Besucht am 17.03.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Wenn in der schwäbischen Landeshauptstadt die Lange Nacht der Museen tobt, lohnt sich eine Flucht ins (hoffentlich ruhigere) Umland. Die Schillerstadt Marbach ist putzig, verfügt über eine relativ intakte Innenstadt und eine angenehme Gastronomiedichte mit vielfältigen Angeboten für jeden Geschmack und jede Situation.
Leider wurde schon unser erster Versuch (gediegenes Lokal auf dem Schiller´schen Olymp) verfrüht abgeschmettert: kein einziger freier Tisch mehr an einem Samstagabend gegen 18 Uhr. Hätten wir selbst in der Provinz vorreservieren müssen? Wir wagen uns in die Innenstadt, ganz überraschend ohne Parkprobleme. Das grosse Parkhaus ist laut meiner (fast einheimische Begleiterin) offenbar kostenlos, zwischen dem malerischen Kopfsteinpflaster in liegen aber auch etliche Parkmöglichkeiten und wir haben Glück: gleich am Stadttor ein Parkplatz, der ab 19 Uhr kostenlos ist. In wenigen Schritten ist man jetzt in der Fußgängerzone und den umliegenden Gassen.
Das Hermes in der Strohgasse lockt mit fast ebenerdigem Eingang, doch dann, böse Überraschung: fast halsbrecherische Treppen führen immer tiefer hinunter in den Hades. Eindeutig ungeeignet für Menschen mit Handicap, auch wenn die Situation mit Handlauf gesichert ist. Unten dann eher das Gefühl eines überfüllten, griechischen Labyrinths: auf den ersten Blick nehme ich nur mehrere Ebenen und Nischen, viel mediterranen Tand, noch mehr Metaxa-Flaschen und einige (falsche) griechische Säulen wahr. Im Durcheinander finden wir fast keinen Ober, um nach einem freien Tisch zu fragen. Man ist freundlich geschäftsmäßig, kann uns aber nur einen kleinen Katzentisch für zwei Personen direkt an der Theke zuweisen. Liegt vielleicht daran, dass wir nicht mit der ganzen Großfamilie oder dem kompletten Freundeskreis auftauchen?
Unser Platz ist eng, begrenzt und laut. Wenn direkt neben mir, an meinem linken Ohr, die Kaffeemaschine angeworfen wird, bin ich kurzfristig taub. Die Stühle sind steif und unbequem, mit harten Holzverstrebungen im Rückenbereich. Dafür werden wir schnell und routiniert bedient, die Freundlichkeit wirkt aber etwas aufgesetzt. Unsere Bestellung wird nicht ganz korrekt verstanden, das ergibt einige lautmalerische Missverständnisse, aber dennoch landet alles überraschend rasch auf dem Tisch: der obligatorische Begrüssungs-Ouzo (annonciert als „Schnäpsle“ und glücklicherweise nicht geeist, was mich andernorts nicht immer beglückt), zwei Rotweinschorle in Karaffen (a 2,80 Euro), samt einer gemischten kalten Vorspeisenkarte für zwei Personen (16,00 Euro). Die Speisekarte deckt den üblichen griechischen Kosmos ab: von Schafskäse bis Bauernsalat, von Gyros bis Calamari, von Suvlaki bis Bifteki, dazu diverse opulente Platten für mehrere Personen.
Wir wählen die Vorspeisenplatte, um die Chance zu haben, noch etwas nach Gusto hinterher zu bestellen. Die Platte ist gut bestückt, allerdings geschmacklich eher fad, irgendwie schmecken alle Bestandteile gleich und kein Aroma sticht hervor. Wir identifizieren: reichlich weiße Bohnen, kleine Meeresfrüchte (oder Reste davon), zwei gefüllte Weinblätter, jeweils zwei geschmacksneutrale Scheiben von Gurke und Tomate, Auberginensalat, Tarama, Tsatsiki, mehrere nicht benennbare Aufstriche. Macht zusammen mit Brot recht schnell satt, ohne dass ein bleibender Eindruck dominiert. Daher verzichten wir auf einen Hauptgang oder gar ein Dessert. Vielleicht bedauerlich, da wir so keinen überragenden Eindruck von der hiesigen Küche gewinnen können.
Dafür konnte ich die gestalterische Ausprägung mehrerer Generationen von Metaxaflaschen studieren, während in meinem Rücken ein paar gelangweilte Fischlein durch ein Aquarium mit Mini-Akropolis schwammen und ich aufpassen musste, um beim Aufstehen nicht die dekorativen Grünpflanzen um mich herum zu touchieren. Unser gemeinsamer Eindruck nach diesem Restaurantbesuch: eher Mittelmaß, aber offenbar sehr beliebt und gut besucht. Wer einen ruhigeren Platz in eine der Nischen ergattert, hat bestimmt bessere Voraussetzungen.
Wenn in der schwäbischen Landeshauptstadt die Lange Nacht der Museen tobt, lohnt sich eine Flucht ins (hoffentlich ruhigere) Umland. Die Schillerstadt Marbach ist putzig, verfügt über eine relativ intakte Innenstadt und eine angenehme Gastronomiedichte mit vielfältigen Angeboten für jeden Geschmack und jede Situation.
Leider wurde schon unser erster Versuch (gediegenes Lokal auf dem Schiller´schen Olymp) verfrüht abgeschmettert: kein einziger freier Tisch mehr an einem Samstagabend gegen 18 Uhr. Hätten wir selbst in der Provinz vorreservieren müssen? Wir wagen uns... mehr lesen
Restaurant Hermes
Restaurant Hermes€-€€€Restaurant071445375Strohgasse 9, 71672 Marbach am Neckar
3.0 stars -
"Götterbote im Untergrund" MinitarWenn in der schwäbischen Landeshauptstadt die Lange Nacht der Museen tobt, lohnt sich eine Flucht ins (hoffentlich ruhigere) Umland. Die Schillerstadt Marbach ist putzig, verfügt über eine relativ intakte Innenstadt und eine angenehme Gastronomiedichte mit vielfältigen Angeboten für jeden Geschmack und jede Situation.
Leider wurde schon unser erster Versuch (gediegenes Lokal auf dem Schiller´schen Olymp) verfrüht abgeschmettert: kein einziger freier Tisch mehr an einem Samstagabend gegen 18 Uhr. Hätten wir selbst in der Provinz vorreservieren müssen? Wir wagen uns
Besucht am 11.03.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
In Friedrichshafen muss Ferdinand Graf von Zeppelin für so ziemlich alles herhalten, auch wenn er eigentlich Konstanzer war. So ziert den Eingang des „Lukullum“ auch ein Konterfei des Luftfahrtstars – und im Restaurant ist ein ganzer Gastraum ihm zu Ehren dekoriert und ausstaffiert (wenn man den Geschichten Glauben schenken kann: mit Devotionalien aus dem Besitz von Otto Manz, der einst Chefkoch im Luftschiff LZ 127 war). Nun gut, unser Tisch ist zwar nicht im Zeppelin-Bräustüble reserviert, aber auch das restliche Lokal entlockt einem einige Ahs und Ohs.
Das groß angelegte Lokal im Stile eines bayrischen Brauhauses verfügt über gut einem Dutzend unterschiedlich arrangierter und eingerichteter Stuben, einer Weinlaube und einem im Sommer gut und gerne besuchten Biergarten. Ohne Reservierung hat man hier offensichtlich schlechte Karten. Meine einheimischen Freunde – die mich auch zu diesem Abendessen einladen – berichten, dass das Lokal über die Jahre hinweg mehrfachen Pächterwechsel hatte, aber immer gut florierte. Das mag an der geschickten Lage an der zentralen Friedrichsstrasse liegen, auch unweit des Graf-Zeppelin-Hauses, in dem viele Veranstaltungen stattfinden.
Normalerweise bin ich bei überdekorierten, zünftig eingestimmten Brauhäusern mit allzu viel Lokalkolorit (zuletzt obskurerweise im Rheinland gesehen) immer etwas vorsichtig. Das sieht für mich doch allzu oft nach Disneyland oder Europapark Rust aus – und selten authentisch. Nun gut, das „Lukullum“ hat es wirklich gut und stimmig inszeniert. Hier scheint tatsächlich jemand mit Herzblut daran zu hängen. Und der Service wird gnädigerweise auch nicht in Dirndl und Lederhosen gesteckt. Innerlich atme ich also schon beim Eintreten auf. Unser reservierter Tisch liegt schön ums Eck an einer bequem gepolsterten Eckbank, ist nicht zu laut und verströmt angenehme Heimeligkeit.
Die gut 20seitige Speisekarte dürfte jeden Wunsch erfüllen, zwischen Avocado mit Shrimpscocktail und Rodeo-Pfefferspieß, zwischen Brätstrudelsuppe und Allgäuer Krautkrapfen. Sprich: badische, schwäbische und alpenländische Küche mit internationalen Anklängen. Vegetarische Speisen sind gut sichtbar extra gekennzeichnet. Natürlich darf auch Traditionelles, Allgemeingültiges wie Schnitzel, Steaks und Pizze nicht fehlen. In unserer Dreierrunde wählen wir:
1. Einen Tomaten-Brotsalat mit Büffel-Mozzarella, apart in einem Einmach-Gläschen mit Bügelverschluss serviert (ca. 9 Euro)
2. Einen total frischen, knackigen Beilagensalat mit Zutaten von der nahen „Gemüseinsel“ Reichenau – vor allem grüne Blattsalate, aber auch gestiftelte, rohköstliche Bestandteile (ca. 5 Euro)
3. Ein Putenschnitzel Tessiner Art in sahniger Rieslingsauce, mit breiten Nudeln, die hier ganz mediterran Tagliatelle genannt werden (ca. 15 Euro)
4. Regionale Allgäuer Kässpätzle mit herzhaftem Bergkäse und ausserordentlich knusprigen Röstzwiebeln (ca. 9 Euro)
5. Ein grosser Salat „Lukullus“ mit gegrillten Garnelen und gebeiztem Lachs, auf einem Bett von knackigen Blattsalaten und Möhrensalat in aromatischem Dressing (ca. 15 Euro)
Bei den Darreichungsformen und Geschirrvariationen ist man sehr kreativ. Die Käsespätzle werden in einem gusseisernen Pfännle serviert, der Salat Lukullus auf einer riesigen, organisch geschwungenen Schale, das Putenschnitzel auf einem ganzen Arrangement verschiedener Porzellanteile.
Auch die Getränke werden alle in passenden, formschönen Gläsern gereicht. Wir trinken ein grosses, spritziges Apfelsaftschorle, sowie kräftige italienische Rotweine (Bardolino und Primitivo – beide erstklassig). Zum Dessert empfiehlt sich der klassische Espresso, dazu eine Kugel Vanille-Eis mit einem Extraklacks Sahne (steht nicht auf der Karte, wird aber selbstverständlich geliefert) und einen bittermandeligen Nussbrand von Steinhauser.
Beim Service treten bestimmt drei unterschiedliche Personen in unterschiedlichen Funktionen an – allesamt professionell, zuverlässig und voll bei der Sache. Fragen, z.B. nach Bestandteilen der Speisen, können detailliert und kenntnisreich aus dem Stand heraus beantwortet werden. Chapeau! Unangenehme Wartezeiten gibt es keine. Wir erhalten unsere Speisen gleichzeitig serviert, das Timing funktioniert hier hervorragend.
Trotz meiner Vorbehalte gegenüber Restaurants, die auf zünftiges Brauhaus machen, muss ich hier mein uneingeschränktes Lob aussprechen. Falls es mich einmal wieder nach Friedrichshafen verschlagen sollte, komme ich gerne wieder – hoffentlich bei gutem Wetter und dann in den Biergarten!
In Friedrichshafen muss Ferdinand Graf von Zeppelin für so ziemlich alles herhalten, auch wenn er eigentlich Konstanzer war. So ziert den Eingang des „Lukullum“ auch ein Konterfei des Luftfahrtstars – und im Restaurant ist ein ganzer Gastraum ihm zu Ehren dekoriert und ausstaffiert (wenn man den Geschichten Glauben schenken kann: mit Devotionalien aus dem Besitz von Otto Manz, der einst Chefkoch im Luftschiff LZ 127 war). Nun gut, unser Tisch ist zwar nicht im Zeppelin-Bräustüble reserviert, aber auch das restliche... mehr lesen
4.5 stars -
"Graf Zeppelin lässt grüssen" MinitarIn Friedrichshafen muss Ferdinand Graf von Zeppelin für so ziemlich alles herhalten, auch wenn er eigentlich Konstanzer war. So ziert den Eingang des „Lukullum“ auch ein Konterfei des Luftfahrtstars – und im Restaurant ist ein ganzer Gastraum ihm zu Ehren dekoriert und ausstaffiert (wenn man den Geschichten Glauben schenken kann: mit Devotionalien aus dem Besitz von Otto Manz, der einst Chefkoch im Luftschiff LZ 127 war). Nun gut, unser Tisch ist zwar nicht im Zeppelin-Bräustüble reserviert, aber auch das restliche
Besucht am 11.03.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Für manche Lebenslagen und Situationen ist ein einfaches, schlichtes, unspektakuläres (und zudem noch günstiges) Mittagsmahl einfach das Beste. Man kann nicht zu oft hochdekorierte Haubenküche geniessen… So steht mir nach einer überaus üppigen, schlemmerhaften Woche der Sinn eher nach Reduktion.
Das Museo liegt in Friedrichshafen wirklich günstig: nur wenige Schritte entfernt vom Hafen, vom Bahnhof, vom Zeppelinmuseum, von der Innenstadt, von der Fussgängerzone und Einkaufsmeile. Zudem schein es gastronomisch so was wie die eierlegende Wollmilchsau zu sein. Es firmiert gleichermaßen als Eiscafe, italienisches Restaurant, Pizzeria und in den Abendstunden offenbar auch noch als Cocktailbar und Lounge. Überflüssig, zu erwähnen, dass der grosse Gastgarten unter schattigen, alten Platanen - mit einladendem Blick auf den Bodensee und die Schiffsanlegestellen - bei wärmeren Temperaturen sicherlich der Hit ist! An einem zugigen, regnerischen Sonntagmittag sitzen allerdings nur die ganz Hartgesottenen draussen… (und das sind dann noch einige).
Eigentlich verschlägt es mich nur ins Museo, weil das hauseigene Restaurant des Zeppelinmuseums nichts Geeignetes auf der Karte hat. Das Muso liegt gleich gegenüber und kann schnell mal besucht werden, während Mäntel und Taschen einfach in den Schliessfächern bleiben. Gegen 13 Uhr sind fast alle Tische im ebenerdig liegenden (halt, kleine Warnung für Menschen mit Handicap: eine hohe Stufe ist dennoch zu überwinden) Restaurant besetzt; glücklicherweise wird allerdings grad ein Platz an einem hohen Tisch mit hockerartigen Bänken frei. Auch von hier: Blick auf den See, Blick auf die Fussgängerzone. In nullkommanichts erscheint ein fröhlicher, gut gelaunter, aufmerksamer Ober, der ganz schnell den Tisch wischt, alles wieder zurechtrückt und mich mit einer Speisekarte versorgt. Auch im Laufe meines weiteren Aufenthalts kann ich den raschen und gut organisierten Service trotz proppevollem Haus nur loben.
Der Gastraum ist modern, etwas unterkühlt und ohne überflüssiges Chichi möbliert. Einzige Dekoration: klassische Filmszenen an den Pfeilern. Dazu helle Tische, noch hellere Sitzmöbel, mit (Kunst?)Leder bezogen. Die Karte weist eine gut sortierte Auswahl an Salaten, Pasta, Pizze, Vorspeisen und Eisvariationen auf, dazu kalte und warme Getränke, Softdrinks, Cocktails, Bier und Wein – und natürlich diverse Kaffeespezialitäten. Mir steht der Sinn nach einem ultraschlichten, schnellten Mittagessen. Obwohl ich nicht öfter als 2-3 Mal im Jahr eine Pizza esse, erscheint es mir gerade heute sehr passend. Ich wähle eine einfache Margherita (5,50 Euro), dazu ein noch einfacheres Tafelwassser (1,50 Euro für 0,2 Liter).
Die Pizza ist wirklich riiiieeesig, mit breitem, aber nicht allzu trockenen Rand (habe trotzdem mit Messer und Gabel zu kämpfen) und einer aromatischen, harmonischen Auflage, in der Tomate, Käse und Kräuter ganz gut harmonieren. Alles in allem natürlich vollkommen unspektakulär. Die pure Menge zwingt mich jedoch in die Knie und ich muss gut die Hälfte zurückgehen lassen. Der aufmerksame Kellner denkt jedoch mit und bietet sofort (ohne dass ich selbst danach gefragt hätte) von sich aus an, die Reste einzupacken – akkurat zusammengeklappt und mit Alufolie versiegelt. Das ist prima transportabel und gibt mir auf der Heimreise am nächsten Tag noch ein leckeres Vesper ab. Das Reste-Einpacken scheint hier übrigens durchaus üblich zu sein: wenn ich mich umschaue, wird es auch an anderen Tischen praktiziert. Ebenfalls kaum der Rede wert, aber dennoch überraschend: das schlichte Tafelwasser wird mit einer Zitronenscheibe und leicht gekühlt serviert, so dass ich mich geradewegs frage, wieso ich so was Einfaches nicht öfter bestelle…
Das Publikum ist hier übrigens bunt gemischt, alle Altersklassen und Schichten sind vertreten: gut gekleidete, alleinstehende ältere Herren, Familien mit kleinen Kindern, Freundinnengruppen, Solisten, Museumsbesucher, Städtereisende, Ausflügler mit Trekkingschuhen und Anoraks.
Für manche Lebenslagen und Situationen ist ein einfaches, schlichtes, unspektakuläres (und zudem noch günstiges) Mittagsmahl einfach das Beste. Man kann nicht zu oft hochdekorierte Haubenküche geniessen… So steht mir nach einer überaus üppigen, schlemmerhaften Woche der Sinn eher nach Reduktion.
Das Museo liegt in Friedrichshafen wirklich günstig: nur wenige Schritte entfernt vom Hafen, vom Bahnhof, vom Zeppelinmuseum, von der Innenstadt, von der Fussgängerzone und Einkaufsmeile. Zudem schein es gastronomisch so was wie die eierlegende Wollmilchsau zu sein. Es firmiert... mehr lesen
Cafe Al Museo
Cafe Al Museo€-€€€Bar, Cafe, Eiscafe07541378535Buchhornplatz 8, 88045 Friedrichshafen
4.0 stars -
"Seeblick in zweiter Reihe" MinitarFür manche Lebenslagen und Situationen ist ein einfaches, schlichtes, unspektakuläres (und zudem noch günstiges) Mittagsmahl einfach das Beste. Man kann nicht zu oft hochdekorierte Haubenküche geniessen… So steht mir nach einer überaus üppigen, schlemmerhaften Woche der Sinn eher nach Reduktion.
Das Museo liegt in Friedrichshafen wirklich günstig: nur wenige Schritte entfernt vom Hafen, vom Bahnhof, vom Zeppelinmuseum, von der Innenstadt, von der Fussgängerzone und Einkaufsmeile. Zudem schein es gastronomisch so was wie die eierlegende Wollmilchsau zu sein. Es firmiert
Besucht am 08.03.20183 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Wenn man schon mal an einem Ort weilt, der für sich den „Wanderhimmel“ beansprucht, lohnt sich eine Recherche für den nächsten Betriebsausflug. Da wird gerne ansprechende Kulinarik mit reizvollem Lokalkolorit verbunden, am besten noch mit Übernachtungsmöglichkeit. Der „Rundblick“ scheint alle Anforderungen zu vereinen: er firmiert als Hotel Garni, Bäckerei und Café, lockt nicht nur mit legendären Brezeln (die schon Horst Lichter lobte), sondern mit einer tollen Aussichtslage und schönem Weitblick.
Das muss man sich allerdings erst mal hart erkämpfen. Unzählige steile Treppenstufen führen vom Bahnhof Baiersbronn hinauf auf die Höhenlage des „Rundblick“. Wenn nicht grad Glatteis herrscht, kann man auch die noch steilere Anwohnerstraße begehen. Motorisierte Gäste finden natürlich neben dem Haus genügend Parkplätze – selbst wer ohne Auto ankommt, kann vielleicht noch bei einem Oldtimer landen (dazu später mehr).
Wir backen ofenfrisch seit 1840, versichert die Inhaberfamlie Klumpp, 7 Tage die Woche! Seit der Gründung konnte der Betrieb stetig expandieren. Inzwischen umfasst das Team rund 50 Mitarbeiter, wie uns die herrlich unkomplizierte, red- und leutselige Junior-Chefin Petra Klumpp mitteilt. Die anderen Standorte kennen wir nicht, aber das Hotel Garni / Cafe Rundblick liegt recht malerisch auf einer Anhöhe über Baiersbronn, ist mehrfach erweitert und modernisiert worden, verfügt heutzutage über gut 40 Betten, mehrere Gasträume und einer schönen Aussichtsterrasse, die bei gutem Wetter sicherlich höchst beliebt ist. Anfang März zieht es uns allerdings eher nach drinnen.
Das Café ist noch (oder wieder?) leer, doch im Verkaufsraum steppt der Bär. Die halbe Gemeinde scheint sich hier mit Gebäck, Brot, Kuchen, Torten einzudecken. Dauernd klingelt die Ladenglocke. Fragen werden geduldig beantwortet. Obwohl wir geraume Zeit zu warten haben, wird es uns so nicht langweilig. In der Auslage der Bäckerei können wir ausserdem schon mal unseren Kuchen auswählen. Alles sieht absolut frisch, propper und appetitlich aus. Der Kuchen schmeckt so grossartig, wie er aussieht: die Haselnuss-Eierlikörtorte überrascht mit schaumig-sahnigem Überbau auf einer nussigen Grundlage mit Röstaromen. Für meinen Geschmack recht süss. Dezenter ist der fruchtige, mit Mandelsplittern verzierte Heidelbeerkuchen, richtig resch und herzhaft die perfekt geschlungene Brezel, die nach dem Rezept des Ur-Ur-Großvaters gebacken wird. Dazu ein großer Kaffee und ein cremiger Cappuccino – alles ziemlich rasch serviert, nachdem wir erst mal die Bestellung aufgeben konnten.
Beim Servieren hat Petra Klumpp, die bei dem Andrang eigentlich gestresst sein müsste, immer noch nette Worte und Gespräche parat und gibt einem das Gefühl, dass sie ganz für einen präsent ist. Eine sehr gemütliche, familiäre Atmosphäre. Ganz selbstverständlich werden mir 3 Schlüssel ausgehändigt, damit ich mir selbst unverbindlich einfach mal 3 Zimmer anschauen kann – die sind im großzügigen Gebäude über mehrere Etagen verteilt, sind allesamt modernisiert und verfügen über einen Sonnenbalkon mit Ausblick. Sicherlich gleichermaßen ein guter Ort für Gruppen oder Familien, wie für Alleinreisende. Die Zimmer sind zweckmäßig und freundlich eingerichtet. Der Seniorpatron Klumpp hat übrigens ein Faible für Oldtimer, so dass etliche seiner historischen Fahrzeuge auch ausgeliehen werden können.
Am Ende nehmen wir noch etwas Backwerk für daheim mit. Auf der handgeschriebenen Rechnung lässt sich nicht mehr jeder Posten nachvollziehen, ich vermute jedoch, dass uns die Brötchen und Brezeln für unterwegs einfach kostenlos obendrauf gegeben wurden. Sehr sympathisch. Wir kommen sehr gerne wieder, bestimmt in der Gruppe, bestimmt mit Übernachtung(en). Das morgendliche Frühstück verspricht sehr gut und vielseitig zu sein!
Wenn man schon mal an einem Ort weilt, der für sich den „Wanderhimmel“ beansprucht, lohnt sich eine Recherche für den nächsten Betriebsausflug. Da wird gerne ansprechende Kulinarik mit reizvollem Lokalkolorit verbunden, am besten noch mit Übernachtungsmöglichkeit. Der „Rundblick“ scheint alle Anforderungen zu vereinen: er firmiert als Hotel Garni, Bäckerei und Café, lockt nicht nur mit legendären Brezeln (die schon Horst Lichter lobte), sondern mit einer tollen Aussichtslage und schönem Weitblick.
Das muss man sich allerdings erst mal hart erkämpfen.... mehr lesen
Café im Hotel Rundblick
Café im Hotel Rundblick€-€€€Cafe, Hotel074423587Oberdorfstraße 37, 72270 Baiersbronn
4.0 stars -
"Cafe mit Ausblick und Oldtimer" MinitarWenn man schon mal an einem Ort weilt, der für sich den „Wanderhimmel“ beansprucht, lohnt sich eine Recherche für den nächsten Betriebsausflug. Da wird gerne ansprechende Kulinarik mit reizvollem Lokalkolorit verbunden, am besten noch mit Übernachtungsmöglichkeit. Der „Rundblick“ scheint alle Anforderungen zu vereinen: er firmiert als Hotel Garni, Bäckerei und Café, lockt nicht nur mit legendären Brezeln (die schon Horst Lichter lobte), sondern mit einer tollen Aussichtslage und schönem Weitblick.
Das muss man sich allerdings erst mal hart erkämpfen.
Besucht am 08.03.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 170 EUR
Besondere Anlässe rechtfertigen aussergewöhnliche Destinationen. Nein, es ist nicht der heutige Internationale Frauentag, sondern der runde Geburtstag eines Freundes, der uns in die kulinarisch hochdekorierte Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn führt. Vorzugsweise mit Bahn und Bus, damit wir nicht bei Mineralwasser dahindümpeln müssen. Kein Problem: die Traube Tonbach liegt zwar am Ende eines langgezogenen Tales einer der Teilgemeinden Baiersbronns, der Bus Nr. 22 hält jedoch direkt vor der Haustüre (und wird von einem dermaßen gutgelaunten Busfahrer gelenkt, dass man schon auf der Hinfahrt zu schunkeln beginnt).
Müßig, über die zahlreichen Dekorationen und Auszeichnungen der Traube Tonbach zu berichten. Alle paar Schaltjahre bin ich zu Besuch, mal in der Schwarzwaldstube, mal in der Köhlerstube. Heute jedoch haben wir in der rustikalen Bauernstube reserviert, denn der Freund fremdelt ein bisschen mit steifer Haubengastronomie. Die gerade mal 36qm grosse Bauernstube ist kaum größer als das Wohnzimmer mancher Gäste und vermittelt mit gedämpftem Licht, urwüchsigem Interieur und alten Fotos an den Wänden das Gefühl, glattwegs in die Vergangenheit zurückgebeamt zu werden. Der überaus dezent agierende Service verwöhnt einen unauffällig und ohne grosses Trara, aber mit Wertschätzung, Wohlwollen und Aufmerksamkeit. Hier muss man sich einfach wohlfühlen!
Reservierung ist aufgrund des begrenzten Platzangebotes ratsam. Während wir für den Vortag keinen einzigen Tisch mehr ergattern konnten, bleiben wir an diesem Donnerstagmittag neben einer mehrköpfigen Businessgruppe (die allerdings nur einen überraschend schnellen Lunch einnimmt) die einzigen Gäste in der Bauernstube. Sehr angenehm, da ruhig, ohne Musikbeschallung oder Hintergrundgeräusche. Wir sitzen auf rustikalen, aber mit kuschligen Kissen ausgestatteten Bänken einander gegenüber, auf den blanken Holztischen scheint die Geschichte von Jahrzehnten verewigt zu sein. Keine Tischdecke, jedoch frischer Blumenschmuck und ein Porzellantäfelchen, auf dem kunstvoll von Hand unsere Reservierung hinkalligraphiert wurde. Schweres Besteck, schlichtes, aber qualitätsvolles weißes Geschirr und Gläser, die gut in der Hand liegen.
Die jugendliche Servicedame umsorgt uns durchgehend von der Begrüßung bis zur Rechnung – und ist stets unaufdringlich zur Stelle, wenn man auch nur den Gedanken eines Wunsches hat. Gerne nehmen wir ihre Empfehlung des Hausaperitifs an: Sekt mit feinem Himbeerlikör (13,00 Euro), prickelnd-erfrischend, aber gottseidank nicht zu kalt und auch nicht übermässig süss. Die Weinkarte verführt zu verzücktem Aufstöhnen, doch als Piemont-Fan bleiben wir bei einem Dolcetto D´Alba vom Weingut Roagna aus dem Ort Barbaresco (überraschend günstige 32,00 Euro für die Flasche). Den Schwarzwaldsprudel aus Peterstal-Griesbach (6,50 Euro die Flasche) trinke ich ausnahmsweise gerne medium, obwohl ichs sonst lieber kohlensäuriger mag.
Die Speisekarte der Bauernstube ist übersichtlich und an regionaler Küche orientiert: 2 kräftige Suppen, 3 Vesper, 7 Hauptgerichte zwischen rustikalem Linseneintopf und badischen Hechtnocken mit grünem Spargel, 3 raffinierte Desserts. Konkrete Wünsche über die Karte hinaus dürfen durchaus geäussert werden und werden nach Möglichkeit sogar erfüllt. Als Gruß aus der Küche erhalten wir sehr rasch frisches dunkles Bauernbrot mit fluffig-sahnigem Kräuterquark und herzhaftem Griebenschmalz (beides in kleinen Gläschen mit Bügelverschluss serviert), sowie zwei würzige Mini-Quiches.
Die schwäbische Hochzeitssuppe (8,50 Euro) ist eine Sensation: in der kräftigen Brühe schwimmen softe Flädle, ein auf der Zunge zergehendes Grießklößchen, Maultäschle und feines Gemüse. Meine Großmutter hätte es nicht besser gekonnt. Das Kalbsrahmgulasch mit Karottengemüse (24,50) ist butterzart, auch wenn die Stückchen noch leichte Fettstreifen erahnen lassen. Dazu werden Scheiben von kleinen Serviettenknödeln serviert, die die Sauce wundervoll aufnehmen. Großartig auch der Zwiebelrostbraten (25,50 Euro) – ein sehr hohes Stück, gut medium gebraten, mit handgeschabten Spätzle auf einem Bett von knackigen grünen Bohnen serviert. Sauce gibt es reichlich und sie wird auf Wunsch genau dahin platziert, wo man sie gerne hat. Nachschlag jederzeit.
Zum Espresso werden allerliebste kleine Küchlein und Konfekt auf Schieferplatten serviert. Eine Digestif-Karte gibt es leider nicht, der Service kann jedoch kenntnisreich aus dem Bestand plaudern und bringt gerne eine kleine Auswahl je nach eigenen Vorlieben vorbei. Wir wählen den Zibärtle-Brand von Scheibel (mit feinem Bittermandelaroma im Hintergrund), der in ganz speziellen Gläsern ausgeschenkt wird (die niedere Seite zum Schnuppern, die hohe, gewölbte Seite zum Trinken).
Zu den Toiletten im Untergeschoss führt eine großzügig geschwungene, plüschig ausgelegte Showtreppe. Die gut ausgeleuchteten, blitzeblanken, komfortablen Toilettenräume laden fast schon zu längerem Verweilen ein. Aber nein: die aufmerksame Servicedame darf für uns noch die Rückfahrtzeiten recherchieren. Natürlich wären im mondänen Hotel über der Straße noch genügend Zimmer frei, doch diese Option halten wir uns für andere Gelegenheiten offen.
Besondere Anlässe rechtfertigen aussergewöhnliche Destinationen. Nein, es ist nicht der heutige Internationale Frauentag, sondern der runde Geburtstag eines Freundes, der uns in die kulinarisch hochdekorierte Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn führt. Vorzugsweise mit Bahn und Bus, damit wir nicht bei Mineralwasser dahindümpeln müssen. Kein Problem: die Traube Tonbach liegt zwar am Ende eines langgezogenen Tales einer der Teilgemeinden Baiersbronns, der Bus Nr. 22 hält jedoch direkt vor der Haustüre (und wird von einem dermaßen gutgelaunten Busfahrer gelenkt, dass man schon auf der Hinfahrt... mehr lesen
Bauernstube · Hotel Traube Tonbach
Bauernstube · Hotel Traube Tonbach€-€€€Restaurant, Ausflugsziel07442492665Tonbachstr. 237, 72270 Baiersbronn
5.0 stars -
"Man muss die Feste feiern, wie sie fallen" MinitarBesondere Anlässe rechtfertigen aussergewöhnliche Destinationen. Nein, es ist nicht der heutige Internationale Frauentag, sondern der runde Geburtstag eines Freundes, der uns in die kulinarisch hochdekorierte Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn führt. Vorzugsweise mit Bahn und Bus, damit wir nicht bei Mineralwasser dahindümpeln müssen. Kein Problem: die Traube Tonbach liegt zwar am Ende eines langgezogenen Tales einer der Teilgemeinden Baiersbronns, der Bus Nr. 22 hält jedoch direkt vor der Haustüre (und wird von einem dermaßen gutgelaunten Busfahrer gelenkt, dass man schon auf der Hinfahrt
Besucht am 05.03.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Manchmal bleibt zwischen Arbeit, Besorgungen und Abendprogramm nicht mehr viel Zeit für ein genussvolles Essen. Dann muss es einfach ruckzuck gehen. So auch dieser Tage, als ich gleich nach dem Einkauf in einem Stuttgarter Warenhaus praktischerweise im selben Gebäude noch einen schnellen Imbiss einnehmen wollte. Das Dinea liegt auf dem obersten Stockwerk von Galeria Kaufhof in der Eberhardstrasse und bietet reizvolle Ausblicke auf die Stuttgarter Innenstadt (= Dauerbaustelle). Bei gutem Wetter lohnt es sich, die einzigartige Dachterrasse zu besuchen. Aufgrund der Selbstbedienung und des begrenzten Angebotes erhoffe ich mir eine schnelle Abwicklung. Gegen 18 Uhr ist das Lokal nur sehr sporadisch besetzt – ein Platz am Fenster ist mir also gesichert! Allerdings haben vor mir wohl die Hottentotten hier gewütet, denn unterm Tisch (und teilweise auch noch darauf) liegen ein gefühltes halbes Kilo Kartoffel Wedges. Die Möblierung ist zweckmäßig und robust – und das ist gut so! Nett gemeint: einige Tische zieren Metalltöpfchen mit verschiedenen Kräutern.
Das Speisenangebot in Büffetform bietet folgendes: tägliches Frühstück, wechselnder günstiger Mittagstisch (Gericht plus Softdrink für 7,95 Euro – z.B. Seelachsfilet mit Beilagen, Schweinefilet mit Beilagen, Spaghetti Carbonara, Spätzlepfanne…), schwäbische Spezialitäten, Salatbüffet etc. Manche Gerichte und Beilagen dümpeln am frühen Abend allerdings auf Warmhalteplatten so reizlos dahin, dass man fast keinen Hunger mehr verspürt. Ich entscheide mich daher fürs Salatbüffet und rette die letzten Reste Ackersalat, Mozzarella, Schafskäse, Sprossen und Oliven, garniert mit reichlich Kürbiskernen (lecker) und Mandelstiften. Das Büffet an sich sieht nicht mehr so ganz taufrisch aus, so dass ich auf Sahnesaucen, Dressings, sowie bereits angemachte Salate verzichte. Bei der Getränkeauswahl tue ich mich dann doch etwas schwer und suche Hilfe bei einer Fachkraft. Da niemand zu finden ist, muss ich leider die Kassiererin bemühen, die allerdings auch nicht mein Wunschgetränk finden kann. Beim Stöbern durch das restliche Angebot finde ich jede Menge Viertelliterfläschchen Wein, an denen das Etikett schon so abgegrabbelt und unleserlich ist, dass ich weder Weinsorte noch Herkunft ermitteln kann. Das Arrangement wirkt wie aus dem letzten Jahrhundert. Naja, dann trinke ich halt (vollkommen unüblich) mal ein Piccolöchen.
Überraschung beim Bezahlen. Während das DINEA Restaurant bei Galeria Kaufhof in der Königstrasse die Salate nach Gewicht berechnet, wird hier pauschal nach Tellergröße entschieden. Pech, wenn man einen grossen Teller mit wenig leichtem Material drapiert. Ich habe glücklicherweise intuitiv zur mittleren Größe gegriffen, finde den Preis von 7,50 Euro für die hiesige Qualität und die Menge (für die ich allerdings selbst verantwortlich bin!) kaum gerechtfertigt. Der Piccolo (3,60 Euro für 0,2 Liter) ist unspektakulär, aber immerhin erfrischend. Ich trinke ihn gleich aus der Flasche, weil ich keine Sektgläser finden konnte (auch selber schuld).
Gegen 18 Uhr 30 findet um mich herum Großreinemachen in beträchtlichem Stile statt. Überall wird demonstrativ gewischt, gerubbelt, gesprüht, geschrubbt. Selbst auf dem Abräumband stehen zwei Flaschen mit Reinigungsmitteln. Wahrscheinlich geht jetzt grad die Putzkolonne rum. Ein Genuss war dieses schnelle Abendessen nicht, weder von den Speisen und Getränken, noch vom Ambiente. Aber immerhin muss ich jetzt nicht mit vollkommen leeren Magen zu meiner Abendveranstaltung. Die (schon etwas in die Jahre gekommene, aber regelmäßig gepflegte) Toilette kann ich hier oben auch noch schnell benutzen. Und ein Aufzug fährt mich bequem und schnell vom 5. Stock wieder ins Erdgeschoss. Vermutlich werde ich dieses Lokal so schnell nicht wieder beehren.
Manchmal bleibt zwischen Arbeit, Besorgungen und Abendprogramm nicht mehr viel Zeit für ein genussvolles Essen. Dann muss es einfach ruckzuck gehen. So auch dieser Tage, als ich gleich nach dem Einkauf in einem Stuttgarter Warenhaus praktischerweise im selben Gebäude noch einen schnellen Imbiss einnehmen wollte. Das Dinea liegt auf dem obersten Stockwerk von Galeria Kaufhof in der Eberhardstrasse und bietet reizvolle Ausblicke auf die Stuttgarter Innenstadt (= Dauerbaustelle). Bei gutem Wetter lohnt es sich, die einzigartige Dachterrasse zu besuchen. Aufgrund... mehr lesen
2.0 stars -
"Selber schuld..." MinitarManchmal bleibt zwischen Arbeit, Besorgungen und Abendprogramm nicht mehr viel Zeit für ein genussvolles Essen. Dann muss es einfach ruckzuck gehen. So auch dieser Tage, als ich gleich nach dem Einkauf in einem Stuttgarter Warenhaus praktischerweise im selben Gebäude noch einen schnellen Imbiss einnehmen wollte. Das Dinea liegt auf dem obersten Stockwerk von Galeria Kaufhof in der Eberhardstrasse und bietet reizvolle Ausblicke auf die Stuttgarter Innenstadt (= Dauerbaustelle). Bei gutem Wetter lohnt es sich, die einzigartige Dachterrasse zu besuchen. Aufgrund
Besucht am 22.02.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 53 EUR
Momentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben! Der Weiler Waldhausen umfasste noch Ende des 19. Jahrhunderts fünf wohlhabende Bauernfamilien, woran sich bis zum heutigen Tag wohl wenig geändert hat. Das mehrfach umgebaute, erweiterte, veränderte Gebäude des Lokals liegt inmitten eines ländlichen Ambientes: Pferdekoppeln, Misthaufen, umherstreunende Kätzchen, Hofläden, ein Milchautomat zum Selbstzapfen. Am Wochenende ist die Hochebene Auslaufareal der akademischen Tübinger Bürgerschaft und man kann sich gut vorstellen, dass das Restaurant dann proppevoll ist. An einem schnöden Donnerstag gegen 14 Uhr sind wir die fast die einzigen Gäste. Draußen lockt eine überdachte Pergola mit schöner Außenterrasse sicherlich sommers zur schattigen Einkehr ein. Drinnen ist mit viel Grün und rustikalen Holztischen und gepflegten Accessoires und reinweiß getünchten Wänden ein einladendes Interieur geschaffen worden.
Nach einigen unangenehmen Erfahrungen mit dem Service anderer Lokale in den vergangenen Wochen, klappt es hier wirklich wie am Schnürchen: hier ist sofort ein freundlicher, aufmerksamer, unaufgeregter und entspannter Kellner mit der Karte zur Stelle, nimmt die Getränkebestellung auf und zeigt auf angenehme Weise, dass wir willkommen sind. Wir wählen erst mal 0,4 Liter Apfelschorle von den hiesigen Streuobstwiesen (4,00 Euro) – spritzig, erfrischend, fruchtig. Die 0,33-Liter-Flasche Cola (2,50 Euro) wird auf Wunsch gut temperiert geliefert, man muss sie sich nicht mal selbst stauchen. Obwohl ein überaus günstiger Mittagstisch lockt (heute: Linsen, Spätze, Saitenwürstel für 9,00 Euro / Kräuter-Kürbis-Risotto für 7,00 Euro) halten wir uns lieber an die Hauptkarte, respektive „Vesperkarte“. Wir wählen Wiener Schnitzel aus dem Rose-Kalbsrücken / Pommes Frites aus frischen Kartoffeln / Beilagensalat für stolze 23,80 Euro, sowie Überbackene Käserahmspätzle / Röstzwiebeln / Beilagensalat für sehr angemessene 11,50 Euro. Das Schnitzel ist megadünn und fein, in leichter Ei-Panade, dazu grandiose, vollmundige Fritten und ein sensationell frischer Beilagensalat, dessen Bestandteile garantiert nicht aus dem Eimer stammen. Hier schmeckt noch alles genauso, wie es soll: erdige, moderat süssliche Möhren, knackig-frische Gurken, leichter Friseesalat und latent scharfe Kresse, dazu ein hervorragendes Hausdressing. Nur schwäbischen Kartoffelsalat vermissen wir. Die Käserahmspätzle mit würzigen Röstzwiebeln wurden vermutlich unterm Salamander oder in der Backröhre kurz gebräunt und überbacken, was der sonst sahnigen Speise gute Knackigkeit und angenehme Röstaromen beschert.
Bei dem jetzt notwendigen Digestif werden wir ausführlich und detailliert beraten. Sicherlich wundervoll wären die Brände aus dem Hause Anhalt gewesen. Der Destilleur aus Kusterdingen (offenbar ein gelernter Jurist) hat von seinen Eltern das Brennrecht geerbt und kreiert nun superhochwertige Birnen-Digestife, in stylischen Flacons dargeboten, die ein edles Parfum dahinter vermuten ließen. Wunderschön anzusehen und allein das Hineinschnuppern macht uns schon selig – aber es war nicht geplant, heute ein kleines Vermögen fürs Mittagsmahl zu investieren. Daher wählen wir sehr bodenständig den bewähren Haselnussbrand von Theurer aus Unterjesingen (5,60 Euro). Schöne Nougataromen, fast ein bisschen süßlich, aber in der Harmonie sehr gut passend zum Espresso, den wir uns nun wirklich zum Abschluss bestellen.
Vom Service werden wir ganz herausragend und mit selbstverständlicher Aufmerksamkeit bedacht. Alle Fragen werden detailliert und mit Freude beantwortet. Hier scheint man jede Zutat, jedes verarbeitete Bestandteil einer Speise noch persönlich zu kennen. Bei manchen Gerichten hat das durchaus seinen (berechtigten) Preis. Der Waldhäuser Hof ist also kein Ort zum schnellen Schnabulieren, eher ein Lokal mit Anspruch und Genuss. Wie die Homepage verrät, finden hier auch Kochkurse, Weinproben und andere Events statt. Der Patron Bernd Genzel hat eine interessante Vita mit Stationen wie das hochdekorierte „Kerns Pastetchen“ in Stuttgart oder Jörg Minks „Schloss Solitude“. Bleibt zu hoffen, dass das eher bäuerliche, ländliche Umfeld der Tübinger Hochebene den entsprechenden Rahmen für zukünftige Erfolge bietet.
Noch ein ungewöhnliches Lob ganz zum Schluss: dieses Restaurant hat uns mit absoluter Ruhe beglückt: keine Musikkonserve vom Band, kein Radiogedudel, keine Nonstop-Gebrabbel vom Nebentisch. Was für eine Erholung!
Momentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben!... mehr lesen
4.5 stars -
"Die Zwei von der Milchtankstelle" MinitarMomentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben!
Besucht am 18.02.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Nach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch hat man überall gemütliche Nischen gezaubert und viele Tische direkt ans Fenster gestellt. Das ist gleich doppelt reizvoll: die Gäste können dem Treiben draussen entspannt zuschauen – und die Passanten werden von dem warmen Ambiente förmlich angezogen. Im Lokal ganz hinten erspäht man durch ein grosses Fenster übrigens die Arbeit in der hellen, weiss gekachelten Küche. Hier wirbelt und knetet der Koch formvollendet an Pizzen, die einen Teil der Speisekarte ausmachen. Aber auch Fisch- und Fleischgerichte, diverse Bruschetta-Varianten, etliche Salate, einige Pastagerichte und natürlich Dolci (alles zu angenehmen, nicht überzogenen Preisen) sind im Angebot zu finden.
Gegen 18 Uhr ist das Lokal noch relativ leer. Ich wähle einen rustikalen Tisch am Fenster, recht nahe beim üppigen, überaus attraktiven Büffet (dazu später mehr). Am Tisch brennt schon einladend ein Teelicht in einem ausgehöhlten Baumstamm. In einem Korb stehen Olivenöl, Weinessig, Balsamico-Creme, Ketchup- und Mayonnaise-Portiönchen bereit. Alles sehr adrett und einladend.
Bedient werde ich von einem ganzen Team, in dem jeder eine einzelne Aufgabe hat. Der komplett schwarz gekleidete „Eintänzer“ mit exquisiten Manieren und ebensolchem Wortschatz erläutert mir das Angebot, lässt einige wertschätzende Bemerkungen fallen und lobt meinen außergewöhnlichen Geschmack. Dabei fühle ich mich nur vom wirklich beachtlich arrangierten Büffet angezogen. Man verspricht mir gerne eine Auswahl davon – die richtet allerdings nicht der Schwarzgekleidete, sondern ein extra herbeigerufener Kellner im weißen Hemd an. Auf Wunsch vegetarisch oder mit Fleisch, warm oder kalt. Ich nehme die warme Variante, die mir schließlich auf einem tiefroten Keramikteller, überbacken mit kräftigem Käse und Knoblauch und noch mehr Olivenöl serviert wird. Fast zu viel Öl… Aber habe ich nicht mittags während der Führung durch die Sizilien-Ausstellung im LVR-Landesmuseum gelernt: das ganze römische Reich roch schon immer nach Olive (okay, auch nach Garum, aber das wollen wir eher nicht vertiefen). Serviert wird mir die Büffet-Auswahl dann von einer Dame, die dazu schon im Vorfeld einen Brotkorb mit Baguettescheiben und Fladenbrot, sowie einen flachen Teller mit Olivenöl (siehe oben) und Balsamico-Creme reicht. Apart!
Auf meinem tiefroten Teller befinden sich, köstlich überbacken und gewürzt: knackige grüne Bohnen, nicht zu lätschige, dafür sehr knofelige Auberginenscheiben, aromatischer und bissfester Fenchel, Broccoli im Al-dente-Zustand, gedünstete rote und gelbe Paprikascheiben, gegrillte Champignons und so manches mehr. Was eigentlich nur mal eine Vorspeise sein sollte, sättigt mich dann allerdings so nachhaltig, dass ich auf ein Hauptgericht verzichten muss. Dabei hatte ich schon von der ganzen Dorade, überbacken mit Oliven, Kapern, frischen Tomaten und Knoblauch-Spinat (13,90) aus der Sonderkarte geliebäugelt. Für das prickelnd-frische, leicht gekühlt servierte Rotweinschorle (3,50 Euro) braucht man hier übrigens nicht extra einen Barkeeper. Der vom Schwarzgekleideten empfohlene, kräftige Montepulciano (den ich sonst nie trinke) war tatsächlich die richtige Wahl. Zum Abschluss brauche ich doch noch einen Averna (4,50 Euro). Er wird mir – großzügig eingegossen und entschuldigend in einem Ramazotti-Glas serviert – wieder von der Servicedame gebracht.
Rechtzeitig zum Tatort erreiche ich wieder mein Hotelzimmer. Obwohl ich nur vom Vorspeisenbüffet gegessen habe (Antipasti Vetrina, 9,90 Euro) fühle ich mich wundervoll satt und zufrieden. Vielleicht ist die ganze Braceria nur eine wohlwollende, künstliche Inszenierung, das gut einstudierte Team ein gut arrangiertes Theaterstück? Egal, ich wurde zuverlässig und überaus aufmerksam bedient, das Ambiente war gemütlich und einladend, das Essen hochwertig und geschmackvoll. Und: ausnahmsweise hat mich die musikalische Untermalung köstlich unterhalten. Fast hätte ich zu Paolo Conte und Adriano Celentano ausgelassen mitgesungen!
Nach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch... mehr lesen
4.5 stars -
"Azzzzurrrooo!!" MinitarNach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch
Geschrieben am 20.02.2018 2018-02-20| Aktualisiert am
20.02.2018
Besucht am 17.02.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Okay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen Lokals wirkt ausladend und großzügig, mit genügend Platz für unsere warmen Winterjacken, Mützen und Rucksäcke. Zwar werden wir ultraschnell mit einer Ladung Speisekarten versorgt, doch dann lange Zeit hartnäckig ignoriert. So haben wir Muße genug, um die kunstvolle Lüftlmalerei, die rustikale Holzvertäfelung und das zünftige Ambiente zu studieren. Ein Lob dem Innenarchitekten!
Als wir endlich eine (etwas unwirsche) Bedienung zu fassen kriegen, werden wir ganz schnell an den zweiten freien Tisch des Lokals zwangsversetzt: das ist ein kleines Zweiertischlein, gerade so hineingepresst in eine Reihe weiterer enger Katzentische und zudem von den Nachbarn links und rechts schon zum Teile okkupiert. Egal: hier ist ein anderes Servicemädel zuständig und mit ihr haben wir sensationelles Glück. Auf der Rechnung steht nachher „Aushilfe“ – ich vermute mal eine agile, mehrsprachige Sportstudentin im höheren Semester. Super! Das Starkbier schwappt sofort heran, beim angefragten Rotweinschorle sauer (auf der Karte ist tatsächlich nur „Roséwein + Orangenlimonade“ zu finden) muss allerdings erstmal der Barkeeper befragt werden. Große Güte: in Bayern wäre einem problemlos schon vom Azubi im ersten Lehrjahr ein Halbliterhumpen hingestellt worden…
Das Essen gestaltet sich weniger problematisch. Die Schweinshaxe (würzig, knusprig, mächtig) wird mit 1a Serviettenknödeln, einer aromatischen Biersauce und reichlich Sauerkraut serviert (15,50 Euro). Auf Wunsch kann dazu noch der Haussenf im schmucken Steinguttopf geordert werden. Die Allgäuer Kässpätzle (9,50 Euro) entpuppen sich als riesige Portion in einem tiefen Teller – nicht zu wenig Bergkäse und Emmentaler sorgen für kräftigen Geschmack, leider wurde auch mit der Sahne nicht gegeizt, was das Ganze etwas zu suppig schmecken lässt. Auch der Beilagensalat (Blattsalat, Möhre, Tomate, Mais) wird leider in einem Sahnedressing ertränkt. Soll vermutlich den Bierkonsum erhöhen! Die sympathische Speisekarte weist noch etliche andere Schmankerln auf, denen ich durchaus nicht abgeneigt wäre, z.B. ein Brotzeitbrettl mit Leberkäs, Fleischpflanzerl, Schweinsbraten (SHL*) Emmentaler, Obatzda, Kräuterquark, Essiggurkerl, Radieserl, Senf, Butter, Brezn und Brot für 12,90 €. SHL steht übrigens für Schwäbisch-Hällisches Landschwein, das noch in zig anderen attraktiven Variationen angeboten wird. Alle Portionen sind immens und könnten garantiert jeden Holzhauer satt machen. Die Dame rechts von mir schafft es jedoch erfolgreich, nur eine kleine Bulette ohne Brot zu bestellen (schließlich befinden wir uns in der Fastenzeit!). Vielversprechend und unglaublich günstig scheint der wechselnde Mittagstisch zu sein. Für ganze 5 Euro wird z.B. angeboten: Himmel und Äd mit Püree und Zwiebeln / Balkangeschnetzeltes mit Reis / Frikadelle mit Möhrengemüse und Kartoffeln.
Wer kann, sollte unbedingt der urigen, höchst kommunikativen Toilettenfrau – samt akribisch gepflegter Anlage – einen Besuch abstatten. In einer Art gut bestücktem „Bauchladen“ werden u.a. Salzletten (offen und einzeln), bunte Klümpschen, diverse Drogerieartikel und Erste-Hilfe-Produkte angeboten. Ein kleines Zubrot? Von den Besuchern zurückgelassene Fundstücke? Eine rheinische Besonderheit? Keine Ahnung, aber sehr skurril.
Das Wirtshaus Salvator liegt inmitten der Bonner Fussgängerzone, nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof und vom Busbahnhof entfernt. Doch Vorsicht: derzeit wird das sogenannte „Bonner Loch“ großartig umgebaut und umgestaltet, so dass die Wegeführung teilweise einem Hindernislauf gleicht. Ob dadurch die Problemzonen beseitigt werden, ist fraglich. Wir wurden auf dem Heimweg auf jeden Fall mehrfach von Bettlern umlagert – ein Glück, dass wir nicht allzu sehr dem Alkohol zugesprochen haben. Parkplätze dürfte das Salvator auch keine haben und das ist gut so.
Mein abschließendes Lob gilt der sportlichen Aushilfsbedienung: freundlich, bemüht, konzentriert, korrekt und gedanklich gut sortiert. Das restliche (sichtbare) Personal scheint offen zur Schau gestellte Schnoddrigkeit und Unhöflichkeit mit originellem bayrischem Habitus zu verwechseln. Weit gefehlt!
Okay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen... mehr lesen
4.0 stars -
"Bayrisches Brauhaus in Bonn" MinitarOkay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen
Besucht am 15.02.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Nach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich mir auf jeden Fall fürs nächste Mal merke. Falls es überhaupt ein nächstes Mal geben sollte…
Das imposante, hellgrün getünchte Gebäude liegt unübersehbar und absolut zentral an der Wilhelmstrasse, im selben Gebäude wie ein Kino. Durch einen kleinen griechischen Säulenportikus gelangt man zum Eingang. Das Speiserestaurant liegt im Erdgeschoss, die ausgewiesenen Säle und Nebenräume vermute ich im Obergeschoss. Man versteht sich als gehobenes Lokal mit vornehmlich regionaler Küche, schwäbischen Spezialitäten (z.B. Saure Nierle oder Gaisburger Marsch oder Kutteln), aber auch internationalen Speisen (von Rostbraten über Indisches Curry zum Winterskrei). Das täglich wechselnde Bussiness-Lunch-Angebot ist hochbeliebt und wird gerne bestellt; doch dazu später mehr.
Das Restaurant im EG verfügt über zwei helle, hohe, weiträumige Gasträume von solider Gediegenheit: blauer Teppichboden, viel dunkles Edelholz, Holzdecken, moderne Beleuchtung, gemütliche Sitznischen und bequeme Bestuhlung (respektive Sitzbänke). Als ich kurz nach 12 Uhr das Lokal betrete, checke ich schnell: viele Reservierungen, erstaunlich viele Plätze schon belegt – da bleibt mir nur noch ein Katzentisch, leider nicht am Fenster, leider nicht optimal ausgeleuchtet, aber (wie alle Tische) mit feinen, gestärkten, blütenweissen Tischdecken und Überdecke, sowie schwerem, klassischem Besteck. Am Nebentisch entdecke ich ausserdem schon ausladende Teller im XXL-Gehabe und schöne Weingläser. Ein weiterer Vorteil: mein Tisch liegt in einer Einfallschneise der sehr geschäftigen, sehr umtriebigen Servicedame. Die schafft es trotzdem erfolgreich, mich mindestens 10 Minuten lang zu ignorieren. Die Klientel: sehr viel Stammkundschaft, etliche international besetzte Akademikergruppen und Nadelstreifen-Business-Typen, dazu einige Emeriti mit abgeschabten Aktenmäpple und diverse ältliche Dämchen, die ihre Nichten und Grossneffen generös zum Mittagsmahl einladen. Reservierung ist fast Pflicht, obwohl mir das Lokal gross und weiträumig vorkommt.
Dass ich mir nach einer Viertelstunde Wartezeit endlich Gehör verschaffe, liegt an meinem glücklicherweise lauten Organ und einem leicht unhöflichen bis anklagenden Unterton. Die in operativer Hektik verfallene Servicedame dienert sich entschuldigend heran – und ich habe gewonnen: fortan liegt sie mir zu Füssen, fragt alle 5 Minuten, ob es mir schmeckt und alles okay ist und überschlägt sich fast vor Freundlichkeit und devoter Grundhaltung. Die kalt servierte Cola darf ich mehr selbst „stauchen“, nach vorsichtiger Rückfrage wird mir auch die Konsultation des Salatbüffets erlaubt und meine bald danach erschienene Begleitung wird sofort umworben. Heureka!
Zum Essen wählen wir a) das heutige Gericht von der Business-Lunch-Karte: Rindersteak vom Grill, Barbeque-Mango-Dip, Sweet potato fries und Eisbergsalat für 9,90 – offenbar allseits beliebt, weil es rund um uns herum quasi an jedem Tisch bestellt wird. Die dazu servierte Tagessuppe ist eine eher unspektakuläre Tomatensuppe, die hauptsächlich dazu dient, den Magen zu beruhigen und zu füllen. Geschmacklich ist sie eher überflüssig. Das Rindersteak ist etwas zäh, jedoch von feinem, dunklem Bratenjus umhüllt und von allerliebst orangen leuchtenden Süsskartoffelfritten begleitet. Wohlschmeckend! Nur die winzige Eisbergsalatportion wirkt wie ein Witz… Unsere zweite Wahl von der Hauptkarte: b) Käsespätzle mit Allgäuer Emmentaler und Bergkäse (der ideale Mix!), geschmelzten Zwiebeln und knackigem Salat vom Buffet für 12,50 Euro. Die geschmelzten Zwiebeln entpuppen sich als ungeschmelzte Frühlingszwiebelröllchen – die Portion an sich ist eher was für den hohlen Zahn, doch der Salat vom Büffet reisst es heraus. Ich greife mächtig zu und bin sehr angetan. Der schwäbische Kartoffelsalat ist ganz comme il faut: noch lauwarm und lätschig, herrlich!!! Dazu frische Blattsalate, getrocknete aromatische Tomaten, scharfer Rettichsalat, ganz fein gehobelte Gurkenscheiben, ein fruchtiger Krautsalat und..und..und… Dass nach langer anfänglicher Wartezeit die Kässpätzle nur 5 Minuten nach meiner Bestellung auf meinem Tisch landen, überrascht dann doch etwas. Sollte ich an frische Zubereitung glauben??
Die Getränke werden vornehmlich eiskalt serviert (bei Aussentemperaturen um den Gefrierpunkt), nur das unspektakuläre Rotweinschorle (4,50 Euro) bei Zimmertemperatur. Leider habe ich vergessen, meine seltene Trollingerallergie zu erwähnen… Egal. Die kleine Tasse Kaffee (2,70 Euro) ist stark genug und wird mit einer leckeren schokolierten Kaffeebohne serviert. Die Toiletten sind gottseidank gross und unmissverständlich ausgewiesen und entpuppen sich als sehr sauber. Auch in der ausliegenden Tagespresse schmökere ich zu meinem Kaffee gerne etwas.
Alles in allem bleibt ein ambivalentes Gefühl zurück. Wer nicht Stammgast ist, muss sich offenbar die blosse Beachtung erst erkämpfen. Lange Wartezeiten sorgen für Unmut. Die normalen Portionen könnten größer sein. Da ist noch Luft nach oben…
Nach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich... mehr lesen
3.0 stars -
"Wer nicht Stammgast ist, muss sich die blosse Beachtung hart erkämpfen" MinitarNach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich
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Leider wurde schon unser erster Versuch (gediegenes Lokal auf dem Schiller´schen Olymp) verfrüht abgeschmettert: kein einziger freier Tisch mehr an einem Samstagabend gegen 18 Uhr. Hätten wir selbst in der Provinz vorreservieren müssen? Wir wagen uns in die Innenstadt, ganz überraschend ohne Parkprobleme. Das grosse Parkhaus ist laut meiner (fast einheimische Begleiterin) offenbar kostenlos, zwischen dem malerischen Kopfsteinpflaster in liegen aber auch etliche Parkmöglichkeiten und wir haben Glück: gleich am Stadttor ein Parkplatz, der ab 19 Uhr kostenlos ist. In wenigen Schritten ist man jetzt in der Fußgängerzone und den umliegenden Gassen.
Das Hermes in der Strohgasse lockt mit fast ebenerdigem Eingang, doch dann, böse Überraschung: fast halsbrecherische Treppen führen immer tiefer hinunter in den Hades. Eindeutig ungeeignet für Menschen mit Handicap, auch wenn die Situation mit Handlauf gesichert ist. Unten dann eher das Gefühl eines überfüllten, griechischen Labyrinths: auf den ersten Blick nehme ich nur mehrere Ebenen und Nischen, viel mediterranen Tand, noch mehr Metaxa-Flaschen und einige (falsche) griechische Säulen wahr. Im Durcheinander finden wir fast keinen Ober, um nach einem freien Tisch zu fragen. Man ist freundlich geschäftsmäßig, kann uns aber nur einen kleinen Katzentisch für zwei Personen direkt an der Theke zuweisen. Liegt vielleicht daran, dass wir nicht mit der ganzen Großfamilie oder dem kompletten Freundeskreis auftauchen?
Unser Platz ist eng, begrenzt und laut. Wenn direkt neben mir, an meinem linken Ohr, die Kaffeemaschine angeworfen wird, bin ich kurzfristig taub. Die Stühle sind steif und unbequem, mit harten Holzverstrebungen im Rückenbereich. Dafür werden wir schnell und routiniert bedient, die Freundlichkeit wirkt aber etwas aufgesetzt. Unsere Bestellung wird nicht ganz korrekt verstanden, das ergibt einige lautmalerische Missverständnisse, aber dennoch landet alles überraschend rasch auf dem Tisch: der obligatorische Begrüssungs-Ouzo (annonciert als „Schnäpsle“ und glücklicherweise nicht geeist, was mich andernorts nicht immer beglückt), zwei Rotweinschorle in Karaffen (a 2,80 Euro), samt einer gemischten kalten Vorspeisenkarte für zwei Personen (16,00 Euro). Die Speisekarte deckt den üblichen griechischen Kosmos ab: von Schafskäse bis Bauernsalat, von Gyros bis Calamari, von Suvlaki bis Bifteki, dazu diverse opulente Platten für mehrere Personen.
Wir wählen die Vorspeisenplatte, um die Chance zu haben, noch etwas nach Gusto hinterher zu bestellen. Die Platte ist gut bestückt, allerdings geschmacklich eher fad, irgendwie schmecken alle Bestandteile gleich und kein Aroma sticht hervor. Wir identifizieren: reichlich weiße Bohnen, kleine Meeresfrüchte (oder Reste davon), zwei gefüllte Weinblätter, jeweils zwei geschmacksneutrale Scheiben von Gurke und Tomate, Auberginensalat, Tarama, Tsatsiki, mehrere nicht benennbare Aufstriche. Macht zusammen mit Brot recht schnell satt, ohne dass ein bleibender Eindruck dominiert. Daher verzichten wir auf einen Hauptgang oder gar ein Dessert. Vielleicht bedauerlich, da wir so keinen überragenden Eindruck von der hiesigen Küche gewinnen können.
Dafür konnte ich die gestalterische Ausprägung mehrerer Generationen von Metaxaflaschen studieren, während in meinem Rücken ein paar gelangweilte Fischlein durch ein Aquarium mit Mini-Akropolis schwammen und ich aufpassen musste, um beim Aufstehen nicht die dekorativen Grünpflanzen um mich herum zu touchieren. Unser gemeinsamer Eindruck nach diesem Restaurantbesuch: eher Mittelmaß, aber offenbar sehr beliebt und gut besucht. Wer einen ruhigeren Platz in eine der Nischen ergattert, hat bestimmt bessere Voraussetzungen.