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Oder sich in einem der vielen Eiscafés ein cremig-süßes Spaghetti-Eis schmecken lassen. Ja richtig, auch jenes wurde von einem gewissen Dario Fontanella – nein, es war nicht Cosimo Alessandro Collini (!) – im Jahr 1969 in der praktischen Quadrate-Stadt erfunden. Übrigens lässt sich aktuell die Fahrt nach Monnem mit einem Besuch der Bundesgartenschau (BUGA) verbinden. In ein paar Wochen werde ich dort zusammen mit meiner 9.Klasse aufschlagen. Ich bin gespannt.
Zurück zur März-Exkursion, die uns nach der Besichtigung des Technoseums in die Mannheimer City führte. Dort gaben wir unseren Schülern Zeit, um die Stadt selbständig in Kleingruppen zu erkunden. Danach ging es mit der Bahn wieder zurück nach Wörth. Auch meine Kollegin und mich hatte nach dem Technikmuseum der Hunger gepackt. Wir einigten uns schnell auf asiatische Kost. Ein paar Google-Bewertungen später entschieden wir uns für diese gut beleumundete Nudelbar in den M4-Quadraten.
An den GG-Bericht des werten Kollegen Daueresser dachte ich da längst nicht mehr. Es war ja auch schon ein paar Jährchen her, dass er sich dort zusammen mit seiner Holden so richtig die Zunge verbrannte und beim Selbstversuch mit einem Petersilienstängel fast das Zeitige segnete. Sein stereotypengeladener Report strotzte nur so vor cineastischen Kalauern und bellendem Pennäler Humor und gilt bei Anhängern dieses Rezension-Genres nach wie vor als Benchmark des gastro-enterologisch geprägten Berichtstils.
Ich habe ihn im Zuge meiner Recherchen im Vorfeld dieser Abhandlung noch ein paar Mal gelesen und mir vor Lachen den Bauch gehalten. Die Inhaber der Yi Xiang Yuan Nudelbar wohl eher weniger. Hier also meine Erfahrung mit diesem Chinalokal, die sich – so viel sei vorweggenommen – nicht mit dem geschilderten Negativerlebnis des Daueressers deckte. Vielleicht hat man ja im Laufe der Zeit die Schärfe der Gerichte etwas reduziert oder es sind dort mittlerweile andere Köche am Start, die es einfach besser können.
Nun gut, es war früher Nachmittag, als wir vor dem äußerlich nicht besonders einladend wirkenden Anwesen aufkreuzten.
Das unscheinbare äußere Erscheinungsbild
Drinnen war der große Lunchsturm anscheinend schon vorüber. Es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre. Auf die üblichen roten Lampions, goldenen Löwen und anderen Chinoiserien wurde komplett verzichtet.
Gastraumimpression 1
Stattdessen kündete der zweigeteilte Gastraum von nüchterner Urbanität. Man saß auf funktionalen, leidlich bequemen Holzbänken (ohne Rückenlehne) an nicht minder derben, nahezu dekofreien Holztischen (mit aufgelegter Glasplatte). Das wirkte alles herrlich unprätentiös, aber nicht unsympathisch.
Gastraumimpression 2
Man hieß uns freundlich willkommen und reichte uns das reduziert wirkende Speiseprogramm, dass sich im Wesentlichen aus 18 Nudelgerichten, sieben Reisspeisen, ein paar Teigtaschen („Gua Bao“) und einer Handvoll Klassiker für vorweg zusammensetzte. Den Hinweis, dass hier die Nudeln aus der eigenen Herstellung stammten, erstaunte mich dann aber doch. Das hätte ich in so einem kleinen Laden gar nicht erwartet.
Blick zur Theke
Gegen den Durst half eine hausgemachte Limetten-Granatapfel-Limo (5,30 Euro), die für meinen Geschmack etwas zu süß ausfiel. Gerne verdünnte mir die umsichtige Servicedame den granatroten Haustrunk mit einem Schluck Mineralwasser und dann passte das auch.
Gleich neben uns an der Wand wurde für die wahlweise mit Rind, Schwein oder Huhn gefüllten Teigtaschen namens „Gua Bao“ geworben. Bei diesem ursprünglich mit Schweinebauch zubereiteten, taiwanesischen Streetfood werden die vorher marinierten und dann gebrutzelten Fleischfetzen in einem gedämpften Brötchen – erinnerte von seiner Konsistenz her an eine Dampfnudel – serviert. Meine Kollegin und ich teilten uns eine Portion (für faire 7,90 Euro), die passenderweise aus zwei Exemplaren bestand.
Zwei Gua Bao mit Hühnerfleisch vorweg
Das pfiffig marinierte Hühnerfleisch kam zusammen mit etwas Rohkost (Karottenstifte, Salat), einer schmackigen Teriyaki-Sauce und ein paar Röstzwiebeln für den Crunch ins flauschige Hefe-Bun.
Asiatischer Appetitzügler im Softbrötchen
Dampfnudel mal anders...
Ein saftig-leckerer Starter, der sich gut und burgerlich aus der Hand futtern ließ. Wie ihr amerikanisches Vorbild steckten die beiden Asia-Burger in einer kleinen Papiertüte. Serviert wurden sie übrigens in einem Bambuskorb wie man ihn zum Dämpfen von Dim Sum benutzt.
Nach diesen beiden famosen, viel zu schnell verputzten Appetitzüglern im Softbrötchen folgten auch bald unsere Hauptgerichte. Um die vom Daueresser damals bestellte Nudelsuppe mit Lammrippchen machte ich einen Bogen. Den aromatischen Overkill wollte ich an diesem Tag nicht riskieren, wobei das von ihm beschriebene Bouquet durchaus eine Herausforderung gewesen wäre.
Stattdessen zog ich die kulinarische „Reisleine“ und orderte einen Napf voller weißer Duftkörner – Jasmin grüßte aus dem Souterrain –, die von gegrilltem, nach alter kantonesischer BBQ-Art („Char Siu“) zubereitetem Schweinefleisch (11,60 Euro) getoppt wurden.
Duftreis mit Char Siu
Vegetabilen Knack erhielt das ausgewogen arrangierte Reisgericht von Sojasprossen, Broccoli, Paprika und Pakchoi, die bissfest gewokt in der Keramik landeten.
Leckere BBQ Schweinerei auf kantonesisch
Etwas Daikon-Rettich, ein paar Karottenstifte und etwas Schnittlauch rundeten diese gelungene Char-Siu-Variante stimmig ab. Die süße, leicht rauchige Würze des saftigen Schweinefleischs ließ mich bereits nach dem ersten Happen zum „Porkfelder“ mutieren. Zusammen mit dem knackigen Gemüse und der Reisgrundlage genossen, war das ein sauber in die Schale gezimmertes Mittagsmahl, das zwar gut sättigte, aber auch nicht allzu schwer im Magen lag.
Meine Kollegin hatte sich für ein Gericht aus der Nudelabteilung entschieden, was ihr zwei stattliche, mit gebratenen Garnelen und Paprika ausgestattete Spieße auf Reisnudeln (13,60 Euro) einbrachte.
Die Garnelenspieße auf Reisnudeln
In der Summe waren das sechs Garnelen angemessener Sortierung, die hier zwischen verschiedenfarbigen Paprikastücken an den Holzspießen hingen. Ihr Teller wurde mit Sojasprossen, Karotten- und Gurkenstreifen sowie Zwiebeln rohköstlich veredelt. Die hausgemachte Sesamsoße holte die einzelnen Komponenten dieses Nudelgerichts schlüssig ab und sorgte für einen Extra-Schub Umami am Gaumen. Ein einfacher Nudelnapf kann manchmal pures Lunchglück bedeuten.
Auch aus ihrer Schüssel drang weder der Duft von Katzenurin, noch der eines nassen Hundes. Ich fragte dennoch beim Service mal vorsichtig nach. Und siehe da, der letzte gesottene „Hundehammel“ auf Udon-Nudeln ging vor ca. 6 Jahren an einen schärfeempfindlichen Mannheimer Cineasten, der zwar auf Tele 5 beide Teile des Klassikers „In China essen sie Hunde“ förmlich „verschlungen“ hatte, in der Yi Xiang Yuan Nudelbar aber am authentischen Anspruch des Hauses scheiterte. Sei’s drum – die Wege abseits des gewohnten „Schweinefleischsüßsauertums“ sind eben manchmal unergründlich bzw. für manche schlichtweg nicht genießbar.
Uns holte das sympathische kleine China-Restaurant dagegen ab. Meine Kollegin, mittlerweile auch meine Mittutorin, da wir uns seit diesem Schuljahr eine Klassenleitung teilen, war vom Essen regelrecht begeistert. Aber auch mir taugte dieser Mittagslunch sehr, denn er war frisch zubereitet und schmeckte nicht nach dem üblichen, geschmacksverstärkten Gluta-Mat-erial. Man sitzt zwar nicht allzu bequem, dafür waren Umgebung und Service recht „gechillt“. Und die Preise für das Gebotene absolut im Ra(h)men (sorry, der musste zum Abschluss noch raus…). Würde ich bei der nächsten Exkursion nach Mannheim glatt wieder ansteuern. Besonders für asiatisch angehauchte „Pastafari“ eine wohlgemeinte Empfehlung