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Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den man hier nicht unbedingt erwarten würde. Sehr prominent und hübsch hergerichtet liegt das Fachwerkgebäude mitten im Ort und hat lange Zeit das Schulhaus beherbergt. Dass „Zinsers Flämmle“ hier in der Provinz täglich geöffnet hat, sich keinen Ruhetag gönnt, mag man mit Hochachtung wertschätzen. Und siehe da: das Restaurant ist dauerhaft so gut besucht, dass zu einer Reservierung absolut geraten wird. Das erleben wir an einem gewöhnlichen Montagabend Anfang Juni, der allerdings so kühl ausfällt, dass der hübsche historische Gastgarten eher nicht besucht wird, so dass man auf die Innenräume beschränkt bleibt. Die sind im gepflegten Landhausstil eingerichtet, mit freigelegtem Fachwerk, viel Holz, einigen lustigen Eye-Catchern, vielen Geweih-Zitaten und stilisierten Wandgemälden. Beachtliche Leistung des Innenarchitekten!
Die übersichtliche Karte orientiert sich an traditionellen, regionalen Speisen (von Rostbraten bis Ochsenbäckle, von Schupfnudeln bis Maultaschen), komplettiert von saisonalen Zusatzangeboten (derzeit natürlich mit Spargel) und wechselnden indischen Gerichten, die der Koch moderat für den schwäbischen Gaumen interpretiert. Alles in hoher Qualität, ambitioniert zubereitet, adrett angerichtet. Dazu ein beachtliches Weinangebot, hauptsächlich aus Württemberg (Schnaitmann, Kistenmacher und Hengerer, Wachtstetter), aber auch mit einigen piemontesischen Schmankerl. Im Service agiert Matthias Zinser-Klaiber mit ausgewiesenem Charme und Humor.
Der schmucke Gastraum ist selbst unter coronabedingter Abstandsregelungen auch unter der Woche bis zum letzten möglichen Eckchen belegt. Die dunklen Holztische sind apart gedeckt und bereits mit jeweils einer Liste versehen, in die man Name, Adresse und Zeitpunkt des Besuches einzutragen hat. Rasch werden die Speise- und Getränkekarten gebracht. Wir entscheiden uns für das „Flämmle Leibgericht“ bestehend aus jeweils einem kleinen Rostbraten und Schweinefilet, dazu zweierlei Saucen, sowie Spätzle, Maultaschen, Schupfnudeln. „Vo ällem ebbes“, wie der Schwabe sagen würde – und das für sensationelle 20,00 Euro. Übermütig bestellen wir dazu noch einen Beilagensalat für 4,00 Euro. Als zweite Portion von der aktuellen „Sonderkarte“ (in Gestalt einer Schiefertafel vor der Eingangstüre) den Schwäbischen Bauernsalat mit drei gebratenen Maultaschen, für 15,00 Euro. Trotz vollem Hause ist die Wartezeit aufs Essen nicht allzu lange.
Die üppigen Portionen erfreuen Auge und Geschmacksnerven gleichermaßen. Der Rostbraten erweist sich als herrlich zart, das Saucenduett als sämig, die Maultaschen als fein gefaltet und knusprig angebraten, die Buabaspitzle als fluffig, die Spätzle als filigran und mit Semmelbröseln als Topping verfeinert. Sowohl beim Beilagensalat als auch beim Salathauptgang entdecken wir dieselben Komponenten: einen eher kräuterig abgeschmeckten Kartoffelsalat (ohne die hier sonst üblichen Umami- oder Magginoten), schön scharfen Rettich, würzige Möhren, knackiges Grünzeug. Mit crispy Zwiebelringen über Maultaschen und Braten wurde auch nicht gespart. Alles in allem ein harmonisches Geschmackserlebnis.
Danach ist leider kein Dessert mehr drin. Am Nebentisch erfreut man sich aber sichtlich an etwas Guglhupfartigem mit frischen Erdbeeren. Wir wählen lieber einen doppelten Espresso (3,30 Euro) und ein Zibärtle (5,00 Euro), das gefühlt als dreifache Portion eingeschenkt wird und zuerst fälschlicherweise als ein kaffeebegleitendes Glas Wasser gehalten wird.
Speisen, Service, Sauberkeit und Ambiente haben uns rundherum überzeugt und beglückt. Für dieses Flämmle kann man sich wirklich entflammen. Jederzeit wieder.