Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 362451x gelesen 10162x "Hilfreich" 9120x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 20.08.2021 2021-08-20| Aktualisiert am
22.08.2021
Besucht am 19.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 262 EUR
Von seinen vier Restaurants hatte der selfmade Einkäufer-Koch-Gastronom Stefan Schröder bei unseren Einkehr im Juni erst wieder das stylische Fisch-und Schalentier-Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs geöffnet: Fehlendes Personal, unklare Rückzahlung der Staatshilfen, Ärger mit dem Verpächter - die Gründe bei den anderen dürften vielfältig sein.
L’Orangerie im ehemaligen Weltkriegsbunker scheint sich jedoch etabliert zu haben. Nicht nur abends, auch das im Lockdown entwickelte Mittagsangebot wird weiterhin angeboten und inzwischen wissen die Findorffer offenbar, mit der sehr direkten Ansprache umzugehen. Am Abend des letzten Siegs der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (Die Älteren mögen sich erinnern...), herrschte jedenfalls an allen Außentischen gute Laune. Die Innenplätze waren nicht belegt - es lohne nicht. Auch so hatte die junge Service-Crew, die Schröder mit häufigen Ansagen auf Trapp hielt, gut zu tun. Die Leistung passte, sowohl bei der neuen Fachkraft, als auch bei den angelernten jungen Menschen. Die meiste Zeit kümmerte sich der Chef eh selbst um uns, versorgte uns mit dem aktuellen Trash-Talk aus der Branche und seinen neuesten weltbesten Entdeckungen. Indes, die mit Hartweizengries gebackenen Panini Altamura waren für uns neu, wirklich saftig und von kräftigem Geschmack, so dass sie es mit der starken Kräuter-Chili-Butter aufnehmen konnten.
Und auch bei der Weinkarte hat sich ein wenig getan - neben den austauschbaren Pfälzer Gewächsen war jetzt ein etwas gereifter weißer Bordeaux am Start, der neben den kräftigen Aromen der Schröder‘schen Koch-Philosophie nicht unterging.
Mit 85€ dürfte mindestens der dreifache EK kalkuliert worden sein. Ein Wert, der in der Stadt normal ist und von mir in der Post-Lockdown-Phase klaglos hingenommen wird. Dafür empfand ich 5,9€ für die Flasche Mineralwasser anders als der Kollege Hanseat nicht als stramm, sondern inzwischen am unteren Rand der ambitionierten Gastronomie. Das einheimische 0,3l-Kellerbier stand mit 2,9€ auf der Rechnung
und diverse Aper- und Digestive, die an diesem warmen Tag durch unsere Kehlen ronnen, schlugen zwischen 6,5€ und 12,5€ zu Buche. Sicher nicht preiswert, aber die Cocktails schmeckten hervorragend, mal säuerlich-frisch, mal herb-würzig und schließlich sahnig-fruchtig (mit frisch filetierten Orangen). Insgesamt kamen für Getränke ca. 140€ zusammen.
Die Preise für die gewählten Speisen nicht günstig, aber auch nicht völlig überzogen.
Unsere Wahl, getrennt nach Dame und Herr fiel bei Vor- und Hauptgericht auf
Burrata mit rotem Pesto / Rindertatar klassisch
Steinbutt mit Safran-Pfifferlings-Risotto / Grillrippchen mit Pommes Frites.
Ich gönnte mir als Zwischengang zudem die selten in deutschen Restaurants anzutreffende Delikatesse King Crab.
Gegenüber wurde dafür sowohl der NY Cheesecake mit Erdbeerkompott (der wohl gefiel - dem zufriedenen Brummen nach) probiert, als auch das Tiramisu mit Salzkaramell, das ausdrücklich als saftig und nicht zu alkoholisch gelobt wurde.
Für das Essen berappten wir etwas mehr als 120€.
Vorab kam das schon gelobte Grießbrot mit der erfreulich streichfähigen Butter.
Mein klassisches Tatar war grob geschnitten und entsprechend der Ausgangsqualität U.S. Prime Beef stark im Geschmack. Kapern und Schalotten waren schon drin und mit dem Eigelb ließ sich herrlich manschen - für das Kind im Manne.
Etwas moderner die geschmolzenen Tomaten und frittierte Rauke, so etwas wie ein Markenzeichen hier. Neben deren leichtem Knusper sorgte Papadam für Zahnarbeit bei diesem ansonsten süffigen Wohlfühlgericht aller Fleischliebhaber. Und weil es bei Stefan Schröder nicht ohne Wumms! geht, konnte man mit Chili-Öl vom Tellerrand Schärfe ins Spiel bringen. Tadellos!
Für einen Teller wie den folgenden wurde wahrscheinlich der Begriff Instagramable erfunden! Alaska King Crab - Anklicken!
Aber all das gute, exakt gegarte mediterrane Gemüse , die kleinen Pfifferlinge und weiteres Knuspergebäck konnten meine Begehrlichkeit natürlich nicht von den zartesten Beinen ablenken, die tiefgefroren ihre weite Reise von der Beringsee gut überstanden hatten. Überhaupt nicht wässrig hatte das Fleisch den typisch süßen und leicht salzigen Geschmack und wurde von mir begeistert bis auf das letzte Fitzelchen aus den kundenfreundlich aufgeschnittenen Panzern geholt und abwechselnd in die ikonisch gute Mango-Majonäse und eine entfernt an Tamarinde erinnernde süße braune Soße gedippt. Sehr, sehr lecker.
Ausgerechnet beim Hauptgang schwächelte die Küche teilweise. Noch bei der Reservierung ein paar Tage vorher hatte der Chef geschwärmt, dass man jetzt auch in der Orangerie für Fleischfreunde „echt geile Rippchen“ anbietet. In den seligen Jahren meiner Jugend (der kulinarischen!) war das die Standard-Order in den Steakhouse-Ketten der Republik, warum nicht die guten alten Zeiten aufleben lassen? Die Baby Back Ribs (denke ich als Grillnovize) hatten einen würzig-pikantem Rub und waren nach der 3-2-1-Methode gegart (Credits an Grillmaster OLX!). Erst nach dem Grillen kam eine sehr ausgewogene Barbecue-Soße ins Spiel.
Geschmacklich in der Tat „geil“, nur leider war es nichts mit „butterzart vom Knochen fallen“. Das Fleisch war schlicht und einfach zu trocken geworden, was man schon anhand der Oberfläche ahnte...
Keine Katastrophe, aber eben auch nicht mehr zart und saftig. Unser Gastgeber vermutete lapidar, dass nicht näher erläuterte „die“ die Rippchen wohl zu lange geräuchert hätten - Beschwerdemanagement ist halt nicht seine Paradedisziplin...
Die lag aber gleich daneben - tolle Pommes zaubern, das hat die Küche nicht verlernt. In diesem Fall die zunehmend beliebten Potato Dippers von Lambweston. Schon vorgebacken und mit ganz dünner Schale sollen in den Schöder’schen Küchen noch drei Frittiergänge mit zwischenzeitlicher Abkühlung erfolgen. Und auch, wenn das vielleicht etwas übertrieben sein könnte, das Ergebnis ist über jede Kritik erhaben. Die Fritten behalten (auch nach dem Abkühlen!) einfach eine himmlische knusprige Schale und ein weiches, klar kartoffeliges Innenleben. Und sind mit ihrem Schnitt eben perfekt, um Saucen oder Majo aufzunehmen...
Während also bei mir ausgerechnet zum Abschluss eine astreine Bewertung scheiterte, kamen von meiner Frau ausschließlich lobende Worte. Burrata, Pesto und Rauke voll sommerlicher Aromen, Steinbutt saftig und selbst das Risotto deutlich schlotziger als beim Erstbesuch.
Fazit: Stefan Schröder bleibt sich treu. Die feine Klinge liegt ihm nicht. Stattdessen stets kräftige Aromen, manchmal etwas wild gemischt. Fette sorgen für ein molliges Mundgefühl. Mehr ist mehr (mal ohne das naheliegende Wortspiel im Fischrestaurant). Das trifft den Zeit- und meist auch unseren Geschmack.
Wir hatten jedenfalls einen vergnüglichen Abend in L‘Orangerie.
Von seinen vier Restaurants hatte der selfmade Einkäufer-Koch-Gastronom Stefan Schröder bei unseren Einkehr im Juni erst wieder das stylische Fisch-und Schalentier-Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs geöffnet: Fehlendes Personal, unklare Rückzahlung der Staatshilfen, Ärger mit dem Verpächter - die Gründe bei den anderen dürften vielfältig sein.
L’Orangerie im ehemaligen Weltkriegsbunker scheint sich jedoch etabliert zu haben. Nicht nur abends, auch das im Lockdown entwickelte Mittagsangebot wird weiterhin angeboten und inzwischen wissen die Findorffer offenbar, mit der sehr direkten Ansprache umzugehen. Am... mehr lesen
4.0 stars -
"Hat Spaß gemacht, trotz kleiner Schwächen" DerBorgfelderVon seinen vier Restaurants hatte der selfmade Einkäufer-Koch-Gastronom Stefan Schröder bei unseren Einkehr im Juni erst wieder das stylische Fisch-und Schalentier-Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs geöffnet: Fehlendes Personal, unklare Rückzahlung der Staatshilfen, Ärger mit dem Verpächter - die Gründe bei den anderen dürften vielfältig sein.
L’Orangerie im ehemaligen Weltkriegsbunker scheint sich jedoch etabliert zu haben. Nicht nur abends, auch das im Lockdown entwickelte Mittagsangebot wird weiterhin angeboten und inzwischen wissen die Findorffer offenbar, mit der sehr direkten Ansprache umzugehen. Am
Geschrieben am 22.07.2021 2021-07-22| Aktualisiert am
22.07.2021
Besucht am 08.06.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Zur Bottega Italiana im Allgemeinen und den, nun ja, wechselnden Leistungen von Küche und Service hatte ich in meinem letzten Beitrag ausführlich berichtet.
Aber nach dem netten Abend mit Freunden hielt ich es eben für eine gute Idee, auch einmal alleine zur Mittagszeit einzukehren. Ich setzte mich auf den Fußweg nach draußen unter die Markise; der leichte Nieselregen wurde stärker. Mene, Menetekel...
Während des Lockdowns bot Ehepaar Bramante von 12.00 bis 15.00 Uhr Abholservice an, den wir zwei- oder dreimal in Anspruch genommen hatten. Der Pasta-Teller für etwa 10 Euro, das Fisch- oder Fleisch-Gericht für knapp 13 oder 14 Euro. Nicht günstig, aber die Qualität stimmte und einen kleinen Corona-Aufschlag zahlten wir gern.
Nach dem exzellenten Kabeljau im Canova hätte der Fisch hier nur abfallen können. Daher wählte ich zum ersten Mal seit vielen Jahren die Mutter aller Mittagstische: gebratene Putenbrust mit Gemüse und Kartoffeln. Für den kleinen Hunger vorweg noch eine halbe Portion Pasta verdure, dazu ein alkoholfreies Pils. Vom Haus kamen eine kleine Tomaten-„Tapenade“ mit Grissini und Weißbrot.
Was soll ich sagen: Es war nicht alles schlecht.
Zum Beispiel das Bier; konnste nix gegen sagen.
Dagegen war eine der kleinen Brotscheiben knochentrocken, offenbar vom Vorabend liegen geblieben, denn ich war einer der ersten Gäste um 12.00 Uhr mittags. Seltsam, Ausrutscher oder konsequente Warenverwendung?
Die Tomatenmischung wiederum gut, nicht zu ölig, nicht zu salzig. Als Gruß durchaus geeignet.
Auch der Hauptgang hätte allein mindestens vier Sterne gerechtfertigt. Ein mittelgroßes halbes Brustfilet, nur fast ganz durchgebraten, damit saftig, schön gebräunt und am Gaumen ohne großen Effekt, Pute halt. Auch die Beilagen habe ich schon viel schlechter bekommen: Gemüse mit Geschmack und auf den Punkt gegart, sehr heiß. Ebenso die Kartoffeln, leicht knusprig außen und weich innen. Balsamico-Schwingungen außer Wertung.
Nur leider war die Laune da schon im Keller.
Im Nachgang war mir klar, dass die Küche auf ihre drei Mittagsgerichte vorbereitet war und Nullkommagarnicht auf irgend etwas anderes. Kein Problem, kann man ja freundlich sagen. (Spaghetti mit Lachs wäre das Angebot gewesen, aber zusammen mit der Pute hätte das mein Tierwohl-Gewissen komplett abstürzen lassen.) Hat aber keiner. Und mir stattdessen die schlechtesten Restaurant-Nudeln aller Zeiten serviert: Offenbar auch vom Vortag, da aber nur halb gegart. Bei dünner Pasta hätte man mit viel gutem Willen noch von „cuore“ sprechen können. Bei Penne war es einfach nur hart und mit bloßem Auge der weiße Trockenteig gut erkennbar. Statt diese Beleidigung jedes Italieners wenigstens erneut zu kochen, wurde das Zeug hörbar in die Mikrowelle gestellt und danach an den bemitleidenswerten Gast gebracht. Was fehlt? Richtig! Nach dem Erhitzen in der Mikro vernünftig durchrühren. Folge? Richtig! Teils sauheiße, teils lauwarme Pasta. Mann, Mann, Mann, wie kann man sowas bloß servieren? Ich hab das auch hier gut gegarte Gemüse in seiner leichten Tomatensauce gegessen und die Horrornudeln komplett auf dem Teller gelassen. Reaktion? Richtig! Gar keine. Ach doch, 6,50€ auf der Rechnung ohne jede Nachfrage. Penne verdure. Sieht doch eigentlich ganz gut aus…
Selten eine unbefriedigendere Mittagspause gehabt. Aber, was gehe ich auch ohne Stammgäste im Schlepptau in die Bottega? Lies doch deine eigenen Kritiken, alter Mann...
Zur Bottega Italiana im Allgemeinen und den, nun ja, wechselnden Leistungen von Küche und Service hatte ich in meinem letzten Beitrag ausführlich berichtet.
Aber nach dem netten Abend mit Freunden hielt ich es eben für eine gute Idee, auch einmal alleine zur Mittagszeit einzukehren. Ich setzte mich auf den Fußweg nach draußen unter die Markise; der leichte Nieselregen wurde stärker. Mene, Menetekel...
Während des Lockdowns bot Ehepaar Bramante von 12.00 bis 15.00 Uhr Abholservice an, den wir zwei- oder dreimal in Anspruch... mehr lesen
La Bottega italiana
La Bottega italiana€-€€€Restaurant0421321384Fedelhören 102, 28203 Bremen
3.0 stars -
"Einmal abwärts, bitte!" DerBorgfelderZur Bottega Italiana im Allgemeinen und den, nun ja, wechselnden Leistungen von Küche und Service hatte ich in meinem letzten Beitrag ausführlich berichtet.
Aber nach dem netten Abend mit Freunden hielt ich es eben für eine gute Idee, auch einmal alleine zur Mittagszeit einzukehren. Ich setzte mich auf den Fußweg nach draußen unter die Markise; der leichte Nieselregen wurde stärker. Mene, Menetekel...
Während des Lockdowns bot Ehepaar Bramante von 12.00 bis 15.00 Uhr Abholservice an, den wir zwei- oder dreimal in Anspruch
Geschrieben am 03.07.2021 2021-07-03| Aktualisiert am
05.07.2021
„Der Pâtissier Logan Seibert hat das Drei-Sterne-Restaurant Schwarzwaldstube verlassen. Er arbeitet nun mit Tristan Brandt im Heidelberger Restaurant 959. Dort wolle er zunächst die Dessertkarte und seine Handschrift weiterentwickeln, erklärte er Restaurant-Ranglisten.de“
Ich interpretiere das als konsequenten Schritt hin zum angestrebten Sterne-Niveau.
„Der Pâtissier Logan Seibert hat das Drei-Sterne-Restaurant Schwarzwaldstube verlassen. Er arbeitet nun mit Tristan Brandt im Heidelberger Restaurant 959. Dort wolle er zunächst die Dessertkarte und seine Handschrift weiterentwickeln, erklärte er Restaurant-Ranglisten.de“
Ich interpretiere das als konsequenten Schritt hin zum angestrebten Sterne-Niveau.
stars -
"Der nächste Schritt!" DerBorgfelder„Der Pâtissier Logan Seibert hat das Drei-Sterne-Restaurant Schwarzwaldstube verlassen. Er arbeitet nun mit Tristan Brandt im Heidelberger Restaurant 959. Dort wolle er zunächst die Dessertkarte und seine Handschrift weiterentwickeln, erklärte er Restaurant-Ranglisten.de“
Ich interpretiere das als konsequenten Schritt hin zum angestrebten Sterne-Niveau.
Geschrieben am 04.06.2021 2021-06-04| Aktualisiert am
31.07.2021
Nur ein Jahr vor dem 150. Geburtstag schließt Grashoff die Pforten; nicht nur das Bistro, sondern auch das Feinkostgeschäft und den Catering-Service. Nur das Großhandelsgeschäft und der Online-Shop bleiben erhalten sowie gelegentliche Weinseminare und -reisen. Und das Ganze auch noch kurzfristig zum 30.7.2021. Bis dahin nur noch 8 kurze Wochen Wiederöffnung. Ich bin sehr traurig; hatten wir doch sehr viele denkwürdige Besuche; auch mit GG-Kolleginnen und -Kollegen!
Nur ein Jahr vor dem 150. Geburtstag schließt Grashoff die Pforten; nicht nur das Bistro, sondern auch das Feinkostgeschäft und den Catering-Service. Nur das Großhandelsgeschäft und der Online-Shop bleiben erhalten sowie gelegentliche Weinseminare und -reisen. Und das Ganze auch noch kurzfristig zum 30.7.2021. Bis dahin nur noch 8 kurze Wochen Wiederöffnung. Ich bin sehr traurig; hatten wir doch sehr viele denkwürdige Besuche; auch mit GG-Kolleginnen und -Kollegen!
Grashoff´s Bistro
Grashoff´s Bistro€-€€€Restaurant, Bistro, Bar, Sternerestaurant042114749Contrescarpe 80, 28195 Bremen
stars -
"Das ist ein Schock!" DerBorgfelderNur ein Jahr vor dem 150. Geburtstag schließt Grashoff die Pforten; nicht nur das Bistro, sondern auch das Feinkostgeschäft und den Catering-Service. Nur das Großhandelsgeschäft und der Online-Shop bleiben erhalten sowie gelegentliche Weinseminare und -reisen. Und das Ganze auch noch kurzfristig zum 30.7.2021. Bis dahin nur noch 8 kurze Wochen Wiederöffnung. Ich bin sehr traurig; hatten wir doch sehr viele denkwürdige Besuche; auch mit GG-Kolleginnen und -Kollegen!
Jedenfalls verheißt es das Schild an der Tür. Bei über 2 Kilometer Entfernung zum neuen Standort in einem anderen Stadtteil, offenbar einer anderen Küchenrichtung und dem wohl noch unklaren Zeitpunkt möchte ich eher von einer Schließung und Neueröffnung sprechen... Schade, bin ich sowohl mittags als auch abends gerne hingegangen.
Jedenfalls verheißt es das Schild an der Tür. Bei über 2 Kilometer Entfernung zum neuen Standort in einem anderen Stadtteil, offenbar einer anderen Küchenrichtung und dem wohl noch unklaren Zeitpunkt möchte ich eher von einer Schließung und Neueröffnung sprechen... Schade, bin ich sowohl mittags als auch abends gerne hingegangen.
stars -
"Das Topaz zieht um?" DerBorgfelderJedenfalls verheißt es das Schild an der Tür. Bei über 2 Kilometer Entfernung zum neuen Standort in einem anderen Stadtteil, offenbar einer anderen Küchenrichtung und dem wohl noch unklaren Zeitpunkt möchte ich eher von einer Schließung und Neueröffnung sprechen... Schade, bin ich sowohl mittags als auch abends gerne hingegangen.
Geschrieben am 21.05.2021 2021-05-21| Aktualisiert am
21.05.2021
Besucht am 24.04.20213 Personen
Rechnungsbetrag: 99 EUR
Nun aber schnell, bevor unser schönes Portal endlich wieder von Kritiken aktueller Restaurantbesuche geflutet wird, hier noch einer kleiner Bericht über eine unserer eher seltenen take-away-Erfahrungen.
Junior hatte sich zur Erholung vom Uni-Stress für ein paar Tage zum Chillen im elterlichen Haushalt angemeldet; vorab sorgten beiderseitige Schnelltests für die nötige Entspanntheit. Die üblichen Restaurant-Gelage fielen den bekannten Umständen zum Opfer, aber dem Wunsch nach Sushi jenseits der 08/15-Angebote konnte mit einem Anruf im Chill(i)-Club entsprochen werden. Der Vorschlag kam von mir, denn ab und zu muss man ja seine eigenen (Vor-)Urteile überprüfen:
Das Restaurant liegt noch fast stadtnah ganz am Anfang der jetzt als Überseestadt firmierenden ehemaligen Hafengebiete und war dort vor ca. 10 Jahren eine der ersten Gastronomien. Diesen erstaunlichen Langzeiterfolg verdankt das Resto-Bar-Lounge-Konzept der damals modernen, aber immer noch gut angenommenen pan-asiatischen Ausrichtung, die weniger auf Authentizität als auf ein fröhliches Crossover von Bangkok bis Tokio ohne allzu viele Ecken und Kanten setzt. Gleichzeitig wird im großen Gastraum abseits der Fensterfront zum Fluss auch auf gehobene Lounge-Atmosphäre mit unvermeidlichem Deephouse gesetzt. Das eher jüngere, eher hippere Publikum weiß es zu schätzen.
Auch die Sushi kommen „modern“ daher, setzen also weniger auf Produktpurismus, denn auf viele kräftige Aromen und Texturen u.a. durch Soße und allerlei Toppings („Gelump“ - Tim Mälzer). Nicht so mein Geschmack, so dass wir neben dem Sushi-Sashimi-Schiff für Zwei auch einmal Thai-Ente aus dem „Modern Asia“-Teil der Karte bestellten. Für 25€ sind zwei Beilagen enthalten; meine Wahl fiel auf Süßkartoffel-Fritten und eine Mischung aus Thai-Spargel, Edamame und Blumenkohl in Sesambutter. Alle Familienmitglieder einigten sich zudem friedlich auf die Tapas(?)-Variation für Zwei, womit die Kassa schließlich bei 99€ landete. Für drei Personen schon mal kein Schnäppchen; in einer immer noch In-Location war das aber auch nicht zu erwarten und wer weiß schon, ob sich am Standort der Gastronom oder doch eher der Verpächter eine goldene Nase verdienen?
Die telefonische Bestellung bei einem Herrn lief professionell ab, alles kein Problem. Wir holten selbst ab (um die kürzestmögliche Lieferzeit zu gewährleisten), die junge Dame war ebenso fix wie freundlich und freute sich auch sichtlich über das Trinkgeld.
Die Wartezone im engen Eingangsbereich ist etwas unglücklich gewählt, lieber gleich an der Tür, so dass man nicht erst eintreten muss, oder eben etwas weiter ins Restaurant hinein, Platz ist mehr als genug. Aber wir waren sehr früh da, so dass sich die wenigen Abholer nicht drängelten.
Die warmen Bestandteile meines Hauptgerichtes hatten die wenigen Minuten Fahrt unterschiedlich gut überstanden.
Noch heiß und knackig das Gemüse, wunderbar buttrig und mit viel geröstetem Sesam, weiß und schwarz. Würde ich jederzeit wieder bestellen.
Die mittelgroße Entenbrust schön gebräunt, aber nicht tot gebacken. Natürlich nicht rosa, aber doch zart. Zudem immerhin warm und die Haut über der erfreulich dünnen Fettschicht sogar noch etwas knusprig. Eine sichere Bank die zurückhaltend verwendete Honig-Teriyaki-Soße, in der das Fleisch nicht ertränkt war. Von Lack wie in der Karte ausgewiesen, würde ich allerdings auch nicht sprechen wollen.
Am schlechtesten performten zunächst die gut gewürzten, mittelgroßen Süßkartoffel-Fritten, fast kalt und leider ziemlich weich. Aber schnell in den vorgeheizten Ofen verfrachtet (und daher ohne Foto), konnten sie wieder an Statur gewinnen.
Interessant, die festere Plastikschale mit Fleisch und Grünzeug war dem Aufdruck nach mikrowellengeeignet. Mit Blick auf die Entenhaut verzichtete ich aber auf einen Test.
Einzige Irritation: Was an der Ente rechtfertigte denn die Einordnung „Thai“? Typische Kräuter, Gewürze, Gemüse oder Schärfe habe ich mit meinen begrenzten Erfahrungen nicht ausmachen können. Kam das Federvieh womöglich aus dem Fernen Osten? Wohl kaum. Vielleicht wäre es ein Kräuter-Topping gewesen, das aber leider nur in der Karte stattfand.
Trotzdem: War ganz gut, hat geschmeckt und der Preis war im Vergleich noch so gerade o.k.
Die Tapas-Platte lieferte Erwartbares: Aus der Abteilung vorfrittiert und aufgebacken Wan-tans mit Hähnchenfüllung, Mini-Frühlingsrollen mit Huhn und Garnele und Samosas mit unterschiedlicher Gemüsefüllung. Das habe ich alles schon deutlich weicher, fettiger und geschmacksärmer bekommen. Insbesondere waren die Füllungen deutlich zu unterscheiden und auch am Gaumen durchaus zu identifizieren. Was erst recht für die diversen Saucen galt, die mich positiv überraschten: Mango-Chili, Joghurt-Minze, pikante Erdnuss und vor allem Wasabi Crème fraîche - alle Dips schmeckten intensiv und hatten eine angenehme Leichtigkeit, die den meisten industriell hergestellte Saucen abgeht.
Auch die von mir eigentlich nicht sonderlich geschätzten Hähnchen-Satays waren unter ihrer leckeren Curry-Kokos-Teighülle schön saftig.
Aus der Sushi-Abteilung je zwei frisch gerollte ura-maki, beides „moderne Klassiker“: Surimi, Frischkäse, Thai-Spargel, Paprika, Lauch mit Wasabi-Masago-Topping zum einen und Tempura-Garnele, Gurke, Lachs-Topping zum anderen. Zusammen mit dem leicht pappigen Reis ergibt das ein undefinierbares, „irgendwie leckeres“ Mundgefühl; ist ja nichts Schlechtes.
Coleslaw, Erdnüsse und Sprossen rundeten die Auswahl ab, die mit 25€ für Menge und die überwiegend vorgefertigten Produkte doch happig bezahlt war.
Allerdings noch günstig im Vergleich zu den 49 Euro der Sushi-Platte für zwei, die im Restaurant auf einer der bekannten Deko-Dschunken serviert wird. Beim Take-away musste das Schiff im Hafen bleiben. Auf die Reise in der schnöden Plastikdose machten sich zwei wohlschmeckende Garnelen in angenehm luftig-krossem Tempura-Teig, je drei Sashimi vom Lachs und Thunfisch (akami) mit dünnen Sehnen, die aber nicht erkennbar störten. Von ähnlicher, gut durchschnittlicher Qualität auch der gleiche Fisch auf den vier nigiri, die leider gleich mit zwei fettigen Soßen zugekleistert waren.
Und drei Maki-Rollen nach Wahl meines Sohnes: Spicy Tuna-Tatar als ura-maki mit Avocado, Lauch und Sesam. Als große Rolle (hoso-maki) Lachs, Avocado, Spargel und Paprika, im Ganzen zusätzlich ausgebacken, was ebenso für einen zarten Crunch bei jedem Stück sorgte wie auch bei der Crispy-Chicken-Rolle, ebenfalls mit Avocado und Sesam.
Es war alles frisch zubereitet, handwerklich sauber gemacht und hatte den Transport überraschend unbeschadet überstanden, sieht man von den Stellen ab, die durch übermäßige Soßenverwendung matschig geworden waren. Geschmacklich unterschiedlich, aber nach ein paar Bissen dann doch ähnlich.
Indes: Junior war rundum zufrieden, meine Frau pickte sich einzelne Stücke heraus und ich blieb wie immer etwas unzufrieden zurück.
Ein Angebot, das optisch und geschmacklich absolut den Gastro-Geschmack der Zeit bedient und dabei handwerklich und qualitativ deutlich über den vielen Mitbewerbern liegt. Aber sich das mit Preisen bezahlen lässt, zu denen man genauso eine hervorragende Frische-Küche bekommen könnte. Muss jeder für sich entscheiden. Ich weiß wieder, welcher Kurs für mich anliegt...
Nun aber schnell, bevor unser schönes Portal endlich wieder von Kritiken aktueller Restaurantbesuche geflutet wird, hier noch einer kleiner Bericht über eine unserer eher seltenen take-away-Erfahrungen.
Junior hatte sich zur Erholung vom Uni-Stress für ein paar Tage zum Chillen im elterlichen Haushalt angemeldet; vorab sorgten beiderseitige Schnelltests für die nötige Entspanntheit. Die üblichen Restaurant-Gelage fielen den bekannten Umständen zum Opfer, aber dem Wunsch nach Sushi jenseits der 08/15-Angebote konnte mit einem Anruf im Chill(i)-Club entsprochen werden. Der Vorschlag kam von mir,... mehr lesen
3.0 stars -
"Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise..." DerBorgfelderNun aber schnell, bevor unser schönes Portal endlich wieder von Kritiken aktueller Restaurantbesuche geflutet wird, hier noch einer kleiner Bericht über eine unserer eher seltenen take-away-Erfahrungen.
Junior hatte sich zur Erholung vom Uni-Stress für ein paar Tage zum Chillen im elterlichen Haushalt angemeldet; vorab sorgten beiderseitige Schnelltests für die nötige Entspanntheit. Die üblichen Restaurant-Gelage fielen den bekannten Umständen zum Opfer, aber dem Wunsch nach Sushi jenseits der 08/15-Angebote konnte mit einem Anruf im Chill(i)-Club entsprochen werden. Der Vorschlag kam von mir,
Geschrieben am 06.05.2021 2021-05-06| Aktualisiert am
07.05.2021
Besucht am 23.07.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant von Tony Hohlfeld zu besuchen.
Nach ein paar Regentagen hatte sich das Wetter zwar gerade wieder gefangen, aber der schöne Garten war noch nicht geöffnet. Da aber immerhin Tischdecken aufgelegt waren, enterten wir trotzdem frech den Außenbereich und auf unsere inständige Bitte wurde uns zumindest der Aperitif und später auch die Amuses unter den großen Laubbäumen serviert.
Ein freundlicher Zug der beiden jungen Damen, die den Service in Abwesenheit von Mona Schrader, der meinungsstarken Gastgeberin und Sommelière des Jante, in allen Bereichen freundlich, kompetent und flink versahen. Unterstützt von den Köchen, die hier traditionell die Gerichte am Tisch in allen aufwändigen Arbeitsschritten erläutern. Mir ist das manchmal Zuviel des Guten, zumal in einer Geschwindigkeit heruntergerattert, dass ich mir ein Diktiergerät wünschte.
Der Chef persönlich stellte das Menü vor, das mit 125€ für sieben (kleine) Gänge günstig ist und bot uns als zusätzlichen Gang kanadischen Hummerschwanz an. Die Qualität stehe dem bretonischen Panzergesellen in Nichts nach, wischte Herr Hohlfeld unsere leisen Bedenken zur Seite. Na, dann los!
Die drei Küchengrüße waren sehr präzise zu nur scheinbar einfachen Ergebnissen gearbeitet:
Die von Tischnotizen schon erwähnte Sauerkirschmatte mit geröstetem Buchweizen-Crunch und Tagetesblüten blieb durch ihre starke Süße und eine interessante, einem festen Weingummi ähnelnde Textur in Erinnerung.
Die (leider etwas weiche) Waffel weckte erst Kindheitserinnerungen an einen „Happen“, die das starke Sellerie- und Pastinaken-Eis mit süßem, honiggleichem Pinienzapfen-Sirup sofort auflöste. Witzige Idee.
Mein Eröffnungs-Highlight war jedoch das unscheinbare Bukett(chen) von jungen Salattrieben, die überhaupt nichts anderes sein wollte, nur eingehüllt in eine warme Hollandaise von fermentierten Sojabohnen. Ist das Sterneküche? Aber ja, und wie! Und zwar eine, die jeder Gast erkennen kann, weil der qualitative Unterschied zum allseits bekannten Standardprodukt so frappierend ist.
Als Aperitif ließen sich meine Begleiter Cocktails schmecken, während ich zufrieden einen feinherben Rheingau-Riesling „schlürfte“. Bei einem ausschließlich aus Pinot Meunier gekelterten Jahrgangs-Champagner fanden wir wieder zusammen und blieben zunächst („laaaangweilig“) französisch mit Chablis und Chassagne-Montrachet, um über Venetien schließlich am Neusiedlersee unsere Tour durch die nicht wirklich herausragende Weinkarte des Jante zu beenden.
Schließlich bat man uns doch freundlich, aber bestimmt ins einladende, etwas schummrige Innere des Jante,
wo schon warmes, dunkles Sauerteigbrot auf uns wartete. Der Staub auf der aufgeschlagenen Butter mochte vielleicht von verkohlten Gemüseblättern stammen.
Bereits mit dem ersten Gang begeisterte die Küche. Die Kombination von fantastischen, in Moscovado-Zucker getrockneten Erdbeeren, unterschiedlichen wunderbar aromatischen Tomaten und einem kräuterigen, ganz eben pikanten Schnittlauch-Sud wurde von festem, nicht zu fettem Aal verbunden und klang erst verrückt. Tatsächlich brachten die sich entwickelnden Komponenten einen zwar kräftigen, aber unerwartet harmonischen Geschmacksakkord zustande. Luftige, an Langos erinnernde Bällchen sorgten für den Knusper. Klasse!
Der zweite Gang kam optisch bescheiden daher. Welche Tarnung! Hühnerleber in einer Portweinreduktion bildete mit Texturen von Kirsche (u.a. geflämmt) und Haselnuss (u.a. Milch!) eine deftig-süße Melange, die durch Hähnchenfett noch süffiger wurde und aus der erneut schöne kräuterige Spitzen, besonders von Kerbel, heraus stachen. Allerliebst bzw. lockerst die dazu gereichte Madeleine.
Ganz anders, aber nicht weniger aufwändig der nächste Teller: Breite Scheiben einer geflämmten Jakobsmuschel waren mit Limette, Stachelbeere, Gurke, Schalotten und einer nicht zu scharfen Peperoni-Crème aufgebaut worden. Die Idee eines Ceviches im Werden. Und doch ganz anders, denn Variationen von Mais steuerten Süße und Fülle bei, insbesondere durch das am Platz angegossene, aus den Körnern gewonnene Wasser, das mit Butter emulgiert worden war.
Wem das jetzt viel zu anstrengend vorkommt, den kann ich beruhigen: Komplex ja, kompliziert nein. Der Genuss ergibt sich sofort; wer will, kann den Nuancen „nachschmecken“. Muss man aber nicht. Einfach genießen geht auch!
Aber froh waren wir dann doch, als der gebeizte und dann flambierte Hummerschwanz mit Bärlauch-Majonäse einfach nur zum Schlemmen einlud. Fleischig, saftig, rauchig, perfekt.
Natürlich begleitet von einer klassischen Bisque und einem Potpourri vegetarischer Beilagen von süß-saurem Spargel über eingelegte Holunder-Dolden, Tempuraperlen bis zu geräucherter Paprika. So ganz einfach geht es im Jante dann doch nicht...
Leider ist das Foto der Beilagen völlig verwackelt gewesen. Die dagegen scharf abgebildete Handtuch-Pastille
ist zwar inzwischen doch zu bekannt, um mit soviel Brimborium angekündigt zu werden. Gleichwohl freute sich das innere Kind in den Männern nach der magischen Wässerung.
Weiter ging es ganz nach meinen Vorlieben mit einem Teller voll Umami: Milde Crème von gedämpften Steinpilzen, dehydriertes Eigelb, einem Schaum von der Schweinshaxe, dazu Pistazienöl und ein Pilz-Chip.
Bei der sous-vide gegarten Lammhüfte stiegen wir auf einen fülligen Roten im Glas um, wird wohl Amarone (Classico 2008) gewesen sein.
Wieder nur scheinbar übersichtlich gab es dazu ein begleitendes Füllhorn von kräftigen Aromen: Crème von geräuchertem Blumenkohl, Radicchio-Chutney mit Knoblauchchip und geriebenem Meerettich, à part frisches Zitrusgel auf einer Blumenkohltorte, überraschend saure Mixed Pickles und köstliche Lammfettchips. Ich war zwischenzeitlich leicht überfordert, aber da muss man durch.
Beim Pre-Dessert bediente sich die Jante-Crew ganz en vogue bei Gemüse und erneut Kräutern. Mir waren allerdings die für sich schon kräftigen Aromen insbesondere von Veilchen, Paprika und Ampfer in ihrer Gesamtheit doch zu schwer. Die separat gereichten Steinpilz-Spielereien fügten einen weiteren starken Geschmack hinzu. Mir fehlte da insgesamt ein bißchen die Frische, aber das war wohl so gewollt.
Gemessen am Menü bis dato erschien die eigentliche Süßspeise fast konventionell: Unter einer „geklöppelten“ Waffel verbarg sich ein intensiver Pfirsich-Espuma, dem Süßdoldensud, Kaffeenoten und vor allem geröstete Senfsaat natürlich doch ein paar unerwartete Nuancen entlockten. Da war die zuvor vermisste belebende Note!
Noch süßer wurde es im Glas mit der rosa Beerenauslese von Kracher aus Illmitz.
Ein toller Abschluss schließlich mit dem „Gebäck“: Warm aus dem Ofen ein ebenso leichter wie saftiger wie intensiver Karotten-Muffin mit flüssigem Karamell-Kern und dazu ein absolut himmlischer Blaubeerschmand.
Liebe GG-Community: Man ahnt es vielleicht - dieser Abend war wunderschön, ein wahres Fest der Freundschaft, aber eigentlich gar nicht für die Veröffentlichung vorgesehen. Nicht jedes Foto gelungen, nicht jedes Detail notiert. Und doch: Jetzt, wo wir - und vor allem die vielen Gastronomen, Köchinnen, Servicekräfte - wieder konkret auf genussvolle Restaurantbesuche hoffen dürfen, soll uns der Bericht auf den „letzten Metern“ Kraft und Geduld und Vorfreude geben!
...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen... mehr lesen
4.5 stars -
"Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein..." DerBorgfelder...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen
"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
Atable
Atable€-€€€Restaurant062168556565Welserstr. 25, 67063 Ludwigshafen am Rhein
stars -
"Umzug nach Freinsheim" DerBorgfelder"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
Geschrieben am 23.03.2021 2021-03-23| Aktualisiert am
23.03.2021
Besucht am 17.03.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 109 EUR
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der Küche gesprochen, diesmal könne er mir Egg Benedict mit Räucherlachs tatsächlich offerieren. Respekt, offenbar wurde ich wieder erkannt. Warum bloß... Unter Europas wachsamem Blick
Bei den Getränken nicht viel Neues; bei den Preisen ebenfalls nicht - 9,5€ für die Flasche Mineralwasser.
Die ersten zwei Gänge waren alte Bekannte in neuem Gewand:
Caesar‘s Salad, aber bitte mit Sardelle statt Wassertomate und Tomatensuppe mit nicht vergessenem Schmand.
Brot gab es nicht, einen Hinweis dazu auch ebensowenig. Vielleicht low-carb-Abend? Indes war ich gut ausgerüstet, denn zu meinem Lobby-Sundowner (aka Fruchtsaft) hatte ich mir Knabberzeug gewünscht, das ich danach quasi als Badehandtuch-Ersatz zur Reservierung meines gewünschten Tisches missbraucht hatte. Stilleben mit Zitrone
Und zügig ging es los:
Der Salat geschmacklich jetzt, wie er sein soll, vor allem immer noch just-in-time geschnittener Salat und mit den salzigen Fischchen auch kompletter. Leider waren die Croûtons sehr mit Fett vollgesogen und ähnelten mehr Sandgebäck, denn einer knusprigen Ergänzung. Aber irgendwas ist ja immer; ansonsten alles paletti und eine klare Steigerung. „Cäsar Salat“
Der Suppe im 2. Gang sah man jetzt schon von der Farbe die beim Erstbesuch offensichtlich vergessene Sahne an und auch der Geschmack war viel runder, ohne seine Würzigkeit und die feine Säure verloren zu haben. Tomatensuppe mit Schmand
Die folgende Eierspeise kam weder auf Brioche (Das erwarte ich im Lockdown wirklich nicht!) noch auf Toast, sondern auf einem halben Weizenteig-Brötchen, wie es sie zum Auftoasten im Supermarkt gibt. Aber warm, knusprig und sehr hilfreich, um das wieder gute Ei und vor allem die großzügig portionierte Hollandaise aufzunehmen. Die war der Küche sehr locker und schaumig gelungen - „Da kannste nicht meckern!“ Höchstens dir einen Spritzer Zitrone (mehr) wünschen, je nach persönlichem Gusto. Ach ja, Räucherlachs. War optisch reichlich vorhanden. Ei Benedict nordisch Panta rh-Ei
Da auch das Tagesangebot wieder Fleisch war (Roastbeef mit Bratkartoffeln), blieb vor dem gesetzten Käseteller statt einer Wiederholung des Lachsfilets nur eine erweiterte asiatische Vorspeisen-Mischung aus Frühlingsrollen, „Scampis“ und Geflügel-Yakitori übrig. Letztere musste dann doch dem Zuchtfisch aus schottischen Gewässern weichen, aber bitte mit Sesam und als tataki, also nur kurz von allen Seiten angebraten, aber innen komplett roh. Das klappte nicht ganz, der Lachs hatte fast genau den gleichen (durchaus erfreulichen) Gargrad wie beim ersten Versuch und die Sesamsaat war wohl erst nach dem Braten aufgestreut worden. Immerhin hatte die Küche auf Wunsch die Haut entfernt - aber leider nicht die Transchicht darunter. Trotzdem gut. Schottischer Lachs asiatisch
Überrascht war ich von den eigentlichen Asia-Variationen, die einschließlich der nicht aus der Karte ersichtlichen zweierlei Wantans (als Säckchen und in Kissenform) komplett im Teigmantel erschienen. Mit low-carb war Schluss für heut‘!
Allerdings - und das ist ein großes Allerdings - war die sicherlich nicht im Haus hergestellte Ware sehr heiß und wirklich ausgezeichnet kross, da machte Knuspern wirklich Spaß. Und der hielt auch beim Innenleben an. Die Garnelen in der groben Panade (oder Panierung - Suum cuique!) waren weder mehlig noch zäh und brachten tatsächlich Krustentieraroma mit. In den Frühlingsrollen überzeugte die Füllung von Glasnudeln und knackigen Mu-Err-Pilzen mit schöner Schärfe.
In den gebackenen Beutelchen verbarg sich eine Farce, vom Mundgefühl und Farbe vielleicht Garnele, sicher Herauszuschmecken war das für mich nicht. Am besten die Kartoffel-Gemüse-Curry-Füllung in den anderen Wantans.
Für‘s Auge ein schöner Wasabi-Reiscracker und Erbsengrün. Asia Variationen I Asia Variationen II
Die Menge forderte mich schon etwas heraus, und ich gestehe, dass nicht jede Teigtasche bis auf die letzte Ecke vertilgt wurde.
Aber aus gutem Grund, denn als Finale warteten ja noch Rohmilch-Käse. Auf der Platte tummelten sich erneut die inzwischen gut gereiften Morbier und Reblochon (Ich mag das!), ein Camembert und der von mir sehr geschätzte Pont l‘Eveque. Für läppische 4 Euro konnte ein weiteres Stück geordert werden. Auswahl von Rohmilchkäsen Wie der VW-Käfer...
Letztlich schaffte ich es ich sogar, vom reichlichen Beiwerk zu naschen. Auch dort keine Klagen, so dass ein gelungener Abend zu Ende ging.
Fazit: Sie können es tatsächlich besser! Und für die Möglichkeit, überhaupt ins Restaurant gehen zu können, bin ich immer wieder dankbar.
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der... mehr lesen
4.0 stars -
"Ich weiß, dass ich das besser kann!..." DerBorgfelder...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der
Geschrieben am 22.02.2021 2021-02-22| Aktualisiert am
22.02.2021
Besucht am 14.02.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 88 EUR
Nach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären Möglichkeiten, aber wir entschieden uns für das Sichtweite des Esstisches gelegene Medio. Hier wird zwar nur fürs Wochenende ein Außer-Haus-Service angeboten, aber zur Feier des Tages immerhin ein Viergang-Menü für 49€, für drei Teller sind 39€ zu berappen.
Die Bestellung erfolgte per Mail und eine Bestätigung kam prompt, dabei wurde auch die gewünschte Abholzeit erfragt. Bei der Abholung mussten wir nur kurz warten, bis der Chef andere Abholer - sicherlich Stammgäste - herzlich umarmt und sich danach auch wieder die Maske vors Gesicht gezogen hatte, aber insgesamt ging es schnell. Eine Rechnung gab es nicht, dafür sollte das Wechselgeld wie selbstverständlich als Trinkgeld einbehalten werden. Meine Liebste schob mich energisch davon, bevor ich problematisieren konnte, wofür bei eigener Abholung und Ausgabe durch den Inhaber eigentlich ein Tipp anfällt. Aber es sind harte Zeiten, also Schwamm drüber.
Da am Sonntag nicht geöffnet ist, hatten wir am Vorabend abgeholt. Die überwiegend eingeschweißten Gerichte ließen sich problemlos aufbewahren und am nächsten Tag auch gut erwärmen. Man setzt im Medio auf Plastik und Alu. Meine Liebste versuchte sich am Anrichten und hat von mir dafür höchstes Lob erhalten. Vermutlich hat sie heimlich hier im Portal gespickt;-)
Los ging’s mit dem Lachstatar und dem einzigen Mangel, denn der Salm roch doch etwas fischig, wie wir beide zeitgleich feststellten. Geschmacklich aber noch alles in Ordnung, zurückhaltend gewürzt, Schalotten drin und Schnittlauch-Chiffonade drüber. Mir hat ein wenig Säure gefehlt. Allerdings war die leichte Wasabi-Majonäse angenehm pikant und passend. Der völlig „handelsübliche“ Algensalat verortete den Teller endgültig in Ostasien.
Gar nichts auszusetzen gab es an der Crème-Suppe von der Petersilienwurzel. Die Knolle war deutlich erkennbar, nicht „totgesahnt“ wie man das in der Pfalz nennen würde. Abschnitte von grünem Spargel brachten Gemüse-Frische und auch die Croûtons machten mit ihrem Knusper Sinn und Spaß.
Als Hauptgericht gab es ein sehr gutes Thai-Curry, dem man Kokosmilch, Zitronengras und Gewürze anmerkte, Schärfe allerdings nicht. Auch das verwendete Gemüse mit sehr angenehmen Biss und Geschmack. Der Reiswar mit etwas Wildreis aufgepeppt und mir ein bißchen lange gegart. Aber das konnte man auch anders sehen. Am Besten aber die tierischen Einlagen. Meine Frau war mit den mittelgroßen Gambas sehr zufrieden.Fleischig, knackig und auch am Gaumen merkten wir Krustentier, denn der getreue Gatte durfte ein wenig „gabeln“.
Ich war hinsichtlich des angekündigten Gargrades der „Rinderfilstreifen, rosa gebraten“ etwas skeptisch. Zu Unrecht, das erkennbar nach dem Schneiden angebratene Fleisch war tatsächlich medium und sehr zart. Toll gemacht, da gibt es nichts.
Für mich war damit schon Schluss. Gegenüber gab es noch zwei Profiteroles gefüllt mit Baileys-Crème, umhüllt mit Sahne und natürlich mit der von Tischnotzen noch so schmerzlich vermissten Herzchen-Deko. Sehr lecker die selbstgebrannten Mandeln! Die gekochten Blaubeeren (in Norddeutschland Bickbeeren genannt) hätten das Zeug gehabt, die ganze Chose aus der einheitliche Süße heraus zu heben. Leider war jegliche Säure Fehlanzeige und so war selbst der Süße Fan leicht enttäuscht.
In der Gesamtschau gilt das nicht. Das war eine ordentliche Leistung mit nur einem kleinen Hänger und durchaus auch Überdurchschnittlichem. Die aufgerufene Preise fand ich ein wenig zu hoch. Sollte die Schließzeit weiter anhalten, würden wir aber erst mal die am Anfang genannten italienischen Restaurants testen.
Nach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären... mehr lesen
3.5 stars -
"Kann man machen, muss man aber nicht" DerBorgfelderNach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
L’Orangerie im ehemaligen Weltkriegsbunker scheint sich jedoch etabliert zu haben. Nicht nur abends, auch das im Lockdown entwickelte Mittagsangebot wird weiterhin angeboten und inzwischen wissen die Findorffer offenbar, mit der sehr direkten Ansprache umzugehen. Am Abend des letzten Siegs der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (Die Älteren mögen sich erinnern...), herrschte jedenfalls an allen Außentischen gute Laune. Die Innenplätze waren nicht belegt - es lohne nicht. Auch so hatte die junge Service-Crew, die Schröder mit häufigen Ansagen auf Trapp hielt, gut zu tun. Die Leistung passte, sowohl bei der neuen Fachkraft, als auch bei den angelernten jungen Menschen. Die meiste Zeit kümmerte sich der Chef eh selbst um uns, versorgte uns mit dem aktuellen Trash-Talk aus der Branche und seinen neuesten weltbesten Entdeckungen. Indes, die mit Hartweizengries gebackenen Panini Altamura waren für uns neu, wirklich saftig und von kräftigem Geschmack, so dass sie es mit der starken Kräuter-Chili-Butter aufnehmen konnten.
Und auch bei der Weinkarte hat sich ein wenig getan - neben den austauschbaren Pfälzer Gewächsen war jetzt ein etwas gereifter weißer Bordeaux am Start, der neben den kräftigen Aromen der Schröder‘schen Koch-Philosophie nicht unterging.
Mit 85€ dürfte mindestens der dreifache EK kalkuliert worden sein. Ein Wert, der in der Stadt normal ist und von mir in der Post-Lockdown-Phase klaglos hingenommen wird. Dafür empfand ich 5,9€ für die Flasche Mineralwasser anders als der Kollege Hanseat nicht als stramm, sondern inzwischen am unteren Rand der ambitionierten Gastronomie. Das einheimische 0,3l-Kellerbier stand mit 2,9€ auf der Rechnung
und diverse Aper- und Digestive, die an diesem warmen Tag durch unsere Kehlen ronnen, schlugen zwischen 6,5€ und 12,5€ zu Buche. Sicher nicht preiswert, aber die Cocktails schmeckten hervorragend, mal säuerlich-frisch, mal herb-würzig und schließlich sahnig-fruchtig (mit frisch filetierten Orangen). Insgesamt kamen für Getränke ca. 140€ zusammen.
Die Preise für die gewählten Speisen nicht günstig, aber auch nicht völlig überzogen.
Unsere Wahl, getrennt nach Dame und Herr fiel bei Vor- und Hauptgericht auf
Burrata mit rotem Pesto / Rindertatar klassisch
Steinbutt mit Safran-Pfifferlings-Risotto / Grillrippchen mit Pommes Frites.
Ich gönnte mir als Zwischengang zudem die selten in deutschen Restaurants anzutreffende Delikatesse King Crab.
Gegenüber wurde dafür sowohl der NY Cheesecake mit Erdbeerkompott (der wohl gefiel - dem zufriedenen Brummen nach) probiert, als auch das Tiramisu mit Salzkaramell, das ausdrücklich als saftig und nicht zu alkoholisch gelobt wurde.
Für das Essen berappten wir etwas mehr als 120€.
Vorab kam das schon gelobte Grießbrot mit der erfreulich streichfähigen Butter.
Mein klassisches Tatar war grob geschnitten und entsprechend der Ausgangsqualität U.S. Prime Beef stark im Geschmack. Kapern und Schalotten waren schon drin und mit dem Eigelb ließ sich herrlich manschen - für das Kind im Manne.
Etwas moderner die geschmolzenen Tomaten und frittierte Rauke, so etwas wie ein Markenzeichen hier. Neben deren leichtem Knusper sorgte Papadam für Zahnarbeit bei diesem ansonsten süffigen Wohlfühlgericht aller Fleischliebhaber. Und weil es bei Stefan Schröder nicht ohne Wumms! geht, konnte man mit Chili-Öl vom Tellerrand Schärfe ins Spiel bringen. Tadellos!
Für einen Teller wie den folgenden wurde wahrscheinlich der Begriff Instagramable erfunden!
Alaska King Crab - Anklicken!
Aber all das gute, exakt gegarte mediterrane Gemüse , die kleinen Pfifferlinge und weiteres Knuspergebäck konnten meine Begehrlichkeit natürlich nicht von den zartesten Beinen ablenken, die tiefgefroren ihre weite Reise von der Beringsee gut überstanden hatten. Überhaupt nicht wässrig hatte das Fleisch den typisch süßen und leicht salzigen Geschmack und wurde von mir begeistert bis auf das letzte Fitzelchen aus den kundenfreundlich aufgeschnittenen Panzern geholt und abwechselnd in die ikonisch gute Mango-Majonäse und eine entfernt an Tamarinde erinnernde süße braune Soße gedippt. Sehr, sehr lecker.
Ausgerechnet beim Hauptgang schwächelte die Küche teilweise. Noch bei der Reservierung ein paar Tage vorher hatte der Chef geschwärmt, dass man jetzt auch in der Orangerie für Fleischfreunde „echt geile Rippchen“ anbietet. In den seligen Jahren meiner Jugend (der kulinarischen!) war das die Standard-Order in den Steakhouse-Ketten der Republik, warum nicht die guten alten Zeiten aufleben lassen? Die Baby Back Ribs (denke ich als Grillnovize) hatten einen würzig-pikantem Rub und waren nach der 3-2-1-Methode gegart (Credits an Grillmaster OLX!). Erst nach dem Grillen kam eine sehr ausgewogene Barbecue-Soße ins Spiel.
Geschmacklich in der Tat „geil“, nur leider war es nichts mit „butterzart vom Knochen fallen“. Das Fleisch war schlicht und einfach zu trocken geworden, was man schon anhand der Oberfläche ahnte...
Keine Katastrophe, aber eben auch nicht mehr zart und saftig. Unser Gastgeber vermutete lapidar, dass nicht näher erläuterte „die“ die Rippchen wohl zu lange geräuchert hätten - Beschwerdemanagement ist halt nicht seine Paradedisziplin...
Die lag aber gleich daneben - tolle Pommes zaubern, das hat die Küche nicht verlernt. In diesem Fall die zunehmend beliebten Potato Dippers von Lambweston. Schon vorgebacken und mit ganz dünner Schale sollen in den Schöder’schen Küchen noch drei Frittiergänge mit zwischenzeitlicher Abkühlung erfolgen. Und auch, wenn das vielleicht etwas übertrieben sein könnte, das Ergebnis ist über jede Kritik erhaben. Die Fritten behalten (auch nach dem Abkühlen!) einfach eine himmlische knusprige Schale und ein weiches, klar kartoffeliges Innenleben. Und sind mit ihrem Schnitt eben perfekt, um Saucen oder Majo aufzunehmen...
Während also bei mir ausgerechnet zum Abschluss eine astreine Bewertung scheiterte, kamen von meiner Frau ausschließlich lobende Worte. Burrata, Pesto und Rauke voll sommerlicher Aromen, Steinbutt saftig und selbst das Risotto deutlich schlotziger als beim Erstbesuch.
Fazit: Stefan Schröder bleibt sich treu. Die feine Klinge liegt ihm nicht. Stattdessen stets kräftige Aromen, manchmal etwas wild gemischt. Fette sorgen für ein molliges Mundgefühl. Mehr ist mehr (mal ohne das naheliegende Wortspiel im Fischrestaurant). Das trifft den Zeit- und meist auch unseren Geschmack.
Wir hatten jedenfalls einen vergnüglichen Abend in L‘Orangerie.