Besucht am 31.08.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich ungeplant und ungewollt – an einem Ort, den ich bislang eher als Touristencafé wahrgenommen habe, direkt an der Marktstätte gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbrunnen. Bei sonnigem Wetter stehen hier die Bistrotische reihenweise vor der Türe und sind stets gut besetzt, vor allem, wenn es den Strassenmusikanten zu lauschen gilt. Doch nun ist das ganze Outdoor-Mobiliar zusammengeräumt und ich steige, erst mal auf vorsichtigen Verdacht hin, die paar Stufen hoch zum Lokal. Überraschung: erstaunlich weitläufige Innenräume, architektonisch gut aufgeteilt mit einem Loungebereich vorne am Eingang und einigen, ansprechend abgeteilten Nischen und Sitzecken. Am frühen Abend ist das Lokal zwar schon gut besucht, doch es gibt noch genügend freie Plätze.
Wieso sich dieses Restaurant am Bodensee ausgerechnet Casablanca nennt, steht in den Sternen. Marokkanische Küche ist auf jeden Fall nicht zu sichten. Dafür zieren die Wände Filmzitate und Filmplakate. Die Speisekarte dagegen erinnert eher an eine Pizzeria oder an ein italienisches Lokal in deutscher Hand. Doch irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Pizza, Pasta oder Gelati. Dabei könnte man unter fast 20 Pizze und noch mehr Pastagerichten wählen, ganz zu schweigen von Bananensplit (6,20 Euro) oder Coppa Amarena (6,80 Euro).
Nachdem einige männliche Servicekräfte erfolgreich an mir vorbeischarwenzeln, kann ich endlich Blickkontakt mit einem von ihnen herstellen. Er dienert sich spielerisch heran, zieht einige italienische Floskeln aus seinem Register und nimmt pflichtschuldigst die Bestellung auf. Eher ziellos wähle ich den griechischen Salat (10,60 Euro), quasi einen kulinarischen Mittelwert zwischen Casablanca und Neapel. Was eine Viertelstunde später auf meinem Tisch landet, entbehrt jeder Beschreibung. In der Küche wurden offenbar einige beliebige Bestandteile (geschmacklose Gurkenscheiben, dröge gehäckselte Blattsalatstreifen, gewürfelter Pseudo-Fetakäse, fade Zwiebelringe, trockene Oliven) lieblos nebeneinander auf den Teller gepfeffert, ohne jegliches Arrangement, ohne Gewürze, ohne Geschmack. Dazu wird Pizzabrot gereicht, das – dem Aggregatzustand nach zu schliessen – vermutlich von vorgestern übriggeblieben ist. Alles in allem eine lukullische Katastrophe. Ich habe vergessen, was einst Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gegessen haben, aber sicherlich keinen griechischen Salat….
Nun gut, ich will nicht ausschliesslich moppern. Es ist warm und mollig im Lokal, als Einzelperson wird man nicht an einen Katzentisch gedrängt, sondern hat eine gemütliche, abgeschirmte Sitzecke für sich alleine, die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen (und nicht über eine halsbrecherische Treppe wie an anderen Orten), der Pseudo-Italo-Kellner wirft hin und wieder einen Blick in meine Richtung und die Preise sind nicht ganz überzogen. Auch wenn das 0,2-Liter-Weinschorle rot-sauer nicht ganz seine 4,30 Euro wert war. Ebenfalls positiv zu erwähnen: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet und es gibt durchgehend warme Küche von 11 Uhr bis 24 Uhr. Der Innenarchitekt hat gut gearbeitet und geschickt inszeniert. Ganz zu schweigen von den Outdoor-Möglichkeiten bei gutem Wetter (siehe oben). Trotzdem kann ich das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass man hier auf Laufkundschaft und anspruchslose Touristen abzielt, die eh nicht wiederkommen. Mich zieht es auf jeden Fall nicht mehr nach Casablanca. Dafür hat Konstanz noch Besseres zu bieten!
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
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2.5 stars -
"Schau mir besser nicht in die Augen, Kleines..." MinitarKonstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich
Besucht am 02.09.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Nach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen und dem plüschigen Ambiente noch den Charme längst vergangener Zeiten. Fast fühlt man sich ins letzte oder gar vorletzte Jahrhundert zurückversetzt.
Das im ersten Stock liegende Restaurant ist über eine geschwungene, mit weichem Teppichboden ausgelegte Treppe zu erreichen. Doch zuvor sollte man noch im unteren Foyer die zahlreichen Dankesbriefe und -karten studieren, die in Glasvitrinen ausgestellt sind. Die oberen Räume haben die Anmutung eines alten französischen Restaurants: niedere Decken und dunkle Holzsäulen, blitzeweisse Tischdecken und gestärkte Stoffservietten, schwere rote Übervorhänge an Messingstangen und gerüschte Stores, blank poliertes Tafelsilber und gepflegt Florales (echt und in Plastik).
Im Service werden zwei ältliche, leicht bucklige Dämchen mit Dutt und orthopädischen Schuhen gesichtet, ganz allerliebst - im Umgang zwischen unterwürfiger Dienstbarkeit und bestimmtem Auftreten changierend. Die Uhren ticken hier noch etwas anders und der Rhythmus ist leicht verhalten. Sehr entspannend! Die Speisekarte weist sowohl Fischgerichte (z.B. Eglifilet und Zander, so um die 25 Euro) als auch Gutbürgerliches (Tafelspitz, Cordon Bleu, Rumpsteak) wie Regionales (Gaisburger Marsch oder Kässpätzle für jeweils ca. 15 Euro) auf. Dazu ein kleines Angebot an warmen und kalten Vorspeisen, sowie Suppen. Dazu ein feines Weinangebot, hauptsächlich aus der Gegend. Besonders bizarr: ein langgezogenes, exzellent bestücktes Spirituosenregal fungiert als Raumteiler. Hier finden sich von altem französischen Armagnac bis zu modernen Kreationen der Salemer Destillerie Senft allerlei Köstlichkeiten.
Meine bestellten Kässpätzle sind handgeschabt und butterweich, der verwendete Emmentaler wurde mit reichlich Sahne verfeinert und die knusprigen Röstzwiebel geben ein herrliches Topping ab. Dem dazu gereichten Beilagensalat spürt man die Nähe zur „Gemüseinsel“ Reichenau förmlich an: zarter Blattsalat, aromatische Tomaten, knackige Möhren. Dieser Salat ist taufrisch angemacht und dümpelt nicht schon stundenlang vor sich hin (wie es in manch anderen Lokalen leider oftmals der Fall ist). Im Goldenen Sternen werden die Speisen übrigens unter einer Metallglocke warm gehalten, auf einem Wägelchen herangerollert und bei Bedarf an einem Bestelltischchen angerichtet. Alles ein bisschen old fashioned, aber sehr gepflegt. Erinnert entfernt an „Dinner for one“.
Die weiteren Gäste des Lokals sind übrigens vornehmlich Schweizer – und das kann durchaus als Qualitätskriterium gedeutet werden. Bestimmte Wünsche werden sehr genau aufgenommen und ausgeführt, der Gast steht hier im Mittelpunkt. Vielleicht sind die Zubereitungs- und Wartezeiten ein bisschen länger als anderswo, doch das lohnt sich auf jeden Fall.
Der Goldene Sternen ist in wenigen Minuten vom Bahnhof aus erreichbar; eine Bushaltestelle liegt fast vor der Haustüre. Die Fussgängerzone und das Einkaufszentrum Lago sind in unmittelbarer Nähe. Im angegliederten Hotel (offenbar in den oberen Etagen untergebracht) kann man offenbar gepflegt übernachten (die ausgestellte Dankeskorrespondenz ist zumindest voll des Lobes). Die Bereiche des Hauses, die ich gesehen haben, waren tipptopp gepflegt, alles sauber und sehr adrett. Beim nächsten Besuch werde ich auf jeden Fall eines der Fischgerichte probieren. Und die Schätze des Spirituosenregals nicht nur optisch goutieren.
Nach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen... mehr lesen
4.5 stars -
"Mit dem Charme längst vergangener Zeiten" MinitarNach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen
Besucht am 02.09.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Wohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen lassen! Offenbar wird die Location auch wunderbar angenommen, sowohl von Patienten und Angehörigen, wie auch von Personal und externen Besuchern aus der umliegenden Gegend. Für den Betreiber also geradezu eine Goldgrube. Das Café – mit Ausrichtung nach Süden – verfügt über eine sonnige, ansprechend möblierte Terrasse und ein perfekt durchgestyltes Interieur im Innenbereich. Hier wechseln sich farbenfrohe Loungemöbel mit bequemen Sitzecken und Cocktailbar- Elementen aus den 1950er Jahren ab. Es herrscht Selbstbedienung, was unter Umständen lange Wartezeiten (und Standzeiten) bedeuten kann. Und wer selbst mit einem Handicap zu kämpfen hat, tut sich eventuell schwer, sein Tablett durch die besetzten Stuhl- und Tischreihen an einen freien Platz zu navigieren. Aber meine Erfahrungen basieren auf ein gut besuchtes Wochenende. Möglicherweise ist die Situation unter der Woche einfach entspannter. Aber am ersten Septemberwochenende dieses Jahres war das Krachenfels einfach proppevoll und platzte förmlich aus allen Nähten.
Um es vorweg zu nehmen: das Krachenfels ist an 7 Tagen in der Woche von 8:00 bis 19:00 geöffnet. Mir scheint, dass viele Anlieger und Bewohner des Viertels dieses Angebot nutzen, da das Areal frei zugänglich ist und für viele auf dem Weg in die Innenstadt liegt. Eine Bushaltestelle ist in wenigen Schritten zu erreichen. Das Personal an der Theke ist überaus freundlich und bemüht, auch wenn man vielleicht ungewöhnliche Wünsche äußert. Was gerade nicht vorrätig ist, kann möglicherweise erstellt werden. Neben einem ansprechenden Angebot an Broten, Brötchen und Backwaren, an Kaltgetränken und Kaffeespezialitäten ist vor allem die Palette an frischen Kuchen und Torten sehr beliebt. Derzeit der Hit: der sahnige, fruchtige Himbeerkuchen. Mein Nebenmann, ein Diabetiker, trumpft damit auf, dass sein Blutzuckerspiegel nach dem Konsum dieses konditorischen Traums in exorbitante Höhen angestiegen sei. Aber der Genuss hat sich trotzdem gelohnt! Ebenfalls sehr beliebt: die selbst gemachten, selbst kreierten Flammkuchen und die herzhaften Zusatzangebote wie Leberkäswecken oder Würstel mit Kartoffelsalat. Manch in der Klinik Internierter verschafft sich so ein paar zusätzliche Kalorien neben der gesunden Krankenhauskost.
Aber nun zu meinen Erfahrungen. Mit darniederliegenden Nerven bestelle ich einen Kaffee XXL für 3,60 Euro (es gibt ihn noch in zwei weiteren Größen) und einen Laugenring mit Saaten für 90 Cent. Der schräg ausladende Kaffeehumpen lässt sich kaum stemmen und fasst doch eine solche Menge, dass mir der Rest zwischendurch erkaltet. Vielleicht wäre die Medium-Größe doch empfehlenswerter? Der Laugenring könnte mein Favorit werden, da sowohl schlicht, als auch mit Kürbiskern-, Saaten- und Sesam-Topping erhältlich. Einen Tag später habe ich übrigens noch einen mit Camembert belegten Kornspitz zum Mitnehmen erworben – ebenfalls sehr lecker. Ein feines Confiserie-Angebot ergänzt die übliche Palette.
Nun aber noch zu einem Manko: bei vollem Haus ist der Geräusch- und Lärmpegel im Krachenfels leider so erdrückend, dass kranke und ruhebedürftige Menschen schlichtweg fliehen müssen. Auch das Fehlen einer Gästetoilette ist unangenehm. So muss man mühsam im Innern des Klinikums auf Wanderschaft gehen… Hier ist auch eine fehlende Beschilderung zu bemängeln. Möglicherweise wird dies in einer weiteren Ausbaustufe aber noch behoben.
Wohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen... mehr lesen
Krachenfels-Café im Klinikum Konstanz
Krachenfels-Café im Klinikum Konstanz€-€€€Bäckerei, Bistro, Cafe07531-4588550Mainaustraße 35, 78464 Konstanz
4.0 stars -
"Notaufnahme, die zweite" MinitarWohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen
Besucht am 10.08.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Nach den gediegenen Blaichacher Käsespätzle am Vortag sind wir schon voll auf Genuss eingestellt und wagen den kulinarischen Gegenpol. Um es gleich vorweg zu nehmen: das „Schloss Immenstadt“ schreibt sich laut Homepage auf seine gastronomischen Fahnen: „Wir bieten Ihnen in unserem Historant frisch zubereitete Gerichte, die jeweils mindestens eine Komponente aus dem alpinen Raum beinhalten. Unser Küchenteam streift dabei nicht nur durch die Wiesen, Seen und Berge unserer Heimat, sondern auch durch die benachbarten Alpenländer Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien.“ Oha, das klingt schon ziemlich ambitioniert und auch ein bisschen konstruiert. Aber als kulinarische Kosmopoliten sind wir für alles offen.
Nach einem anstrengenden Tag spült es uns zu dritt am frühen Abend an den Immenstadter Marienplatz, der sehr mediterran und südländisch wirkt. Das alte Stadtschloss aus dem Jahre 1550 ist ein schmuckes Renaissance-Kleinod, das gleich mehreren Funktionen gerecht wird: hier finden Kunst- und Kulturevents, sowie Tagungen und Feiern statt. Im sogenannten „Historant“ kann man gepflegt dinieren oder Feste abhalten. Im lauen Abendlüftlein ziehen wir es vor, noch draussen zu sitzen – trotz der sehr gepflegten, historistisch herausgeputzten Innenräume mit altem Inventar und urigem Ambiente. Draussen, auf dem Marienplatz, sitzen wir auf hölzernen Stühlen und Bänken mit lodengrünen Sitzkissen und Polstern. Bedient werden wir von zwei weiblichen Servicekräften: eine tough, gestanden und gut belastbar, die andere jugendlich, allerliebst und grundehrlich.
So, wie man gestern aufgehört hat, sollte man heute weitermachen. Will heissen: aus dem durchaus attraktiven Speisenangebot wählen wir nicht: Consommé vom Weiderind mit Bergkässchöberl und Gemüseeinlage (4,90 Euro) oder SchlossBurger mit saftigem Rinderhackfleisch, Allgäuer Bergkäse, Speckscheiben, roten Zwiebeln, Essiggurken und würzigem Bergkräuter-Dip im leckeren chlossHopfen-Bierbrot dazu Krautsalat und PommesFrites (13,90 Euro) oder Limetten -Joghurt-Mousse mit Rosmarin-Pfirsich-Ragout und frischem Obst (7,90 Euro), sondern: na,was wohl?
Der geschätzte Mitleser wird jetzt schon das gefühlte Level der hiesigen Gastronomie erraten haben. Doch wir lassen uns nicht ins lukullische Bockshorn jagen. Das Traubensaftschorle (3,60 Euro für einen halben Liter) wird in einem formschönen, hochwandigen Glas serviert, das wir zuhause wohl eher als Blumenvase in der Vitrine hätten. Hübsch anzusehen! Das Schorle sehr erfrischend und wohlschmeckend. Absolut lecker und perlend auch das alkoholfreie Weizen für 3,40 Euro. Die hausgemachten Kässpätzle mit gemischtem Salat (mit 11,90 Euro eindeutig die magische 10-Euro-Grenze überschreitend) stellen uns jedoch erst einmal auf eine diffizile Probe. Serviert wird in einem traditionellen gusseisernen Pfännle, das auf einer Korkplatte steht. Die gehobelten, kurzschaftigen Knöpfle schwimmen in einer suppigen, sehr salzigen Brühe, die wir erst einmal nicht definieren können. Die sehr rezente, höchst würzige Käsemischung besteht aus Allgäuer Bergkäse, Limburger und Emmentaler. Super Mischung! Doch der hohe Salzgehalt ist sehr ungewöhnlich. Nachfragen bei der sehr aufgeschlossenen, ambitionierten jungen Servicekraft bringen des Rätsels Lösung an den Tag: die Käse-Spätzle-Mischung wird tatsächlich mit Gemüsebrühe aufgegossen. Hier hat der Koch wahrscheinlich zu doll zu den Brühwürfeln gegriffen. Ein nachhaltiger Durst quält mich übrigens durch die halbe Nacht. Daran kann auch der Williams-Schnaps für überraschend günstige 2,50 Euro nichts ändern. Eigentlich war er als nervenstärkender Aperitiv bestellt, nach unseren Nachfragen wird er dann einfach zwischendurch serviert. Etwas mehr Lagerzeit hätte diesem starken, hoch-alkoholischem Gebräu schon ganz gut getan. Im servierten Zustand treibt er mir glatt die Tränen in die Augen.
Mein erfahrener Spätzle-Mitesser äussert durchgehende Enttäuschung und hält den Daumen nach unten. Seine Frau ist mit dem bestellten grossen gemischten Salat (8,50 Euro) aber durchaus d´accord: frisch, knackig, vielseitig, sättigend. Das jugendliche Service-Mädel deklariert die Kässpätzle als ihr Lieblingsessen und ist nachvollziehbar begeistert. Sie sorgt auch dafür, dass unsere gemeinsamen Reste eingepackt werden. Das ergibt schon ein herzhaftes Vesper für den morgigen Tag. Wir beschliessen, bei nächster Gelegenheit, eines der elaboriert beworbenen Gerichte zu testen und der hiesigen Küche noch mal auf den Zahn zu fühlen. An den Tischen um uns herum nehmen wir auf jeden Fall sehr viel Zustimmung und Genuss wahr.
Nach den gediegenen Blaichacher Käsespätzle am Vortag sind wir schon voll auf Genuss eingestellt und wagen den kulinarischen Gegenpol. Um es gleich vorweg zu nehmen: das „Schloss Immenstadt“ schreibt sich laut Homepage auf seine gastronomischen Fahnen: „Wir bieten Ihnen in unserem Historant frisch zubereitete Gerichte, die jeweils mindestens eine Komponente aus dem alpinen Raum beinhalten. Unser Küchenteam streift dabei nicht nur durch die Wiesen, Seen und Berge unserer Heimat, sondern auch durch die benachbarten Alpenländer Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien.“... mehr lesen
Schloss Immenstadt
Schloss Immenstadt€-€€€Restaurant083239995622Marienplatz 12, 87509 Immenstadt im Allgäu
4.5 stars -
"Genuss für alle Sinne" MinitarNach den gediegenen Blaichacher Käsespätzle am Vortag sind wir schon voll auf Genuss eingestellt und wagen den kulinarischen Gegenpol. Um es gleich vorweg zu nehmen: das „Schloss Immenstadt“ schreibt sich laut Homepage auf seine gastronomischen Fahnen: „Wir bieten Ihnen in unserem Historant frisch zubereitete Gerichte, die jeweils mindestens eine Komponente aus dem alpinen Raum beinhalten. Unser Küchenteam streift dabei nicht nur durch die Wiesen, Seen und Berge unserer Heimat, sondern auch durch die benachbarten Alpenländer Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien.“
Besucht am 09.08.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Man will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so gravierend? Oder pflegen die hiesigen Gastronomen auch im August in Urlaub zu fahren? Oder bringt der moderne Tourist lieber seine eigene Brotzeit mit?
Schon leicht dehydriert und unterzuckert stranden wir in einem Randbezirk des Ortes vor den verschlossenen Türen des „Dorfwirts“. Da nehmen wir in den äußersten Augenwinkeln ein Hinweisschild auf das Gasthaus „Schießstätte“ wahr. Das klingt zwar eher nach Vereinsheim oder gar Beiz, aber in unserem Zustand ist uns alles recht. Dabei entpuppt sich das Lokal beim Nähertreten als wahrer Glücksgriff. Direkt am Illertal-Radweg liegt ein freundliches, in Rot- und Brauntönen gehaltenes Gasthaus, samt schattigem Biergarten mit Kastanienbäumen und einer netten Terrasse mit weißen Sonnenschirmen und Geranien. Der innere Gastraum ist offensichtlich neu renoviert, gepflegt-gemütlich, aber ohne überflüssige Landhaus-Inszenierung oder Bayerntümelei. Alles ganz unaufgeregt und solide. Wir nehmen selbstverständlich im Biergarten Platz, an einem runden Holztisch mit Klappholzstühlen - um uns herum lose besetzte Tische, offenbar zumeist von Einheimischen. Später kommt sogar noch ein Pfarrer mit halber Gemeinde dazu. Und einige Kleinfamilien und Freundeskreise.
Wir werden von der Chefin persönlich bedient: freundlich, aufmerksam, geübt. Sie ist ganz schnell mit der Speisekarte zur Stelle. Auf der finden sich hauptsächlich herzhafte Gerichte: Schnitzel, Grillteller, Rumpsteak, Wurstsalat, Bauernbratwürste, angemachter Backsteinkäse – aber auch ganz besondere Schmankerln wie eine Käse-Weizenbier-Suppe, die mich reizen würde, aber bei dieser Hitze noch mehr den Schweiß auf die Stirn triebe. Entscheide mich schließlich für Allgäuer Käsespatzen mit Salatteller vom Büffet (9,80 Euro). Hier hat man die Auswahl unter schätzungsweise 6-8 Salaten, allesamt hausgemacht, gut gewürzt und schmackhaft. Ich entscheide mich für gestiftelten Rettich, Möhre und Gurke, sowie für gehobeltes Blaukraut. Dazu taufrische Blattsalate und einen immer noch lauwarmen Kartoffelsalat, ganz comme il faut. Die Käsespätzle werden nach kaum einer Viertelstunde bereits serviert: eine gut sättigende Portion auf einem riiieesigen Teller, wie ich ihn in einem Landgasthof eigentlich nicht erwartet hätte. Der Bergkäse riecht zwar ziemlich streng, ist vom Geschmack her dann aber doch ganz kommod und gut verdaulich. Darüber reichlich frische Schnittlauchröllchen und nicht zu wenig Röstzwiebeln. Harmoniert alles prima zusammen. Kann laut Karte übrigens auch als kleine Portion bestellt werden. Die Pepsi light (2,50 Euro) wird gut gekühlt in einer 0,33-Liter-Flasche serviert. Besteck und Servietten stecken in einem Bierseidel auf dem Tisch.
Alles in allem bietet das Gasthaus Schießstätte solide, authentische, bodenständige und geschmacklich einwandfreie Hausmannskost ohne viel Chichi und Firlefanz. Jeden Montag gibt es hausgemachte Rindsrouladen, jeden Freitag Schaschlik. Das Gasthaus wird, so scheint mir, hauptsächlich von Einheimischen besucht. Kulinarische Höhenflüge oder eine gehobene Haubenküche darf man hier zwar nicht erwarten, aber Sauberkeit, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit. Als sehr angenehm empfinde ich, dass das Lokal nur am Dienstag und Mittwoch Ruhetag hat. Kostenlose Parkplätze stehen übrigens genügend zur Verfügung. Auch die Toiletten sind gepflegt, sehr sauber und gut in Schuss.
Man will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so... mehr lesen
4.0 stars -
"Gut getroffen!" MinitarMan will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so
Besucht am 05.08.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Freudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine lange touristische Historie zurückblicken. Und erstaunlicherweise weht hier oben eine herrlich frische Brise durch den Ort – wer weiss, woher?
Nach längerer Suche stoßen wir auf ein Lokal namens „Speckwirt“, im unteren Bereich des Marktplatzes gelegen, unweit der Wasserfontänen, die heute besonders gern frequentiert werden. Die Glasfronten des Restaurants schmückt die Silhouette eines vollbärtigen Hipsters mit Haartolle. Sind wir hier bei einem Barbier gelandet? Bei einem Herrenfriseur? In einem angesagten Schwarzwald-Shop mit Black Forest Gin? So genau weiss man es im ersten Moment auch nicht. Schattige Tische und Stühle vor der Türe laden zum Platznehmen ein. Wir lassen uns nicht lange bitten.
Der quirlige, aufgeweckte, enthusiastische Typ, der sich unserem Tisch nähert, ähnelt frappierend der Silhouette auf den Glasfronten. Der Chef? Der Patron? Ein Oberkellner, der rein optisch den optimalen Einstellungsvoraussetzungen entsprach? Wir studieren eine Speisekarte mit erstaunlich gefälligen, überaus günstigen schwäbischen-badischen Hausmannskostspeisen: Maultaschen, Wurstsalat, Kässpätzle, Speckwirt-Pfännle mit Bratkartoffeln, Spiegelei und Bohnen, Flammkuchen. Das meiste liegt unter der magischen 10-Euro-Grenze. Nur Schnitzel und Putensteak liegen preislich drüber. Wären wir nicht zufällig beide im Ländle geboren, sondern hier als Touris unterwegs, würden wir jubilieren. Doch es kommt noch besser: der Speckwirt hat 7 Tage die Woche geöffnet, bietet Frühstück, Mittagessen, Vesper. Also so was wie die Schwarzwälder Version der eierlegenden Wollmilchsau.
Wir entscheiden uns für Maultaschen an Specksauce (9,80 Euro) und Käsespätzle (9,80 Euro). Beides wird mit einem kleinen Beilagensalat serviert, dessen Blattsalate, Gurkenscheiben und Alibi-Tomatenachtel dem bundesdeutschen Durchschnitt entsprechen. Doch der Kartoffelsalat ist schlichtweg grandios: wunderbar knätschig, leicht säuerlich angemacht und herrlich durchgezogen. Auf unsere Nachfrage wird verraten, dass er schon frühmorgens angemacht wird. Aber auch die verwendete Kartoffelsorte passt 1a: und das, obwohl der schwere schwäbische Lehmboden für mein Dafürhalten nicht gerade die besten Kartoffeln hervorbringt. Von diesem herzhaften Salat würden man sich gerne ein Eimerchen mitnehmen…
Die Käsespätzle sind gefällig und halb Convenience-mässig. Offenherzig wird zugegeben, dass die zugekauften Spätzle aus der Nachbargemeinde Lossburg stammen. Der verwendete Bergkäse ist nicht allzu herzhaft und ziemlich soft. Auch die sparsam ausgegebenen geschmälzten Zwiebeln schmecken eher karamellig als deftig. Prinzipiell hätten einige Prisen Pfeffer der Sache ganz gut getan. Aber alles in allem trifft diese ausgebremste Version wohl den Publikumsgeschmack. Dass die Käsespätzle direkt im Pfännle serviert werden, ist hübsch anzusehen und hält für lange Zeit die Temperatur. Die Maultaschenportion wiederum ist recht überschaubar und etwas dürftig. Zwei gut durchgegarte Exemplare schwimmen in einer chamoisfarbenen Sauce, die aussieht, als wäre sie von der Kässpätzle-Produktion übrig geblieben. Ein Streifen von roter Paprika und etwas Petersilie sorgen für optische Highlights. Neben einem frischen Hefeweizen und einer brausig schmeckenden Cola greifen wir hier gerne zu einem Zibärtle-Schnaps zum unglaublichen Preis von 2,50 Euro. Die seltene, regionale Spezialität aus einer hiesigen Pflaumenart schmeckt hier leider enttäuschend: sehr sprittig, wenig Fruchtgeschmack, vor allem das besondere Bittermandelaroma fehlt gänzlich. Etwas mehr Lagerung könnte vielleicht für mehr Tiefgang sorgen.
Im Aussenbereich sitzen wir sehr luftig und hell und gut von Sonnenschirmen geschützt an Vierertischen. Der Gastraum ist perfekt zünftig durchgestylt, mit hellem Holz, rustikalen Tischen und Designer-Lampen. In einem kleinen Nebenraum befindet sich das Genuss-Lädle, in dem man hippe lukullische Mitbringsel erwerben kann, vom Hochprozentigen aus dem Schwarzwald über kleine Süssigkeiten bis zu Kult-Bieren.
Wer auch immer auf die Speckwirt-Idee gekommen ist: es dürfte eine Goldgrube sein. Das Lokal trifft den üblichen Publikumsgeschmack, die Speisen verzichten auf jede Eigenart und schmecken super-gefällig, der Service ist überbordend freundlich und fast euphorisch, Sauberkeit und Präsentation erhalten Bestnoten. Das alles zu erschwinglichen Alltagspreisen. Das ist Schwarzwald light und wenn man was aus dem Genusslädle erwirbt, auch Schwarzwald to go. „Very typical“, würden unsere ausländischen Freunde zufrieden konstatieren.
Freudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine... mehr lesen
Gasthaus Zum Speckwirt
Gasthaus Zum Speckwirt€-€€€Restaurant074416767Marktplatz 45, 72250 Freudenstadt
4.0 stars -
"Schwarzwald light" MinitarFreudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine
Besucht am 30.07.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
In Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris rundherum zu ignorieren…
Kulinarisch gibt es tatsächlich nicht mehr soooo viel zu entdecken, wenn man Dubletten vermeiden möchte. Mit Magenknurren schleiche ich an einigen zwielichtigen Etablissements vorbei (Biergarten mit rotierenden halben Hähnchen am Grill / von grölenden Großfamilien frequentierte Pizzerien), um schließlich vorm Lindauer Hof stehen zu bleiben. Feine Adresse, gute Lage - nicht ganz in zweiter Reihe zum Ufer, eher so in anderthalber. Ein Traditionshaus mit gewisser Würde. Essen kann man wahlweise ebenerdig im Gastgarten vor der Türe oder im 1. Stock, entweder im Innenraum oder auf dem Außenbalkon mit Aussicht. Da ich schon etwas fußlahme, lasse ich mich gleich am Rande des Gastgartens nieder (leider auf holprigen Pflastersteinen gegründet).
Die Tische sind nett eingedeckt mit zweifarbigen Stofftischdecken, auf fast jedem Tisch steht eine Vase mit kleinen Wiesensträußlein, an den Säulen rankt Blauregen empor. Und man sitzt ganz kommod auf bequemen Stühlen aus Pseudo-Korbgeflecht. Erst jetzt nehme ich ein Schild an der Häuserwand wahr: „Pizzeria, durchgehend warme Küche, Spaghetti, Lasagne, Pizza.“ Bitteschön? Habe ich mich im Haus vertan? Liegt hier ein Irrtum vor? Doch die Speisekarte und später auch der Rechnungsbeleg laufen auf „Hotel Lindauerhof“. Ich kann mir nur vorstellen, dass man hier unten die profane Laufkundschaft mit publikumstauglichen Speisen abfängt und im wahrsten Sinne des Wortes abserviert.
Egal. Ich bestelle einen Salatteller mit dem blümeranten Namen „Neptun“, sowie einen Weißwein, sauer gespritzt. Das männliche Servicepersonal schwarwenzelt sehr höflich, freundlich, diensteifrig um mich herum. Serviert wird schnell und unprätentiös. Der Weißwein (4,50 Euro) ist wundervoll gekühlt (bei einer gefühlten Aussentemperatur von 30+), der Salat (12,50) entpuppt sich eher als Enttäuschung und stammt wohl aus der Vorspeisenkarte (ich habe vermutlich nicht weitergeblättert). Die angekündigte Balsamico-Vinaigrette ist eine saure, durchsichtige Plempe (Essigessenz?), die Salatblätter schmecken nach rein gar nichts, dem geräucherten Forellenfilet hätte vielleicht etwas Sahnemeerrettich ganz gut getan, aber die Zwiebelscheiben retten immerhin den Geschmack. Ein paar Weißbrotscheiben mit schwarzen Olivenstückchen werden dazu gereicht, leider sind sie hart und trocken (wurden vielleicht schon von meinen Voressern verschmäht). Demütig schweifen meine Gedanken zu Professor Dr. Mang. Nach einem solchen frugalen Mahl ist vermutlich keine Fettabsaugung nötig.
Während ich durch Stauden hindurch einen versöhnlichen Blick auf den Hafen und die österreichischen Berge erhasche, nehmen einige potentielle Besucher kurz vor dem Hinsetzen doch wieder Reißaus. Sie haben vermutlich den Schmu früher entdeckt als ich. Mir hat es an Weitsicht gemangelt, doch Dr. Mang bietet auch Augenlidkorrekturen an. Erschöpft taumele ich den Toiletten entgegen. Hierzu muss man den Frühstücksraum des Lindauer Hofes passieren und einigen verschlungenen Pfaden durchs Haus folgen. Der engagierte Raumgestalter hat in wahrer Farben- und Formenvielfalt geschwelgt, mit einem Handstreich mehrere Architekturepochen gestreift und alles aufgefahren, was ihm an Kunst, Ornamentik und Statement unterkam. Doch eines muss noch erwähnt werden: an Sauberkeit mangelt es mitnichten. Alles ist hier sehr proper und adrett. Und der Service tut sein Bestes. Ich zahle resigniert und suche einen Ort zum Weiteressen und -trinken auf.
In Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris... mehr lesen
Hotel Lindauer Hof
Hotel Lindauer Hof€-€€€Restaurant, Hotel083824064Dammgasse 2, 88131 Lindau (Bodensee)
3.0 stars -
"Beste Adresse, mittelmäßige Küche" MinitarIn Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris
Besucht am 12.07.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
An manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort ist immens.
Das „Lichtwerk“ liegt in Böblingens gut besuchtem Industriegebiet Hulb, in direkter Nachbarschaft zu: Dehner, ATU, Dänischem Bettenlager, Fressnapf, einem Baumarkt, einem Sanitär-Großhandel, einem riesigen Möbelhaus und vielem mehr. Lokale sind hier eher Mangelware. Was schreibt das „Lichtwerk“ selbst auf seiner Homepage: „Mit täglich frisch gekochten Mittagsgerichten, hausgebackenem Kuchen und mehr, richtet es sich an alle, die auf der Hulb arbeiten, einkaufen oder einfach so gerne vorbeikommen. Dieses Projekt ist dem Wunsch entsprungen, einen Ort zum Auftanken und Wohlfühlen mitten auf der Hulb zu schaffen.“ Das ist gelungen!
Genügend Parkplätze gibt es direkt vor der Haustüre – denn zu Fuß kommt hier keiner vorbei! Die Räumlichkeiten sind großzügig, freundlich und offen, modern eingerichtet und sehr proper. Da alles ebenerdig erreicht werden kann, ist Barrierefreiheit kein Problem. Was man hier im Industriegebiet gar nicht erwartet: hinten raus liegt ein tatsächlich ruhiger, einladender Gastgarten – recht grün und geradezu kontemplativ. Da nehmen wir spontan Platz auf Holzstühlen an Holztischen unter großen Sonnenschirmen (die man heute gar nicht gebraucht hätte…) Ein paar Loungemöbel laden zum Rumhängen ein, sind aber schon besetzt.
Das „Lichtwerk“ als Café zu bezeichnen ist falsches Understatement. Es ist natürlich: Restaurant, Bistro, Lounge-Bar, Aufenthaltsraum, Kantine, Treffpunkt, Ruheort. Allerdings mit Selbstbedienung und eingeschränktem Angebot. Jedoch mit Liebe und Engagement gemacht. Vermutlich ist hier viel Ehrenamt im Spiel. Das macht es um so sympathischer.
Das Lokal lockt mit täglich wechselndem Mittagstisch (mal fleischlastig, mal vegetarisch), mit täglich frisch zubereiteten Suppen in dreierlei Portionsgrößen und hausgemachtem Kuchen, mit verschiedenen Salatvariationen, Maultaschen und Desserts – und natürlich einer angemessenen Getränkeauswahl, vor allem mit vielen Kaffeespezialitäten. Selbstbedienung ist angesagt. Kein Problem. Man bekommt alles an der offenen, einladend gestalteten Theke in der Mitte des Raumes. Salate und Kuchen kann man in einer Vitrine einsehen. Die Getränke und Speisen werden auf handschriftlich kalligrafierten Schiefertafeln angepriesen.
Bei unserem Eintreffen gegen 13 Uhr gibt es noch genügend Auswahl. Wir wählen: 2x Maultaschen mit Kartoffelsalat (7,50 Euro), 1x Bunte Salatschale mit Ziegenkäse, Walnüssen und Trauben (7,50 Euro), 1x das Mittagsmenü (7,80 Euro): Schweinerücken mit Salzkartoffeln und Kräuterbutter. Die Maultaschen sind herzhaft und hausgemacht, der Kartoffelsalat hätte jedoch etwas sämiger und knätschiger sein dürfen. Wunderbar: die Sauce mit geschmälzten Zwiebeln. Das Mittagsgericht ist etwas dürftig bemessen und den Kartoffeln hätte etwas mehr Kochzeit gut getan. Ohne Tadel dafür der Salat, zu dem man wahlweise Balsamicodressing oder Sahnedressing wählen kann. Drei Scheiben Baguette gibt es auch dazu. Wir bekommen alle noch einen Gutschein: zu einem Stück Kuchen gibt es eine Kaffeespezialität gratis obendrauf. Kann man schon mal für den nächsten Besuch zurücklegen…
Den Kaffee testen wir schon mal ohne Beigabe – leider schmeckt er fad und ein bisschen nach Spülwasser. Vielleicht hätten wir doch den Empfehlungen der Thekendame folgen sollen (selbstgemachter Eistee)?
Bei der Essensqualität ist durchaus noch Luft nach oben. Der Service ist jedoch lieb und zuvorkommend, sehr bemüht und freundlich. Das Ambiente hat Stil und sorgt für Ruhe, Entspannung. Für Mitarbeiter der umliegenden Firmen kann das hier durchaus so was wie ein angemessener Kantinenersatz sein. Drinnen machen einige Kinder gerade Hausaufgaben – für sie ist der Ort wohl Familienersatz. Ich komme gerne wieder, wenn ich vor Ort zu tun habe. Das Speisenangebot spricht mich durchaus an. In dieser Woche wird als Mittagstisch (unter 8 Euro) angeboten: Hähnchenbrustfilet mit Mozzarella überbacken / Linsen und Spätzle mit Saitenwürstle / vegetarischer Gemüseauflauf / Schweinerücken (s. oben).
Da ich meinen Wunsch nach einem Beleg leider erst im Nachhinein geäußert habe, konnte ihm nicht mehr entsprochen werden.Das war aber eher meine Schuld.
An manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort... mehr lesen
3.5 stars -
"Freundlicher Ruhepol im Industriegebiet" MinitarAn manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort
Besucht am 27.06.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 48 EUR
Auf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und transferierte dieses zentral gelegene Lokal nahe Rathaus, Stadtbibliothek und Friedhof in griechische Hände. Vielleicht könnte ihm etwas mehr Publicity nicht schaden? Beim heutigen Besuch gegen 12:30 war das Lokal leider leer, bis auf einen kleinen Freundes- oder Familienkreis auf der Terrasse. Ach, die Terrasse: sicherlich bestand sie schon Jahre oder gar Jahrzehnte zuvor, ich habe sie jedoch nie so richtig wahrgenommen. Jetzt besticht sie durch ihre Großzügigkeit, der ruhigen Lage direkt an der Friedhofsmauer, ganz neuem, properem Mobiliar und hübscher Begrünung – möglicherweise sind auch die Bodenfliesen neu verlegt. An einem warmen Tag wie heute ist es hier angenehm kühl und frisch.
Die Speisekarte weist die üblichen griechischen Speisen auf (z.B. Gyros in diversen Varianten, Souvlaki, Calamari vom Grill, eine Vielzahl leckerer Vorspeisen von Tsatsiki bis Taramas), aber auch einige Besonderheiten: drei spezielle Seniorenteller, fünf Kinderteller – oder mir komplett Unbekanntes wie Kologithokeftedes (Zucchiniplätzchen) oder Skordalia (pürierte Kartoffel mit Knoblauch). Kann alles ein ander Mal probiert werden, denn heute soll der Mittagstisch getestet werden. Entgegen anderer Lokal, die oft ein täglich wechselndes Gericht oder maximal 3 verschiedene Gerichte zur Auswahl haben, glänzt des Elia mit sage und schreibe 12 verschiedenen günstigen Mittagsgerichten – in einer Preisspanne von 7,80 Euro (heute: Rinderleber aus der Pfanne mit Reis oder Hähnchen-Souvlaki) bis 11,50 Euro (heute: Lammteller mit Pommes). Alle Mittagsgerichte inkludieren einen Salat und ein Dessert.
Der Service ist unaufgeregt und unaufdringlich, aber immer präsent und aufmerksam. Unnötige Wartezeiten gibt es keine. Auf Fragen und Sonderwünsche wird ruhig und zuverlässig eingegangen. Die Tische sind freundlich und übersichtlich eingedeckt, angenehm schlicht und reduziert und von vollkommener Sauberkeit, ohne dass es steril wirken würde. In die grauen, funktionellen Tischsets habe ich mich spontan so verkuckt, dass ich sie gerne auch für Zuhause kaufen würde.
Jetzt aber zurück zum Essen: wir wählen
· Kokkinosto (Schweinefleisch-Stückchen im Topf mit Reis und Tomatensauce) für 9,00 Euro: aromatische Bällchen in stückiger Sauce
· Besagten Lammteller für 11,50 Euro: 1 Lammsteak und 1 Lammkotelett, beide sehr würzig und rezent, mit Kräutern – dazu herrliche, krosse, aber nahezu fettfreie Kartoffelscheiben, die sicherlich nur versehentlich Pommes genannt werden
· Ein Lachsfilet vom Grill in Pfeffersauce, mit Reis (11,20 Euro): der butterweiche, fast sahnig zu spürende Lachs schmeckt wie aus dem Dampfgarer und zergeht geradezu auf der Zunge; die Pfeffersauce lässt sich fein mit dem Reis aufditschen.
Der vorneweg servierte kleine Salat ist eher ein Appetizer und darf mit extra dazu gereichtem Olivenöl, Essig und Pffeffer+Salz selbst noch aufgepeppt werden. Das Dessert goutiere sogar ich, obwohl ich sonst Nachtischverweigerer bin: eine kleine süße Schnitte, in der ich gemahlene Mandeln, Grieß, etwas Vanillepudding wahrnehme. Eigentlich der perfekte Abschluss zum Kafé Ellinikos, dem griechischen Mokka (2,50 Euro). Achja, fast hätte ich es vergessen: natürlich gab es zur Begrüßung einen traditionellen Ouzo aufs Haus (glücklicherweise ohne Eiskristalle). Unser emeritierter Freund genoss zum Essen gleich zwei Viertele vom Pandora Rose (4,50 Euro), der mir allerdings zu wenig spritzig erschien. Die Berufstätigen blieben vom Pepsi light (2,80 Euro).
Alles in allem ein angenehmes, gut zu erreichendes Lokal mit großzügigem Gastraum und Terrasse, mit bestem Service und einer soliden, feinen Küche, von der ich gerne noch mehr probieren möchte.
Auf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und... mehr lesen
Elia Restaurant
Elia Restaurant€-€€€Restaurant+49 7031 61143Vaihinger Str. 14, 71063 Sindelfingen
4.5 stars -
"Griechische Küche nach Mamas Art" MinitarAuf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und
Manch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr malerisch in Halbhöhenlage über dem Alpsee und dem Ortsteil Bühl. Großzügige Terrassen und Balkone bieten einen wundervollen Ausblick und genügend Möglichkeiten, sehr angenehm und mit Genuss draussen zu sitzen. Kostenlose Parkplätze liegen direkt vor der Tür, könnten jedoch bei grossem Andrang knapp werden. Im Erdgeschoss und Eingangsbereich des Hauses sind eine einladende Lounge, der grosszügige Restaurantbereich, sowie Sauna und Schwimmbad untergebracht. In den Stockwerken darüber liegen die Hotelzimmer, fast alle mit Balkonen ausgestattet, die wie Logen über der Landschaft liegen. Empfang und Begrüssung sind herzlich, freundlich, einladend – eine Wohltat nach all den Zurückweisungen in Bühl. Hier fühlt man sich als Gast und Kunde einfach willkommen und ernstgenommen.
Die grosszügigen, weitläufigen Gasträume des Restaurants (das morgens auch als Frühstückraum dient) sind bei unserer Ankunft noch menschenleer und wirken in ihrer Schmucklosigkeit und Kargheit allerdings etwas abtörnend. Möglicherweise wird das Mobiliar in der Hauptsaison noch aufgestockt. Es ist auch denkbar, dass wir uns gerade in einer Übergangszeit befinden. Eine vollständige Speisekarte konnte ich auch noch nicht vorfinden. Später trifft eine grössere Sportlergruppe ein, die sich allerdings vornehmlich flüssig ernährt – und Pizza oder Flammkuchen vertilgt. Ich wähle ein Rotweinschorle, das ich mir sortenrein von einem mediterranen Wein wünschen darf und das sehr auslandend und grosszügig in einem schweren, bauchigen, langstieligen Weinglas serviert wird. Die Preisgestaltung wird längere Zeit unter dem osteuropäischen Servicepersonal diskutiert. Dass mir letztendlich nur 2,50 Euro berechnet werden, halte ich für ein Versehen oder einen Kommafehler. Egal: dank des gehaltvollen, tanninlastigen Rotweins und eines prickelnden Mineralwassers schmeckt das Mixgetränk ganz hervorragend!
Auch das Frühstück für 5,50 Euro ist eine überaus gelungene Überraschung. Ich erfreue mich an diversen Kaffeespezialitäten (Filterkaffee sind bereits in Kannen bereit, die man sich an den Tisch nehmen darf – ansonsten kann tassenweise Cappuccino, Espresso etc. bestellt werden), einer grossen Müsliauswahl, sehr viel Nüssen und Trockenobst, leckerem Käse jeglicher Couleur, fluffigem Rührei, frischem Obst, Butter und Frischkäse etc.pp. Alles in Büffetform sehr ansprechend angerichtet. Die etwas stille und kommunikationsarme (was vielleicht an mangelnden Sprachkenntnissen liegt) Servicekraft werkelt sehr emsig und fleissig, erneuert das Büffet regelmässig, füllt Lücken auf, schenkt frischen Kaffee aus, beseitigt Bröselspuren, räumt Tische ab. Ich staune nicht schlecht, was eine Person alleine alles wuppen kann. Denn zur schon oben erwähnten Sportlergruppe sind nun neue Gäste dazugestossen: Wanderer, Mountainbiker, Segelflieger. Sommers kann man das Frühstück bestimmt auf der grossen, sonnigen Terrasse mit Blick auf den Alpsee einnehmen.
Service und Standort haben mich vollkommen überzeugt. Hier fühlt man sich vom ersten Moment an wie im Urlaub und gut betreut. Trotzdem kann ich das vage Gefühl nicht loswerden, dass irgendwas nicht ganz rund läuft. Das Haus scheint einer Immobilienfirma zu gehören und sich in einer interimistischen Umbruchsphase zu befinden. Der Gebäudetrakt links vom Eingang beherbergt offenbar Ferienappartements, einige davon stehen momentan zum Verkauf. Im Hotel Rothenfels kann man auf jeden Fall sehr angenehm und stilvoll übernachten, in gepflegten Zimmern mit wundervollem Ausblick. Und von der Terrasse des Restaurants lässt sich ganz entspannt bei einem Drink der Sonnenuntergang geniessen. Bleibt zu hoffen, dass sich der positive Eindruck den ganzen Sommer über hält! Am besten noch darüber hinaus.
Manch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr... mehr lesen
Panorama-Restaurant im Hotel Rothenfels
Panorama-Restaurant im Hotel Rothenfels€-€€€Restaurant, Hotel49083239190Missener Str. 60, 87509 Immenstadt im Allgäu
4.0 stars -
"Ein Platz an der Sonne" MinitarManch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr
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So strande ich – reichlich ungeplant und ungewollt – an einem Ort, den ich bislang eher als Touristencafé wahrgenommen habe, direkt an der Marktstätte gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbrunnen. Bei sonnigem Wetter stehen hier die Bistrotische reihenweise vor der Türe und sind stets gut besetzt, vor allem, wenn es den Strassenmusikanten zu lauschen gilt. Doch nun ist das ganze Outdoor-Mobiliar zusammengeräumt und ich steige, erst mal auf vorsichtigen Verdacht hin, die paar Stufen hoch zum Lokal. Überraschung: erstaunlich weitläufige Innenräume, architektonisch gut aufgeteilt mit einem Loungebereich vorne am Eingang und einigen, ansprechend abgeteilten Nischen und Sitzecken. Am frühen Abend ist das Lokal zwar schon gut besucht, doch es gibt noch genügend freie Plätze.
Wieso sich dieses Restaurant am Bodensee ausgerechnet Casablanca nennt, steht in den Sternen. Marokkanische Küche ist auf jeden Fall nicht zu sichten. Dafür zieren die Wände Filmzitate und Filmplakate. Die Speisekarte dagegen erinnert eher an eine Pizzeria oder an ein italienisches Lokal in deutscher Hand. Doch irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Pizza, Pasta oder Gelati. Dabei könnte man unter fast 20 Pizze und noch mehr Pastagerichten wählen, ganz zu schweigen von Bananensplit (6,20 Euro) oder Coppa Amarena (6,80 Euro).
Nachdem einige männliche Servicekräfte erfolgreich an mir vorbeischarwenzeln, kann ich endlich Blickkontakt mit einem von ihnen herstellen. Er dienert sich spielerisch heran, zieht einige italienische Floskeln aus seinem Register und nimmt pflichtschuldigst die Bestellung auf. Eher ziellos wähle ich den griechischen Salat (10,60 Euro), quasi einen kulinarischen Mittelwert zwischen Casablanca und Neapel. Was eine Viertelstunde später auf meinem Tisch landet, entbehrt jeder Beschreibung. In der Küche wurden offenbar einige beliebige Bestandteile (geschmacklose Gurkenscheiben, dröge gehäckselte Blattsalatstreifen, gewürfelter Pseudo-Fetakäse, fade Zwiebelringe, trockene Oliven) lieblos nebeneinander auf den Teller gepfeffert, ohne jegliches Arrangement, ohne Gewürze, ohne Geschmack. Dazu wird Pizzabrot gereicht, das – dem Aggregatzustand nach zu schliessen – vermutlich von vorgestern übriggeblieben ist. Alles in allem eine lukullische Katastrophe. Ich habe vergessen, was einst Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gegessen haben, aber sicherlich keinen griechischen Salat….
Nun gut, ich will nicht ausschliesslich moppern. Es ist warm und mollig im Lokal, als Einzelperson wird man nicht an einen Katzentisch gedrängt, sondern hat eine gemütliche, abgeschirmte Sitzecke für sich alleine, die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen (und nicht über eine halsbrecherische Treppe wie an anderen Orten), der Pseudo-Italo-Kellner wirft hin und wieder einen Blick in meine Richtung und die Preise sind nicht ganz überzogen. Auch wenn das 0,2-Liter-Weinschorle rot-sauer nicht ganz seine 4,30 Euro wert war. Ebenfalls positiv zu erwähnen: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet und es gibt durchgehend warme Küche von 11 Uhr bis 24 Uhr. Der Innenarchitekt hat gut gearbeitet und geschickt inszeniert. Ganz zu schweigen von den Outdoor-Möglichkeiten bei gutem Wetter (siehe oben). Trotzdem kann ich das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass man hier auf Laufkundschaft und anspruchslose Touristen abzielt, die eh nicht wiederkommen. Mich zieht es auf jeden Fall nicht mehr nach Casablanca. Dafür hat Konstanz noch Besseres zu bieten!