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Die Lage in der Bronngasse, unterhalb des sehenswerten Marktplatzes (Herrenberg liegt an der Deutschen Fachwerkstrasse!) gehört zu den besten im Ort. Allerdings gibt es hier, inmitten der Fussgängerzone, definitiv keine Parkplätze. Man hat also auf eines der Parkhäuser oder Parkplätze ausserhalb auszuweichen – oder zu Fuss, per Fahrrad, per Bus und Bahn anzureisen.
Für eine Einkehr nach einer 1.-Mai-Wanderung hat eine Mitwanderin schon Tage vorher vorgesorgt und einen Tisch reserviert. Und das ist auch bitternötig. Das Lokal ist ab 17 Uhr proppevoll, man hat fast das Gefühl, dass noch ein paar Stühle dazwischengequetscht wurden und man allzu nah aufeinander hockt. Das macht nicht immer Spass! Die lautstarken Jubelrufe der Familienfeier am Tisch nebenan vermengen sich ungut mit der hartnäckigen Musikbeschallung und anderen Hintergrundgeräuschen, so dass unserer sechsköpfigen Gruppe kaum mehr ein Gespräch möglich ist. Aber wir sind ja auch zum Essen und Trinken gekommen…
Die sehr umfangreiche Karte bietet glücklicherweise nicht nur Pizza, Pasta und Salate, sondern feine Antipasti, schwäbische Klassiker wie Zwiebelrostbraten, Maultaschen, Schupfnudeln, Flädlesuppe etc., eine ansprechende Fischkarte – und, was uns etwas verstört, eine extra Trüffelkarte. Da werden tolle, verdächtig günstige Gerichte angeboten wie Steinpilzravioli mit Trüffelsahnesauce (15,80 Euro) oder Rösti und Rinderfiletstreifen mit Trüffel in Chianti-Balsamicosauce (14,80 Euro), aber auch Befremdliches wie eine Pizza mit Rinderfilet und Trüffel (14,90 Euro). Indes: Trüffel kennen wir aus unserer italienischen Partnerstadt Alba im Piemont definitiv vom Herbst. Woher sollen sie im Mai bezogen werden? Glücklicherweise fällt keiner aus unserer Truppe auf diese Sonderkarte rein.
Wir wählen schliesslich 2x Calamari alla Griglia mit Knoblauchmarinade und Gemüse (18,40 Euro), dazu blind einen spritzigen, erfrischenden Pinot Grigio. Der Teller ist hübsch anzusehen, die Calamari sind butterzart, das Beilagengemüse wurde farblich vielfältig angerichtet – wenngleich alles in allem nicht sonderlich satt macht und zudem etwas zu fad gewürzt ist. Meine Nebensitzerin wählt aus der sogenannten „Schwäbischen Karte“ ein (nicht ganz schwäbisches) Wiener Schnitzel mit Fritten (es hätte auch Spätzle gegeben!) und Salat (17,80 Euro). Das Kalbsschnitzel erscheint ganz comme il faut: goldgelb, knusprig, mit blasenwerfender Panade. Ihr Gegenüber wählt als Vorspeise einen Meeresfrüchtesalat (12,90 Euro), den er bis auf die zwei Miesmuscheln goutiert (naja, der 1.Mai ist kein Monat mehr mit r – aber soll man es so genau genehmen?). Als Hauptgericht gibt es Ente, die wir wohl auf der Karte übersehen haben und auch nicht unbedingt in einem italienischen Lokal vermutet hätten. Weiter hinten am Tisch entdecken wir noch einen Salatteller und ein Pastagericht, beides jedoch zu weit entfernt, um darüber ernsthaft berichten zu können. Aber alle Speisen sind mit Sorgfalt und Liebe arrangiert und vermutlich auch im selben Stile in der Küche zubereitet worden. Die Salat- und Pastaesser schwören ausserdem auf einen Montepulciano und raten vom Nero d`Avola ab, was mich sehr erstaunt.
Der Eifer und das Engagement des Services wirken übrigens vollkommen echt und authentisch, nicht bemüht einstudiert wie an manch anderen Orten. Sowohl das Auf- und Abtragen, als auch das spätere Abkassieren laufen sichtlich routiniert und professionell ab. Ohne grosse Diskussion erhalten wir wie gewünscht getrennte Rechnungen, können auch problemlos mit Karte bezahlen.