Besucht am 26.03.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt. Hier hat der Innenarchitekt kräftig zugelangt: pompejigrüne Wände, wie ich es zuletzt in Goethes Wohnhaus in Weimar gesehen habe / schwere dunkelgrüne Samtvorhänge / künstliche Schindelverkleidungen / ein ausgestopfter Wildschweinkopf hinter der Theke / glitzernde schwere Kronleuchter an der überhohen Decke / Cannstatter Travertinfliesen auf dem Boden / ein offener Kamin, der vielleicht nur ein Monitor ist?
Beim heutigen Besuch, an einem frühen Sonntagnachmittag, bin ich erst mal irritiert. Zudem gebärdet sich der Service so, wie es leider überall grad Mode wird: die Bedienung unterhält sich intensiv mit einem Kollegen oder Freund und ignoriert lange Zeit den Gast. Bedient wird nach längerer Wartezeit nur, wer nicht a) entnervt den Ort verlässt oder b) Selbstbedienung wittert oder c) sich selbst an den Tresen bequemt. Doch im Aussitzen habe ich Übung. Und die freie Zeit kann durchaus zum Akklimatisieren genutzt werden. Oder zum Blick aus dem Fenster im Alkoven: draussen blühen die Bäume!
Das Positive vorneweg: hier gibt es einen wöchentlich wechselnden, günstigen Mittagstisch, der von Dienstag bis Sonntag (!) Gültigkeit hat. Für 7,00 Euro gibt es drei verschiedene Gerichte zur Auswahl, davon eines immer vegetarisch. Dazu für 3,00 Euro eine Beilagensalat und für weitere 3,00 Euro ein Dessert. Herrlich glatte, runde Preise. Dazu Wasser, Softdrinks, Bier, sowie eine Rot- und eine Weissweinsorte. Und natürlich Kaffee in verschiedenen Variationen. Samt Kuchenangebot. Abends gilt dann die vollständige Karte (die man in Wildtierfell gebunden gereicht bekommt). Dort wird er Hochpreisiges und Exquisites angeboten, wie z.B. Whiskey gebeizter Lachs, mit Passepierre und Kumquatmarmelade für 16,50 als Vorspeise. Als Schnösel kenne ich leider nur Passepartouts. Dann vielleicht lieber folgendes Hauptgericht: Maisstubenküken mit Dörrpflaumensauce, Lauchgemüse und Safran-Herzoginkartoffeln für 22,50? Das Weinangebot ist formidabel: das Allerbeste von regionalen Winzer-Größen wie Dautel und Co. Mir ist nicht ganz klar, welche Klientel hier erwartet wird. Auf jeden Fall wohl keine schnöden Museumsbesucher. Naja, wie ich der Homepage entnehme, werden regelmässig auch sogenannte Hegel-Lectures angeboten, „die zum Ziel hat, Magen und Kopf mit einander zu verbinden“. Da muss ich mal hingehen. So eine Verbindung wünsche ich mir insgeheim schon lange…
Ich wähle als Mittagsangebot die Käsespätzle mit geschmorten Zwiebeln. Mittagstisch wird übrigens bis 15 Uhr gereicht – sehr angenehm für späte Esser wie mich. Die Käsespätzle erscheinen sehr komprimiert als rechteckig gepresste Form. Ziemlich trocken. Keinerlei Käsefäden. Für reichlich Aroma sorgen die reichhaltig ausgegebenen würzig-deftigen Zwiebeln, mit denen absolut nicht gespart wurde. Bin froh, ein grosses Wasser bestellt zu haben (0,3 Liter für 2,80 Euro): spritzig und kühl! Dafür ist der schlichte Kaffee (günstige 2,00 Euro pro Tasse) wahnsinnig bitter und vollkommen überröstet. Selbst mit einer doppelten Portion Kaffeesahne kann ich dieses Gebräu kaum runterspülen. Beim nächsten Mal wähle ich bestimmt einen Cappuccino.
Bedauerlicherweise verfügt das Hegel Eins über keine eigene Toilette (oder ich habe sie übersehen). Man muss dazu leider das Lokal verlassen und die museumseigenen Örtchen im Untergeschoss aufsuchen. Dort gibt es auch Schliessfächer und jede Menge Prospekte und Info-Material.
Trotz zwiespältigem Gefühl möchte ich das einzigartig skurrile Ambiente des Lokals erwähnen.
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.... mehr lesen
3.0 stars -
"Jägerlatein" MinitarWieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.
Besucht am 21.03.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 22 EUR
Man muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem angeregten Gespräch oder einer kontemplativen Lektüre ablenkt, ist die Klangkulisse im Hintergrund, die sich nicht abstellen lässt und die mich oft belästigt. Hier herrscht selige Ruhe. Einzige Geräusche: Geschirrklappern, Stühlerücken, leises Murmeln. Das Essen wird hier mit Ehrfurcht zelebriert. Man konzentriert sich aufs Wesentliche. Und das ist gut so.
Das Stuttgarter Manufactum Brot & Butter existiert erst seit ein paar Jahren und ist räumlich-architektonisch an das schon ewig bestehende Magazin-Geschäft in der Lautenschlagerstrasse vorgebaut. Im Magazin bekommt man Möbelklassiker, Produkte mit hohem Gebrauchswert und zeitgenössischer Formgebung. Nicht billig. Das meiste ist aber für die Ewigkeit gedacht. Genauso hochwertig und grundehrlich zeigt sich Brot & Butter. Die Basis der Speisekarte bildet das vor Ort frisch gebackene Steinofenbrot in verschiedenen Variationen. Wer jemals davon gekostet hat, will nie wieder die Aufbackware vom Discounter oder von Bäckereiketten probieren. Das Brot hat eine knackige Kruste und ein reichhaltiges Innenleben. Es ist in all seinen Variationen die Basis für zahlreiche Speisenangebote. Vormittags kann man aus einer reichhaltigen Frühstückskarte wählen, nachmittags eher süsse Leckereien – und am frühen Abend bin ich persönlich im Lokal gewesen und kann berichten.
Mein erster Besuch fand an einem x-beliebigen Wochentag gegen 18 Uhr statt. Wider Erwarten hat das Lokal leider nur bis 19 Uhr geöffnet, um 18 Uhr 30 beendet die Küche ihre Arbeit. Ausser mir und meiner Begleitung waren noch ein halbes Dutzend weiterer Gäste vor Ort, darunter ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter Sommelier, der hier seine Zeitung las und einen Cappuccino schlürfte. Ganz in Ruhe. Die Servicedame wirkte leider etwas unaufgeräumt und unkonzentriert, vielleicht hoffte sie einfach nur schon auf den Feierabend. Die bestellte vegetarische Brotzeit für 1 Person (12,90) war ungewohnt üppig und vielseitig und reichte glatt, um zwei hungrige Menschen satt zu machen. Am Ende haben wir sogar noch ein Stück Brot eingepackt. Drei verschiedene Sorten und seeeehhr dicke Scheiben befanden sich in einem Brotkorb, nett arrangiert, daneben eine Papiertüte für eventuelle Reste. Wunderbar! Das Brot zum Reinlegen lecker und natürlich nichts für Low-Carb-Fans. Dazu dreierlei verschiedene Aufstriche: einen luftig-leichten Kräuterquark mit Radieschenscheiben herrlichster Knackigkeit, eine orientalische Variante mit Kurkuma-Geschmack und eine deftige mit rustikaler Paprikanote. Dazwischen frische Gurken- und Paprikastreifen allererster Güte: beim Reinbeissen spritzte noch die Feuchtigkeit raus. Schienen eben erst geerntet worden zu sein. Achja, zwei dicke Scheiben von einem sahnig-cremigen Weichkäse, der geradezu auf der Zunge zerschmolz, waren auch noch dabei. Anstandslos wurden zu diesem 1-Personenteller zwei Bestecke gestellt. Eine mir unbekannte Premium Cola für 3,90 Euro wurde in der Flasche serviert. Das Weinschorle befand sich zwar nicht auf der Karte, wurde aber ohne Umstände gebracht. Allerdings finde ich 5,90 Euro für ein 0,2-Liter-Schorle (dessen verwendete Weinsorte nicht bekannt war) ziemlich happig. Vielleicht musste man den Ausblick auf den anwesenden bekannten Sommelier mitbezahlen?
Im Lokal liegen etliche Zeitungen und Magazine aus – was der Kaffeehausatmosphäre recht nahe kommt. Der freundlich gestaltete lange Gastraum wird durch einen Service-Mittelblock und zusätzlichen Verkaufstheken mit Brot, Käse, Wurst gut strukturiert. Helles Holz und reinweisses Geschirr ergeben eine lichte Atmosphäre und ein Gefühl von Reinheit, Ehrlichkeit. Schade, dass das Lokal um 19 Uhr schliesst. Man könnte es noch wunderbar als Tapas-Bar am Abend nutzen. Immerhin liegt es mitten in der Stadt und nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Ich komme ganz sicher wieder.
Man muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem... mehr lesen
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Kaviar sein" MinitarMan muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem
Besucht am 21.02.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Während meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer Anhöhe, gegenüber des Schillerparks und in einer Umgebung, die offenbar von Krankenhäusern und Altenheimen geprägt ist. Die Anfahrt mit dem PKW dürfte am bequemsten sein, da das Leonardo über genügend kostenlose Parkplätze verfügt. Die Buslinie 184 hält aber auch nur wenige Schritte entfernt. Das gesamte Haus ist sehr modern eingerichtet, mit einigen leicht schrillen Eyecatchern. Sowohl die Lobby, als auch die Bar und das Restaurant liegen ebenerdig. Das Restaurant ist abends ab 18 Uhr geöffnet und dient vormittags als Frühstücksraum. Neben Hotelgästen essen hier gerne auch Tagungsteilnehmer oder Freundesgruppen. Für Hochzeiten und Familienfeiern bietet sich diese Location natürlich auch an.
Nach einem anstrengenden und langen Tag in der Völklinger Hütte war ich ganz froh über das ruhige, entspannte Ambiente des Restaurants. Vor mir Wände in Grünschattierungen mit großformatigen Food-Fotografien. Zwei silberfarbene Hirschgeweihe als gaggige Garderobehaken. Dunkle Sitzmöbel in unterschiedlichen Variationen, allesamt sehr hochwertig und überaus bequem. Fliesenboden in Aubergine- und Eierschale-Tönen. Lediglich das offensichtliche Holzimitat der Tische sieht etwas zu billig aus. Über diesen Anschein trösten die Teelichte in dickwandigen roten Gläsern auch kaum hinweg. Doch während es draussen gehörig stürmt und rumort, fühlt man sich hier irgendwie geborgen und gut aufgehoben.
Der abendliche Service wird komplett von einer jungen Dame geschaukelt, die freundliche Aufmerksamkeit mit offener Zugewandtheit vereint. Gegen 19 Uhr zähle ich etwa 25 Gäste; neben einer Gruppe von 10 Tagungs- oder Schulungsteilnehmern vor allem viele Singles und auch zwei ältere Paare. Kaum, dass ich Platz genommen und die Karte in Empfang genommen habe, werde ich auch nach meinem Getränkewunsch gefragt. Aber erst mal muss das Essensangebot gesichtet werden. Die Freunde hatten recht: hier herrscht offenbar eine durchaus gediegene, kreativ angereicherte, internationale Küche vor. Feine Fischgerichte (Zander, Rotbarbe, Shrimps), leichte Salate (mit Pute, mit Ei und Thunfisch), diverse Pastavariationen, zweierlei Suppen zur Auswahl, drei verschiedene vegetarische Gerichte, dazu eine Vielzahl gefälliger Fleischgerichte wie Cordon Bleu, Schnitzel, Rumpsteak. Alles zu durchaus angemessenen Preisen.
Da ich nichts Großes mehr essen möchte, schwanke ich lange zwische Suppe, Vorspeise oder einem kleinen Gericht. Neugierig macht mich Clafoutis mit frischem Marktgemüse für 10,50 Euro. Clafoutis kenne ich nur süß, vor allem als „Kirschenmichel“. Die hiesige Variante wird als Gemüse im Omeletteteig angepriesen. Kann man ja mal probieren, oder? Nach circa einer Viertelstunde kommt erst mal der Gruß aus der Küche: zwei Scheiben fein geräucherte Entenbrust mit etwas Grünzeug als Deko. Ein geschmacklich durchaus anregender Starter – nicht belastend, aber den Appetit anlockend. 10 Minuten später folgt dann das Clafoutis. Schon der Anblick und der erste Bissen offenbaren: leider eine komplette Fehlentscheidung. Das Clafoutis hat die Anmutung eines Hefekloßes, schmeckt schlichtweg nach gar nichts und lässt jegliches Aroma missen. Ich versuche eine Nachbesserung mit Salz und Pfeffer, was nur geringfügig hilft. Das „frische Marktgemüse“ ist mehr als al dente, genau genommen eigentlich noch roh. Dabei ahnt man schon noch die gute Qualität der verarbeiteten Möhren, Fenchel, Blumenkohl, Tomate, Brokkoli und Champignon-Teile. Allerdings ist das Gemüse teilweise noch so hart, dass ich fast mit dem Messer abrutsche. Der netten Servicedame, die sofort nachfragt, ob alles okay sei, mag ich meine Misere kaum gestehen. Falls diese Form des Clafoutis eine lokale Spezialität sein sollte, bitte ich um Verzeihung. Falls sie eine Erfindung des hiesigen Kochs ist, plädiere ich für sofortige Streichung von der Speisekarte. Dieses Gericht ist eine Katastrophe. Mit jedem Bissen quelle ich selbst auf wie ein Hefekloß. Neidisch blicke ich indes auf die Speisen am Nachbartisch. Sieht alles wundervoll aus. Eine lobende Erwähnung gilt noch dem schweren Porzellan und den ausladenden Weingläsern, die dennoch angenehm und elegant in der Hand liegen. Neben Weinen von der Mosel, der Nahe, der Pfalz und aus Frankreich findet man hier auch ein interessantes chilenisches Angebot. Eine schöne Gelegenheit, um seinen vinologischen Horizont zu erweitern.
Während meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer... mehr lesen
Leonardo Hotel Völklingen
Leonardo Hotel Völklingen€-€€€Restaurant, Bar, Hotel+49 (0)6898 - 566 10Kühlweinstr. 105, 66333 Völklingen
4.5 stars -
"Von Experimenten besser Abstand nehmen" MinitarWährend meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer
Nachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und wenn man sich nicht mit reichlich Proviant versorgt hat, ist man recht schnell auf der Suche nach gastronomischen Angeboten. Auf dem ganzen Riesengelände existiert nur das „Cafe Ristorante Umwalzer“, das unmittelbar in der Nähe des Eingangs untergebracht ist und auch einen direkten Zugang von der Straße her hat. Ansonsten kann man sich nur noch notdürftig an zwei Automaten in der Gebläsehalle verpflegen – mit Softgetränken und Knabberkram wie Schokoriegeln oder Chips. Achja, einen Kaffeeautomaten mit einer beachtlichen Auswahl von abstrusen Kombinationen (wovon ich nur einen schwarzen Kaffee mit aufdringlichem Vanillearoma gekostet habe) gibt es auch noch.
Daher ist das Cafe Ristorante Umwalzer in der Regel gut besucht und bietet neben deftigen Speisen wie diversen Schnitzelvariationen und saarländischen Spezialitäten (Ringel Lyoner mit Bratkartoffeln, Gefilde mit Speckrahmsoße, Vöklinger Hüttenschmaus…) tatsächlich auch schon herzhafte Frühstücke an. So kann man das Hüttenfrühstück wahlweise mit Kaffee oder Bier bestellen. Neben zwei urigen, kleineren Gasträumen mit origineller Möblierung und Dekor und natürlich reichlich Patina an Wänden und Boden haben im großen hohen Industriesaal ganze Gruppen Platz. Hier herrscht ein eher etwas befremdlicher Stilmix. Vor den Rundbogensprossenfenstern stehen pseudoantike, silberfarbene Kerzenleuchter, während der Raum mit postmodernen orangefarbenen Plastikstühlen und –tischen möbliert ist. Das ist immerhin massenkompatibel und robust und auch kindergerecht. In einer Ecke eine hölzerne Anrichte, deren vollbeladene Regalbretter sich unter der Menge des Geschirrs schon beachtlich biegen, sowie eine großzügige Kuchentheke mit mehreren Etagen. Auf jeder Etage steht eine andere Kuchensorte, die mit einer Nummer (zum Bestellen) verziert ist. Wenn ich nur auf Süßes stehen würde, würde ich hier sicherlich zugreifen: sieht alles total lecker und absolut frisch aus, Zwetschgenkuchen mit Streuseln, sahnige Torten mit Fruchfüllungen, ein hoher Käsekuchen, Quarktorte mit Mandarinchen, gedeckter Apfelkuchen etc.pp. Den Hersteller konnte ich nicht identifizieren, wahrscheinlich eine örtliche Konditorei. Die Stücke gingen nachmittags ratzfatz weg, was vielleicht auch daran lag, dass ab 15:30 die Küche nicht mehr besetzt ist. Am ersten Nachmittag meines Besuches konnte ich daher die Servicedamen nur mit Kniefällen dazu bringen, mir noch etwas Deftiges zu beschaffen. Immerhin war noch ein Flammkuchen mit Speck und Käse drin (8,50 Euro). Der findet sich übrigens nicht mal auf der Karte.
Am zweiten Tag wurde schon früher Pause gemacht und kräftig zugelangt. Für überaus günstige 8,90 Euro gab es ein Schnitzel Wiener Art mit Pommes und gemischtem Beilagensalat. In der winzigkleinen Kombüsenküchen klopfte sich der Koch halb die Seele aus dem Leib und panierte dann die beiden Schweineschnitzel schön kross und fest. Dazu reichlich Fritten und die tradtionelle Deko aus jeweils einer Scheibe Zitrone, Gurke und Tomate (die letzten beiden vollkommen geschmacksneutral), darüber feine Petersilie. Der gemischte Beilagensalat glänzte durch ein leicht sahniges Dressing mit Magginote, was den Blattsalaten, dem deftigen Krautsalat und den gelben Bohnen (vermutlich aus dem Glas) reichlich Würze verlieh. Getrunken habe ich – inspiriert von der Nähe zu Frankreich – erst mal einen feinen Ricard mit Eis und Wasser (im stilvollen Kännchen serviert, was auch sonst), dann einen reichlich experimentellen „Odin-Trunk“, ein süßes Honigbier aus Drehna. Das fand sich im gläsernen Kühlschrank nahe der Theke; sonst hätte ich es wahrscheinlich im Traum nicht bestellt…
Der Service überschlägt sich fast vor Freundlichkeit und Kundennähe und Gesprächsbereitschaft. So konnte ich am ersten Tag kaum meinen Wunsch zum Abkassieren anbringen, weil die Servicedame einfach zu beschäftigt mit zwei Stammgästen war und lieber en detail ihre Malaisen diskutierte als auf mein Fingerschnipsen zu achten. Dafür lief es am zweiten Tag wie geschmiert. Kaum Wartezeiten, rascher Service, überraschende Zuverlässigkeit. Auch wenn man hier keine kulinarischen Höhenflüge erwarten kann, ist man froh über diesen Ort mit deftigem Speisenangebot zu günstigen Preisen.
Nachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und... mehr lesen
Café Umwalzer in der Völklinger Hütte
Café Umwalzer in der Völklinger Hütte€-€€€Cafe, Partyservice06898 914455Schlachthofstraße 1, 66333 Völklingen
3.0 stars -
"Einfach, deftig, günstig, urig" MinitarNachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und
Besucht am 15.02.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Wenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach Nagold und besuche immer wieder die gleichen Lokale. Seit 2014 besteht das stylishe Longwy als Restaurant-Bar-Lounge direkt am Waldachufer inmitten einer schön angelegeten Fussgängerzone, die zuvor als kostenpflichtiger Teil der Blümchenschau 2012 ausgewiesen war. Das Longwy firmiert als Familienunternehmen, wobei Longwy nicht der Eigenname des Besitzers ist, sondern die Partnerstadt in Lothringen. Das Speisenangebot im Longwy ist mediterran, mit italienischem Einschlag.
Das Lokal ist hauptsächlich in einem modernen, betonbetonten Flachdachbau untergebracht, der sich Pavillon nennt, glänzt jedoch auch durch seine wunderschöne, stimmungsvolle Holzterrasse direkt am Flussufer und durch seinen großzügigen Aussenbereich, der jetzt im Februar, bei den ersten Sonnenstrahlen schon komplett bewirtschaftet wird und auch überraschend gut besucht wird. An einem schnöden Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr habe ich fast keinen freien Platz mehr gefunden. Ausnahmsweise wollte ich nur einen Kaffee trinken, um die Zeit bis zu einer Familienfeier zu überbrücken. Das Publikum am Abend ist vorwiegend jung, schick und in Ausgeh- und Feierlaune; am Nachmittag jedoch mischen sich auch sehr viel ältere Menschen darunter, auch Tagestouristen und Mütter mit Kinderwagen. Das sich das gesamte Angebot auf einer Ebene befindet, keine Hürden und Treppenstufen behindern, kann man das Longwy großzügig aus barrierefrei bezeichnen. Das Ambiente ist gepflegt, puristisch, durch klare Linien und gute Materialien gekennzeichnet. Da der Pavillon voll verglast ist, ist der Innenraum herrlich hell und sonnig. Auf der Holzterrasse stehen die typischen Korbimitat-Loungemöbel, die man allerorten sieht und die so langsam auch ein bisschen langweilig werden. Sie sehen auch schnell abgewohnt und strapaziert aus. Trotzdem sitze ich bei halbwegs gutem Wetter immer draussen und geniesse die herrliche Aussicht auf Fluss, Burg und Park.
Auch bei meinem letzten Besuch wurde ich sehr rasch und zuvorkommend bedient. Es gab keinerlei Wartezeiten, weder bei der Bestellung, noch bei der Bezahlung. Apropos Bezahlung: auch hier muss man, wie inzwischen in vielen Lokalen, explizit nach einer ausgedruckten Rechnung verlangen (wenn man denn eine möchte). Mein kleiner Kaffee für 2,20 Euro war aromatisch stark (uff, fast zuuuu stark) und wurde ohne extra Bitte gleich mit zwei Portionen Kondensmilch und einem Keks serviert. Die Tassen sind leider ziemlich schwer und der Henkel sitzt so ungeschickt, dass der Schwerpunkt eindeutig zu tief liegt. Aber hier scheint etwas zu protziges, schweres Geschirr zum Gesamtbild zu gehören. Die Karte weist ein vielseitg ansprechendes Angebot von Salaten, Burgern, Flammkuchen und Pasta auf. Bei den knusprigen Flammkuchen kann ich die mit Rucola und Tomate empfehlen (frisch!), bei den Salaten nehme ich sehr gerne den mit Mozzarella und Gambaspieß. Obwohl man hier nie lange auf das Essen warten muss, bietet das Longwy immer noch explizite Mittagstischangebote für Berufstätige mit wenig Zeit an. Habe ich allerdings noch nie probiert.
Besonders beliebt im Longwy sind Cocktails und „Mädchengetränke“ wie Hugo oder Aperol Sprizz. Nicht so mein Fall, sieht aber stimmungsvoll beim Sonnenuntergang auf der Terrasse aus. Auch für die Weine werden ausladende Gläser genommen, die man fast nicht stemmen kann. Sowohl drinnen als auch im Aussenbereich herrscht überraschende Sauberkeit. Nur die Behindertentoilette gleicht einer Kruschtel- und Abstellkammer, was wahrscheinlich dem unglücklichen Umstand geschuldet ist, dass dieser Pavillon einfach keine nutzbaren Nebenflächen, keinen Keller und keinen Speicher hat. Vom Longwy aus kann man sehr schön durch den Park oder die Innenstadt flanieren, der Busbahnhof ist ausserdem in 2 Minuten zu erreichen.
Wenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach... mehr lesen
Longwy
Longwy€-€€€Restaurant, Bar, Cafe, Cafebar, Loungebar074529709208Longwyplatz 1, 72202 Nagold
4.5 stars -
"Südländisches Feeling im Nordschwarzwald" MinitarWenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach
Besucht am 14.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Obwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte schlichtweg unterirdisch. Sehr gut finde ich jedoch die Möglichkeit, sich seine Speisenauswahl ganz modular zusammenzustellen, so werden z.B. sehr gerne noch eine Schale Fritten oder eine Schale Salat zusammengenommen, wenn man einfach keinen großen Hunger hat.
Das Gebäude an sich ist im 70er-Jahre-Brutalismus-Stil komplett in Sichtbeton gebaut. Die Legende sagt, dass dieser Bau tatsächlich einen Architekturpreis gewonnen hat und unter Denkmalschutz steht. Das würde auch den gelegentlich wahrzunehmenden Sanierungsstau erklären. Von barrierefreiem Zugang ist man hier auch himmelweit entfernt. In der großzügigen Eingangshalle sind in Vitrinen zwar noch die Tagesgerichte (mit Preisangaben für Studierende und für Gäste) ausgestellt, was regelmäßig für großen Andrang sorgt. Doch danach wird es sportlich. Über weite Treppen und klaustrophieauslösende Wendeltreppen hat man sich nach oben zu arbeiten, zu den Essensausgaben und Büffets. Das ist nichts für Behinderte oder Menschen, die sich beim Skifahren ein Bein gebrochen haben. Einen Aufzug habe ich in den letzten 30 Jahren noch nicht wahrgenommen. Wer also körperlich beeinträchtigt ist, kann nur das dürftige Sparangebot in der Cafeteria nutzen. Aber immerhin…
Oben, in den heiligen Essenshallen, geht es sehr umtriebig zu und man kriegt schon mal ein Tablett in die Rippen gerammt. Vermutlich ist die Mensa nicht für die heutige Studentenzahl oder das ständig wachsende Essensangebot ausgelegt. Trotzdem komme ich immer wieder gern, manchmal alleine – heute jedoch mit zwei Kollegen im Schlepptau. Wenn man motorisiert ist, dürfte es schwer werden, einen Parkplatz zu finden. Aber die S-Bahn-Haltestelle liegt ja nur wenige Schritte entfernt. Und die meisten Gäste kommen schlichtweg zu Fuss.
Wir Drei hatten heute ganz unterschiedliche Gelüste. Einer nahm ein Tagesgericht in Form von kleinen vegetarischen Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung in einer dubios violetten Sauce, samt Beilagensalat (4,90 Euro). Der zweite ernährte sich hauptsächlich von Beilagen: einem kleinen gemischten Salat mit überraschendem Knoblauchdressing (1,0 Euro), einer Schale Fritten (1,15), sowie einem Teller vom Büffet (geht nach Gewicht, 1,15 pro 100 Gramm). Das Büffet ist ausserordentlich vielseitig. Zwar ist die Basis oft Convenience Food, doch sehr kreativ und individuell angerichtet. Mein Kollege wählte einen Teller voll Frikandel spezial, wie man es nur aus Holland kennt – toll, die würzige Sauce! Apropos Sauce: kostenlos kann man sich hinter der Kasse mit verschiedenen Dressings, sowie Senf und Mayo aus großen Flaschen versorgen. Ich selbst nahm mir vom Salatbüffet (1,15 pro 100 Gramm) erstaunlich geschmacksintensive Tomatenscheiben, grüne Blattsalate mit feinen Rettichscheiben, feine schwarze Oliven, Kürbiskerne, Quadrate von Emmentaler, einen wundervoll sahnigen Eiersalat, gekochte Möhren mit viel angeünsteten Zwiebelchen, einen aromatischen Krautsalat mit Paprikastreifen, italienische Antipasti in Olivenöl,
und ich was nicht mehr, was alles. Das Büffet ist jeden Tag anders bestückt und umfasst bestimmt 20 verschiedene Sorten.
Getränke stehen in Kühltheken flaschenweise bereit. Man zahlt zwar erst mal Pfand, kann es jedoch an Automaten selbst wieder auslösen. Achja: Studenten und Mitarbeiter können mit ihrer Chipkarte bezahlen. Gäste an bestimmten Kassen auch bar. Die Kassiererinnen müssen sehr konzentriert und nervenstark sein. Und natürlich hat man es mit internationalem Publikum aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen zu tun. Entsprechen turbulent geht es im Speisesaal auch zu. Ich finde jedoch immer einen ruhigen Platz am Fenster. Abgetragen werden muss natürlich auch selbst. Die Band befindet sich ein halbe Etage tiefer. Dort wachen Aufpasser darüber, dass man alles zielgerichtet aufreiht und Papiermüll gleich selbst entsorgt.
Die Mensa ist zwar kein Hort der Ruhe, für mich aber immer wieder ein nettes „Ausflugsziel“. Hier kann man günstig und schnell und sehr vielseitig essen – und gleich noch Menschstudien betreiben.
Obwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte... mehr lesen
3.5 stars -
"Hier essen die Nobelpreisträger von morgen" MinitarObwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte
Besucht am 11.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Die Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von Galeria Kaufhof untergebracht ist, verspricht vollmundig „Front cooking“ und Zubereitung "à la minute", wobei mir hier der offensichtliche gastronomische Anspruch mit der harten Realität nicht ganz deckungsgleich scheint. Das Selbstbedienungsrestaurant liegt zwar - bequem mit Aufzug und Rolltreppe erreichbar - in der etwas ruhigeren Region des sonst sehr trubeligen Hauses, aber Selbstbedienung, der Einsatz von Convenience Food und teilweise sehr ambitionierte Preise entsprechen nicht so ganz der Idee eines Lokals, in dem man gerne einkehrt. Am vergangenen Samstag gab es einfach logistische Gründe, die mich an diesen Ort geführt haben.
Neben dem Selbstbedienungsbereich mit reich bestückten Theken (Salatbüffet, Pfannen mit Gemüse und Beilagen, Front Cooking für Fleischgerichte, Smoothies-Bar, mehrere Kaffee-Vollautomaten, Schwäbische Spezialitätentheke etc. etc.) liegt der großzügige Gastraum, der in zwei Ebenen unterteilt ist: ein traditionell eingerichteter (hölzerne Vierertische, zweifarbige Bodenfliesen, vage Raumteiler und eine echte Fensterfront) , sowie eine etwas exaltiert möblierte zweite Ebene, deren Deko irgendwie an Halloween erinnert. Oder war dies nur die Faschingsdekoration?
Gegen Mittag sind die Tische vielleicht zur Hälfte besetzt, mit Paaren mittleren Alters, auffallend vielen alleinstehenden Damen und einigen jungen Familien. Gleich vorne, neben dem Abräumband und den Kassen, gibt es eine kleine Kinderspielecke, die tatsächlich gut frequentiert wird. Eine Affenhitze treibt einem den Schweiß auf die Stirn und macht es schwer, mit Einkäufen und warmen Wintermänteln zu hantieren und nebenbei noch die Essenstabletts zu balancieren. Habe ich eine Garderobe übersehen? Immerhin liegen die Toiletten auf der gleichen Etage, sind in wenigen Schritten erreichbar und werden laufend mit sichtlichem Aufwand gereinigt.
Da mir der Sinn nach Grünzeug steht, inspiziere ich nur das Salat- und Gemüseangebot. In Selbstbedienung kann man hier für 1,99 Euro pro 100 Gramm aus einer riesigen Auswahl wählen: das Gemüse wird sortenrein in verschiedenen Pfannen warmgehalten (ich vermute, dass es sich um aufgetautes Convenience Food handelt): Broccoli, Möhren, Kartoffeln, Kohl… Alles schön ausgeleuchtet und fein präsentiert. Allerdings ist hier ziemlich viel Öl im Spiel, damit nichts anbrennt und zugleich immer appetitlich glänzt. Ich schwenke um zum Salatbüffet, das wirklich üppig angerichtet und gegen 12 Uhr noch so gut wie nicht geplündert ist: verschiedene grüne Blattsalate, Kartoffelsalat, Tomate mit Mozzarella, Weißkraut, Möhre, frische rote Zwiebeln, gedämpfte Zwiebelscheiben, dicke Saubohnen, grüne Bohnen, Paprika, gebratene Aubergine, Zucchini, Schafskäse, Croutons, Nüsse, Saaten, knackige Oliven, diverse Dressings, dazu Brot mit dreierlei Aufstrichen etc. pp. Die riiieesigen Teller verleiten zum Draufschaufeln und ich muss mich wirklich sehr beherrschen, nur wenig und zudem leichte Ware zu nehmen. Eine vierköpfige Familie an der Kasse vor mir staunte nicht schlecht über die Summe, die sie letztendlich zu bezahlen hatte und zückte resigniert ihre Kreditkarte.
Der Salat war sehr frisch und wirklich adrett angemacht. Er wurde professionell präsentiert. Allerdings weiss ich nicht, wie die Salattheke ein oder zwei Stunden später aussah… Ein Mitarbeiter mit Headset wuselte zwischen den Theken hin und her und gab stets neue Anweisungen wahrscheinlich an das Team hinten in der Küche durch. Zum Trinken wählte ich einen Becher Kaffee (2,90 Euro), den man für 1,00 Euro noch ein zweites Mal nachfüllen konnte. Leider gab es nur Frischmilch dazu, keine Kaffeesahne oder Alternativen wie laktosefreie Milch.
Die Atmosphäre im Gastraum war relativ unruhig und hektisch. Der Besuch war für mich alles in allem kein Genuss, aber den Umständen geschuldet noch einigermaßen erträglich. Die große Auswahl an Speisen, die man selbst in Augenschein nehmen und auswählen kann, überzeugt natürlich. Gut geeignet für Familien.
Die Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von... mehr lesen
2.5 stars -
"Wer ist Leonhard?" MinitarDie Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von
Besucht am 04.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Nun habe ich erstmals den Schritt in die „Höhle des Löwen“ gewagt und habe mit einer Freundin samstags das Mega-Einkaufszentrum Milaneo in Stuttgart besucht. Und wenn man schon mal über den eigenen Schatten springt, kann man sich gleich voll die Kante geben, oder?
Nach dreistündigem Shopping zeigt sich am frühen Nachmittag bohrender Hunger. Die Freundin bietet an, mich zum Essen einzuladen und blinzelt vielversprechend mit den Augen. Was ich an ihrer Seite sehr schnell lerne: die Shopping Mall ist in drei Zonen untergliedert, wobei sich offenbar sämtliche Gastronomieangebote im zentralen „Urban“-Modul in einem sogenannten Food Court befinden. Also, nix wie hin. Als wir gegen 13 Uhr dort eintreffen, dreht sich mir schon fast der Magen um. Hier herrscht offenbar die Speisung der Zehntausend! Unmengen von Menschen hocken in einer überquirligen, überhitzten Umgebung an verschiedenen Segmenten der einzelnen Anbieter. Dabei sieht mir das „Tokyo Sushi“ doch am vielversprechendsten aus, denn vieles in der Umgebung ist schlichtes Fastfood und wenig attraktiv.
Beim „Tokyo Running Sushi“ läuft ein Band mit zwei Ebenen einmal ums Karree. Quer zum Laufband sind Tische und Bänke angedockt, an denen jeweils eine Familie oder ein Freundeskreis sitzen kann. Wirklichen Zugriff auf die Speisen haben aber nur die Personen, die direkt am Band sitzen. Die anderen können nur dirigieren und ihre Wünsche äußern und weitergeben. Dass man die europäische Variante nicht unbedingt mit asiatischen Vorbildern vergleichen kann, ist klar – allerdings scheint es auch hierzulande noch einige verschiedene Abstufungen zu geben. Die „Tokyo Running Sushi“-Version ist auf dem ersten Blick erschreckend unglaublich: bis 16 Uhr gilt ein „All you can eat“-Angebot: Essen, bis der Arzt kommt… Für eine halbe Stunde am Sushi-Band zahlt man pauschal 9,50 Euro, für eine ganze Stunde gnädigerweise nur 11,50 Euro. Wie ist das nur möglich? Wird bei diesem Kampfessen nicht die ganze, eher kontemplative Sushi-Kultur karikiert? (Später entdecke ich, dass man nach 16 Uhr für ein etwas erweitertes Angebot 13,90 Euro zu zahlen hat und man durchaus auch a la carte bestellen kann).
Wider Erwarten geht es einigermaßen manierlich zu. Das doppelbödige Laufband ist mit Plexiglas umhüllt und man kann kleine Schiebetürchen öffnen, um die gewählten Portionen zu entnehmen. Als wir dort waren, waren das Angebot sehr gut bestückt, ständig wurde nachgelegt: Sushihäppchen mit Lachs, Thunfisch, Shrimps; sowie vegetarische Varianten mit Gurke und Avocado, auch leckere California Rolls mit Sesam. Die Tellerchen aus Steingut (?) sind dunkel grundiert, mit unterschiedlich farbiger Lasur. Alles sieht appetitlich aus und wirkt überraschend sauber. Mein persönlicher Sushi-Hype ist zwar schon vor ein paar Jahren abgeebbt, aber das hiesige Angebot ist solide und offenbar tatsächlich frisch. Der Reis klebt sehr schön und hält die Röllchen verlässlich beisammen. Sojasauce und Wasabi geben je nach Wunsch Geschmack und Würze.
Da wir erst mal nur die Halbstundenvariante wählten, aßen wir eher sparsam und fühlten uns danach leicht, aber dennoch gut gestärkt. Obwohl auf der ganzen Ebene ein Heidenrummel herrschte, wirkten die Mitarbeiter von „Tokyo Running Sushi“ sehr freundlich und diszipliniert. Keine Ahnung, woher sie die Kraft nehmen… Als Gast war ich leider von den Rahmenbedingungen leicht genervt: das Haus hält nur eine verschwindend kleine Anzahl von Schließfächern vor, es ist bullewarm und man hat mit seiner warmen Wintergarderobe zu kämpfen. Die Toiletten liegen zentral am Food Court, sind jedoch heillos überlaufen, so dass es zumindest samstags zu Wartezeiten kommt. Darüber hinaus wird für die Benutzung eine Gebühr von 50 Cent verlangt. Man sollte sich also mit den Getränken lieber zurück halten…
Alles in allem war dieser Besuch kein großer Genuss, aber eine deutlich attraktivere Alternative zu all den Fastfood-Angeboten im Milaneo. Meines Wissens gibt es auch kein vernünftiges Restaurant in der Gegend. Anreisen sollte man übrigens tunlichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Zufahrtsstrassen, sowie die Parkmöglichkeiten regelmäßig überfrequentiert sind. Eine U-Bahn-Haltestelle liegt direkt unterm Haus.
Nun habe ich erstmals den Schritt in die „Höhle des Löwen“ gewagt und habe mit einer Freundin samstags das Mega-Einkaufszentrum Milaneo in Stuttgart besucht. Und wenn man schon mal über den eigenen Schatten springt, kann man sich gleich voll die Kante geben, oder?
Nach dreistündigem Shopping zeigt sich am frühen Nachmittag bohrender Hunger. Die Freundin bietet an, mich zum Essen einzuladen und blinzelt vielversprechend mit den Augen. Was ich an ihrer Seite sehr schnell lerne: die Shopping Mall ist in drei... mehr lesen
Tokyo Sushi · Milaneo Foodlounge
Tokyo Sushi · Milaneo Foodlounge€-€€€Schnellrestaurant0711 99796035Mailänder Platz 7, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Kampfessen in der Shopping Mall" MinitarNun habe ich erstmals den Schritt in die „Höhle des Löwen“ gewagt und habe mit einer Freundin samstags das Mega-Einkaufszentrum Milaneo in Stuttgart besucht. Und wenn man schon mal über den eigenen Schatten springt, kann man sich gleich voll die Kante geben, oder?
Nach dreistündigem Shopping zeigt sich am frühen Nachmittag bohrender Hunger. Die Freundin bietet an, mich zum Essen einzuladen und blinzelt vielversprechend mit den Augen. Was ich an ihrer Seite sehr schnell lerne: die Shopping Mall ist in drei
Besucht am 31.01.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Seit Ende letzten Jahres wird das ehemalige Gasthaus Schwanen (das mit bodenständiger Küche und dem zweifelhaften Untertitel „Zum singenden Wirt“ eher traditionelles Publikum bediente) als asiatisches Lokal „Viet-Thai“ bespielt – und zwar in Personalunion mit dem asiatischen Imbiss Thai-Dat in der unteren Poststrasse. So ganz hat der Wechsel allerdings noch nicht geklappt: man vermisst eine Internetpräsenz und eine neue Beschilderung. Selbst die Bewirtungsbelege und Kassenzettel tragen im Kopf noch den alten Namen „Schwanen“. Dafür ist das „Viet-Thai“ mit seinen wechselnden Mittagstischangeboten in der örtlichen Presse schon fest verankert. Freunde haben mir das Lokal schon kurz nach Weihnachten empfohlen, so dass es nun bereits einige Wochen auf meiner Wunschliste stand.
Der erste optische, innenarchitektonische Eindruck ist (noch) positiv. Zuletzt war ich im Schwanen im Herbst 2013, damals herrschten noch rustikale Eckbänke und viel Holzeinrichtung vor. Jetzt sieht es luftiger, heller, freundlicher aus, mit beigen Sitzmöbeln und dezentem asiatischem Wandschmuck. An den alten Schwanen erinnern immerhin noch der große Kachelofen und die Toiletten. Mittags gegen halb eins ist das Lokal eher dürftig besetzt: ein kleiner Freundeskreis, eine joviale Altherrenriege, ein älteres Paar, das ausgiebig Hilfe bei der Bestellung benötigt. So ganz klappt die Kommunikation und der Workflow allerdings noch nicht: zu groß die kulturelle und sprachliche Diskrepanz zwischen der eher hilflosen, jungen, kroatischen Bedienung, den schwäbelnden Gästen, dem asiatischen Chef.
Die Karte ist reichhaltig, bietet eine große Auswahl an Fleischgerichten (auch mit Ente!), Fisch und Meeresfrüchten, Nudelgerichten und vegetarischen Speisen. Einige Seiten sind in Sichthüllen extra noch dabei gelegt. Darunter auch das Mittagstischangebot (in gelochter Sichthülle präsentiert) , mit gut einem Dutzend Fleischgerichten und einem vegetarischen Angebot – allesamt zwischen 6,80 Euro und 8,80 Euro. Meine Begleitung und ich wählen schließlich 1) Entenfleisch mit Bambus und Gemüse in Curry-Kokosmilch Soße und 2) gebratenem Tofu mit Gemüse. Zum Mittagessen wird ein Softdrink von 0,3 Litern günstig angeboten: nur 1 Euro! Davon kann man ruhig zwei Gläser trinken. In unserer gut gekühlten Cola schwimmt eine Scheibe Orange – prima Idee, anstatt der sonst üblichen Zitrone. Die Ente ist knusprig, kein bisschen fett, wird von knackigem Gemüse begleitet und schwimmt in einer herrlich würzigen und zugleich leicht sahnig anmutenden Currysauce mit Kokosmilch. Auf dem selben Teller wird ein Häufchen Reis dazu serviert – von der Menge her gerade recht! Genauso beim vegetarischen Gericht, das aus gebratenen Tofuscheiben und viel Gemüse besteht (rote Paprika, Bambusstücke, grüne Bohnen, Zucchini, Brokkoli). Die dunkle Sauce scheint hauptsächlich aus Sojasauce zu bestehen, verströmt deftigen Umami-Geschmack und macht mächtig Durst. Beide Gerichte sind solide und günstig, allerdings ohne Raffinesse oder eine besondere Handschrift. Wir mittags schnell mal satt werden will, ist hier sicherlich gut bedient. Allerdings ist mir schon beim Hauptgang klar, dass ich kaum ein zweites Mal kommen werde.
Leider eskaliert die Situation beim abschliessenden Kaffee. Wir bestellen explizit einen vietnamesischen Kaffee mit (gesüsster) Kondensmilch. Das besondere Ritual kennen wir von einem anderen Thai-Lokal vor Ort, finden es sehr charmant und geniessen es immer wieder. Dass hier 4,80 Euro verlangt werden, ist im sonst eher niedrigen Preisgefüge etwas hoch gegriffen, aber man kann diese kleine Kaffeespezialität ja wie ein Dessert verstehen… Schon bei der Bestellung ist die Servicekraft etwas nervös. Einige Minuten später erscheint ein noch nervöserer Patron, der noch einmal unsere Bestellung verifiziert und warnend „15 Minuten“ ausruft. Wir nicken, wohl wissend, dass es einige Zeit dauert, bis das Wasser durch den metallenen Filter gelaufen ist. Eh alles aufgesetzt wird, dauert es allerdings wieder ziemlich lange – und dann fehlt die essentielle Kondensmilch, die ja mit der Clou ist. Wir reklamieren, die Servicekraft zuckt bedauernd die Schultern, irgendwann ist der Kaffee längst durchgelaufen und auch schon abgekühlt. Als der Chef endlich die Milch bringt (die er möglicherweise erst noch kaufen oder besorgen musste), haben wir die Geduld verloren und möchten nur noch zahlen. Leider ist der Patron zu Diskussionen aufgelegt, denen wir nicht mehr folgen wollen. Nach unschönem Hin und Her wird uns der kalte Kaffee immerhin nicht in Rechnung gestellt. Leider bleibt beim Verlassen des Lokals ein schaler Geschmack zurück. Falls wir jemals wiederkommen sollten, muss das Viet-Thai noch deutlich professioneller geführt werden.
Seit Ende letzten Jahres wird das ehemalige Gasthaus Schwanen (das mit bodenständiger Küche und dem zweifelhaften Untertitel „Zum singenden Wirt“ eher traditionelles Publikum bediente) als asiatisches Lokal „Viet-Thai“ bespielt – und zwar in Personalunion mit dem asiatischen Imbiss Thai-Dat in der unteren Poststrasse. So ganz hat der Wechsel allerdings noch nicht geklappt: man vermisst eine Internetpräsenz und eine neue Beschilderung. Selbst die Bewirtungsbelege und Kassenzettel tragen im Kopf noch den alten Namen „Schwanen“. Dafür ist das „Viet-Thai“ mit seinen wechselnden... mehr lesen
Viet Thai im Schwanen
Viet Thai im Schwanen€-€€€Restaurant070317153047Poststr. 50, 71032 Böblingen
2.0 stars -
"Hier ist noch Luft nach oben..." MinitarSeit Ende letzten Jahres wird das ehemalige Gasthaus Schwanen (das mit bodenständiger Küche und dem zweifelhaften Untertitel „Zum singenden Wirt“ eher traditionelles Publikum bediente) als asiatisches Lokal „Viet-Thai“ bespielt – und zwar in Personalunion mit dem asiatischen Imbiss Thai-Dat in der unteren Poststrasse. So ganz hat der Wechsel allerdings noch nicht geklappt: man vermisst eine Internetpräsenz und eine neue Beschilderung. Selbst die Bewirtungsbelege und Kassenzettel tragen im Kopf noch den alten Namen „Schwanen“. Dafür ist das „Viet-Thai“ mit seinen wechselnden
Besucht am 22.01.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Bereits in einem früheren Beitrag hatte ich erwähnt, dass sich in den letzten beiden Jahren vieles verändert hat in der Lautenschlagerstrasse – die Bauarbeiten und Umwälzungen sind immer noch in Gange. Auch kulinarisch gibt es einiges zu entdecken. Nach und nach will ich mir die neuen Lokale einzeln vornehmen, zumal sie fast alle in der „Einflugschneise“ vom Bahnhof in Richtung Innenstadt (mit Haus der Wirtschaft, Variete, Universität, Börse etc.) liegen. Hier kommt man auch zu Fuss einfach schneller voran als in der parallel liegenden Flanier- und Einkaufsmeile Königstrasse.
Das Coa verströmt einen internationalen, zeit- und raumlosen Flair, sowohl was das Ambiente, als auch was die Klientel und das Speisenangebot angeht. Man könnte theoretisch auch in New York oder Saigon oder Hongkong sein. Beschallt mir man von Lounge- und Easy-Listening-Musik. Helles Holz, hellgrüne Wände und verschiedene Sitzbereiche zaubern eine sehr angenehme Atmosphäre. Gut gefallen haben mir die kleinen, ruhig situierten Zweiertische aus Holz, die ein bisschen an Schulbänke oder Schreibtische erinnern. Hier kann man zurückgezogen und etwas abseits sitzen. Gern von Familien und Freundeskreisen genutzt werden die langen Tische und Bänken. Mir persönlich haben heute die bequemen Sessel an niedrigen Tischen direkt an der Fensterfront gefallen, auch wenn mich hier die Air Condition sehr frösteln ließ. Der Ausblick auf die vorbeilaufenden Menschen draussen ist einfach zu schön…
Etwas zuuu lange war ich mir aber unsicher, ob hier Selbstbedienung herrscht oder man einfach erst mal vom Service ignoriert wird. Erst durch aufmunterndes Nicken konnte ich einen jungen Service-Mann in meine Nähe locken. Er wirkte etwas indisponiert und lustlos und unkonzentriert. Leider hielt sich diese mentale Abwesenheit bis zum Ende meines Besuches. Aber vielleicht sollte es auch nur Coolness wiederspiegeln?
Auf der sehr reizvollen Speisekarte tummeln sich eine Vielzahl vegetarischer, veganer und Fleischgerichte (auch vegetarisch mit Fisch!), nebst kleinen Beilagen, die man nach Wahl dazu bestellen kann. Von kleinem Fingerfood (Süßkartoffel Pommes oder Edamame oder Crispy Garnelen) bis hin zum vollen Hauptgericht wie Thai Curries oder Wokgerichte findet man hier für jede Tageszeit, jeden Hunger, jede Gelegenheit die passende Speise. Sehr sympathisch: farblich unterschiedliche Symbole für vegetarische oder vegane Gerichte, so dass man sich eventuell sehr schnell orientieren kann. Da ich nicht sehr hungrig war und nur die Zeit bis zum Abendessen überbrücken wollte, habe ich nach längerem Überlegen einen sehr erfrischenden und absolut leichten Garnelen-Papaya-Salat gewählt, davon die kleine Portion für 6,90 Euro. Bestandteile: Paprika, Karotten, Sojasprossen, Koriander, Minze, Erdnüssen, Limette, Chili & Nuoc Mam-Dressing – für mich als Extrawunsch ohne Koriander (den ich immer leicht seifig finde). Der Salat wurde nach etwa einer Viertelstunde serviert und war frisch angemacht. Das Gemüse ganz fein gestiftelt und knackig im Geschmack, darüber fein gehackte Ernuss-Splitter, dazu zwei lauwarme Garnelen am Spieß. Alles hübsch angerichtet in einer anthrazitfarbenen Tonschale. Ein Löffel wurde mit dazu gereicht. In einem extra Körbchen fand man noch Gabeln, Messer, Chopsticks. Diesen Salat kann ich mir ganz wunderbar an einem heißen Tag vorstellen! Beim nächsten Mal werde ich sicherlich die Sommerrollen probieren, die es mit verschiedenen Füllungen gibt und die man einzeln für 2,90 Euro oder im Trio für 6,90 Euro bestellen kann.
Zum Zeitpunkt meines Besuches (Sonntag, früher Nachmittag) war das Publikum bunt gemischt und sehr multikulti. Neben mehreren Familien mit kleinen Kindern (die sich offensichtlich sehr wohl fühlten und die allesamt mit den Chopsticks Schlagzeug spielten) fand man auch einige Paare unterschiedlichen Alters und eine alleinstehende ältere Dame, die sehr genüsslich ihr Curry löffelte. An den offenen Theken konnte man sehr gut einzelne Stadien der Speisenzubereitung einsehen. Alles wirkte sehr sauber, proper und überaus transparent.
Bereits in einem früheren Beitrag hatte ich erwähnt, dass sich in den letzten beiden Jahren vieles verändert hat in der Lautenschlagerstrasse – die Bauarbeiten und Umwälzungen sind immer noch in Gange. Auch kulinarisch gibt es einiges zu entdecken. Nach und nach will ich mir die neuen Lokale einzeln vornehmen, zumal sie fast alle in der „Einflugschneise“ vom Bahnhof in Richtung Innenstadt (mit Haus der Wirtschaft, Variete, Universität, Börse etc.) liegen. Hier kommt man auch zu Fuss einfach schneller voran als... mehr lesen
Coa · Cuisine of Asia
Coa · Cuisine of Asia€-€€€Restaurant071121842566Lautenschlagerstr. 23, 70173 Stuttgart
4.5 stars -
"Ni hao in Stuttgart" MinitarBereits in einem früheren Beitrag hatte ich erwähnt, dass sich in den letzten beiden Jahren vieles verändert hat in der Lautenschlagerstrasse – die Bauarbeiten und Umwälzungen sind immer noch in Gange. Auch kulinarisch gibt es einiges zu entdecken. Nach und nach will ich mir die neuen Lokale einzeln vornehmen, zumal sie fast alle in der „Einflugschneise“ vom Bahnhof in Richtung Innenstadt (mit Haus der Wirtschaft, Variete, Universität, Börse etc.) liegen. Hier kommt man auch zu Fuss einfach schneller voran als
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Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt. Hier hat der Innenarchitekt kräftig zugelangt: pompejigrüne Wände, wie ich es zuletzt in Goethes Wohnhaus in Weimar gesehen habe / schwere dunkelgrüne Samtvorhänge / künstliche Schindelverkleidungen / ein ausgestopfter Wildschweinkopf hinter der Theke / glitzernde schwere Kronleuchter an der überhohen Decke / Cannstatter Travertinfliesen auf dem Boden / ein offener Kamin, der vielleicht nur ein Monitor ist?
Beim heutigen Besuch, an einem frühen Sonntagnachmittag, bin ich erst mal irritiert. Zudem gebärdet sich der Service so, wie es leider überall grad Mode wird: die Bedienung unterhält sich intensiv mit einem Kollegen oder Freund und ignoriert lange Zeit den Gast. Bedient wird nach längerer Wartezeit nur, wer nicht a) entnervt den Ort verlässt oder b) Selbstbedienung wittert oder c) sich selbst an den Tresen bequemt. Doch im Aussitzen habe ich Übung. Und die freie Zeit kann durchaus zum Akklimatisieren genutzt werden. Oder zum Blick aus dem Fenster im Alkoven: draussen blühen die Bäume!
Das Positive vorneweg: hier gibt es einen wöchentlich wechselnden, günstigen Mittagstisch, der von Dienstag bis Sonntag (!) Gültigkeit hat. Für 7,00 Euro gibt es drei verschiedene Gerichte zur Auswahl, davon eines immer vegetarisch. Dazu für 3,00 Euro eine Beilagensalat und für weitere 3,00 Euro ein Dessert. Herrlich glatte, runde Preise. Dazu Wasser, Softdrinks, Bier, sowie eine Rot- und eine Weissweinsorte. Und natürlich Kaffee in verschiedenen Variationen. Samt Kuchenangebot. Abends gilt dann die vollständige Karte (die man in Wildtierfell gebunden gereicht bekommt). Dort wird er Hochpreisiges und Exquisites angeboten, wie z.B. Whiskey gebeizter Lachs, mit Passepierre und Kumquatmarmelade für 16,50 als Vorspeise. Als Schnösel kenne ich leider nur Passepartouts. Dann vielleicht lieber folgendes Hauptgericht: Maisstubenküken mit Dörrpflaumensauce, Lauchgemüse und Safran-Herzoginkartoffeln für 22,50? Das Weinangebot ist formidabel: das Allerbeste von regionalen Winzer-Größen wie Dautel und Co. Mir ist nicht ganz klar, welche Klientel hier erwartet wird. Auf jeden Fall wohl keine schnöden Museumsbesucher. Naja, wie ich der Homepage entnehme, werden regelmässig auch sogenannte Hegel-Lectures angeboten, „die zum Ziel hat, Magen und Kopf mit einander zu verbinden“. Da muss ich mal hingehen. So eine Verbindung wünsche ich mir insgeheim schon lange…
Ich wähle als Mittagsangebot die Käsespätzle mit geschmorten Zwiebeln. Mittagstisch wird übrigens bis 15 Uhr gereicht – sehr angenehm für späte Esser wie mich. Die Käsespätzle erscheinen sehr komprimiert als rechteckig gepresste Form. Ziemlich trocken. Keinerlei Käsefäden. Für reichlich Aroma sorgen die reichhaltig ausgegebenen würzig-deftigen Zwiebeln, mit denen absolut nicht gespart wurde. Bin froh, ein grosses Wasser bestellt zu haben (0,3 Liter für 2,80 Euro): spritzig und kühl! Dafür ist der schlichte Kaffee (günstige 2,00 Euro pro Tasse) wahnsinnig bitter und vollkommen überröstet. Selbst mit einer doppelten Portion Kaffeesahne kann ich dieses Gebräu kaum runterspülen. Beim nächsten Mal wähle ich bestimmt einen Cappuccino.
Bedauerlicherweise verfügt das Hegel Eins über keine eigene Toilette (oder ich habe sie übersehen). Man muss dazu leider das Lokal verlassen und die museumseigenen Örtchen im Untergeschoss aufsuchen. Dort gibt es auch Schliessfächer und jede Menge Prospekte und Info-Material.
Trotz zwiespältigem Gefühl möchte ich das einzigartig skurrile Ambiente des Lokals erwähnen.