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Wer jetzt nicht noch etwas über Freudenstadt lesen möchte, kann gleich weiter runter „Zum Restaurant“ scrollen.
Eine der touristisch bekanntesten Städte des nördlichen Schwarzwalds und ca. 60km südlich von Karlsruhe ist das kleine Freudenstadt (mit eingemeindeten Orten gerade rund 17.000 Einwohner) – Gegründet im März 1599 mit dem Abstecken der ersten Grundstücke und Gevierte für die ersten Häuser. Bis dahin gab es ansonsten in der Gegend zwar Hüttenwerke und einzelne kleinere Orte, doch eine „Festung“ gab es nicht. Wie später und unter anderen Herrschern Karlsruhe, wurde bereits zuvor Freudenstadt rein am Reißbrett geplant. Und das, weil ein Regent das eben so wollte -trotz Warnungen seines für die Voruntersuchungen zuständigen Haupt- Baumeisters, der den Boden des als Bauplatz vorgesehenen Geländes oberhalb des steilen Abbruchs zum Forbach als nicht geeignet für den Bau einer Siedlung beurteilte. (Siehe dazu auch: Freudenstadt-wiki)
Doch während man in Karlsruhe mit dem Bau des Schlosses begann, für den sich dann im sog. Dörfel die (international zugewanderten) Handwerker ansiedelten, sollten und mussten für Freudenstadt zuerst die Bewohner gefunden werden. Die hat man recht massiv angeworben u.a. mit mehreren Jahren Steuerfreiheit und mit kostenlosem Bauholz für die Häuser (das dort als Wald eh vorhanden war). Weitere Quellen für den Zuzug wurden die glaubensbedingten Vertreibungen aus den österreichischen Gebieten (Salzburger Land wie auch slowenische Gebiete). So wuchs die Siedlung doch sehr schnell auf 3000 Bewohner an. Auf grund der fremdsprachlichen Zuwanderer und deren Seelenheil wurden sogar entsprechende Pfarrer aus den Regionen angeworben . Erst nach der Ansiedlung der Bewohner, deren Häuser und Grundstücke in drei Blöcken quasi als Schutzwall rund um den geplanten Bauplatz für das Schloss angeordnet wurden (ein Entwurf entsprechend den Lehren zur Stadtplanungen von Albrecht Dürer), sollte dann der Bau des Schlosses erfolgen. Bereits kurz nach der Erstellung der ersten Häuserzeilen aber erlitten die neuen Bewohner Pest und Missernten wie auch andere zerstörerische Ereignisse –unter anderem Feuer . Dazu kam erschwerend oder beschleunigend, dass die jeweiligen Landesherren wechselnd kein Interesse mehr an der Stadt hatten oder diese wollten bzw. begannen die gesamte Stadt als wehrhafte Festung auszubauen, insgesamt bereits in den Gründungsjahren ein bewegtes Stadtschicksal – das auch zeigt, dass Zuwanderung aus dem Ausland keine Sache der Neuzeit ist.
Dass wir heute in Freudenstadt den größten bebauten Marktplatz Deutschlands besuchen können, ist wiederum einer neuen, geplanten Wiederaufbauleistung unter Berücksichtigung historischer Ursprünge nach dem zweiten Weltkrieg zu verdanken. Denn da für den Krieg und den sogenannten Westwall im Gemeindegebiet Baiersbronn ein Führerhauptquartier „Tannenwald“ eingerichtet worden war –das jener gerade mal an 10 Tagen besuchte, hielten die französischen Truppen Freudenstadt für einen wichtigen Stützpunkt, zerbombten und brannten Freudenstadt daraufhin in den letzten wenigen Kriegstagen komplett nieder. (Siehe Freudenstadt-wiki)
Zum Restaurant
In Freudenstadt wurde nie ein Schloss gebaut – aber auf dem Gelände dieses nun als Marktplatz bezeichneten riesigen Gevierts, direkt am Ausgang des unterirdischen Marktplatz-Parkhauses befindet sich das Brauereirestaurant „Turmbräu“. Ein verglaster Turmbau zeigt von außen zwei kleine Braukessel und die Ausstattung einer Brauerei und ist zugleich der Eingang in ein optisch wie ein altes Holzbauernhaus gebautes Restaurant. Das Restaurant wurde in das ehemalige Postamt Freudenstadt gebaut und bietet 160 Plätze. Es werden laut Web-Seite Brauereibesichtigung jeden 2. und 4. Montag im Monat ab 18.00 Uhr durchgeführt, in deren Rahmen bis zu 20 Personen der Brauvorgang gezeigt wird. ( http://www.turmbraeu.de/bier.html )
Bereits beim Eintreten sieht man - die Servicekräfte tragen einheitlich Lederseppelhosen, Karohemden und bereits an den freundlichen ( internationalen) Servicekräften erkennt man die touristische Prägung des Lokals. So sind auch an den aus groben Holz gefertigten Tischen sehr ortsferne Sprachen zu vernehmen, hier eine Speisekarte in englisch zu bekommen ist einfach. Die Speisekarte kommt in zwei Holzplatten eingefasst grobschlächtig daher, bietet relativ kleine Speisenauswahl für den Umfang der Karte, etwas regional Geprägtes und allgemein übliche Gerichte.
Die touristisch erfahrenen Einheimischen empfehlen die Spieße des Restaurants, die es in verschiedenen Ausführungen gibt und zu denen die Bedienung dann Beilagen abfragt. Ich bestelle den Spieß mit Hähnchenfleisch, dazu eine Folienkartoffel mit Sour Cream. Zu trinken ein alkoholfreies Weizen.
Recht schnell werden die Getränke gebracht – Alpirsbacher alk-frei Hefeweizen - trüb schmeckt ganz gut. Wenige Minuten später bringt unsere Servicekraft in jeder Hand eine schmiedeeiserne ca 40cm hohe Konstruktion, die irgendwie an einen Kerzenhalter erinnert. Unten steht in einem Eisenring der Teller mit Salat (Weißkraut, Rotkraut, Eisberg, Tomatenachtel und Gurkenstückchen) davor eine Reihe „Saucen“ (Ketchup, Senf, Remouladeartiges, noch was - vergessen) . Vom Basisring geht eine verschnörkelt- verdrehte Stange hoch über die Mitte des Tellers und an einem Haken hängt wie ein Damoklesschwert ein ca. 30cm langer Spieß, auf dem kleine Scheiben Hühnerbrust aufgespießt und beidseitig gebraten stecken. Zwischen den Hühnerbrustscheiben ist teilweise jeweils noch etwas anderes Fleisch/ Speck/Zwiebel? gesteckt. (Andere Spieße sind schaschlikartig mit Paprika abgeteilte größere Schweinefleischbrocken, deutlich größere Portion als bei der Hähnchenbrust).
Insgesamt – die „Salate“ (schlichter „Kraut“) schmecken, einfach mariniert, das Fleisch ist durch- aber nicht totgebraten, die Teile gehen leicht vom Spieß. Die Fertigsoßen machen sich überraschend gut dazu, sind aber keine gourmetmäßige Entdeckung – das Ganze ist schlicht nur optisch „beeindruckend“ und schwer für den Service. Dazu wird mir eine sehr große Folienkartoffel – durchgegart - eine geschmackvoll, festkochende Sorte, die Sour Cream dazu ist mit Kräutern angemacht und bestreut, schmackhaft und hinreichend, die Ofenkartoffel ist eindeutig der alleinige „Burner“ des Gerichts.
Wenn ich (mangels Brille und da eingeladen) in der Karte richtig gesehen habe, werden für den Hähnchenspieß sportliche 10,50 aufgerufen, für die Folienkartoffel 4,50 berechnet – ich kann aber nicht sagen, ob die Kartoffel nun im Spießpreis als Beilage enthalten war, oder ob die extra berechnet wurde, vermute es aber fast, da andere Zusammenstellungen mit Pommes oder auch mit Spätzle möglich waren, deren Wertigkeit doch recht unterschiedlich ist. Die Spätzle wurden“ trocken“ serviert – in Baden-Württemberg eine Totsünde, wird doch üblicherweise im Landstrich Soße mit Spätzle bestellt (für den US-Besucher nicht zu bemerken, wurde aber kaum zur Hälfte gegessen).
Nach Küchenreise würde ich 3 sagen oder sogar nur 2 -3, mir bietet es küchenleistungsmäßig zu wenig im PLV, schlicht zu touristisch („Octoberfestival-style for Jap. & US-Visitors)
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder,
5 – unbedingt wieder)