"Ein weiterer Besuch ist nicht vorgesehen ...."
Geschrieben am 08.03.2015 2015-03-08
"Im antiken Fachwerkhaus - gute Küche"
Geschrieben am 22.02.2015 2015-02-22
"Gemütlich"
Geschrieben am 09.10.2014 2014-10-09
"Ein Paradies!"
Geschrieben am 05.10.2014 2014-10-05
Die Begrüßung ist, ja sagen wir mal, wir werden gesehen und stehen gelassen. Da wir auch nicht wissen, wer von den vielen im Flur stehenden jungen Damen zuständig ist, stehen wir erstmal wie bestellt und nicht abgeholt hier rum. Es ist schon eigenartig, wenn einen mindestens sechs Augen unsicher anstarren.
Die Speisekarte wird uns nach einer gefühlten Ewigkeit, nachdem wir Platz genommen haben, gebracht. Nun hat sich auch herauskristallisiert, wer zum Haus gehört und wer von den jungen Damen Gäste sind, denn das Grüppchen vor der Theke hat sich aufgelöst. So hatte ich immerhin schon genügend Zeit, das für mich sehr gelungene innere des alten Fachwerkhauses genauer anzusehen. Die Räume sind sehr schön und dezent dekoriert, ca. 8 dunkelbraune Tische stehen in dem kleinen Gastraum und wie ich finde sehr eng zusammen gestellt und dadurch gibt es keine Privatshäre. Alles scheint vor noch nicht allzu langer Zeit renoviert geworden zu sein, die schwarz gefliesten Böden sehen sehr modern und gepflegt aus, und endlich ist mal eine Holzbalkendecke nicht in dunkelbraun gebeizt, sondern in einem hellen und somit freundlichen Grauton gestrichen worden. Die Toilette, ebenso gepflegt, befindet sich im Untergeschoss. Die Wände zieren die käuflichen Bilder von Renate Sanz. Welch reiches Klientel muss im Antico einkehren, um noch für schlappe 800 Euro ein Ölbild mitzunehmen? Im Hintergrund dudeln italienische Schlager und bei der Raumtemperatur lasse ich meine Fleecejacke gerne an.
An einer Schiefertafel lese ich zwei Tagesempfehlungen mit Lammrücken, Kartoffeln und Brokkoli zu 19,80 Euro und Pappardelle mit Steinpilzen und Trüffelöl zu 12 Euro. Was ich fast geneigt war zu bestellen und es dann doch wegen dem (nur) Trüffelöl ließ. So mußte ich mich doch mit der Speisekarte beschäftigen, bei der das Carpaccio vom Argentinischen Roastbeef (11,90 Euro) als Vorspeise und die frischen Bandnudeln mit Rinderfiletspitzen in Ragousauce (12,90 Euro) in die engere Wahl kamen.
Das junge Mädchen, ebenso unsicher wie unprofessionel, nahm die Bestellung auf und war auch später für unseren Tisch mit servieren, abräumen und nachfragen zuständig. Für die Mitteilung, dass das Carpaccio nicht fertig sein und noch im Ofen (???) ist, war der Mann mit Nacktkultur auf höchster Ebene zuständig. Auch für die Empfehlung anstelle dessen die gemischte kalte Vorspeisenplatte nach Antico Casale Art zu nehmen. Leider ... was auf einem kleinen Teller zu 9,50 Euro so alles liegen kann oder eben auch nicht liegt. Die Auswahl mit Vitello, Kirschtomate, eingelegte Paprikastreifen, Oliven, Tomatenscheibe mit Mozarella, Salami, gegrillte Zucchini- und Auberginenscheibe war der Standard, nichts besonderes und das meist übliche. Auch geschmacklich war es nix besonderes und zu dem Preis überteuert. Dabei hat die italienische Küche soviel mehr an Antipasti zu bieten und gehört für mich zu einer der besten darin. Die paar dazu gereichten Brotscheiben hätten mehr sein dürfen, dafür werden wir zum Hauptgericht gefragt, ob wir noch Brot möchten.
In einem angenehmen Abstand zur Vorspeise kamen dann unsere Hauptgerichte. Eigentlich hätte ich meinem Bauchgefühl, als ich den Nudelberg sah, folgen sollen und die Portion gleich so wieder in die Küche zurück gehen lassen sollen. Bei einem solchen Haufen kann die Soße nie bis unten dringen, sofern es überhaupt welche gibt. Für mich war nur die oberste Schicht essbar, darunter war es ein Matsch-Klumpen. Die zehn "Filetspitzen" waren dünne Scheibchen, trocken und zäh.
Das ursprünglich bestellte Carpaccio wurde auch nicht in dem Kassensystem storniert, war teurer als die Vorspeisenplatte und auch so auf meiner Rechnung. Was ich gerade noch rechtzeitig merkte um zu reklamieren. Die Geldrückzahlung erfolgte ohne Entschuldigung.
Weitere Besuche sind nicht vorgesehen.