Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 362440x gelesen 10162x "Hilfreich" 9120x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 18.04.2022 2022-04-18| Aktualisiert am
19.04.2022
Ein Höhepunkt meines kulinarischen Super-Juli 2021 war ohne Zweifel ein Kurzbesuch in Osnabrück. Am späten Nachmittag hin, mit dem letzten Fernzug wieder zurück und dazwischen mit Carsten1972 auf der Terrasse des besternten Kesselhaus‘ gutes Essen, gute Weine und gute Gespräche genossen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof rettete mich der beherzte Griff des Grafschafters vor einem Sturz auf die Straße und angesichts des herannahenden Kfz sicher nicht nur vor gebrochenem Herzen.
Von der Küchencrew, Frau Garthoff und ihrer wenig erzogenen Jagdhündin herzlich begrüßt, wurde erst einmal ein gut „abgehangener“ Schaumwein französischer Herkunft entkorkt; dem Anlass angemessen. Der Champagner
Der Blick hier draußen geht in einen Industrie-Hinterhof und Parkplatz, nebenan macht ein Handwerksbetrieb gerade Feierabend; ein eigenwilliges Ambiente, wenn man nicht gerade in Berlin oder New York ist. Andererseits ist der hohe Ziegel-Schornstein, der vom ursprünglichen Zweck des Kesselhauses kündet, ein schöner Hingucker.
Ein Höhepunkt meines kulinarischen Super-Juli 2021 war ohne Zweifel ein Kurzbesuch in Osnabrück. Am späten Nachmittag hin, mit dem letzten Fernzug wieder zurück und dazwischen mit Carsten1972 auf der Terrasse des besternten Kesselhaus‘ gutes Essen, gute Weine und gute Gespräche genossen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof rettete mich der beherzte Griff des Grafschafters vor einem Sturz auf die Straße und angesichts des herannahenden Kfz sicher nicht nur vor gebrochenem Herzen.
Von der Küchencrew, Frau Garthoff und ihrer wenig erzogenen Jagdhündin herzlich... mehr lesen
5.0 stars -
"Last night a Carsten saved my life" DerBorgfelderEin Höhepunkt meines kulinarischen Super-Juli 2021 war ohne Zweifel ein Kurzbesuch in Osnabrück. Am späten Nachmittag hin, mit dem letzten Fernzug wieder zurück und dazwischen mit Carsten1972 auf der Terrasse des besternten Kesselhaus‘ gutes Essen, gute Weine und gute Gespräche genossen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof rettete mich der beherzte Griff des Grafschafters vor einem Sturz auf die Straße und angesichts des herannahenden Kfz sicher nicht nur vor gebrochenem Herzen.
Von der Küchencrew, Frau Garthoff und ihrer wenig erzogenen Jagdhündin herzlich
Geschrieben am 13.04.2022 2022-04-13| Aktualisiert am
13.04.2022
Besucht am 09.04.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 117 EUR
Das Kränholm hatten wir seit dem letzten Bericht nicht mehr besucht. Schade eigentlich, denn das Gelände und die vielen Kunstwerke in Restaurant und Café sind schon allein einen Ausflug wert (die für Veranstaltungen genutzte Scheune kennen wir leider nicht von innen). Aber die Anreise mit Bahn und Bus schien uns zu umständlich (Stadtkinder halt...) und die mit dem Auto verhindert reichlichen Weingenuss. Da passte ein Besuch in der alkoholfreien Fastenzeit ziemlich gut.
Seit 2014 hat es schon zwei Pächterwechsel gegeben; aber mit dem auf der Homepage sehr sympathisch vorgestellten Ehepaar Ernst scheint jetzt ein Ruhe eingekehrt zu sein. Nach den zwei furchtbaren Jahren unterstützen wir junge Gastronomen besonders gern. Am frühen Samstagabend waren wir pünktlich zur Öffnungszeit erst die zweiten Gäste;-) und wurden nach einer kleinen Wartezeit im Barbereich freundlich begrüßt. Die Garderobe überließen wir gerne unserer Service-Fee (eine besonders in der kalten Jahreszeit angenehme Gastfreundlichkeit, die leider etwas auszusterben scheint), die uns durch den großen, klar gestalteten Raum zum Tisch begleitete. Der Wunsch nach einem Wechsel wegen besserer Lichtverhältnisse konnte problemlos erfüllt werden. Den Service für etwa 40 Gedecke am Abend teilten sich vier junge Menschen, davon ein oder vielleicht auch zwei Fachkräfte. Am Nebentisch war übrigens eine weitere Angestellte mit ihrer Familie als Gast da. Das ist doch schon mal vertrauenserweckend. Der Kontakt war professionell freundlich und leger. Als mir was nicht passte, tätschelte die junge Dame mehrfach beruhigend meine Schulter; kenn ich sonst nur von meiner Friseurin. Foyer Lounge Bar Hauptraum, dahinter die Küche
Was mich an unseren letzten Besuch erinnerte, war die sehr schnelle Frage nach den Aperitifen, während ich noch nicht mal Platz genommen hatte.
Was allerdings dem alkoholfreien Cocktail aus Maracuja-Sirup, Honigmelonen-Eis, Ingwerpulver und Ginger Ale nichts von seiner leckeren Melange von erfrischend fruchtig süß-sauren und pikanten Noten nahm. Meine liebe Frau bestellte noch einen zweiten, ich beschied mich mit in der Folge mit Wasser.
Ein „echtes“ Amuse gab es nicht, dafür drei Sorten Baguette, das etwas krosser aussah, als es am Abend war. Schön der cremige Kresse-Quark dazu.
Auch mit dem Auftaktgang waren wir beide zufrieden.
Meiner Frau schmeckte das gedämpfte Lachsmosaik mit Gurken-Dill-Sud und süßen, knackigen Schalotten sehr. Dazu eine leicht pikante Wasabi-Crème und lustig im Mund zerplatzender Algenkaviar. Ein nicht nur optisch hübscher Teller.
Bei mir ging es in den „Pilzgarten auf Kränholm“:
Champignons waren als Schaum verarbeitet; das überraschte schon mal.
Überaus knusprig und geschmacklich fein die frittierten Enoki. Nicht so nach meiner Mütze dagegen sauer eingelegte Kräuterseitlinge und glasierte Shitake, die sehr salzig geraten waren. Kreativ auf jeden Fall, auch handwerklich gelungen und die verschiedenen Texturen und Temperaturen sorgten für Abwechslung. Andererseits Säure und Salz für mich schon grenzwertig. Aber immer noch Geschmacksache.
Nicht unterschlagen will ich Bärlauch-Sponge, der den Frühlingsboten stark in Szene setzte. Nur feucht werden darf so ein Schwamm nicht, also Obacht beim Anrichten.
Auch beim zweiten Gang schwärmte meine Frau für ihr am Tisch angegossenes, aufgeschäumtes Bärlauchsüppchen, bei dem ich allerdings das angekündigte Kräuter-Gel vermisste. Vielleicht war es untergerührt, was etwas verschenkt gewesen wäre. Erfreulich dagegen ein aufgeschnittenes Wachtelei, das mit noch leicht flüssigem Dotter glänzte.
Leider hatte ich eine Niete gezogen. Die knallrote Tomaten-Mango-Suppe war so gnadenlos überwürzt, das ich nach drei Anläufen aufgab. Mit jedem Löffel wich die durchaus vorhandene süß-säuerliche Fruchtnote einer massiven Salzigkeit. Die zweite Teil des Gerichts schuf leider so gar keine Abhilfe. Das „Zucchini-Garnelen-Röllchen & Olive“ war handwerklich zwar sauber gearbeitet, aber schon im Ansatz hier fehl am Platze. In kalte, geschmacklose Zuchini war eine Farce gefüllt, die an Leberkäse erinnert hätte, wenn sie farblich nicht schon leicht ins Graue tendiert hätte. Ich ließ den Service vorsorglich mal in der Küche nachfragen, ob es sich womöglich um Fleischbrät handelt. Nein, wäre schon Garnele. Nur: Vom Krustentier war Null Komma Null zu schmecken, in der weitgehend neutralen Masse irritierte lediglich ein leichtes Olivenaroma. Sollte das vielleicht Einlage sein und Ausgleich für die brutale Würze der Suppe sein? Aber warum dann nicht in der Schüssel, zudem mit Kresse und ein paar Salzflocken garniert? Egal: In sich nicht stimmig, keine für mich erkennbare Verbindung zu Tomate und Mango und die Suppe alles, nur kein Genuss.
Als die Frage nach der Zufriedenheit kam, meckerte ich gleichwohl nicht, sondern verwies nur auf meinen ganz anderen Geschmack und bat ersatzweise um eine Portion Bärlauchsuppe. Obwohl sich das Restaurant inzwischen gut gefüllt hatte, schob die Küche schnell einen Teller dazwischen, prima. Wertung siehe oben. Sehr positiv ist zu vermerken, dass keine Berechnung erfolgte! So schafft man trotz Mängeln positive Kundenbindung.
Bei den Hauptspeisen gab es dann auch nur wenig zu monieren.
Meine Frau gefiel ihre mit tomatisiertem Bulgur gefüllte Ochsenherztomate, Büffelmozza und viel frittiertem Ruccola insgesamt gut, nur die zu hart geratenen Knoblauchchips wurden bemängelt.
Mein gegrilltes Steinköhlerfilet schien mir eher gebraten. Es war durch, aber höchst saftig, nur die Haut mal wieder nicht mehr knusprig. Schmackhaft der grüne Spargel, einmal knackig gegrillt, zum anderen als Teil einer Ratatouille. Eine gesprühte Hollandaise konkurrierte mit Bärlauch-Kartoffelpüree um die schmackigste Komponente. Wohlfühlessen und vor allem mit Augenmaß gewürzt, so dass ich alle Produkte erschmecken konnte.
Ein versöhnlicher Abschluss nach einer leider durchwachsenen Leistung. Über die Gründe will ich gar nicht spekulieren. Vielmehr hoffen, dass bei unserem für den Sommer ins Auge gefassten Wiederholungsbesuch etwas mehr Genauigkeit in Komposition und Ausführung herrscht. Die engagierte Crew und das inspirierende Anwesen hätten es verdient.
Das Kränholm hatten wir seit dem letzten Bericht nicht mehr besucht. Schade eigentlich, denn das Gelände und die vielen Kunstwerke in Restaurant und Café sind schon allein einen Ausflug wert (die für Veranstaltungen genutzte Scheune kennen wir leider nicht von innen). Aber die Anreise mit Bahn und Bus schien uns zu umständlich (Stadtkinder halt...) und die mit dem Auto verhindert reichlichen Weingenuss. Da passte ein Besuch in der alkoholfreien Fastenzeit ziemlich gut.
Seit 2014 hat es schon zwei Pächterwechsel gegeben; aber... mehr lesen
Kränholm Café und Restaurant
Kränholm Café und Restaurant€-€€€Restaurant, Cafe, Erlebnisgastronomie0421 69 21 28 10Auf dem Hohen Ufer 35, 28759 Bremen
3.5 stars -
"Gehobene Küche in künstlerischem Ambiente" DerBorgfelderDas Kränholm hatten wir seit dem letzten Bericht nicht mehr besucht. Schade eigentlich, denn das Gelände und die vielen Kunstwerke in Restaurant und Café sind schon allein einen Ausflug wert (die für Veranstaltungen genutzte Scheune kennen wir leider nicht von innen). Aber die Anreise mit Bahn und Bus schien uns zu umständlich (Stadtkinder halt...) und die mit dem Auto verhindert reichlichen Weingenuss. Da passte ein Besuch in der alkoholfreien Fastenzeit ziemlich gut.
Seit 2014 hat es schon zwei Pächterwechsel gegeben; aber
Geschrieben am 07.04.2022 2022-04-07| Aktualisiert am
07.04.2022
Besucht am 28.07.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 83 EUR
Im trügerischen Sommer 2021 nutzte ich wahrlich jede passende Gelegenheit, um mit Freunden oder Kollegen essen und trinken zu gehen. Und wenn es nicht passte, wurde es passend gemacht. In diesem Fall lag Magdeburg passend zwischen Bremen und Berlin und so saßen der Kollege und ich natürlich auf der schönen Terrasse über den Elbgestaden und ließen uns von Rocco Esposito und seinem Team engagierter, gut ausgebildeter junger Damen verwöhnen.
Es gab viel zu bereden, privat und dienstlich, sodass ich meine Chronistenpflicht vernachlässigen musste. Aber ein paar schöne Fotos können doch auch erfreuen!
Indes: Was wird die strenge GG-Community zu solchem Schlendrian nur sagen? Also stürmte ich drei Wochen später erneut ins Culinaria, um Versäumtes nachzuholen. Der Laden brummte, daher war auf der Terrasse zunächst kein Plätzchen frei. Also genoss ich den Rosato-Cocktail noch im ebenfalls recht gut gefüllten Innenraum, aber den Moscato d’Asti zum süßen Abschluss schlürfte ich mit Blick auf den Strom.
Ein Amuse wurde und wird im Culinaria nicht serviert, dafür aber gleich 4(!) Sorten frisches Weißbrot: Schlicht, mit Curry, Mischteig mit Cranberries und schwarz, alle schmackhaft, wenn auch eher weich. Dazu eine mal echt gute, leichte Kräuterquark-Crème mit Schnittlauch, Petersilie und Salbei(!), pikant durch Dijonsenf. Und fantastische grüne und schwarze Biancolilla-Oliven, davon auch ein vorzügliches Öl. An ihren Details sollt Ihr sie erkennen!
Dazu kam ein Viognier ins Glas. Einfach, weil ich Lust drauf hatte. Einer der seltenen Nicht-Italiener auf der Weinkarte.
Schweinebauch (14,5€) kann ich ja nur schwer widerstehen - man is(s)t halt doch mehr Mainstream als man denkt:-).
Schön knusprig allüberall, also wohl nach dem angekündigten Confieren noch frittiert. Dafür allerdings mit zu viel magerem Fleischanteil um die Fettschicht und daher etwas trocken. Gut, dass dazu eine Gorgonzola-Crème klassisch mit Birne matchte. Der Frucht fehlte aber doch etwas Süße. Rocco kündigte für den Spätsommer Vesuvio-Tomaten an. Aber wie sagte schon ein Weiser aus dem Westen: Hic Ohligs, hic salta!
Immerhin, das Ganze begleitet von tollen Balsamico-Linsen, noch mit leichtem Biss und einer elegant-fruchtigen Säure. (Sag Mutti, warum hast du mich früher mit den sauren Linsen so gequält?) Durch das gesunde „Gestrüpp“ musste man sich eben durchkämpfen.
Zu den fruchtigen Noten und weil zu Fett meist Süße passt, gab es einen sommerlichen Merlot-Rosé. Ging mir zu weit in Richtung Frucht-Bowle...
Nach diesem schwereren Gang ist ein leichter Ausgleich bekanntlich wichtig: Bissfeste Zucchiniwürfel!
In diesem Fall begleitet von Safran-Spaghetti Chitarra in Sahnesauce mit nicht zu salziger Fenchel-Salsiccia und reichlich jungem Parmesan (21,5€). Wer das nicht mag...
Weintechnisch ging es zurück an den Stiefel mit einem kräftigen Arneis.
Bevor es Ernst wurde gab es für den Gaumen eine sehr gelungene Erfrischung aus Zitronensorbet und Wodka (5,5). Mit noch mehr Vitaminen durch die „Einlage“.
Inzwischen kam der Patron an den Tisch und zeigte mir mal, dass auch in der Börde nicht nur heimisches Fleckvieh in Pfanne und Grill kommt.
Leider nicht für mich, sondern extra geordert für eine geschlossene Gesellschaft anderntags. Eine kleine Zähre rann über meine Wange...
Ich wollte mich mit dem medium-rare georderten, leider nicht näher spezifizierten Filetsteak (32,5€) trösten. Nur leider, leider stand das exzellent gebräunte Fleisch dann wohl doch zu lange am Pass (ich hörte zweimal die Klingel) und war soweit nachgezogen, dass sogar fast schon medium überschritten war. Ein Jammer! Zurückgeben - wie angeboten - geht bei solchen Lebensmitteln nur, wenn sie ungenießbar wären. Das war hier natürlich mitnichten der Fall, viele Gäste würden ihr Steak vermutlich genau so schätzen. Ich hatte immerhin die Unterstützung einer gut gelungenen Sauce auf der Basis von Kalbsknochen und freute mich über das nicht wirklich sommerliche, aber handwerklich tadellos gegarte Beiwerk von Pastinake, Rote Bete und Spinat. Und gleich noch einmal, als ich sah, dass der Gang (32,5€) komplett von der Rechnung verschwunden war. Das nenne ich Großzügigkeit!
Zum kräftigen Rindfleisch wurde ein Aglianico eingeschenkt.
Zum Abschluss eine italienische Käseplatte (10,9€) mit Taleggio, Gorgonzola und Pecorino mit Pistazien. Optisch beeindruckend schon mal die Begleit-Armada aus Früchten, Feigensenf, Erdbeerchutney, Grissini und geschwärzter Butter. Geschmacklich konnten die Milchprodukten nicht ganz mithalten. Nicht spektakulär, aber auch nicht schlecht. Beim nächsten Mal lieber wieder ein verarbeiteter Käsegang, der im Culinaria fast immer auf Karte steht, wenn auch bei den Vorspeisen.
Das waren zwei schöne, sommerliche Besuche am Elbufer. Beim ersten hat die Küche noch besser performt; ich bilde mal eine Mischnote für den Juli 2021 und hoffe auf eine Wiederholung diesen Sommer.
Im trügerischen Sommer 2021 nutzte ich wahrlich jede passende Gelegenheit, um mit Freunden oder Kollegen essen und trinken zu gehen. Und wenn es nicht passte, wurde es passend gemacht. In diesem Fall lag Magdeburg passend zwischen Bremen und Berlin und so saßen der Kollege und ich natürlich auf der schönen Terrasse über den Elbgestaden und ließen uns von Rocco Esposito und seinem Team engagierter, gut ausgebildeter junger Damen verwöhnen.
Es gab viel zu bereden, privat und dienstlich, sodass ich meine... mehr lesen
Restaurant Das Culinaria
Restaurant Das Culinaria€-€€€Restaurant, Bar, Cafe039155579745Schleinufer 52, 39104 Magdeburg
4.0 stars -
"Sommer über der Elbe" DerBorgfelderIm trügerischen Sommer 2021 nutzte ich wahrlich jede passende Gelegenheit, um mit Freunden oder Kollegen essen und trinken zu gehen. Und wenn es nicht passte, wurde es passend gemacht. In diesem Fall lag Magdeburg passend zwischen Bremen und Berlin und so saßen der Kollege und ich natürlich auf der schönen Terrasse über den Elbgestaden und ließen uns von Rocco Esposito und seinem Team engagierter, gut ausgebildeter junger Damen verwöhnen.
Es gab viel zu bereden, privat und dienstlich, sodass ich meine
Wie erfreulich! Nach über 4 Monaten Umbauarbeiten öffnen Sebastian Hadrys und Jenny Ebeling am 13.4.2022 ihr Landhaus wieder. Und das sogar von Mittwoch bis Samstag abends und mit einem Lunch am Samstag. Es wird weiterhin die bekannte, kreative Landhausküche angeboten. Da heißt es doch: Auf nach Magdeburg!
Wie erfreulich! Nach über 4 Monaten Umbauarbeiten öffnen Sebastian Hadrys und Jenny Ebeling am 13.4.2022 ihr Landhaus wieder. Und das sogar von Mittwoch bis Samstag abends und mit einem Lunch am Samstag. Es wird weiterhin die bekannte, kreative Landhausküche angeboten. Da heißt es doch: Auf nach Magdeburg!
Restaurant Landhaus Hadrys
Restaurant Landhaus Hadrys€-€€€Restaurant, Gasthaus03916626680An der Halberstädter Chaussee 1, 39116 Magdeburg
stars -
"Auferstanden aus Renovierungen!" DerBorgfelderWie erfreulich! Nach über 4 Monaten Umbauarbeiten öffnen Sebastian Hadrys und Jenny Ebeling am 13.4.2022 ihr Landhaus wieder. Und das sogar von Mittwoch bis Samstag abends und mit einem Lunch am Samstag. Es wird weiterhin die bekannte, kreative Landhausküche angeboten. Da heißt es doch: Auf nach Magdeburg!
Geschrieben am 02.04.2022 2022-04-02| Aktualisiert am
02.04.2022
Besucht am 01.04.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 181 EUR
Lange angekündigt, oft verschoben. Aber nun hat Patronin Sylvia Keller die wirtschaftliche Verantwortung für das Canova an Belinda und Marius Ries abgegeben, der auch wieder die gastronomische Leitung übernommen hat. Unterstützt wird er von Robert Thieler, der neben seinen privaten Projekten dem Canova zumindest in Teilzeit erhalten bleibt. Die Serviceleitung verantwortet Tania Buchberger gewohnt sympathisch und engagiert. Einiges wird sich aber doch ändern: Der große Innenraum soll optisch behutsam unterteilt werden, nach Ostern wird an 7 Tagen in der Woche geöffnet sein. Bereits ab 09.00 Uhr kann gefrühstückt werden. Um dem Team die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche zu geben, wird unter der Woche früher geschlossen. Eine Besonderheit ist der lange Dienstag, an dem mit der Kunsthalle erst um 21.00 Uhr geschlossen wird: Es wird eine kleine Bistrokarte angeboten mit einfacheren zugänglichen Gerichten von Dry aged beef Burger über Ceviche zu Apfeltarte. Auch mittags ist die Zeit des festen Zwei-Gang-Angebots (Hauptgang mit Tagessuppe oder Dessert) vorbei, das ich sehr geschätzt habe. Zukünftig soll es schneller gehen und mit Angeboten unter 10 Euro auch etwas preiswerter. Abends setzt Marius Ries als Gründungsmitglied des Genussland Bremen-Niedersachsen e.V. noch forcierter auf moderne norddeutsche Küche, mit regionalen Produkten, alten Sorten und Fleisch aus artgerechter Aufzucht.
Am ersten Tag der neuen Zeitrechnung gab es zunächst einen kleinen Tiefschlag, denn eine große Hochzeitsgesellschaft hatte kurzfristig abgesagt. Aus dieser Not machte das Team eine Tugend und lud zu einem Amuse-Bouche-Menü, bei dem Bekanntes, aber auch Gerichte der nächsten Zeit en miniature serviert wurden, insgesamt 13 kleine Teller in 8 Partien für 69 Euro. Bei einigen war ich wieder zu schnell (oder gierig) für ein Foto. Aber als der Abend ging wurde die Musik lauter und das Licht eh schlechter...
Geflämmter Ziegenkäse auf Rote-Bete-Tatar, Schwarzbrot-Crumble und erneut richtig kräftig schmeckende Wildkräuter (der heimliche Star)
Jodige Schwertmuschel, das meint Marius Ries, wenn er von herausfordernder Küche spricht. Von Sauerrahm cremig eingebunden und mit Broncefenchel ergänzt. Der wenige Felchenkaviar konnte seine Salzigkeit nicht einbringen.
Ähnlicher Aufbau: Fester Fjordlachs mit knackig frischem Chicorée. Schöne Textur mit deutlicher Bitternote, mutig. Sauerrahm dämpft. Der Lachs setzt sich gegen Ende geschmacklich durch. Mehr Saiblingskaviar funktioniert eben besser (Sic!)
Ceviche vom Wolfsbarsch mit schöner Fleischigkeit und einer überraschend milden Säure. Elegant!
Das Signature, schon mehrfach beschrieben: Fester, nicht fettiger Räucheraal, warme Aalbrioche, Sauerrahm, Säure durch Apfelmarmelade, Roséschalotte
Fester Hummerschwanz, eine Weltklasse-Bisque („Cappucino“) von unfassbarer Tiefe und Estragon als perfekte Ergänzung.
Knusprige Krokette gefüllt mit Frikassee vom Kikok-Huhn. Dazu ein scharfes Petersilienpesto.
Absoluter vegetarischer Wohlfühlgang: Kartoffelmousseline, Onsen-Ei, Trüffel mit tollem Duft. Ein Klassiker.
Paniertes Kalbsbries, schöner Knusper, innen zart. Tolle Teile. Auf einem Bett von Selleriemus, das mir etwas zu streng war. Meine Frau war begeistert. Die Morcheljus blieb dagegen eher schwach.
Letzter Fleischgang wunderbares Roastbeef mit einem starken, würzig-süßem Paprika-Relish. Der marinierte Spargel dazu war uns beiden zu salzig und sauer, nicht wirklich stimmig.
Während der Süße Fan in Variationen von Rhabarber und Vanille-Eis mit Zitronenthymian schwelgte, ließ ich mir zum Abschluss eine kleine Käseplatte schmecken. (Ohne Fotos)
Dieser Sonderwunsch war kein Problem, wie überhaupt das zusammengewürfelte Team beständig improvisieren musste.
Bei der von Volker Kötter dirigierten bunten Service-Truppe aus Azubis, Aushilfskräften und Praktikanten fühlten wir uns trotzdem jederzeit als willkommene Gäste.
Ein kulinarischer Abend, der Lust auf das „neue“ Canova gemacht hat!
Lange angekündigt, oft verschoben. Aber nun hat Patronin Sylvia Keller die wirtschaftliche Verantwortung für das Canova an Belinda und Marius Ries abgegeben, der auch wieder die gastronomische Leitung übernommen hat. Unterstützt wird er von Robert Thieler, der neben seinen privaten Projekten dem Canova zumindest in Teilzeit erhalten bleibt. Die Serviceleitung verantwortet Tania Buchberger gewohnt sympathisch und engagiert. Einiges wird sich aber doch ändern: Der große Innenraum soll optisch behutsam unterteilt werden, nach Ostern wird an 7 Tagen in der Woche... mehr lesen
Canova in der Kunsthalle Bremen
Canova in der Kunsthalle Bremen€-€€€Biorestaurant, Cafe, Cafebar, Ausflugsziel, Gourmet04212440708Am Wall 207, 28195 Bremen
4.0 stars -
"Modern times - Marius Ries is back!" DerBorgfelderLange angekündigt, oft verschoben. Aber nun hat Patronin Sylvia Keller die wirtschaftliche Verantwortung für das Canova an Belinda und Marius Ries abgegeben, der auch wieder die gastronomische Leitung übernommen hat. Unterstützt wird er von Robert Thieler, der neben seinen privaten Projekten dem Canova zumindest in Teilzeit erhalten bleibt. Die Serviceleitung verantwortet Tania Buchberger gewohnt sympathisch und engagiert. Einiges wird sich aber doch ändern: Der große Innenraum soll optisch behutsam unterteilt werden, nach Ostern wird an 7 Tagen in der Woche
„Das Zwei-Sterne-Restaurant Goldberg in Fellbach wird geschlossen. Wie es auf der Website des Restaurants heißt, wird der Betrieb noch bis zum 2. Juli 2022 geöffnet haben.
In der Stuttgarter Lokalpresse berichtet werden Küchenchef Philipp Kovacs und Sous Chef Florian Pentzlin das Haus verlassen. Gleichzeitig kündigte Eigentümer Jörg Rauschenberger an, er wolle sein Unternehmen neu aufstellen.
Kovas arbeitet seit dem Jahr 2012 als Küchenchef im Goldberg und erhielt im Guide Michelin 2016 den ersten und 2021 den zweiten Stern.“
(Quelle: restaurant-ranglisten.de)
„Das Zwei-Sterne-Restaurant Goldberg in Fellbach wird geschlossen. Wie es auf der Website des Restaurants heißt, wird der Betrieb noch bis zum 2. Juli 2022 geöffnet haben.
In der Stuttgarter Lokalpresse berichtet werden Küchenchef Philipp Kovacs und Sous Chef Florian Pentzlin das Haus verlassen. Gleichzeitig kündigte Eigentümer Jörg Rauschenberger an, er wolle sein Unternehmen neu aufstellen.
Kovas arbeitet seit dem Jahr 2012 als Küchenchef im Goldberg und erhielt im Guide Michelin 2016 den ersten und 2021 den zweiten Stern.“
(Quelle: restaurant-ranglisten.de)
Goldberg · Restaurant & Winelounge
Goldberg · Restaurant & Winelounge€-€€€Restaurant, Bar, Sternerestaurant071157561666Tainer Str. 7, 70734 Fellbach
stars -
"Zwei-Sterne-Restaurant Goldberg schließt im Sommer" DerBorgfelder„Das Zwei-Sterne-Restaurant Goldberg in Fellbach wird geschlossen. Wie es auf der Website des Restaurants heißt, wird der Betrieb noch bis zum 2. Juli 2022 geöffnet haben.
In der Stuttgarter Lokalpresse berichtet werden Küchenchef Philipp Kovacs und Sous Chef Florian Pentzlin das Haus verlassen. Gleichzeitig kündigte Eigentümer Jörg Rauschenberger an, er wolle sein Unternehmen neu aufstellen.
Kovas arbeitet seit dem Jahr 2012 als Küchenchef im Goldberg und erhielt im Guide Michelin 2016 den ersten und 2021 den zweiten Stern.“
(Quelle: restaurant-ranglisten.de)
Geschrieben am 29.03.2022 2022-03-29| Aktualisiert am
29.03.2022
Besucht am 27.06.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 67 EUR
Zwischen zwei Ballenberger-Besuchen stand mir der Sinn einerseits nach Abwechslung und andererseits mal wieder nach deftiger Küche. Die Empfehlungen im Netz und der Internetauftritt ließen meine Wahl auf das Thüringer Restaurant an der Ecke des Wenigemarktes fallen, ein komplett gastronomisch-touristisch genutzter Platz gleich jenseits der Krämerbrücke.
An diesem heißen Sommertag waren fast alle Außenplätze belegt, aber von einer resoluten Servicekraft wurde mir ein wundersam freier Tisch unter der mächtigen Linde angeboten. Etwas misstrauisch nahm ich Platz, nicht ohne zu prüfen, ob noch klebriger Honigtau zu befürchten war. Das zwar nicht, aber ab und an fiel doch etwas aus dem Baum, so dass ich bei erster Gelegenheit an einen kleinen Zweiertisch ganz am Rande des Außenbereichs wechselte.
Der Blick war nicht ganz so prickelnd
(das leerstehende Gebäude an der Ecke Pilse wird inzwischen kernsaniert) und so erfreute mich an der Straßenmusik und den vorbeiziehenden Menschen. Einschließlich eines Fahrrad(!)-Posers und eines Insta-Girls, deren Catwalk der arme Boy gleich viermal (!) filmen musste...
Na, dachte ich so bei mir: Das ist doch eine Inspiration! Und wählte vier Gänge von der natürlich fleischlastigen Karte:
Gekühltes Gurken-Joghurt-Süppchen mit Dill (5,4€)
Carpaccio von der Schweinelende - kaltgeräuchert (10,9€)
Thüringer Wildsülze aus der Region (als Vorspeise 8,9€)
Thüringer Grillvariation W13 - Kotelett vom Duroc, Reh-Medaillon, Wildbratwurst - (26,9€)
Wenn schon, denn schon!
Die vielen Wildgerichte und die regionalen Erzeuger/Lieferanten hatten mich schon im Netz positiv angesprochen.
Zwei Bedienungen mit Berufserfahrung versorgten mich verlässlich mit Getränken und freundlich-burschikosen Ansagen. Die trockenen Sprüche gab’s gratis, für die flüssigen Erfrischungen musste ordentlich berappt werden: Schwarzbier (3,2€ für 0,25l!), Rhabarberschorle (2,6€ für 0,2l) und aufgesprudeltes Tafelwasser für 2,6€ je 0,5l, das hier als Alternative zum Mineralwasser angeboten wird.
Der Service ist den Abend über ordentlich beschäftigt, muss er auch, denn viele Touristen fragen um Platz nach, doch ohne Reservierung braucht es schon etwas Glück, genau im rechten Moment einen freien Tisch zu ergattern. Trotzdem bleibt den Damen noch Zeit für ein Lächeln im Vorübergehen, schön. Da ist es verschmerzbar, dass an eine verloren gegangene Bestellung erinnert werden musste oder die bestellten Gewürzmühlen erst am Nebentisch landeten.
Erfrischend geriet dann auch der Einstieg ins Abendessen mit einem Gurkensüppchen im Glas. Süppchen passt hier, denn übermäßig viel war es nicht.
Aber gut. Kühl, nicht zu kalt. Sämig, nicht zu dick. Prägnanter Geschmack der pürierten Gurke, der Dill nicht zu kräftig. Für einen Sommertag genau der richtige, leichte Start.
Dazu zwei Scheiben Brot, leider schon schlapp, aber das pikante mit Chili und Kurkuma überraschend lecker, gerade zur Gurke. Kein Allerweltsbrot aus dem Supermarkt.
Weiter ging es mit der kaltgeräucherten Schweinelende vom Erfurter Metzger; ein ungewöhnliches Räucherstück, oder? Egal, mal was anderes als das Rindfleisch in „Seidenpapierstärke“ das bei jedem Italiener landauf, landab kredenzt wird (und vermutlich öfter von der Metro stammt, als man denkt...). Hier waren es vermutlich mit der Maschine geschnittene Scheiben ähnlich einem Roastbeef, die vor dem Räuchern gut Salz gesehen hatten. Schmeckte mit der Rauchnote vorzüglich. Gutes Schweinefleisch, halt. Das stückige, eher trockene Pesto war mir insgesamt dann zu viel des Würzigen.
Ein kleiner Salat war zurückhaltend angemacht, aber frisch. Die krause Petersilie herrlich „deutsch“; dafür sollten die winzig kleinen Grana-Padano-Raspeln wohl an das italienische Original erinnern.
Ich freu mich immer, etwas bis dahin Unbekanntes zu probieren und bereute die Wahl nicht.
Ebensowenig bei der Thüringer Wildsülze, von der - obwohl extra als Zwischengangs-Größe bestellt - gleich drei reelle Scheiben auf dem Teller lagen. Dunkles mageres Fleisch von Reh, Wildschwein und Hirsch, des Mannheimers liebste Pilze und Zwiebeln waren üppig in den milden, das Fleisch nicht überdeckenden Aspik eingelegt. Überzogen war das Ganze mit einer leichten Vinaigrette für alle, die es saurer mögen, dazu rote Zwiebeln und Essiggurken-Scheiben. Ein perfektes kaltes Fleischgericht. Alternativ war noch reichlich Remoulade am Start, für die das Motto von Vater Klopfer gilt...
Und damit zur Grillvariation W13, bestehend aus Kotelett vom Thüringer Duroc-Schwein, einem Medaillon vom Thüringer Rehrücken und Wildbratwurst ebenfalls aus der Region. Statt der vorgesehenen mediterranen Rosmarinkartoffeln bestellte ich mir geschwenkte Schmelzklößchen und Rahmwirsing mit Zwiebeln, Speck und Backpflaume für die zusammen moderate 3€ Aufpreis berechnet wurden. When in Thuringia...
Diesmal dachte ich rechtzeitig daran, um medium gebratenes Kotelett zu bitten, kassierte aber eine herbe Abfuhr. Die Köche würden sich weigern, Schweinefleisch anders als durchgebraten heraus zu geben. Da hätten sich schon zu viele Gäste beschwert. Na, das ist eine seltsame Begründung. Schelm, wer Böses dabei denkt... Ich ergab mich wie gewohnt still leidend in mein Schicksal, das mir ein überwiegend gelungenes Stück Schweinefleisch bescherte, das nur außen zur Trockenheit tendierte. Aber schade war’s schon. Zumal das geschmacklich untadelige Stück wieder etwas abgekühlt war, was besonders der einst verlockend kross gebratenen Fettschicht nicht gutgetan hatte. Da konnten die anderen Stücke besser punkten: Klarer Sieger im Fleischdreikampf war das Rehmedaillon, das - eingewickelt in eine schützende Speckscheibe - super saftig daherkam. Gargrad gerade mal so medium, eher weniger. Warum genau geht das beim Wild, aber nicht beim Schwein vom guten Züchter?
Die mittelgrobe Wurst aus Reh und Wildschwein hatte eine deutlich wahrnehmbare Majoran-Note, war aber nicht überwürzt. Passte perfekt zum Wildgeschmack. Apropos: Röstaromen all überall: Freunde, ich sage Euch, ein Fest!
Bei den Beilagen hatte ich bzw. die Küche eine guten Griff getan. Der Wirsing nicht verkocht und nicht in viel schwerer Sahne ertränkt. Die Speckwürfel nicht zu salzig. Und die kleinen Stücke der Pflaume brachten sehr elegante süße Nuancen. Mitteldeutsches Soulfood! Die berühmten Klöße als kleine Ausgabe, ähnlich einer großen Schupfnudel geformt, hatten die richtige Textur zwischen fluffig und elastisch, genau mein Geschmack. Dazu schön in Butter geschwenkt, bis sich auch hier eine wunderbare Färbung einstellte. Hervorragend!
Und da war es auch schon, dieses „ungebetene Sättigungsgefühl“...(Das wird hier ein Klassiker werden!) Wie erfreulich, dass mir mit der Rechnung noch ein Averna aufs Haus ausgegeben wurde, als „Wiedergutmachung“ für das leicht erkaltete Schweinekotelett.
Mein Fazit ist eindeutig: Das Wenigemarkt 13 hat als Gesamtpaket richtig viel Spaß gemacht. Zwar werde ich soviel Fleisch auf einmal nicht so schnell wieder bestellen. Wem aber gut gemachte Thüringer Küche oberhalb des Mainstreams gefällt, ist hier ganz sicher richtig.
Zwischen zwei Ballenberger-Besuchen stand mir der Sinn einerseits nach Abwechslung und andererseits mal wieder nach deftiger Küche. Die Empfehlungen im Netz und der Internetauftritt ließen meine Wahl auf das Thüringer Restaurant an der Ecke des Wenigemarktes fallen, ein komplett gastronomisch-touristisch genutzter Platz gleich jenseits der Krämerbrücke.
An diesem heißen Sommertag waren fast alle Außenplätze belegt, aber von einer resoluten Servicekraft wurde mir ein wundersam freier Tisch unter der mächtigen Linde angeboten. Etwas misstrauisch nahm ich Platz, nicht ohne zu prüfen, ob... mehr lesen
Zum Wenigemarkt 13
Zum Wenigemarkt 13€-€€€Restaurant, Cafe3616422379Wenigemarkt 13, 99084 Erfurt
4.0 stars -
"Wilder Fleischwettkampf" DerBorgfelderZwischen zwei Ballenberger-Besuchen stand mir der Sinn einerseits nach Abwechslung und andererseits mal wieder nach deftiger Küche. Die Empfehlungen im Netz und der Internetauftritt ließen meine Wahl auf das Thüringer Restaurant an der Ecke des Wenigemarktes fallen, ein komplett gastronomisch-touristisch genutzter Platz gleich jenseits der Krämerbrücke.
An diesem heißen Sommertag waren fast alle Außenplätze belegt, aber von einer resoluten Servicekraft wurde mir ein wundersam freier Tisch unter der mächtigen Linde angeboten. Etwas misstrauisch nahm ich Platz, nicht ohne zu prüfen, ob
Geschrieben am 22.03.2022 2022-03-22| Aktualisiert am
24.03.2022
Besucht am 24.06.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Ja, das Ballenberger. Vorab mal folgendes: Zwei Ecken von Erfurts absolutem Touri-Hotspot Krämerbrücke entfernt, ist das Ballenberger ein Lichtblick, meilenweit entfernt von den - teilweise - an Abzocke heranreichenden Allerweltsangeboten auf dem nahen Wenigemarkt. Wenn man frische Küche mit etwas kreativem Twist mag und eine gewisse Fehlertoleranz mitbringt, ist es eine sichere Bank. Außer vielleicht, man kommt ohne Begleitung und sucht eine freundliche, die Stimmung des Alleinessers aufheiternde Atmosphäre.
Trotzdem haben mich meine häufigen beruflichen Aufenthalte in Thüringens wunderschöner Landeshauptstadt seit dem letzten Sommer fünf- oder sechsmal meist allein in diese recht kleine Mischung aus Brasserie und Restaurant geführt, zum Teil mit nur wenigen Tagen Abstand.
Grund ist ein Alleinstellungsmerkmal in Erfurt und zunehmend in der Republik. Damit meine ich nicht die ansprechend kleine, mit gelegentlichen handwerklichen Holprigkeiten umgesetzte Karte und auch nicht unbedingt den Service, von verschiedenen erfahrenen Damen Typ Herz mit Schnauze erledigt. Wobei das Herz selten überwiegt. Allerdings ist die reine Leistung okay, Weine wurden zum Probieren angeboten, Extrawünsche mit der Küche geklärt und auch das Beschwerdemanagement funktionierte, ein Kaffee aufs Haus oder ein Gläschen eigener Marmelade fanden den Weg zu mir. Nur der Funke wollte meist nicht überspringen. Wobei hier der Fisch vermutlich vom Kopf her zu beschnüffeln wäre, wenn man z. B. Bewertungen auf nebensächlichen Portalen Glauben schenkt. Und auch an dem einzigen meiner Aufenthalte, bei dem die Inhaberin im Lokal weilte, stolzierte sie mit Eisesmiene durch die Tischreihen und schaute die Menschen nicht mit dem Sprichwörtlichen an, nur weil es Gäste waren. Nun ja.
Ein Grund, das Ballenberger häufiger aufzusuchen, wäre eher der Umstand, dass hier schon ab 09.00 Uhr ein vermutlich recht anständiges Frühstück offeriert wird. Die mal als improvisierten Aperó probierten Wurst-, Schinken- und (mit Abstrichen) Käsesorten waren zumindest überdurchschnittlich und nicht mit dem gemeinen Hotelfrühstück vergleichbar. Mittags zumindest ein Dreigang-Menü, ob auch die volle Karte angeboten wird, bleibt auf der Homepage etwas unklar. Von 9 bis 22 Uhr - für die gehobene Küche nicht mehr häufig zu findende Öffnungszeiten.
Nein, es ist viel profaner: Meine Termine sind fast immer am Dienstagmorgen. Und am Montagabend überhaupt ein gutes Restaurants zu finden, wird immer schwieriger - nicht nur in Erfurt. Dort erst recht, wenn man nicht auf die deftige Regionalküche zurückgreifen möchte (so man denn überhaupt weiß, wo sie in ansprechender Qualität angeboten wird).
Nun denn, genug der Vorrede: Hinein ins Ballenberger, wofür eine Stufe zu überwinden ist.
Das Lokal besteht aus zwei Räumen. Der vordere, größere ist eine charmante Mischung aus großblumigen Tapeten, Kronleuchter und voller Parade auf den andererseits einfachen Holzmöbeln und eher sachlicher Kunst. Aber durchaus liebevoll und vor allem mit vielen Blumen.
Dieses Zimmer beherbergt auch Garderobe, Theke, Küchenbuffet, Servicestation und Pass. Dementsprechend geht es wuselig und etwas lauter zu. Wir saßen hier einmal zu dritt und fühlten uns gut platziert. Ob die Abstandsregelungen den jeweils aktuellen Verordnungen entsprachen? Wer weiß das schon. Mir kamen die Abstände arg knapp vor - für vertrauliche Treffen ist das Restaurant sicher nicht geeignet, eher für Pärchen und kommunikative Menschen. Die Kontrolle der Zugangsregelungen erfolgte auf jeden Fall penibel und es stehen zwei Luftfiltergeräte bereit.
War ich allein - und waren die wenigen Metallstühle vor der Tür besetzt, die so schön im Bauchnabel prickeln... Pardon! die so schön an südlichere Städte erinnern - Bitte anklicken
zog es mich sofort in das kleinere „Wohnzimmer“ zur Rechten, wo auch das Weinangebot ausgestellt ist. Hier ist die Stimmung - ich kann es gar nicht anders beschreiben - zauberhaft. Seht selbst:
Beim Premierenbesuch gab es als Aperitif einen Crèmant von Aimery, der auch glasweise zu haben ist, bei späteren Gastspielen Pol Roger oder aktuell Prisecco von Jörg Geiger. Die Weinkarte ist übersichtlich, in der Breite aber der Größe des Hauses angemessen und hält überwiegend Einsteigerqualitäten von durchaus bekannten Weingütern des In- und Auslands bereit. Das ist keine Kritik, sondern nach meinen Erfahrungen bei vielen Besuchen in den unverbrauchten Bundesländern schlicht nachvollziehbar. Einmal habe ich die Weinbegleitung zum Menü gewählt, für die je nach Anzahl der Weine durchschnittlich zwischen etwa 7€ und 5,5€ pro Glas fällig sind. Das ist recht günstig. Für die Auswahl zeichnet die Chefin verantwortlich, leider haben Frau Ballenberger und ich unterschiedliche Geschmäcker. Bemerkenswert fand ich, dass der gewohnt zurückhaltend kritisierte Begleitwein zu einem Gang ein paar Tage später tatsächlich geändert worden war.
Das Ballenberger bietet in realistischer Einschätzung der personellen und räumlichen Möglichkeiten zwei Vorspeisen, zwei Zwischengänge, immerhin vier Hauptgerichte und zwei Desserts sowie eine Käseplatte. An Vegetarier ist gedacht, kein speziell veganes Angebot, soweit ich gesehen habe. Mittags werden für zwei Gänge 34€ fällig, was mir ein Abschreckerpreis zu sein scheint, denn deren drei gibt es für 38€. Abends kostet das Menü mit drei bis fünf Gängen 40€ bis 70€.
Ich probierte natürlich zum Auftakt das volle Programm und bevor es losging gab es als Einstimmung zweierlei selbst gebackenes Brot, das mit Kurkuma und mit Curry aromatisiert war. Hat nicht überzeugt, das eine trocken und das andere geschmacklich fad. Der dazu gereichte Kräuterquark mit Pumpernickel-Bröseln war etwas pappig geraten. Inzwischen ist man vermutlich auf (gut ) zugekaufte Ware umgestiegen, hat mir besser geschmeckt, auch die Dips, z.B. aufgeschlagene Tomatenbutter.
Der Einstieg in das Menü gelang mit einer „geeisten“ Avocado-Buttermilch-Suppe dagegen prächtig, zu der sich Chimichurri und Granatapfel gesellten. Milchprodukt und Frucht dämpften zunächst eine allzu große Schärfe des südamerikanischen Klassikers, die so angenehm im Mund bestehen blieb. Die Cremigkeit der Butterfrucht trug das Ganze mehr, als eigene Akzente zu setzen, was angesichts der prägnanten Mitspieler gar kein Schaden war. Die Temperatur war kalt, aber nicht die Geschmacksknospen betäubend, perfekt!
Als zweiten Gang bekam ich auf einem Couscous, der mit süßen Melonenstückchen versetzt war, zwei überraschend kleine, aber sehr zarte Jakobsmuscheln, die nicht nur mutig gesalzen waren, sondern beim Anbraten auch ordentlich Röstung erhalten hatten. Brauchte es auch, da die Rauchpaprika-Sauce kräftig vorschmeckte, nach dem die Knackigkeit der Gurken durch war. Insgesamt ein üppiges Gericht mit einem „kräftigen“ Geschmacksbild, das salzig ausklang. Der Eigengeschmack der an sich guten Muscheln wurde allerdings verschenkt, so dass ich den Teller als ein interessantes Experiment einordnen würde.
Konventioneller der folgende Seesaibling, der von einem langweiligen Graupenrisotto mit knackigen Lauchstücken, (zu) fester Karotte, Pesto und einer leichten Orangensauce begleitet wurde, deren elegante Fruchtsäure zum perfekt gebratenen Fisch passte. Die knusprige Haut begeisterte mich (insbesondere im Rückblick, weil beim letzten Besuch die abgeflämmte Haut eines Kabeljaus durch das Nappieren mit Fenchelragout „zerstört“ wurde). Seiner angenehmen Fettigkeit hätte aber ein deutlicherer Konter noch besser getan.
Ein Teller, der niemandem weh tat, dem aber auch ein wenig der Mut der ersten Gänge fehlte (Wie man‘s macht, ist halt falsch! Der Gast, das undankbare Wesen...:). Was bleibt, ist das gute Produkt und das tadellose Handwerk. Was auch schon eine ganze Menge ist.
Den dazu empfohlenen (!) fruchtigen und arg lieblichen Weißherbst von Zweigelttrauben tauschte ich nach einem Schluck gegen eine Riesling-Lagencuvée von Korrell.
Bevor es zum Fleisch ging, hatte ich mir „natürlich“ eine Erfrischung gewünscht, was auch kein Problem war. Aber wohl auch nicht so üblich, denn mit der Bestellung einer Kugel Kirschsorbet kam dann das gesamte Dessert. Aber ein Mann muss tun...
Also Kirsche, Schokokuchen-Streusel, frische Kirschen, Kakao-Karamellsauce und ein Blättchen Minze.
Old school, but good school.
Zurück zum Wesentlichen:
Das medium rare gebratene Rinderfilet war ordentlich gebräunt, schön saftig, vermutlich sous vide. Der Geschmack so lala (bei einem anderen Besuch wollte die Küche nichts über die Herkunft von angebotenem Wild sagen); kann man insgesamt aber so stehen lassen.
Sehr gut das Bett aus Auberginencrème, die am Gaumen sehr deutlich das Ausgangsproduktes verriet. Bei den großen Pfifferlingen war ich in Sorge, die Expertinnen und Experten hier, wissen sicher zu sagen, ob kleine tatsächlich besser schmecken. Hier waren die Schwammerl jedenfalls super und auch sauber geputzt. Beim Trüffel galt wieder mal: Riecht toll (Wenn man es mag.), bringt aber beim Essen nicht mehr viel. Noch abwesender der Portwein, der vermutlich in der Trüffelsauce verarbeitet war. Der Service war aber vorbereitet: Schon beim Einsetzen hieß es: Sie werden den Port nicht schmecken. Ja, dann mal gut, dass er in der Karte extra angekündigt wurde...
Wie schon oben geschrieben, wird neben dem Dessert auch eine kleine Käseplatte aus der Frühstücksauswahl angeboten. Auf dem Porzellan fanden sich dünn gehobelter Comté, Frischkäse von dreierlei Milch und Ziegenweichkäse. Nichts, was man nicht auch an der Käsetheke im Supermarkt bekommt. Was für den Markt spricht, nicht unbedingt gegen das Ballenberger. Aber, dass der Brique de Brebis vertrocknet war, schon. Sehr. Bei Käse hört der Spaß auf! Wenigstens hübsch angerichtet und von leckeren Kleinigkeiten begleitet? Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:
Fazit: Trotz des Käse-Fauxpas eine sehr gelungene Einkehr im Ballenberger!
Dieses Niveau konnte leider bei den nachfolgenden Besuchen nicht immer gehalten werden. Aber die Gastro kämpft schon mit genug Problemen, da braucht es nicht noch einer ellenlangen detaillierten, kritischen Nacherzählung weiterer Besuche. )Ein paar Fotos mögen einen Eindruck vermitteln.) Ich habe die gelegentlichen handwerklichen Probleme und den schwankenden Service bei den jeweiligen Sternen berücksichtigt, daher auch die kleine Diskrepanz zu den hier beschriebenen Leistungen. Es bleibt aber bei der schon zu Beginn ausgesprochenen Empfehlung: Ballenberger, kann man machen!
Ja, das Ballenberger. Vorab mal folgendes: Zwei Ecken von Erfurts absolutem Touri-Hotspot Krämerbrücke entfernt, ist das Ballenberger ein Lichtblick, meilenweit entfernt von den - teilweise - an Abzocke heranreichenden Allerweltsangeboten auf dem nahen Wenigemarkt. Wenn man frische Küche mit etwas kreativem Twist mag und eine gewisse Fehlertoleranz mitbringt, ist es eine sichere Bank. Außer vielleicht, man kommt ohne Begleitung und sucht eine freundliche, die Stimmung des Alleinessers aufheiternde Atmosphäre.
Trotzdem haben mich meine häufigen beruflichen Aufenthalte in Thüringens wunderschöner Landeshauptstadt seit... mehr lesen
3.5 stars -
"Empfehlung nahe der Krämerbrücke" DerBorgfelderJa, das Ballenberger. Vorab mal folgendes: Zwei Ecken von Erfurts absolutem Touri-Hotspot Krämerbrücke entfernt, ist das Ballenberger ein Lichtblick, meilenweit entfernt von den - teilweise - an Abzocke heranreichenden Allerweltsangeboten auf dem nahen Wenigemarkt. Wenn man frische Küche mit etwas kreativem Twist mag und eine gewisse Fehlertoleranz mitbringt, ist es eine sichere Bank. Außer vielleicht, man kommt ohne Begleitung und sucht eine freundliche, die Stimmung des Alleinessers aufheiternde Atmosphäre.
Trotzdem haben mich meine häufigen beruflichen Aufenthalte in Thüringens wunderschöner Landeshauptstadt seit
Geschrieben am 17.03.2022 2022-03-17| Aktualisiert am
17.03.2022
Besucht am 08.02.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
also verstecktes Juwel, sagt man neuerdings zu einem Geheimtipp. Und nicht weniger als ein Juwel hatten wir entdeckt, da waren mein Kollege und ich uns sicher, als wir nach über drei Stunden wieder auf die Allerheiligenstraße hinaustraten, eine der vielen bestaunenswerten Gassen in Erfurt.
Tatsächlich bietet Inhaber Jan-Hendrik Feldner schon seit über 10 Jahren in der Hauptstadt Thüringens spanisch-katalanische Genüsse an. Aber in seinem Castillo Catalana an der Markstraße, das alleine im Gewölbekeller 75 Plätze anbot, klaffte doch eine zunehmende Lücke zwischen den Erwartungen Mallorca-affiner Gruppen und dem kulinarischen Selbstverständnis. Zumal beim immer noch jungen Küchenchef Sebastian Ernst, der auch schon seit 2013 im Haus ist und - das kann man sicher sagen - Ambitionen hat.
So wurde 2019 der Cut gemacht und, nachdem sich ein schon fest geplanter Umzug an den Wenigemarkt kurzfristig zerschlagen hatte, im schmucken Altbau die 20 Plätze des ESTIMA eröffnet. Eine gesonderte kleine Tapas-Bar ganz nach dem Vorbild Barcelonas sollte schon länger dazukommen; die harten Einschränkungen für die Gastronomie verhinderten dieses immer noch verfolgte Ziel. Bis dahin wird ein Doppelkonzept am Standort gefahren: Montags und Dienstags werden von einem eigens eingestellten Koch kreierte Tapas mit kreativem Twist angeboten; von Mittwoch bis Samstag ist ganz klar fine-dining. Auch dafür steht die Entwicklung der modernen spanischen und katalanischen Küche Pate - ohne mit allzu schrägen molekularen Experimenten zu überfordern. Nach einem Besuch bei Martín Lippo, dem „Stickstoff-Papst“ wird auch im ESTIMA mit der nicht ganz harmlosen Zubereitungsart experimentiert. Aber: Heißes Öl ist auch gefährlich.
Vielleicht bedingt durch ein paar interessierte Mails vorab wartete der Chef mit seiner kleinen Crew in dem in zwei unterschiedliche Bereiche aufgeteilten Raum schon auf uns. Hochformat Hochformat
Zwei im Service, zwei in der Küche, dazu zwei Azubis. Das war an diesem Mittwoch eine mehr als ausreichende Besetzung, denn außer uns kam nur ein Paar ins Reich der katalanischen Hochküche. Oder vielleicht auch ein weiteres - so genau kann ich das gar nicht sagen, denn man hatte uns freundlicherweise den Chef‘s Table angeboten. Von diesem erhöhten Platz aus hatten wir nicht nur beste Sicht auf die Arbeit von Sebastian Ernst und seinem Sous Jürgen Birth, Bitte anklicken
sondern wurden auch vom Gastgeber mit vielen interessanten Details zu den Gerichten und der spanisch-südfranzösischen Küche versorgt. Klar, dass dabei auch ein paar Tipps für den nächsten Barcelona-Urlaub abfielen.
Zum Start nippte mein Kollege an einem Cava, und ich ließ mir einen Oloroso schmecken, während wir alles auf eine Karte setzten, will heißen, die vollen sieben Gänge des einzigen Menüs (111€) orderten. Unverträglichkeiten wurden dabei en passant abgefragt. Der Einstieg ist schon ab 4 Tellern (69€) möglich, wobei der Chef schon darauf hinwies, dass die Portionen nicht zu mächtig seien. Andererseits wird im ESTIMA allerlei davor, danach und dazwischen geboten.
Vor den schon in der Karte angekündigten Amuses - hier Aperitivos gehießen - kam schon mal gleich die erste Kostprobe aus dem Trockeneis: Eine Manchegocrème mit Chorizo-Krusteln und Pinienkernen wurde zum gefrorenen Lolli, leicht mürbe und im Mund schön schmelzend. Von Form und Konsistenz einem hausgemachten Vanille-Eis nicht unähnlich, aber eben eindeutig Käse. Nicht schlecht! Mich freut es immer, wenn Geschmackserfahrungen durchbrochen werden und halte es auch nicht für eine unnütze Spielerei, den natürlichen oder bekannten Zustand von Lebensmitteln zu verändern; nichts anderes passiert beim Garen in seinen üblichen Formen ja auch.
Die Parade der Appetithappen eröffneten grüne und schwarze „Oliven“ und schon die Anführungszeichen verrieten, dass hier natürlich wieder mit Erwartungshaltungen gespielt wurde. Eine dünne Hülle platzte auf, ihre schokoladige Note verriet Kakaobutter. Die dünnflüssige Füllung der grünen Fake-Früchtchen war tatsächlich aus dem Saft von Oliven gewonnen. Bei den schwarzen wechselt die Küche von Zeit zu Zeit. Mir war die aktuelle Mischung aus Portweinreduktion, Orangenschale und roter Bete etwas zu süß geraten, aber das ist Geschmacksache.
Es folgte ein knuspriges Tomatenbaiser, das von Sumach, Gewürzcouscous und Datteln in 1001 Nacht entführt wurde. Die Aromen ausgewogen und alle erkennbar.
Etwas einfacher dann die getrocknete Aprikose (mit erkennbaren Kern?), die fest, aber angenehmer Weise nicht zäh-ledrig geraten war. Mir wurde es beim langen Kauen zu eindimensional süß, was Herrn Feldner zu einem kleinen Lächeln veranlasste, denn bei meinem Fokus auf die Aromen-Entwicklung hatte ich nicht bemerkt, dass hier Mango und Kürbis (Das war auch der Aprikose Kern!) verarbeitet worden war. Nix Aprikose, nix einfach!
Von außen unscheinbar die kleine Thunfisch-Praline, aber die gar nicht hoch genug zu lobende Ware von Balfégo war mit einem Algengelee ummantelt und wurde von Yuzu und schwarzem Knoblauch so gekonnt begleitet, dass der Fisch immer präsent blieb. Großes Kino.
Eigentlich war Schluss mit Einstieg, aber Sebastian Ernst legte noch ein Kalbstatar mit exotischer Tamarinde-Kubeben-Mayo, knackigen dünnen Winterrettich-Scheiben und Petersilienpulver drauf.
Klassischer in der Herstellung, im Ergebnis sehr gelungen.
Und immer noch nicht genug des Guten, denn ratz-fatz stand die Interpretation einer Vichysoise vor uns mit à la minute sous-vide-gegartem und dann abgeflämmtem Lauch einerseits und Eis aus französischem süßem Senf andererseits. Frittierte Gemüsestreifen und im Stickstoff geeiste Tapiokaperlen knusperten angenehm, die feinen Streifen Bellota-Schinken blieben in diesem schmackigen Amuse unauffällig, das andernorts als Vorspeise durchgegangen wäre.
Nach diesem fulminanten Auftakt war erst einmal Beruhigung angesagt mit einem selbst gebackenen, tadellosen Baguette, das ohne Butter oder Dips gereicht wurde. Auf Nachfrage bekam ich selbstverständlich Öl von Arbequina-Oliven.
In der Zwischenzeit hatten wir uns um die Weine gekümmert, bzw. nur ich, denn mein Kollege hatte sich fürs Auto entschieden.
Die Auswahl im ESTIMA ist schmal - 7 Rote, 5 Weiße, 2 Rosé, dafür immerhin 3 Cavas. Nur Spanier und alle auch offen erhältlich bei moderat kalkulierten Flaschenpreisen (ich schätze Faktor 2,5) zwischen 23 und 50 Euro. Ohne viel Federlesens wurden uns verschiedene kleine Gläser zum Probieren eingeschenkt. Natürlich ist fast jede Weinrichtung vertreten, nur mir als Rotwein-Novize hat ein kräftig im Holz ausgebauter Chardonnay dann doch gefehlt. So fiel die Wahl zum Einstieg auf einen Albariño aus den Rias Baixas. Später erfolgte der Umstieg auf einen Murmuri, eine Cuvée aus Garnatxa blanca und Macabeu, ein seltener Weißer aus dem Priorat, dem Land der Roten, das auch Pfälzer schätzen. Nach dem Dessert wurde noch ein Moscat de Ribesaltes eingeschenkt, ein franko-katalanischer Süßwein.
Da wir uns ein bißchen Zeit für die Arbeit erbeten hatten, reduzierte die Küche das Tempo angenehm und stieg jetzt mit Gelbschwanzmakrele in das Menü ein, die unter ihrem japanischen Namen Hamachi in der Karte stand. Alle Variationen - Sashimi, angenehm salziges Tatar und fein geflämmtes Tataki - überzeugten geschmacklich total. Die weiteren Protagonisten Fenchel, Escabeche, Mandarine und Erdnuss loteten das Geschmacks- und Texturspektrum von sauer über würzig bis fruchtsüß, von knackig bis cremig gelungen aus. Witzig - oder kitschig - war die Erdnusscrème, die mittels Silikonform in das Aussehen des Ausgangsproduktes gebracht wurde. Interessant die deutliche Säure der Gewürzsauce, die aus einer molekularen Sphäre vorsichtig über das Gericht verteilt werden sollte, wie uns Herr Feldner empfahl. Das nenne ich hilfreichen Service.
Ein Teller wie aus der deutschen Sterneküche ein wenig zurückliegender Jahre: Viele Komponenten in verschiedenen Zubereitungen und Texturen harmonisch zusammengebracht. Mich holt das immer ab, wenn es so gut gelingt, wie hier: Viele schöne Kombinationen waren möglich, trotzdem wurde der Fisch nie zugedeckt.
Mehr auf das Produkt fokussiert der zweite Gang, für den der Begriff instagramable nicht nur wegen des schönen Tellers passt.
Bei aller Begeisterung für die Farben „verblassen“ diese doch hinter der geschmacklichen Qualität einer Obsiblue-Garnele aus einer der Zucht auf Neu-Kaledonien, die sich beim Genießen immer stärker durchsetzte. Auch handwerklich tipptopp, ich hätte sie mir sogar radikal glasig gewünscht, aber das ist nicht jedermanns Sache. Zumal die Mitspieler denen des ersten Gangs zwar ähnelten, aber doch eine Spur anzogen: fruchtig-bittere Grapefruit statt Mandarine, knackiger Kopfsalat und Estragon statt Fenchel und an Stelle von Erdnuss ein Vanille-Schaum und Speck-Krusteln, die durch einen gepufften und geräucherten Tapioka-Chip ergänzt wurden.
Vor dem Wechsel auf fleischliche Genüsse streute Sebastian Ernst einen vegetarischen Gang ein. Aber einen mit Umami: Holla, die Waldfee! Nach dieser unglaublich geschickten Andeutung ist es natürlich klar: Es ging um Waldpilze, die roh, angebraten und als dehydrierte Bröckchen, aber auch als klassisch spanischer Flan verarbeitet wurden. Allzuviel Schmackigkeit konterten ein Essig-Gel aus P.X.-Trauben, frischer junger Spinat und ein deutlich vernehmbarer Rosmarinschaum. Buchenpilz, Pfifferling, Champignon und Steinpilze waren bei diesem Waldspaziergang sicher dabei. Dass die kräftige, etwas gebundene Bouillon im Reagenzglas gereicht wurde, löst in Berlin-Mitte wohl keine Überraschung mehr aus, aber Nova Regio und Jürgen Dollase sind weit. Überhaupt kein Problem.Umami, ick liebe Dir!
Ich freute mich lieber über die gesondert servierte, typisch spanische, nämlich eher weiche Krokette mit Pilzfarce und Brunnenkresse!
Den Auftakt der Fleischgänge machte mal nicht baskische Kuh (die ja erschreckend oft aus Polen stammen und nur ihr Dasein im Schlachthof von Bilbao ausgehaucht haben soll), sondern trocken gereiftes galizisches Kalb.
Erneut ein Teller „wie gemalt“:
Das Fleisch sous-vide gegart und nachgebraten, zart und saftig und die Röstaromen tun meiner Ansicht nach Kalbfleisch gut. Der feine Geschmack wurde durch die abermals beeindruckende Parade der Begleiter nicht überdeckt: Neben dem Überraschungsgast Birne gefielen die Texturen von Kürbis, z.B. der Schaum oder die dickflüssig gefüllte Sphäre, nur kurz angeschwenkter frischer Spinat und sehr passend auch zum hellen Fleisch Piemont-Haselnuss (die es im Gegensatz zur Piemont-Kirsche wirklich gibt). Vadauvan setzte zwar etwas kräftigere Akzente, insgesamt abermals ein sehr harmonischer Gang.
Durchaus beherzter ging es beim Lammrücken zu; das Fleisch aus einer Thüringer Zucht der Nolana-Rasse, mir bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt. Mein Tischpartner war höchst interessiert, da selbst Amateur-Schafzüchter. Sehr mager und damit auch einen Tick weniger saftig als von mir geschätzt. Für kräftige Aromen sorgten Macis, Kapern (frittiert und in der Jus) und Chutney von der Piquillo-Paprika. Die Verwendung von Loomi, also schwarzer Zitrone, als Topping brachte prononciere Säurespitzen ins Spiel. Da waren die verschiedenen Zubereitungen von Süßkartoffeln nicht nur willkommener süßer Konterpart, sondern gefielen auch Texturen, nämlich frittiert, als geräuchertes Püree und Knusper. Nur meine Kamera war offenbar etwas überfordert von den vielen Produkten und rückte sie in ein unverdient schwaches Licht.
Und während wir noch genussvoll vor uns hin kombinierten, zauberte die Küche plötzlich noch
ein Töpfchen hervor, unter dessen Batatenschaum sich geschmorte Lammkeule versteckte. Hei, war das ein schmackiges Vergnügen!
Sehr schön, dass das ESTIMA-Menü auch einen Käsegang bereit hält!
In diesem Fall cremiger Ziegenfrischkäse, in den Tonkabohne eingearbeitet worden war. Davon ein Ring gebettet auf Granny Smith und einer Gel-Matte ebenfalls vom erfrischenden Apfel bedeckt, der dem Ganzen mehr fruchtige Frische einhauchte, als es die üblichen Mitspieler zum Käse sonst so tun. Sehr passend zum stets leicht säuerlichen Ziegenkäse. Mit der knackigen Scheibe schwarzer Walnuss wurde nochmals eine übliche Beilage zur Käseplatte spielerisch zitiert. Ungewöhnlicher, aber saisonal stimmig die frisch gehobelten Späne Wintertrüffel, dessen Stärke eher im Duft als im kräftigen Geschmack liegt.
So hätte sich der Reigen, der mit dem Manchego-Eis begonnen hatte, eigentlich mit Käse auch wieder schließen können. Aber da die freudlose Fastenzeit drohte, gönnte ich mir ausnahmsweise ein Dessert, das sich schon auf der Karte verführerisch las: Die sehr gute spanische Marcona Mandel in allerlei Spielarten von knackig bis zu himmlischem Toffee begleitet von Sherry- und Kaffee-Aromen und einem Safran-Eis. Auch mit Kardamom und Sternanis sollte vielleicht der maurischen Herrschaft in Al-Andalus eine Referenz erwiesen werden. Das knusprige Waffelblatt konnte dazu meine Arabeske sein. Insgesamt wunderbare Patisserie, die ganz ohne Zitrusfrüchte (oder gar Gemüse!) niemals zu süß wurde.
Die Agrumen waren dann in einem der abschließenden Pralinés mit angenehmer Säure vertreten. Zur Seite ein Kegel Giuanduja mit ein wenig Haselnusscrunch und mein persönlicher Favorit eine rhombische Form gefüllt mit einem Likör auf der Basis von Luis Felipe Brandy. Salut!
Das war die letzte der vielen außergewöhnlichen und hochwertigen Zutaten, die im Menü verarbeitet wurden und den für Erfurt recht sportlichen Menüpreis doch rechtfertigen.
Fazit:
Vor ein paar Jahren hätte sich das ESTIMA ziemlich sicher einen Michelin-Stern abgeholt und auch im aktuellen Führer finden sich viele ausgezeichnete Restaurants, deren Küchenstil - gekennzeichnet durch eine hohe Zahl von Produkten und deren Varianten pro Gang - sich kaum vom hiesigen unterscheidet. Aber die Zeit ist vorangeschritten und anderes steht in der Gunst der Tester: Produktfokussierter, weniger, klarer muss es auf dem Teller zugehen.
Ob man darüber in der Allerheiligenstraße allzu traurig ist, weiß ich gar nicht. Das Publikum und dessen Erwartungen verändern sich mit der Auszeichnung. Und auch unterhalb solcher Weihen gibt es im Jahre 32 der Einheit in den mittelalten Bundesländern immer noch Nachholbedarf an kulinarischen Highlights. Ich freue mich sehr, dass in Erfurt neben dem Clara (das seinen Stern verloren hat) eine echte Alternative für Feinschmecker entstanden und hoffe für den Betreiber, dass es nicht mehr lange ein Geheimtipp bleibt. Dem Guide Michelin scheint es ganz ähnlich zu gehen, denn ganz aktuell wird das Restaurant erstmals in der kleinen roten Feinschmecker-Bibel lobend erwähnt. ¡Viva ESTIMA!
also verstecktes Juwel, sagt man neuerdings zu einem Geheimtipp. Und nicht weniger als ein Juwel hatten wir entdeckt, da waren mein Kollege und ich uns sicher, als wir nach über drei Stunden wieder auf die Allerheiligenstraße hinaustraten, eine der vielen bestaunenswerten Gassen in Erfurt.
Tatsächlich bietet Inhaber Jan-Hendrik Feldner schon seit über 10 Jahren in der Hauptstadt Thüringens spanisch-katalanische Genüsse an. Aber in seinem Castillo Catalana an der Markstraße, das alleine im Gewölbekeller 75 Plätze anbot, klaffte doch eine zunehmende Lücke... mehr lesen
ESTIMA by Catalana
ESTIMA by Catalana€-€€€Restaurant03615506335Allerheiligenstraße 3, 99084 Erfurt
4.5 stars -
"HIDDEN GEM" DerBorgfelderalso verstecktes Juwel, sagt man neuerdings zu einem Geheimtipp. Und nicht weniger als ein Juwel hatten wir entdeckt, da waren mein Kollege und ich uns sicher, als wir nach über drei Stunden wieder auf die Allerheiligenstraße hinaustraten, eine der vielen bestaunenswerten Gassen in Erfurt.
Tatsächlich bietet Inhaber Jan-Hendrik Feldner schon seit über 10 Jahren in der Hauptstadt Thüringens spanisch-katalanische Genüsse an. Aber in seinem Castillo Catalana an der Markstraße, das alleine im Gewölbekeller 75 Plätze anbot, klaffte doch eine zunehmende Lücke
In ihrem inhabergeführten Hotel Worpsweder Tor will Familie Drais auch kulinarisch mehr Moderne wagen: Im neueröffneten Restaurant paulas (nach Paula Modersohn-Becker, die in Worpswede lebte und arbeitete) soll neben deutlich aufgefrischten internationalen Klassikern und verstärkt Produkten regionaler Erzeuger zukünftig der Fokus auf vegetarischen und veganen Angeboten liegen. Dazu hat man den kulinarischen Tausendsassa André Renken (neben seinen diversen Catering und Pitmaster-Aktivitäten zuletzt Chef im Tresor an der Bremer Universität) verpflichtet und als Sous-Chef aus dem Canova Fabian Grosser.
Wer sagt, dass der Norden die guten Landgasthöfe vergisst?
In ihrem inhabergeführten Hotel Worpsweder Tor will Familie Drais auch kulinarisch mehr Moderne wagen: Im neueröffneten Restaurant paulas (nach Paula Modersohn-Becker, die in Worpswede lebte und arbeitete) soll neben deutlich aufgefrischten internationalen Klassikern und verstärkt Produkten regionaler Erzeuger zukünftig der Fokus auf vegetarischen und veganen Angeboten liegen. Dazu hat man den kulinarischen Tausendsassa André Renken (neben seinen diversen Catering und Pitmaster-Aktivitäten zuletzt Chef im Tresor an der Bremer Universität) verpflichtet und als Sous-Chef aus dem Canova Fabian Grosser.
Wer sagt, dass der Norden die guten Landgasthöfe vergisst?
Restaurant Paulas im Hotel Worpsweder Tor
Restaurant Paulas im Hotel Worpsweder Tor€-€€€Restaurant, Cocktailbar0497298930Findorffstraße 3, 27726 Worpswede
stars -
"Zu neuen Ufern" DerBorgfelderIn ihrem inhabergeführten Hotel Worpsweder Tor will Familie Drais auch kulinarisch mehr Moderne wagen: Im neueröffneten Restaurant paulas (nach Paula Modersohn-Becker, die in Worpswede lebte und arbeitete) soll neben deutlich aufgefrischten internationalen Klassikern und verstärkt Produkten regionaler Erzeuger zukünftig der Fokus auf vegetarischen und veganen Angeboten liegen. Dazu hat man den kulinarischen Tausendsassa André Renken (neben seinen diversen Catering und Pitmaster-Aktivitäten zuletzt Chef im Tresor an der Bremer Universität) verpflichtet und als Sous-Chef aus dem Canova Fabian Grosser.
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Von der Küchencrew, Frau Garthoff und ihrer wenig erzogenen Jagdhündin herzlich begrüßt, wurde erst einmal ein gut „abgehangener“ Schaumwein französischer Herkunft entkorkt; dem Anlass angemessen.
Der Champagner
Der Blick hier draußen geht in einen Industrie-Hinterhof und Parkplatz, nebenan macht ein Handwerksbetrieb gerade Feierabend; ein eigenwilliges Ambiente, wenn man nicht gerade in Berlin oder New York ist. Andererseits ist der hohe Ziegel-Schornstein, der vom ursprünglichen Zweck des Kesselhauses kündet, ein schöner Hingucker.
Die ehrenvolle Absicht, Randy de Jongs routinierte und zugängliche Gourmetküche für die Community akribisch zu beschreiben, scheiterte schnell an unserer ausgelassenen Zwischen-Lockdown-Stimmung. Aber ein paar schöne Fotos mit Infos zu den Tellern sollen doch an diesen wunderbaren Abend erinnern, der zwar nicht andauerte, bis die Wolken wieder lila sind, aber immerhin doch, bis auf der Terrasse nur noch kleine Laternen spärliches Fotolicht spendeten.
Sauerteigbrot mit Vaudovan
Kretisches Olivenöl, Butter mit Purple Curry und Limettenschale
5 Variationen von der Karotte
Eis vom Karottengrün!
Hamachi Soja Yuzu Kombucha Buttermilch Beluga Schalotte Zucchini
Gelbschwanzmakrele roh mit Soja-Yuzu-Gel lackiert Buttermilch-Eis Schalotte frittiert Temperaturen und Texturen!
Dorade Rotbarsch Garnele Wolfsbarsch nur kurz im Krustentierfonds gezogen
„Fischsuppe“
Tomate Hibiskus Himbeere Süßkartoffel
Hot Dog à la Kesselhaus
Lammbries Kirsche Romanasalat
Lammrücken Radieschen Kirsche
Minzsud und Radieschen-Ravioli sehr elegant
Wenn sich die Nebel lichten...
...Aranguani Brombeere Knoblauch Biskuit
Petits fours
Praliné und Schokolade
Es bleibt nachzutragen, dass dem Guide Michelin die Leistungen des Kesselhauses aktuell wieder einen Stern wert gewesen sind.