An einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude in der Burgstrasse 3 dürfte auch früheren Reichenau-Besuchern bekannt sein. Auf der Homepage des Cafés lässt sich nachlesen: „Die Familie Keller hatte in diesem schönen Gebäude in den letzten 125 Jahren einen Drogeriehandel, einen Geschenkartikelladen, ein Fotogeschäft und ab und zu sonntags ein Gartencafé betrieben.“ An manches davon erinnere ich mich selbst noch. Dass nun an dieser prominenten Stelle ein sehr ambitioniert betriebenes, absolut vorzeigbares und ungemein gemütliches Café entstanden ist, verleitet mich zu der dringenden Empfehlung, bei jedem Reichenau-Besuch hier einmal einzukehren. Vor allem im von Pflanzen überquellenden Obst- und Kräutergarten wähnt man sich wie auf Sommerfrische in einer längst vergangenen Zeit. Etliche grün lackierte (und etwas klapprige) Tische und Stühle sind lose über den Rasen verteilt. Hier sitzt man malerisch unter Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäumen, zwischen Johannisbeersträuchern und blühenden Stauden. Den Garten betritt man sehr märchenhaft durch ein Rosenspalier.
Das Café im Kloster hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Wir kochen und backen täglich frisch.“ Den Betreibern ist es auch wichtig, die Herkunft ihrer Zutaten offenzulegen. Die Kuchen werden nach Hildegard von Bingen mit Dinkelmehl hergestellt, das aus der Stadtmühle Geisingen stammt. Die Kaffeebohnen kommen aus einem kontrollierten und fairen Anbau. Der Fisch unter anderem vom Riebel (Reichenau), die Eier aus Tengen, Obst und Gemüse sowieso von der Insel. Hier fühlt man sich eh wie im Paradies.
Essen und Trinken ist im Café am Kloster täglich (ausser montags) von 10 bis 17 Uhr möglich. Im Angebot sind diverse Frühstücksvariationen (Müsli, Omelette in verschiedenen Ausprägungen, Pancakes, selbstgemachte Aufstriche), abwechslungsreiche Vesperbrote und selbstgemachte Quiches, wechselnde Suppen und Salate. An der Theke kann man in einer Vitrine eine kleine Auswahl bestaunen. Toll auch die überbackenen Bauernbrote – am Nebentisch kann ich die farbenfrohe Variante „Rote Bete mit Fetakäse, Kräuterpesto, Rucola“ bewundern. Ausserdem sind diverse Nudelgerichte und Maultaschen auf der Karte zu finden. Bei meinem nächsten Besuch möchte ich unbedingt die Fischmaultaschen mit Salbeischmelze (12,90 Euro) probieren. Der täglich frisch gebackene Kuchen variiert nach Saison und Angebot. Die Kaffeevariationen kommen aus der Siebträgermaschine oder auf Wunsch aus der Pressstempelkanne. Neben Tee und Erfrischungsgetränken sind selbstverständlich auch die Weine der Insel im Angebot, befindet sich doch schräg gegenüber die Winzergenossenschaft Reichenau.
Es herrscht Selbstbedienung, was zuweilen längeres Anstehen und – noch bedauerlicher – ein wackliges, mühsames Transportieren zum Gartentisch bedeutet. Am Tag meines Besuches steht hinter der Theke ein junges Mädel, das sehr geduldig Unentschlossene berät und ausdauernd Auskunft gibt, aber angesichts des mittäglichen Ansturms auch etwas überfordert wirkt. Da ich ausgiebig in meiner Unterkunft gefrühstückt habe, reicht mir gottseidank ein schlichter Café Creme (3,20 Euro). Als ich eine halbe Stunde später etwas desorientiert in dem (übrigens wunderschön dekorierten und ausstaffierten) Innenraum nach der Toilette suche, deutet man mir über die Strasse. Dort befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage. Etwas ernüchternd, aber wahrscheinlich die praktischste Lösung für die Cafébetreiber.
An einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude... mehr lesen
Café am Kloster
Café am Kloster€-€€€Cafe, Biergarten, Ausflugsziel075349959999Burgstraße 3, 78479 Reichenau
4.5 stars -
"Wie im Paradies" MinitarAn einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude
Besucht am 12.07.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Nicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach langer „Durststrecke“ und nach den anhaltenden Regengüssen der letzten Tage wirkt das ganze Areal wie aus dem Ei gepellt. Lichtdurchflutete Räume, eine großzügige Seeterrasse und eine frisch gemähte Wiese mit zahlreichen Tischen und Sitzmöglichkeiten laden zum Besuch ein. Die ausladenden Dimensionen lassen erahnen, welch Publikumsandrang wohl an anderen Tagen erwartet wird. Doch bei unserem Besuch – an einem schnöden Montag um die Mittagszeit herum – scheint alle Welt mit Zeltaufbau, Schwimmen und Sonnenbaden beschäftigt zu sein.
Im Restaurant herrscht Selbstbedienung. Die Speisekarte weist die üblichen, gern gegessenen Klassiker auf: Currywurst, Linsen mit Spätzle, Schnitzel und Maultaschen in verschiedenen Variationen, Hähnchen und Wurst vom Grill, Kässpätzle und Pfannkuchen. Natürlich auch Fisch, wie man es hier zu erwarten hat. Dazu ein paar Kinder- und Frühstücksangebote. Ein wechselnder, offenbar gut frequentierter Mittagstisch bietet Lieblingsessen zum moderaten Preis von 8,50 Euro: Grillplatte, Spaghetti, Schweinegeschnetzeltes.
Da wir in unserem Hotel schon vorzüglich speisen, nehmen wir hier nur einen Kaffee ein (2,60 Euro). Sowohl die Räumlichkeiten als auch das Mobiliar und das Gedeck vermitteln eine Aura von großer Sauberkeit und Aufgeräumtheit. Die agile Servicedame hinterm Tresen ist gut gelaunt und freundlich. Bei den Sitzplätzen haben wir mehr als große Auswahl und nehmen einen Platz am Rande der Wiese, unter Bäumen, doch mit gutem Blick auf den Gnadensee, die Insel Reichenau und das Alpenpanorama. Ein Genuss und Urlaubsfeeling pur!
Einziger Wermutstropfen: die absolut abtörnenden Straßenbauarbeiten in der Nähe. Dass hier ein Naturschutzgebiet mit einer Autobahntrasse zerstört wird, schreit zum Himmel. Dabei liegt die Haltestelle des Regionalzugs mit dem hübschen Namen „Seehas“ quasi vor der Haustüre. Wer trotzdem mit dem Auto anreist, muss 1 Euro Parkgebühr pro Stunde berappen. Für Campingplatznutzer gelten Sonderkonditionen. Mit dem Fahrrad erreicht man diesen Ort sowieso supergut, da der Bodenseeradweg hier vorbeiführt. Als Wanderer und Fußgänger gleicht die Route momentan allerdings eher einem anstrengenden und staubigen Hindernislauf. Bis Frühjahr 2022 soll das wohl noch so gehen.
Wann immer ich dem nahen Hotel St. Elisabeth abtrünnig würde und im Campingplatz einchecken würde (vorzugsweise in einem der Schlaffässer mit exklusivem und direktem Seeblick!), würde ich eine Einkehr im hiesigen Restaurant ganz klar dem Anwerfen des eigenen Campingkochers vorziehen. Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen, doch ein Platz auf der Seeterrasse ist unschlagbar.
Nicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach... mehr lesen
Restaurant auf dem Campingplatz Hegne
Restaurant auf dem Campingplatz Hegne€-€€€Bistro, Cafe, Biergarten075339493912Nachtwald 1, 78476 Allensbach
4.0 stars -
"Mit Blick zur Reichenau" MinitarNicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach
Besucht am 27.06.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 23 EUR
Sollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch gerne schon vormittags auf ein Radler oder eine Mostbowle absteigen. Dafür ist es mir dann doch noch ein bisschen zu früh.
Das Sternenbäck Café liegt mitten in der Fußgängerzone, verfügt glücklicherweise über einen Außenbereich und wird morgens zwischen 10 und 11 Uhr geradezu von Gästen geflutet (offenbar mangels brauchbarer Alternativen). Bei großer Hitze nehmen wir natürlich draußen Platz, haben jedoch das Pech, einen total wackligen Tisch gewählt zu haben, der nur nach massivem Eingreifen eines Mitarbeiters in mittelmäßige Stabilität gebracht werden kann. Da uns spezielle Frühstücksarrangements nicht bekannt sind, ordern wir häppchenweise und kommen am Ende auf 23 Euro, was vermutlich eleganter zu lösen gewesen wäre. Am Nachbartisch nehmen wir erst viel zu spät eine Frühstückskarte wahr.
Die Mitarbeiterin, bei der wir bestellen, ist überaus freundlich und emsig, allerdings sehr mit dem Administrativem beschäftigt. Allein das Festhalten der Kontaktdaten der Gäste ist eine Wissenschaft für sich. Dafür werden wir mit aufmunternden Worten und fein ziseliert geschmücktem Milchschaum auf unserem Cappuccino (2,90 Euro) belohnt. Das Tomaten-Mozzarella-Baguette entpuppt sich als Snack des Monats (3,70 Euro), ist jedoch so trocken, dass wir zum Hinunterspülen gleich noch einen zweiten Cappuccino brauchen und daraufhin noch ein Rauchfleischbrötchen (3,70 Euro) und so weiter und so fort. Was wir vom Angebot mitbekommen, ist durchweg gefällig und mainstreamtauglich. Immerhin können wir auf dem Weg zur Toilette noch der fußballtauglichen Ausschmückung des Gastraumes mit bunten Girlanden beiwohnen. Trotz Dankbarkeit für Speis und Trank werden wir uns beim nächsten Besuch von Rottenburg darum bemühen, vorher ausgiebig zu Hause zu frühstücken.
Sollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch... mehr lesen
Sternenbäck Rottenburg Café
Sternenbäck Rottenburg Café€-€€€Cafe0747221394Königstr. 7, 72108 Rottenburg am Neckar
3.0 stars -
"Nach den Sternen greifen?" MinitarSollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch
Besucht am 03.07.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Wer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze, ewiges Anstehen an den Theken, unruhige Atmosphäre.
Ein etwas anderes Konzept und eine geradezu erstaunliche Zugewandtheit zum Kunden durfte ich jetzt in Ulm erfahren. Unter den verbliebenen Standorten (was wird eigentlich aus dem Rest?) nebenbei vielleicht noch die am schönsten gelegene Vapiano-Location – nämlich im Schatten des Ulmer Münsters, mitten in der Stadt und doch mit ruhiger Außenterrasse in bester 1A-Lage. Als wir gegen 11Uhr45 eintreffen, werden wir schon am Eingang geradezu enthusiastisch empfangen. Das mir bislang bekannte Chipsystem mit Selbstbedienung gilt hier nicht (mehr?). Vielleicht eine Lehre, die man aus Corona gezogen hat? Oder nur eine Übergangsphase? Sehr sympathisch auch die vielen Glaswände zwischen den Sitzbereichen, die zumindest optisch den riesigen Innenraum etwas strukturieren und einem das diffuse Gefühl von Ruhe und Abgegrenztheit vermitteln. Die hoch motivierten Servicedamen sind sehr um das Wohl der Gäste bemüht, bedienen flink, umgänglich, zuvorkommend.
Da vermutlich erst vor kurzem wieder Hals über Kopf das Lokal geöffnet wurde, steht erst einmal noch die kleine, nur eine Seite umfassende Take-Away-Karte zur Verfügung (das dürfte sich bald ändern), aber natürlich mit Inhouse-Bedienung am Platze. Dafür wird bereits wieder eine umfangreiche Getränkekarte gereicht. Die Schnelligkeit der Speisenzubereitung und die Frische der Gerichte überzeugt nach wie vor. Der Salat Nizza (8,95 Euro) ist mengenmäßig kaum zu bewältigen mit gefühlt einem ganzen Salatkopf, einer Dose Thunfisch, einem hartgekochten und gevierteltem Ei, dazu jede Menge Cocktailtomaten, Gurkenscheiben, Oliven. Die auf den Punkt gekochte Pasta mit Pollo Piccante (10,45 Euro) kann individuell gewürzt bestellt werden. Ich wähle viiieel Knoblauch und etwas weniger Chili-Sauce, was exakt umgesetzt wird. Dass das Hähnchenfleisch offenbar genau abgewogen wird (pro Portion 70 Gramm) lässt einen aber doch etwas erschaudern. Für die Zuhausegebliebenen ordern wir noch eine Pizza Vegetaria (mit reichlich Aubergine, Zucchini, Paprika, Mozzarella) zum Mitnehmen (9,45 Euro), die – wie auch die anderen Gerichte – bereits nach einer gefühlten Viertelstunde fix und fertig ausgegeben wird. Hier scheint man echt im Akkord zu arbeiten. Sehr fein auch der wirklich sehr große Milchkaffee (mit fluffigem Milchschaum) zum Abschluss.
Der Service hier in Ulm ist wirklich erstklassig, die Sauberkeit des gesamten Lokals (inklusive der Toiletten) mehr als mustergültig, auch die Barrierefreiheit der durchgehend im Erdgeschoß gelegenen Räume ist voll gegeben. Nach vorne raus zur Neuen Straße befindet sich ein kleinerer Außenbereich, nach hinten raus in Richtung Münster eine sehr großzügige Terrasse mit vielen schattenspendenden Bäumen und einigen lustigen Kindersitzmöglichkeiten. In der Nähe finden sich zahlreiche Parkhäuser, der Bahnhof ist circa 1 Kilometer entfernt und gut über die Fußgängerzone erreichbar. Die Tourist-Info liegt nur wenige Schritte entfernt.
Ein Vapiano-Fan und Anhänger der Systemgastronomie werde ich wahrscheinlich nicht mehr, dieser spontane Besuch in Ulm hat mich jedoch deutlich versöhnt. Wenn in den verbliebenen Häusern auf Selbstbedienung verzichtet würde und man auf Bedienung am Platze und verbesserte Kundenorientierung setzen würde, könnte es durchaus eine Zukunft geben.
Wer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze,... mehr lesen
Vapiano
Vapiano€-€€€Restaurant, Schnellrestaurant, BarNeue Straße 75, 89073 Ulm
4.0 stars -
"Vorsichtige Versöhnung" MinitarWer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze,
Geschrieben am 05.07.2021 2021-07-05| Aktualisiert am
05.07.2021
Besucht am 30.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann. Die wechselnden Pächter der letzten Jahre habe ich längst nicht mehr alle im Kopfe. Über das Stammtischniveau mit Schnitzel und Bier kamen die Anforderungen der Gäste aber auch selten hinaus. Jetzt hat sich an dieser Stelle eine ganz neue Idee etabliert, die mir spontan sehr gut gefällt.
Zunächst einmal Glückwunsch zum außergewöhnlichen Namen für ein griechisches Restaurant, nachdem wir schon allzu häufig in Mykonos, Akropolis oder Hellas zu Gast waren. Die Altgriechen unter uns werden Nostos sofort übersetzen können – die anderen dürfen es googeln. Zweite Anerkennung für die schlichte, zurückhaltende Möblierung ohne mediterranen Kitsch und blauweißem Interieur. Von den Vorpächtern wurde die vorhandene Rustikalität übernommen und lediglich mit blassgrünem Tavernenstühlen und -tischen aufgepeppt. Die Servicejungs erscheinen agil, ambitioniert, wenngleich vielleicht nicht unbedingt vom Fach. Kaum hat man Platz genommen, wird eine Speisekarte im DIN-A3-Format wie als Tischset vor einem ausgebreitet. Darauf 98 verschiedene Speisen. Wer über die Vielzahl an Variationen und die zuweilen übergünstig erscheinenden Preise zunächst staunt, wird im Laufe des Abends eine Erklärung finden. Hier handelt es sich tatsächlich um so was wie eine griechische Tapas-Bar. Hier kann sich jeder eine x-beliebige Speisenfolge zurechtbauen, jederzeit noch was ergänzen und gerne mit den Tischgefährten teilen. Ganz nach meinem Geschmack! Im Angebot sind eine Vielzahl von Pasten, Salaten, Käse-, Fisch- und Fleischspezialitäten, jede Menge Gemüse und Eingelegtes. Kleines Witzle mit lokalem Bezug (die Daimlerwerke sind nur wenige Kilometer entfernt): Vorspeisenplatten für mehrere Personen unter der Bezeichnung „Mezedes Bens“.
Bei meinem ersten Besuch wählen meine Begleitung und ich: in Öl eingelegte schwarze Oliven mit Oregano (2,50), die einem formschönen grünen Porzellanschiffchen serviert werden. Baby-Calamari vom Grill (8,60 Euro), die lauwarm gereicht und von cremigem Kichererbsenmus und Linsensalat begleitet werden. Köstlich! Ebenfalls hervorragend munden uns die kross gegrillten Oktopus-Arme (13,90 Euro) mit Fava, einer Art Humus aus Erbsen. Interessanterweise schwingt ein leichtes Orangenaroma mit. Zum Abschluss wird noch eine Platte Graviera (4,80 Euro) bestellt – ein kretischer Hartkäse, der mit hellem und schwarzem Sesam garniert ist und mit Honig gereicht wird. Feine Kombination! Bei meinem zweiten Besuch wähle ich die Keftedakia (5,50 Euro), die gar nicht so weit von schwäbischen Fleischküchle entfernt sind, sowie den Klassiker Tsatsiki (3,20 Euro), dem nach meinem Gusto noch etwas mehr Würze und Knoblauch gut getan hätten. Als unerwartet umfangreich entpuppt sich die Wahl meines Mitessers: der bislang unbekannte kretische Dakossalat (7,20 Euro) hat für uns am ehesten die Anmutung von Bruschetta mit Schafskäse, allerdings ist das allzu krosse Zwieback-Brot nicht jedermanns Sache.
Alles in allem kann ein Abend im Nostos einer gemütlichen lukullischen Reise durch ganz Griechenland gleichen. Und wenn man auf einem der rustikalen Bänke im Außenbereich Platz nimmt, lässt sich dabei auch noch das Training der deutschen Schäferhunde auf dem Rasen nebenan bestaunen. Eine riesige überdachte Terrasse hinter dem Haus bietet zusätzlichen Platz für größere Gruppen und hier konnte man bei meinem zweiten Besuch auch Fußball kucken. Wie für alle Lokale im Zimmerschlag gilt auch hier: gute Erreichbarkeit mit dem Auto (kostenlose Parkplätze), mit Schönbuchbahn oder Bus, als Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer. Ich komme auf jeden Fall bald wieder, denn mir fehlen noch circa 80 Speisen, die ich auf der Karte noch nicht angekreuzt habe.
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.... mehr lesen
4.0 stars -
"Griechische Tapas" MinitarWie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.
Besucht am 24.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Noch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung 10 Jahre lange eingekerkert war. Ein Museum im Arsenalbau gibt Auskunft über ihn und zahlreiche andere Gefangene der letzten Jahrhunderte. Der Remstalrebell Helmut Palmer war übrigens auch darunter. Ambitionierte werden den Hohenasperg zu Fuß erklimmen, weniger Sportive können das Auto auf halber Höhe abstellen – oder nach 16 Uhr fast direkt vorfahren.
Im historischen Ambiente darf man zu Recht solide schwäbische Küche erwarten, angereichert mit einigen modernen Lifestyle-Gerichten. Wer mit den hiesigen Speisen noch etwas fremdelt, kann zum Beispiel zur Currywurst mit Ananas-Currysauce und Fritten (8,90 Euro) greifen, für Vegetarier bieten sich die Spinat-Frischkäseravioli (11,50 Euro) an, für Veganer die Spinat-Knödelscheiben mit Pilzsauce (11,50 Euro). Alle anderen können sich über geschmälzte Maultaschen (11,90 Euro), Gaisburger Marsch (10,50 Euro) oder einer in Lemberger geschmorten Rinderroulade (17,90 Euro) erfreuen. Und natürlich wird ein „Schubart-Teller“ angeboten. Was dahinter steckt, sei nicht verraten…
Dass mein erster Besuch in der Schubart-Stube schon im fortgeschrittenen Schwabenalter erfolgt, beschämt mich selbst am meisten. Ohne meinen Cousin Willy, der nachträglich zu seinem Geburtstag einlädt, hätte es vermutlich immer noch nicht geklappt. Nach einer kleinen Umrundung des Festungsberges und Genuss der spektakulären Aussicht erstürmen wir sofort bei Lokalöffnung um 18 Uhr das Restaurant. Nur wenige Tische mit (coronabedingt) beschränkter Personenzahl stehen auf der oberen Ebene des Turmes zur Verfügung. Wir haben Glück und ergattern einen freien Tisch, auch ohne Reservierung (die ich sonst aber unbedingt empfehlen würde). Pink lackierte Wirtshausstühle verleihen dem historischen Raum peppige Akzente. Eine Wendeltreppe führt eine Etage tiefer, die jedoch momentan noch gesperrt ist.
Der Service agiert zurückhaltend und ein bisschen verschämt, was wahrscheinlich dem kaum wahrnehmbaren Mienenspiel hinter der Maske geschuldet ist. Wir werden jedoch umgehend und ohne Wartezeit bedient. Wir wählen das panierte Schweineschnitzel mit Kartoffelsalat (15,50 Euro) und eine Salatplatte mit Stremellachs (14,50 Euro). Dazu ein gut gekühltes, perlendes Johannisbeersaftschorle und ein Riesling unbekannter Provenienz. Das dünne, fein panierte Schnitzel ist in Ordnung, doch beim Kartoffelsalat war entweder ein nichtschwäbischer Koch am Werk – oder man hat die falsche Kartoffelsorte erwischt. Das Resultat ist viel zu trocken und kein bisschen knätschig. Schade. Die Salatplatte überrascht durch erstaunliche Vielfalt (Möhre, Gurke, Kraut) unter den Blattsalaten, sowie einem fruchtig angehauchten Meerrettich zum leckeren Stremellachs. Zum Abschluss nehmen wir noch einen Espresso (mit einem Extra-Kännchen warmer Milch) und einen Waldhimbeergeist (leider ohne herausragende Aromen).
Während beim Betreten des Restaurants der angrenzende Biergarten wetterbedingt noch geschlossen war, überraschen uns zwei Stunden später eine herrliche Abendstimmung und gut besetzte Bänke vor der Türe. Speisen und Getränke für den Biergarten erhält man entweder in Selbstbedienung im Lokal oder an einem Schalter ein paar Schritte weiter. Insgesamt kann man sich an moderaten Preisen und heimischen Gerichten erfreuen.
Noch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung... mehr lesen
4.0 stars -
"Maultaschen, Gaisburger Marsch, Ochsenbäckle" MinitarNoch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung
Besucht am 26.06.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Neuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem auch wechselnden Betreibern. Das muntere Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel hat auch diese Location erfasst und schon kann ich mich gar nicht mehr recht erinnern, welches Lokal hier zuvor residierte. Möglicherweise ein Italiener? Die Lage direkt an den Tennisplätzen und -hallen, in der Einflugschneise zahlreicher Fahrradfahrer, Spaziergänger und Wanderer ist so erfolgsversprechend, dass jede Art von Gastronomie eigentlich ein Selbstläufer sein müsste.
Die optische Neugestaltung des Lokals ist frappierend. An heißen Tagen kann man sich hier glatt wie in einem Beach Club auf – naja, sagen wir mal - Mauritius fühlen. Über einem frisch gezimmerten Holzdeck rahmen Topfpalmen und Bambuspflanzen einzelne Sitzbereiche ein, die mit einem bunten Mix an Stühlen, Holzlattenbänken und Loungemöbeln ausgestattet sind. Allem haftet ein bisschen der geschickte Charme des Improvisierten, Selbstgebasteltem, Selbstgeschreinertem an. Wie kleine Aussichtsterrassen ragen zwei Abteile auf den Tennisplatz hinaus.
Auch im New Leons hat sich das Konzept einer „Ganztages-Gastro“ (um Borgfelder zu zitieren) etabliert. Neben einem reichhaltigen Frühstücksangebot (Müsli, Pancakes, Eierspeisen, Toasts) finden sich auf der Karte diverse Salate, Bowls, Pizze, Fisch- und Fleischgerichte, Pasta, Burger, Sandwiches – alles recht variabel und mit allerlei Toppings und Beilagen aufpimpbar. Dazu jede Menge warme und kalte Getränke, Säfte, Smoothies, Weine, Biere – und eine beeindruckende Vielzahl von Cocktails (auch alkoholfreie) zum Fixpreis von 4,98 Euro.
Um es vorweg zu nehmen: mein erster Besuch vor einigen Tagen endete abrupt nach einer Viertelstunde, die ich vergeblich wartend auf den ausbleibenden Service zugebracht habe. Zugegeben: die Terrasse war brechend voll, das Lokal gut besucht und ich vielleicht nicht auffällig genug gekleidet. Manchmal braucht man eben zwei Anläufe. Der heutige Besuch war dann von Erfolg gekrönt. An einem Samstag gegen 11 Uhr am Morgen herrscht noch Flaute und wir werden auch sofort bemerkt und begrüßt. Wir wählen einen schattigen Tisch am hinteren Ende der Terrasse, von einer beeindruckenden Markise so umfassend geschützt, dass man staunt, dass dies hier noch als Außenbereich gilt.
Wir wählen zwei verschiedene Eiergerichte: das Omelett aus 3 Eiern, gefüllt mit Fetakäse und Tomaten (7,50 Euro), sowie Rühreier aus 3 Eiern (5,80 Euro) mit zusätzlichen Pilzen als Topping (1,50 Euro). Dazu werden leicht angetoastete halbierte Brötchenscheiben und Butter gereicht. Beides schmeckt grandios und lässt entweder auf riiiiiesige Eier schließen – oder man hat uns generös ein paar mehr in die Pfanne geschlagen. Beste Qualität, mit nicht zu viel Fett angebraten. Danach sind wir dermaßen pappsatt, dass bis abends zur Tagesschau keinerlei Hunger aufkommt. Also durchaus empfehlenswert für toughe Tennisspieler und Wanderer, die noch einen Tagesmarsch vor sich haben. Auch Cappuccino (2,80 Euro) und Kaffee (2,50 Euro – auf meinen Wunsch hin mit extra Milch, zusätzlich in einem kleinen Glas gereicht) schmecken hervorragend, allerdings würden wir uns hier größere Portionen wünschen.
Anfänglich werden wir vom umtriebigen Patron selbst bedient, der später allerdings so busy ist, dass die Rechnung von einem Mitarbeiter überbracht werden muss. Etwas Schwierigkeiten bereitet unser Wunsch nach einer Pfeffermühle, da offenbar auf die Schnelle keine auffindbar ist. Dafür stehen eine Salzmühle und ein konventioneller Pfefferstreuer bereits auf jedem Tisch.
Von Qualität und Ambiente überzeugt, möchten wir schon bald wiederkommen, um noch einiges aus dem Speisenangebot auszuprobieren. Das Frühstück ist auf jeden Fall wunderbar. Erreichbar ist das Lokal mit dem Auto (kostenlose Parkplätze vor der Türe), mit der Schönbuchbahn oder per Bus (plus kurzem Spaziergang), zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Terrasse und der Innenbereich sind, wenn ich mich recht erinnere, barrierefrei zu begehen. Nur die Toiletten befinden sich im Untergeschoß.
Neuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem... mehr lesen
4.5 stars -
"Beachclub auf Mauritius" MinitarNeuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem
Besucht am 23.06.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ glücklose türkische Restaurants mit dürftiger Kundenfrequenz, was unter anderem daran lag, dass man die Öffnungszeiten und -modalitäten nicht mehr recht nachvollziehen konnte. Seit das Schilling eingezogen ist, brummt der Laden wieder. Das liegt natürlich am genialen Konzept: kein Ruhetag, sowie lückenloser Übergang von Frühstück in Mittagstisch/Business Lunch in Lounge in Eventlocation. Zu jeder Tageszeit findet sich hier was Passendes. Dazu zahlreiche Take-Away-Angebote mit so netten Bezeichnungen wie „Frühstücks-Körble“.
Der aktuellen Finesse geschuldet, dass man nur im Aussenbereich anstandslos konsumieren kann, wenn man nicht gerade zu den glücklichen Gs gehört, bietet das Schilling an drei Gebäudeseiten Tische zum Draussensitzen an. Dort, wo die früheren Betreiber Parkplätze angeboten hatten, befindet sich nun eine grosszügige Terrasse, die sowohl sonnige als auch schattige Plätze bietet – allerdings leidet man dort schon rasch unter dem Lärm der überraschend vielbefahrenen Berliner Straße. Schade! Pluspunkt im Gegenzug: gute Erreichbarkeit für Gäste mit Kinderwagen oder Gehhilfen.
Nun zum Speisenangebot: zahlreiche, attraktive Frühstücksvariationen, wechselnde Tagesgerichte und Wochenaktionen, vielseitiges Getränkeangebot. Meinen ersten Test trete ich an einem Vormittag an einem sonnigen Montag an, wähle einen freien Tisch auf der Terrasse und werde umgehend bedient. Der Aussenbereich ist gut frequentiert: mehrere junge Pärchen mit Säuglingen, ein Freundinnen- und ein Kollegenkreis bei externer Besprechung. Nach 10 Minuten wird schon mein Frühstück serviert, absolut frisch zubereitet und sehr appetitlich. Der grosse Cappuccino (4,20 Euro) glänzt mit fast schnittfestem, reichlichem Milchschaum und kräftigem Aroma. Der Toast mit Spiegelei (9,70 Euro) entspricht ganz meinem Geschmack: das knusprige getoastete Brot durch eine Zwischenlage von gegrilltem, mediterranem Gemüse (Zucchini, Aubergine, Paprika unterschiedlicher Couleur) teilweise schon wieder geschmeidig aufgeweicht, das Spiegelei ist auf den Punkt gebraten. Nur die dazu servierte Schale mit Guacamole weiss ich nicht so recht unterzubringen und löffle sie am Ende einfach mit dem Kaffeelöffel aus.
Die beiden Servicedamen agieren routiniert und aufmerksam und freundlich. Mir tut nur leid, dass sie trotz grosser Hitze Masken tragen müssen. Wie unangenehm das doch ist, merke ich bei meinem kurzen Abstecher in den Innenraum, um die Toilette (proper und gepflegt, offenbar aber nicht saniert) aufzusuchen. Der weiträumige Gastraum mit durchgehender Fensterfront bietet noch reichlich Platz, so dass man sich hier auch gut private Feiern und grössere Festivitäten und Firmen-Events vorstellen kann.
Gerne komme ich wieder, um noch weitere Frühstücksangebote anzutesten. Dann aber besser per pedes. Denn die Parkplätze in der Nähe des Schillings sind meist kostenpflichtig – oder man hat die nötigen Nerven zum Rumkurven, um einige etwas weiter entfernte Parkmöglichkeiten zu ergattern. Eine Bushaltestelle der Linie 721 befindet sich übrigens auf der anderen Strassenseite und wird tagsüber halbstündlich (abends leider nur stündlich) angefahren.
Wenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ... mehr lesen
Schilling am Berliner Platz
Schilling am Berliner Platz€-€€€Restaurant, Cafe0176 74 60 68 66Breslauer Straße 15, 71034 Böblingen
4.5 stars -
"Wer den Schilling ehrt ..." MinitarWenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ
Besucht am 08.02.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Als das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit ziemlich viel Laufkundschaft zu rechnen. Zur Zeit allerdings eher nicht.
Das Kaktus ist im Erdgeschoss eines relativ neuen Gebäudekomplexes am Friedrich-List-Platz untergebracht. Noch vor wenigen Jahren war hier schlichtweg Brache und Parkplatz. Das jetzige Gebäude punktet durch urbane Schlichtheit und puristischem Charme – und so auch das Kaktus: viel offenliegender Beton, schlichte Einrichtung in den Farben Grau, Schwarz, Beige, großzügige Flächen und genügend Sitzplätze an quadratischen schwarzen Tischen. Erinnert ein bisschen an eine sehr gepflegte Mensa. In Normalzeiten. Momentan gibt’s natürlich nur Coffee to go, doch das sehr hochwertig und mit bester Beratung. Also vielleicht doch nicht für die Laufkundschaft, sondern eher für ausgewiesene Kaffee-Aficionados. Dazu kleine Köstlichkeiten wie Croissants und Macarons und süße Leckereien. Derzeit natürlich alles zum Mitnehmen.
Man bestellt an einer großen, einladenden Holztheke. Das Angebot von Kaffeespezialitäten ist auf einer Schiefertafel angeschlagen. Bei meinem ersten neugierigen Besuch Anfang Februar taste ich mich erst mal vor und suche Beratung. Dem ganzen Gewese um Kaffee, Zubereitungsarten, Herkunftsländer und Geschmäcker bin ich tatsächlich noch nicht so ganz gewachsen. Wenn ich meine Vorlieben darzulegen versuche, bediene ich mich immer noch eher einem Weinverkostungsvokabular, das mühsam in Simultanübersetzung dem Barista verdolmetscht werden muss. Im Kaktus wird einem jedoch schnell klar: der Inhaber Stavros Kalpaklis ist ein Fan von milder Röstung. Und gibt zu bedenken, dass ein kräftiger Kaffee, sein Koffeingehalt und sein tatsächliches Aroma doch verschiedene Paar Schuhe sind. Bitterstoffe ade.
Nach eingehender Beratung (ja, dafür ist momentan genügend Zeit – kein Kunde drängelt von hinten, die Zeit scheint sich endlos auszudehnen) wird mir ein „Flat White“ nahegelegt. Natürlich bin ich vollkommen unwissend. Mit Flat habe ich bislang höchstens eine Etagenwohnung assoziiert. Dass sich dahinter ein doppelter Ristretto verbirgt, beruhigt mich erstmals. Das Ganze wird mir vom derzeitigen Hauskaffee gebraut, der irgendwo aus Peru kommt. Offenbar soll er fruchtige Aromen haben, mit Schokoladen- und Nussgeschmack im Abgang (um beim Weinvokabular zu bleiben). Zugegeben: die fruchtigen Aromen werden mir vermutlich immer fremd bleiben. Dafür habe ich offenbar keine Geschmackspapillen. Doch Schoko und Nuss sind prima rauszuschmecken; dazu harmoniert die ganz leicht aufgeschlagene Milch wirklich wunderbar. Ein Jammer, dass grad nur die To-Go-Variante möglich ist, also sehr stillos im Pappbecher. Da ich es schon immer verabscheut habe, mit Kaffeebechern durch die Gegend zu laufen, kommt mir der Umstand sehr entgegen, dass die Volksbank wenige Schritte entfernt eine Sitzbank aufgestellt hat. Obwohl es kurz zuvor geregnet hat, kann man hier in Ruhe sitzen und genießen.
Erst erscheint mir die Menge ein bisschen zu knapp, doch dann erweist sich der verabreichte Koffeingehalt als gerade richtig, um mit genügend Schwung gepusht zu werden. 3,60 Euro kostet der Spaß. Beim nächsten Mal probiere ich gerne eine andere Darreichungsform aus, vielleicht auch eine andere Bohne. Und irgendwann wird der Cafébetrieb auch wieder aufgenommen werden können. Ich bin gespannt darauf!
Als das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit... mehr lesen
4.5 stars -
"Für Kaffee-Aficionados" MinitarAls das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit
Besucht am 04.10.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Ein Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon das nächste Highlight erreicht.
Dass wir Sonntagmittags zur besten Prime Time ohne Reservierung anklopfen, ist schon mutig. Vermutlich ergattern wir den letzten freien Zweiertisch in der urigen Gastwirtschaft – allerdings kaum einen Meter von einer nicht ganz coronakonformen Familienfeier entfernt. Wer mit ruhigerem Gewissen einkehren möchte, sollte besser zu weniger frequentierten Zeiten vorbeikommen. Der einzige Krone-Ruhetag ist übrigens der Dienstag. Montags wird gebacken und es werden von 17 Uhr 30 bis 22 Uhr ausschliesslich Vesper und Flammkuchen serviert. Ansonsten gilt die reizvolle, auf hochwertige Zutaten setzende, traditionelle Speisekarte mit derzeit 4 Vorspeisen, 6 Hauptgerichten und 3 Desserts. Das Angebot vereint schwäbische Klassiker wie Flädlesuppe, Zwiebelrostbraten, Maultaschen, Kässpätzle) mit trendigen Anleihen (Kürbissuppe, Ziegenfrischkäsetaler, Bulgur mit Mandeln und Datteln). Ist es meinen nostalgischen Erinnerungen geschuldet, dass ich die Preise in früheren Jahren oder Jahrzehnten etwas moderater im Gedächtnis hatte? Dafür wird heutzutage auf feinste Zutaten und Zubereitung geachtet. Schnitzel und Lendchen stammen vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein oder dem „Neckarschwein“ von Bauer Aberle. Sollten das die glücklichen Schweine sein, die ich einst auf einer sonnigen Terrasse mit Neckarblick gesehen habe?
Trotz vollem Haus am Sonntagmittag ist die Servicedame rasch zur Stelle: selbstbewusst, tatendurstig, mit klaren Ansagen. Wir wählen Schnitzel mit Spätzle und Soß (17,90 Euro) und Kässpätzle mit Salat im Glas (17,50 Euro), sowie ein Mineralwasser (3,10 Euro) und ein alkoholfreies Hefeweizen (4,00 Euro). Wer die üppigen, nahrhaften Krone-Portionen kennt, darf ruhig nach einer kleinen Portion fragen, auch wenn die Karte dies nicht explizit ausweist. In der Regel gibt’s für die abgespeckte Variante 2,00 Euro Preisabschlag. Die Spätzle sollte man unbedingt probieren, denn sie sind laut Karte handgedrückt. Noblesse oblige: immerhin ist der Krone-Küchenchef der Urenkel des Erfinders der Spätzlepresse. Es muss also nicht immer geschabt sein…
Nach etwas über 20 Minuten steht das Essen auf dem Tisch. Hübsch anzusehen, doch leider nur noch lauwarm. Als die Servicedame „Alles in Ordnung?“ fragt, weisen wir nur zaghaft darauf hin. Ohne Diskussion und Lamento werden unsere Teller abgetragen und schon nach wenigen Minuten durch neue ersetzt – mit komplett neuen Speisen, dieses Mal noch dampfend. Wer andernorts ein schnelles Aufpimpen in der Mikrowelle erlebt hat, weiss diesen Service zu schätzen! Beim Schnitzel erfreuen wir uns an zwei fein panierten Rückenstücken vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein, die Spätzle weisen dank Presse gleichmässige Konturen auf, sind von angeschmelzten Semmelbröseln gekrönt (klasse - das gehörte auch zu jedem Sonntagessen meiner Oma) und vermögen die leichte, angenehm pfeffrige Sauce gut aufnzunehmen. Die Kässpätzle haben die Anmutung eines Omeletts, sind in der Pfanne kross angebraten und duften herzhaft nach Bergkäse. Den Luxus von zweierlei Aggregatzuständen bei den Zwiebeln (soft-schlonzig gedämpft und knusprig-kross angebraten) erlebt man sonst selten. Leider sieht der Salat im Glas aparter aus, als er schmeckt – etwas mehr Gewürze und ein rezenteres Dressing hätten der Rohkost gut getan. Die knackigen Sprossen und die feinen Karotten- und Rettichstreifen sind okay – doch für den Kartoffelsalat ist entweder eine falsche Sorte oder ein ungeeignetes Dressing verwendet worden. Beide Speisen sättigen phänomenal und geben genügend Kraft für die nachfolgende Wanderung am Neckar entlang.
Bis auf den mangelnden Abstand zum Familiennachbartisch ist unser Besuch der reine Genuss. Wie wir beim Hinausgehen entdecken, kann man bei gutem Wetter aber auch noch auf der neckarseitigen Terrasse oder an den kleinen Zweiertischen vor dem Haus (mit inspirierendem Blick auf das Aussenantiquariat gegenüber) sitzen. Sauber und proper sind übrigens alle Räume, auch die Toilette.
Ein Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon... mehr lesen
4.5 stars -
"Genuss mit Neckarblick" MinitarEin Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon
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Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude in der Burgstrasse 3 dürfte auch früheren Reichenau-Besuchern bekannt sein. Auf der Homepage des Cafés lässt sich nachlesen: „Die Familie Keller hatte in diesem schönen Gebäude in den letzten 125 Jahren einen Drogeriehandel, einen Geschenkartikelladen, ein Fotogeschäft und ab und zu sonntags ein Gartencafé betrieben.“ An manches davon erinnere ich mich selbst noch. Dass nun an dieser prominenten Stelle ein sehr ambitioniert betriebenes, absolut vorzeigbares und ungemein gemütliches Café entstanden ist, verleitet mich zu der dringenden Empfehlung, bei jedem Reichenau-Besuch hier einmal einzukehren. Vor allem im von Pflanzen überquellenden Obst- und Kräutergarten wähnt man sich wie auf Sommerfrische in einer längst vergangenen Zeit. Etliche grün lackierte (und etwas klapprige) Tische und Stühle sind lose über den Rasen verteilt. Hier sitzt man malerisch unter Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäumen, zwischen Johannisbeersträuchern und blühenden Stauden. Den Garten betritt man sehr märchenhaft durch ein Rosenspalier.
Das Café im Kloster hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Wir kochen und backen täglich frisch.“ Den Betreibern ist es auch wichtig, die Herkunft ihrer Zutaten offenzulegen. Die Kuchen werden nach Hildegard von Bingen mit Dinkelmehl hergestellt, das aus der Stadtmühle Geisingen stammt. Die Kaffeebohnen kommen aus einem kontrollierten und fairen Anbau. Der Fisch unter anderem vom Riebel (Reichenau), die Eier aus Tengen, Obst und Gemüse sowieso von der Insel. Hier fühlt man sich eh wie im Paradies.
Essen und Trinken ist im Café am Kloster täglich (ausser montags) von 10 bis 17 Uhr möglich. Im Angebot sind diverse Frühstücksvariationen (Müsli, Omelette in verschiedenen Ausprägungen, Pancakes, selbstgemachte Aufstriche), abwechslungsreiche Vesperbrote und selbstgemachte Quiches, wechselnde Suppen und Salate. An der Theke kann man in einer Vitrine eine kleine Auswahl bestaunen. Toll auch die überbackenen Bauernbrote – am Nebentisch kann ich die farbenfrohe Variante „Rote Bete mit Fetakäse, Kräuterpesto, Rucola“ bewundern. Ausserdem sind diverse Nudelgerichte und Maultaschen auf der Karte zu finden. Bei meinem nächsten Besuch möchte ich unbedingt die Fischmaultaschen mit Salbeischmelze (12,90 Euro) probieren. Der täglich frisch gebackene Kuchen variiert nach Saison und Angebot. Die Kaffeevariationen kommen aus der Siebträgermaschine oder auf Wunsch aus der Pressstempelkanne. Neben Tee und Erfrischungsgetränken sind selbstverständlich auch die Weine der Insel im Angebot, befindet sich doch schräg gegenüber die Winzergenossenschaft Reichenau.
Es herrscht Selbstbedienung, was zuweilen längeres Anstehen und – noch bedauerlicher – ein wackliges, mühsames Transportieren zum Gartentisch bedeutet. Am Tag meines Besuches steht hinter der Theke ein junges Mädel, das sehr geduldig Unentschlossene berät und ausdauernd Auskunft gibt, aber angesichts des mittäglichen Ansturms auch etwas überfordert wirkt. Da ich ausgiebig in meiner Unterkunft gefrühstückt habe, reicht mir gottseidank ein schlichter Café Creme (3,20 Euro). Als ich eine halbe Stunde später etwas desorientiert in dem (übrigens wunderschön dekorierten und ausstaffierten) Innenraum nach der Toilette suche, deutet man mir über die Strasse. Dort befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage. Etwas ernüchternd, aber wahrscheinlich die praktischste Lösung für die Cafébetreiber.