Besucht am 04.04.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 6.9 EUR
Selbst nach Jahren der Zugehörigkeit zur Hansestadt erstaunt es immer wieder, dass man trotzdem noch auf gastronomische Betriebe trifft, die zwar schon lange existieren, sich aber beim Schlendern durch die Altstadt noch nie in meinen Fokus gespielt haben. Ein ebensolches Lokal fiel mir in der doch auch von mir so häufig bewanderten Hüxstraße auf, sodass ich es mir gleich auf meine persönliche To-do-Liste für die Lübecker Gastrolandschaft auf einen höheren Platz geschrieben hatte, damit ich es, neben den zahlreichen Neueröffnungen, wenigstens in Zukunft nicht aus dem Fokus verliere.
Der Grund dafür, dass mir der Restaurant-Bar-Hybrid "Ohana" bisher nicht so recht gewahr werden wollte, liegt auch darin, dass sich dieses Lokal gänzlich in einem Hinterhof versteckt, der von erwähnter belebter Schlendermeile abzweigt. Schilder und Aufsteller werben dabei jedoch auffällig am Durchgang zu eben jenem Innenhof. Eingangsbereich zum Innenhof.
Sich selbst präsentiert das Restaurant/die Bar nur auf dem bekannten Social-Media-Kanal "Instagram", auf dem man auch erfährt, dass es hier nach umfangreichen Umbau- und Umgestaltungsarbeiten erst im Mai 2021 ein Re-Opening gab. Es ist gut möglich, dass damit auch ein Besitzerwechsel einhergegangen ist, denn wie gesagt, bekannt war mir der Name "Ohana" bereits vor dem Jahr 2021. Gesicherte Informationen habe ich dazu aber nicht.
Hat man die wenigen Schritte durch die Pforte zu dem Innenhof getätigt, präsentiert sich sogleich der Außenbereich des "Ohana". Der Innenhof und Außenbereich.
Auf dem gepflasterten Hof sind mehrere, stabil stehende Tischpartien mit einfachen Stühlen unter großen Schirmen verteilt, die vor Regen oder praller Sonne schützen. Die hellgelben Außenwände an der Stirnseite hat man für ein großes Banner mit dem Restaurantnamen genutzt und sonst den Innenhof mit ein paar Bepflanzungen für mein Empfinden passend aufgewertet. Das nimmt der Atmosphäre die Kühle eines leblosen Steinbehaus bzw. des Glaspavillons auf der rechten Seite.
Eintritt zum Innenbereich des Lokals erhält man über den Hauseingang an der Stirnseite. Interieur im Pavillon.
Nach einem Vorraum, von dem auch die Toiletten abzweigen, schreitet der Gast zunächst durch den vom natürlichen Sonnenlicht erhellten Pavillon, der sich durch eine interessante Installation aus Wassersäulen mit darin aufsteigenden Luftblasen auszeichnet. Das erzeugt eine schöne, entschleunigende Atmosphäre, die auch durch die ruhige Soul- und Jazz-Hintergrundmusik unterstützt wird.
Farbige Samtbezüge in Kombination mit schwarzen Tischen in Holzoptik machen alle Sitzplätze im Innenbereich aus und sorgen damit überall für angenehmen Sitzkomfort. Gastraum neben dem Pavillon.
Linker Hand befindet sich hier noch ein Gastraum mit künstlichem Sternenhimmel.
Im hinteren Bereich schließt sich rechts die Bar an. Die Bar. Der hintere Lounge-Bereich.
Links davon hält der letzte Gastbereich auf zwei großen Flachbildfernseher mit künstlichem Kaminfeuer eine weitere Besonderheit parat. Die Lounge-artige Atmosphäre dieses Bereiches verstärkt sich zudem durch die rot-weiße Kunstblüten-Wandverzierung im Zusammenspiel mit den darunter platzierten Wand-Leuchten am Ende dieses Abteils.
Das Interieur unterstreicht somit die Ausrichtung als Restaurant-Bar-Hybrid mit seinen Farbkombinationen, dem gemütlichen Mobiliar und vor allem den erwähnten Eyecatchern in für mich gelungener Art und Weise.
Während meiner Aufenthaltszeit am frühen Nachmittag waren zwei Serviceherren im mittleren Alter im Gastraum zugegen. Ein Herr kümmerte sich dabei um die Bar, während der andere Bestellungen aufnahm und servierte. Die Begrüßung erfolgte knapp und relativ neutral, was sich im weiteren Verlauf meines Besuches fortsetzte. Nach Reichen der Karte und späteren Erfragung der Bestellung waren es nur noch zur abschließenden Rechnung ein paar Worte, die der Herr mit mir wechselte. Ein initiatives Interesse am Gast oder gar Herzlichkeit kam somit nicht auf. Er machte seinen Job, aber vor gastlicher Freude sprühte er leider eher nicht, was zum einladenden Ambiente und der entspannenden Hintergrundmusik wenig passend wollte.
Auch wenn, wie oben erwähnt, keine klassische Website die Möglichkeit der Einsicht einer Speisekarte bietet, lässt sich zumindest aus den Bildern auf dem Instagram-Kanal die zweigleisige Ausrichtung als Bar und Restaurant auf kulinarischer Ebene recht gut absehen. So teilen sich die "Foodporn"-Bilder zu gleichen Teilen auf verschiedenste Cocktails und Longdrinks auf der einen Seite und eine breite Palette von Pizza über Pasta, Burger bis hin zu Steaks, Bar-Snacks und bekannten Desserts auf. Das zeigt bereits deutlich, dass hier wohl eine internationale Küche geboten wird, mit der die breite Masse der Besucher glücklich werden kann.
Ich musste mich also schon von vornherein darauf einstellen, dass sich hier wohl keine geschmacklichen Neuheiten und Überraschungen entdecken lassen, was dem Interesse einer Bestandsaufnahme aber natürlich keinen Abbruch tun sollte.
Da es für mich nur eine kleine Zwischenmahlzeit zum Nachmittag sein sollte, wählte ich die bei den „Starters“ angebotene Tomatensuppe für 6,9 €.
Nach der Überbringung meiner Wahl dauerte es weniger als 10 Minuten, bis mir die Suppe in einem schönen Teller mit weitem Rand, der mit etwas Pesto verziert war, serviert wurde. Tomatensuppe mit Baguettescheiben.
Schon beim Servieren fiel auf, dass sich kein Dampf aus dem Teller erhob. Da hätten es gerne noch ein paar Minuten mehr zur Aufwärmung gewesen sein können.
Glücklicherweise war die Suppe trotzdem geschmacklich nicht neutral. An Würze und leichter belebender Schärfe ließ die sämige, rote Essenz es nämlich nicht vermissen. Gleichzeitig ging das geschmackliche Spektrum über die sahnige Sämigkeit aber nicht hinaus. So fehlte es mir klar an einer erhofften, vollmundigen Fruchtigkeit. Auch ein typisches Aroma aus dem italienischen Kräutergarten trug sich nicht als Beweis für hausgemachte Frische hervor. Da hätte das Pesto doch eher vom Tellerrand in die Suppe fließen sollen.
Es handelte sich hierbei nicht um minderwertige Qualität, aber für mich um mehr als aus dem Supermarktregal eben auch nicht wirklich.
Zur Suppe gesellte sich noch ein Brotkorb mit 3 Scheiben Baguette, die wohl ebenfalls nicht hausgemacht, aber dafür frisch waren (knusprige Kruste und noch weiche, luftige Krume).
Wie gewohnt will ich im letzten Abschnitt dieses Berichts meine Eindrücke aus den wichtigsten Kategorien noch einmal zusammenfassen:
Die vor der Wiedereröffnung im Mai 2021 investierten Umbauarbeiten präsentieren sich durch die Neuwertigkeit des Mobiliars, sowie die stimmige Farbgebung und Dekoration als gelungen und lohnenswert. Die Bezeichnung "Restaurant-Bar" ist damit atmosphärisch für mich definitiv verdient. Auch den Außenbereich hat man dabei nicht vernachlässigt und somit fit für das Tagesgeschäft in der warmen Jahreszeit gemacht.
Servicetechnisch blieb mir das zweiköpfige Team bei diesem Besuch dadurch im Gedächtnis, dass es eben nicht wirklich in Erinnerung bleiben konnte. Dies meint eine neutrale Distanz und die Tatsache, dass sich die gewechselten Worte an zwei Händen abzählen ließen. Initiative Nachfrage nach Wohlbefinden oder eine offene Körperhaltung mit Lächeln bedeuten nicht gleich, dass man sich dem Gast aufdrängen würde. Hier könnte man sich zusätzlich zum Ambiente doch noch willkommener fühlen.
Auf der kulinarischen Seite fällt mein Fazit zu der von mir verköstigen Tomatensuppe ebenso unauffällig aus. Auch hier fehlte, diesmal temperaturmässig eine einladende Wärme. Während es an Würze und Pepp nicht mangelte, sorgten doch ein eher fehlendes fruchtig-frisches Tomaten- und Kräuteraroma dafür, dass sich ein spürbarer Unterschied zur Konserve nicht einstellen wollte. Da rechtfertigen die sonst nicht überzogenen 6,9 € gefühlt kein Handwerk.
Für mich persönlich macht das alles das „Ohana“ mehr zur empfehlenswerten Bar als Restaurant, das sich spürbar abhebt und zu einem Mahl erneut einlädt.
Selbst nach Jahren der Zugehörigkeit zur Hansestadt erstaunt es immer wieder, dass man trotzdem noch auf gastronomische Betriebe trifft, die zwar schon lange existieren, sich aber beim Schlendern durch die Altstadt noch nie in meinen Fokus gespielt haben. Ein ebensolches Lokal fiel mir in der doch auch von mir so häufig bewanderten Hüxstraße auf, sodass ich es mir gleich auf meine persönliche To-do-Liste für die Lübecker Gastrolandschaft auf einen höheren Platz geschrieben hatte, damit ich es, neben den zahlreichen Neueröffnungen,... mehr lesen
Ohana - The Kitchen Bar
Ohana - The Kitchen Bar€-€€€Restaurant, Cocktailbar045158540305Hüxstraße 58, 23552 Lübeck
3.0 stars -
"In einem Innenhof versteckter Restaurant-Bar-Hybrid an der Hüxstraße, der mit seinem Ambiente positiv auffällt, während es sonst über ein Durchschnittsniveau nicht hinausgeht." NoTeaForMeSelbst nach Jahren der Zugehörigkeit zur Hansestadt erstaunt es immer wieder, dass man trotzdem noch auf gastronomische Betriebe trifft, die zwar schon lange existieren, sich aber beim Schlendern durch die Altstadt noch nie in meinen Fokus gespielt haben. Ein ebensolches Lokal fiel mir in der doch auch von mir so häufig bewanderten Hüxstraße auf, sodass ich es mir gleich auf meine persönliche To-do-Liste für die Lübecker Gastrolandschaft auf einen höheren Platz geschrieben hatte, damit ich es, neben den zahlreichen Neueröffnungen,
Geschrieben am 08.04.2023 2023-04-08| Aktualisiert am
12.04.2023
Besucht am 08.04.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 145.9 EUR
Ostern 2023: Wieder einmal führten mich Feiertage und ein somit verlängertes Wochenende zu meiner Verwandschaft nach Leipzig. Wie schon die vielen Jahre zuvor, wollte ich natürlich auch dieses Mal die Chance nicht vergehen lassen, die Liste interessanter Restaurants in der Universitätsstadt weiter abzuarbeiten und neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, welche selbstverständlich auch das Berichts-Portfolio hier erweitern sollen.
Dieses Mal sollte es uns am Ostersamstag in die Innenstadt ziehen, wo sich bereits seit 2015 am ostseitigen Eingang der Passage des "Oelßner's Hof" (solche "Hof" genannten Durchgänge finden sich in Vielzahl innerhalb des Leipziger Rings und beherbergen auch zumeist mannigfaltige Gastronomie) das Restaurant "Planerts" befindet, welches seinen Namen schlicht dem Gründer Stephan Planert verdankt, der zwar heute nicht mehr daran beteiligt ist, zu dessen Ehren das aktuelle Team den Namen aber beibehalten hat. Außenansicht.
Dabei profitiert das Restaurant schon hinsichtlich seiner Außenansicht von der schön restaurierten, typischen Sandsteinfassade, die z.B. auch das berühmte Völkerschlachtdenkmal ausmacht. Lediglich mit dem Namensbanner und Emblem macht es als Aufkleber in dem großen, bodentiefen Schaufenster auf sich aufmerksam. Edel und qualitätsbewusst mutet das von außen also wahrlich bereits an.
Was den Gast nach Eintritt durch die große Tür erwartet, kündigt das nur 3-köpfige Stammteam um die Köche und (fast) Vornamensvetter Marko Schulze-Werner und Marco Ehrt, sowie dem Gastgeber Sebastian Wirth auf seiner Website folgendermaßen an: „Im Planerts verzichten wir bewusst auf zwanghafte Etiketten. Wir konzentrieren uns lieber auf das, was wirklich zählt: kreative, naturnahe Küche, fantastische Drinks und leidenschaftliche Gastfreundschaft.“ Innenansicht mit Blick zur Bar.
Eines wird schon beim ersten Eindruck von der Aufmachung des Innenbereichs her ganz klar: Hier soll wirklich nichts vom kulinarischen und gastlichen Genuss ablenken oder etwas kaschiert werden. Der schlichte Anthrazit-Farbton der Wandgestaltung dämpft den Hallen-Charakter des einzigen, großen und sehr hohen Gastraums gekonnt ab und beruhigt bereits.
Rechts nach dem Eingang gewährt mit der Bar das Reich von Sebastian Wirth mit einigen Hochstühlen ungezwungene Zusammenkunft bei mannigfaltigen Getränken. Innenansicht mit Blick zur offenen Küche.
Das Ende des Raumes bildet mit der offenen und integrierten Küche das Reich der Mark(c)os, die hier, heute unterstützt von zwei weiteren Köchen, Leidenschaft für ihr Handwerk klar zur Schau stellen wollen und somit ebenfalls nichts zu verstecken haben.
Zwischen Küche und Bar verteilt sich dann das Platzangebot auf abermals unaufgeregt simple Holztische und Stühle bzw. Sitzbänke an den Wänden, die in drei Reihen angeordnet die klare geometrische Strukturierung des Restaurants ausmachen und allen Gruppengrössen eine Möglichkeit zur Zusammenkunft bieten.
Die Sitzmöbel gewährten den 4 Buchstaben und dem Rücken mit einer Lederbezogenen Polsterung dabei genug Komfort auch über einen längeren Zeitraum hinweg.
Ansonsten ist es mit simplen, aber gut verteilten Hängelampen, sowie noch ein paar güldenen Bilderrahmen und hier und da einem einfachen Pflanzengesteck tatsächlich schon in Sachen „Deko“ getan. Vor allem den Gang ins Untergeschoss, den Fuß der Bar und einige Ecken säumen zu dem zahlreiche geleerte Weinflaschen, die verdeutlichen, dass hier auch diesen Genuss gut gefrönt werden kann.
Ein in dieser Hinsicht auffallendes Detail waren auch Ausgaben von Falstaff, Gault Millau oder auch Rolling Pin im Schaufenster, die die Hingabe zur Gastronomie unterstrichen.
Im Hintergrund begleitete eine etwas schneller Beatmusik unseren Abend. Dies tat sie in einer gut gewählten Lautstärke, sodass eigene Gespräche in keinem Fall erschwert wurden oder man sich von dem etwas schnelleren Rhythmus mehr gehetzt als entspannt fühlte.
Für die Nassräume ist der Gang ins Untergeschoss gleich vor der offenen Küche notwendig, zu dem ich keine offensichtliche, barrierefreie Alternative entdecken konnte, nach der ich aber auch nicht explizit gefragt habe. Deshalb möchte ich mir dazu keine gesicherte Aussage erlauben. Erwähnte Toiletten zeichneten sich mit frischen Stoff-Handtüchern und Düften ebenfalls mit einer ansprechenden Qualität aus.
Hinsichtlich der Kulinarik sei zunächst die hier noch angebotene Option eines Lunch zu erwähnen, welcher auch in der Mittagspause von Do.-Sa. ein immer wieder neues Hauptgericht darstellt, dass durch eine Suppe/Salat und Käse/Dessert auch zum 3-Gang-Mittagsmenü erweitert werden kann.
Zur Beschreibung der vom Kochduo gelebten Philosophie lohnt erneut eine Zitierung vom Internetauftritt des „Planerts“, auf dem von „Internationalen Klassikern, neu interpretiert“, sowie „kreativer, naturnaher Küche“ geschrieben wird. In völliger Freiheit kann sich der Gast aus den gebotenen Speisen ein Menü nach seinen Vorlieben hinsichtlich Zusammenstellung und Umfang aufbauen oder spontan nacheinander einige Gänge a la carte zubereiten lassen. Das zeigt ebenfalls, dass in der Küche das gesamte Angebot gekonnt beherrscht wird und somit keine starren Mechanismen zur Zubereitung qualitativer und wohlschmeckender Speisen benötigt werden. Ohne Leidenschaft und Expertise würde so etwas mit Sicherheit nicht funktionieren.
Internationale Geschmackswelten von italienischen, über klassisch französische bis hin zu fernöstlichen Klängen bieten in 3 Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts, sowie je 2 Suppen und Zwischenspeisen eine tolle Vielfalt und bestärken in dieser Reduziertheit doch die Hoffnung, dass hier hinter wirklich jedem Gang beste Produkte und kulinarisches Verständnis stecken.
Ja, ich habe in meiner Einleitung nun wirklich sehr versucht, den inflationär verwendeten Begriff „Casual Fine Dining“ so gut wie möglich zu umschiffen, auch wenn er das Angebot des „Planerts“ doch am Ende recht einfach und kurz auf den Punkt bringen würde und auf der Homepage auch mehrfach verwendet wird. ;-)
Doch insgesamt machen Ambiente und Speisenangebot wahrlich bereits zu Beginn des Besuches den Eindruck, dass hier, mit musikalischen Metaphern gesprochen, sowohl ein ungezwungenes „Come as you are“ als auch kultiviertes „Smooth Operator“ nacheinander in der Playlist laufen würden.
Damit aber nun zum eigentlichen Besuch an diesem Ostersamstag-Abend.
Neben dem erwähnten Gastgeber Sebastian Wirth, der uns auch nach Eintritt empfing, bestand das Serviceteam noch aus einer weiteren jungen Dame, welche uns auch in das Menü und die Getränkeoptionen einführte. Sie agierte dabei nicht nur offenherzig freundlich, sondern auch souverän und versiert. Das sie diese dem Anspruch des Restaurants bereits angemessene Professionalität auch noch mit einer Prise Humor paarte , rundete die Serviceleistung noch um das gastfreundliche Quäntchen ab, welches für mich nur volle Punktzahl nach sich ziehen kann. Besonders sei hierbei nochmal das fast schon persönliche Gespräch über Gastronomie und Kulinarik erwähnt, für das sie sich am Ende unseres Abends viel Zeit nahm und in dem ihre Leidenschaft für ihren Beruf mehr als deutlich wurde.
Wie erwähnt durften wir uns individuell jeweils ein Menü aus der Speisekarte nach unserem Empfinden und Interesse zusammenstellen, was natürlich gerade bei mir auf volle Begeisterung trifft. Vorspeisen, Suppen und Zwischengänge bewegen sich dabei a la Carte im Bereich um 20€, Desserts sogar kurz darunter, während nur die Hauptgänge auch über die 30€-Marke schreiten.
Entschied sich meine Begleitung für einen klassischen Vorspeise-Hauptgang-Dessert-Dreisprung, sollte es bei mir mal wieder das herzhafte Trio von Vorspeise, Zwischen- und einem Hauptgang als sprichwörtlichen Höhepunkt zum Ende sein.
Für das 3-Gang-Menü ergaben sich dabei 65 €, während man bei einer 4-Gang-Option schließlich einen Preis von 80 € und bei 5 Gängen 95 € auf der Rechnung hätte. Jeder weitere Gang würde mit 12,5 € dazukommen und natürlich kann man sich auch nur 1-2 Speisen zu a La Carte Preisen bestellen. Dem Gast steht da also jede Freiheit offen, was sehr begrüßenswert ist.
Wie gewohnt reichte mir reines H2O als flüssiger Begleiter des Abends wieder vollends aus, welcher von der „Viva von Agua Quelle“ zu 7,9 € in der 0,75 Liter Flasche angeboten wurde, was doch sehr sportlich ist.
Meine Begleitung erweiterte ihren Trinkgenuss noch um ein Achtelliter eines Rosé vom „Schloss Proschwitz“ aus Meißen für 8 €, der ihr gefallen konnte.
Die Wartezeit bis zu unseren gewählten ersten Gängen überbrückte die Küche mit zweierlei hausgemachtem Sauerteigbrot, dass von einem Dreierlei von griechischem Olivenöl, Maldon-Salz und einer Tomaten-Artischocken-Frischkäse-Creme begleitet wurde. Zweierlei hausgemachtes Sauerteigbrot mit griechischem Olivenöl, Maldon-Salz und einer Tomaten-Artischocken-Frischkäse-Creme.
Während die kleinen Brotscheiben auf Grund einer etwas trockenen, kompakten, kalten Krume und nicht krossen Kruste weniger begeistern konnten, wusste die Creme mit klar wahrnehmbarer Verbindung von Tomatensüsse und leichter Artischocken-Herbheit ebenso zu überzeugen wie das sehr fruchtige, griechische Olivenöl.
Anschließend ging es jedoch gleich mit unseren Menüs los. Ein kleines weiteres Amuse hätte ich mir auch in solch einer legeren Fine Dining Kategorie dann doch gewünscht, was aber nur das gesamte Preis-Leistungs-Verhältnis eben nicht die vollen Punkte beschert, dem Genuss des ganzen Abendmahls aber natürlich keinen Abbruch tun sollte.
Aus der Vorspeisenauswahl eröffnete „zweierlei Lachs / Petersilienwurzel / Teriyaki / eingeweckte Tomate“ schließlich mein 3-Gang-Menü. „Zweierlei Lachs / Petersilienwurzel / Teriyaki / eingeweckte Tomate“.
Der Lachs wurde auf der rechten Bildseite als Tataki kurz und scharf angebraten und verblieb dadurch im Kern noch schön glasig. Die Teriyaki-Sauce, in denen sich auch ein paar Tomaten versteckten, zeigte ihr typisch süß-salziges Soja-Aroma, wobei die zum Fisch passende Säure dabei aber fehlte. Auch die Wildkräuteremulsion fand im Zusammenspiel mit dem Tataki geschmacklich eher nicht statt. Da hätte man das gute Grundprodukt noch runder geschmacklich einrahmen können.
Die Terrine präsentierte hingegen bereits optisch tolles Handwerk und Präzision bei ihren Schichten. Diese bestanden aus einer grünen, dünnen Teigbasis, die dem Ganzen bereits ein gutes Fundament und Fülle gab. Darauf thronte die Schicht aus cremiger Petersilienwurzel und rohen, feinen Lachswürfeln die ebenfalls mit Frische und Geschmack überzeugten. Mit der obersten Gelee-Schicht wurde die bekannte Kombi von Lachs und Dill zu diesem zweiten Teil des Duos hinzugefügt. Dies wurde auch noch durch etwas eingelegten Dill im Topping verstärkt, welches zudem aus Raspeln von sauer eingelegter Petersilienwurzel bestand. Das war genau die Säure, die die Terrine perfekt abrundete und die beim Teriyaki-Tataki mir noch gefehlt hatte. Dank der Terrine also ein überzeugender Start, der die kleinen Lücken beim produktqualitätsmässig aber auch guten Tataki gut ausgleichen konnte.
„Seidentofu / Avocado / Ajvar / Wildkräutersalat“ nannte sich die Vorspeise meiner Begleitung, die ihre 3-Gang-Wahl einleitete. „Seidentofu / Avocado / Ajvar / Wildkräutersalat“.
Das Zentrum dieser vegetarischen Vorspeise bildete unter einem Wildkräutersalat eine Art Kuchen, bei der der Seidentofu mit an schnittfesten Pudding erinnernder Textur im Zusammenspiel mit einer krossen Blätterteigbasis das Gefühl eines herzhaften Cheesecakes ergab. Eine überraschende und tolle Idee bei der ich mich entschuldige, dass ich nicht an ein Foto dieses vom Salat freigelegten Anblicks gedacht habe.
Aromatisch gefiel der Tofu meiner Begleitung mit einer Prise Schärfe und wohl dosierter Würze dabei ebenfalls. Begeistern konnte sie auch die geschmeidige Avocadocreme, welche zugleich aromatisch und mit der perfekt zur fettigen Frucht passenden Säure akzentuiert war. Dem stand auch das Stück gegrillter Avocado in nichts nach. Vollendet wurde dieser tolle Auftakt vom frischen Wildkräutersalat in dem sich noch etwas Crunch für das Kauvergnügen verbarg.
Aus dem Bereich der Zwischengänge stellte „Zander / schwarze Linse / Sauerkirsch / Estragon“ den Mitteilteil meines Menüs dar. „Zander / schwarze Linse / Sauerkirsch / Estragon“.
Eine schöne Wärme versprühte nun bereits der Teller dieses Zwischengerichtes, bei dem der optimal auf der Haut gebratene und in seine saftigen Lamellen zerteilbare Zander die Hauptrolle spielte. Verstärkt wurde die Aromatik von dem fein ätherischen Estragon-Schaum als Basis, der seinen Namen auch verdiente. Knackige Textur trugen die gut gegarten Linsen, sowie das gebratene Stück Pak-Choi und der Chip auf dem Zander bei. Geschmacklich fügten sich in dieses Gericht die Kirschen in ebenso gelungener Art und Weise ein, da sie mehr säuerlich-fruchtig daherkommend ebenjene zum Fisch passende Facette in trotzdem mal andersartiger und überraschender Form addierten. Mein zweiter Fischgang konnte mich also mit allen Komponenten rundum überzeugen.
Zum finalen Akt schloss für mich nun also der Hauptgang die Menüfolge ab, was gleichzeitig auch der 2. Gang meiner Begleitung sein sollte. Sehr gespannt waren wir also darauf, was mit unter dem Namen „Entrecote vom Weiderind / Rote Beete / Kokos-Kartoffel“ serviert werden würde. „Entrecote vom Weiderind / Rote Beete / Kokos-Kartoffel“.
Schon optisch präsentierte sich das edle Entrecôte als scharf angebratenes und noch saftiges, ausgelöstes „rare“-Stück, dessen Qualität im Mund der kernige Biss in Kombination mit einem schönen, geschmeidigen Fettanteil absolut bewies. Das darauf thronende Chutney von roter Bete spielte dabei selbstverständlich nicht mehr als eine Statistenrolle zu dessen natürlichen Fleisch-Genuss.
Vielmehr eine tolle geschmackliche Co-Rolle nahm auf dem Teller der Kokos-Kartoffel-Schichtkuchen ein, bei dem das Kokosaroma wahrscheinlich durch eine mit zur Schichtung verwendeten Kokoscreme schön zum Vorschein kam. Das erzeuge eine spannende Exotik, zu der die erdige Kartoffel und als Topping die mit ein paar Kokosraspeln gereichten rote Bete Scheiben ganz wunderbar passten. Verstärkt wurde der Geschmack zudem noch durch den spürbar lang-gekochten Braten-Jus, dessen herzhafte Tiefe das Küchlein gerne aufsogen konnte. Lediglich die feinen Kartoffelscheiben der Schichtung hätten für mich noch etwas mehr Biss haben können. Doch selbst diese kleine „Fehlstelle“ konnte das gesamte Tellerensemble dank des knackigen glasierten Möhrchens wiederum gekonnt ausgleichen.
Eine weitere spannende Kombination brachte selbst der Würfel gegarter, gelber Bete unter dem Röllchen eine salzig-sauren Gurke, denn hier fand ein animierender Kontrast von sauren, salzigen und erdig-süßer Spitzen am Gaumen statt.
Ein einfach nur richtig starker Hauptgang.
Klassisch süß erfuhr das 3-Gang-Menü meiner Begleitung den Abschluss, wobei die Vorfreude darüber groß war, was „Crêpes suzette ,,Planerts Style“ / Kalamansi-Eis“ ausmachen würde. „Crêpes suzette ,,Planerts Style“ / Kalamansi-Eis“.
Auch im Bereich der Patisserie bewies ihr das Planerts-Team die schon bei den herzhaften Gängen gezeigte Kombination aus handwerklichem Können und überraschender Kreativität. Saftige Röllchen dünner Crêpes waren mit einer Tonkabohnen-Creme gefüllt und mit Orangen-fruchtiger Tupfen und etwas Crunch gekrönt. Der zur Suzette gehörende Likör zeigte sich in der geschmeidigen Sauce, in der durch Kombination von Orange mit Ingwer, Limonenblättern und Zitronengras eine erneute aromatische Überraschung lag. Dieser Sud überzog die natürlich ebenfalls nicht fehlenden Orangenfilets. Abgerundet wurde die Zitrus-Deklination von dem feinen Kalamansi-Eis, das nochmal seine eigene Aromatik zu diesem (erst-)klassischen Dessert hinzufügte. Der süße Zahn meiner Begleitung sah sich hier abschließend mehr als befriedigt.
Wie es sich schon beim Menübeginn angedeutet hatte, ließ auch die Rechnung dann am Ende nicht noch ein paar Petit fours mit an unseren Platz kommen, was aber erneut die Bewertung der gebotenen kulinarischen Qualität nicht vermindern soll.
Den Abend zusammengefasst hat das „Planerts“ seinen hohen Platz auf meiner Wunschliste qualitativ hochwertiger und erinnerungswürdiger Gastronomie in Leipzig in wirklich allen Bereichen gerechtfertigt.
Trotz seiner reduzierten Aufmachung bereitet das Ambiente mit klaren und offenen Strukturen bereits eine Atmosphäre für Entspannung und Genuss.
Diese Stimmung unterstützte auch der Service von Gastgeber Sebastian Wirth und für uns ganz besonders seiner jungen Mitarbeiterin mit der tollen Kombination aus Professionalität mit ungezwungener Lockerheit und Humor in vollem Maße.
Diese Vorlage verwandelte schließlich das Küchenteam des Duos um Marco und Marko gekonnt mit ihrer vielfältigen und dabei doch stets durchdachten und auf den vollmundigen Geschmack konzentrierten Speisenfolge zu einem für uns genussvollen Treffer um. Jeder Gang basierte nicht nur auf Produkten mit sehr guter Qualität und handwerklicher Verarbeitung. Erstere zeigte sich bei Entrecôte und Zander und Letztere z.B. bei der Lachs-Terrine und dem Seidentofu-Cheesecake ganz besonders. Gleichzeitig überraschten die Gerichte auch mit außergewöhnlicheren Interpretationen, wie z.B. der fruchtigen Säure der Kirsche zum Zander oder der zur Süße und Erdigkeit von Kartoffel und Bete perfekt passenden Kokos-Exotik zum Entrecôte.
Nur klitzekleine „Fehlstellen“ wie bei dem nicht so überzeugenden Brot vorweg und der mir etwas fehlenden Säure zum Tataki oder dem minimal zu weichen Kartoffel-Schichtküchlein sorgten letztendlich dafür, dass es nicht die 100%-ige Perfektion war. Jammern auf einem ausgesprochen hohen Niveau, dass in keiner Weise dafür sorgte, dass wir nicht viele Endorphine aus der uns servierten Kulinarik an diesem Abend gewinnen konnten. Wahrlich bewies das Küchenteam seine Hingabe und sein Qualitätsbewusstsein sowie Können im handwerklichen und kreativen Bereich in glaubhafter Art und Weise.
So rechtfertigten für uns die einzelnen Gerichte ihren Preis absolut und am Ende bleiben halt im Vergleich zu anderen Restaurants der gleichen Kategorie da nur wegen des fehlendes Amuse und Petit fours, sowie dem Wasserpreis leichte Abzüge, die die Leistung dieses Menüs aber ausdrücklich nicht schmälern sollen
Sehr gerne würde ich bei der kleinen Mannschaft des „Planerts“ also wieder zum kulinarischen Spiel auftreten, welches dann in gleichbleibend toller gastlicher und lockerer Atmosphäre bestimmt wieder mit neuen, kreativen kulinarischen Spielzügen erfreut.
Ostern 2023: Wieder einmal führten mich Feiertage und ein somit verlängertes Wochenende zu meiner Verwandschaft nach Leipzig. Wie schon die vielen Jahre zuvor, wollte ich natürlich auch dieses Mal die Chance nicht vergehen lassen, die Liste interessanter Restaurants in der Universitätsstadt weiter abzuarbeiten und neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, welche selbstverständlich auch das Berichts-Portfolio hier erweitern sollen.
Dieses Mal sollte es uns am Ostersamstag in die Innenstadt ziehen, wo sich bereits seit 2015 am ostseitigen Eingang der Passage des "Oelßner's Hof"... mehr lesen
4.5 stars -
"Ungezwungene Atmosphäre und toller Service gepaart mit qualitativ überzeugender und gleichzeitig überraschender Kulinarik: Der Plan des "Planerts" ging für uns voll auf." NoTeaForMeOstern 2023: Wieder einmal führten mich Feiertage und ein somit verlängertes Wochenende zu meiner Verwandschaft nach Leipzig. Wie schon die vielen Jahre zuvor, wollte ich natürlich auch dieses Mal die Chance nicht vergehen lassen, die Liste interessanter Restaurants in der Universitätsstadt weiter abzuarbeiten und neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, welche selbstverständlich auch das Berichts-Portfolio hier erweitern sollen.
Dieses Mal sollte es uns am Ostersamstag in die Innenstadt ziehen, wo sich bereits seit 2015 am ostseitigen Eingang der Passage des "Oelßner's Hof"
Geschrieben am 06.04.2023 2023-04-06| Aktualisiert am
07.04.2023
Besucht am 04.04.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Anfang 2023 erfreute die Lübecker Altstadt meinen kulinarischen Entdeckergeist einmal wieder mit einer Neueröffnung. Als ich jedoch den Namen "Das Köstlich" las, kam mir dieser von meinen Ausflügen an die "Dependance" der Hansestadt an der Ostseeküste, dem bekannten Travemünde, doch sehr bekannt vor. Schon seit langer Zeit hat sich dort eben jenes Lokal einen guten Namen als Geheimtipp der lokalen Gastronomie gemacht, der sich nicht direkt an der Touristenmeile entlang der Küstenzeile befindet. Auch ich kehrte bereits in das damals noch ganz kleine Bistro zwischen Bahnhof und Strand ein und konnte meine doch positiven Eindrücke auch hier als kleinen Bericht Kund tun.
Schon Anfang 2022 gab es vom "Köstlich" Neuigkeiten zu vermelden. Diese betrafen eine deutliche Vergrößerung des Innenraumangebotes durch einen Umzug in frei gewordene Räumlichkeiten im "Atlantic Hotel", wodurch sich das Restaurant nun also ebenfalls am üblichen Strom der Touristen befindet.
Dieser Umzug scheint dem Zuspruch wohl keinen Schaden zugefügt zu haben. Im Gegenteil ermöglichte er den Betreibern selbst in Zeiten der Inflation, sich sogar noch weiter zu vergrößern. So verkündete man im November 2022 stolz, dass man auch den Großteil der Lübecker Bevölkerung in der eigentlichen Kernstadt an der Trave von seinem Angebot überzeugen möchte und sich zu diesem Zweck am Koberg-Platz niederlässt.
"Das Köstlich in der Lübecker Altstadt" füllt hier in Nachbarschaft zu einem der ikonischen 7 Türme der Hansestadt, in diesem Falle den der St.-Jakobi-Kirche, die Räumlichkeiten eines ehemaligen italienischen Lokals im "Hotel Ko15" aus.
Auch wenn die Speisekarte sich in seinen Grundfesten nicht von der des Travemünder Stammlokals unterscheidet, so wollte ich trotzdem erkunden, ob man die bodenständige, aber doch handwerklich gute und seinen Preis gerechte Qualität in Sachen norddeutscher Klassiker auch hier hochhalten kann. Das würde den Inhabern mit Sicherheit auch bei den vielen Besuchern der Altstadt und den hier Ansässigen einen guten Zuspruch sichern. ;-) Außenansicht mit der Terrasse.
Einen großen Vorteil gegenüber dem Travemünder Restaurant bietet bereits die vom großen Koberg-Platz abgetrennte Terrasse, die den Gästen Privatsphäre mit gleichzeitig umfassendem Blick vom Heiligen-Geist-Hospital über die Jakobi-Kirche ermöglicht. Eingangsbereich mit kleiner Treppe.
Nach Eintritt müssen leider eine Handvoll Stufen erklommen werden, zu denen mir aktuell zumindest noch keine offensichtliche Alternative für mobilitätsbeeinträchtigte Personen vorzuliegen scheint. Dabei wird man aber gleich von vielen Blumenkübeln und einer Wandmalerei begrüßt. Gastraum mit Empfangstisch und Bar. Malereien hübschen die Wände auf.
Das Interieur in dem alten Backsteinhaus weist doch einige Parallelen zum Stammrestaurant auf, welches in Travemünde ja lustigerweise ebenfalls in einem Hotelgebäude liegt. Bereits angesprochene Wandmalereien verzieren die rein weißen Wände des Gastraumes ebenfalls und zeigen dabei anscheinend Pariser Bistro-Atmosphäre, die sich wohl auch hier bei den Gästen einstellen soll.
Neben einem Empfangstisch gleich links vom Eingang bildet auch eine, sogar mit kleinem „Dach“ optisch aufgehübschte Bar auf der gegenüberliegenden Seite das Hauptelement neben den zahlreichen Zweiertischen. Diese sind, passend zum Boden, in schwarz gehalten. Eine Verbindung zur weißen Wand-Grundfarbe und den weißen Gardinen bildet in gelungener Art jeweils ein heller Tischläufer. Innenansicht mit künstlichem Kamin.
Blumen auf den Tischen lockern das Ambiente zusätzlich auf, während ein künstlicher Kamin noch etwas Edleres hinzufügt.
Laut Restaurantangaben haben somit bis zu 40 Personen Platz im „Köstlich“. Dazu lässt sich auch ein Séparée nutzen, dass zu dieser Mittagszeit noch geschlossen war, aber in ähnlichem Stil mit einem weiteren Kamin eingerichtet ist. Das Séparée.
Auf den mit Leder bezogenen Stühlen ließ es sich während des kurzen Zeit meines Besuches bequem sitzen, was sich sicher auch über einen längeren Zeitraum als angenehm fortführen sollte.
Alles in allem kann ich über die Gestaltung und Qualität des Interieurs also nur gute Dinge anbringen, die eventuell fehlende Barrierefreiheit außen vorgelassen.
Während man in Travemünde noch unter anderem vom Besitzer-Paar gerne persönlich bedient wurde, hat man diese Aufgaben im neuen Zweitrestaurant in die Hände einer eigenständigen Crew gegeben. So kümmerten sich an diesem Tag ein junger Herr und eine Frau um den Service am Gast. Schon beim ersten Kontakt nach meinem Eintritt mit der Frage, ob aktuell auch für meine spontane Einkehr ein Platz frei wäre, begegnete mir der Herr freundlich und offenherzig. Die junge Frau servierte mir später meine gewünschte Speise in gleicher freundlicher Art. Zwischendurch fragten wiederum beide aufmerksam nach meiner Zufriedenheit.
Auch im weiteren Verlauf konnte ich beobachten, wie Tische gründlich gereinigt und neu eingedeckt wurden.
Die Serviceleistung passte sich qualitativ dem des Ambiente also positiv an.
Wie bereits eingangs erwähnt ist die Speisekarte in ihren Grundfesten eine 1:1-Kopie des Angebots aus dem Travemünder Restaurant. Dies ist auch absolut verständlich, will man doch sein Konzept der norddeutschen Klassiker und bodenständigen Gerichte in Verbindung mit einem weit verbreiteten Burger-Angebot auch hier bieten. Das hat schließlich schon im Stammrestaurant funktioniert und sollte damit auch für diesen Neustart hohe Erfolgsmöglichkeiten bieten.
Während bei meinem Erstbesuch in Travemünde noch das norddeutsche Sauerfleisch meine Wahl war, wollte ich mich hier nun einem weiteren bekannten Klassiker der Schleswig-Holsteinischen Küche widmen, denn an Hand seines Labskaus muss sich wohl jedes bodenständig ausgerichtete Restaurant in dieser Gegend messen lassen. Angekündigt mit einer Garnitur aus „dänischen“ Gurken und Spiegelei, stand dabei ein Preis von 6,9 € zu Buche.
Ca. 15 Minuten nach meiner Bestellung durfte ich mich dann auch schon über das abgelichtete Tellerbild freuen. „Hausgemachtes Labskaus -zum kennenlernen - serviert mit dänischen Gurken und einem Spiegelei“.
Zu Spiegelei und Gurken, welche wie vermutet die typischen sauren Vertreter in der Schnittweise für dänische Hotdogs waren, gesellte sich noch etwas Lollo Rosso, sowie Rotkrautsalat mit einem cremigen Dressing. Letzteres war ein, zum französischen Ambiente passendes, French Dressing in gekannter Qualität, bei dem ich nicht sicher sagen kann, ob es frisch aus der Tube oder doch der eigenen Küche stammt. Ungeachtet dessen war die pflanzliche Beigabe qualitativ gut und verlieh dem Gericht somit eine willkommene säuerliche Frische.
Unter dem makellos kross gebratenen Spiegelei, bei dem schon optisch das immer noch wachsweiche Eigelb glänzte, wurde dann der oft als „unansehnlich“ titulierte Labskaus-„Brei“ versteckt. Das „norddeutsche Ragout“ freigelegt.
Verstecken musste sich dieses noch heiß dampfende und durch rote Bete Saft kräftig gefärbte Ragout aber keineswegs. Deutlich kam die Fleischigkeit des hier verwendeten, noch angenehm körnigen Hackfleischs zum Tragen. Doch auch die kleinen Kartoffelstückchen konnten sich mit keineswegs verkochter Konsistenz geschmacklich zeigen wie auch kleine gehobelte Stücke gegarter roter Bete. Das Verhältnis der klassischen Komponenten des „norddeutschen Ragouts“ war für mein Empfinden also wirklich gut getroffen.
So bot diese Probierportion am Ende geschmacklich genau das, was ich mir von einem frischen hausgemachten Labskaus erwarte, ohne dabei mit irgendeinem Twist überraschen zu wollen.
Wie mir der Serviceherr bestätigte, gehört bei der großen Hauptspeisen-Portion natürlich auch der Hering als Matjes dazu, der bei dieser Vorspeisen-Portion verständlicherweise weggelassen wurde (diesen nur dafür zu halbieren empfände auch ich eher als Verschwendung.
Abschließend möchte ich meine Gedanken zum "Köstlich" am Koberg in der Lübecker Altstadt noch einmal zusammenfassen.
Die Atmosphäre in dem Restaurant fällt insbesondere durch die Pariser Bistro-Atmosphäre mit den großen aber nicht übertriebenen Wandmalereien bereits positiv ins Auge. Auf Grund der erst kürzlichen Eröffnung lässt sich auch an der Qualität und Neuwertigkeit des Mobiliars kein Mangel finden, sodass hier eine volle Punktzahl gerechtfertigt ist.
Für eine gute Atmosphäre konnten auch die MitarbeiterInnen im Service sorgen. Beide vereinten Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Gründlichkeit so, wie man es sich wünscht.
Schließlich hinterließ auch der kulinarische Teil mit dem von mir verköstigten Labskaus einen rundum positiven Eindruck. Die optische Frische bestätigte sich auf der Zunge ebenso wie der erhoffte typische Geschmack mit seiner Verbindung von warmer Herzhaftigkeit, leichter Süße und passender Säure.
Die für diese Portion aufgerufenen 6,9 € waren somit vor allem im Hinblick auf die Qualität, aber auch die Portionsgrösse mehr als fair gewählt und wurden somit gerne mit Trinkgeld erhöht.
So zahlreich wie an der Travemünder Promenade ist die Menge an üblichen "Touri-Abfang-Restaurants" in der Lübecker Altstadt zum Glück aktuell nicht. Gerade deshalb stellte sich "Das Köstlich" im Küsten-Stadtteil als besonders empfehlenswerte Alternative für bodenständige Küche mit Qualität und gekonntem Küchenhandwerk aus. Trotzdem würde ich nach diesem ersten Besuch auch der neuen Dependance in der Kernstadt ebenjene Empfehlung aussprechen, da in allen Bereichen der Gastronomie positiven Eindrücke hängenblieben.
Hier wird man sicher nicht "geflasht" sein, aber trotzdem mit absolut zufriedenem Gemüt und Bauch die Einkehr keineswegs bereuen.
Anfang 2023 erfreute die Lübecker Altstadt meinen kulinarischen Entdeckergeist einmal wieder mit einer Neueröffnung. Als ich jedoch den Namen "Das Köstlich" las, kam mir dieser von meinen Ausflügen an die "Dependance" der Hansestadt an der Ostseeküste, dem bekannten Travemünde, doch sehr bekannt vor. Schon seit langer Zeit hat sich dort eben jenes Lokal einen guten Namen als Geheimtipp der lokalen Gastronomie gemacht, der sich nicht direkt an der Touristenmeile entlang der Küstenzeile befindet. Auch ich kehrte bereits in das damals... mehr lesen
Das Köstlich | Lübeck Altstadt
Das Köstlich | Lübeck Altstadt€-€€€Restaurant, Take Away045147999447Koberg 13-15, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Im neuen, zweiten Restaurant in der Altstadt bestätigt sich die Qualität aus Travemünde." NoTeaForMeAnfang 2023 erfreute die Lübecker Altstadt meinen kulinarischen Entdeckergeist einmal wieder mit einer Neueröffnung. Als ich jedoch den Namen "Das Köstlich" las, kam mir dieser von meinen Ausflügen an die "Dependance" der Hansestadt an der Ostseeküste, dem bekannten Travemünde, doch sehr bekannt vor. Schon seit langer Zeit hat sich dort eben jenes Lokal einen guten Namen als Geheimtipp der lokalen Gastronomie gemacht, der sich nicht direkt an der Touristenmeile entlang der Küstenzeile befindet. Auch ich kehrte bereits in das damals
Geschrieben am 04.04.2023 2023-04-04| Aktualisiert am
07.04.2023
Besucht am 04.04.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Das "Arsien" ist bereits eine lokal sehr gut bekannte und beliebte Anlaufstelle in der wahrlich nicht alternativarmen Sushi-Landschaft der Lübecker Innenstadt. Dabei hat man sich hier den Ruf des qualitativ hochwertigsten japanischen bzw. insbesondere Sushi-Angebots gemacht, dass seinen gehobeneren Preis auch Wert sein soll. Auch wenn hier ebenfalls viele "kreative" Sushi-Varianten mehr im Fokus stehen als ein authentisch japanisches Sushi, so rühmt sich das Restaurant trotzdem mit einer hohen Wertschätzung der Produktqualität (natürlich vor allem beim Fisch).
Zudem schätzen viele die recht lockere und entspannte Atmosphäre, die das Lokal fast schon mehr als Bar bzw. Lounge kategorisiert, denn als typisches Sushi-Restaurant. Gemütliche Abende unter Freunden oder Verliebten sind hier wohl eher genau richtig, als ein Familien-Event wie an einem "Running-Sushi".
Ein weiteres Zeichen des anscheinenden Erfolgs war im Dezember 2021 die Tatsache, dass sogar eine Zweigstelle eröffnet werden konnte. Überraschenderweise versuchte man dabei aber nicht die mannigfaltige Sushi-Konkurrenz in der Altstadt noch weiter "zurückzudrängen", sondern eröffnete weit ab vom "Hot Spot" Lübecks im südöstlicher gelegenen "Gewerbepark Geniner Straße". Dies schien wohl aber doch etwas zu weit "abseits vom Schuss" gewählt gewesen zu sein, denn just Anfang 2023 wurde vermeldet, dass diese Arsien-Filiale wieder geschlossen wird.
2022 gab es eine weitere Neuerung, welche den Standort in der Innenstadt betraf. Die Räumlichkeiten des ersten Restaurants in der Mühlenstraße sind für die Beliebtheit wohl schlichtweg zu klein geworden, sodass der Inhaber Arsen die Chance nutzte, die sich durch den umfangreichen Umbau des Parkhauses am Hüxterdamm ergab. Dieses umfasste schon vor der Renovierung mehrere Räumlichkeiten, die unter anderem bereits von einem großen Billard-Lokal genutzt werden. Prominent an der Ecke im Übergang von Hüxterdamm-Brücke zur beliebten Hüxstraße gelegen hat im Juli 2022 die Eröffnung dieses neuen, großen Hauptrestaurants stattgefunden, der gleichzeitig die Schließung des Ursprungs-Standortes in der Mühlenstraße vorausgegangen war.
Das Angebot im ehemaligen Hauptrestaurant hatte ich ja bereits als Abholer schon einmal ausprobiert, wobei sich ein durchaus überzeugender, wenn auch nicht überragender Eindruck ergab. Deshalb sprach für mich persönlich auch nichts dagegen, die am neuen Standort gebotene Qualität erneut zu erproben, um herauszufinden, ob man das Qualitätsbewusstsein erhalten bzw. sogar gesteigert hat und welche Neuerungen es zu entdecken gibt. Dies war mir dieses Mal auch direkt vor Ort möglich. Außenansicht mit der kleinen Terrasse.
Die Aufmachung der neuen Räumlichkeiten am Hüxterdamm sind auf jeden Fall eine erste Besonderheit. Eine Art Maxi-Bildschirm am Eingang soll sozusagen als "Trailer" dienen, der Aufmerksamkeit erregt und die Hemmschwelle zum Eintritt für potentielle neue Gäste senkt. Einen Außenbereich gewährt eine Terrasse mit einer Handvoll Sitzplätzen, was an der großen Straße des Übergangs von Hüxterdamm-Brücke zu Innenstadt-Ring aber für mich eher weniger attraktiv erscheint. Doch schon im ursprünglichen Lokal in der Mühlenstraße kam das "Arsien" sogar ohne eine solche Erweiterung aus, was schon damals sowieso eher zum Restaurant-Bar-Fusions-Konzept passte. Der Betreiber beweist mit erwähntem Bildschirm samt Video-Vorstellung des Lokals erneut sein Gefühl und seine Offenheit gegenüber neuen Möglichkeiten der Anpreisung und Bekanntmachung seiner Projekte, die er bereits zuvor, vor allem auf Social Media, außergewöhnlich stark für seine Restaurants vorangetrieben hatte. Der Vorraum mit dem Empfangstisch.
Auch im Vorraum soll das prominent mit Blattgrün verzierte Logo mit dem Flamingo den Gast wohl gleich einfangen und in den "Dschungel der Arsien-Gastronomie" ziehen, dem er hoffentlich nicht noch einmal in Unentschlossenheit entrinnt. Vor diesem steht zudem ein schöner Empfangstisch mit Samtbezug. Der Gastraum mit der Bar.
Dieser Vorgeschmack der modernen Gestaltung mit grünen und türkisen Farbtönen setzt sich dann auch im großen Gastraum fort, in den man durch eine Tür rechts im Empfangsraum eintritt. Ein Flügel heißt den Gast gleich links vom Eingang willkommen und verdeutlicht erneut, dass es hier nicht „billig“ zugehen soll.
Die voll verglaste Außenfassade sorgt für eine natürliche Durchflutung des gesamten Raumes mit Tageslicht. Im Zentrum betonen hängende Pflanzen den erwähnten "grünen Daumen" des Interieurs. Das Ambiente folgt somit ganz dem Stil, der schon im kleinen, nun geschlossenen Zweitrestaurant im Geniner Gewerbepark etabliert wurde. Dazu gehört auch die große Bar mit dem grünlichen Schiefer der Theke und der kupferfarbenen Rückseite, die hier neben Getränke-Mix-Bereich auch einen Teil Showküche mit einer Sushi-Zubereitungs-Vitrine darstellt. Gang ins Untergeschoss zu den Toiletten.
Links vom Empfangstisch kommt man durch einen, erneut stilvoll mit "Dschungel-Tapete" ausgestatteten, Treppenraum in den unteren Bereich. Die hier befindlichen Toiletten sind also anscheinend nicht barrierefrei zu erreichen.
Die gesamte Einrichtung ist definitiv ein Hingucker, dabei aber gleichzeitig auch keineswegs zu überladen oder kitschig. Man fühlt sich wie in einem eigenen Kosmos und erfährt somit eine willkommene und einladende Atmosphäre.
Als ich an frühen Abend das Restaurant besuchte, waren eine Handvoll Mitarbeiter an der Bar/Showküche und zwei junge Damen und ein junger Herr im Gastraum am Werkeln. Die Begrüßung fiel sogleich und offenherzig freundlich aus, wobei mir als spontan einkehrender Solo-Gast gerne noch ein Tisch angeboten wurde. Am Platz folgte mit der Speisekarte auch gleich ein aufs Haus gehendes Glas Wasser mit einer Gurkenscheibe als ebenso willkommene erste Erfrischung.
Für die Mitteilung meiner Speisenwahl war dann hingegen meine Initiative notwendig, da die jungen Damen dann doch etwas zu sehr mit ihrem privaten Gespräch beschäftigt waren.
Im weiteren Verlauf fokussierte sich ihre Aufmerksamkeit mit steigendem Gästeaufkommen aber wieder, sodass ich für die Bezahlung nicht zusätzlich auf mich aufmerksam machen musste. Auch zuvor blieb eine Frage nach der Zufriedenheit nicht aus.
Später ließ sich zudem der Inhaber Arsen an der Bar und im Gastraum blicken, Kontakt hatte ich zu ihm aber nicht. Eher war ich über die Offenheit der Köche an der Sushi-Vitrine erfreut, die mir gerne eine Frage zu der von mir verkosteten Speise beantworteten.
Erfreulicherweise wurde die Speisekarte an diesem neuen Hauptstandort, genau wie die Größe und Ausstattung der Räume, beachtlich erweitert und gewährt nun mit zahlreichen neuen Gerichten eine willkommene Abwechslung.
Hierbei muss ich etwas negativ erwähnen, dass mir das Handling der mit einem Gummiband versehenen Klemm-Mappe weniger gefiel, da in ihr auch mehrere lose Blätter der Weinkarte und eine in einem anderen Format gedruckte Zusatzkarte eher chaotisch als strukturiert und übersichtlich auf mich wirkten.
Die Sushi-Klassiker von Sashimi über Nigiri, kleinen Maki bis hin zu den erwähnten "kreativen Rollen" sind natürlich trotzdem auch hier vertreten. Den bereits in der Mühlenstraße etablierten "Sushi-Burger" bietet man nun in wesentlich mehr Varianten, vom Tuna, über Teriyaki Chicken bis hin zur veganen Tofu-Variante reichend, bestellen. Dazu gesellen sich aber noch verschiedene Salat- und Sushi-Bowl-Kreationen, sowie, zu meiner persönlichen Freude, auch Ramen-Suppen.
Ich persönlich bin dann natürlich bei den Ramen hängengeblieben, welche ich bei den beiden mir bisher bekannten Anlaufstellen in der Lübecker Innenstadt ja bereits ausprobiert und hier auch schon vorgestellt hatte. Wenn auch das dort Gebotene nicht schlecht war, so entließen mich beide Lokale trotzdem weiter auf meine Suche nach dem Ramen-Optimum, an dem es für mich persönlich nichts zu bemängeln gibt.
Daher war es für mich auch keine schwere Entscheidung, für 17 € die "chicken ramen soup" zu ordern. Meine Erwartungen waren dabei sehr positiv gestimmt, da sich ja auch dieses neue Hauptrestaurant sicherlich mit seinem Qualitätsanspruch rühmen will, den allein schon das Preisniveau annonciert. Davon würde eine Ramen-Suppe natürlich genauso profitieren wie Sushi und Nigiri. Neben den erwähnten "chicken ramen soup" hätte auch noch eine Ausführung mit Tofu für 16 € und eine Garnelen-Variante für 18 € zur Auswahl gestanden hätte. "chicken ramen soup“.
Ein schön tranchiertes Stück Hähnchenbrust zeigte sich umringt von einem der typisch in Sojasauce eingelegten „Ramen-Eier“, sowie etwas Pak Choi, Möhrenstreifen, Lauchzwiebel-Abschnitten und frisch-grünem wildem Brokkoli. Unter dem Hähnchen verbarg sich noch die Einlage mit den obligatorischen länglichen Nudeln.
Der erste Löffel der schon einmal gut temperierten Miso-Brühe erzeugte bei mir zugegebenermaßen etwas Enttäuschung, denn trotz eigentlich schöner, leichter Trübung machte sie sich am Gaumen zunächst nicht als tiefgründiges Umami-Vergnügen breit. Das hob sich von den von mir in anderen Lübecker Lokalen ausprobierten Varianten leider nicht ab.
Positiv stellten sich dann hingegen die ersten Bissen von Nudeln und Hähnchen heraus. Erstere hatten eine schöne Konsistenz und interessanterweise herzhaftes Aroma, als wenn sie es dem an sich schwächlicheren Sud entzogen hätten.
Auch das Geflügel war selbst ohne Brühe keine staubtrockene Angelegenheit. Auf dem Foto sieht man ja bereits die ungewöhnlich bräunliche Haut des Hähnchens. Meine Zunge bestätigte mir dabei, dass dieses wohl nicht ohne Vorbehandlung in der Suppe gegart wurde, denn eine überraschende Soja-Salzigkeit verstärkte seine Fleischigkeit. Das stand geschmacklich in passender Synchronität zu dem optimal zubereiteten Ramen-Ei, dass durch seine Marinierung ja ebenfalls so eine bräunliche Färbung des äußeren Eiweiß besitzt.
Bei dem bereits oben erwähnten Gespräch mit den Köchen an der offenen Sushi-Theke bejahten sie mir die Frage nach der vermuteten Marinierung. Ein wirklich toll gewählter Zubereitungsschritt, der dieser ramen soup tatsächlich eine für mich noch ungekannte Besonderheit verlieh.
Die Frische und Knackigkeit der vegetabilen Bestandteile bestätigte sich mir am Gaumen ebenfalls.
Fürchtete ich nach dem ersten Löffel der Miso noch eine Belanglosigkeit, stellte sich das Zusammenspiel aller Komponenten letztendlich doch als köstlich heraus, wobei vor allem das marinierten Hähnchen und Ei eine japanische Herzhaftigkeit gewährten, die sich doch von dem von mir bisher verkosteten Niveau in Lübeck abheben konnte. So schlürfte ich stilecht am Ende auch gerne die letzten Tropfen der Brühe aus.
Aus all diesen ersten Eindrücken folgt letztendlich also dieses Fazit:
Sein gutes Gespür für eine entspannte und gleichzeitig edle Atmosphäre hat der Besitzer auch in seinem neuen Hauptrestaurant definitiv erneut bewiesen. Die durchaus extravagante Einrichtung fängt den Gast ein und bleibt auch positiv im Gedächtnis, auch wenn alles mehr "abgehoben" als "bodenständig" daherkommt (was es ja aber auch will).
Der Service durch die anwesenden Mitarbeiter bleibt mir in der Gesamtheit ebenfalls positiv im Gedächtnis, da die anfangs befürchtete Aufmerksamkeitsschwäche sich letztendlich nicht bestätigte und zugewandte Freundlichkeit überwog.
Zu guter Letzt gewährte die von mir verköstigte "chicken ramen soup" die schönste positive Überraschung. Gekonnt bewies mir das Küchenteam, dass am Ende das Zusammenspiel aller Komponenten das Geschmackserlebnis ausmacht. Eine zu Beginn noch schwach wirkende Miso erfuhr überraschende Verstärkung durch die weiteren Hauptkomponenten der Einlage und gewährte mir somit einen deutlichen Spitzenreiter in meinem persönlichen Lübecker-Ramen-Ranking. 17 € erschienen deshalb doch als nicht überzogen.
Auch in den neuen größeren Räumlichkeiten zeigt das “Arsien”, dass sein auf edleres Niveau getrimmtes Auftreten und Preisgefüge kulinarisch keine absolute Luftnummer ist. Zieht sich das auch bei der restlichen Speisekarte wie bei der Ramen-Suppe durch, bleibt es somit in Sachen japanische orientierter Küche wohl die qualitative Top-Empfehlung in der Innenstadt.
Das "Arsien" ist bereits eine lokal sehr gut bekannte und beliebte Anlaufstelle in der wahrlich nicht alternativarmen Sushi-Landschaft der Lübecker Innenstadt. Dabei hat man sich hier den Ruf des qualitativ hochwertigsten japanischen bzw. insbesondere Sushi-Angebots gemacht, dass seinen gehobeneren Preis auch Wert sein soll. Auch wenn hier ebenfalls viele "kreative" Sushi-Varianten mehr im Fokus stehen als ein authentisch japanisches Sushi, so rühmt sich das Restaurant trotzdem mit einer hohen Wertschätzung der Produktqualität (natürlich vor allem beim Fisch).
Zudem schätzen viele... mehr lesen
Arsién - Fusion japanese cuisine
Arsién - Fusion japanese cuisine€-€€€Restaurant045139730320Hüxterdamm 3, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Auch in den neuen Räumlichkeiten in der Innenstadt, und für mich nun das erste Mal vor Ort, konnte "Arsien" in der Gesamtheit mit Qualität überzeugen." NoTeaForMeDas "Arsien" ist bereits eine lokal sehr gut bekannte und beliebte Anlaufstelle in der wahrlich nicht alternativarmen Sushi-Landschaft der Lübecker Innenstadt. Dabei hat man sich hier den Ruf des qualitativ hochwertigsten japanischen bzw. insbesondere Sushi-Angebots gemacht, dass seinen gehobeneren Preis auch Wert sein soll. Auch wenn hier ebenfalls viele "kreative" Sushi-Varianten mehr im Fokus stehen als ein authentisch japanisches Sushi, so rühmt sich das Restaurant trotzdem mit einer hohen Wertschätzung der Produktqualität (natürlich vor allem beim Fisch).
Zudem schätzen viele
Geschrieben am 04.04.2023 2023-04-04| Aktualisiert am
05.04.2023
Das hatte ich bisher auch noch nicht. Im heute veröffentlichten Guide Michelin für das Jahr 2023 stoß mich der rote Gourmetrestaurant-Führer für Leipzig wahrlich vor den Kopf. Hatte ich doch schon fast meine Glückwünsche für das "C'est la Vie" zurechtgeschrieben, erhielt letztendlich mit dem "Kuultivo" im westlicheren Stadtteil Schleussig ein Restaurant den begehrten Macaron, welches bisher hier auf GastroGuide noch nicht einmal eingetragen war. :-O
Wenig überraschend war dieses Lokal auch mir bisher völlig unbekannt.
Auf seiner Webpräsenz beschreibt das Team um den jungen Küchenchef Klaus Schunack sein Konzept als eine "Küche, die sich, wann immer möglich, auf lokale Produzenten, sowie nachhaltige Erzeugnisse konzentriert und mit raffiniertem, kompromisslosem Handwerk punktet".
Von der Stilistik her geht es hier laut Speisekarte ebenfalls international zu, reihen sich doch Käseknödel und Kartoffelsuppe neben Blumenkohl-Raviolo oder Seehecht mit Cassoulet, Speck, Schnittlauch.
Spannend liest das allesamt durchaus und umso erstaunter bin ich erneut, dass ich nirgends je etwas von diesem Lokal gehört oder gelesen habe.
Dem Team seien natürlich nur große Glückwünsche zu überbringen und gleichzeitig freut es mich doch sehr, dass meine To-Do-Liste in der alten Heimat mal wieder spannend erweitert wurde.
Das hatte ich bisher auch noch nicht. Im heute veröffentlichten Guide Michelin für das Jahr 2023 stoß mich der rote Gourmetrestaurant-Führer für Leipzig wahrlich vor den Kopf. Hatte ich doch schon fast meine Glückwünsche für das "C'est la Vie" zurechtgeschrieben, erhielt letztendlich mit dem "Kuultivo" im westlicheren Stadtteil Schleussig ein Restaurant den begehrten Macaron, welches bisher hier auf GastroGuide noch nicht einmal eingetragen war. :-O
Wenig überraschend war dieses Lokal auch mir bisher völlig unbekannt.
Auf seiner Webpräsenz beschreibt das Team um... mehr lesen
stars -
"Große Überraschung im Guide Michelin 2023: Das "Kuultivo" holt einen neuen Stern nach Leipzig." NoTeaForMeDas hatte ich bisher auch noch nicht. Im heute veröffentlichten Guide Michelin für das Jahr 2023 stoß mich der rote Gourmetrestaurant-Führer für Leipzig wahrlich vor den Kopf. Hatte ich doch schon fast meine Glückwünsche für das "C'est la Vie" zurechtgeschrieben, erhielt letztendlich mit dem "Kuultivo" im westlicheren Stadtteil Schleussig ein Restaurant den begehrten Macaron, welches bisher hier auf GastroGuide noch nicht einmal eingetragen war. :-O
Wenig überraschend war dieses Lokal auch mir bisher völlig unbekannt.
Auf seiner Webpräsenz beschreibt das Team um
Auf seiner Website lässt das "Fallert" folgendes verlauten:
"Hotel und Restaurant sind aktuell geschlossen.
Es wird 2022 und 2023 umfassend renoviert. Wir hoffen auf die Wiedereröffnung im Frühjahr 2024!"
Quelle: https://www.talmuehle.de/
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"Hotel und Restaurant wegen Renovierung vorübergehend geschlossen." NoTeaForMeAuf seiner Website lässt das "Fallert" folgendes verlauten:
"Hotel und Restaurant sind aktuell geschlossen.
Es wird 2022 und 2023 umfassend renoviert. Wir hoffen auf die Wiedereröffnung im Frühjahr 2024!"
Quelle: https://www.talmuehle.de/
Geschrieben am 04.03.2023 2023-03-04| Aktualisiert am
10.03.2023
Besucht am 03.03.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Wie allen in größeren Orten wohnenden Mitstreitern könnte ich natürlich auch aus Lübeck regelmäßig von der nächsten Neueröffnung oder Schließung eines Kebab-Imbiss oder -Bistros berichten. In diese Reihe hat sich erst kürzlich im Februar auch das „ALzaim“ in der Königstraße der Lübecker Altstadt eingereiht, dass hierhin von einem nordwestlichen Stadtbezirk her umgezogen ist. Außenansicht.
Ein kurzer Blick auf die typische Grilltheke und den Speisenaushang bei einem Spaziergang ließ meinen kulinarischen Entdeckergeist dann aber doch aufhorchen, fand sich hier doch nicht die vermutete türkische Döner + Fast Food Kombination, sondern eine eher arabische Grillküche vor. Kibbeh, Taboule und Hummus unter den Vorspeisen und vor allem Shawarma in der Kalb- und Hähnchen-Variante wollten mir im zentralen und südlichen Lübeck bisher nur zweimal über den kulinarischen Weg laufen.
Vor allem letztgenannte arabische Drehspieß-Version spornte mich, mit Blick auf die doch deutlich anders als beim gewohnten Döner-Kebab aussehenden rotierenden Fleischzylinder, dazu an, spontan den weiteren Fußweg als zum nächsten „Dönerladen“ für ein Take-Away zu wiederholen.
Da sich das als vollkommen positive Überraschung und überragende Döner-Alternative herausgestellt hat, wollte ich hier nun ebenso spontan gerne von meinen neu gewonnenen geschmacklichen Eindrücken berichten und dem „ALzaim“ zu einem verdienten Erstauftritt verhelfen. Interieur.
Mein Eindruck vom Ambiente beschränkt sich somit natürlich nur auf das, was ich während der kürzeren Wartezeit bei der Zubereitung meiner Mitnahme in diesem Bistro sehen konnte. In dieser Kategorie lässt sich wirklich weder großartig positives noch irgendetwas Negatives feststellen, denn das Mobiliar erschien, wie bei einer erst kürzlichen Neueröffnung doch zu erwarten, neuwertig aber gleichzeitig ließ der Gastraum auch jegliche Dekoration vermissen. Der obligatorische Flachbildfernseher solcher Etablissements fehlte auch hier nicht, drängte sich aber dankenswerter Weise nicht mit Popmusik oder Telenovelas unpässlich in den Vordergrund. Voll gepolsterte Sitzbänke und Stühle gewähren vermutlich angenehmen Komfort.
Auch hinsichtlich der Sauberkeit fielen mir keine großen, offensichtlichen Schnitzer auf.
Auch beim Service kann ich natürlich nur vom Eindruck schließen, den mein Gespräch mit dem zubereitenden Mitarbeiter hinter der Theke zuließ. Dieser fällt dabei deshalb positiv aus, da mir der nette junge Mann aufgeschlossen und gerne meine Fragen zum Shawarma beantwortete, die meine kulinarische Neugier natürlich wieder einmal aus mir sprudeln ließ. Der Thekenbereich mit den Shawarma-Drehspießen.
Der Anblick des dunkleren Kalb-Lamm-Feisch-Spießes auf der linken und des helleren Hähnchen-Spießes auf der rechten Seite deutet schon optisch Unterschiede zum Döner-Kebab an. Erinnert und langweilt doch gerade die Kalb-Lamm-Variante in seiner homogenen Form und Farbe doch allzuoft mehr an Wurstbrät als an reines Fleisch, zeigt doch auch ein Hähnchen-Döner kaum so deutlich die klare Schichtung der hellen Fleischlagen.
Tatsächlich handelt es sich bei dem sich hier drehenden Shawarma eher um die Yaprak-Variante des Döner-Kebab, die sich auch durch einen hohen, reinen Muskelfleischanteil auszeichnet und von mir schon lange in so frischer Form vergeblich im Lübecker Stadtgebiet gesucht wird.
Dazu kommt beim Shawarma noch eine würzigere Marinade die mit z.B. Kreuzkümmel und Kardamon noch tiefer im arabischen Aromaraum liegt.
Vor den Fleischspießen hält auch die Gemüseschiene mit Okra, pink marinierten Rüben und frischer Petersilie Varianten bereit, die sich klar von Zwiebel-Kohl-Salat-Dreiklang der türkischen Döner-Bistros unterscheidet.
Für die Verköstigung mit den bloßen Händen entspannt daheim, sollte es für mich also das Kalb-Lamm-Shawarma in einer dem Dürüm ähnlichen Variante als Rolle im dünnen Teigfladen sein. Mit 7 € für die große Version liegt man dabei preislich im Lübecker „Döner-Index“ (L-DIX, nicht zu verwechseln mit dem unbedeutenderen L-DAX in Frankfurt ;-P) sogar noch etwas unter dem Niveau für „Big Dürüms“.
Ebenso erstaunt war ich bei meiner Bestellung auch über die Tatsache, dass hier nur die Frage nach scharfem Zusatz (welche ich verneinte) kam, das gewohnte „Mit alles: Zwiebel, Salat?“ und „Soße?“ aber ausblieb.
Schlüssig wurde mir die Sinnhaftigkeit dieser scheinbar klar definierten Zusammenstellung allerdings bei der Verköstigung in vollem Maße. Kalb-Lamm-Shawarma-Rolle in der Maxi-Größe.
Ich entschuldige mich zunächst dafür, dass ich euch kein Bild des Rollen-Innenlebens liefern kann, da wir gesagt diese Kurzbericht eigentlich gar nicht geplant war.
Dabei hatte es dieser in der stabil gerollten Form mit seinem sogar zu Hause noch leicht knusprig gegrillten Teigmantel doch gerade in sich.
Zunächst begeisterte der Hauptdarsteller des Kalbfleisches nicht nur mit seiner quantitativen Fülle, sondern auch mit zart-mürbem Kaugefühl und mit seiner Saftigkeit. Schon beim erwähnten Austausch mit dem Mitarbeiter an der Theke konnte man deutlich sehen, wie unter dem dunkel gegrillten äußeren Fleisch gleich eine noch saftig rosa glänzende innere Schicht wartete, was sich glücklicherweise auch auf den Inhalt meiner Rolle übertrug.
Ebenso regten auch die fernöstlichen Gewürze deutlich die Geschmacksknospen gleich um einiges mehr an, als es jeder von mir bisher gegessene Kalb-Döner getan hat. Erwähnenswert sei hier auch eine spürbare Säure, die mir im Döner bisher auch nie so klar vorkam, das Spektrum des Shawarma-Geschmackes aber ebenso sinnvoll erweiterte.
Der nächste klare Unterschied ergab sich in der Sauce, bei der ich nämlich auch nicht vor die Cocktail-/Knoblauch-/Kräuterfrage gestellt wurde. Klassischerweise stellte die bekannte Sesam-Tahini den cremigen Part im Shawarma her und hätte perfekter nicht gewählt sein können. Der hohe Ölgehalt pufferte die erwähnte Säure ab und vor allem der nussige Charakter erweiterte das geschmackliche Spektrum im Vergleich zum Döner-Dürum noch einmal.
Abrundung fand diese schon jetzt für mich geschmacklich über „Fast Food“ um ein Vielfaches hinausgehende Fleischrolle schlussendlich durch die ebenso fest dazugehörende Petersilie, Salzgurke (beide auch im Döner nie anzutreffen) und sonst nur noch ein wenig Zwiebel für Schärfe und Tomate für Saftigkeit und Volumen.
Nie hätte ich gedacht, dass mir das „ALzaim“ mit seiner „Kalb-Lamm-Shawarma-Rolle“ so unverhofft zeigt, was geschmacklich in Sachen „Fleisch im Brot“ doch noch so möglich ist. Den längeren Gang in die Innenstadt werde ich mit Freuden erneut den näher gelegenen „Döner-Imbissen“ vorziehen, wenn es mal wieder Zeit für dieses „Komfort-Food“ zum Mitnehmen sein soll.
Gemessen an den Ansprüchen gibt es deshalb in Sachen Essen und PLV also klar volle Punkte und eine ebenso klare Empfehlung für jeden, der in der Lübecker Innenstadt Gelüste nach diesem schnelleren Essen hat, aber gerne geschmacklich viel mehr als nur das vom Döner gewohnte erhalten möchte.
Wie allen in größeren Orten wohnenden Mitstreitern könnte ich natürlich auch aus Lübeck regelmäßig von der nächsten Neueröffnung oder Schließung eines Kebab-Imbiss oder -Bistros berichten. In diese Reihe hat sich erst kürzlich im Februar auch das „ALzaim“ in der Königstraße der Lübecker Altstadt eingereiht, dass hierhin von einem nordwestlichen Stadtbezirk her umgezogen ist.
Ein kurzer Blick auf die typische Grilltheke und den Speisenaushang bei einem Spaziergang ließ meinen kulinarischen Entdeckergeist dann aber doch aufhorchen, fand sich hier doch nicht die... mehr lesen
ALzaim
ALzaim€-€€€Lieferdienst, Bistro, Take Away045147997828Königstraße 46A, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Kurzbericht Aktenzeichen „Shawarma“: Dank dem ALzaim zum ersten Mal probiert und dadurch kulinarisch bereichert." NoTeaForMeWie allen in größeren Orten wohnenden Mitstreitern könnte ich natürlich auch aus Lübeck regelmäßig von der nächsten Neueröffnung oder Schließung eines Kebab-Imbiss oder -Bistros berichten. In diese Reihe hat sich erst kürzlich im Februar auch das „ALzaim“ in der Königstraße der Lübecker Altstadt eingereiht, dass hierhin von einem nordwestlichen Stadtbezirk her umgezogen ist.
Ein kurzer Blick auf die typische Grilltheke und den Speisenaushang bei einem Spaziergang ließ meinen kulinarischen Entdeckergeist dann aber doch aufhorchen, fand sich hier doch nicht die
Besucht am 11.11.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 6 EUR
Für Liebhaber historischer Gebäude bietet wirklich die gesamte Altstadt von Lübeck an jeder Ecke etwas Sehenswertes. Der Norden der von der Trave umflossenen Insel wird dabei von der großen ehemaligen Burganlage eingenommen. Im Mai 2015 hat in diesen altehrwürdigen Gewölben das "Hansemuseum" geöffnet, welches sich ganz der Organisation widmet, die Lübeck erst zu der besonderen Geschichte verholfen hat, auf die sie nun zurückblicken kann.
Dieses großangelegte Museumsprojekt sollte dabei bereits von Anfang an ein ganzheitliches Angebot für die Besucher bereithalten, zu dem natürlich auch ein kulinarischer Flügel gehört. Das Restaurant "Nord" habe ich dabei selbst bereits zweimal besucht, wobei mich die Anfänge mit dem Versuch einer gehobeneren Gastronomie durchaus erfreut hatten, während sich beim zweiten Versuch das Konzept schon wieder in Richtung einer einfacheren und schnelleren Küche für die Touristen gewandelt hatte. Seit langer Zeit wurde das Restaurant nun komplett aufgegeben und bisher ist eine Wiederbelebung auch nicht in Sicht.
Neben diesem Restaurant gewährte parallel das nach der im 16. Jahrhundert lebenden, einflussreichen Bürgermeister-Tochter und Äbtissin Adelheid Brömse benannte Café "Fräulein Brömse" hoch oben über dem Gewölbe auf dem Burgplatz allen Gästen eine Einkehrmöglichkeit, welche nur kurz ein Heiß- oder Kaltgetränk bzw. eine Kleinigkeit aus der Backstube oder Konditorei zu sich nehmen wollten. Doch auch das Café "Fräulein Brömse" konnte wohl nicht wie erhofft einschlagen und sah sich im Oktober 2020 zudem der immer schwieriger werdenden Corona-Situation gegenüberstehen, was in selbigem Monat auch leider zur Schließung führte.
Im Gegensatz zum Restaurant "Nord" begann das Herz des Cafes dank eines engagierten Teams jedoch Anfang Mai 2021 mit sich entspannender Pandemie-Lage wieder zu schlagen. Seither trifft es dabei mit seinen hausgemachten und zwischen Tradition und Kreativität changierenden Produkten aus Backkunst und Patisserie auf eine ansprechende Resonanz, die es auch die vielen schwierigen Phasen der Corona-Pandemie hat überstehen lassen. Außenansicht.
Wie gesagt befindet sich das Café hoch oben auf den Burganlagen direkt über den Gewölben, in welchen das "Hansemuseum" untergebracht ist. Eine Handvoll Stufen geht es zur in schönem farblichen Kontrast zu den roten Ziegeln gestrichenen, grünen Tür hinauf, hinter der sich folgender Innenraum eröffnet: Der Thekenbereich.
Einen großen und auch zentralen Teil nimmt natürlich die Theke in Anspruch, die dem Gast nach dem Eingang auf der rechten Seite gleich das mehr als ansehnliche Repertoire an Feingebäck, Kuchen und Torten in einer großen Glasvitrine präsentiert, die von dunkler Holzoptik eingerahmt ist.
Daran schließen sich in Verlängerung des Eingangs und rechts nach der Theke zwei kleine Gasträume an. Innenansicht zum 1. Gastraum. Innenansicht zum 2. Gastraum.
Zunächst fällt auf, dass man die Wände renoviert und verputzt hat. Dies steht auf jeden Fall im Gegensatz zur roten Backsteinoptik des Burggebäudes und gleicht das Interieur somit eher einem modernen Café an. Eine schön floral verzierte Tapete in dem einen und eine rote Tapete im Raum rechts nach der Theke unterstreichen die moderne Aufwertung und somit auch die Wärme der Atmosphäre in den sonst doch eher „kalten“ alten Gemäuern. Tische und Stühle sind von der schlichteren Sorte und zum Teil auch bereits etwas angehauen, aber sorgten für mich trotzdem für ausreichend Komfort.
Ein paar getrocknete Pflanzen-Gestecke auf den Tischen und bepflanzte Töpfe in den Räumen und auf den Fensterbänken sorgen für belebende Dekoration. Der typisch geflieste Boden im Eingangsbereich bzw. alte Holz-Böden in den beiden Gasträumen verdeutlichen hingegen nochmal, dass dieses Haus bereits einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, wobei auch hier Teppiche einen insgesamt wärmeren Eindruck vermitteln soll.
Noch mehr Sitzplätze gewährt aber natürlich der Platz auf dem Burggebiet vor dem Café, auf etwa zwei Handvoll Tischpartien unter den Schattenspendenden alten Bäumen aufgestellt wurden. Der Platz vor dem Gebäude.
Hier sorgt auch ein Spielplatz dafür, dass alle Mitglieder von Familien eine entspannte Zeit verbringen können.
Als ich zur späten Mittagszeit also meinen ersten Besuch im "Fräulein Brömse" begann, wurde ich an der Theke sogleich von einer jungen Dame begrüßt, welche sich zu dieser Zeit zusammen mit noch einer weiteren jungen Frau und einem jungen Herrn um das Wohl der Gäste kümmerte. Freundlich zeigte sie mir einen freien Tisch und versorgte mich mit der auf einem kleinen Klemmbrett in laminierten Blättern eingefassten Speisekarte. Alle 3 versprühten eine etwas schüchterne, aber dadurch auch beruhigend und entspannend wirkende Freundlichkeit, was mir gefiel. Nach dem Servieren meiner Speise traf ich jedoch keinen der Mitarbeiter in dem Gastraum rechts nach der Theke an, sodass ich zur Bezahlung selber an ebenjene gehen musste. Hier wäre etwas mehr regelmäßige Aufmerksamkeit also durchaus noch wünschenswert gewesen.
Wie erwartet und in der Theke zu bestaunen, liegt hier natürlich ein großer Fokus auf Erzeugnissen aus dem Backofen oder der Konditorei und Patisserie. Das Angebot reicht dabei von Kuchen und Torten über Macarons bis hin zu neuartigen „Cakeballs“.
Ebenfalls typisch für ein Café, wird dem Gast hier auch die Möglichkeit geboten, mit einem Frühstück seinen Tag zwischen diesen beeindruckenden und geschichtsträchtigen Mauern, abgeschirmt von Rush Hour und Touristenmeilen zu beginnen. Dies ist bis 12:30 möglich.
All das ist aber ja eigentlich nicht die Art von Angebot, die mich normalerweise in die Gastronomie zieht. Doch auch für mich hält das Café "Fräulein Brömse" eine Sparte bereit, die als regelmäßig wechselndes, herzhaftes Tagesgericht im Mittagstisch ab 12:30 daherkommt und somit auch dem Mittagshunger potentieller Gäste etwas entgegensetzen soll.
Zur Zeit meines Besuches stand dabei eine Kürbissuppe für 5,8 € auf der Tageskarte, was natürlich auch sogleich Gegenstand meiner Bestellung werden sollte.
Nach ca. 10 Minuten wurde mir an meinem kleinen Tisch im Innenbereich der altehrwürdigen Gemäuer dann folgendes auf einer schönen runden Schiefertafel serviert. Mittagstisch: Kürbissuppe mit hausgebackenem Brötchen.
Zu der angenehm temperierten Suppe, die nicht mehr heiß dampfte und somit gleich mit Genuss verköstigt werden konnte, gesellte sich ein natürlich hausgemachtes kleines Brötchen. Dieses war handlich bereits in kleine Scheiben zum Abbrechen geschnitten und hatte auch eine krosse Kruste. Leider war die ansonsten gut geporte Krume bereits kalt, was die Frische doch ein wenig schmälerte. Aber zum eindippen in die Suppe eignete es sich trotzdem sehr.
Die Suppe konnte mich hingegen sofort nach dem ersten Löffel vollkommen überzeugen. Das lag einerseits an einer einwandfreien sämigen Konsistenz, sowie natürlich auch an dem typisch süßlichen Kürbisgeschmack, der in toller Intensität meine Erwartungen traf. Dazu sorgten Kürbiskerne noch für etwas Knabber-Abwechslung und rundeten diesen Mittagstisch sehr gut ab.
Wäre das Brötchen also noch ofenfrisch und warm gewesen, hätte es die volle Punktzahl gegeben. Doch auch so empfand ich Hunger und Appetit als gut befriedigt.
Zusammengefasst lieferte mir das Café "Fräulein Brömse" also folgenden Ersteindruck:
Wie so häufig in der Lübecker Innenstadt anzutreffen, trägt natürlich auch hier auf dem Burgareal die weitreichende Geschichte des Ortes dazu bei, dass das Ambiente einzigartig und somit warmherzig statt modern und steril daherkommt. Das zeichnet die Atmosphäre positiv aus.
Einen ebenso guten Eindruck von zurückhaltender, ruhiger Freundlichkeit hinterließ auch das Personal und unterstrich damit die Gastfreundlichkeit und entspannende Atmosphäre des Ortes. Nur ein wenig mehr Umsicht bzw. regelmäßiges Schauen nach den Gästen in den beiden Räumen hätte zur vollen Punktzahl noch gefehlt.
In kulinarischer Hinsicht bereitete mir die Kürbissuppe aus dem aktuellen Mittagstisch echte Gaumenfreude, bei der eben nur die kalte Brötchenkrume ein betont kleines Manko des gesamten Gerichts verursachte.
Gegenüber dem aufgerufenen Preis von 5,8 € ergibt sich mit diesem Eindruck für mich aber trotzdem ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Mittagstisch.
All diese Punkte beweisen für mich klar, dass es für die Lübecker Café-Landschaft definitiv ein Verlust wäre, wenn das "Fräulein Brömse" in der jetzigen Form erneut schließen würde. Aber an Hand meiner Einschätzung der allgemeinen Beliebtheit, die sich auch durch diesen ersten persönlichen Eindruck bestätigte, sollte beim Gästezuspruch kein Anlass dazu existieren. Dabei bedarf es sicher noch nicht einmal der zahlreichen Touristen, die nach dem Museumsbesuch hier einkehren, denn das hier gebotene, kulinarische Niveau ist weit vom "einmal abgespeist und auf nimmer wiedersehen" vieler Touristen-Gastronomien entfernt.
Von mir gibt es deshalb eine klare Empfehlung.
Für Liebhaber historischer Gebäude bietet wirklich die gesamte Altstadt von Lübeck an jeder Ecke etwas Sehenswertes. Der Norden der von der Trave umflossenen Insel wird dabei von der großen ehemaligen Burganlage eingenommen. Im Mai 2015 hat in diesen altehrwürdigen Gewölben das "Hansemuseum" geöffnet, welches sich ganz der Organisation widmet, die Lübeck erst zu der besonderen Geschichte verholfen hat, auf die sie nun zurückblicken kann.
Dieses großangelegte Museumsprojekt sollte dabei bereits von Anfang an ein ganzheitliches Angebot für die Besucher bereithalten,... mehr lesen
Cafe Fräulein Brömse
Cafe Fräulein Brömse€-€€€Cafe045180909948An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
3.5 stars -
"Kleines Café in historischen Gemäuern, dass mich auch mit seinem herzhaften Mittags-Tagesangebot erfreuen konnte." NoTeaForMeFür Liebhaber historischer Gebäude bietet wirklich die gesamte Altstadt von Lübeck an jeder Ecke etwas Sehenswertes. Der Norden der von der Trave umflossenen Insel wird dabei von der großen ehemaligen Burganlage eingenommen. Im Mai 2015 hat in diesen altehrwürdigen Gewölben das "Hansemuseum" geöffnet, welches sich ganz der Organisation widmet, die Lübeck erst zu der besonderen Geschichte verholfen hat, auf die sie nun zurückblicken kann.
Dieses großangelegte Museumsprojekt sollte dabei bereits von Anfang an ein ganzheitliches Angebot für die Besucher bereithalten,
Geschrieben am 12.11.2022 2022-11-12| Aktualisiert am
12.11.2022
Besucht am 11.11.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Im August 2022 gewann das Paradoxon zwischen Name und der dazugehörigen Gastronomie in der Fleischhauerstraße ein weiteres Beispiel hinzu. Nach den bereits von mir besuchten und auch mit Berichten versehenen Lokalen "Nitsche" und "Erbse" hat sich nun in der Nummer 41 mit dem "V27 - Home of Wheat" eine weitere gastronomische Anlaufstelle niedergelassen, in der komplett auf tierische Produkte verzichtet wird. Die 27 lässt sich also nicht auf die Hausnummer zurückführen und verbleibt auch auf der offiziellen Webpräsenz bisher mit ungeklärtem Hintergrund.
Wichtiger sei hingegen noch einmal zu erwähnen, dass es sich hier nicht, in Erwartung der Cannabis-Legalisierung, um das bekannte "Weed", sondern stattdessen um ein Genussmittel dreht, dass schon seit Menschengedenken nicht elementarer sein könnte: dem Getreide. Diese im Namen des Betriebs klar gestellte Fokussierung und das V senden also gemeinsam die Botschaft: Hier erwarten den Gast rein vegane Speisen. Für die Beurteilung sollte also wieder in den Kategorien der gastronomischen "Start-Up"-Szene der jüngsten Gründergeneration und nicht in denen gestandener bzw. auf das Abendgeschäft ausgelegter Restaurantqualität gedacht werden. Aus diesem Grund basiert mein Bericht also auch auf einem kurzen Erstbesuch an einem späten Nachmittag im November. Außenansicht.
Wie bei so vielen kleinen Lokalen in der Fleischhauerstraße dominiert auch das Außenbild des "V27" eine große Schaufensterscheibe, über der das Emblem des Bistros thront und durch die vorbeischlendernde, potentielle Gäste einen ersten Blick in den Innenraum werfen können. Gleichzeitig wird dieser, welchen man über den seitlich um die Ecke vom Fenster gelegenen Eingang betritt, dadurch im vorderen Bereich mit natürlichem Tageslicht durchflutet. Innenansicht mit Blick zum Fenster.
Der Rest des sich nach hinten ziehenden, einzigen Gastraums wird dann in Form von zwei Deckenlampen-Strängen in nach meinem Empfinden gut gewählter Lichtfarbe und -intensität ausgeleuchtet. Für die Abendstunden gibt es aber natürlich auch für den am Schaufenster befindlichen Bereich moderne Deckenlampen.
Im Gegensatz dazu empfinde ich den großen Hochkant-Bildschirm als eher störend, da er einem mit seinem grellen, weißen LED-Licht ständig im Blick hängt, wenn man zur Theke hingewandt sitzt, welche den Kopf des Gastraums bildet. Das ist zwar natürlich modern und ermöglicht direkt einen Blick auf das Angebot, bewog mich aber klar dazu, dieser Seite des Raumes den Rücken zuzuwenden. Innenansicht mit Blick zur Theke.
Auch darüber hinaus zeigt sich das Interieur in typisch modern reduzierter und geometrisch strukturierter Form mit weniger Deko. Graue Wandfarbe in Verbindung mit dem hellen Holz von Parkett, Tischen und Theke bilden einen gelungenen Kontrast für die Farbgebung des Gastraumes. Sitzgelegenheit bieten 4 Vierer-Tische, sowie eine längliche Bank am Schaufenster. Die Stühle gewähren mit ihrer Polsterung guten Sitzkomfort und haben definitiv eine Qualität über der eines Schnellimbiss.
Etwas aufgelockert wird die Atmosphäre mit einigen Pflanzentöpfen.
Selbstverständlich wird auch der Platz auf der Flaniermeile der Fleischhauerstraße für zwei Tische unter freiem Himmel genutzt.
Das ganze Ambiente passt also zu einer solch jungen Gastro-Neugründung im alternativen Bereich und ist für mich im Hinblick auf den Bistro-Charakter, den hellen großen Bildschirm ausgenommen, gelungen.
Zur Zeit meines Aufenthaltes kümmerten sich ein junger Mann um Gäste und Speisenzubereitung im "V27", welches sich an diesem Nachmittag jedoch nur auf mich beschränkte. Bereits der Kontakt zur Begrüßung offenbarte mir dabei, dass er wohl zu den Inhabern gehört, denn mit Begeisterung erklärte er mir das Speisenangebot und erläuterte mir auch sehr freundlich, kommunikativ und offenherzig die Optionen. Da fühlte ich mich sofort willkommen und entspannt. Die Bestellung läuft über die Theke, in der man sich auch von der Frische der Zutaten überzeugen kann, welche für mein Auge auch voll gegeben war. Serviert wurde mir dann meine Speise aber am Tisch. Der gute Ersteindruck bestätigte sich auch im weiteren Verlauf, in dem der Herr selbst nach meiner Zufriedenheit fragte und mir sehr gerne all meine neugierigen Fragen zu dieser erstmals von mir gegessenen Art orientalisch ausgerichteter Küche erklärte. Im Sinne eines Bistro-Service war das eine tolle Leistung, die nichts Anderes als volle Punkte verdient hat.
Wer in der Hoffnung auf Weizen-basierte Teigspezialitäten in Anlehnung an die italienische Küche oder die Kunst des deutschen Bäckerhandwerks hier einkehrt, der dürfte schon beim Blick auf das kurze Speisenangebot schnell enttäuscht werden. Hier soll der Weizen nicht die Sättigungsbeilage sein, sondern stattdessen die Hauptzutats-Rolle von Fleisch oder Fisch übernehmen. In der Speisekarte wird dabei stets von einer "gewürzten Weizenpaste" geschrieben, die man in 4 unterschiedlichen Formen dem Gast näherbringen und schmackhaft machen möchte.
Wie mir der zu dieser Zeit den Laden führende junge Herr erläuterte, handelt es sich im Grunde um die bekannten „Cigköfte“, die man mit ihrer typischen Form kennt (werden durch das Schließen einer Faust geformt) und die es ja ebenfalls schon in veganer Variante aus reiner Bulgurpaste in türkisch-orientalischen Gastros bekommt. Der Betreiber wollte diese Tradition hier eben in ein moderneres Gewand hüllen.
Selbstverständlich macht dabei der "Poke-Bowl"-Trend auch hier nicht halt und wird somit als "Wheat-Bowl" feilgeboten, wobei sich hier auch ein Seitan-Erzeugnis als "Veggie Döner Kebab" hinzuaddieren lässt.
Eine weitere Variante sind die "Rolls", bei denen der Weizen nun also auch als gefülltes Fladenbrot daherkommen darf. Selbstverständlich kann man auch diese Rolls mitsamt des Seitan-Döner-Kebabs sozusagen zum veganen Dürüm machen.
Zu Bowl und Rolls kann sich der Gast nach seinem eigenen Gusto eine Beilage aus 4 Toppings und einer Sauce selbst zusammenstellen, welche von Eisbergsalat über Kichererbsen bis hin zu Oliven, sowie Hummus, Olivenpaste und Granatapfelsauce reichen.
Das "Wheat Sushi" ähnelt eigentlich der Roll, denn hierbei werden im Prinzip gefüllte Teigschnecken serviert, die wohl mit einer Sushimatte gerollt werden. Neben der gewürzten Weizenpaste wurde laut Angebot hierbei noch eine Auberginenpaste für das "Sushi" verarbeitet. Die Begleitung sollte in Form von Eisbergsalat, Rucola, frischer Minze und Tomate zusammen mit Knoblauchsauce und Granatapfelsirup einen orientalischen Touch dazu liefern.
Der Preis bewegt sich bei den drei bereits genannten Variante übrigens in einer Spanne von 7,5 bis 9,5 € und unterstreicht damit die eher auf Snacks, ein leichtes Mittagsmahl oder nur eine Begleitung zum Cocktail-Treffen ausgelegte Richtung des gastronomischen Angebots.
Ganz ohne Weizen kommt zudem noch ein klassischer Coleslaw als Krautsalat mit Karotten in einer Sahnesauce daher, den man noch extra ordern könnte.
Wohl an die bekannte Form von Falafel angelehnt, lassen sich auch "Wheat Balls" im Umfang von 3 bis 15 Stück zusammen mit einer vegetabilen Begleitung mit Eisbergsalat, Rucola, Zwiebeln und Tomaten ordern. Diese weckten bei mir das größte Interesse, sodass ich mir 6 Stück für 6 € bestellte. Dazu hat man noch die Wahl aus einem neutralen oder mit Knoblauch aromatisierten Dressing auf Soja-Basis, wovon ich mich für letzteres entschied. Zudem folgte ich der Empfehlung des Betreibers, auch noch einen Granatapfelsirup zu wählen. Nach weniger als 10 Minuten durfte ich mich dann schon über diesen frisch zubereiteten Snack vor mir freuen. "Wheat Balls" - gewürzte Bulgurgpaste in Kugelform mit Salat, Saucen und Fladenbrot.
Als Zugabe wurden noch 4 Ecken eines Fladenbrotes serviert, dass mich mit seiner Wärme, Saftigkeit und gleichzeitig etwas knusprigem Rand von seiner Frische und Qualität schon einmal überzeugte.
Nun aber zur Hauptsache: den „Wheat-Balls“ und ihrer Begleitung. Diese gefielen mir sogleich mit ihrer Konsistenz, die einerseits so fest war, dass sie nicht zerfielen und man auch etwas zum Kauen hatten, im Mund sich aber dann zu einer schönen, füllenden Cremigkeit entwickelten. Im Zusammenspiel mit dem durchweg knackigen Salat und Gemüse sorgte das für ein rundes Mundgefühl.
Zu meiner positiven Überraschung stand diesem Eindruck auch das Geschmacksbild in nichts nach. Dafür sorgten 3 „Hauptäste“, die eine gute Balance zueinander hatten: Säure, Süße und Würze. Dank der Erläuterungen des freundlichen Betreibers ließen sich diese auch klar zuordnen. So sorgte gerade der Granatapfelsirup durch seine Konzentration doch eher für den sauren und erfrischenden Teil, dem das ebenfalls aromatische Knoblauch-Soja-Dressing Cremigkeit beilieferte. Süße und Würze lag dann den Bällchen inne, deren Bindung im Übrigen durch das intensive Kneten des gegarten Bulgurs und dadurch dem herausarbeiten der Stärke rührt, die mit Tomatenmark noch saftiger werden. Letzteres sorgt zusammen mit ebenjener Stärke für den süßen Anteil, der durch die Zugabe von allerhand orientalischen Gewürzen einen belebenden, aber nicht scharfen Charakter erhält.
Die Idee hinter dieser Zusammenstellung und Zubereitung ging also voll auf und überraschte und erfreute mich zugleich.
Zusammengefasst verließ ich das "V27" auf der Fleischhauerstraße also mit folgenden Schlüssen.
Das Ambiente fügt sich klar in die Gestaltungsvorlieben junger Gastro-Start-Ups ein und wird somit von klaren Strukturen und wenig Deko geprägt, was mir immer etwas wie eine Renaissance der "Bauhaus-Schule" vorkommt. Dies erzeugt eine neuwertige und moderne Atmosphäre, in der man sich gut und schnell wohlfühlt, die einen aber auch nicht in ihren Bann zieht bzw. mit dem großen Bildschirm auch für mich eine kleine Fehlstelle aufweist und damit eher für den kürzeren Aufenthalt gemacht ist.
Auch im Bereich Service sorgte der junge Inhaber mit seiner lockeren und freundlichen Art und Weise und insbesondere mit seiner gelebten Freude zu seinem Konzept und Kommunikativität für einen komplett positiven Eindruck.
Als große positive Überraschung zeichnete sich das "V27" aber auch mit seiner eigenen Interpretation bei der Umsetzung der veganen Küche in einer orientalischen Richtung aus. Die Verarbeitung der Cigköfte-Bulgurpaste gefiel mir dabei in der von mir ausprobierten "Wheat-Ball"-Form sowohl in Geschmack und Konsistenz. Dabei spielte auch das begleitende Gemüse- und Blattwerk, Brot und dazu gereichte Dressing-/Soßenbegleitung mit Frische und Qualität eine wichtige Rolle.
Auch wenn es mengenmäßig nur eher ein Zwischengericht war, rechtfertigte diese Qualität den Preis von 6 € doch voll und ganz.
Nachdem mir also das "Nitsche" als gut und die "Erbse" eher weniger empfehlenswert in Erinnerung blieben, würde ich das "V27 - Home of Wheat" hinsichtlich des pflanzlichen Gastro-Angebots auf der Fleischhauerstraße und auch in der ganzen Lübecker Innenstadt aktuell sogar als meinen Favoriten einordnen und absolut jedem empfehlen, der Lust auf frische und handgemachte orientalische Würze in einer moderneren Form hat und ausprobieren will.
Im August 2022 gewann das Paradoxon zwischen Name und der dazugehörigen Gastronomie in der Fleischhauerstraße ein weiteres Beispiel hinzu. Nach den bereits von mir besuchten und auch mit Berichten versehenen Lokalen "Nitsche" und "Erbse" hat sich nun in der Nummer 41 mit dem "V27 - Home of Wheat" eine weitere gastronomische Anlaufstelle niedergelassen, in der komplett auf tierische Produkte verzichtet wird. Die 27 lässt sich also nicht auf die Hausnummer zurückführen und verbleibt auch auf der offiziellen Webpräsenz bisher mit... mehr lesen
V27 - Home of Wheat
V27 - Home of Wheat€-€€€Bistro045130466030Fleischhauerstraße 41, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Das neue, nun dritte Kapitel der veganen Fleischhauerstraßen-Gastronomie entpuppte sich als positive Überraschung." NoTeaForMeIm August 2022 gewann das Paradoxon zwischen Name und der dazugehörigen Gastronomie in der Fleischhauerstraße ein weiteres Beispiel hinzu. Nach den bereits von mir besuchten und auch mit Berichten versehenen Lokalen "Nitsche" und "Erbse" hat sich nun in der Nummer 41 mit dem "V27 - Home of Wheat" eine weitere gastronomische Anlaufstelle niedergelassen, in der komplett auf tierische Produkte verzichtet wird. Die 27 lässt sich also nicht auf die Hausnummer zurückführen und verbleibt auch auf der offiziellen Webpräsenz bisher mit
Geschrieben am 11.11.2022 2022-11-11| Aktualisiert am
12.11.2022
Besucht am 11.11.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Bis Mitte 2022 standen diese Räumlichkeiten in der Mühlenstraße 1a bereits für ein Unikum in der gastronomischen Szene der Lübecker Altstadt. "Arsien - Sushi Art" bot wohl zum ersten Mal in der Hansestadt eine auf edleren Zutaten basierende Sushi-Cuisine an, die sich auch preislich vom sonstigen Einheitsbrei dieser europäisierten Küche in den Städten Deutschlands abhob. Die Kombination mit einer lockeren Bar-Restaurant-Fusion bescherte dem Lokal augenscheinlich großen Erfolg, der zu einer Eröffnung einer zweiten Filiale außerhalb der Altstadt, sowie Mitte 2022 eben den Umzug in die wesentlich größeren Räume am Hüxterdamm führte. Doch schon bei der Ankündigung dieses Umzugs ließ man verlauten, dass bereits ein Nachmieter für das alte Domizil in der Mühlenstraße in der Pipeline steht. Anfang August 2022 feierte darum das "Raahi" hier seine Eröffnung. Außenansicht.
Was zuvor der Zusatz "Sushi Art" war, soll nun der Anhang "Fine Indian Food" unter dem neuen Inhaber Preetam Singh Sodi fortführen. Dabei soll also nun in Sachen indischer Küche ein Niveau und eine Kreativität angeboten werden, dass sich erfrischend von den ansonsten doch sehr austauschbaren Speisekarten der üblichen, an deutsche Vorlieben angepassten indischen Restaurants auch hier in Lübeck abhebt. Innenansicht mit Blick zur Bar. Innenansicht mit Blick zum Fenster.
Hinsichtlich des Ambiente orientiert sich das "Raahi" durchaus am erfolgreichen Vorgänger. Die Aufteilung des Gastraumes mit der Bar gleich gegenüber der Eingangstür ist geblieben, um die sich die gute Verteilung von hauptsächlich 2er-Tischen ebenfalls fortsetzt. Farblich liegt der Fokus im Gegensatz zur eher dunkleren, Lounge-artigen Gestaltung zuvor nun auf hellem Grün welches sich als Wandfarbe und den Sitzpolstern der Stühle wiederfindet. Zusammen mit den in dunklerem Holzton gehaltenen Tischen ergibt sich somit tatsächlich eine an einen Wald erinnernde Stimmung, die natürlich einem entspannten Gemüt zuträglich ist. Boden und Bar sind dagegen in einem neutralen Grau gehalten. Der Gastraum ist zudem mit Lichtspots an den Wänden und drei kugelförmigen Lampen über der Bar gut ausgeleuchtet. Das "Raahi" macht somit für mich erneut das Beste aus den begrenzten räumlichen Möglichkeiten.
Um den Kontakt mit den Gästen kümmerten sich während meines Aufenthaltes an diesem frühen Abend neben dem Chef Preetam selber noch zwei weitere Servicemitarbeiter an der Bar. Kontakt hatte ich hauptsächlich zum Chef, der nach freundlicher Begrüßung und Bejahung meiner Frage einer spontanen Einkehr auch darüberhinaus mit zugewandter und am Gast interessierter Art dafür sorgte, dass man sich willkommen fühlte. Einerseits erkundigte er sich zB danach, wie ich auf das Restaurant und die von mir schon im Vorhinein getroffene Speisenauswahl gekommen bin, andererseits erfragte er auch während des Essens die Zufriedenheit und kam gerne mit mir zu meinem Gericht zu ins interessante Gespräch. Kostenlos wurde mir sogar eine kleine Karaffe Mineralwasser eingeschenkt, da ich für diesen kurzen Besuch eigentlich gar kein Getränk ordern wollte. Das unterstrich die Gastfreundlichkeit nochmals sehr.
Dem Anspruch eines Abendrestaurants war dieser professionelle Service mit gleichzeitig ungekünstelter Zugewandtheit absolut würdig, für den ich gerne volle Punktzahl vergebe.
Nun aber zum wahrlich spannendsten, was bereits vor dem Besuch viel Lust auf eine Einkehr im "Raahi" gemacht hat: Das Speisenangebot. Wie bereits angeklungen trifft man hier nicht auf die häufig standardmäßige "Inder-Karte für Deutsche", die, nach einzelnen Fleischsorten aufgeteilt, immer gleichen Zugaben und Zubereitungsweisen anwendet. So wirkt die Karte schön groß aufgebläht, obwohl die geschmacklichen Differenzen auf Grund der würzigen indischen Küche beim Austausch der Fleischsorte ohnehin minimal und somit die gewährte Bandbreite in Wahrheit viel geringer ist.
Im "Raahi" orientiert sich die Struktur zunächst eher an den Portionsgrößen, die sich in "kleine" und "große Teller" (small & large plates) simpel aufteilen. Dazu kommt noch eine extra Kategorie für Biryani-Reis-Gerichte, sowie für Beilagen und Desserts. Selbst die typischen indischen Brote werden hier in vielseitiger Ausführung als eigene Kategorie angeboten, wobei z.B. eine Knoblauch-Butter-; Blauschimmel-Cheddar- oder auch gefüllte Naan-Varianten mit Lammhack und Zwiebeln fast schon ein eigenes Gericht ergeben könnten.
Die "kleinen Teller" sind fast schon eher als indische Tapas zu verstehen, von denen man sich gerne mehrere zum Teilen für den gesamten Tisch bestellen kann. Kreativ wird hier z.B. Burrata mit Kichererbse, Tamarinde, Fenchel und Olive oder auch Tandoori-Hähnchen mit Trüffel und Frischkäse kombiniert und damit eine erfrischende Crossover-Küche angeboten, die aber doch stets einen klaren indischen Anteil aufweist.
So kreativ geht es aber natürlich auch bei den "großen Tellern" zu, wo neben klassischem „Butter-Chicken“ und „Kashmiri-Lamm“ z.B. für ein Fisch-Curry ein Zander eingesetzt wird oder auch eine Entenbrust mit allerlei Gewürzen und Kokosmilch in ein indisches Licht rückt. Vegetarisch kann sich an „New Age Mutter Paneer“ oder auch einer Masala-Variation mit weißen Bohnen, Karotten, Blumenkohl und Brokkoli erfreut werden.
Preislich bewegt sich das Angebot übrigens in einem sehr moderat und keineswegs verschreckenden Bereich von ca. 13 bis maximal 23 €, während Beilagen, Brote und Desserts komplett im einstelligen Bereich bleiben.
Zu diesem ersten, kleinen Test-Besuch lachte mich ein „kleiner Teller“ rund um eines meiner (im allgemeinen sowieso zahlreichen) Lieblingsgemüse an. Für 15,5 € bestellte ich also das „Duett of Tandoori Cauli", dass mit den Komponenten „Joghurt | Blumenkohl | Broccoli | Ingwer | Grüne Chutney“ angekündigt wurde. "Duett of Tandoori Cauli": Joghurt | Blumenkohl | Broccoli | Ingwer | Grüne Chutney.
Den ersten Gedanken, den wohl viele beim Anblick des Bildes haben, ist wohl: „Das ist aber sehr wenig für 15,5 €“. Doch meiner Meinung nach sollte diese Bewertung erst einsetzen, wenn die erste Gabel den Gaumen erreicht.
Das Duett präsentierte sich in Form von jeweils 2 Röschen Blumenkohl und Brokkoli, die in einer diagonalen Linie mit ein paar gerösteten Stücken roter Paprika und Zwiebel, sowie etwas Frisée anschaulich angerichtet waren. Brokkoli und Blumenkohl zeichnete eine gelbe, cremige Marinade aus Joghurt und indischen Gewürzen (Kurkuma, Kumin, Ingwer, Fenchel) aus, die ihnen die erhoffte Würze gab. Auf den Punkt blanchiert erhielten sie im Tandoori-Lehmofen ihr getroffenes Finish mit schöner Röstung.
Doch hörte die Arbeit am Geschmacksbild da bei weitem nicht auf, den drei auf dem Tellerboden verteilte Saucen sorgten für die Melange, die das letzte Quäntchen ausmachte. Hand in Hand hielten sich hier ein süßliches Tamarinden-, ätherisches Minz- und feines, leicht säuerliches Koriander-Chutney sehr gut die Waage und bereicherten somit das Aromenspektrum.
All das verriet mir der Chef in dem interessanten Gespräch gerne und mit überzeugender Leidenschaft zu seiner Heimatküche. Die hat er für meinen Gaumen schon bei dieser kleinen vegetarischen Speise ebenso überzeugend auf den Teller gebracht.
Meine abschließenden, zusammenfassenden Worte zu diesem ersten kurzen Test-Besuch des neuen „Raahi“ lauten also wie folgt:
Die Aufmachung und Gestaltung der kleinen Räumlichkeit ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, da sie weiterhin die neuwertige Lässigkeit des Vorgängers erhalten hat. Zudem zeigt sie mit dem Verzicht auf die in „Inder-Tempeln“ so häufig anzutreffende Überladung mit Accessoires schon, dass es hier auf einem anspruchsvolleren und kreativeren Niveau zugehen soll.
Diesem Anspruch konnte bei meinem Besuch auch der aufmerksame und gastfreundliche Service gerecht werden, den an diesem frühen Abend ja sogar bei mir der Chef persönlich erledigte.
Die durch die spannend klingende Speisekarte hervorgerufene Vorfreude konnte man bei mir mit meinem gewählten vegetarischen Gericht rund um Blumenkohl und Brokkoli voll erfüllen. Handwerkliche Präzision zeigte sich im Garpunkt und getroffener Ofenröstung des Gemüses. Feingefühl für kräftige und doch ausbalancierte indische Gewürzvielfalt offenbarte sich in Marinade und Chutneys und beglückte meine Geschmacksknospen mit der erhofften Einzigartigkeit. 15,5 € stecken hier gerechtfertigter Weise in der Arbeitszeit zu den vielen Komponenten, die alle ihre wichtige Rolle spielen.
Somit wird das „Raahi“ für mich seinem Anspruch, eine moderne Crossover-Küche auf indischem Fundament zu bieten, mehr als gerecht. Wie schon der Vorgänger „Arsien“ es hier mit seiner Sushi-Cuisine vollbrachte, so stellt Chef Preetam für mich ebenfalls eine wirklich lohnenswerte qualitative Abhebung und Einzigartigkeit in der sonstigen indischen Gastronomie Lübecks dar und lohnt einen Besuch.
Bis Mitte 2022 standen diese Räumlichkeiten in der Mühlenstraße 1a bereits für ein Unikum in der gastronomischen Szene der Lübecker Altstadt. "Arsien - Sushi Art" bot wohl zum ersten Mal in der Hansestadt eine auf edleren Zutaten basierende Sushi-Cuisine an, die sich auch preislich vom sonstigen Einheitsbrei dieser europäisierten Küche in den Städten Deutschlands abhob. Die Kombination mit einer lockeren Bar-Restaurant-Fusion bescherte dem Lokal augenscheinlich großen Erfolg, der zu einer Eröffnung einer zweiten Filiale außerhalb der Altstadt, sowie Mitte 2022... mehr lesen
Raahi - Fine Indian Food
Raahi - Fine Indian Food€-€€€Restaurant045192996460Mühlenbrücke 1a, 23552 Lübeck
5.0 stars -
"Statt feinem Sushi liefert hier nun das "Raahi" feine und abwechslungsreiche indische Küche, die beim Erstbesuch auch gleich in allen Bereichen voll überzeugen konnte." NoTeaForMeBis Mitte 2022 standen diese Räumlichkeiten in der Mühlenstraße 1a bereits für ein Unikum in der gastronomischen Szene der Lübecker Altstadt. "Arsien - Sushi Art" bot wohl zum ersten Mal in der Hansestadt eine auf edleren Zutaten basierende Sushi-Cuisine an, die sich auch preislich vom sonstigen Einheitsbrei dieser europäisierten Küche in den Städten Deutschlands abhob. Die Kombination mit einer lockeren Bar-Restaurant-Fusion bescherte dem Lokal augenscheinlich großen Erfolg, der zu einer Eröffnung einer zweiten Filiale außerhalb der Altstadt, sowie Mitte 2022
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Der Grund dafür, dass mir der Restaurant-Bar-Hybrid "Ohana" bisher nicht so recht gewahr werden wollte, liegt auch darin, dass sich dieses Lokal gänzlich in einem Hinterhof versteckt, der von erwähnter belebter Schlendermeile abzweigt. Schilder und Aufsteller werben dabei jedoch auffällig am Durchgang zu eben jenem Innenhof.
Eingangsbereich zum Innenhof.
Sich selbst präsentiert das Restaurant/die Bar nur auf dem bekannten Social-Media-Kanal "Instagram", auf dem man auch erfährt, dass es hier nach umfangreichen Umbau- und Umgestaltungsarbeiten erst im Mai 2021 ein Re-Opening gab. Es ist gut möglich, dass damit auch ein Besitzerwechsel einhergegangen ist, denn wie gesagt, bekannt war mir der Name "Ohana" bereits vor dem Jahr 2021. Gesicherte Informationen habe ich dazu aber nicht.
Hat man die wenigen Schritte durch die Pforte zu dem Innenhof getätigt, präsentiert sich sogleich der Außenbereich des "Ohana".
Der Innenhof und Außenbereich.
Auf dem gepflasterten Hof sind mehrere, stabil stehende Tischpartien mit einfachen Stühlen unter großen Schirmen verteilt, die vor Regen oder praller Sonne schützen. Die hellgelben Außenwände an der Stirnseite hat man für ein großes Banner mit dem Restaurantnamen genutzt und sonst den Innenhof mit ein paar Bepflanzungen für mein Empfinden passend aufgewertet. Das nimmt der Atmosphäre die Kühle eines leblosen Steinbehaus bzw. des Glaspavillons auf der rechten Seite.
Eintritt zum Innenbereich des Lokals erhält man über den Hauseingang an der Stirnseite.
Interieur im Pavillon.
Nach einem Vorraum, von dem auch die Toiletten abzweigen, schreitet der Gast zunächst durch den vom natürlichen Sonnenlicht erhellten Pavillon, der sich durch eine interessante Installation aus Wassersäulen mit darin aufsteigenden Luftblasen auszeichnet. Das erzeugt eine schöne, entschleunigende Atmosphäre, die auch durch die ruhige Soul- und Jazz-Hintergrundmusik unterstützt wird.
Farbige Samtbezüge in Kombination mit schwarzen Tischen in Holzoptik machen alle Sitzplätze im Innenbereich aus und sorgen damit überall für angenehmen Sitzkomfort.
Gastraum neben dem Pavillon.
Linker Hand befindet sich hier noch ein Gastraum mit künstlichem Sternenhimmel.
Im hinteren Bereich schließt sich rechts die Bar an.
Die Bar.
Der hintere Lounge-Bereich.
Links davon hält der letzte Gastbereich auf zwei großen Flachbildfernseher mit künstlichem Kaminfeuer eine weitere Besonderheit parat. Die Lounge-artige Atmosphäre dieses Bereiches verstärkt sich zudem durch die rot-weiße Kunstblüten-Wandverzierung im Zusammenspiel mit den darunter platzierten Wand-Leuchten am Ende dieses Abteils.
Das Interieur unterstreicht somit die Ausrichtung als Restaurant-Bar-Hybrid mit seinen Farbkombinationen, dem gemütlichen Mobiliar und vor allem den erwähnten Eyecatchern in für mich gelungener Art und Weise.
Während meiner Aufenthaltszeit am frühen Nachmittag waren zwei Serviceherren im mittleren Alter im Gastraum zugegen. Ein Herr kümmerte sich dabei um die Bar, während der andere Bestellungen aufnahm und servierte. Die Begrüßung erfolgte knapp und relativ neutral, was sich im weiteren Verlauf meines Besuches fortsetzte. Nach Reichen der Karte und späteren Erfragung der Bestellung waren es nur noch zur abschließenden Rechnung ein paar Worte, die der Herr mit mir wechselte. Ein initiatives Interesse am Gast oder gar Herzlichkeit kam somit nicht auf. Er machte seinen Job, aber vor gastlicher Freude sprühte er leider eher nicht, was zum einladenden Ambiente und der entspannenden Hintergrundmusik wenig passend wollte.
Auch wenn, wie oben erwähnt, keine klassische Website die Möglichkeit der Einsicht einer Speisekarte bietet, lässt sich zumindest aus den Bildern auf dem Instagram-Kanal die zweigleisige Ausrichtung als Bar und Restaurant auf kulinarischer Ebene recht gut absehen. So teilen sich die "Foodporn"-Bilder zu gleichen Teilen auf verschiedenste Cocktails und Longdrinks auf der einen Seite und eine breite Palette von Pizza über Pasta, Burger bis hin zu Steaks, Bar-Snacks und bekannten Desserts auf. Das zeigt bereits deutlich, dass hier wohl eine internationale Küche geboten wird, mit der die breite Masse der Besucher glücklich werden kann.
Ich musste mich also schon von vornherein darauf einstellen, dass sich hier wohl keine geschmacklichen Neuheiten und Überraschungen entdecken lassen, was dem Interesse einer Bestandsaufnahme aber natürlich keinen Abbruch tun sollte.
Da es für mich nur eine kleine Zwischenmahlzeit zum Nachmittag sein sollte, wählte ich die bei den „Starters“ angebotene Tomatensuppe für 6,9 €.
Nach der Überbringung meiner Wahl dauerte es weniger als 10 Minuten, bis mir die Suppe in einem schönen Teller mit weitem Rand, der mit etwas Pesto verziert war, serviert wurde.
Tomatensuppe mit Baguettescheiben.
Schon beim Servieren fiel auf, dass sich kein Dampf aus dem Teller erhob. Da hätten es gerne noch ein paar Minuten mehr zur Aufwärmung gewesen sein können.
Glücklicherweise war die Suppe trotzdem geschmacklich nicht neutral. An Würze und leichter belebender Schärfe ließ die sämige, rote Essenz es nämlich nicht vermissen. Gleichzeitig ging das geschmackliche Spektrum über die sahnige Sämigkeit aber nicht hinaus. So fehlte es mir klar an einer erhofften, vollmundigen Fruchtigkeit. Auch ein typisches Aroma aus dem italienischen Kräutergarten trug sich nicht als Beweis für hausgemachte Frische hervor. Da hätte das Pesto doch eher vom Tellerrand in die Suppe fließen sollen.
Es handelte sich hierbei nicht um minderwertige Qualität, aber für mich um mehr als aus dem Supermarktregal eben auch nicht wirklich.
Zur Suppe gesellte sich noch ein Brotkorb mit 3 Scheiben Baguette, die wohl ebenfalls nicht hausgemacht, aber dafür frisch waren (knusprige Kruste und noch weiche, luftige Krume).
Wie gewohnt will ich im letzten Abschnitt dieses Berichts meine Eindrücke aus den wichtigsten Kategorien noch einmal zusammenfassen:
Die vor der Wiedereröffnung im Mai 2021 investierten Umbauarbeiten präsentieren sich durch die Neuwertigkeit des Mobiliars, sowie die stimmige Farbgebung und Dekoration als gelungen und lohnenswert. Die Bezeichnung "Restaurant-Bar" ist damit atmosphärisch für mich definitiv verdient. Auch den Außenbereich hat man dabei nicht vernachlässigt und somit fit für das Tagesgeschäft in der warmen Jahreszeit gemacht.
Servicetechnisch blieb mir das zweiköpfige Team bei diesem Besuch dadurch im Gedächtnis, dass es eben nicht wirklich in Erinnerung bleiben konnte. Dies meint eine neutrale Distanz und die Tatsache, dass sich die gewechselten Worte an zwei Händen abzählen ließen. Initiative Nachfrage nach Wohlbefinden oder eine offene Körperhaltung mit Lächeln bedeuten nicht gleich, dass man sich dem Gast aufdrängen würde. Hier könnte man sich zusätzlich zum Ambiente doch noch willkommener fühlen.
Auf der kulinarischen Seite fällt mein Fazit zu der von mir verköstigen Tomatensuppe ebenso unauffällig aus. Auch hier fehlte, diesmal temperaturmässig eine einladende Wärme. Während es an Würze und Pepp nicht mangelte, sorgten doch ein eher fehlendes fruchtig-frisches Tomaten- und Kräuteraroma dafür, dass sich ein spürbarer Unterschied zur Konserve nicht einstellen wollte. Da rechtfertigen die sonst nicht überzogenen 6,9 € gefühlt kein Handwerk.
Für mich persönlich macht das alles das „Ohana“ mehr zur empfehlenswerten Bar als Restaurant, das sich spürbar abhebt und zu einem Mahl erneut einlädt.