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Fazit (für schnelle Information vorab)
Zom Kutscher (das ist schwäbisch, kein Schreibfehler) geht man, wenn man ein paar schöne Stunden in heimeliger Atmosphäre verbringen möchte, umsorgt von einer liebenswürdig aufmerksamen Wirtin, versorgt mit traditioneller Hausmannskost der Spitzenklasse, frisch zubereitet und getoppt mit Kräutern aus dem eigenen Garten und hervorragenden regionalen Getränken. Ein wahrer Ort zum Versumpfen, besonders der schnuckelige Gewölbekeller.
Lage, Anfahrt, Zom Kutscher
Weilheim an der Teck erreicht man über die Ausfahrten 57 / 58 der A8. Der Weg über die Ausfahrt 57 (Kirchheim Ost), B 465 Richtung Dettingen Teck, K 1250 Nabern, Bissingen, Weilheim ist etwas einfacher, weil man gleich am Ortseingang von Weilheim die Untere Rainstrasse als Linksabzweig der Bissinger Straße findet (Orientierungspunkt Lidl). Jetzt kann man das Lokal nicht mehr verfehlen.
Die Scheune des ehemaligen Bauernhauses wurde sehr gekonnt in ein ansprechendes Lokal umgewandelt, das von der Familie Eisele betrieben wird. Walter Eisele, ein autodidaktischer Hobbykoch hat sich hier einen Kindheitstraum - Koch zu werden - erfüllt. Die Küche betont schwäbisch, frisch, regional und saisonal mit kleinen Ausflügen in die große, weite Welt, sein Steckenpferd. Seine Vita klingt etwas abenteuerlich, vom Bademeister, Krippenbauer, Antiquitätensammler zum Gastwirt.
Besuchsmotivation
Schon lange stand ein Besuch auf meinem Plan, denn Walter Eisele und seine Passion kannte ich schon aus der Zeit, als er noch in Wernau wohnte.
Bedienung
Empfang
Es ist einfach wohltuend, wenn man gleich nach dem Eintritt in ein Lokal von der adretten Wirtin im Feiertagsdirndl freudestrahlend begrüßt wird (wohlgemerkt, sie kannte mich bis dato nicht). Für uns war der Ecktisch (Nr.2) am Abgang zum Gewölbekeller reserviert. Ein lauschiges Plätzchen, mit guter Lokalübersicht.
Serviceleistung
Kaum hatten wir uns niedergelassen, servierte sie uns je einen dekorativen Porzellanteller – mal was ganz Neues) auf dem die Tagesempfehlung aufgeschrieben war, eine tolle Idee, die ich bis dato nicht gesehen habe. Dazu die sehr übersichtlich gestaltete Speise- und Getränkekarte. Eine neue Version ihrer Getränkeabfrage "Möchten sie schon etwas zum Trinken bestellen" lässt sich leichter mit dem Wunsch kombinieren zuerst das Essen aussuchen zu wollen..
Die Flasche Mineralwasser wurde postwendend nach der Bestellung serviert (nun, wir saßen ja auch neben der Theke), zwei Gläser dazu mussten nicht besonders geordert werden, das Gruibinger Brunnenbier dauerte etwas länger. Dafür war es perfekt gezapft mit Kaiserborte. Die Wartezeit bis zur Suppe überbrückte ein Amuse Bouche. Die Griesnockerlsuppe wurde dampfend heiß zusammen mit der Info „alles hausgemacht“ serviert. Nach der Suppe servierte sie vorab den Salat zum Rostbraten. Beide Hauptgerichte wurden nach angenehmer Wartezeit gleichzeitig serviert. Immer wieder erkundigte sie sich im Vorbeigehend unaufdringlich danach, ob alles in Ordnung sei und ließ sich gerne auf einen kleinen Small-Talk ein. Kaum hatte ich mein Bier ausgetrunken kam die freundliche Frage, ob’s noch ein neues sein dürfe. Alles läuft hier wie am Schnürchen.
Mittlerweile fand auch Walter Eisele die Zeit für einen kleinen Rundgang durchs Lokal, erkundigte sich ob alles zufriedenstellend verlaufe und führte kleine Gespräche an den Tischen. Dass seine Gerichte bei uns ankamen freute ihn sichtlich.
Ich habe diesen vorsorglichen Service sehr genossen. 5*
Das Essen
Nach der Durchsicht der Speisekarte blieb ich meiner ersten Intuition treu und bestellte für mich die Tagesempfehlung
Meine Begleitung bestellte zur gleichen Suppe
Dazu ein Gruibinger Brunnenbier (0,3 ltr. 2,20) und ein stilles Teinacher Mineralwasser (0,7 ltr. 3,10 €).
Vor der Suppe wurde ein Amuse Bouche serviert, eine halbe warme Pellkartoffel mit Kräuterquark. Ein köstlicher Appetithappen. Die Kartoffel goldgelb und sehr geschmackvoll. Der hausgemachte Kräuterquark zubereitet mit verschiedenen Gewächsen aus dem eigenen Kräutergarten.
Danach die Suppe. Man konnte deren köstlichen Duft bereits auf dem Weg zum Tisch wahrnehmen. Serviert wurden in einem Löwenkopfterrinchen zwei Maxi Griesnockerln, leicht und luftig, sehr fein gewürzt in einer klaren Rinderbrühe, die ihresgleichen sucht. Es schauten auf alle Fälle viel mehr Augen heraus, als hinein. Der feine Rindfleischgeschmack kombiniert mit den Aromen der verwendeten Suppenkräuter verführte dazu, die Suppe genüsslich zu schlürfen. Ist zwar nicht fein, aber Genuss pur.
Der Salatteller meiner Begleitung sah sehr appetitlich aus und soll auch so geschmeckt haben. Frische Blattsalate auf schwäbischem Kartoffelsalat - wie er sein muss - und nichts schwamm in irgendeiner Soße.
Der Zwiebelrostbraten auf den Punkt medium gebraten mit Röstzwiebeln aus der Pfanne. Es lief einem schon beim Anblick das Wasser im Munde zusammen und erst beim Essen.
Mein Rinderfilet wie bestellt am Grenzpunkt zwischen saignant und medium gebraten. Außen kross mit schönem Röstaroma, innen perfekt medium gegart. Der Anschnitt ein Bild für Götter. Die Bandnudeln, auf die das Filet gebettet war, ein Premium Produkt, "al dente" gegart, wie ich es mir wünsche. Crossover der Pfefferrahm aus grünem Pfeffer mit sehr feinem Pfeffergeschmack. Mir läuft noch beim Schreiben das Wasser im Munde zusammen.
Mein Dessert war leider nicht ganz der Renner. Die einzelnen Komponenten - frische Nektarinen, Vanilleeis und Eierlikör - waren von guter Qualität, die Harmonie der Aromen nicht ganz nach meinem Geschmack. Der frische Minzezweig riss da einiges heraus. Auf die Zick-Zack-Verzierung mit Schokososse hätte ich verzichten können, ist halt immer noch in Mode. Ich möchte allerdings dadurch den Bewertungsschnitt nicht herabsetzen und gebe mit Rücksicht auf das Genre und die restliche herausragende Leistung 5*
Das Ambiente
Der Außenbereich
mit dem kleinen Biergartenpavillon ist sehr liebevoll gestaltet und entreißt einem das erste WHOW beim Betreten des Vorgartens.
Im Gastraum
eine perfekt organisierte Sammlung antiquarischer Zeitzeugen erwartet einen nach dem Passieren der Eingangstüre. Positive Feststellung, kein muffiger Geruch, den solche Gegenstände oft verbreiten, kein überladenes Museum. Die Scheune des alten Bauernhauses wurde gekonnt restauriert. Die Raumhöhe reicht stellenweise bis zum Dachfirst und sorgt für ein angenehmes Aufenthaltsklima.
Schöne alte Wirtshaustische mit Naturholzplatten und passenden Stühlen drumherum verstärken die wohlige Atmosphäre. Auf jedem Tisch ein Blumenbukett mit frischen Rosen und Kerzenleuchter auf einem rustikalen Tischläufer.
Über unserem Tisch sehr dekorativ ein altes Tellerbord mit Porzellanbehältern und alten Platten.
Der Gewölbekeller
ein Plätzchen an dem man köstlich versumpfen kann. Blickfang eine "Bettbank" zusammengesetzt aus einem alten Bett. Wer hier mal sitzt steht nicht so schnell wieder auf. Mehr dazu sagen die Fotos.
Sauberkeit
Trotz vieler Kanten, Ecken und Winkelchen konnte ich keine Schmutzstellen entdecken. Alles ist so liebevoll gepflegt, wie man eben eine wertvolle Sammlung pflegt. Dies gilt für die beiden Gastbereiche, wie auch für die Toiletten. Selbst der Bereich um den Pavillon im Vorgarten wirkte wie geschleckt.