Besucht am 14.11.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wer um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalviertel etwas Habhaftes zu sich nehmen möchte, hat zwar einige Möglichkeiten, muss sich jedoch gegen zahlreiche Mitbewerber um Sitz- und Essensplätze durchsetzen. Wie oft habe ich schon vergeblich an der Zuckerei angeklopft – und das, wo mir doch schon der herausfordernde Lokalname eher suspekt und provokativ erschien? Nun habe ich doch noch Erfolg, und das kurioserweise just am Weltdiabetestag, am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr. Ob Angesichts der offensichtlichen Gefahren doch einige Stammgäste dem Ort der Verführungen ferngeblieben sind?
Dabei ist alles halb so schlimm – oder eigentlich ganz anders und viel besser. Die Zuckerei liegt im Erdgeschoss des Bibelmuseums, unweit des Hospitalhofs, des Hauses der Wirtschaft, der Liederhalle – somit also in einer guten, hier sogar sehr ruhigen Innenstadtlage. Wenn man am Haus zur besten Essenszeit vorbeigeht, scheint das Lokal geradezu vollgestopft mit glückselig speisenden und schwatzenden Menschen zu sein. Und in der Tat: in einem Raum auf der Grundfläche eines gutbürgerlichen Wohnzimmers stehen gut ein Dutzend kleine Bistrotischchen (die meisten schon leicht angemackelt und etwas ramponiert im allerbesten Vintage-Style) mit Stühlen und Sitzbänken drumherum recht eng beisammen. Drei Menschen werkeln fröhlich in einer winzigen Küchenecke mit Theke, darüber weiss gestrichene Heizungsrohre, nach vorne raus bodentiefe Fenster. Alles wirkt ein bisschen improvisiert und zusammengestückelt, aber sehr sympathisch, so als wäre man in einer befreundeten WG zu Gast. In der Sommerzeit ist auch der Platz vor dem Lokal bestuhlt, doch jetzt erinnert nur noch ein Sonnenschirmständer an besseres Wetter.
Allein ein Blick auf die Auslagen in der Zuckerei-Theke zeigt schon: hier ist mit viel Liebe und Hingabe Selbstgemachtes im Angebot. Auch wer geschmacklich nicht zum Süssen neigt (so wie ich), kann sich optisch erfreuen an lindgrünen Pistazientürmchen, französisch angehauchter Patisserie, himbeerfarbenen Törtchen, schokoladig glänzenden Kalorienbomben. Doch die Karte, die mir sogleich mit einem freundlichen Lächeln von der Chefin Sibel Keskinsoy gebracht wird, gibt viel mehr her: zahlreiche Frühstücksvariationen, herzhafte Suppen, belegte Brötchen und Bagels, wechselnde herzhafte Quiches, Salate. Dazu Kaltgetränke und natürlich jede Menge Kaffeespezialitäten.
Heute ist eine Kartoffel-Lachs-Quiche im Angebot, die ich mit Salatbouquet bestelle (9,50 Euro). Kaum habe ich mich etwas umgesehen, wird auch schon aufgetragen. Herrlich! Die Quiche gleicht einem überbordenden Auflauf, in dem Kartoffelscheiben und Räucherlachs zusammen mit viel Schmand aufgeschichtet und überbacken wurden. So perfekt gewürzt, dass der automatisch dazu gestellte Salzstreuer und die Pfeffermühle überhaupt nicht zum Einsatz kommen müssen. Ein bisschen zu weich erscheint mir allerdings das Kartoffel-Lachs-Konglomerat, dem ich mir etwas mehr Biss gewünscht hätte. Dafür ist das Salatbouquet aus frischen Blattsalaten, Cocktailtomatenhälften und Kresse sehr fein mit einer Himbeeressig-Vinaigrette angemacht. Wenn ich mich umschaue, speisen die Gäste derzeit allesamt recht herzhaft, auch mächtige Latte- und Cappuccinoportionen sind zu sehen. Den Törtchen wird wahrscheinlich erst später am Nachmittag zugesprochen.
Da die Zuckerei barrierefrei im Erdgeschoss liegt, sehe ich auch Gäste mit Kinderwagen und ein mobilitätseingeschränktes Paar. Schwierig wird es allerdings, wenn man die Toiletten aufsuchen möchte. Der Weg in die obere Etage ist zwar relativ gut ausgeschildert, jedoch abenteuerlich, wie eine Zeitreise zurück in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Zwischendrin kreuzt man noch die Evangelische Müttergenesung und Räumlichkeiten, die an eine Familientagungsstätte erinnern. Vermutlich gibt es aber auch einen Treppenlift, zumindest sind Vorrichtungen dafür zu sehen.
Die Zuckerei hat täglich (ausser sonntags) von 9:30 bis 18:00 Uhr geöffnet, ist also der perfekte Ort für ein Frühstück oder ein kleines Mittagessen. Ich komme sicherlich wieder – wenn ich einen freien Platz finde.
Wer um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalviertel etwas Habhaftes zu sich nehmen möchte, hat zwar einige Möglichkeiten, muss sich jedoch gegen zahlreiche Mitbewerber um Sitz- und Essensplätze durchsetzen. Wie oft habe ich schon vergeblich an der Zuckerei angeklopft – und das, wo mir doch schon der herausfordernde Lokalname eher suspekt und provokativ erschien? Nun habe ich doch noch Erfolg, und das kurioserweise just am Weltdiabetestag, am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr. Ob Angesichts der offensichtlichen Gefahren doch einige Stammgäste... mehr lesen
4.5 stars -
"Wie ein Besuch in einer befreundeten WG" Minitar
Wer um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalviertel etwas Habhaftes zu sich nehmen möchte, hat zwar einige Möglichkeiten, muss sich jedoch gegen zahlreiche Mitbewerber um Sitz- und Essensplätze durchsetzen. Wie oft habe ich schon vergeblich an der Zuckerei angeklopft – und das, wo mir doch schon der herausfordernde Lokalname eher suspekt und provokativ erschien? Nun habe ich doch noch Erfolg, und das kurioserweise just am Weltdiabetestag, am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr. Ob Angesichts der offensichtlichen Gefahren doch einige Stammgäste
Besucht am 28.10.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Es ist schon ein Wunder, wie sich manche zuvor nichtexistente, geradezu aus dem Boden gestampfte Orte zu beliebten und stark frequentierten Einrichtungen entwickeln können. Manch einer wird sich noch an das marode gewordene Citycenter in Böblingen erinnern, das platt gemacht wurde, so dass nach jahrelanger Bauzeit quasi ein neues Viertel entstanden ist, mit zumeist ebenerdig zugänglichen Einkaufsmöglichkeiten und dem Café Veit. Dass das neue Konglomerat den hippen Namen „Pulse“ trägt und bitteschön auch noch Englisch ausgesprochen werden soll (was unser Oberbürgermeister schon bei der letzten Neujahrsansprache in bravouröser Vorankündigung vorgeführt hat), ist auch wieder ein Witz. Aber egal.
Seit der gefühlten Eröffnung im Mai 2024 brummt das Café Veit. Dabei gäbe es in nächster Fusslaufnähe – im Mercaden, in der Bahnhofstrasse, am Elbenplatz, am Bahnhof – wirklich genügend Konkurrenzbetriebe, teilweise alteingesessene mit dazu. Vielleicht ist der Erfolg darin begründet, dass das Veit´sche Haupthaus im älblerischen Bempflingen liegt - was wohl nur ich bislang für einen fiktiven Ort aus dem Film „Die Kirche bleibt im Dorf“ gehalten habe, was aber von Böblingen aus gesehen offenbar genügend Exotikfaktor mitbringt. Fast während der gesamten Öffnungszeiten zwischen 7:00 und 18:00 Uhr ist das Veit sehr gut besucht. Das mag auch noch mit daran liegen, dass noch viele Handwerker im Viertel tätig sind und man das Café auch gerne als Besprechungsort nutzt – mit funktionierendem WLan, gepflegten Toiletten und bester Erreichbarkeit. Über geschätzt ein halbes Dutzend Tische verfügt das Café, dazu eine halbhohe Theke mit Barhockern und Blick nach draussen, sowie einer gut bestuhlten und im Sommer auch angenehm beschatteten Terrasse.
Im Angebot sind diverse Frühstücksvariationen, kalte und warme Snacks, appetitlich aussehende Backwaren, Kuchen und Torten. Gerne verzehre ich hier Panini mit Tomate-Mozzarella (4,80 Euro) – schmeckt extra warmgemacht noch mal besser, auch wenn der reichlich verwendete Rucola dann etwas lätschig wird. Dass man davon auch halbe Portionen anbietet, erstaunt mich aber etwas. Liegt vielleicht an der neuen Sparsamkeit? Den Kaffee (klein für 2,80 Euro) kann man in der Tasse oder im Pappbecher ordern – oder sich für 10 Cent Rabatt in einem mitgebrachten Thermosbecher füllen lassen. Milch und Milchalternativen stehen am Nebentisch zur Selbstbedienung bereit, unter anderem auch Barista Hafermilch, für die andernorts noch mal Aufpreis verlangt wird. Der irgendwie oktogonal wirkende Gastraum (eine architektonische Sonderleistung?) ist geschickt illuminiert, so dass das Angebot besonders attraktiv wirkt.
Der Service ist hochbemüht und quittiert jede Bestellung mit einem „aber sehr gerne doch“. Kunden mit Einschränkungen wird natürlich geholfen und das Tablett an den Tisch getragen. Die Toiletten sind megaproper und werden in Ermangelung öffentlicher Toiletten in diesem kleinen Einkaufsviertel selbstverständlich häufig frequentiert. Der ebenerdige Zugang zum Café ermöglicht auch Menschen mit Gehhilfen oder Kinderwagen einen bequemen Besuch. Der Aufzug zur Tiefgarage ist nur wenige Schritte entfernt, eine Bushaltestelle liegt auf der anderen Straßenseite der Wolfgang-Brumme-Allee, selbst den Bahnhof und den ZOB kann man im Schlenderschritt gut erreichen. Wie lange sich die Begeisterung für das Veit noch hält, wird sich beobachten lassen. Für eine Pause während der Einkaufstour oder ein zweites Frühstück eignet sich der Ort auf jeden Fall.
Es ist schon ein Wunder, wie sich manche zuvor nichtexistente, geradezu aus dem Boden gestampfte Orte zu beliebten und stark frequentierten Einrichtungen entwickeln können. Manch einer wird sich noch an das marode gewordene Citycenter in Böblingen erinnern, das platt gemacht wurde, so dass nach jahrelanger Bauzeit quasi ein neues Viertel entstanden ist, mit zumeist ebenerdig zugänglichen Einkaufsmöglichkeiten und dem Café Veit. Dass das neue Konglomerat den hippen Namen „Pulse“ trägt und bitteschön auch noch Englisch ausgesprochen werden soll (was unser... mehr lesen
3.5 stars -
"Backwaren auf Bempflingen" MinitarEs ist schon ein Wunder, wie sich manche zuvor nichtexistente, geradezu aus dem Boden gestampfte Orte zu beliebten und stark frequentierten Einrichtungen entwickeln können. Manch einer wird sich noch an das marode gewordene Citycenter in Böblingen erinnern, das platt gemacht wurde, so dass nach jahrelanger Bauzeit quasi ein neues Viertel entstanden ist, mit zumeist ebenerdig zugänglichen Einkaufsmöglichkeiten und dem Café Veit. Dass das neue Konglomerat den hippen Namen „Pulse“ trägt und bitteschön auch noch Englisch ausgesprochen werden soll (was unser
Besucht am 24.10.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Ach, das waren noch Zeiten, als man nach einem Nachmittag im Lesesaal der „alten“ Landesbibliothek in das Untergeschoss hinabstieg, um sich in der dortigen Caféteria zu stärken. Mein absoluter Favorit im letzten Jahrhundert: zwei Brötchenhälften mit köstlichem Eiersalat, darüber etwas Paprikapulver gestäubt. Das war Kult.
Nun wird gottseidank nicht alles schlechter, sondern wendet sich manchmal noch zum Guten. Als die WLB förmlich aus allen Nähten platzte, entstand ein Erweiterungsbau in der ikonischen Formensprache des Stuttgarter Architekturbüros Lederer, Ragnarsdottir, Oei und damit das geglückte Statement, die verkehrsüberflutete Konrad-Adenauer-Str. doch noch zur Kulturmeile zu machen. Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes liegt nun quasi auf Augenhöhe mit den vorbeibrausenden Autos der Nachfolger der ehemaligen schnöden Caféteria. Und da wir in „The Länd“ inzwischen weder Schwäbisch noch Hochdeutsch können, wurde das Restaurant „Lib-Room“ genannt. Darüber muss man hinwegsehen.
Beachtenswert ist allerdings, dass der Lib-Room ein Inklusionsbetrieb ist: hier arbeiten Menschen mit psychischen Erkrankungen unter der Ägide des Rudolph-Sopien-Stifts (einer Stuttgarter Einrichtung der Evangelischen Kirche). Selten bin ich so freundlich empfangen worden und über das hiesige Procedere aufgeklärt worden. Man ordert und bezahlt an der Theke. Getränke und kaltes Essen holt man sich direkt selbst ab, warmes Essen wird einem an den Tisch gebracht. Der Raum ist hell, freundlich, einladend und sehr proper möbliert, ein bisschen Lounge-Atmosphäre, ein bisschen Hotelflair, ein bisschen gehobene Studentenmensa. Vermutlich hat man hier (wie im ganzen Gebäude) allein für das helle Buchenholz tief in die Tasche gegriffen. Um den Ort in Gänze zu geniessen, suche ich einen Tisch direkt an einem der bodentiefen Fenster mit Blick auf die Konrad-Adenauer-Strasse. Da ich erst keine Speisekarte entdecke, wähle ich blind ein Weinschorle und das auf einem Aufsteller verwegen beworbene Gericht „Magic Mushroom“ (passt doch gut zu einem bewusstseinserweiternden Ort wie eine Bibliothek).
Beim Weinausschank komme ich in ein anregendes Gespräch mit dem jugendlichen Herrn hinter der Theke, was sicherlich beiderseits bereichernd war. Schliesslich einigen wir uns auf einen spritzigen Blanc de Noir vom Weingut Johannes B. Den Mineralwasseranteil meines Schorles darf ich selbst steuern – wo gibt´s das sonst? Das Essen wird mir an den Tisch gebracht (also ist´s offenbar was Warmes).
Nach einer Viertelstunde weiss ich es. Eigentlich wollte ich für 8,50 Euro nur einen kleinen Snack vor dem Abendprogramm. Der Salat ist knackig frisch und wurde spürbar eben erst angerichtet. Dahinter kross getoastetes Pittabrot mit viel Sesam. Bei der Füllung muss ich raten und fühle mich wie Tim Mälzer in „Kitchen Impossible“ (das ich am Vorabend geguckt habe). Könnte ein Stück zähes Fleisch sein oder eher noch gebratene Austernpilze. Die grüne Paste dazwischen hat rein optisch den Anschein von Wasabi, aber mitnichten dessen Schärfe. Dann kommen noch minzige Aromen dazwischen und etwas Mayonnaise-artiges. Nicht schlecht – und letztendlich so sättigend, dass ich es angesichts des später noch anstehenden Vernissagenbüffets nicht ganz schaffe. An der Theke berät man mich über Einpackmöglichkeiten. Es gäbe Pfandmitnahmeboxen, was mir nicht so gefällt. Aber wir finden eine kostenlose Möglichkeit: eine Packpapiertüten mit einigen Servietten.
Später entdecke ich dann auch die (überraschend umfangreiche und international inspirierte) Speisekarte und finde dort ein sehr attraktives Angebot von der Chicken-Teriyaki-Bowl bis zu Egg Benedict, von der Pinsa Caprese bis Köttbullar mit Kartoffelpüree. Alles zu humanen Preisen und mit einem unverwechselbaren, individuellen, persönlichen Service. Jedem Gast widmet man sich hier mit Hingabe und gibt ihm das Gefühl, willkommen zu sein. Als eine Dame noch den Wunsch äussert, ihren Cappuccino draussen vor der Tür zu konsumieren, wird sie persönlich nach draussen geleitet.
Die gepflegten Toiletten befinden sich ebenerdig im selben Geschoss, gleich ums Eck. Auch Schliessfächer findet man hier, die allerdings nur mit einem gültigen Bibliotheksausweis genutzt werden können. Den braucht man allerdings nicht zur Einkehr in den Lib-Room. Hier ist jeder willkommen. Warme Küche gibt es durchgehend. Ich komme ganz sicherlich wieder!
PS. Magic Mushroom besteht laut Karte aus: Austernpilze im Panini mit Erbsencreme, Joghurt-Minze-Dip, Knoblauch und Rucola.
PPS. Auch sympathisch, wenngleich für die meisten von uns nicht mehr relevant: Studentenrabatt auf alle warmen Gerichte zwischen 14 und 16 Uhr.
Ach, das waren noch Zeiten, als man nach einem Nachmittag im Lesesaal der „alten“ Landesbibliothek in das Untergeschoss hinabstieg, um sich in der dortigen Caféteria zu stärken. Mein absoluter Favorit im letzten Jahrhundert: zwei Brötchenhälften mit köstlichem Eiersalat, darüber etwas Paprikapulver gestäubt. Das war Kult.
Nun wird gottseidank nicht alles schlechter, sondern wendet sich manchmal noch zum Guten. Als die WLB förmlich aus allen Nähten platzte, entstand ein Erweiterungsbau in der ikonischen Formensprache des Stuttgarter Architekturbüros Lederer, Ragnarsdottir, Oei und... mehr lesen
4.5 stars -
"Lesen macht hungrig" MinitarAch, das waren noch Zeiten, als man nach einem Nachmittag im Lesesaal der „alten“ Landesbibliothek in das Untergeschoss hinabstieg, um sich in der dortigen Caféteria zu stärken. Mein absoluter Favorit im letzten Jahrhundert: zwei Brötchenhälften mit köstlichem Eiersalat, darüber etwas Paprikapulver gestäubt. Das war Kult.
Nun wird gottseidank nicht alles schlechter, sondern wendet sich manchmal noch zum Guten. Als die WLB förmlich aus allen Nähten platzte, entstand ein Erweiterungsbau in der ikonischen Formensprache des Stuttgarter Architekturbüros Lederer, Ragnarsdottir, Oei und
Besucht am 22.10.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Die Zeit ist offenbar reif für Wiederbesuche und für die Erkenntnis, wie sehr sich doch der Eindruck von einem Lokal ändern kann. Freudenstadt, das mit dem angeblich größten Marktplatz Deutschlands punkten kann, wirkt nett und einladend bei sommerlichem Wetter, jedoch ziemlich abtörnend bei beharrlichem Regen und fadem Licht.
Durchnässt und klamm flüchte ich ins Café Müller, das mir noch aus früheren Zeiten bekannt ist. Doch zwei Eingänge links und rechts verwirren, zudem ist erst mal kein Personal zu sehen. So habe ich Zeit, die verschiedenen innenarchitektonischen Abstufungen der Anbauten, Renovierungen, Modernisierungen zu studieren. Als der Service erscheint, wird erst einmal geklärt, wo ich Platz nehmen könnte. Nicht im langgestreckten Verbindungstrakt mit durchgehenden Polsterbänken (vermutlich kommt gleich noch eine Busladung), aber mir reicht sowieso ein kleines Bistrotischchen. Der große Kaffee (für stolze 5,80 Euro) entpuppt sich als so säurebetont, dass ich erst noch mal extra Milch dazu bestelle und dann das letzte Drittel stehen lassen muss (was mir selten passiert). Hunger besteht erst mal nicht, aber ein Blick in die Karte macht immer Spass: vielfältige Frühstücksvariationen und Kaffeespezialitäten, aber auch seltene Trouvaillen wie Maultaschentarte oder Spätzletarte (???). Mich schaudert. Auch beim Abstieg zu den Toiletten im Untergeschoss – sicherlich zwischendurch einmal renoviert, aber doch nicht mehr ganz zeitgemäss. Dennoch sollte mein getrübtes Feeling nicht die Leistungen des Hauses schmälern: die ausliegenden Torten und Kuchen wirken überaus appetitlich, auch die vielen Schokospezialitäten und Schnäpse und lukullischen Mitbringsel für die Daheimgebliebenen kommen sicherlich gut an.
Die Zeit ist offenbar reif für Wiederbesuche und für die Erkenntnis, wie sehr sich doch der Eindruck von einem Lokal ändern kann. Freudenstadt, das mit dem angeblich größten Marktplatz Deutschlands punkten kann, wirkt nett und einladend bei sommerlichem Wetter, jedoch ziemlich abtörnend bei beharrlichem Regen und fadem Licht.
Durchnässt und klamm flüchte ich ins Café Müller, das mir noch aus früheren Zeiten bekannt ist. Doch zwei Eingänge links und rechts verwirren, zudem ist erst mal kein Personal zu sehen.... mehr lesen
2.5 stars -
"Nicht nur zur Sommerzeit" MinitarDie Zeit ist offenbar reif für Wiederbesuche und für die Erkenntnis, wie sehr sich doch der Eindruck von einem Lokal ändern kann. Freudenstadt, das mit dem angeblich größten Marktplatz Deutschlands punkten kann, wirkt nett und einladend bei sommerlichem Wetter, jedoch ziemlich abtörnend bei beharrlichem Regen und fadem Licht.
Durchnässt und klamm flüchte ich ins Café Müller, das mir noch aus früheren Zeiten bekannt ist. Doch zwei Eingänge links und rechts verwirren, zudem ist erst mal kein Personal zu sehen.
Besucht am 20.10.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 20 EUR
Es ist schon erstaunlich, wie lange sich manche Traditionslokale halten (und andere Neugründungen ganz schnell wieder verschwinden). Die Funzel habe ich Ende der 1970er Jahre durch Sindelfinger Freunde kennengelernt, danach häufig besucht – und irgendwann komplett aus den Augen verloren.
Ein kurzes Update zum erneuten Besuch: das Interieur scheint sich wundersamerweise nicht verändert zu haben (grob gezimmertes Holz, rustikale Dielen, Rauputz an der Decke), der Andrang ist ungebrochen groß und das Speisenangebot gut bürgerlich bis deftig: krosse Haxn, angeblich hausgemachte Spätzle und schlonziger Kartoffelsalat. Bei meinem Besuch mit einem befreundeten Paar an einem Sonntagnachmittag um halb drei hatten wir unsere liebe Mühe, noch einen freien Tisch zu ergattern. Hier ist schon mal Durchsetzungskraft angesagt. Wie das Servicemädel bei vollem Haus (und gern besuchter Terrasse, wo bei lauen Temperaturen noch mal ein Cappuccino genossen wird) noch den Überblick und die Nerven behält, ist ein Wunder. Jetzt erst entdeckt: die Funzel bietet unter der Woche auch täglich wechselnden Mittagstisch mit jeweils 4 verschiedenen Gerichten an. Das werde ich mal ausprobieren.
Es ist schon erstaunlich, wie lange sich manche Traditionslokale halten (und andere Neugründungen ganz schnell wieder verschwinden). Die Funzel habe ich Ende der 1970er Jahre durch Sindelfinger Freunde kennengelernt, danach häufig besucht – und irgendwann komplett aus den Augen verloren.
Ein kurzes Update zum erneuten Besuch: das Interieur scheint sich wundersamerweise nicht verändert zu haben (grob gezimmertes Holz, rustikale Dielen, Rauputz an der Decke), der Andrang ist ungebrochen groß und das Speisenangebot gut bürgerlich bis deftig: krosse Haxn, angeblich... mehr lesen
3.5 stars -
"Almhüttenfeeling" MinitarEs ist schon erstaunlich, wie lange sich manche Traditionslokale halten (und andere Neugründungen ganz schnell wieder verschwinden). Die Funzel habe ich Ende der 1970er Jahre durch Sindelfinger Freunde kennengelernt, danach häufig besucht – und irgendwann komplett aus den Augen verloren.
Ein kurzes Update zum erneuten Besuch: das Interieur scheint sich wundersamerweise nicht verändert zu haben (grob gezimmertes Holz, rustikale Dielen, Rauputz an der Decke), der Andrang ist ungebrochen groß und das Speisenangebot gut bürgerlich bis deftig: krosse Haxn, angeblich
Besucht am 09.10.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Nach langer Abstinenz auch ein kurzes Update zu diesem Lokal, das ich offenbar über 10 Jahre nicht besucht habe, obwohl es sehr zentral an der Alba-Brücke liegt. Noch immer lockt der schön gelegene Biergarten: ein guter Ort, um vor dem Kino noch ein Getränk zu sich zu nehmen. Obwohl die diesjährige Outdoor-Saison wohl schon beendet ist, werde ich noch zuvorkommend und freundlich draussen bedient. In den letzten Jahren ist ein grosszügig verglaster Anbau hinzugekommen, der sehr gut angenommen wird. Am Tag meines Besuchs füllt sich der Raum in Nullkommanichts: bereits vor 18 Uhr sind alle Tische belegt. Eine Reservierung ist also empfehlenswert.
Nach langer Abstinenz auch ein kurzes Update zu diesem Lokal, das ich offenbar über 10 Jahre nicht besucht habe, obwohl es sehr zentral an der Alba-Brücke liegt. Noch immer lockt der schön gelegene Biergarten: ein guter Ort, um vor dem Kino noch ein Getränk zu sich zu nehmen. Obwohl die diesjährige Outdoor-Saison wohl schon beendet ist, werde ich noch zuvorkommend und freundlich draussen bedient. In den letzten Jahren ist ein grosszügig verglaster Anbau hinzugekommen, der sehr gut angenommen wird. Am Tag meines Besuchs füllt sich der Raum in Nullkommanichts: bereits vor 18 Uhr sind alle Tische belegt. Eine Reservierung ist also empfehlenswert.
Restaurant Seegärtle
Restaurant Seegärtle€-€€€Restaurant, Biergarten07031229828Tübinger Straße 7, 71032 Böblingen
4.0 stars -
"Reservierung empfehlenswert" MinitarNach langer Abstinenz auch ein kurzes Update zu diesem Lokal, das ich offenbar über 10 Jahre nicht besucht habe, obwohl es sehr zentral an der Alba-Brücke liegt. Noch immer lockt der schön gelegene Biergarten: ein guter Ort, um vor dem Kino noch ein Getränk zu sich zu nehmen. Obwohl die diesjährige Outdoor-Saison wohl schon beendet ist, werde ich noch zuvorkommend und freundlich draussen bedient. In den letzten Jahren ist ein grosszügig verglaster Anbau hinzugekommen, der sehr gut angenommen wird. Am
Besucht am 07.10.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Manche gastronomischen Örtlichkeiten in Böblingen können auf eine derart lange Geschichte zurückblicken, dass man sich wundert, wie die Gemäuer noch stehen können. Und vor allem noch in Betrieb sind, allen Umfirmierungen und Neubesetzungen zum Trotz. Der Gasthof Bären am Oberen See ist so ein Fall. Im Jahre 1900 kaufte der Bäcker und Konditor Bauer das damals sicherlich schon angejahrte Gebäude, das sich samt Kinobetrieb zum veritablen Gasthof mauserte. In jungen Jahren habe ich hier stolz den erster „Wienerwald“ besucht, zu Zeiten, als der Begriff Fastfood noch nicht erfunden (oder zumindest noch nicht in aller Munde) war. Das Lokal mutierte später erst zum Hendlhouse, dann zur Hendlburg – und geriet zumindest in meiner Wahrnehmung eher in Vergessenheit.
Doch nach einem Arztbesuch schräg gegenüber treiben mich Hunger und Erschöpfung in die Arme der jetzigen Hühnerburg. Wobei das imposante Gebäude durchaus als Burg assoziiert werden kann. Mit einer breiten, überdachten Außentreppe und verwinkelten Gasträumen. Okay, Barrierefreiheit war im letzten Jahrhundert noch nicht erfunden. Doch wer schon anfänglich schwächelt, sollte sich noch ein paar Kräfte für den zweiten Aufstieg zu den höher gelegenen Toilettenräumen aufsparen. Hier bekommt man nichts geschenkt.
Ob sich im wechselnden Hühner-Konglomerat jemals das Angebot geändert hat, lässt sich kaum ermitteln. Das halbe Mittwochs-Hähnchen zum Mitnehmen zum unglaublichen Preis von 5 Euro würde ich heutzutage allerdings nicht mehr empfehlen. Dann schon eher den Mittagstisch für aktuell 10,90 Euro (vor Ort), bzw. 8,90 Euro (zum Mitnehmen). Hier ist Herzhaftes, Habhaftes, Sattmachendes im Angebot, zuweilen noch mit Tagessuppe vorneweg. Haute Cuisine wird wohl keiner erwarten, eher einen Mix aus Convenience und einigen frischen Zutaten zum Aufpimpen. Am Tag meines Besuchs steht Schnitzel in Zwiebelpanade mit Kartoffelmandelbällchen auf dem Programm. Tatsächlich verleihen die Röstzwiebeln der Panade einen schönen Crunch, auch wenn mir die Kartoffelbällchen mit Mandelhülle erst kürzlich im Supermarkt begegnet sind. Doch freundlich und zuvorkommend von einem routiniert agierenden, geübten Kellner bedient zu werden, hat an manchen Tagen auch seinen Reiz. Leider habe ich während des Essens kaum meine Ruhe, so dass ich in vorsichtiger Zurückhaltung lieber auf Fotoaufnahmen verzichte. Überhaupt scheint die Klientel an den Nachbartischen eher zum Stammpublikum zu zählen. Man duzt sich gern – und das Haushündchen wird allseits liebkost und geherzt.
Schnell war das Essen auf dem Tisch, keiner muss hier lange warten. Ein Blick auf die Karte offenbart: an anderen Wochentagen sind zum selben Preis folgende Publikumslieblinge im Angebot: Gaisburger Marsch mit Bauernbrot oder Panierter Seelachs mit Kartoffelsalat oder Kohlrouladen mit Salzkartoffeln. Hausmannskost eben. Die Standardkarte ist etwas breiter gefächert: natürlich mit Hendl- und Schnitzelgerichten in allen Ausführungen, aber auch Grenzwertigem wie Hähnchenleber in Rotweinsauce oder Anbiederungen an den Zeitgeschmack wie Hendlgyros oder Veggie Wrap oder Knusperwings. Das Meiste kommt wahrscheinlich aus der Tiefkühle und wird totpaniert oder -frittiert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt aber all jene Gäste, die einfach satt werden wollen. Die Reste werden gerne routiniert eingepackt (offenbar ohne Aufpreis).
Im Gastraum, der ein bisschen an die vergangenen 80er-Jahre erinnert, sitzt man ganz kommod an soliden Tischen und Stühlen. Sorgsam gepflegt und picobello sauber ist hier einfach alles, bis hin zu den Toilettenräumen, in denen es fast ein bisschen zu sehr nach Reinigungsmittel duftet. Auch der Service legt sich im Rahmen der Möglichkeiten sehr ins Zeug. Dass das Lokal täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet hat – und das mit durchgehend warmer Küche, wie ein Aufsteller im Zwischengeschoss ankündigt – kann schon vor Vorteil sein. Ein Knoblauchhendl zum zweiten Frühstück ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber um 15 Uhr schnell und unkompliziert was Warmes zu kriegen, ist meist ziemlich schwierig. Könnte nach einem Besuch beim nahen Arzt/Optiker/Apotheker aber vielleicht vonnöten sein. Parkplätze (kostenpflichtig) gibt es natürlich entlang der Poststr. oder im Parkdeck unterhalb der Kongresshalle. Ich schau wahrscheinlich erst in einigen Dekaden wieder vorbei. Um die nächsten Hendl-Metamorphosen zu begutachten.
Manche gastronomischen Örtlichkeiten in Böblingen können auf eine derart lange Geschichte zurückblicken, dass man sich wundert, wie die Gemäuer noch stehen können. Und vor allem noch in Betrieb sind, allen Umfirmierungen und Neubesetzungen zum Trotz. Der Gasthof Bären am Oberen See ist so ein Fall. Im Jahre 1900 kaufte der Bäcker und Konditor Bauer das damals sicherlich schon angejahrte Gebäude, das sich samt Kinobetrieb zum veritablen Gasthof mauserte. In jungen Jahren habe ich hier stolz den erster „Wienerwald“ besucht, zu... mehr lesen
Restaurant HendlBurg
Restaurant HendlBurg€-€€€Restaurant, Take Away07031223038Poststr. 36, 71032 Böblingen
3.0 stars -
"Hier kräht der Hahn" MinitarManche gastronomischen Örtlichkeiten in Böblingen können auf eine derart lange Geschichte zurückblicken, dass man sich wundert, wie die Gemäuer noch stehen können. Und vor allem noch in Betrieb sind, allen Umfirmierungen und Neubesetzungen zum Trotz. Der Gasthof Bären am Oberen See ist so ein Fall. Im Jahre 1900 kaufte der Bäcker und Konditor Bauer das damals sicherlich schon angejahrte Gebäude, das sich samt Kinobetrieb zum veritablen Gasthof mauserte. In jungen Jahren habe ich hier stolz den erster „Wienerwald“ besucht, zu
Besucht am 08.09.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Man könnte meinen, ich plane meine Touren entlang der baden-württembergischen Landesgartenschauen, aber das ist reiner Zufall… 2025 soll es im hippen Tal X zwischen Freudenstadt und Baiersbronn soweit sein. Da haben beide Orte noch einiges vor sich, auch in kulinarischer Hinsicht. Aber ich werde sicherlich zu gegebener Zeit berichten.
Wenn man derzeit am Baiersbronner Bahnhof ankommt und möglicherweise bis zur Weiterfahrt noch eine Dreiviertelstunde verbringen soll, muss man sich erst mal orientieren. Die nett besetzte Tourist-Info bietet leider weder lukullisch Habhaftes noch eine Toilette, die Bahnhofskneipe verströmt einen eher zwielichtigen Charme und scheint am Sonntag auch nur vormittags zum Frühschoppen geöffnet zu sein. Da bleibt als Lichtblick auf jeden Fall Ziegler´s Café (der Apostroph geht mir zwar gegen den Strich, aber ich will ja nicht falsch zitieren), einmal quer über die Bahngleise zu erreichen und am Ufer eines Bachs gelegen, den ich für den Forbach halte. Tatsächlich besuche ich alle Ziegler-Dependancen im Nordschwarzwald sehr gerne, weil das Personal meist gut gelaunt und das Essen von gleichbleibend guter Qualität ist. Fast schon eingebürgert hat sich die Tradition, wenigstens ein Mett- und ein Lachs-Brötchen mit Bergen von fein gehackten Zwiebelchen zu bestellen. Manchmal noch ein Eierbrötchen mit Remoulade obendrauf. Auch der durchgehend herzhafte Mittagstisch (oft unter 10 Euro) überzeugt vollkommen. In dieser Woche im Angebot: Hähnchen-Curry-Bombay in Kokos-Erdnusssosse mit Reis für 8,95 Euro / Frikadelle mit Champignonrahmsosse, hausgemachte Serviettenknödel und Gemüse für 9,20 Euro / Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle für 8,90 Euro. Die Portionen sind wirklich opulent, manchmal musste ich schon Reste einpacken, weil nicht alles zu schaffen war.
Doch beim jetzigen Besuch in Baiersbronn treiben mich eher Neugierde, Kaffeedurst und ein dringendes anderes Bedürfnis an. Über eine grosszügige Aussenterrasse (die am Tag meines Besuchs sehr gut von Touristen besucht ist) gelangt man zum Café. Wow! Hier hat der Ziegler´sche Innenarchitekt aber zugeschlagen. Angesichts der Möblierung hat man das Gefühl, die angejahrten Wohnzimmereinrichtungen aufgegebener Schwarzwaldhäuser aufgehübscht und neu aufgepolstert wiederzufinden. Oder handelt es sich nur um den Showroom einer bekannten schwäbischen Möbelmarke? Wer aus den Fenstern blickt, kann eine zweite, tiefer gelegene Terrasse am Flussufer entdecken. Aber die scheint momentan nicht bespielt zu werden.
Am Sonntag ist der Andrang an der Theke gross. Hinzu kommt, dass offenbar nicht alle Mitarbeiter im Service optimal Bescheid wissen. Ein Schülerpraktikum? Neue Mitarbeiter, die erst zu Monatsbeginn gestartet sind? Es muss noch viel nachgefragt, korrigiert und unterstützt werden. Das bin ich normalerweise nicht gewohnt. Aber es herrscht dennoch eine ansteckende Freundlichkeit und Offenheit und gute Laune. Mein grosser Kaffee zum Mitnehmen (2,65 Euro) schmeckt bestens. Ein Blick auf das ansprechend präsentierte und gut illuminierte Kuchen- und Brötchenangebot lässt aufschnaufen. Aber es gibt ja genügend Abnehmer dafür… Immer wieder gewohnheitsbedürftig ist diese Maschine, in die man den Geldbetrag zu stecken hat – und das Wechselgeld wieder mit geschäftigem Klappern ausgeworfen kriegt.
Der Weg zu den Toiletten ist gottseidank eindeutig und unmissverständlich ausgeschildert. Auch hier alles gepflegt und gut in Schuss. Das Café hat täglich vom frühen Morgen an geöffnet, auch an Sonntagen und den meisten Feiertagen. Also ein sicherer Versorgungsanker am Baiersbronner Bahnhof. Die Gleise und die Bushaltestellen sind nur wenige Schritte entfernt, ausserdem gibt es genügend Parkplätze vor der Türe. Was will man mehr?
Man könnte meinen, ich plane meine Touren entlang der baden-württembergischen Landesgartenschauen, aber das ist reiner Zufall… 2025 soll es im hippen Tal X zwischen Freudenstadt und Baiersbronn soweit sein. Da haben beide Orte noch einiges vor sich, auch in kulinarischer Hinsicht. Aber ich werde sicherlich zu gegebener Zeit berichten.
Wenn man derzeit am Baiersbronner Bahnhof ankommt und möglicherweise bis zur Weiterfahrt noch eine Dreiviertelstunde verbringen soll, muss man sich erst mal orientieren. Die nett besetzte Tourist-Info bietet leider weder... mehr lesen
Café in Ziegler's Backstube
Café in Ziegler's Backstube€-€€€Cafe07443965020Uferweg 2, 72270 Baiersbronn
4.0 stars -
"Rettungsanker am Bahnhof" MinitarMan könnte meinen, ich plane meine Touren entlang der baden-württembergischen Landesgartenschauen, aber das ist reiner Zufall… 2025 soll es im hippen Tal X zwischen Freudenstadt und Baiersbronn soweit sein. Da haben beide Orte noch einiges vor sich, auch in kulinarischer Hinsicht. Aber ich werde sicherlich zu gegebener Zeit berichten.
Wenn man derzeit am Baiersbronner Bahnhof ankommt und möglicherweise bis zur Weiterfahrt noch eine Dreiviertelstunde verbringen soll, muss man sich erst mal orientieren. Die nett besetzte Tourist-Info bietet leider weder
Besucht am 07.09.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Die Sommerferien sind zu Ende und es scheint der passende Moment für Neueröffnungen gekommen zu sein. Seit Ende Juli wird in meinem Nachbarviertel das „Selo & Melo“ angekündigt, wortgewandt und aufmerksamkeitsheischend „regionale und internationale Backspezialitäten“ annoncierend, Während im neu kreierten Logo eine Brezel prangt, scheint das zukünftige Angebot irgendwo zwischen Laugenbrötchen, gefülltem Börek und New York Rolls zu liegen - dazu Kaffeespezialitäten und diverse Getränke.
Nach wochenlanger Verwaisung der Räumlichkeiten wurde zur Eröffnung noch mal alles bestmöglich herausgeputzt. Im Gebäude eines (aktuell etwas dahindarbenden) Frischemarkts mit Postfiliale befinden sich Bäckerei, Café und Terrasse. Die Einrichtung wurde größtenteils von den Vorgängern übernommen. Am Eröffnungstag ist mächtiges Gedränge. Sollte es daran liegen, dass heute die ersten 50 Gäste eine Tasche gratis erhalten oder dass die Betreiberinnen ihre gesamten Freunde und Fans zusammengetrommelt haben? Oder liegt es an den kostenlosen Probiererle?
Die sonst nur dürftig frequentierte Terrasse ist heute bis zum allerletzten Winkel besetzt und mit Luftballongirlanden bekrönt. Nur unter Mühen ergattere ich einen Sitzplatz im Innern. Ein halbes Dutzend Damen im Selo & Melo-Outfit wirbelt hinter der Theke herum und glänzt mit einer gross angelegten Charme-Offensive – wenn nicht gerade die Tücken der neuen Kasse alles lahmlegen. Wie der Laden vielleicht eines Tages nur mit den beiden Chefinnen (deren Vornamen Selma und Meltem offenbar zur kreativen Namensgebung verleitete) flutschen soll, ist noch nicht ganz klar. Die ellenlangen Öffnungszeiten sind durchaus ambitioniert: montags bis samstags von 7:00 bis 19:00 und sonntags von 8:00 bis 12:00.
Aber jetzt ist sowieso erst mal Ausnahmezustand. Es gibt keine Tabletts mehr und die Warteschlange vor der Theke gerät durcheinander. Meine erste Test-Bestellung ist noch relativ unspektakulär: zum großen Kaffee (2,65 Euro) esse ich zwei Börek-Stangen, pikant gefüllt, sehr kross und noch ofenwarm. Daneben liegen weitere Yufka-Kreationen aus, sichtlich individuell handgefertigt. Selbst die kostenlosen Versucherle werden probiert, obwohl sie nicht meinem Dosha entsprechen (so sind Schwaben halt…). Die kleinen, derzeit sehr angesagten Zimtschnecken sind sehr süss, sehr zuckrig und erfreuen sich bestimmt grosser Beliebtheit. Meine Mutter hätte sie gemocht. Kaufen würde ich sie tatsächlich nicht. Stattdessen lieber ein belegtes Brötchen (etwas über 3 Euro) als morgiges Rucksackvesper. Zwischen zwei voluminösen Weizenbröthenhälften befindet sich viel Habhaftes, aber auch etliche Tomatenscheiben und Salatblätter, die sich unterwegs kaum bändigen lassen. Meine anfängliche Verzehrrechnung wurde übrigens noch mal mit vielen Entschuldigungen und Kniefällen korrigiert und ich erhielt fast noch mal die Hälfte des bezahlten Betrags zurück. Die neue Kasse hat noch ihre Tücken. Ich nehme es, wie es kommt. Und suche noch die (sauberen) Toiletten auf, deren Nordseestrand-Feeling ebenfalls von den Vorgängern übernommen wurde.
Selo & Melo lebt vom Engagement und vom Eifer der Betreiberinnen, von ihrem sichtlichen Bemühen, etwas Eigenes herbeizuzaubern. Eigene Domain und Internetpräsenz stehen schon am Eröffnungstag, wenngleich noch im Lore-Ipsum-Stadium und vielleicht noch nicht ganz korrekten Inhalten. Ob der Betrieb Bestand haben wird, muss sich noch zeigen. Ein ähnliches Projekt im Nachbarviertel hat sich innerhalb von Wochen zu einem inoffiziellen Stadtteiltreff herausgeputzt, ganz ohne kommunale Förderung, nur aufgrund der persönlichen Atmosphäre und dem Engagement einer einzigen Person. Das Selo & Melo liegt in einem eng bebauten und bevölkerungsstarken Viertel. Gut zehn kostenlose Parkplätze befinden sich rund ums Haus herum, die Haltestellen von Buslinien und Regionalbahn sind fussläufig erreichbar. Und die Wartezeiten des Waschsalons auf der Strassenseite gegenüber spülen immer wieder verlässlich Kundschaft an.
Das Engagement könnte also aufgehen. Ich werde Selo & Melo auf jeden Fall im Auge behalten und erst mal all die Rabattaktionen der kommenden Tage antesten.
Die Sommerferien sind zu Ende und es scheint der passende Moment für Neueröffnungen gekommen zu sein. Seit Ende Juli wird in meinem Nachbarviertel das „Selo & Melo“ angekündigt, wortgewandt und aufmerksamkeitsheischend „regionale und internationale Backspezialitäten“ annoncierend, Während im neu kreierten Logo eine Brezel prangt, scheint das zukünftige Angebot irgendwo zwischen Laugenbrötchen, gefülltem Börek und New York Rolls zu liegen - dazu Kaffeespezialitäten und diverse Getränke.
Nach wochenlanger Verwaisung der Räumlichkeiten wurde zur Eröffnung noch mal alles bestmöglich herausgeputzt. Im... mehr lesen
Selo & Melo
Selo & Melo€-€€€Cafe, Patisserie+49 (0) 174 188 3092Berliner Str. 1, 71034 Böblingen
3.0 stars -
"Neu im Viertel" MinitarDie Sommerferien sind zu Ende und es scheint der passende Moment für Neueröffnungen gekommen zu sein. Seit Ende Juli wird in meinem Nachbarviertel das „Selo & Melo“ angekündigt, wortgewandt und aufmerksamkeitsheischend „regionale und internationale Backspezialitäten“ annoncierend, Während im neu kreierten Logo eine Brezel prangt, scheint das zukünftige Angebot irgendwo zwischen Laugenbrötchen, gefülltem Börek und New York Rolls zu liegen - dazu Kaffeespezialitäten und diverse Getränke.
Nach wochenlanger Verwaisung der Räumlichkeiten wurde zur Eröffnung noch mal alles bestmöglich herausgeputzt. Im
Besucht am 31.08.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Hätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten – und überzeugt zudem mit täglichen Öffnungszeiten zwischen 11:30 und 22 Uhr, ohne Ruhetag! Somit sind eigentlich alle Eventualitäten abgedeckt. Dass das Traditionslokal über einen großzügigen Biergarten verfügt (auch wenn das eher ein betonierter Hof mit Rundumbegrünung ist) ist an einem der gefühlt heissesten Tage des Jahres ein weiterer Pluspunkt.
Als ich kurz nach 18 Uhr eintreffe, sind schon viele Tische belegt oder mit Reservierungsschildern markiert. Aber das will hier gar nichts heissen! Der Biergarten ist ausschliesslich mit langen Holzbänken und – tischen möbliert (wer „Rücken“ hat, vermisst schon bald eine Lehne), an denen man noch beliebig zusammenrutschen kann, bzw. soll. Am Abend meines Besuches hat eine resolute, aufgeweckte, nicht auf den Mund gefallene, sehr bodenständige Servicedame das Zepter in der Hand, unterstützt von einigen Youngster-Kollegen. Essen und Trinken werden mir von einem ungeheuer bemühten und sehr höflichen Jung-Ober aufgetragen, der so korrekt ist, dass ich BWL/VWL oder Jura als Hauptfach vermute. Überhaupt flutscht es im Service tadellos.
Zwar sitze ich zu Beginn noch alleine am mir zugewiesenen Tisch, doch es wird schnell aufgefüllt (natürlich erst nach Nachfrage, ob das für mich okay sei). Aber durch die Nähe zu anderen Tischnachbarn kann man schon mal etlicher Speisen und Getränke ansichtig werden, was die eigene Auswahl möglicherweise erleichtert.
Wie zu erwarten, werden in dieser Bräuschänke traditionelle fränkische (und bayrische) Spezialitäten serviert: Leberknödelsuppe, blaue Zipfel, Bratwürste, Schäufele, dazu einige kalte Brotzeiten wie Obatzter oder Bratensülze und altbekannte Klassiker wie Wiener Schnitzel oder Fleischküchle. Die Speisekarte ist zweisprachig gehalten, denn die Klientel scheint international zu sein. Um mich herum sitzen Amerikaner, Holländer, Schweizer und offenbar auch einige Einheimische. Die wechselnde Wochenkarte bietet Leibgerichte um die 10 Euro an (gegrillter Schweinebauch, Kotelett, Currywurst, gebackene Champignons). Allein die Hitze – immer noch 34 Grad am Abend – macht mir zu schaffen. Beim benachbarten Anblick der Grillhaxe mit Sauerkraut und Kloss (17,90 Euro), macht sich schon selbiger in meinem Hals breit. Sogar der Essigsud der hochgeschätzten blauen Zipfel lässt einen schwindeln. So wähle ich etwas halbherzig den „Salat Fliegenpilz“ (14,40 Euro), der sehr frisch und knackig mit rezent gebratenen Egerlingen daherkommt und zusammen mit zwei Graubrotscheiben tatsächlich satt macht. Derweil jubiliert das Paar neben mir schon über das Dessert. Die ausgebackenen Apfelküchle (6,90 Euro) werden sehr adrett mit Vanilleeis, Sahne und einer Hippe serviert. Das Besteck ist übrigens in einem Bierseidel auf jedem Tisch zu finden. Ein zweites Dessertlöffelchen (wie bei meinen Nachbarn) muss extra geordert werden, wird aber sofort ausgeliefert.
Natürlich sollte in der Bräuschänke das lokale Bier vom Fass probiert werden. Wer nach einem Seidel Kellerbier (4,90 Euro) schon knülle ist, kann auch auf zahlreiche alkoholfreie und Leichtbier-Varianten umsteigen. Vorsicht beim Wein(schorle). Ohne mit der Wimper zu zucken, werden einem in Bayern 0,5 Liter-Portionen serviert, wenn man nicht auf ein 0,2-Liter-Glas besteht. Auf der hiesigen Weinkarte erscheint mir der Silvaner als einzig akzeptable Sorte – die Scheurebe ist mir zu sperrig, der Bacchus zu wenig trocken, die rote Domina zu tanninlastig.
Nach rundum geglücktem Aufenthalt (Kartenzahlung kein Problem, ausgedruckte Rechnung ebenso wenig) folgt noch eine herbe Enttäuschung. Der Weg zu den Toiletten ist so grossgedruckt ausgewiesen, so dass selbst extrem Fehlsichtige den Weg finden werden. Bei anderen körperlichen Einschränkungen hat man eher schlechte Karten. Die Stiege hinauf zu den Toiletten ist sehr beschwerlich, der Treppenlift leider defekt und ich kann kaum mit ansehen, wie sich ein Senior an Krücken mühsam hinaufkämpft. Bedauerlicherweise sind auch die Toiletten schlecht in Schuss, kaum gepflegt und müssten sehr, sehr dringend saniert werden. Hier ekelt man sich tatsächlich und würde am liebsten Minuspunkte für die (sonst tadellose) Sauberkeit vergeben.
Dafür sorgt das Studium der Rechnung noch einmal für einen Lacher: die Kitzmann Bräuschänke steht offenbar unter der Ägide der „Hunger und Durst GmbH &Co. KG“. Prost!
Hätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten –... mehr lesen
4.0 stars -
"Hunger und Durst" MinitarHätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten –
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Wer um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalviertel etwas Habhaftes zu sich nehmen möchte, hat zwar einige Möglichkeiten, muss sich jedoch gegen zahlreiche Mitbewerber um Sitz- und Essensplätze durchsetzen. Wie oft habe ich schon vergeblich an der Zuckerei angeklopft – und das, wo mir doch schon der herausfordernde Lokalname eher suspekt und provokativ erschien? Nun habe ich doch noch Erfolg, und das kurioserweise just am Weltdiabetestag, am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr. Ob Angesichts der offensichtlichen Gefahren doch einige Stammgäste dem Ort der Verführungen ferngeblieben sind?
Dabei ist alles halb so schlimm – oder eigentlich ganz anders und viel besser. Die Zuckerei liegt im Erdgeschoss des Bibelmuseums, unweit des Hospitalhofs, des Hauses der Wirtschaft, der Liederhalle – somit also in einer guten, hier sogar sehr ruhigen Innenstadtlage. Wenn man am Haus zur besten Essenszeit vorbeigeht, scheint das Lokal geradezu vollgestopft mit glückselig speisenden und schwatzenden Menschen zu sein. Und in der Tat: in einem Raum auf der Grundfläche eines gutbürgerlichen Wohnzimmers stehen gut ein Dutzend kleine Bistrotischchen (die meisten schon leicht angemackelt und etwas ramponiert im allerbesten Vintage-Style) mit Stühlen und Sitzbänken drumherum recht eng beisammen. Drei Menschen werkeln fröhlich in einer winzigen Küchenecke mit Theke, darüber weiss gestrichene Heizungsrohre, nach vorne raus bodentiefe Fenster. Alles wirkt ein bisschen improvisiert und zusammengestückelt, aber sehr sympathisch, so als wäre man in einer befreundeten WG zu Gast. In der Sommerzeit ist auch der Platz vor dem Lokal bestuhlt, doch jetzt erinnert nur noch ein Sonnenschirmständer an besseres Wetter.
Allein ein Blick auf die Auslagen in der Zuckerei-Theke zeigt schon: hier ist mit viel Liebe und Hingabe Selbstgemachtes im Angebot. Auch wer geschmacklich nicht zum Süssen neigt (so wie ich), kann sich optisch erfreuen an lindgrünen Pistazientürmchen, französisch angehauchter Patisserie, himbeerfarbenen Törtchen, schokoladig glänzenden Kalorienbomben. Doch die Karte, die mir sogleich mit einem freundlichen Lächeln von der Chefin Sibel Keskinsoy gebracht wird, gibt viel mehr her: zahlreiche Frühstücksvariationen, herzhafte Suppen, belegte Brötchen und Bagels, wechselnde herzhafte Quiches, Salate. Dazu Kaltgetränke und natürlich jede Menge Kaffeespezialitäten.
Heute ist eine Kartoffel-Lachs-Quiche im Angebot, die ich mit Salatbouquet bestelle (9,50 Euro). Kaum habe ich mich etwas umgesehen, wird auch schon aufgetragen. Herrlich! Die Quiche gleicht einem überbordenden Auflauf, in dem Kartoffelscheiben und Räucherlachs zusammen mit viel Schmand aufgeschichtet und überbacken wurden. So perfekt gewürzt, dass der automatisch dazu gestellte Salzstreuer und die Pfeffermühle überhaupt nicht zum Einsatz kommen müssen. Ein bisschen zu weich erscheint mir allerdings das Kartoffel-Lachs-Konglomerat, dem ich mir etwas mehr Biss gewünscht hätte. Dafür ist das Salatbouquet aus frischen Blattsalaten, Cocktailtomatenhälften und Kresse sehr fein mit einer Himbeeressig-Vinaigrette angemacht. Wenn ich mich umschaue, speisen die Gäste derzeit allesamt recht herzhaft, auch mächtige Latte- und Cappuccinoportionen sind zu sehen. Den Törtchen wird wahrscheinlich erst später am Nachmittag zugesprochen.
Da die Zuckerei barrierefrei im Erdgeschoss liegt, sehe ich auch Gäste mit Kinderwagen und ein mobilitätseingeschränktes Paar. Schwierig wird es allerdings, wenn man die Toiletten aufsuchen möchte. Der Weg in die obere Etage ist zwar relativ gut ausgeschildert, jedoch abenteuerlich, wie eine Zeitreise zurück in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Zwischendrin kreuzt man noch die Evangelische Müttergenesung und Räumlichkeiten, die an eine Familientagungsstätte erinnern. Vermutlich gibt es aber auch einen Treppenlift, zumindest sind Vorrichtungen dafür zu sehen.
Die Zuckerei hat täglich (ausser sonntags) von 9:30 bis 18:00 Uhr geöffnet, ist also der perfekte Ort für ein Frühstück oder ein kleines Mittagessen. Ich komme sicherlich wieder – wenn ich einen freien Platz finde.