Besucht am 04.09.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Am vielleicht letzten sonnigen, ja fast schon heissen Sonntag in diesem Jahr fährt alle Welt noch mal in den Schwarzwald. Inzwischen gerne auch nach Nagold im Nordschwarzwald, das von seiner Landesgartenschau vor 10 Jahren sichtlich profitiert und sich richtig gemausert hat. Die Innenstadt erneuert sich und putzt sich weiterhin heraus.
Vor einem Besuch der Burgruinie Hohennagold wollen wir erst einmal ausgiebig frühstücken. Zieglers BACKLounge in der Schillerstrasse scheint niegelnagelneu zu sein. Während andernorts gastronomische Einrichtungen wegen Personalmangel schliessen müssen oder neben dem Montag auch noch den Dienstag als festen Ruhetag etablieren (oder sowieso nur noch am Wochenende öffnen), steppt hier ganzwöchig der Bär. Die BACKLounge öffnet jeden Morgen um 6 Uhr (Ausnahme am Sonntag, dann „erst“ um 7 Uhr) und schliesst erst wieder um 19 Uhr. Dazwischen kann man (vermutlich ganztägig) frühstücken, Kaffee trinken, snacken, Pizza und Salate essen, günstigen Mittagstisch geniessen, selbstgemachtes Eis schlotzen oder einfach nur abhängen. Jede Menge Annehmlichkeiten verleiten dazu: genügend kostenlose Parkplätze direkt vorm Aus (1,5 Stunden mit Parkscheibe), eine grosse Aussenterrasse, kostenloses und flottes WLan, komplette Barrierefreiheit im ganzen Bereich.
Trotz des grossen Andrangs und langer Schlangen läuft hier alles wie am Schnürchen. Zwei Ausgabestellen an der Theke trennen erst einmal nach Inhouse und Zum Mitnehmen. Das durchweg jugendliche, aufgeweckte Personal ist schwer auf Zack und hat dazu noch sichtlich Spass an der Arbeit. Die Kommunikation untereinander läuft prima und man arbeitet sich eingeübt zu. Auf einer verglasten Kanzel produziert ein zweiköpfiges Team belegte Brötchen wie am laufenden Band – und dennoch in liebevoller Handarbeit.
Zwar sind geschätzt ein halbes Dutzend verschiedener Frühstücksarrangements im Programm, doch es hängt nur eine kleine, laminierte Din-A4-Karte überm Tresen aus, so dass man sich kaum einen vorhergehenden Überblick verschaffen kann (hier sehe ich noch Verbesserungspotential). So wählt jeder von uns erst einmal je ein halbes Lachsbrötchen (3,85 Euro) und ein halbes Eibrötchen (3,15 Euro). Was noch in der Auslage liegt, kann sofort auf dem Tablett mitgenommen werden. Der Rest wird rasch erstellt und an den Tisch gebracht. Der Lachs – obwohl gemeinhin überschätzt und meist eher schmierig-tranig – schmeckt hier zart und fein, ist mit reichlich Mayonnaise unterlegt und von handgeschnittenen roten Zwiebelringen gekrönt. Auch beim Eibrötchen (die Eier kommen offenbar vom Kreidler-Hof aus Horb-Diessen) wurde nicht mit remouladiger Fettunterlage gespart. Der Cappuccino (3,10 Euro) trägt eine angenehm fluffige Milchschaumkrone, für den Kaffee (2,70 Euro) müssen wir erst mal nach Milch und Zucker suchen, was in den grossen, weitläufigen Hallen gar nicht so einfach ist. Hätten wir ein Frühstücksarrangement gebucht, wäre der zusätzliche Kaffee obendrauf erheblich günstiger gewesen. Aber das muss man erst mal lernen.
Die BACKLounge hat die Dimensionen eines riesigen Industrielofts und ist sehr mainstreammässig und stylish in einem Mix aus alten Fundstücken (wie eine Pfaff-Nähmaschine), Möchtegern-Vintage-Möbeln und protzigen Loungemöbeln eingerichtet. Hier können wahre Heerscharen von Gästen Platz finden. Naja, die stürmen an diesem Sonntag auch wirklich durch die Tür. Der Umsatz hier dürfte enorm sein. Das bunt gemischte Publikum rekrutiert sich aus vorbeijoggenden Sportlern, jungen Familien, Freundinnenkreisen, zeitungslesenden Solisten, Grossverwandtschafts-Clans.
Dafür ist die Location extrem gut gepflegt und proper, bis hin zu den sicherlich häufig frequentierten Toiletten, die natürlich alle ebenerdig und barrierefrei erreichbar sind. Wir waren rundum zufrieden, haben im Aussenbereich ein schattiges Plätzchen gefunden, wurden zuvorkommend bedient und kommen beim nächsten Nagoldbesuch mit grosser Sicherheit wieder vorbei. Einziges Manko an diesem Tag: eine wahre Wespenplage, die vor allem ganz wild auf den Lachs ist.
Am vielleicht letzten sonnigen, ja fast schon heissen Sonntag in diesem Jahr fährt alle Welt noch mal in den Schwarzwald. Inzwischen gerne auch nach Nagold im Nordschwarzwald, das von seiner Landesgartenschau vor 10 Jahren sichtlich profitiert und sich richtig gemausert hat. Die Innenstadt erneuert sich und putzt sich weiterhin heraus.
Vor einem Besuch der Burgruinie Hohennagold wollen wir erst einmal ausgiebig frühstücken. Zieglers BACKLounge in der Schillerstrasse scheint niegelnagelneu zu sein. Während andernorts gastronomische Einrichtungen wegen Personalmangel schliessen müssen... mehr lesen
4.5 stars -
"Loungen, Chillen, Frühstücken" MinitarAm vielleicht letzten sonnigen, ja fast schon heissen Sonntag in diesem Jahr fährt alle Welt noch mal in den Schwarzwald. Inzwischen gerne auch nach Nagold im Nordschwarzwald, das von seiner Landesgartenschau vor 10 Jahren sichtlich profitiert und sich richtig gemausert hat. Die Innenstadt erneuert sich und putzt sich weiterhin heraus.
Vor einem Besuch der Burgruinie Hohennagold wollen wir erst einmal ausgiebig frühstücken. Zieglers BACKLounge in der Schillerstrasse scheint niegelnagelneu zu sein. Während andernorts gastronomische Einrichtungen wegen Personalmangel schliessen müssen
Besucht am 29.08.2022Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 67 EUR
Über gastronomische Einrichtungen in Einkaufszentren kann man genauso geteilter Meinung sein wie über das Essen in Möbelhäusern. Die Bandbreite ist gross – und hier wie dort sollte man keine Berührungsängste haben. Schon vor Wochen hat uns ein Freund des Hauses wärmstens das Paranga empfohlen, das wir heute endlich antesten. Das griechische Lokal liegt direkt am Haupteingang der schon etwas in die Jahre gekommenen Sindelfinger Shopping Mall „Sterncenter“ (wohl zaunpfahlwinkend auf das Betriebsgelände eines bekannten Automobilherstellers anspielend, das nur wenige Hundert Meter entfernt liegt). Ob Paranga tatsächlich Baracke auf Griechisch heisst (wie der Freund behauptet), sollte bei Gelegenheit noch eruiert werden.
Nach der Urlaubsschliessungszeit hat das Paranga heute zum ersten Mal wieder geöffnet. Da muss natürlich erst mal alles wieder hochgefahren werden. Als wir eine halbe Stunde nach der offiziellen Öffnung das Lokal betreten, gibt uns ein junger, noch etwas ungelenker, aber sichtlich bemühter Servicetyp zu verstehen, dass es erst in einer weiteren halben Stunde etwas zu Essen gäbe. Macht nichts, wir ordern die Getränke und studieren schon mal die Speisekarte. Auf der Hauptkarte alles, was man von einem Griechen erwartet: Tsatsiki, Fetakäse, Gyros, Moussaka, Kalamari, Bifteki. An einem Extra-Aufsteller werden die (günstigen) Tagesgerichte anonnciert, heute fünf an der Zahl.
Wir wählen: eine gemischte kalt-warme Vorspeisenplatte (13,50 Euro), Gyros Metaxa (14,90 Euro), Pita Curry Berlin (5,90 Euro), sowie einen vegetarischen Auflauf aus dem Tagesangebot (6,90 Euro). Rasch füllt sich das Lokal mit einer lauten Gruppe von Security-Leuten, etlichen Paaren unterschiedlichen Alters, mehreren Geschäftsmännern und -damen, vielen Singles, einigen Rentnern, die sichtlich mit dem günstigen Mittagstisch liebäugeln. Das grosszügig konzipierte Lokal verfügt über eine ausladende Theke mit Frontcooking, einem bistroartigen abgetrennten Bereich und reichlich Freifläche, die über das Eingangstreppenhaus hinausragt und einen freien Blick durch die riesige Glasfront bis zum Busbahnhof freigibt. Über Enge kann man hier wirklich nicht klagen.
Eher über den etwas überforderten und leicht unkoordinierten Service. Während der ersten Stunde unseres Aufenthalts tummeln sich noch mehrere Personen hinter der Theke, richten Teller an, füllen Pitabrote zum Mitnehmen, schenken Getränke aus. Währenddessen macht der sehr joviale, fast schulterklopfend laute Chef die Runde und begrüsst jeden Gast per Handschlag (ob man will oder nicht). Fast gleichzeitig wird die erste Lage Ouzo ausgeschenkt. Um es vorweg zu nehmen: zwischendrin gibt es grosszügig weitere Ouzo-Runden (vermutlich, um die eine oder andere Panne zu vertuschen), bis am Ende die halbvolle Flasche auf unserem Tisch landet und wir eingeladen sind, uns selbst zu bedienen. Inzwischen wird sich längst geduzt (ob man will oder nicht) und jede Dame (ob in Begleitung oder nicht) wird mit Schatzi angeredet. Diese übergriffige Art muss man abkönnen. Wir versuchen, es unter Folklore abzuhaken, reagieren aber auch leicht säuerlich.
Die Gerichte landen zeitlich etwas unkoordiniert auf unserem Tisch. Der bestellte vegetarische Auflauf unserer Freundin sieht und schmeckt nach etwas ganz anderem. Als sich die beiden panierten Teile schliesslich als Fisch herausstellen, begnügt sich die Freundin halt mit dem Reis als Beilage. Naja, für 6,90 Euro ist es immerhin eine grosse Portion. Ebenfalls günstig ist das etwas obskure Gericht Pita Curry Berlin (5,90 Euro). Sehr ansprechend präsentiert wird hier ein mit Rindswurst und Krautsalat gefülltes Pitabrot, nebst fülligen, vollschlanken, wohlschmeckenden Fritten. Leider ist überall mit Salz gespart worden und unsere Bitte nach Pfeffer- und Salzstreuer verhallt im Nirwana. Absolut riesig ist die Vorspeisenplatte (13,90 Euro). Zwar nicht für 2 Personen angekündigt, aber für 1 Person absolut zu üppig. Alles tipptopp: Tsatsiki, Taramas, Auberginenpüree, panierte Fetastückchen, in hauchdünnem Teig ausgebackene Zucchini- und Auberginenscheiben etc. pp. Ebenfalls grandios lässt sich das Gyros Metaxa (14,90 Euro) an: eine reichliche Portion, mit Metaxasauce und Emmentaler kross und knusprig überbacken, dazu aromatische Knoblauchkartoffelscheiben. Auch das für 1 Person kaum zu wuppen.
Nach gefühlt gut 5 Ouzo-Runden verlieren wir etwas den Überblick. Soll wohl auch so sein. Doch die Endrechnung über 67,40 Euro für 4 Personen (inklusive diverser kostenpflichtiger Getränke) ist mehr als okay. Sowohl Wein als auch Weinschorle (beides jeweils 4,50 Euro für den Viertelliter – und beides eher unspektakulär) wird in formschönen Karaffen ausgegeben, doch der Aperol Spritz (5,00 Euro) mundet der Freundin aussergewöhnlich gut. Die grosse Cola (3,90 Euro) ist so randvoll eingegossen, dass man erst mal nur davon nippen kann. Am Ende sind alle Servicekräfte wie vom Erdboden verschwunden, doch der Chef schlägt sich weiter wacker und trägt die Ouzuflasche von Tisch zu Tisch. Jámas!
Über gastronomische Einrichtungen in Einkaufszentren kann man genauso geteilter Meinung sein wie über das Essen in Möbelhäusern. Die Bandbreite ist gross – und hier wie dort sollte man keine Berührungsängste haben. Schon vor Wochen hat uns ein Freund des Hauses wärmstens das Paranga empfohlen, das wir heute endlich antesten. Das griechische Lokal liegt direkt am Haupteingang der schon etwas in die Jahre gekommenen Sindelfinger Shopping Mall „Sterncenter“ (wohl zaunpfahlwinkend auf das Betriebsgelände eines bekannten Automobilherstellers anspielend, das nur wenige Hundert... mehr lesen
Restaurant Paranga
Restaurant Paranga€-€€€Restaurant, Lieferdienst, Take Away070314660583Mercedesstr. 12, 71063 Sindelfingen
4.0 stars -
"Ouzo bis zum Abwinken" MinitarÜber gastronomische Einrichtungen in Einkaufszentren kann man genauso geteilter Meinung sein wie über das Essen in Möbelhäusern. Die Bandbreite ist gross – und hier wie dort sollte man keine Berührungsängste haben. Schon vor Wochen hat uns ein Freund des Hauses wärmstens das Paranga empfohlen, das wir heute endlich antesten. Das griechische Lokal liegt direkt am Haupteingang der schon etwas in die Jahre gekommenen Sindelfinger Shopping Mall „Sterncenter“ (wohl zaunpfahlwinkend auf das Betriebsgelände eines bekannten Automobilherstellers anspielend, das nur wenige Hundert
Tja, ausgerechnet als ich strammen Schrittes und frohen Mutes meinen Weg in Richtung Sonthofener Bahnhof antrete, begegnet mir überraschend eine Mitwanderin, die mich unbedingt noch auf einen Eisbecher einladen will – nicht ahnend, dass dies absolut nicht zu meinen Favoriten gehört und ich dem Süssen eher abgeneigt bin. Aber moderate Diskussionen helfen nichts und ich bin der guten Absicht schonungslos ausgeliefert. Man muss diesem inzwischen leider etwas abgetakelten Ort auch zugute halten, dass er mit Cafes, Eisdielen und Fastfoodangeboten ganz gut bestückt ist. Vermutlich schlichtweg der Nachfrage geschuldet… Denn inzwischen scheinen die meisten Gästen nicht mehr vor Ort zu logieren, sondern sich eher auf Durchreise per Fahrrad, per Pedes oder sonstwie zu befinden.
Die Lieblingslocation meiner Bekannten ist rasch gefunden. Etwa in der Mitte der Fussgängerzone liegt das Eiscafe „Il Nuovo Gelato“, etwas zurückgesetzt von der Strasse. Etwas schlichteren Gemütern stockt der Atem vor Schreck. Man verzeihe mir meine Worte: diese Location ist sichtlich frauentauglich ausgerichtet. Beim Ambiente dominiert eine sanfte Violettschattierung, die in sämtlichen Gestaltungsmöglichkeiten ihren Niederschlag gefunden hat. Die Farbe Lila findet sich im Schriftzug genauso wieder wie in der Bespannung der Sitzmöbel und dem Outfit der Angestellten. Meine Hochachtung: Terrassenmöbel in dieser Farbgestaltung zu finden, ist eine Herausforderung für sich. Krawatten oder Oberbekleidung gibt’s wohl schon eher auf dem Markt. Trotzdem staune ich nicht schlecht… Auch über die etwas dreiste Ansage, es herrsche prinzipiell Selbstbedienung. Auch im Lokal, auch auf der Terrasse. Dabei wirkt es auf mich als eher Aussenstehenden, als gäbe es augenscheinlich genügend Personal. Aber vielleicht führen eher andere Faktoren zu dieser unliebsamen Entscheidung?
Jetzt wird doch noch kurz diskutiert. Die Schlange vor der Ausgabe ist schon lang genug (was offenbar für die Qualität des Angebots sprechen kann!) Sollen wir dann noch mit unseren Rucksäcken und dem ganzen Kladderadatsch die Eisbecher unfallfrei zu einem Tisch tragen? Ich votiere klar für Nein. Da muss dem Gelatonisten ein Eis zum Mitnehmen reichen. Meine Argumente überzeugen. Dennoch will die Schlange vor uns einfach nicht kürzer werden. Ist das dem Eisportionierer oder eher der Unentschlossenheit der Gäste vor uns zuzuschreiben? Verzweifelt werfen wir noch einige Blicke auf die ausliegenden Karten. Vermutlich hätte ich einen Tartuffo mit Mokkalikör oder einen Walnussbecher genommen - aber die Abbildungen auf der Karte erscheinen mir eher virtuell und nicht der hiesigen Realität entsprechend zu sein.
Okay, die Eisauslage ist tatsächlich hübsch anzusehen. Kreationen in allen denkbaren Farben des Regenbogens, obendrauf sehr appetitlich verziert. Und Chapeau: ein wirklich beachtliches Angebot, ich schätze mal gut zwei Dutzend verschiedene Sorten. Meine Begleiterin kommt ins Schwärmen. Sie wählt mehrere exotisch anmutende Sorten, ich beschränke mich auf zwei Kugeln: Stracciatella und Zitrone, also eher Klassiker. Möglicherweise sind die Kugeln etwas grösser als andernorts. Sorry, dafür kenne ich mich zu wenig aus. Erfrischt auf jeden Fall erst mal grandios. Das klebrige Gefühl hernach, das immer zurück bleibt, scheint wohl niemand ausser mir wahrzunehmen… Gehört wahrscheinlich irgendwie zum Genuss.
Zum Preis kann ich nichts sagen, denn ich wurde eingeladen. Platz genommen haben wir natürlich auch nicht. Aber der Sitzbereich wirkt ganz nett. Auch das Vorhandensein von Toiletten habe ich ausgemacht. Alle Bereiche sind ebenerdig zugänglich. Proper und gut gepflegt wirkt das ganze Areal. Wenn ich zumindest die Meinung meiner fachkundigen Begleiterin wiedergeben darf, ist dieses Eiscafe eine wahre Bereicherung für den Ort. Ich will es gerne glauben.
Tja, ausgerechnet als ich strammen Schrittes und frohen Mutes meinen Weg in Richtung Sonthofener Bahnhof antrete, begegnet mir überraschend eine Mitwanderin, die mich unbedingt noch auf einen Eisbecher einladen will – nicht ahnend, dass dies absolut nicht zu meinen Favoriten gehört und ich dem Süssen eher abgeneigt bin. Aber moderate Diskussionen helfen nichts und ich bin der guten Absicht schonungslos ausgeliefert. Man muss diesem inzwischen leider etwas abgetakelten Ort auch zugute halten, dass er mit Cafes, Eisdielen und Fastfoodangeboten ganz... mehr lesen
Il Nuovo Gelato
Il Nuovo Gelato€-€€€Cafe, Eiscafe08321805498Hochstr. 4, 87527 Sonthofen
4.5 stars -
"Neues Eis braucht das Land" MinitarTja, ausgerechnet als ich strammen Schrittes und frohen Mutes meinen Weg in Richtung Sonthofener Bahnhof antrete, begegnet mir überraschend eine Mitwanderin, die mich unbedingt noch auf einen Eisbecher einladen will – nicht ahnend, dass dies absolut nicht zu meinen Favoriten gehört und ich dem Süssen eher abgeneigt bin. Aber moderate Diskussionen helfen nichts und ich bin der guten Absicht schonungslos ausgeliefert. Man muss diesem inzwischen leider etwas abgetakelten Ort auch zugute halten, dass er mit Cafes, Eisdielen und Fastfoodangeboten ganz
Besucht am 09.08.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Die Stadt Sonthofen in der Ferienregion Alpsee-Grünten hat leider ihre besten Zeiten gesehen und dümpelt nun eher etwas unaufgeräumt und wenig einladend dahin. Immerhin kommen derzeit noch wahre Trosse von Radfahrern hier vorbei und legen meistens eine Vesperpause ein. Aber das geht meist schnell an irgendeinem der zahlreichen Döner- und Imbissbuden vonstatten (den Begriff Alpen-Döner habe ich erst hier kennengelernt). Vom gerade im Umbau befindlichen Bahnhof aus flaniere ich einen gefühlten Kilometer in die Innenstadt bis ich endlich auf eine ansprechend wirkende Lokalität stosse, die offenbar regionale Gerichte im Angebot hat. Allerdings hätte mich schon das an einer Aussentafel annoncierte Zusatzangebot „Gebratene Maultaschen mit Kroketten“ stutzig machen sollen. Selbst aus dem Maultaschenland stammend, ist mir diese wagemutige Kombination nicht annähernd bekannt. Vielleicht eine lokale Spezialität? Ein Experiment des hiesigen Kochs?
Der Gasthof zum Löwen liegt sehr imposant mit seiner Längsfront am Ende der Fussgängerzone mit Blick auf einen grossen Platz. Gegen Mittag sind fast alle der zahlreichen Tische vor dem Gebäude besetzt – eine beachtliche Leistung! Allerdings nicht verwunderlich bei einem Aushang, der darauf hinweist: „Bedienung nur auf der Terrasse“. Mehr könnte die jugendliche Servicekraft vermutlich auch gar nicht alleine wuppen. Der kernige Chef (ich halte ihn zumindest dafür) steht hinterm Tresen und zapft. Die Gasträume im Inneren scheinen für grösseren Andrang (oder bessere Zeiten) ausgerichtet zu sein. Alles schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber noch mit zünftigem Anmut: rundum laufende Sitzbänke, einfache Holztische, Fliesenboden, Geweihe und alpenländischen Schmuck an der Wand. Von draussen fesche grüne Fensterläden und Markisen, sowie etliche Schatten spendende Laubbäume. Die Fahrräder können vor dem Eingang geparkt werden.
Vom letzten Allgäu-Urlaub noch positiv angeregt, bestelle ich auch hier die Allgäuer Kässpatzen (14,90). Wundersamerweise erreichen sie schon nach einer Viertelstunde meinen Tisch. Die Menge – hübsch auf einer länglichen Vorlagenplatte angerichtet - ist immens und könnte zwei Personen satt machen. Obenauf thronen reichlich krosse Röstzwiebeln, schön knackig und offensichtlich selbstgemacht, also nicht das Fertigmodell aus der Packung. Weniger gelungen ist der Beilagensalat, auf dem einige Salatblätter schon etwas schlapp machen. Da ich mich offenbar noch etwas unschlüssig umblicke, tritt der flinke Jungkellner rasch heran und bietet mir eilfertig Pfeffer an. Na klar, das gehört hier unbedingt dazu! Die lustige Apparatur, die mir dann aufgetischt wird, hat jedoch wenig mit den bekannten Pfefferstreuern zu tun und wirkt auf mich eher wie ein grandioser Jux. Vielleicht irgendeine Bastelei eines Stammgastes?
Irgendwie erscheint alles latent bemüht und doch kann mich das Essen nicht so recht überzeugen. Auf meine fachmännische Frage, ob die Spatzen nun gedrückt, gepresst oder geschabt seinen, ringt der Jungkellner sichtlich nach Contenance. Auch weiteren Auskünften zu Zutaten und dem Getränkeangebot ist er nicht anstandslos gewachsen. Mir will es einfach nicht so recht schmecken, was natürlich der Hitze geschuldet sein kann.
Ob im Gasthaus zum Löwen noch übernachtet werden kann, ist mir nicht bekannt – aber es würde mich auch nicht anmachen und ich bin ganz froh, wieder den Weg zum Bahnhof antreten zu können. Den dringend notwendigen Kaffee nehme ich lieber irgendwo unterwegs zu mir. Ein zweites Mal würde ich den Löwen nicht besuchen, auch eine explizite Empfehlung kann ich nicht aussprechen. Irgendein zwiespältiges Gefühl lässt mich nicht ganz los und lässt sich nicht einmal genau erklären.
Die Stadt Sonthofen in der Ferienregion Alpsee-Grünten hat leider ihre besten Zeiten gesehen und dümpelt nun eher etwas unaufgeräumt und wenig einladend dahin. Immerhin kommen derzeit noch wahre Trosse von Radfahrern hier vorbei und legen meistens eine Vesperpause ein. Aber das geht meist schnell an irgendeinem der zahlreichen Döner- und Imbissbuden vonstatten (den Begriff Alpen-Döner habe ich erst hier kennengelernt). Vom gerade im Umbau befindlichen Bahnhof aus flaniere ich einen gefühlten Kilometer in die Innenstadt bis ich endlich auf eine... mehr lesen
Zum Löwen
Zum Löwen€-€€€Restaurant, Hotel, Biergarten083212490Hindelanger Strasse 1, 87527 Sonthofen
3.0 stars -
"Zwiespältiger Eindruck" MinitarDie Stadt Sonthofen in der Ferienregion Alpsee-Grünten hat leider ihre besten Zeiten gesehen und dümpelt nun eher etwas unaufgeräumt und wenig einladend dahin. Immerhin kommen derzeit noch wahre Trosse von Radfahrern hier vorbei und legen meistens eine Vesperpause ein. Aber das geht meist schnell an irgendeinem der zahlreichen Döner- und Imbissbuden vonstatten (den Begriff Alpen-Döner habe ich erst hier kennengelernt). Vom gerade im Umbau befindlichen Bahnhof aus flaniere ich einen gefühlten Kilometer in die Innenstadt bis ich endlich auf eine
Besucht am 09.08.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Fast hätte ich meinen Tagesausflug nach Sonthofen als etwas unglücklich eingestuft, hätte mich nicht eine abschliessende Einkehr zum Kaffeetrinken wieder mehr als versöhnt. Der Ort an sich wirkt etwas heruntergekommen und nicht mehr so recht in Schuss. Vermutlich lagen die besten Urlaubszeiten in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und es wurde versäumt, Neues nachzulegen und wieder für etwas mehr Komfort zu sorgen.
Doch zu den positiven Erscheinungen des Ortes zählt wohl die IO Cafebar. An dieser Stelle ist die Bahnhofstrasse bereits eine Fussgängerzone und lädt zum Flanieren ein. Das niedrige Gebäude liegt auf dem Eck und umschliesst an zwei Seiten eine Aussenterrasse. Das Mobiliar ist gepflegt, alles sehr sauber und geschmackvoll arrangiert. Auf einer Seite niedrige Loungemöbel, sonst bequeme Sessel in Rattanoptik. Über manchen Stühlen liegen rote Decken zum Wärmen, doch die sind bei den jetzigen Hochsommertemperaturen wirklich nicht nötig. Auf jedem Tisch ein Zuckerspender, ein Aschenbecher, ein nettes Blümchen. Man ist sichtlich bemüht, eine freundliche und gepflegte Atmosphäre zu zaubern.
Die durchweg jugendlichen, flinken Servicemädels sind sehr auf Zack, lassen keinen Gast warten und weisen auch gerne noch auf zusätzliche Angebote hin. Ich habe leider keinen Appetit (mehr) und brauche nur einen Kaffee. Neben zahlreichen Frühstückvariationen und Snackangeboten weist die Karte jede Menge Getränke und Kaffeespezialitäten aus. Mein großer Kaffee (3,90) überzeugt durch eine schöne Crema und genügend Schmackes. Danach ziehen auch meine aufkommenden latenten Kopfschmerzen schon wieder ab. Kondensmilch wird auf meinen Wunsch nachgelegt. Ein Stück Kuchen wird mir zwar von den Servicemädels liebreizend angeboten, doch ich verzichte. Kann die hübschen Teile aber am Nebentisch bewundern: farbenfroh verziert und arrangiert, wolkig mit Puderzucker eingestäubt, mit einer zusätzlichen Physalis obendrauf.
Auf dem Weg zur Toilette komme ich kurz durch den Innenraum, der etwas dunkel und klein proportioniert wirkt. Allerdings ist alles sehr proper und ebenerdig erreichbar, kann also als barrierefrei bezeichnet werden. Das durchweg schicke Publikum freut sich. Überhaupt scheint hier Sehen-und-Gesehen-Werden angesagt zu sein, die strategisch günstige Lage am Anfang der Fussgängerzone lädt geradezu dazu ein. Das Café hat täglich bis 18 Uhr geöffnet, nur der Sonntag ist Ruhetag. Aber dann geht man hier in Sonthofen vermutlich zum örtlichen Konditor.
Fast hätte ich meinen Tagesausflug nach Sonthofen als etwas unglücklich eingestuft, hätte mich nicht eine abschliessende Einkehr zum Kaffeetrinken wieder mehr als versöhnt. Der Ort an sich wirkt etwas heruntergekommen und nicht mehr so recht in Schuss. Vermutlich lagen die besten Urlaubszeiten in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und es wurde versäumt, Neues nachzulegen und wieder für etwas mehr Komfort zu sorgen.
Doch zu den positiven Erscheinungen des Ortes zählt wohl die IO Cafebar. An dieser Stelle ist die... mehr lesen
4.5 stars -
"Gepflegte Location" MinitarFast hätte ich meinen Tagesausflug nach Sonthofen als etwas unglücklich eingestuft, hätte mich nicht eine abschliessende Einkehr zum Kaffeetrinken wieder mehr als versöhnt. Der Ort an sich wirkt etwas heruntergekommen und nicht mehr so recht in Schuss. Vermutlich lagen die besten Urlaubszeiten in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und es wurde versäumt, Neues nachzulegen und wieder für etwas mehr Komfort zu sorgen.
Doch zu den positiven Erscheinungen des Ortes zählt wohl die IO Cafebar. An dieser Stelle ist die
Besucht am 11.07.2022Besuchszeit: Abendessen 8 Personen
Rechnungsbetrag: 220 EUR
Mit einem zehnköpfigen Freundeskreis essen zu gehen, habe ich auch nicht alle Tage und bin es nach den vergangenen zwei Jahren erst recht nicht mehr gewöhnt. So bietet unser diesjähriger Wanderurlaub im Allgäu die beste Gelegenheit, die verschiedenen Geschmäcker, Vorlieben und Unverträglichkeiten zu studieren. Vermutlich haben wir mit dem Hirschen am ersten Abend auch schon den gastronomischen Höhepunkt in Scheidegg erlebt.
Der Ort hat sich vor allem auf Gäste mit Zöliakie und daher auf glutenfreies Essen spezialisiert. Glücklicherweise ist keiner von uns damit gesegnet, so dass wir in die Vollen gehen können, ganz nach jeweiligem Gusto. Das Hotel zum Hirschen / Gasthaus zum Stöckeler liegt sehr prominent in der Ortsmitte, direkt neben der Kirche. Neben einem einladenden, sehr gepflegten Gastgarten bieten die Innenräume unterschiedlicher Größe enorm viel Platz. Dennoch ist eine Reservierung unumgänglich, vor allem wenn man zu mehreren unterwegs ist. Momentan hat das Gasthaus noch zwei Ruhetage in der Woche, ab August 2022 hoffentlich dann nur noch einen.
Der Service hat alle Hände voll zu tun, zuweilen muss man auch etwas länger warten. Wer im Nebenraum sitzt, kann auch das Pech haben, eine Zeitlang gar keine Servicekraft mehr zu Gesicht zu bekommen. Das geschmackvolle Interieur überzeugt durch hochwertige Materialien, schlichte Gediegenheit und kleine alpenländische Details wie Sitzkissen aus Filz oder in Filz gekleidete Speise- und Weinkarten. Apropos Wein: neben gehobener Küche kann man sich hier über ein tolles Weinangebot (mit Falstaff-Auszeichnungen) aus dem indirekt illuminierten Weinkeller eine Etage tiefer freuen. Gleich entdecken wir einige önologische Schmankerl von Aufricht (Bodensee) oder aus dem Burgenland.
Sehr angenehm, dass die meisten Hauptspeisen auch als kleine Portion zu haben sind. Das kommt der etwas schwächelnden älteren Generation oder den wählerischen Halbwüchsigen oder denjenigen, die bereits mit einem habhaften Dessert liebäugeln, sehr zupass. Ausserdem sind eine Reihe von glutenfreien, vegetarischen und veganen Gerichten im Angebot. Das Filetgeschnetzelte von Schwein und Rind (22 Euro für die kleine und 24 Euro für die große Portion), das gleich mehrere Beteiligten wählen, kommt in einer feinen Kräuterrahmsauce mit Pilzen und frischen Kräutern daher, wird mit hausgemachten Spätzle gereicht und ist offenbar mit die beste Variation a la Zürcher Geschnetzeltem, die den sonst in die Schweiz reisenden Freunden jemals unterkam. Welch Lob!
Der Schmorbraten vom Allgäuer Rind (14 / 16 Euro) ist butterzart und wird mit würzigen Rösti und einem nicht nur farblich imponierenden Wirsing-Petersilienwurzel-Ragout serviert. Lediglich der Gemüseteller mit Spiegelei (15 Euro) fällt etwas fad aus, kann jedoch gut mit Pfeffer und Salz nachgewürzt werden. Fein sind die angeschmelzten Semmelbrösel, die andernorts schon etwas aus der Mode gekommen sind. Geradezu zum Schwärmen regt der Kaiserschmarrn (der hier Kratzade genannt wird) die Süßmäuler an. Die Portion für 8,80 Euro ist so üppig, dass gut zwei Esser damit glücklich werden. Vanilleeis und Apfelmus werden dazu gereicht. Selbst die Quark-Marillenknödel mit Mohnzucker, Vanilleeis und Sahne (7,80 Euro) verführen meine Nebensitzerin zu großem Lob.
Alle sind so angetan, dass wir uns einig sind, während unseres Allgäu-Urlaubs noch einmal hier zu speisen. Dann werden wir auch von den Getränken berichten.
Mit einem zehnköpfigen Freundeskreis essen zu gehen, habe ich auch nicht alle Tage und bin es nach den vergangenen zwei Jahren erst recht nicht mehr gewöhnt. So bietet unser diesjähriger Wanderurlaub im Allgäu die beste Gelegenheit, die verschiedenen Geschmäcker, Vorlieben und Unverträglichkeiten zu studieren. Vermutlich haben wir mit dem Hirschen am ersten Abend auch schon den gastronomischen Höhepunkt in Scheidegg erlebt.
Der Ort hat sich vor allem auf Gäste mit Zöliakie und daher auf glutenfreies Essen spezialisiert. Glücklicherweise... mehr lesen
Zum Hirschen | Restaurant beim Stöckeler
Zum Hirschen | Restaurant beim Stöckeler€-€€€Restaurant, Biergarten, Gasthof083812119Kirchstr. 1, 88175 Scheidegg
4.5 stars -
"Hervorragende Küche, volles Haus" MinitarMit einem zehnköpfigen Freundeskreis essen zu gehen, habe ich auch nicht alle Tage und bin es nach den vergangenen zwei Jahren erst recht nicht mehr gewöhnt. So bietet unser diesjähriger Wanderurlaub im Allgäu die beste Gelegenheit, die verschiedenen Geschmäcker, Vorlieben und Unverträglichkeiten zu studieren. Vermutlich haben wir mit dem Hirschen am ersten Abend auch schon den gastronomischen Höhepunkt in Scheidegg erlebt.
Der Ort hat sich vor allem auf Gäste mit Zöliakie und daher auf glutenfreies Essen spezialisiert. Glücklicherweise
Besucht am 14.07.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Gut 12 Jahre sind seit meinem letzten Scheidegg-Aufenthalt vergangen und ich könnte wetten, dass damals noch kein italienisches Lokal im Kurhaus residierte. Doch beim diesjährigen Aufenthalt mit einer grösseren Wandergruppe kommt uns das geschickt gelegene und über eine ansprechende Anzahl an Sitzplätzen (sowohl drinnen als auch draußen) verfügende Lokal gerade recht. Das Kurhaus am südlichen Ende von Scheidegg glänzt mit einer imponierenden Aussicht auf die Bergwelt, mit genügend (kostenpflichtigen, jedoch mit Allgäuer Walsercard kostenlosen) Parkplätzen rundherum, mit einem attraktiven Freizeitangebot (Bouleplatz, Spielplatz, Outdoor-Trainingsgeräte, Gymnastik- und Yogakurse im UG, Weiher mit Fischen und Graureihern, Kurpark mit schattigen Sitzbänken). Auch die Abfahrt zum Sky-Walk kreuzt hier. Also: genügend Attraktionen, um für Kundschaft zu sorgen. Aber inzwischen auch attraktiver Konkurrenz in der Nähe.
Das Lokal trägt den kryptischen Titel Te.So.Ro, den wir trotz langem Rätselraten nicht aufschlüsseln konnten. Vielleicht ein Anagramm, eine Abkürzung des Betreibernamens? Egal. Das Angebot von Pizza, Pasta und Salat erscheint uns familientauglich und gleichermassen geeignet für Pubertierende, Hungrige, Kalorienbewusste, Diabetiker, Mannsbilder, Unentschlossene. Ausserdem gibt man sich hundeliebend. Der Patron (?) begrüsst uns mit vielen kleinen Scherzen und rückt beherzt mehrere Tische auf der schattigen Terrasse zusammen, so dass wir gut beisammensitzen können. Lediglich die Sitzkissen müssen wir selbst verteilen und auflegen.
Schnell liegen die Speisekarten auf unserem Tisch. Etwas länger dauert es bis zum Aufnehmen der Bestellung, noch etwas länger bis zum Ausliefern und Servieren, zum Abkassieren erscheint dann lange Zeit niemand mehr. Hier scheint man ganz tiefenentspant zu agieren. Die Karte ist etwas verwirrend, weil viele Speisen gleich zwei Mal vorkommen. Einmal in der normalen Variante, einmal glutenfrei. Aber die Vorlieben und Wünsche stehen bei jedem von uns sowieso schon fest.
Leider kann ich nur etwas zu den Speisen in nächster Nähe um mich herum sagen. Alles in allem war der Tisch doch zu lang. Der Insalata Kurhaus mit Rucola, Thunfisch, Oliven und Käse (10,90 Euro) kommt leider etwas zu dröge daher. Die einzelnen Bestandteile liegen voneinander getrennt etwas lieblos auf dem Teller, natürlich unangemacht und ungewürzt, wie es beim Italiener halt so üblich ist. Aber Portionsgröße, Qualität und Optik haben andernorts schon bedeutend mehr Eindruck gemacht. Die Minestrone (4,80 Euro) wird in einem beeindruckend ausladenden, tiefen Teller serviert und kann lediglich mit dem dazu servierten Pizzabrot als halbes Gericht durchgehend, mundet aber trotzdem gut. Ein Nudelgericht mit Tomatensauce, ziemlich heiss serviert, verleitet den pastaerprobten Teenager lediglich zu ein paar Höflichkeitsfloskeln, allerdings zu keinem wirklichen Lob. Bei der Pizza Hawaii (8,10 Euro) stechen vor allem die Ananasstückchen aus der Dose optisch hervor, zum Geschmack konnte uns leider keine qualifizierte Aussage gemacht werden. Auch bei den Getränken setzt leider kein berauschendes Aha-Erlebnis ein. Der Wunsch nach einer grösseren Cola wird kurzerhand dadurch erfüllt, dass zwei 0,33-Liter-Flaschen gleichzeitig serviert werden. Die Tasse Kaffee kommt geschmacklich sehr unspektakulär daher.
Die gepflegten Toiletten befinden sich eine Etage tiefer. Mobilitätseingeschränkte Personen können einen Aufzug nutzen. Im Vorraum zum Restaurant befindet sich eine Auslegestelle für Ortsprospekte und -kataloge. Der Restauranteingang kann über eine Treppe oder bequem über eine Rampe erreicht werden. Vor dem Kurhaus befindet sich eine Bushaltestelle. Doch alle Annehmlichkeiten können in unserem Falle leider nicht über den eher mittelmässigen Eindruck hinweghelfen. Für einen einmaligen Besuch ist das Lokal ganz okay – doch zum wiederholten Male würden wir es eher nicht aufsuchen. Halt: positiv anzumerken ist doch noch, dass das Restaurant von Mittag bis 22 Uhr durchgehend geöffnet ist und man auch zu eher etwas schwach frequentierten Zeiten noch ein warmes Essen bekommen kann.
Gut 12 Jahre sind seit meinem letzten Scheidegg-Aufenthalt vergangen und ich könnte wetten, dass damals noch kein italienisches Lokal im Kurhaus residierte. Doch beim diesjährigen Aufenthalt mit einer grösseren Wandergruppe kommt uns das geschickt gelegene und über eine ansprechende Anzahl an Sitzplätzen (sowohl drinnen als auch draußen) verfügende Lokal gerade recht. Das Kurhaus am südlichen Ende von Scheidegg glänzt mit einer imponierenden Aussicht auf die Bergwelt, mit genügend (kostenpflichtigen, jedoch mit Allgäuer Walsercard kostenlosen) Parkplätzen rundherum, mit einem attraktiven Freizeitangebot... mehr lesen
3.5 stars -
"Pizza, Pasta, Salate" MinitarGut 12 Jahre sind seit meinem letzten Scheidegg-Aufenthalt vergangen und ich könnte wetten, dass damals noch kein italienisches Lokal im Kurhaus residierte. Doch beim diesjährigen Aufenthalt mit einer grösseren Wandergruppe kommt uns das geschickt gelegene und über eine ansprechende Anzahl an Sitzplätzen (sowohl drinnen als auch draußen) verfügende Lokal gerade recht. Das Kurhaus am südlichen Ende von Scheidegg glänzt mit einer imponierenden Aussicht auf die Bergwelt, mit genügend (kostenpflichtigen, jedoch mit Allgäuer Walsercard kostenlosen) Parkplätzen rundherum, mit einem attraktiven Freizeitangebot
Gar nicht so einfach, an einem Samstagabend zur allerbesten Hochsommerreisezeit ein bodenständiges Lokal mit zünftigem Biergarten und ansprechender Speisekarte und zudem noch genügend Sitzplätzen zu finden! Möglicherweise muss man schon mal etwas weiter fahren und sich von Google Maps leiten lassen, denn die Wege und Strassenführungen sind in dieser Gegend doch etwas verwirrend. Ob auch eine Anreise mit Öffis möglich gewesen wäre, haben wir gar nicht erst geprüft.
Die wechselvolle, aber traditionsreiche Geschichte der Tanne (die ursprünglich wenig verlockend Gasthaus zum Wurm hiess), lässt sich sehr schön auf der Homepage nachlesen. Das imposante Landgasthaus ist immerhin an seiner auffallend lindgrünen Schindelfront und seinen roten Fensterläden zu erkennen. Im schönen baumbestandenen, grosszügigen Biergarten spendet bestimmt auch eine Tanne Schatten. Hier kann man sich auf beeindruckend dicken, grob gezimmerten Bänken niederlassen. Von den Gasträumen haben wir an diesem Abend eher wenig gesehen, eigentlich nur auf dem Weg zu den Toiletten, die sich übrigens in einem Tiptopzustand befinden.
Die umfangreiche Speisekarte ist ganz nach unserm Geschmack. Von der sehr rezenten, aromatischen Leberspätzlesuppe (4,90 Euro) über die hausgemachte Bratensulz mit Bratkartoffeln (10,90 Euro) bis zum beeindruckenden Zwiebelrostbraten mit reichlich Röstzwiebeln, Fritten und Salat (23,50 Euro). Bedauerlicherweise wurde ich nicht der Brätstrudelsuppe ansichtig, so dass ich weiterhin rätseln muss, was wohl dahintersteckt. Viele Gerichte werden in zweierlei Portionsgrössen angeboten – doch Vorsicht, das kann täsuchen. Das Kesselfleisch mit Sauerkraut und Bratkartoffeln kommt selbst in der kleinen Portion (11,90 Euro) so mächtig her, dass man zu kämpfen hat. Der angemachte Romadur (wahlweise mit oder ohne Zwiebeln) geht dagegen eher als Appetizer durch. Besonders erstaunt haben uns die gebackenen (!) Kässpätzle, die das Aussehen eines gebackenen Camemberts haben und tatsächlich mit reichlich Preiselbeermarmelade gereicht werden. Dass dazu noch ein üppiger bunter Salatteller serviert wird und alles nur 11,90 Euro kostet, erfreut zwar den Geldbeutel, überfordert jedoch die jugendliche Spätzeleesserin. Was sie dann allerdings doch nicht davon abhalten kann, noch den hiesigen Kaiserschmarrn mit Apfelmus (10,60 Euro) anzutesten. Er sieht etwas trocken aus – probieren will ich ihn trotz mehrfacher Angebote aufgrund meiner Süssigkeitenallergie besser nicht. Die ansehnliche Portion ist jedoch beeindruckend. Getrunken wird hier vor allem das Meckatzer Bier aus dem nahen Heimenkirch. Die Most- (3,50 Euro) und Weinschorlen (3,80 Euro) werden traditionell gleich im Halblitergebinde ausgeschenkt, auf ausdrücklichen Wunsch geht’s aber auch kleiner. Bei dem herzhaften Essen darf natürlich auch ein entsprechendes Angebot an Spirituosen nicht fehlen (ein Willi oder ein Obstler vom Eichenfass jeweils unter drei Euro).
Die resolute, agile, auskunftsfreudige Servicedame (Patronin?) schafft mächtig was weg und ist nicht unterzukriegen, auch wenn alle Speisen und Getränke über eine Treppe raus in den Biergarten geschleppt werden müssen. Meine Hochachtung! Die Wartezeiten sind kurz, daher auch ein ausdrückliches Lob an die fleissige Küche! Bei längerem Aufenthalt wäre ich sicherlich gerne noch einmal hier eingekehrt. Einen Beleg kann ich ausnahmsweise nicht hochladen, da der Anführer unserer Wandergruppe an diesem Abend die Spendierhosen anhatte. Aber günstig erschien mir hier das meiste. Kein Wunder, dass auch zahlreiche Einheimische unter den Gästen zu finden sind. Bestimmt eine beliebte Location für den sonntäglichen Frühschoppen.
Gar nicht so einfach, an einem Samstagabend zur allerbesten Hochsommerreisezeit ein bodenständiges Lokal mit zünftigem Biergarten und ansprechender Speisekarte und zudem noch genügend Sitzplätzen zu finden! Möglicherweise muss man schon mal etwas weiter fahren und sich von Google Maps leiten lassen, denn die Wege und Strassenführungen sind in dieser Gegend doch etwas verwirrend. Ob auch eine Anreise mit Öffis möglich gewesen wäre, haben wir gar nicht erst geprüft.
Die wechselvolle, aber traditionsreiche Geschichte der Tanne (die ursprünglich wenig verlockend... mehr lesen
4.0 stars -
"Zünftiges Landgasthaus mit schönem Biergarten" MinitarGar nicht so einfach, an einem Samstagabend zur allerbesten Hochsommerreisezeit ein bodenständiges Lokal mit zünftigem Biergarten und ansprechender Speisekarte und zudem noch genügend Sitzplätzen zu finden! Möglicherweise muss man schon mal etwas weiter fahren und sich von Google Maps leiten lassen, denn die Wege und Strassenführungen sind in dieser Gegend doch etwas verwirrend. Ob auch eine Anreise mit Öffis möglich gewesen wäre, haben wir gar nicht erst geprüft.
Die wechselvolle, aber traditionsreiche Geschichte der Tanne (die ursprünglich wenig verlockend
Besucht am 14.07.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Zuhause, aber auch unterwegs und an anderen Orten, habe ich immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, am frühen Nachmittag Verlangen nach einer herzhaften Stärkung zu verspüren. Entweder haben dann die üblichen gastronomischen Betriebe gerade eine Mittagspause eingelegt – oder es werden traditionell Kaffee und Kuchen angeboten (ersteres nach meinem Geschmack, letzteres eher nicht). In Scheidegg gibt es gottseidank einige Lokale, die über das Nachmittagsloch hinweghelfen. Vielleicht auch, weil nicht alle Patienten der ortsansässigen Kliniken mit den dortigen Essensangeboten zufrieden sind und sich eigenmächtig auf der Suche nach etwas Habhaftem machen.
Das Cafe Engel liegt sehr geschickt in der Ortsmitte von Scheidegg, jedoch etwas zurückversetzt von der Hauptstrasse. Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich die Bushaltestelle Scheidegg Zentrum, die eigentlich alle Linien, die weiter ins Allgäu oder hinunter nach Lindau oder nach Bregenz führen, ansteuern. Daneben ein grosszügiger Parkplatz, allerdings kostenpflichtig und ständig überprüft. Konnte selbst dabei zusehen, wie hier zahlreiche Knöllchen verteilt werden. Am besten ist es daher, das Cafe Engel zu Fuss oder mit dem Fahrrad anzusteuern.
Ausser Mittwoch (Ruhetag) hat das Cafe Engel täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. An den kleinen Frühstücksvariationen werden sich bestimmt Gäste von Ferienwohnungen erfreuen, die morgens doch nichts selbst anrichten wollen. Allerdings müssen die Frühstücke im Winterhalbjahr vorbestellt werden, was ziemlich hinderlich ist. Neben den traditionellen Cafe-Angeboten (Kuchen, Gebäck, zahlreiche Kaffeespezialitäten und eine riesige Eisauswahl, zudem schön anzusehende Eisbecher) locken natürlich auch herzhafte Speisen, hier Brotzeiten genannt. Zuweilen wird sogar ein Spanferkel gegrillt – und der Event mit entsprechendem zeitlichen Vorlauf schon oben an der Strasse annonciert und plakatiert. Sehr sympathisch: hier trifft sich der halbe Ort, vor allem die Einheimischen – sprich: hier kommt auf ein Bierchen die Friseurin vorbei, auch der Fliesenlieger oder der Ortsvorsteher.
Bei gutem Wetter (und das hatten wir durchweg) kann man ganz kommod im Aussenbereich sitzen. Der Service ist wechselhaft und nicht immer gleichbleibend gut, was wir von Mitreisenden erfahren haben. Vermutlich hängt die Freundlichkeit und Zugewandtheit des Personals vom jeweiligen Stresspegel ab. Bei unserem Besuch am frühen Nachmittag, an einem Wochentag Mitte Juli, ist wenig los und die Lage daher entspannt. Die Gulaschsuppe (5,80 Euro) kommt rezent und würzig daher, so dass meine Begleiterin – eine erfahrene Hausfrau und gute Köchin - ganz davon angetan ist. Ich selbst habe eher das Gefühl, dass die Chose aus der Dose kommt. Die farbenprächtigen, hübsch arrangierten Kuchen und Torten dagegen scheinen eindeutig hausgemacht zu sein. In einer Vitrine kann man schätzungsweise ein halbes Dutzend der Kunstwerke bestaunen und dann auch auswählen.
Wer bei der Cuba Cola (0,33 Liter für 3,00 Euro) an eine karibische Rum-Mischung denkt, liegt leider falsch. Cuba ist der Markennamen – und für meinen Geschmack scheint das Getränk irgendwo zwischen Pepsi und Coca Cola zu liegen. Doch die Getränkekarte weist auch eindeutige alkoholische Getränke aus. Bierspezialitäten von Meckatzer und eine ansprechende Weinauswahl: Grüner Veltliner, Blauer Zweigelt, Primitivo. 0,2 Liter für über 5 Euro halte ich in dieser eher einfachen Location jedoch für überteuert.
Ein einmaliger Besuch im Cafe Engel war durchaus okay. Wir waren jedoch nicht so begeistert, dass wir ein weiteres Mal wiederkommen würden. Dafür ist das weitreichende gastronomische Angebot in Scheidegg doch zu vielfältig und verlockend. Lediglich für Eisfreunde scheint ein Abstecher zum Engel lohnenswert zu sein, da das Eis von einer alteingesessenen Allgäuer Eismanufaktur stammt, betrieben von den Gebrüdern Soravia, die schon in vierter Generation im Metier tätig sind.
Zuhause, aber auch unterwegs und an anderen Orten, habe ich immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, am frühen Nachmittag Verlangen nach einer herzhaften Stärkung zu verspüren. Entweder haben dann die üblichen gastronomischen Betriebe gerade eine Mittagspause eingelegt – oder es werden traditionell Kaffee und Kuchen angeboten (ersteres nach meinem Geschmack, letzteres eher nicht). In Scheidegg gibt es gottseidank einige Lokale, die über das Nachmittagsloch hinweghelfen. Vielleicht auch, weil nicht alle Patienten der ortsansässigen Kliniken mit den dortigen Essensangeboten zufrieden... mehr lesen
2.5 stars -
"Hier trifft sich der halbe Ort" MinitarZuhause, aber auch unterwegs und an anderen Orten, habe ich immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, am frühen Nachmittag Verlangen nach einer herzhaften Stärkung zu verspüren. Entweder haben dann die üblichen gastronomischen Betriebe gerade eine Mittagspause eingelegt – oder es werden traditionell Kaffee und Kuchen angeboten (ersteres nach meinem Geschmack, letzteres eher nicht). In Scheidegg gibt es gottseidank einige Lokale, die über das Nachmittagsloch hinweghelfen. Vielleicht auch, weil nicht alle Patienten der ortsansässigen Kliniken mit den dortigen Essensangeboten zufrieden
Besucht am 14.07.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Trotz zahlreicher Lindau-Reisen und -Wochenendausflüge habe ich längst noch nicht das gesamte gastronomische Angebot durchprobiert und es gibt immer noch Erstaunliches zu entdecken. Das Cafe Grossstadt (in einem grauen Eckhaus, in der zuvor Leerstand herrschte oder bestenfalls eine Bäckerei residierte) sollte allein schon für die ironische Namensgebung ausgezeichnet werden. Denn das Speisenangebot weist eine ziemlich breite Palette an Gerichten auf, die man erst mal nicht mit einem Cafe assoziieren würde. Und als Grossstadt kann man die Insel am Bodensee wirklich nicht bezeichnen, trotz aller touristischer Ströme, die hier täglich durchwalzen.
„Mal was anderes“ verspricht die Homepage – und liegt schon ganz gut mit diesem Charakteristikum. Die Speisekarte beginnt schon recht sympathisch mit „Kleinigkeiten – Little things“. Einfach „nur“ Oliven, eine kleine Käseauswahl oder hausgemachte Kartoffelchips mit Dip ordern zu können, gefällt mir ganz gut. Passt hervorragend zum Wein oder zum Bier. Auch die restliche Karte überzeugt durch ungewöhnliche, kreative Speisen, die zudem noch optisch sehr ansprechend präsentiert werden. Spontan ansprechen würde mich zum Beispiel der Bagel De Luxe mit Frischkäse, Lachs, Meerrettich, Zwiebeln und Rucola (12,90 Euro), lauwarmer Ziegenkäse im Speckmantel, mit Carpaccio von der roten Beete, Nüssen, Birne und Pesto (13,90 Euro) oder Süsskartoffeln aus dem Ofen mit Gemüse und roter Currysauce (11,50 Euro).
Schliesslich wähle ich eine Grossstadt Bowl (10,90 Euro), obwohl mich der ganze aktuelle Bowl-Trend ein bisschen kirre macht. Aber bei der derzeitigen Hitze eine gute Wahl. Auf einer tiefen Schale sind formschön angerichtet: Kidneybohnen, Mais, Kichererbsen, Rotkohl, Tomaten und Gurken. In der Mitte ein kleines Schüsselchen mit Dressing. Mein Gegenüber wählt den Salat Paris (immerhin eine Grossstadt) für 12,90 Euro – ein hübsches Arrangement, das hauptsächlich aus aufgeschichteten lauwarmen Ziegenkäse-Apfeltürmchen besteht, umgeben von einem bunten Salat mit Kernen und Nüssen. Klingt alles irgendwie gesund, ist jedoch schmackhaft, herzhaft, gut sättigend. Als am Nebentisch eine Dame tatsächlich einen Kuchen zu ordern wagt, kuckt der Service ein bisschen entsetzt und konsterniert. Das scheint in diesem Cafe doch nicht so das Highlight zu sein…
Apropos Service: der entspricht nicht so recht der auf der Homepage verkündeten Maxime „unkompliziert, kompetent und schnell“. Am heutigen Tag wirkt er eher unambitioniert, humorlos und steif. Vielleicht ist auch einfach zu viel los – und das bei zu hohen Temperaturen. Allerdings scheint man in der Küche recht flink ans Werk zu gehen, denn die Speisen werden überraschend rasch serviert. Da Kartenzahlung prinzipiell nicht akzeptiert wird, muss ich mühsam mein letztes Bargeld zusammenkratzen.
Positiv anzumerken sind noch die durchgehenden Öffnungszeiten von 11:30 bis 22:00 Uhr, auch wenn sich hier, wie fast allerorten, zwei Ruhetage pro Woche eingebürgert haben: Montag und Dienstag. So kollidieren wir am frühen Nachmittag glücklicherweise nicht mit der Mittagspause und etwaigen Schliessungszeiten. Dass wir am helllichten Tage schon ein Teelicht mit sperriger Ummantelung auf dem kleinen Tischchen haben, ist überflüssig. Wir brauchen den Platz zum Hantieren und für unsere Getränke. Egal. Ich bin auf jeden Fall sehr angetan vom sonstigen Grossstadt-Ambiente und werde bei meinem nächsten Lindau-Besuch mit Sicherheit wiederkehren. Dann aber lieber draussen vor der Türe sitzen und die mediterranen Temperaturen geniessen.
Trotz zahlreicher Lindau-Reisen und -Wochenendausflüge habe ich längst noch nicht das gesamte gastronomische Angebot durchprobiert und es gibt immer noch Erstaunliches zu entdecken. Das Cafe Grossstadt (in einem grauen Eckhaus, in der zuvor Leerstand herrschte oder bestenfalls eine Bäckerei residierte) sollte allein schon für die ironische Namensgebung ausgezeichnet werden. Denn das Speisenangebot weist eine ziemlich breite Palette an Gerichten auf, die man erst mal nicht mit einem Cafe assoziieren würde. Und als Grossstadt kann man die Insel am Bodensee wirklich... mehr lesen
Restaurant Großstadt
Restaurant Großstadt€-€€€Restaurant, Cafebar, Take Away083825042998In der Grub 27, 88131 Lindau (Bodensee)
3.5 stars -
"Internationales Flair" MinitarTrotz zahlreicher Lindau-Reisen und -Wochenendausflüge habe ich längst noch nicht das gesamte gastronomische Angebot durchprobiert und es gibt immer noch Erstaunliches zu entdecken. Das Cafe Grossstadt (in einem grauen Eckhaus, in der zuvor Leerstand herrschte oder bestenfalls eine Bäckerei residierte) sollte allein schon für die ironische Namensgebung ausgezeichnet werden. Denn das Speisenangebot weist eine ziemlich breite Palette an Gerichten auf, die man erst mal nicht mit einem Cafe assoziieren würde. Und als Grossstadt kann man die Insel am Bodensee wirklich
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Vor einem Besuch der Burgruinie Hohennagold wollen wir erst einmal ausgiebig frühstücken. Zieglers BACKLounge in der Schillerstrasse scheint niegelnagelneu zu sein. Während andernorts gastronomische Einrichtungen wegen Personalmangel schliessen müssen oder neben dem Montag auch noch den Dienstag als festen Ruhetag etablieren (oder sowieso nur noch am Wochenende öffnen), steppt hier ganzwöchig der Bär. Die BACKLounge öffnet jeden Morgen um 6 Uhr (Ausnahme am Sonntag, dann „erst“ um 7 Uhr) und schliesst erst wieder um 19 Uhr. Dazwischen kann man (vermutlich ganztägig) frühstücken, Kaffee trinken, snacken, Pizza und Salate essen, günstigen Mittagstisch geniessen, selbstgemachtes Eis schlotzen oder einfach nur abhängen. Jede Menge Annehmlichkeiten verleiten dazu: genügend kostenlose Parkplätze direkt vorm Aus (1,5 Stunden mit Parkscheibe), eine grosse Aussenterrasse, kostenloses und flottes WLan, komplette Barrierefreiheit im ganzen Bereich.
Trotz des grossen Andrangs und langer Schlangen läuft hier alles wie am Schnürchen. Zwei Ausgabestellen an der Theke trennen erst einmal nach Inhouse und Zum Mitnehmen. Das durchweg jugendliche, aufgeweckte Personal ist schwer auf Zack und hat dazu noch sichtlich Spass an der Arbeit. Die Kommunikation untereinander läuft prima und man arbeitet sich eingeübt zu. Auf einer verglasten Kanzel produziert ein zweiköpfiges Team belegte Brötchen wie am laufenden Band – und dennoch in liebevoller Handarbeit.
Zwar sind geschätzt ein halbes Dutzend verschiedener Frühstücksarrangements im Programm, doch es hängt nur eine kleine, laminierte Din-A4-Karte überm Tresen aus, so dass man sich kaum einen vorhergehenden Überblick verschaffen kann (hier sehe ich noch Verbesserungspotential). So wählt jeder von uns erst einmal je ein halbes Lachsbrötchen (3,85 Euro) und ein halbes Eibrötchen (3,15 Euro). Was noch in der Auslage liegt, kann sofort auf dem Tablett mitgenommen werden. Der Rest wird rasch erstellt und an den Tisch gebracht. Der Lachs – obwohl gemeinhin überschätzt und meist eher schmierig-tranig – schmeckt hier zart und fein, ist mit reichlich Mayonnaise unterlegt und von handgeschnittenen roten Zwiebelringen gekrönt. Auch beim Eibrötchen (die Eier kommen offenbar vom Kreidler-Hof aus Horb-Diessen) wurde nicht mit remouladiger Fettunterlage gespart. Der Cappuccino (3,10 Euro) trägt eine angenehm fluffige Milchschaumkrone, für den Kaffee (2,70 Euro) müssen wir erst mal nach Milch und Zucker suchen, was in den grossen, weitläufigen Hallen gar nicht so einfach ist. Hätten wir ein Frühstücksarrangement gebucht, wäre der zusätzliche Kaffee obendrauf erheblich günstiger gewesen. Aber das muss man erst mal lernen.
Die BACKLounge hat die Dimensionen eines riesigen Industrielofts und ist sehr mainstreammässig und stylish in einem Mix aus alten Fundstücken (wie eine Pfaff-Nähmaschine), Möchtegern-Vintage-Möbeln und protzigen Loungemöbeln eingerichtet. Hier können wahre Heerscharen von Gästen Platz finden. Naja, die stürmen an diesem Sonntag auch wirklich durch die Tür. Der Umsatz hier dürfte enorm sein. Das bunt gemischte Publikum rekrutiert sich aus vorbeijoggenden Sportlern, jungen Familien, Freundinnenkreisen, zeitungslesenden Solisten, Grossverwandtschafts-Clans.
Dafür ist die Location extrem gut gepflegt und proper, bis hin zu den sicherlich häufig frequentierten Toiletten, die natürlich alle ebenerdig und barrierefrei erreichbar sind. Wir waren rundum zufrieden, haben im Aussenbereich ein schattiges Plätzchen gefunden, wurden zuvorkommend bedient und kommen beim nächsten Nagoldbesuch mit grosser Sicherheit wieder vorbei. Einziges Manko an diesem Tag: eine wahre Wespenplage, die vor allem ganz wild auf den Lachs ist.