Besucht am 27.09.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Ein Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten und angezogener Handbremse weiter. Dass es offenbar aber auch zu Neueröffnungen gekommen ist, gehört zu den grossen Überraschungen.
Bei meinem letzten Besuch im Februar 2020 habe ich das „W-Café“ zumindest noch nicht gesehen. Es liegt in sehr prominenter Lage in Halle 1, direkt am Aufgang der S-Bahnstation und am Übergang zum Messegelände und zum ICS, dazu auch noch ebenerdig. Also eine 1a++-Premiumlage. In der Hand des Wöllhaf Gastroservices, zu dem inzwischen ein Grossteil der Gastronomie am Stuttgarter Flughafen gehört (vielleicht schon alles?).
Möglicherweise habe ich das W-Café aber auch bislang nur übersehen? Das helle, lichte, luftige Interieur erinnert an den Showroom einer Möbelfirma oder an die Präsentationen eine Lifestyle-Messe. Bei der Farbgestaltung dominieren Grüntöne und Anleihen an die spriessende Natur, die es hier draussen auf den Fildern vor Jahrzehnten vielleicht mal gegeben hat… Als Gast kann man an kleinen runden Tischchen mit erstaunlich bequemen Plastiksesseln oder an einer langen Theke mit Blick nach draussen (auf einen der Parkplätze und das nahe Mövenpick-Hotel) Platz nehmen. Jeder Sitzplatz an der Theke hat Zugriff auf eine Steckdose samt USB-Anschlüsse. Offenbar gehört nach einem langen Flug neben einem kräftigen Kaffee das Handyladen zu den wichtigsten menschlichen Grundbedürfnissen.
Im W-Café herrscht Selbstbedienung. Klare Markierungen geben die Laufrichtung vor. Im Service agiert ein tapferer, engagierter Einzelkämpfer, der hier offiziell sicherlich Barista genannt wird, aber inoffiziell zugleich Auskunftsstelle, Seelentröster, Aufmunterer, Conferencier, Kassierer, Putzmann, Lagerist und vieles mehr ist. Viele der Gäste wirken derzeit merkwürdig desorientiert, verunsichert, unentschlossen. Das mag am Hygiene-Konzept liegen und an der Tatsache, dass beim Konsumieren vor Ort, also im Café, die persönlichen Daten registriert werden müssen. Offenbar erscheint das vielen so lästig, dass sie lieber ihren Kaffee zum Mitnehmen bestellen und dann bei einstelligen Temperaturen schlotternd vor der Türe trinken.
Kaffeegenüsse sind klar das Kerngeschäft dieses Cafés: Espresso, Macchiato, Americano, Cappuccino, Milchkaffee, Filterkaffee – alles in drei verschiedenen Grössen, standardmässig mit Kuhmilch, gegen Aufpreis auch mit verschiedenen Milchalternativen. Bei Unsicherheiten berät der Barista gerne, geduldig, ausführlich, auf Wunsch auch mehrsprachig. Während meines kurzen Aufenthaltes parliert er zum Beispiel portugiesisch und bulgarisch. Da die Preise nicht ganz ohne sind, ordere ich als sparsamer Schwabe nur mal einen Filterkaffee (die billigste Version), dafür in mittlerer Grösse (3,50 Euro). Er entpuppt sich – wie zu erwarten – als wässrige Plörre. Für andere Varianten legt sich der eifrige Tausendsassa hinterm Tresen wirklich krumm, gerne als Schaumschläger. Neben normalen Kaffeetassen und Einweg-Pappbechern wird hier auch das Recup-System angeboten. Neben Kaffee sind auch diverse Kaltgetränke im Angebot, sowie Gebäck, Sandwiches, Brezeln. Habe allerdings nichts davon probiert.
Der toughe Typ im Service (Bestnoten für seine Freundlichkeit und seinen engagierten Einsatz) bemüht sich wirklich um Sauberkeit, dennoch stapelt sich auf einem kleinen Tischchen schon mal das schmutzige Geschirr und man weiss nicht so recht, wo man den Registrierungszettel ablegen soll. Da das Café offenbar über keine eigene Toilette verfügt, muss man im Flughafengebäude nach einer suchen. Dafür ist das Café selbst absolut barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar.
Ein Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten... mehr lesen
W Café by Wöllhaf · Stuttgart Airport
W Café by Wöllhaf · Stuttgart Airport€-€€€Cafe, Cafebar07119482712Terminal 1, Ankunft, 70629 Stuttgart
3.5 stars -
"Barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar" MinitarEin Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten
Besucht am 06.09.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Wie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet, umgeben von einer Tankstelle, einem schnöden Mc-Donalds, dem Zentrallager eines Farbenfachgeschäfts. Das massige Zweckgebäude von Baier liegt direkt an der B 28 zwischen Herrenberg und Tübingen, an der Autobahnabfahrt Herrenberg. Wenn man Glück hat, kann man von der Aussenterrasse oder den Parkplätzen einen Blick auf die Streuobstwiesen des Schönbuchtraufs erhaschen. Das wars aber auch schon an Lieblichkeit. Dafür kann das „Baier Backhaus, Laden und Café“ mit verkehrsgünstiger Lage, guter Erreichbarkeit, grosszügigem Parkplatzangebot und einer großen Reichweite punkten. Das überzeugt offenbar die Kunden, die hier nur so zuhauf einfallen.
Egal, ob man als Gast im Café oder auf der Terrasse dinieren oder im Ladengeschäft einkaufen möchte, man hat sich vor dem Eingang eine Nummer zu ziehen (wie im Arbeitsamt oder im Finanzamt). Die beständig lange Warteschlange wird dann in einer großen Schleife einmal durch den Innenbereich geleitet, wobei man die Gelegenheit hat, die ausliegende Karte zu konsultieren oder seine Kontaktdaten niederzuschreiben oder längst fälligen Verrichtungen nachzugehen (telefonieren, auf dem Handy daddeln, die Kinder zurechtweisen). So perfekt organisiert und durchdacht die Abläufe baierseitig geplant und eingerichtet wurden, so undiszipliniert benehmen sich die Kunden an dieser Stelle. Coronabedingtes Abstandhalten wird hier eindeutig nicht eingehalten.
Zur Entgegennahme der Bestellungen waren am Tag meines Besuches drei Stationen eingerichtet. Ein riiiiieeesiges Lob an die Damen hinter der Theke: allesamt nervenstark, gut gelaunt, unglaublich freundlich und gelassen – und das trotz permanenten Kundenansturms. Wir wählen das Frühstück „eins für zwei“ (20,50 Euro). Der Kaffee geht extra – wenn man gleich zwei Portionen nimmt, gilt der halbe Preis. Regulär kostet der Pott Heimbs Kaffee 2,90 Euro. Bezahlt wird sofort. Ein Tablett mit Besteck, Tellern und einem Kochlöffel samt Nummer nimmt man mit an seinen Tisch, der Rest wird geliefert. Der Versuch, auf der Terrasse heimisch zu werden, scheitert in unserem Falle am massiven Wespenschwarm. Im einladend und freundlich möblierten, sehr stylish-modernen Innenbereich des Cafés sind tatsächlich alle Tische vorreserviert, bis auf einen kleinen Katzentisch mitten in der Einflugschneise. Da nehmen wir schweren Herzens Platz.
Nach unglaublich kurzen 5 Minuten werden die Frühstückschätze serviert. Als Hingucker für jede Person eine (Mehl? Kohlen?)Schippe, gefüllt mit einer etwas dünnarmigen Brezel, einem reschen, knusprigen Brötchen, je einer Scheibe Schwarzbrot, schwäbischem Butterzopf, knusprigem Mehrkornbrot. Zweiter Hingucker: eine Etagere mit geräuchertem Lachs und Meerrettich, Gäu-Salami und Putenlyoner, Allgäuer Bergkäse und einem milden Brie aus Tettnang. Weiterhin: 2 gekochte Eier, Frischkäse, reichlich Butter, eine sehr feine Himbeermarmelade, Schnitze von frischem Obst, Bircher Müsli mit fein geriebenem Apfel. Im Service am Tisch sind ausschliesslich asiatische Kräfte am Werk, die sehr diszipliniert, korrekt und emsig arbeiten. Zwischendrin wir unermüdlich, gekehrt, gewischt, desinfiziert. Auch hier ganz grosse Hochachtung vor so viel Engagement und Einsatz.
Die Frühstücksportion ist enorm, wirklich köstlich und lässt sich in Gänze kaum bewältigen. Baier hat mitgedacht und in jede Schippe eine Papiertüte gepackt. Darin kann man die Reste verstauen und mit nach Hause nehmen. Gerne wäre ich länger sitzen geblieben und hätte etwas entspannter das Frühstück genossen, doch das grosse Gedränge und die Missachtung der Abstandsregelung durch andere Gäste haben mir etwas die Ruhe geraubt. Von Seiten der Bäckerei Baier sind die Abläufe jedoch perfekt geplant und durchgetaktet, als ob ein ganzes Team an BWL- und Gastronomie-Experten am Werk gewesen wären. Unterhalb des Cafés befindet sich das riesige Backhaus (naja, eher eine Hightech-Backstrasse), auf das ein grosszügiges Fenster hinabgeht und interessante Einblicke gewährt. Die hypersauberen Toiletten sind ebenerdig und – wie übrigens das gesamte Café und das Ladengeschäft – barrierefrei erreichbar. Wie ich erst später bemerkt habe, kann man Tische online reservieren, was sich stark empfiehlt. Und, um es nicht zu vergessen: das Angebot an Backwaren, Kuchen, Torten, Snacks ist gewaltig, beeindruckend und – soweit ich es schon angetestet habe – durchweg wohlschmeckend. Ruhige Geniessermomente wird man hier jedoch nicht erleben.
Wie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet,... mehr lesen
Café im Baier Backhaus
Café im Baier Backhaus€-€€€Cafe, Konditorei070329109170Hewlett-Packard-Straße 2, 71083 Herrenberg
3.5 stars -
"Verkehrsgünstiges Frühstück im Industriegebiet" MinitarWie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet,
Da unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen liegend, ist es sowohl mit dem Auto als auch mit der S-Bahn überraschend gut zu erreichen. Die Haltestelle Solln liegt nur wenige Schritte entfernt, mit dem Pkw kann man gut, bequem und kostenlos in den umliegenden Anliegerstrassen parken. So frühstücken wir hier gleich an zwei Tagen und fühlen uns bestens versorgt. Die Beliebtheit des Zöttls lässt sich an den langen Warteschlangen vor dem Eingang ablesen. Manch einer holt hier nur die Sonntagsbrötchen oder einen Coffee to go, doch viele Gäste nehmen auch an den Tischen und Bänken Platz, die das Zöttl ebenerdig an zwei Seiten umgeben. Im grosszügig dimensionierten und hell gestalteten Obergeschoss befinden sich die (übrigens hervorragend gepflegten) Toiletten und eine Vielzahl gemütlicher Sitzgruppen und moderner Loungesofas.
Während beider Tage erleben wir ausnahmslos nur männliche Mitarbeiter, die sich allesamt durch gleichbleibende Freundlichkeit, grosse Geduld und entgegenkommende Hilfe auszeichnen. Fragen nach Inhaltsstoffen und Zubereitungsart werden gerne beantwortet – leidet doch heutzutage fast jeder unter einer Allergie oder Unverträglichkeit. Neben konventionellem Backwerk, Kuchen, Snacks, Kaffeespezialitäten, Salaten, Müslivarianten und kalten Getränken werden immer wieder mal besondere Angebote lanciert. Der Kaffee wird in dreierlei verschiedenen Grössen angeboten, wobei die kleine Variante eher was für den hohlen Zahn ist, die mittlere gerade ein bisschen wach macht und eigentlich erst die große einer Menge entspricht, die ich üblicherweise zuhause in meinem Pott trinke. Die hiesigen Laugenbrezeln sind sehr viel krosser, härter und weniger voluminös als die schwäbischen, dabei eher rund als oval geraten. Grandios schmecken der Vinschgauer aus rustikalem Roggenmehl, belegt mit reichlich Tiroler Speck, und der Ajvar-Tiger, ein mit orientalischem Frischkäse-Ajvar, Schinken und Tomate belegter Weizenfladen. Ebenfalls gut gelungen ist der habhafte Käsekuchen: fest, quarkig, mit leicht vanilligem Unterton. Aus der Kühltheke nehmen wir uns noch kalte Getränke, Salate und ein sehr würziges Couscous mit. Später noch als Geschenke und Mitbringsel ein paar Gläser „Gewürz aufs Brot“, das sind individuelle, handgemischte Gewürzmischungen, die jedes schlichte Butterbrot oder Brötchen mit Frischkäse veredeln.
Das Zöttl wird fast ausschliesslich von Stammkundschaft aus dem hiesigen Viertel besucht, von manchen offenbar täglich. Ich sichte einzelne Herren mit Tageszeitung und einem Pott Kaffee; ganze Familien mit Kind, Kegel und Hund; stundenlang quatschende Freundinnen. Sonntags postiert sich ein das örtliche Strassenmagazin BISS feilbietender Verkäufer vor dem Zöttl, der angesichts des grossen Kundenstroms offenbar ein gutes Geschäft macht und sich hernach auch noch eine Jause gönnt.
Meine beiden Besuche waren derart entspannt, dass ich mir keine Preise merken konnte und auch die Kassenbelege verschusselt habe. Egal. Wen auch immer es mal nach Solln verschlagen sollte, der kann hier getrost einkehren, sich stärken und eine gute Zeit erleben.
Da unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
1) kräftiger Kaffee
2) vielseitiges Speisenangebot
3) Outdoor-Sitzmöglichkeiten
4) gute Erreichbarkeit mit Öffis
5) gepflegte Toiletten
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen... mehr lesen
Bäckerei & Café Zöttl
Bäckerei & Café Zöttl€-€€€Cafe08985631710Wolfratshauser Straße 208, 81479 München
4.5 stars -
"Sympathisch, charmant, entspannt" MinitarDa unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
1) kräftiger Kaffee
2) vielseitiges Speisenangebot
3) Outdoor-Sitzmöglichkeiten
4) gute Erreichbarkeit mit Öffis
5) gepflegte Toiletten
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen
Besucht am 10.08.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Wie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig ausfällt. Das „Deutsche Haus“ in Weilheim bietet ein rustikales Ambiente, eine herrliche, luftige Aussenterrasse mit Weitblick (grosser Pluspunkt bei Temperaturen um die 30 Grad) und ein vielseitiges Speisenangebot für alle Geschmäcker. Nur die Fahrt dorthin gerät etwas abenteuerlich. Bis plötzlich inmitten einer kleinen Ansiedlung namens Kaltwanghof ein stattliches Anwesen auftaucht, mit bunten Flaggen vor der Türe und einem riesigen (Bus)Parkplatz.
Wir staunen nicht schlecht! Hinter dem Gebäudekomplex mit mehreren Anbauten tut sich ein sensationeller Rundum-Ausblick auf das Stauferland und die Schwäbische Alb auf. Augenblicklich fühlt man sich wie in der Toskana oder irgendwo im Süden Andalusiens. Parkplätze, Aussichtsterrasse, mehrere Speisesäle, Gästezimmer mit Balkon und ein Genuss-Shop mit regionalen Spezialitäten (z.B. Albleisa oder Streuobstwiesenerzeugnisse von der Manufaktur Geiger) vermitteln ein hochtouristisches Feeling. Vermutlich machen hier sonst ganze Busladungen zur Mittagszeit Rast. Wir ergattern kurz vor 12 den letzten freien Tisch auf der grosszügigen, ausladenden Terrasse. Bingo!
Eine gut gelaunte, sympathische, aufgeweckte Servicedame (die Dirndlkleider verfolgen uns bis hier her) bringt sofort die umfangreiche Speisekarte und nimmt die Getränkebestellung auf. Angesichts des Speisenangebots kann einem wahrlich das Herz aufgehen: Flädlesuppe, Gaisburger Marsch, Lumpensupp (Limburger, Roter Schwartenmagen, Saurer Presssack, Zwiebel, Essig und Öl) machen nur den Anfang… Wir wählen Schwäbische Wurstknöpfle in der Brühe mit Kartoffelsalat (12,50 Euro) – zuletzt bei meiner Tante Trudel irgendwann im letzten Jahrhundert genossen. Dazu ein Bauernsalat mit Schafskäse (11,50 Euro). Nach einer Viertelstunde steht das Essen auf dem Tisch. Riiieeesige Portionen! Die mächtigen, habhaften Wurstknöpfle stark sättigend, beim Schafskäse mindestens ein halbes Pfund aufgeschnitten, der Kartoffelsalat schön stückig und schlonzig und noch ein bisschen lauwarm (mag aber auch an der Aussentemperatur liegen). Wir sind hin und weg, schaffen aber grad mal die Hälfte. Auch an den Nebentischen werden beachtliche Mengen serviert. Erstaunlich, dass der hagere Hänfling gegenüber tatsächlich noch einen gedeckten Apfelkuchen zum Nachtisch schafft. Zahlreiche Sonderaktionen locken die Gäste von Nah und Fern: Frühschoppen, Panoramafrühstück, Feierabendsause, Steakabende. Als sich nach der Terrasse auch die Innenräume füllen, wird spontan eine Ebene tiefer im Aussenbereich eingedeckt. Hier ist man flexibel und geschäftstüchtig. Auch ein attraktiver Spielplatz für die Kleinen gehört dazu.
Die Corona-Sicherheitsbestimmungen werden alle problemlos erfüllt. An unserem Tisch hätten locker 6-8 Personen Platz, doch wir bleiben alleine. Die Datenerhebungen werden sorgfältig geführt. Im Innenraum zeigen Pfeile die Laufrichtung an. Die Toiletten sind tiptop gepflegt. Am liebsten würde ich mir mal die Gästezimmer mit Aussichtsbalkon zeigen lassen, doch die Heimfahrt dauert eh nicht mehr lange. Eine Entdeckung ist das „Deutsche Haus“ schon, wenngleich mit einem Touch Overtourism. Doch das lässt sich mit etwas Ironie im Blick ganz gut goutieren.
Wie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig... mehr lesen
Deutsches Haus
Deutsches Haus€-€€€Landgasthof, Hotel, Partyservice07023740098Kaltenwanghof 1, 73235 Weilheim an der Teck
4.5 stars -
"Man spricht deutsch" MinitarWie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig
Besucht am 08.08.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Auf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle springen wir spontan raus.
Was wir erst für eine Kneipe gehalten haben, entpuppt sich selbstbewusst als Restaurant mit dem Namen „Moro“. Im gediegen gehaltenen Innenbereich lockern warme Terracottatöne und grossformatige Gemälde das einfache Wirtshausmobiliar auf. Vor den Fenstern überquellende Blumenkästen mit roten Geranien. Draussen sitzt man auf Bänken und Holzstühlen ganz unkompliziert mitten im Geschehen, direkt an der Kreuzung Müller- / Papa-Schmid-Strasse. Wer Papa Schmid war, weiss Google: Josef Leonhard Schmid (1822-1912), der Gründer des Marionettentheaters gleich um die Ecke. Aber auch sonst lässt man hier die Puppen tanzen. Wie von einem Logenplatz lässt sich von unserer Outdoor-Sitzreihe das Strassengeschehen bestaunen: müde Passanten, sportive Radfahrer, stylishe Kinderwagen, aufgemotzte Cruiser, mutige Rollerfahrer in der gesamten bunten Vielfalt einer Megacity. Besser könnte Kino oder Theater auch nicht sein.
Wir erhalten die Standardkarte (mit bayrischen Grundnahrungsmitteln und diversen Schnitzelvarianten), blicken aber auch auf die derzeitigen Sondergerichte, die auf einer Schiefertafel annonciert werden: einiges mit Thunfisch, Wasabi, Mango und asiatischen Anklängen. Klingt verlockend, wenn man denn Hunger hätte. Doch bei uns dominiert der Durst. Wir konsumieren ein Helles (4,20 Euro), ein Weissbier (4,30 Euro), ein Rotweinschorle (5,30 Euro). Wie immer überraschen die bajuwarischen Dimensionen. Das Schorle fasst einen halben Liter und wird formschön in einer Karaffe gereicht, dazu ein passendes Stielglas. Als Schwabe, der mit bauchigen Vierteleshenkelgläsern sozialisiert wurde, freut man sich schon über solche Kleinigkeiten. Leider isst keiner um uns herum, so dass wir keinen Blick auf eine der angebotenen Speisen werfen können. Dafür schämen wir uns schon bald, vielleicht doch der eigentlichen Klientel den Platz weggenommen zu haben. Denn nach einer Weile und einigen süffisanten Blicken vom Nachbartisch herüber dämmert es uns endlich: das Moro ist eine angesagte Gay-Kneipe. Glücklicherweise sehr aufgeschlossen, mit superfreundlicher Bedienung und einer weltoffenen Aura. So können wir den Abend entspannt ausklingen lassen.
Auf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle... mehr lesen
Restaurant Moro
Restaurant Moro€-€€€Restaurant, Bar08923002992Müllerstraße 30, 80469 München
4.0 stars -
"Bei Papa Schmid vor der Haustüre" MinitarAuf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle
Besucht am 09.08.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 49 EUR
München während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche. Einziges Manko: es gibt keine Parkplätze, so dass fast alle Gäste erst mal suchend durch das Wohnviertel gurken und sicherlich den Anwohnern damit keine Freude bereiten. Ich nehme mal an, dass fast niemand Bus oder Tram benutzt.
Absolut mustergültig handhabt das Zamdorfer die Corona-Verordnungen und -Massnahmen, dennoch ganz entspannt und ohne Stress. Vor dem sonst offenen Zugang zum Biergarten ist nun eine kleine improvisierte Sperre aufgebaut, die von allen Gästen respektiert wird. Von dort aus wird man von einer adretten, feschen Empfangsdame im Dirndl zu einem freien (am besten reservierten!) Tisch geleitet. Kurz nach 18 Uhr ergattern wir auch ohne Reservierung noch einen schattigen Tisch unter altem Baumbestand, danach wird’s schon brenzlig und nicht alle Aspiranten finden einen Platz. Abstand wird nach allen Seiten genügend gehalten, falls sich doch mal ein Gast eigenmächtig umsetzt, wird vorsichtig nachkorrigiert. Das flinke, fixe, aufmerksame und schlagfertige Servicepersonal vermittelt trotz Maske und Vorsichtsmassnahmen eine überzeugende Herzlichkeit. Selbst die Zugänge zu den Toiletten wurden super gelöst. Die Herren gelangen durch den Gastraum hinein und durch einen Seitenausgang direkt wieder hinaus in den Biergarten. Die Damen werden andersherum geleitet. Alles strotzt vor Sauberkeit und Aufgeräumtheit.
Das Zamdorfer bietet eine grosse Auswahl typischer bayrischer Gerichte und Brotzeiten (Weisswürste, Zwiebelrostbraten, Spanferkelrollbraten, Backhendl, Obazda) mit kleinen Exkursen in die internationale Küche (Currywurst mit Fritten, Guacamole mit Pita-Brot). Dazu regionale Brauspezialitäten, ein beachtliches internationales Angebot an hochwertigen Weinen, sowie Spirituosen aus der eigenen Brennerei (unbedingt probieren, es lohnt sich!).
Unsere Wahl fällt auf ein Tiroler Sennerschitzel vom Jungschweinerücken, mit Südtiroler Speck und Bergkäse gefüllt (15,50 Euro) und auf die hausgemachten Käsespätzle mit Röstzwiebeln und kleinem Beilagensalat (13,80 Euro). Das Schnitzel ist scharf angebraten und nach Cordon-Bleu-Manier deftig-kräftig gefüllt (da kommt der Bergkäse mit voller Wucht durch), die dazu gereichten Knödel sind scheibchenweise angebräunt und sehr fein mit Rosmarin gewürzt. Bei den mächtigen Kässpätzle ist zusätzlich noch Sahne mit im Spiel – und ein beachtlicher Berg an knusprigen, aromatischen Röstzwiebeln. Alles sichtlich und spürbar hausgemacht, ohne Convenience-Anleihen. Der Beilagensalat kommt mit überzeugender Frische und knackigen Bestandteilen daher. Qualität und Quantität sorgen für maximalen Genuss.
Zum Abschluss passen nur noch zwei Kugeln Eis (2,60 Euro) rein, die allerdings auf dem Weg von der Küche zum Gastgarten schon halb geschmolzen sind. Dazu noch ein kräftiger Espresso (2,20 Euro) und ein Haselnussgeist aus eigener Produktion (4,50 Euro), der durch seine schokoladigen Karamell- und Nougataromen flasht. Ein rundherum gelungenes, perfektes, wohlschmeckendes Mahl.
Das Wirtshaus wird von allen Altersklassen besucht. Dank seiner Weitläufigkeit und seinem grossen Sandkasten mit eigenen Spielgeräten ist das Zamdorfer vor allem für Familien ein wahres Eldorado. Der derzeitige Hit unter den Kiddies: ein Plastikrasenmäher, mit dem voller Freude und Feuereifer der gesamte Kiesgarten durchgepflügt wird. Für Rollstuhlfahrer steht eine mobile Rampe zur Verfügung. Ruhetag gibt es keinen, durchgehend warme Küche ist von 11:30 bis 22:00 garantiert. Was will man mehr? Würde ich in München wohnen, wäre ich sicherlich Stammgast!
München während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche.... mehr lesen
Wirtshaus Zamdorfer
Wirtshaus Zamdorfer€-€€€Restaurant, Wirtshaus089916921Schwarzwaldstraße 2, 81677 München
5.0 stars -
"Weitläufiger Biergarten mit Kastanienbestand" MinitarMünchen während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche.
Geschrieben am 10.08.2020 2020-08-10| Aktualisiert am
11.08.2020
Besucht am 10.08.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Auf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von Einheimischen sehr gut besuchter Bäcker, dessen Räume wie in einer Puppenstube oder einem Kinderkaufladen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts anmuten: 50er-Jahre-Vitrinen, ein klassisches Angebot von Brot, Brötchen, Gebäck und Kaffee, dazu eine umsichtige und überaus freundliche Bedienung, für die Stress ein Fremdwort ist. Direkt vor dem Haus befinden sich zahlreiche Parkplätze an der kopfsteingepflasterten Strasse entlang. Eigentlich sollte man hier ein Parkticket lösen, doch keiner scheint das einzuhalten.
Gerne wird hier ein schnelles kleines Frühstück eingenommen, fast so wie in Italien üblich: ein kleiner Kaffee oder ein Espresso, dazu ein Stück Gebäck. Vielleicht noch eine Tageszeitung oder ein Schwatz mit dem Nachbarn oder anderen Gästen. Drinne sitzt man an einer Theke vorm Fenster oder in einer kleinen antiquiert anmutenden Sitzecke. Auch draussen vor der Türe laden einige Sitzplätze ein. Eine Toilette ist leider nicht verfügbar, doch wenige Schritte entfernt gibt es eine öffentliche, gut zugängliche „Nette Toilette“.
Bei meinem ersten Besuch (der bestimmt nicht der letzte ist) wähle ich eine krosse Butterbrezel (1,45 Euro), einen aromatischen Kürbisring (0,90 Euro) und einen sämig-sahnigen Cappuccino (2,80 Euro). Alles sehr günstig und von bester Qualität. Der Kaffee aus der angesehenen Rösterei Dinzler schmeckt so toll, dass ich mir im Anschluss noch eine Packung gemahlenen Arabica für Zuhause mitnehme. Das Ambiente bei Scharold sowie die liebevolle Bedienung und die offensichtliche Begeisterung der hiesigen Kunden hat mich dermassen überzeugt, dass ich gerne noch mal wiederkomme, falls ich in der Nähe bin. Ein schöner Ort, um abzuhängen und die Zeit zu vergessen. Feine Produkte gibt es obendrauf.
Auf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von... mehr lesen
5.0 stars -
"Charmanter Ort zum Abhängen" MinitarAuf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von
Besucht am 08.08.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 41 EUR
Für alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage hintereinander ganz ohne Langeweile zubringen. Für zahlreiche Ausflügler und Wochenendtouristen (mich eingenommen) ist es auf jeden Fall ein attraktiver Ort, um eine Pause einzulegen und sich mit einer herzhaften Mahlzeit zu stärken. Das Lokal gehört zu den „Tafernwiren im Tölzer Land“, einer Gemeinschaft traditioneller Gaststätten der Region.
An einem Samstagnachmittag Anfang August, zur besten Essenszeit gegen 13 Uhr, ist es auf jeden Fall nicht ganz einfach, noch einen schattigen Parkplatz zu finden. Glücklicherweise bietet der weitläufige Gastgarten mit altem Baumbestand neben und hinter dem Gasthof auf verschiedenen Ebenen noch genügend freie Plätze, allesamt mit genügend Sicherheitsabstand zwischen den Tischen. Da der Laden brummt, wird es nicht ungern gesehen, wenn man sich selbst einen Tisch sucht und sich es gemütlich einrichtet. Der (durchgehend weibliche) Service ist gut besetzt, sehr fleissig und emsig – und kann einiges stemmen. Das ist auch notwendig beim hiesigen Speisenangebot. Neben landläufigen Gerichten wie Schweinebraten mit Semmelknödel und Salat (11,60 Euro) oder Leberkäse mit Kartoffelsalat (7,60 Euro) oder Weisswürstchen (4,90 Euro das Paar) oder Obazda mit Zwiebeln (7,20 Euro) staunt man auch über kulinarische Besonderheiten wie Kalbsbriesmilzwurst aus der hauseigenen Metzgerei (10,50 Euro) oder einem veganen Zucchinisteak (au weia, das stell ich mir lieber gar nicht erst vor) oder einem Semmelknödel-Carpaccio in Essig-Öl-Marinade (7,10 Euro). Auf jeden Fall ist sowohl für ausgewiesene Carnivoren wie Vegetarier das Angebot beeindruckend und riesengross. Vom montäglichen Ruhetag abgesehen kann man ganztägig und durchgehend mit warmer Küche rechnen. Mit einer kalten Brotzeit aber offenbar nicht. Nach einem nicht ganz durchschaubaren Regelwerk werden zumindest kurz nach 13 Uhr keine Vesper serviert. Schade, aber verkraftbar.
So fällt die Wahl auf eine hausgemachte Bratspätzlesuppe (3,90 Euro) die so herzhaft und würzig ausfällt, dass es einem glattwegs die Schweissperlen auf die Stirn zaubert. Einzigartig und grosse klasse!! Die kleine Portion des Pfeffersteaks mit Rösti (16,90 Euro) sieht auf den ersten Blick zwar etwas mickrig aus, überzeugt aber handwerklich und aromatisch. Das auf Wunsch medium servierte Steak von der Rinderlende ist scharf angebraten, aber innen rosa und herrlich zart. Ein Gedicht an sämiger Pfefferrahmsauce! Der Beilagensalat erfrischt mit Blattsalaten, Kresse, Rettich, Gurke und einer Tomate, die endlich mal nach etwas schmeckt. Aber statt des Sahnedressings hätte eine Balsamico-Vinaigrette vielleicht besser gepasst? Das grosse Johannisbeerschorle (3,70 Euro) ist gut gekühlt, der Willi (2,40 Euro) noch etwas jung und daher recht sprittig im Geschmack. Dafür der Espresso ohne Tadel (2,10 Euro).
Mehrere Servicedamen schwärmen im fliegenden Wechsel aus – die jüngste noch so genant, dass sie bei jeder Frage sacht errötet. Aber die gewünschte Zahlung mit Kreditkarte mit Bravour meistert. Dabei habe ich die Chance, die weitläufigen Innenräume in Augenschein zu nehmen: sehr gemütlich und hell eingerichtet, mit viel Holz und entsprechendem Lokalkolorit. In der Reindlschmiede kann man übrigens auch gepflegt übernachten, falls man dem örtlichen Weissbier oder den Spirituosen allzu sehr zugesprochen hat. Ob man unmobilisiert den Landgasthof erreicht, kann ich nicht mal sagen. Fast alle Gäste kommen im eigenen Auto, einige wenige tragen zwar Radlerdress, aber das kann eine modische Variante sein. Das Altersspektrum der Gäste bewegt sich zwischen 30 -70 Jahren, viele Paare, viele Freundeskreise, viele Grossfamilien. Der Maskenpflicht wird beim Personal zwar konsequent nachgekommen, ansonsten aber schon mal vergessen. Die Toiletten sind etwas eng bemessen, so dass sich schon mal Schlangen davor bilden. Ich habe mich jedoch während des gesamten Besuchs sicher und wohlbehütet gefühlt.
Für alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage... mehr lesen
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede€-€€€Landgasthof, Metzgerei, Hotel, Biergarten, Gasthof08046285Reindlschmiede 8, 83670 Bad Heilbrunn
4.5 stars -
"Echt guad!!" MinitarFür alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage
Besucht am 18.07.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Heidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem Stadtteil des Kurortes Bad Liebenzell) führt in malerischer Höhenlage eine Stichstrasse zum Rössle. Ohne Hinweisschild an der Hauptstrasse würde man es wohl kaum finden. An der Fassade des traditionell schindelverkleideten Hauses prangt am Giebel das Abbild eines Auerhahns. Nebst einem schmucken Gastraum im Innenbereich kann das Rössle mit einem grosszügigen Biergarten am Waldrand punkten. Bäume und Sonnenschirme spenden reichlich Schatten. Selbst am heutigen Samstagnachmittag ist noch ausreichend Platz an den Tischen, so dass auch hier sehr viel Sicherheitsabstand gewahrt werden kann.
Dank der komfortablen Öffnungszeiten (kein Ruhetag, wochentags lediglich eine kurze Pause zwischen 15:00 und 16:30, wochenends durchgehend geöffnet) freuen wir uns mitten am Nachmittag schon auf ein warmes Essen. Die von meinem Vorredner noch vor 6 Jahren erwähnte andalusische Küche dürfte allerdings schon eine Weile passé sein. Als aktuelle Karte dient eine mit Kreide beschriftete Schiefertafel, die von der Bedienung mühevoll an den Tisch getragen wird. Eine coronabedingte Massnahme oder ein besonderer Gag? Im Angebot sind deftige Speisen und Spezialitäten der schwäbischen und badischen Küche: Schnitzel in mehreren Variationen, Rostbraten, Spinatknödel, Spätzlespfanne, Wurstsalat – vermutlich den Vorlieben der hier vorbeikommenden Wanderer und Radfahrer angepasst.
Erst scheint die Bedienung nicht sehr amused, dass wir offenbar zur Unzeit eintrudeln und auch noch etwas essen wollen, doch ihre Stimmung bessert sich mit fortschreitender Stunde. Wir wählen das Jägerschnitzel mit Spätzle und Salat (14,50 Euro) und die Spätzlepfanne mit Pilzen und Salat (9,90 Euro), dazu ein alkoholfreies Weizen (3,50 Euro) und eine grosse Cola zero (3,00 Euro). Beide Speisen zeigen beim Servieren verwandtschaftliche Verhältnisse: der gleiche Beilagensalat mit hellem Sahnedressing, die gleichen Convienence-Spätzle, die gleiche Fertigrahmsauce, die gleiche Pilzmischung. Um es vorneweg zu nehmen: kulinarisch kein Höhenflug, eher verhaltenes Mittelfeld, ohne erkennbare optische oder geschmackliche Besonderheiten oder Anstrengungen. Die Portionen sind jedoch ansehnlich und sättigend, Geschirr und Gläser sauber, die Wartezeiten kurz. Laut Homepage scheint es werktags zwischen 11:00 und 15:30 einen sehr günstigen Mittagstisch zu geben: den Schwäbischen Sparteller für 5,90 Euro (ich vermute Spätzle mit Rahmsauce), ein komplettes Menü mit Dessert für 9,90 Euro. Könnte man mal ausprobieren, wenn man mal wieder hungrig unterwegs ist.
Wer das Rössle mit dem Auto anfährt, kann mit kostenfreien Parkplätzen direkt am Haus rechnen. Aber Achtung: die Strasse entpuppt sich als Sackgasse, wartet jedoch wenige Hundert Meter weiter vorne mit einer wundervollen Aussicht auf die Schwarzwaldhänge und Burg Liebenzell auf. Für Wanderer und (sportliche!) Radfahrer ist die Gegend sowieso ein Eldorado. Der Waldhufendorf-Lehrpfad scheint hier sogar vorbei zu führen. Wer auf herzhafte Küche ohne viel Schnickschnack steht, wer gerne an einem ruhigen, schattigen Ort draussen sitzt, wird sich hier sicherlich wohlfühlen. Auch coronabedingte Massnahmen wie persönliche Registrierung, mehr als ausreichend Abstand zwischen den Gästen, Desinfizierungsmöglichkeiten am Lokaleingang werden mustergültig umgesetzt. Dass auch die Toiletten tipptopp sauber sind, versteht sich von selbst. Einziges Manko: sie befinden sich im Untergeschoss und mit der geschwungenen Treppe dürften Menschen mit Handicap wohl etwas Probleme haben.
Heidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem... mehr lesen
Berghof Rössle
Berghof Rössle€-€€€Berggasthof07052 9349415Bergstr. 74, 75378 Bad Liebenzell
3.0 stars -
"Auerhaus" MinitarHeidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem
Besucht am 08.06.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 51 EUR
Nach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den man hier nicht unbedingt erwarten würde. Sehr prominent und hübsch hergerichtet liegt das Fachwerkgebäude mitten im Ort und hat lange Zeit das Schulhaus beherbergt. Dass „Zinsers Flämmle“ hier in der Provinz täglich geöffnet hat, sich keinen Ruhetag gönnt, mag man mit Hochachtung wertschätzen. Und siehe da: das Restaurant ist dauerhaft so gut besucht, dass zu einer Reservierung absolut geraten wird. Das erleben wir an einem gewöhnlichen Montagabend Anfang Juni, der allerdings so kühl ausfällt, dass der hübsche historische Gastgarten eher nicht besucht wird, so dass man auf die Innenräume beschränkt bleibt. Die sind im gepflegten Landhausstil eingerichtet, mit freigelegtem Fachwerk, viel Holz, einigen lustigen Eye-Catchern, vielen Geweih-Zitaten und stilisierten Wandgemälden. Beachtliche Leistung des Innenarchitekten!
Die übersichtliche Karte orientiert sich an traditionellen, regionalen Speisen (von Rostbraten bis Ochsenbäckle, von Schupfnudeln bis Maultaschen), komplettiert von saisonalen Zusatzangeboten (derzeit natürlich mit Spargel) und wechselnden indischen Gerichten, die der Koch moderat für den schwäbischen Gaumen interpretiert. Alles in hoher Qualität, ambitioniert zubereitet, adrett angerichtet. Dazu ein beachtliches Weinangebot, hauptsächlich aus Württemberg (Schnaitmann, Kistenmacher und Hengerer, Wachtstetter), aber auch mit einigen piemontesischen Schmankerl. Im Service agiert Matthias Zinser-Klaiber mit ausgewiesenem Charme und Humor.
Der schmucke Gastraum ist selbst unter coronabedingter Abstandsregelungen auch unter der Woche bis zum letzten möglichen Eckchen belegt. Die dunklen Holztische sind apart gedeckt und bereits mit jeweils einer Liste versehen, in die man Name, Adresse und Zeitpunkt des Besuches einzutragen hat. Rasch werden die Speise- und Getränkekarten gebracht. Wir entscheiden uns für das „Flämmle Leibgericht“ bestehend aus jeweils einem kleinen Rostbraten und Schweinefilet, dazu zweierlei Saucen, sowie Spätzle, Maultaschen, Schupfnudeln. „Vo ällem ebbes“, wie der Schwabe sagen würde – und das für sensationelle 20,00 Euro. Übermütig bestellen wir dazu noch einen Beilagensalat für 4,00 Euro. Als zweite Portion von der aktuellen „Sonderkarte“ (in Gestalt einer Schiefertafel vor der Eingangstüre) den Schwäbischen Bauernsalat mit drei gebratenen Maultaschen, für 15,00 Euro. Trotz vollem Hause ist die Wartezeit aufs Essen nicht allzu lange.
Die üppigen Portionen erfreuen Auge und Geschmacksnerven gleichermaßen. Der Rostbraten erweist sich als herrlich zart, das Saucenduett als sämig, die Maultaschen als fein gefaltet und knusprig angebraten, die Buabaspitzle als fluffig, die Spätzle als filigran und mit Semmelbröseln als Topping verfeinert. Sowohl beim Beilagensalat als auch beim Salathauptgang entdecken wir dieselben Komponenten: einen eher kräuterig abgeschmeckten Kartoffelsalat (ohne die hier sonst üblichen Umami- oder Magginoten), schön scharfen Rettich, würzige Möhren, knackiges Grünzeug. Mit crispy Zwiebelringen über Maultaschen und Braten wurde auch nicht gespart. Alles in allem ein harmonisches Geschmackserlebnis.
Danach ist leider kein Dessert mehr drin. Am Nebentisch erfreut man sich aber sichtlich an etwas Guglhupfartigem mit frischen Erdbeeren. Wir wählen lieber einen doppelten Espresso (3,30 Euro) und ein Zibärtle (5,00 Euro), das gefühlt als dreifache Portion eingeschenkt wird und zuerst fälschlicherweise als ein kaffeebegleitendes Glas Wasser gehalten wird.
Speisen, Service, Sauberkeit und Ambiente haben uns rundherum überzeugt und beglückt. Für dieses Flämmle kann man sich wirklich entflammen. Jederzeit wieder.
Nach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den... mehr lesen
5.0 stars -
"Gehobenes Landgasthaus mit feiner Küche" MinitarNach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den
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Bei meinem letzten Besuch im Februar 2020 habe ich das „W-Café“ zumindest noch nicht gesehen. Es liegt in sehr prominenter Lage in Halle 1, direkt am Aufgang der S-Bahnstation und am Übergang zum Messegelände und zum ICS, dazu auch noch ebenerdig. Also eine 1a++-Premiumlage. In der Hand des Wöllhaf Gastroservices, zu dem inzwischen ein Grossteil der Gastronomie am Stuttgarter Flughafen gehört (vielleicht schon alles?).
Möglicherweise habe ich das W-Café aber auch bislang nur übersehen? Das helle, lichte, luftige Interieur erinnert an den Showroom einer Möbelfirma oder an die Präsentationen eine Lifestyle-Messe. Bei der Farbgestaltung dominieren Grüntöne und Anleihen an die spriessende Natur, die es hier draussen auf den Fildern vor Jahrzehnten vielleicht mal gegeben hat… Als Gast kann man an kleinen runden Tischchen mit erstaunlich bequemen Plastiksesseln oder an einer langen Theke mit Blick nach draussen (auf einen der Parkplätze und das nahe Mövenpick-Hotel) Platz nehmen. Jeder Sitzplatz an der Theke hat Zugriff auf eine Steckdose samt USB-Anschlüsse. Offenbar gehört nach einem langen Flug neben einem kräftigen Kaffee das Handyladen zu den wichtigsten menschlichen Grundbedürfnissen.
Im W-Café herrscht Selbstbedienung. Klare Markierungen geben die Laufrichtung vor. Im Service agiert ein tapferer, engagierter Einzelkämpfer, der hier offiziell sicherlich Barista genannt wird, aber inoffiziell zugleich Auskunftsstelle, Seelentröster, Aufmunterer, Conferencier, Kassierer, Putzmann, Lagerist und vieles mehr ist. Viele der Gäste wirken derzeit merkwürdig desorientiert, verunsichert, unentschlossen. Das mag am Hygiene-Konzept liegen und an der Tatsache, dass beim Konsumieren vor Ort, also im Café, die persönlichen Daten registriert werden müssen. Offenbar erscheint das vielen so lästig, dass sie lieber ihren Kaffee zum Mitnehmen bestellen und dann bei einstelligen Temperaturen schlotternd vor der Türe trinken.
Kaffeegenüsse sind klar das Kerngeschäft dieses Cafés: Espresso, Macchiato, Americano, Cappuccino, Milchkaffee, Filterkaffee – alles in drei verschiedenen Grössen, standardmässig mit Kuhmilch, gegen Aufpreis auch mit verschiedenen Milchalternativen. Bei Unsicherheiten berät der Barista gerne, geduldig, ausführlich, auf Wunsch auch mehrsprachig. Während meines kurzen Aufenthaltes parliert er zum Beispiel portugiesisch und bulgarisch. Da die Preise nicht ganz ohne sind, ordere ich als sparsamer Schwabe nur mal einen Filterkaffee (die billigste Version), dafür in mittlerer Grösse (3,50 Euro). Er entpuppt sich – wie zu erwarten – als wässrige Plörre. Für andere Varianten legt sich der eifrige Tausendsassa hinterm Tresen wirklich krumm, gerne als Schaumschläger. Neben normalen Kaffeetassen und Einweg-Pappbechern wird hier auch das Recup-System angeboten. Neben Kaffee sind auch diverse Kaltgetränke im Angebot, sowie Gebäck, Sandwiches, Brezeln. Habe allerdings nichts davon probiert.
Der toughe Typ im Service (Bestnoten für seine Freundlichkeit und seinen engagierten Einsatz) bemüht sich wirklich um Sauberkeit, dennoch stapelt sich auf einem kleinen Tischchen schon mal das schmutzige Geschirr und man weiss nicht so recht, wo man den Registrierungszettel ablegen soll. Da das Café offenbar über keine eigene Toilette verfügt, muss man im Flughafengebäude nach einer suchen. Dafür ist das Café selbst absolut barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar.