er Grauburgunder vom Bischoffinger Karlheinz Johner.
Und dann ging es grad so weiter. Lachsfilet mit knackig-zarten Gelbe-Bete-Kuben in Wermutsauce, begleitet von einem 2015er Weißburgunder von Hermann Dönnhoff aus Oberhausen;
es folgte ein Steinbutt mit gerösteten, jeglichen Speck vergessen machenden Kalbskopfwürfelchen und dem von uns allen sehr geliebten Spitzkohl, dazu einen 2014er Denzlinger Weißburgunder & Chardonnay von Martin Frey;
Als kleinen Zwischengang dann ein Himbeer-Paprika-Sorbet (auch hier hatte der freundliche Herr Weiß wichtige Details verraten);
dann ein nicht übertrieben zarter Streifen Entenbrust mit Lauch und Polenta (deren wesentlicher Reiz der halbmondförmige Zuschnitt war, darüber hinaus kann meines Erachtens Polenta kaum mehr leisten als zum ausschließlichen Zwecke der Sättigung beizuliegen), in Begleitung von Fritz Wassmers 2014er Spätburgunder XXL aus Schlatt;
Die mitgeführte Vegetarierin wurde derweil mit Steinpilz-Ravioli alternativ versorgt.
Schließlich eine Breitseite des Patissiers, drapiert um einen zum Cheesecake upgegradeten Käsekuchen in Form des zunehmenden Mondes auf einem wunderbar knusprigen Nougat/Kekskrümelboden. Das flüssige Pendant bildete ein 2016er Kabinettsriesling von Fußballpräsibruder Franz.
Alles originell, aber nicht verspielt komponiert, alles wunderschön, aber nicht effekthaschend angerichtet, und alles vom Chef persönlich auf den Tisch gestellt und beschrieben, einem Chef, der sich nicht zu schade ist, einem auch mal das nächste Besteck aufzulegen oder ein Foto von der Tischgesellschaft zu machen.
Wie man sieht, wurde zu der nicht gerade regional verankerten Speisefolge fast ausschließlich südbadisch getrunken; außer dem Haussekt hatte sich nur ein Nahewein in die Begleitung geschlichen, aber auch an diesem kurzen Flüsschen werden schließlich großartige Weißburgunder gekeltert.
Die Weine (34€) fügten sich in einer Weise ein, die der Harmonie des gesamten Abends in nichts nachstand, der Keller des Hauses, den man auf dem Weg zur Toilette in Augenschein nehmen kann, ist aber auch verdammt gut sortiert, selbst wenn die von uns sehr geschätzte Südpfalz nicht vertreten war (was ich so missbilligend kundtat, wie es die heitere Stimmung zuließ). Aber Hand aufs Herz, wer in Südbaden zu Hause ist, hat außer Neugier fast keinen Grund, zur Füllung des Kellers die fußläufige Umgebung zu verlassen.
Sehr gut essen kann man in sehr vielen Häusern. Sehr gut essen in lockerer Atmosphäre, während sich ein tiefenentspannter Chef mit viel Einsatzbereitschaft und Humor um das Wohl seiner Gäste kümmert, schon in deutlich weniger. Die Wolfshöhle ist eines davon - wir haben selten ein Restaurant so glücklich und zufrieden verlassen.
Es gibt Köche, die scheuen den Kontakt mit ihren Gästen - zu unabkömmlich, zu schüchtern, zu arrogant, warum auch immer. Zu dieser Sorte gehört Sascha Weiß nicht, im Gegenteil: Den ganzen Abend hat er sich mit erfrischender Leichtigkeit darum gekümmert, dass wir (und nicht nur wir) uns in der Wolfshöhle wie zu Hause fühlten, von dem Moment an, wo er uns an der Tür begrüßte, bis zur Verabschiedung mit Handschlag, zweieinhalb Stunden später.
Dazwischen ein kulinarisches Spektakel der besonderen Art, das... mehr lesen
Restaurant Zur Wolfshöhle
Restaurant Zur Wolfshöhle€-€€€Restaurant, Sternerestaurant, Gourmet076130303Konviktstraße 8, 79098 Freiburg im Breisgau
5.0 stars -
"Oh wie war das schön!" Oparazzo
Es gibt Köche, die scheuen den Kontakt mit ihren Gästen - zu unabkömmlich, zu schüchtern, zu arrogant, warum auch immer. Zu dieser Sorte gehört Sascha Weiß nicht, im Gegenteil: Den ganzen Abend hat er sich mit erfrischender Leichtigkeit darum gekümmert, dass wir (und nicht nur wir) uns in der Wolfshöhle wie zu Hause fühlten, von dem Moment an, wo er uns an der Tür begrüßte, bis zur Verabschiedung mit Handschlag, zweieinhalb Stunden später.
Dazwischen ein kulinarisches Spektakel der besonderen Art, das
Geschrieben am 12.12.2019 2019-12-12| Aktualisiert am
12.12.2019
Besucht am 30.08.2017Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Für unser Mittagessen im Luisella sprachen zwei gute Gründe: So nah hat man es nach Süditalien nicht oft, denn es war nur eine Minute Fußmarsch von der Wohnung der Tochter, und dann natürlich die guten Erfahrungen, die sie im Laufe vieler Jahre dort gemacht hatte.
Es gibt eine Mittags- und eine Abendkarte, daneben Tages- und Wochengerichte, und zwischen all dem muss man sich erst einmal zurechtfinden. Am Ende lief es hinaus auf zweimal Pasta, jeweils mit gemischtem Salat, und einmal Pizza.
Meine Tochter war mit ihren vegetarischen Pappardelle sehr zufrieden,
meine Frau hingegen nicht so mit ihren Penne con ragú (mit Bohnen, tatsächlich). Die waren ein bisschen bieder, und Bohnen im Duett mit Hackfleisch fühlen sich im Mund irgendwie mexikanisch an, und dann fehlen einem die Aromen, die man damit assoziiert.
Die Salate, die die beiden hatten, waren mit einem sehr gelungen Dressing aus anscheinend eigener Manufaktur übergossen. Von dem hatte ich mir mit Hilfe des knusprigen Brotes einiges geklaut.
Ich hatte mir eine Luxuspizza namens Graziosa gegönnt, mit Coppa, Trüffelöl, Pinienkernen und Burrata. Ich weiß nicht mehr, was mich dabei geritten hatte, denn Trüffelöl ist mir mit seiner Penetranz schon öfter auf die Nerven gegangen. Diesmal ging alles gut, es war auch nicht übertrieben viel dran, und die Graziosa machte ihrem Namen alle Ehre, allein schon wegen des hübschen Brockens Burrata in der Mitte.
Gesessen hatten wir draußen auf dem Bürgersteig. Das ist einerseits sehr unterhaltsam, weil in der Lange-Rötter-Straße immer was los ist und einem interessierte Passanten das Essen weggucken, andererseits muss man an sonnigen Tagen ein wenig Strahlungsresistenz bzw. was für den Kopf mitbringen, weil die Schirme nicht alle Plätze abdecken. Und dann gerät man draußen auch etwas aus dem Focus des ansonsten sehr netten Services, das merkten wir vor allem, als es ans Bezahlen ging. Und das auch noch in bar – so richtig zeitgemäß ist das nicht mehr.
Wir würden da schon wieder hin, werden wir aber nicht, denn meine Tochter ist inzwischen aus Mannheim fortgezogen. Aber das ist eine andere GastroGeschichte (coming soon in a theater near you).
Für unser Mittagessen im Luisella sprachen zwei gute Gründe: So nah hat man es nach Süditalien nicht oft, denn es war nur eine Minute Fußmarsch von der Wohnung der Tochter, und dann natürlich die guten Erfahrungen, die sie im Laufe vieler Jahre dort gemacht hatte.
Es gibt eine Mittags- und eine Abendkarte, daneben Tages- und Wochengerichte, und zwischen all dem muss man sich erst einmal zurechtfinden. Am Ende lief es hinaus auf zweimal Pasta, jeweils mit gemischtem Salat, und einmal Pizza.
Meine... mehr lesen
3.5 stars -
"Ein Trüffelhauch aus Apulien in der Neckarstadt Ost" Oparazzo
Für unser Mittagessen im Luisella sprachen zwei gute Gründe: So nah hat man es nach Süditalien nicht oft, denn es war nur eine Minute Fußmarsch von der Wohnung der Tochter, und dann natürlich die guten Erfahrungen, die sie im Laufe vieler Jahre dort gemacht hatte.
Es gibt eine Mittags- und eine Abendkarte, daneben Tages- und Wochengerichte, und zwischen all dem muss man sich erst einmal zurechtfinden. Am Ende lief es hinaus auf zweimal Pasta, jeweils mit gemischtem Salat, und einmal Pizza.
Meine
Geschrieben am 11.12.2019 2019-12-11| Aktualisiert am
11.12.2019
Besucht am 31.03.2019Besuchszeit: Mittagessen 7 Personen
Ein bisschen abgelegen liegt der Wichtelhof ja, aber die Anfahrt durch die mittelfränkische Pampa lohnt sich am Ende doch. Man kann dort herrlich spazieren gehen, Kinder können sich austoben und den Kühen beim Kuhsein zusehen.
Überhaupt ist alles auf die Kleinen zugeschnitten - die ziemlich wichtellastige Deko ist in der heiklen Grauzone zwischen kindlich und kindisch angesiedelt.
Achtung, hochkant
Und essen kann man auch gut. Die Karte - Karte ist hier eine Tafel an der Wand, sonst gibt es nichts zu lesen - ist kurz und fleischlastig; das Restaurant ist öko-zertifiziert.
Dornenkrone
Unsere Kleinen machten zwar etwas lange Gesichter, dass es keine Pommes gab (Zum Pommes schnitzen fehlt entweder das Personal oder es passt nicht ins Konzept), aber waren dann mit ihren Klößen beziehungsweise Spätzle am Ende auch zufrieden.
Cordon bleu Burgunderbraten
Wir Erwachsenen genossen unsere üppigen, wirklich superben Fleischportionen, vor allem der Burgunderbraten war schön weichgeschmort und schmolz im Mund dahin.
Alles Nichtfleischerne fiel dagegen ziemlich ab: Der Kartoffelsalat zum Schnitzel und zum Cordon Bleu war bemerkenswert fad. Für meine arme, seit einiger Zeit gastritisgeplagte Frau wurde zwar netterweise extra eine Gemüsepfanne angefertigt, die dann allerdings trotz vorherigen Hinweisens nicht so gar war, wie es Reizmägen eigentlich schätzen. Aber immerhin, der gute Wille war vorhanden.
Danach gab es für die, die noch Platz hatten, leckeres Eis, zum Beispiel so eine Rarität wie Kürbiseis. Klingt schräg, schmeckt aber fantastisch!
Die Leute sind alle sehr lieb und das Essen kommt sehr schnell, was in Verbindung mit Kinderfütterung immer von Vorteil ist. Sonntags wird in zwei Schichten gegessen, von 11:30 bis 13:00 und von 13:00 bis 14:30. Reservierung ist anzuraten, vor allem an schönen Wochenenden. Drinnen sitzt man an langen, in Sechsersegmente unterteilten Tischen; draußen ging für uns nicht, weil keine Schirme aufgestellt waren. Es war aber trotzdem alles voll mit UV-stabilen Leuten.
Für Feiern kann man den Wichtelhof übrigens auch außerhalb der Öffnungszeiten buchen.
Ein bisschen abgelegen liegt der Wichtelhof ja, aber die Anfahrt durch die mittelfränkische Pampa lohnt sich am Ende doch. Man kann dort herrlich spazieren gehen, Kinder können sich austoben und den Kühen beim Kuhsein zusehen.
Überhaupt ist alles auf die Kleinen zugeschnitten - die ziemlich wichtellastige Deko ist in der heiklen Grauzone zwischen kindlich und kindisch angesiedelt.
Und essen kann man auch gut. Die Karte - Karte ist hier eine Tafel an der Wand, sonst gibt es nichts zu lesen - ist... mehr lesen
3.5 stars -
"Viel Fleisch und viele Zwerge" Oparazzo
Ein bisschen abgelegen liegt der Wichtelhof ja, aber die Anfahrt durch die mittelfränkische Pampa lohnt sich am Ende doch. Man kann dort herrlich spazieren gehen, Kinder können sich austoben und den Kühen beim Kuhsein zusehen.
Überhaupt ist alles auf die Kleinen zugeschnitten - die ziemlich wichtellastige Deko ist in der heiklen Grauzone zwischen kindlich und kindisch angesiedelt.
Und essen kann man auch gut. Die Karte - Karte ist hier eine Tafel an der Wand, sonst gibt es nichts zu lesen - ist
Besucht am 03.03.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Im Akoya waren wir mal kurz nach der Eröffnung und hatten danach beschlossen, von weiteren Besuchen Abstand zu nehmen. Das müsste etwa 2014 gewesen sein.
Dann erzählte uns jemand, dass es dort einen neuen Chef (aus Dubai!) gäbe und nun alles viel besser wäre, deshalb sind wir dann doch mal wieder hin. Schließlich sitzt man dort recht nett (weiter innen ist es allerdings etwas duster), und das Bestellsystem mit den Tablets ist ja auch ganz lustig und recht effizient (der geschätzte Kollege Marco hat es so gut beschrieben, dass es keiner weiteren Erklärung bedarf).
Das Gute vorneweg: Der Service war immer noch schnell, und auch die Preise sind bis heute zivil: Für 12,90 Euro gibt es mittags unter der Woche AYCE. Ansonsten hatte sich aber nichts gebessert.
Die Sushi waren nach wie vor das genaue Gegenteil dessen wie sie sein sollten: Der Reis trocken, bröselig, ohne jede Säure und viel zu kalt, auch der Fisch, vor allem der völlig zerfaserte Lachs, hatte schon bessere Zeiten gesehen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Dinger stundenlang im Kühlschrank auf uns gewartet hatten (was die Bedienung vehement in Abrede stellte), wenn nicht gar über Nacht. Auch die Art und Weise, wie die armen Dinger auf dem Teller so zusammengequetscht waren wie in einer Plastikschachtel aus dem Supermarkt, machte einen sehr lieblosen Eindruck. Wenn es in Karlsruhe einen Wettbewerb um die schlechtesten Sushi der Stadt gäbe, dann läge das Akoya aussichtsreich im Rennen. Und Karlsruhe ist ja nun wirklich keine Sushi-Hochburg.
Der Nudelsalat schmeckte nach nichts; der Sepiasalat war zumindest ordentlich scharf, wenn auch trotzdem kein kulinarisches Highlight. Die warmen Gerichte waren nicht viel besser, die gebratenen Nudeln schossen den Langeweilevogel ab. In diesem Segment scheint das wichtigste Küchengerät die Warmhaltelampe zu sein.
Es kann durchaus sein, dass abends besser gekocht wird, das würde wenigstens erklären, dass der sonst so geschmackssichere Coguide zu einem freundlicheren Verdikt kam. Wir hätten liebend gerne ein paar Euro mehr bezahlt und auch ein paar Minuten länger aufs Essen gewartet und dafür zum Beispiel Sushi serviert bekommen, bei denen der Reis noch frisch und warm ist und mit Reisessig, Zucker und Salz angemacht, anstatt in einem Restaurant gegessen, das derart auf Gästedurchsatz getrimmt ist. Uns hat es nach anderthalb Bestelldurchgängen und je zwei Kugeln Eis (die waren noch das Beste) jedenfalls gereicht. Und mit dem Herrn, der uns den Tipp gegeben hatte, hatten wir dann auch noch ein Wörtchen geredet.
Unsere Bewertung des Gesamteindrucks liegt unter dem Mittelwert der Einzelbewertungen. Ich bin aber der Meinung, dass Essen und Preis/Leistung ein höheres Gewicht haben sollten.
P.S. Vorsicht mit der Website: Der Link akoya-lz.de könnte auf eine Phishing-Seite gehen. Die Änderung zu Facebook habe ich angestoßen.
Im Akoya waren wir mal kurz nach der Eröffnung und hatten danach beschlossen, von weiteren Besuchen Abstand zu nehmen. Das müsste etwa 2014 gewesen sein.
Dann erzählte uns jemand, dass es dort einen neuen Chef (aus Dubai!) gäbe und nun alles viel besser wäre, deshalb sind wir dann doch mal wieder hin. Schließlich sitzt man dort recht nett (weiter innen ist es allerdings etwas duster), und das Bestellsystem mit den Tablets ist ja auch ganz lustig und recht effizient (der geschätzte... mehr lesen
2.0 stars -
"Nie wieder, aber diesmal wirklich." OparazzoIm Akoya waren wir mal kurz nach der Eröffnung und hatten danach beschlossen, von weiteren Besuchen Abstand zu nehmen. Das müsste etwa 2014 gewesen sein.
Dann erzählte uns jemand, dass es dort einen neuen Chef (aus Dubai!) gäbe und nun alles viel besser wäre, deshalb sind wir dann doch mal wieder hin. Schließlich sitzt man dort recht nett (weiter innen ist es allerdings etwas duster), und das Bestellsystem mit den Tablets ist ja auch ganz lustig und recht effizient (der geschätzte
Geschrieben am 10.12.2019 2019-12-10| Aktualisiert am
11.12.2019
Besucht am 10.12.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Wenn es nicht in schwungvollen Art Deco-Lettern über den Fenstern stünde, würde niemand ahnen, dass hinter dieser unscheinbaren, gutbürgerlichen Fassade eine thailändische Küchenbrigade kundig ihre Werkzeuge schwingt. Betritt man allerdings die gute, hochdekorierte Stube, gibt es keinen Zweifel mehr, Buddha sei Dank.
Anlass des kurzfristig anberaumten Leisurelunchs war das Bedürfnis zweier GGuides, sich näher kennenzulernen, der eine ein nordschwarzwäldlerischer Jungspund, nicht an Jahren, sondern an Guidingerfahrung, der andere ein beinahe noch jung zu nennender, dafür hochroutinierter, für seine ausschweifenden, aber umso lieber gelesenen und stilistisch erkennbar abfärbenden Restaurantkritiken bekannter Südpfälzer, m.a.W. der Marco. Der durfte sich auch die Location aussuchen.
Diese erfreute sich zur dienstäglichen Mittagszeit guten Zuspruchs seitens des anrainenden Businessvolks, deshalb war der schöne Vorderteil schon rappelvoll, aber im nicht ganz so schönen Hinterteil, einem dennoch wohlig beheizten Festzelt, war zum Glück noch was frei für uns. Da wir nach der anstrengenden Anreise einen Bärenhunger hatten, entschieden wir uns für ein Zweigangmenü à la carte.
Der sympathische Pfälzer begann mit einer seiner Lieblingsspeisen, der Tom Kha Gai, der über die Grenzen Thailands hinaus berühmten Hühnersuppe mit Kokosmilch, Galgant und Zitronengras. Sie schien ihm zu munden, das konnte man hören.
Ich entschied mich für die nicht minder berühmte Wan Tan Suppe, Thailands Antwort auf die Markklößchensuppe, die ich ebenfalls mit großem Genuss verzehrte, nicht nur wegen der delikaten Klöpschen, sondern auch wegen der großzügig hineingeschnippelten Shiitakepilze.
Der Pfälzer machte weiter mit dem roten Hühnercurry Gäng Gai Nor Mai, das ihm so gut schmeckte, dass er sogar noch Reis nachbestellte, um die delikate Tunke nicht an die Küche zurückgehen lassen zu müssen.
Ich meinerseits hatte viel Freude an meiner Ente, die appetitlich auf einem Bett von grünem Auberginencurry ruhte. Außen knusprig, innen zart, allerdings von einer Unschärfe, die die Ankündigung auf der Speisekarte Lügen strafte. In vielen Thai-Restaurants geht man ja davon aus, dass der gemeine Farang nicht scharf isst. Da das aber längst nicht auf alle zutrifft, wäre man besser beraten, dies mit dem Gast im Vorfeld abzustimmen. Denn wo scharf draufsteht, sollte auch scharf drin sein. Dennoch, eine ganz feine Sache, und beim nächsten Mal wird die Pikanterie vorher ausdiskutiert.
Die Preise des Hauses sind bei der gebotenen Quantität und Qualität angenehm moderat. Das Restaurant hat durchgehend geöffnet, deshalb durften wir noch eine ganze Weile hocken bleiben und den Guide-to-Guide-Kontakt vertiefen. Zum Schluss gab’s dann ein angenehmes Schwätzchen mit dem netten Chef (bzw. Mann der Chefin, who knows), der uns zuvor umsichtig umsorgt hatte, dann konnten wir hochgestimmt und voller Curry die jeweilige Heimreise antreten.
Wenn es nicht in schwungvollen Art Deco-Lettern über den Fenstern stünde, würde niemand ahnen, dass hinter dieser unscheinbaren, gutbürgerlichen Fassade eine thailändische Küchenbrigade kundig ihre Werkzeuge schwingt. Betritt man allerdings die gute, hochdekorierte Stube, gibt es keinen Zweifel mehr, Buddha sei Dank.
Anlass des kurzfristig anberaumten Leisurelunchs war das Bedürfnis zweier GGuides, sich näher kennenzulernen, der eine ein nordschwarzwäldlerischer Jungspund, nicht an Jahren, sondern an Guidingerfahrung, der andere ein beinahe noch jung zu nennender, dafür hochroutinierter, für seine ausschweifenden, aber umso... mehr lesen
4.0 stars -
"Kunst am Wok" OparazzoWenn es nicht in schwungvollen Art Deco-Lettern über den Fenstern stünde, würde niemand ahnen, dass hinter dieser unscheinbaren, gutbürgerlichen Fassade eine thailändische Küchenbrigade kundig ihre Werkzeuge schwingt. Betritt man allerdings die gute, hochdekorierte Stube, gibt es keinen Zweifel mehr, Buddha sei Dank.
Anlass des kurzfristig anberaumten Leisurelunchs war das Bedürfnis zweier GGuides, sich näher kennenzulernen, der eine ein nordschwarzwäldlerischer Jungspund, nicht an Jahren, sondern an Guidingerfahrung, der andere ein beinahe noch jung zu nennender, dafür hochroutinierter, für seine ausschweifenden, aber umso
Geschrieben am 09.12.2019 2019-12-09| Aktualisiert am
10.12.2019
Besucht am 09.12.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Der schöne Schein
Raider heißt jetzt Twix, Perfetto heißt jetzt Treffpunkt für Genießer, und Le Buffet heißt jetzt Genussgarten. Leider ist ein neuer Name keine Garantie für nichts, schon gar nicht dafür, dass es jetzt besser schmeckt.
Und ein neuer Name macht noch lange kein neues Restaurant, auch wenn Karstadt den Genussgarten auf seiner Website damit bewirbt. Oben ist nämlich alles beim Alten geblieben. Und unsere Hoffnungen, dass das Essen nach all dem Fanfarengetöse besser geworden wäre, sollten sich auch bald zerschlagen.
Das Restaurant ist riesig und nimmt praktisch das ganze Stockwerk ein. Erinnerungen an die große Betriebsgaststätte meines ehemaligen Arbeitgebers wurden wach. Das Glasdach sorgt bei entsprechendem Wetter bestimmt für eine helle, angenehme Atmosphäre; das Glück hatten wir nicht - draußen schiffte es bei 6°C wie aus Eimern, ein wesentlicher Grund dafür, dass wir dem ehemaligen LeBuffet (Herrje, immer diese manierierten Schreibweisen! Wenigstens heißt der Genussgarten nicht GenussGarten) eine zweite Chance geben wollten. Eine erste Erfahrung, die schon sehr lange zurückliegt, hatte uns jahrelang ferngehalten.
Da Weihnachten vor der Tür steht, habe ich natürlich zur Entenkeule auf Rotkraut mit Knödeln gegriffen. Je nun, was soll man sagen... Die Knödel haben nach absolut nichts geschmeckt außer Pfanni. Das Kraut war schon etwas besser, das hatte immerhin Noten von Gartenkrone mit Anflügen von Hengstenberg im Abgang.
Die Ente bestach (sic!) zunächst mit ihrem kräftigen Dreitagebart, den ich mangels Pinzette so gut es ging mit den Fingernägeln rauszupfte. Das war schon ein bisschen unappetitlich. Geschmacklich eher neutral, war das Fleisch dort, wo es beim Garen in der Flüssigkeit gelegen hatte, gut essbar, der Rest aber bröckelhart. Über die Sauce, die das Arrangement umschwappte, möchte ich nicht sprechen. Mit 10,90 Euro wurde das Genussspektakel auf keinen Fall unter Wert bezahlt.
Nun zu den diversen Gemüsen, die sich meine mutige Frau auf den Teller geladen hatte, zum stolzen Preis von 18,90 pro Kilogramm. Die Küche, oder wo immer das produziert wurde, hatte es geschafft, sämtliche Vitamine durch Totkochen ins Jenseits zu befördern. Alles hat irgendwie gleich geschmeckt, selbst der Fenchel, den man nur noch an der Form und nicht am Geschmack erkennen konnte. Den Auberginen hatte man gestattet, sich mit Fett vollständig zu sättigen. Der Kürbis schmeckte seltsam, irgendwie nach Kreuzkümmel, der hier nun mit Sicherheit nicht zum Einsatz kommt. Und die Pilze nach den Zwiebeln, mit denen zusammen sie gegart worden waren, aber nicht nach Pilzen. Nur die Zucchini konnte man mit gutem Gewissen und etwas Genuss essen. Und das will bei der Konkurrenz schon was heißen.
Was für ein spektakulärer Reinfall. Wir wissen jetzt jedenfalls, dass man bei Karstadt zum Essen besser in den Keller geht. (Nicht dass es da viel zu lachen gäbe.)
Raider heißt jetzt Twix, Perfetto heißt jetzt Treffpunkt für Genießer, und Le Buffet heißt jetzt Genussgarten. Leider ist ein neuer Name keine Garantie für nichts, schon gar nicht dafür, dass es jetzt besser schmeckt.
Und ein neuer Name macht noch lange kein neues Restaurant, auch wenn Karstadt den Genussgarten auf seiner Website damit bewirbt. Oben ist nämlich alles beim Alten geblieben. Und unsere Hoffnungen, dass das Essen nach all dem Fanfarengetöse besser geworden wäre, sollten sich auch bald zerschlagen.
Das Restaurant ist... mehr lesen
1.0 stars -
"Ente mit Dreitagebart" Oparazzo
Raider heißt jetzt Twix, Perfetto heißt jetzt Treffpunkt für Genießer, und Le Buffet heißt jetzt Genussgarten. Leider ist ein neuer Name keine Garantie für nichts, schon gar nicht dafür, dass es jetzt besser schmeckt.
Und ein neuer Name macht noch lange kein neues Restaurant, auch wenn Karstadt den Genussgarten auf seiner Website damit bewirbt. Oben ist nämlich alles beim Alten geblieben. Und unsere Hoffnungen, dass das Essen nach all dem Fanfarengetöse besser geworden wäre, sollten sich auch bald zerschlagen.
Das Restaurant ist
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Jedes Wochenende enthält die Süddeutsche eine Restaurantkritik, Lokaltermin genannt, und manchmal hat man tatsächlich das Glück, dass es um ein Lokal aus der Region geht. Wie zum Beispiel, als das Alpirsbacher Zwickel & Kaps geradezu euphorisch gepriesen wurde.
https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-zwickel-kaps-1.3360341
Das Brauhaus war nicht lange zuvor von neuen Pächtern übernommen worden, Michael Pokolm und Silvia Schumacher, a.k.a. Mi&Si, of Traube-Tonbach-fame, und hatte sich schnell zu einer Pilgerstätte für Fleischfresser entwickelt. Und so machten wir zwei Fleischfresser uns auf die einstündige Reise durch den moderat verschneiten Nordschwarzwald.
Das Haus steht höchst majestätisch da und könnte auf den ersten Blick gut als Rathaus durchgehen (auch als Korporationshaus, wenn man sich die beiden Fenster oben in der Mitte betrachtet). Innen mussten die neuen Pächter vermutlich alles so lassen, wie sie es vorgefunden hatten, wohl um die lokale Gästeschaft nicht zu verschrecken.
Wie ein Genusstempel sah es dort jedenfalls nicht aus. Aber so manche Neueröffnung ist ja unter der Last der vorangegangen Umbauten wenig später kollabiert; das hat man hier schon mal vermieden. Und sollte sich, was Bacchus verhüten möge, das neue Konzept jemals als nicht tragfähig erweisen, könnte man ohne Umstände wieder auf das Althergebrachte umstellen.
Der Empfang durch die Chefin war so herzlich, dass auch wir Neugäste uns sofort zu Hause fühlten. Bereits beim Studium der Karte gingen uns die Augen über: Feinstes Fleisch, überwiegend von Rindern aus Nebraska, aber auch, und da konnten wir dann nicht widerstehen, von australischen Kobe-Rindern. Zwar war das Roastbeef auf der Karte aus, dafür gab es Entrecôte, was wir aber widerspruchslos akzeptierten. Die Beratung wurde geprägt von großer Sachkunde, Begeisterung und spürbarem Stolz auf das, was man hier alles leistet.
Das Fleisch war ausgesprochen gut gereift, das verriet der Duft, der uns beim Servieren in die Nase stieg und den man durchaus als ein wenig gewöhnungsbedürftig bezeichnen kann. Fragt mal meine Frau, deren Nase ebenso hübsch wie sensibel ist. Aber so war das Steak eben auch wunderbar aromatisch und zart - der Nahrungsmittel, die dem Gaumen mehr Freude bereiten als der Nase, ist ohnehin Legion.
Ein Kompromiss zwischen dem, was besagte empfindsame Gattin an Blut sehen, und dem, was man einem so zarten Steak auf dem Grill zumuten kann, wurde im Großen und Ganzen auch gefunden. Ein kleiner Teil landete am Ende auf meinem Teller, was mir aber durchaus recht war. Das Foto lässt das alles leider nur erahnen.
Zur berechtigten Frage, ob Kobe-Rind tatsächlich so viel besser ist, wie es dem Preis angemessen wäre, möchte ich nur bemerken, dass wir uns beim nächsten Besuch an die Nebraska-Rinder halten werden, von denen im SZ-Artikel so geschwärmt wurde. Man versucht’s halt immer wieder.
Die Beilagen waren übrigens ein Traum, sowohl das Süßkartoffelpüree als auch die gar nicht matschigen Süßkartoffelpommes, zumal man uns noch vier tolle Dips dazugestellt hatte, sozusagen als Gruß aus der Küche. Die Guacamole habe ich am Schluss sogar ausgelöffelt.
Bier gab’s für uns übrigens nicht. Meine Frau trinkt keines, und ich musste noch fahren. Das war aber insofern zu verschmerzen, als dieses Brauhaus ja allein wegen des Essens die längliche Anfahrt wert war und zweitens diverse seiner Bierschöpfungen sowieso im heimischen Keller repräsentiert sind. Der Klosterstoff zum Beispiel (der in der Bügelflasche) hat sich zu einer mittäglichen Routine entwickelt.