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Dann kam die Geißel, also irgendwie auch schon wieder die vorletzte, und irgendwie auch alles anders.
Erst in letzter Zeit fiel das Haus uns wieder ein und landete nicht zuletzt wegen der Barrierefreiheit auf der allwöchentlichen Wochenendsabfrage: Wollen wir und wenn ja, wann und wo?
Natürlich konsultierte ich meine letzte Bewertung in der ich der Küche hohe Güte und dem Pizzaofen viel Potenzial bescheinigte. Ein oder zwei kleine Hopserlein wurden noch auf den Neuanfang der Pächter geschoben und freudig eine gute Einarbeitung speziell am Pizzaofen erwartet.
Und dann war es soweit und meiner Lieben war es auch mal wieder danach.
Das Haus ist tatsächlich barrierefrei, was uns damals noch nicht wirklich interessierte, und ebenerdig gibt es auch eine passende Toilette. Für alle anderen liegen die entsprechenden Räume im UG.
Einzig, die besten Parkplätze sind nicht entsprechend ausgeschildert und abgesenkte Bordsteine waren auch nur mit leidlicher Begeisterung eingebaut worden. Aber zum Haus geht es eine lange und entspannte Rampe hoch.
Wir wurden freundlich empfangen und auch umgehend wurde ein Platz entsprechend unseres Auftretens angeboten. Aber mitten im Raum wollten wir dann irgendwie auch nicht sitzen. In der angrenzenden, offenen Vinothek war es dann doch etwas heimeliger und nicht ganz so frequentiert.für manch geneigtes Auge doch ein ganz gefälliger Anblick
Natürlich war zu unserer Ankunft noch kaum etwas los, aber das sollte sich während unseres Aufenthaltes sukzessive ändern.
Schön und gediegen sah es hier nach wie vor aus. Da konnte man sich schon wohl fühlen. Und das taten wir auch.
Die Kerze wurde angezündet, die Ringbuchkarten gebracht und das Stöbern ging los.
Die Karten beinhalteten neben der Pizza- und Pastafraktion (letztere zwar blumig umschreiben aber dennoch leicht eindimensional) auch recht hochwertige Pesce- und Carne-Gerichte. Besonders die Carne-Gerichte wurden durch den anschaulichen Dry-age-Schrank inmitten des Raumes unterstrichen.
Das wäre durchaus eine Option gewesen aber letztlich wollte ich doch auch schauen, wie sich die vielversprechende Fladenerfahrung von 2020 inzwischen so gemacht hatte.
Einen Insalata sollte es für uns beide als gemeinsames Vorgeplänkel geben. Leider beinhaltete die Karte zwar nette Antipasti (wie z.B.: Lachstartar mit Avocado, Buratta an einer hausgemachten Waldfrucht Emulsion mit Sesam, natürlich Vitello Tonnato aber auch Rindercarpaccio mit Trüffelcreme oder selbst gebeizten Lachs an Petersiliencreme) aber keine Salatvarianten. „Nur“ einen Insalata Mista für Fünffuffzig.
Nun gut, dann nahmen wir eben den. Die anderen Vorspeisen wären eher zu viel gewesen für die anschließend geplanten Pizzen.
Wir erwähnten noch explizit, daß dieser Insalata als gemeinsame Vorspeise für uns beide gedacht war. Was das Haus resp. die Dame natürlich nicht daran hinderte ihn ohne Extratellerchen zu servieren welche wir dann von einem weiteren Herrn doch noch gesondert erbaten. Wegen der Kleckerei und so, meinten wir halb im Scherz. Dieser brachte sie umgehend, meinte aber, daß das nichts ausmachen würde, da die Tischdecken anschließend sowieso komplett gewechselt würden.
Jaaa, klar, aber … irgendwie… könnte man vor diesem Hintergrund dann ja auch punktuell Teller und Geschirr grundsätzlich in Frage stellen. Da wir es aber gewohnt sind von Tellern zu essen war es uns so dann doch lieber ;-)
Der Herr meinte beim nächsten Passieren unseres Tisches, daß Panini auch gleich gebracht würden.
Der Salat war aber richtig gut! Reichhaltig, bunt und mit ausreichend Dressing auch kräftig angemacht.
Das gefiel uns schon ausnehmend gut wenngleich ein fester Zwiebelstrunk nicht unbedingt den Weg dort hinein hätte finden müssen.
Jo und irgendwann erwähnte ich dem Herrn gegenüber, daß die Panini jetzt ganz gut passen würden, was seinerseits eine umgehende Konsultation der lokalen Pizzamanufaktur zur Folge hatte.
Warm waren sie, noch, aber leider nicht besonders luftig oder würzig. Aber zum Insalata passten sie gut.
Wir waren gerade so halb mit dem Salat im Gange, da hatten wir plötzlich denselben.
Die Dame war da. Mit den Pizzen. Dann schufen wir eben mal Platz auf dem Tisch.
Selbst ist der Gast!
Und dann fiel mir wieder ein, daß man Pizzen in deutschen Gefilden doch eine kleine Zeitspanne länger im Ofen verharren lassen sollte und dies am Besten bei der Bestellung kund tut. Kann passieren, aber in meinem letzten Bericht hatte ich das auch schon angemerkt. Klarer Fall von Lernresistenz meinerseits ;-)
Dennoch sah die Pizza Pazza (Bolognesesoße, Pilze, Schinken, Mais und Spinat zu 12,90) meiner lieben Frau recht ansprechend aus.Pizza Pazza
Die schiere Menge an verschiedenen Zutaten dieser „verrückten“ Pizza brachte schon etwas Würze auf den Fladen. Dennoch meinte meine Frau, daß ihr das schon etwas zu „leise“ gewesen sei. Dies setzte sich, wie schon bei den Panini befürchtet im Teig, insbesondere dem Rand fort. Da fehlte schon etwas mehr Intensität als nur eine Spur. Der Rand war zudem recht teigig und kaum luftig. Dann lieber dünn und knackig.
Aber meine Frau kämpft derzeit sowieso mit ihren wechselnden Gelüsten. Also nahm ich mir mal mein signature dish „italian style“ vor.
In der Abteilung Pizza gab es noch die Unterabteilungen „La Leggenda“ und „La Leggenda speziale“. Die Pazza lief unter ganz profaner Leggenda während ich mich in der Götterabteilung „speziale“ umsah.
Wenn eine Pizza nach dem Hausherrn benannt ist, dann sollte man eigentlich nichts falsch machen.
Eine Pizza alla Anthoni (Scharfe Salami, Schinken, Steinpilze, Gorgonzola, Zwiebel, Peperoni zu 14,90) sollte dem Pizzaiolo auf die Pizzaschaufel fühlen.Pizza alla Anthoni
Aber auch hier wieder ein voller, schwerer und teigiger Rand. Der Belag war auch sehr zurückhaltend und Gorgonzola hat nach diesem Versuch auf der Pizza so viel Mehrwert wie Tofu. Da kam doch recht wenig Intensität am Gaumen an. Die Salami, mag sie auch noch so besonders gewesen sein hielt sich dann auch zurück. Von Schärfe keine Spur. Und diesbez. bin ich gerade nicht besonders trainiert, daß ich sowieso überhitzen müsste um etwas zu bemerken.
Ein erbetenes und umgehend gebrachtes Chiliöl, eher in Form einer Salsa, klärte zumindest dieses Dilemma brachial........da geht der Teig
Jetzt lebt eine Pizza im Grunde ja nicht von ein oder zwei Faktoren und ein dünner, fester Boden kann ja auch noch helfen. Aber wenn der Boden zwar dünn in weiten Teilen aber so lapprig ist, daß man eigentlich kein Messer mehr benötigt, dann kam diese Peinlichkeit deutlich zu früh aus dem Ofen. Oder der Ofen war noch nicht auf Temperatur oder…
Wir hatten nicht ganz aufgegessen und baten darum es mitnehmen zu können. Das war kein Problem, wie die Dame meinte und brachte umgehend einen Karton den sie uns reichte. Und selbst die Verfrachtung der Pizzen in den Karton stellte sich als herausfordernd vor, weil der halbe Boden am Teller klebte.
Fazit:
So hatten wir uns diese „Wiedervorlage“ nicht vorgestellt.
Bei der Pizza sind nicht nur Kleinigkeiten schief gegangen oder hatten „gefehlt“.
Vielleicht geht man hier auch nicht her um Pizza zu essen sondern Antipasti und dry aged beef. Der Vorbesuch hatte noch nicht so geklungen.
Naja, eine Erfahrung reicher und inkl. Getränken um einen doch noch überschaubaren Betrag ärmer verließen wir, freundlich verabschiedet, das Haus.
Schade eigentlich, aber andere Mütter haben auch schöne Töchter. Oder um es auf italienisch zu sagen, addio.