Besucht am 30.08.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Allein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind im Aussenbereich so gut wie alle Tische belegt, was ich spontan als gutes Zeichen deute. Und das, obwohl Starbucks nur wenige Schritte entfernt liegt (was die Erlanger Bevölkerung aber offenbar nicht im geringsten anmacht).
An kleinen Metalltischchen stehen jeweils 2-3 Metallstühle schön im Schatten unter ausladenden, grosszügigen Sonnenschirmen, allerdings mit Blick auf eine vielbefahrene Strasse. Muss man so hinnehmen. Schon bald tänzelt beschwingt das superfreundliche Servicemädel heran (ein Wunder, wie bei 34 Grad so viel Grazie möglich ist) und reicht mir die kleine, laminierte Karte. Darauf finden sich kalte und warme Getränke in allen Darreichungen – zum Essen scheint es allerdings hauptsächlich Kuchen, Kuchen, Kuchen zu geben. Der hat hier offenbar Kultcharakter und wird hochgelobt. Gerade, als ich zum Bestellen ansetze, rauscht die Erlanger Feuerwehr mit sämtlichen Einsatzwagen und sehr viel Lalülala vorbei, so dass ich mehrmals von vorn beginne. Das führt dazu, dass mir dann tatsächlich zwei Tassen Kaffee gebracht werden, obwohl ich nur eine bestellen wollte. Kein Problem, die überflüssige Tasse wird ohne viel Aufhebens wieder abgetragen, das begleitende Wasser darf ich behalten. An heissen Tagen wie diesen tatsächlich ein Geschenk. Der Caffe doppio (3,80 Euro) haut mich in seiner aromatischen Intensität fast vom Sitz. Chapeau! Drei Stunden später getrunken würde er wahrscheinlich den Nachtschlaf gefährden. Leider taucht der dazu bestellte Käse-Schinken-Toast (juhu, ein pikanter Snack auf der Karte) einfach nicht auf. Das Service-Mädel kommt noch mehrfach vorbei, entschuldigt sich, fragt, ob der Kaffee schmecke – ein Lob für so viel Anstand und Bemühen. Gerade, als ich endlich den Kaffee ausgetrunken habe, kommt dann der Toast (3,40 Euro). So bestelle ich noch eine zuckerfreie Fritz-Cola dazu. Die wiederum erst eintrifft, als ich den Toast komplett verspeist habe. Egal. Trinken geht immer – und eilig habe ich es heute auch nicht. Etwas ärgerlich ist die Unkoordiniertheit trotzdem, wobei ich die Schwächen eher in der Küche vermute, keinesfalls beim Service. Dem möchte ich absolute Bestnoten vergeben.
Auf dem Weg zur Toilette werde ich auch des Innenraums ansichtig (in modernem, urbanem Stil) und der Kuchentheke, auf die ich extra hingewiesen wurde. Ich erinnere mich an Streusel- und Obstkuchen, draussen vertilgte man am Nebentisch noch irgendetwas Cremiges. Den Hype kann ich nicht ganz verstehen; liegt wahrscheinlich im Geschmack begründet, den ich leider nicht beurteilen kann.
Für die Toiletten wird ein Schlüssel ausgegeben. Auf der Suche nach den Räumlichkeiten kann ich nun auch das historische, denkmalgeschützte Gebäude (das sogenannte Loewenichsche Palais) von innen bewundern. Auch architektonisch ein interessantes Kleinod – und das direkt neben dem raumgreifenden benachbarten Einkaufszentrum Arcaden. Als ich am Abend noch mal vorbeikomme, ist das Coffini längst geschlossen, doch das Palais mit seinen türkisen Fensterläden verströmt fast südländischen Charme vergangener Zeiten. Etwas retro ist man vielleicht auch sonst. Eine Homepage hat das Cafe Coffini offenbar nicht. Auch Kartenzahlung ist nicht möglich. Aber das stört hier niemanden. Der Service ist wirklich grossartig, die Lage sehr zentral (fast alle Buslinien führen hier vorbei) und viele Gäste scheinen nach dem nach einem Einkauf gerne mal an diesem Ort eine Verschnaufpause einzulegen. Auch für mich hat es gepasst.
Allein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind... mehr lesen
Zalokostas Pantelis Coffini | Cafébar
Zalokostas Pantelis Coffini | Cafébar€-€€€Bar, Cafe09131612527Nürnberger Straße 9, 91052 Erlangen
4.0 stars -
"Gut frequentiert, zentral gelegen" MinitarAllein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind
Besucht am 27.08.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Manche Städte profitieren bleibend von der einstmaligen Ausrichtung einer Landesgartenschau – so auch das ehemals eher etwas verschlafene, provinzielle Horb, das 2011 seine Lage am Neckar genutzt und sich extra herausgeputzt hat. Einige Plätze werden jetzt noch erfolgreich bespielt und haben sich zu Lieblingsorten von Einheimischen und Touristen entwickelt. Dazu kann man unumwunden den Biergarten „Neckarrauschen“ zählen, der vor allem durch seine attraktive Lage punktet. Einerseits liegt er sehr verkehrsnah: geschätzt 500 Meter vom Bahnhof und Busbahnhof entfernt und über einen kurzen Spaziergang über eine der Neckarbrücken erreichbar, sowie in direkter Nachbarschaft zu einem gut getarnten, eher unauffälligen Parkplatz. Andererseits vor malerischer Kulisse gelegen: hier der tatsächlich mächtig rauschende Neckar, dort die malerische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern. Ein von Fussgängern und Radfahrern gern genutzter Uferweg führt geradewegs vorbei.
Was mich allein an bisherigen Besuchen gehindert hat, waren unzuverlässige Öffnungszeiten. Bei derzeit bestem Wetter hat die Location an sechs Tagen in der Woche - und das elf bis zwölf Stunden täglich - geöffnet (montags Ruhetag). Was bei Schlechtwetter oder ausserhalb der Sommerzeit passiert, verrät die Homepage nicht. Doch nutzen wir die Gunst der Stunde! Als Gegenpol zum legendären Horber Biergarten „Rauschbart“ auf luftigen Höhen kümmert sich der Wirt Michael Singer nun auch noch ganz geerdet um das neckarnahe Rauschen. Zwei Wellblech-Container sind der Mittelpunkt des „Neckarrauschens“, davor etliche Reihen von Bierbänken und -tischen, verschiedenen Sitzgelegenheiten, Sonnenschirmen und Schatten spendenden Bäumen. Es herrscht Selbstbedienung. Das Speisenangebot ist mainstreamtauglich und auch für Vegetarier goutierbar. Das alles zu vernünftigen Preisen. Beginnend mit einer Portion Fritten für 4,80 Euro, über verschiedene, auch vegetarische (!) Currywurst-Variationen (ab 5,40 Euro) und den obligatorischen Flammkuchen ( 11,90 Euro) bis hin zum halben Hähnchen (9,80 Euro, mit Brot), einem Geflügelsalat Hawaii (es leben die Seventies) oder einem überraschend günstigen Bierbraten mit hausgemachten Semmelknödeln (12,90 Euro). Dazu kommen diverse Tagesgerichte. Ob Meeresfrüchte bei über 30 Grad so der Hit sind, ist allerdings fraglich. Und huch: wo wird dies eigentlich alles zubereitet?
Da ich noch ein Vesper im Rucksack mit mir herumtrage, bleibt es heute erst mal bei einem Weissweinschorle (4,00 Euro). Auf meine Nachfrage hin wird mir gerne der zugrunde liegende Wein gezeigt: ein Riesling von Schloss Affaltrach, aus der Gegend von Heilbronn. Sehr solide, dazu grosszügig eingegossen – nur etwas gekühlter hätte ich ihn mir gewünscht. Und, oh Wunder: hier setzt man auf Vertrauen. Ein Pfand wird nicht erhoben. Gläser, Bestecke und Gedecke darf man selbst wieder zurücktragen. Allen, die sich dabei ungeschickt anstellen, wird freundlich geholfen. Überhaupt herrscht hier eine herrlich entspannte Stimmung. Danke an das multikulturell besetzte Serviceteam – das erlebt man nicht mehr oft!
Doch plötzlich bin ich mir unsicher, ob hier an schwäbischen Neckargestaden auch das bayrische Biergartenprinzip gilt, nach dem man sein eigenes Vesper verzehren darf? Sicherheitshalber nehme ich etwas Abstand und flaniere ich Richtung Fluss. Haben hier nicht einmal Liegestühle gestanden? Jetzt findet man dort einige aus Holzpaletten zusammengezimmerte Loungemöbel, allerdings nicht sehr gut in Schuss und auch nicht gerade sauber. Gehören wahrscheinlich nicht mehr offiziell zum Biergarten. Doch wieso soll man nicht auch das Biergarten-Umfeld nutzen, die Relikte aus Landesgartenschauzeiten? Nur wenige Schritte entfernt findet man einen britischen Garten inklusive Telefonzelle mit Büchertauschangebot. Und einen Antoni-Gaudi-Park-Güell-Verschnitt mit Mosaik-Skulptur. Und ein beeindruckendes Wasserkraftwerk. Auch Kinder sind hier willkommen und sind sichtlich begeistert.
Nur die Toiletten habe ich nicht gefunden. An der hinteren Häuserzeile ist zwar eine Schwerbehindertentoilette ausgewiesen, doch ich vermute, dass es dafür eines besonderen Schlüssels bedarf. Egal. Mein Zug fährt in einer Viertelstunde, so dass ich mich rechtzeitig auf den Weg mache. Bei nächster Gelegenheit komme ich auf jeden Fall wieder. Vor allem am frühen Abend ist die Location ein Genuss!
Manche Städte profitieren bleibend von der einstmaligen Ausrichtung einer Landesgartenschau – so auch das ehemals eher etwas verschlafene, provinzielle Horb, das 2011 seine Lage am Neckar genutzt und sich extra herausgeputzt hat. Einige Plätze werden jetzt noch erfolgreich bespielt und haben sich zu Lieblingsorten von Einheimischen und Touristen entwickelt. Dazu kann man unumwunden den Biergarten „Neckarrauschen“ zählen, der vor allem durch seine attraktive Lage punktet. Einerseits liegt er sehr verkehrsnah: geschätzt 500 Meter vom Bahnhof und Busbahnhof entfernt und über... mehr lesen
Neckarrauschen
Neckarrauschen€-€€€Biergarten+49 7451 5539861Schillerstraße 35, 72160 Horb am Neckar
3.5 stars -
"Biergarten mit Ausblick" MinitarManche Städte profitieren bleibend von der einstmaligen Ausrichtung einer Landesgartenschau – so auch das ehemals eher etwas verschlafene, provinzielle Horb, das 2011 seine Lage am Neckar genutzt und sich extra herausgeputzt hat. Einige Plätze werden jetzt noch erfolgreich bespielt und haben sich zu Lieblingsorten von Einheimischen und Touristen entwickelt. Dazu kann man unumwunden den Biergarten „Neckarrauschen“ zählen, der vor allem durch seine attraktive Lage punktet. Einerseits liegt er sehr verkehrsnah: geschätzt 500 Meter vom Bahnhof und Busbahnhof entfernt und über
Besucht am 15.08.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 52 EUR
Die teilweise Neugestaltung des Bahnhofareals scheint in Herrenberg weitaus glücklicher verlaufen zu sein als in manch anderen Orten. Ein dezentes 3-4 stöckiges Gebäude mit heller Fassade und vielfältigen Funktionen passt gut ins Bild und bietet einen perfekten Branchenmix: Ärzte, Optiker, Bäcker und einige gastronomische Betriebe, die im Erdgeschoss liegen und allesamt barrierefrei genutzt werden können, zudem über grosszügige Aussenbereiche und Terrassen verfügen, die jetzt im Sommer bestens angenommen werden. Und das liegt vermutlich nicht nur daran, dass derzeit manch einer durch Zugausfälle und schlecht disponierte Schienenersatzverkehre erst mal hier strandet.
Unser Stop-over ist eher geplant, zumal ich mir vorgenommen habe, alle Lokale mal nach und nach anzutesten. Okay, allein der Name „Taschi’s Burger & Bowl“ klingt nicht unbedingt hitverdächtig, vor allem nicht nach zukünftigem Lieblingslokal. Aber der Aussenbereich sieht sehr einladend und proper aus, liegt schön im Schatten und ist gegen 12 Uhr schon recht gut besucht. Kaum haben wir Platz genommen, werden auch schon die Karten gereicht – und davon nicht zu wenige: Getränke, Speisen, vegane Speisen, Tageskarte etc. Wer nicht den filternden, selektierenden Blick drauf hat, kann hier verzweifeln, auch angesichts der Vielfalt an Nahrungsmitteln, die die gutbürgerliche Küche nicht unbedingt kennt: Nori-Crisp, Muhammara, Shoestring-Fries, Wakame Salat… Natürlich alles (in guter Starbucks-Manier) noch in vielfältigen Abwandlungen und Variationen, wahlweise mit glutenfreiem Burger Bun, aufpreisigen Trüffel-Variatianten, echtem oder falschem Fleisch, zusätzlichen Toppings und wasweissich…
Da unser Auto in der Kurzparkzone steht, ist eine schnelle Entscheidung gefragt. Hier hilft ein forscher Blick in die Tageskarte und die Specials. Wir wählen 1x Bulgogi Burger (16,90 Euro), 1x Greek Bowl (12,90 Euro), 1x Süsskartoffel-Pommes mit Trüffel-Mayonnaise (6,10 Euro) und jede Menge Getränke. Insgesamt sind drei asiatischen Service-Damen im Einsatz, allesamt sehr flink und emsig, hier genügt ein kurzer Blick, ein Kopfnicken aus der Ferne – und man kümmert sich sofort um unsere Wünsche. Dem ebenso fleissigen Küchenteam kann man beim Schmurgeln, Braten, Frittieren durch grosszügige Glasscheiben im Gastraum zuschauen. Hier wird wirklich einiges weggeschafft.
Zugegeben: zu manchen Begrifflichkeiten fehlt uns das schiere Vorstellungsvermögen. Wer ist Taschi? Was ist Bulgogi? Den gleichnamigen Burger pimpen wir zuvorderst mit einem echten Mehrkornbrötchen auf (+1,00 Euro), das Innenleben überzeugt durch fein in Teriyaki-Sauce marinierte, dünne Rindfleischscheiben, drumherum viel Chilli-Mayonnaise, Zwiebeln und sonstiges Beiwerk. Zu aufgeplustert, um es ohne Kiefersperre in den Mund zu schieben, aber auch zu sperrig, um es mit Messer und Gabel anzugehen. Wie machen das nur die anderen? Die Greek Bowl kommt unseren ursprünglich mediterranen Gelüsten schon sehr nahe: über einem Bett aus Bulgur und Blattsalaten thronen rosa eingelegte Zwiebelringe, Tsatsiki, Olivencreme, geröstete Kichererbsen, Peperoni und noch einiges Unidentifiziertes. Die frische Marinade wird als Agaven-Limette-Dressing angekündigt – da muss man erst mal draufkommen. Alles in allem farblich ein Gedicht. Das gilt auch für die orangefarbenen Süsskartoffel-Fritten mit reichlich grobem Meersalz und einer Trüffel-Mayonnaise (+ 0,90 Euro), deren Trüffel-Anteile wir besser nicht erfragen. Zu den Tagesgerichten wird im Nachgang noch Espresso und eine kleine Kuchenecke gereicht – ganz allerliebst angerichtet, wobei uns der Sinn der begleitenden Zitronenscheibe nicht ganz klar ist. Aber sollte ein Esspresso mit Zitronensaft nicht gegen Migräne helfen?
Die könnte nach einem Besuch der Toiletten durchaus noch auftreten. Während der vordere Bereich des Gastraums noch nach hippem Boutique-Hotel aussieht, erinnert uns der hintere Teil eher an eine Familientagesstätte der 1970er Jahre. In den Toilettenräumen potenziert sich der Schrecken: die Wände sind mit einer schrillen Tapete im Dschungel-Muster ausgekleidet, von einem Lautsprecher direkt über den Waschbecken dröhnt ohrenbetäubend „I want to break free“. Das Motto verinnerlichend taumeln wir wieder an den Platz und ordern die Rechnung – Kartenzahlung, ausgedruckter Beleg, ein paar abschliessende Worte: alles flutscht. Die anfängliche Skepsis ist einem überraschenden Aha-Erlebnis gewichen. Und wenn wir uns umschauen, sitzen an den Nebentischen keine jugendlichen Hipster (wie erwartet), sondern Paare im besten Alter, Solisten, längst erwachsene Töchter mit Müttern, Angestellte in der Mittagspause.
Die teilweise Neugestaltung des Bahnhofareals scheint in Herrenberg weitaus glücklicher verlaufen zu sein als in manch anderen Orten. Ein dezentes 3-4 stöckiges Gebäude mit heller Fassade und vielfältigen Funktionen passt gut ins Bild und bietet einen perfekten Branchenmix: Ärzte, Optiker, Bäcker und einige gastronomische Betriebe, die im Erdgeschoss liegen und allesamt barrierefrei genutzt werden können, zudem über grosszügige Aussenbereiche und Terrassen verfügen, die jetzt im Sommer bestens angenommen werden. Und das liegt vermutlich nicht nur daran, dass derzeit manch einer... mehr lesen
4.0 stars -
"Man lernt (auch kulinarisch) nie aus" MinitarDie teilweise Neugestaltung des Bahnhofareals scheint in Herrenberg weitaus glücklicher verlaufen zu sein als in manch anderen Orten. Ein dezentes 3-4 stöckiges Gebäude mit heller Fassade und vielfältigen Funktionen passt gut ins Bild und bietet einen perfekten Branchenmix: Ärzte, Optiker, Bäcker und einige gastronomische Betriebe, die im Erdgeschoss liegen und allesamt barrierefrei genutzt werden können, zudem über grosszügige Aussenbereiche und Terrassen verfügen, die jetzt im Sommer bestens angenommen werden. Und das liegt vermutlich nicht nur daran, dass derzeit manch einer
Besucht am 25.07.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 48 EUR
Waldenbuch kann mehr als Ritter Sport und Schokolade. Doch lange Zeit hatte man schlechte Karten, wenn man einfach nur essen gehen wollte, möglichst im mittleren Preissegment. Das hat sich nun geändert, denn seit etwa anderthalb Jahren punktet das Lucky am Markt mit einem interessanten gastronomischen Konzept, nachdem das prächtige, fein sanierte Fachwerkgebäude in früheren Zeiten ein Café und dann eine italienische Osteria beheimatet hat. Und danach geraume Zeit leer stand.
Ziemlich lucky über den Erfolg dürfte vor allem der Betreiber Lukas Giluk sein. Seine Idee: eine Tapas-Bar, die sowohl spanische als auch schwäbische Gerichte anbietet. Dazu einen Koch aus Uruguay und einen superfreundlichen, kundenorientierten Service. Die Neuverpachtung der zentral gelegenen Location wurde offenbar über eine Online-Ausschreibung auf den Weg gebracht. Doch das ist schon eine andere Geschichte.
Die Tapas Bar hat wochentags (ausser montags und dienstags) von 17 bis 23 Uhr geöffnet – danach würde der Spanier zum Abendessen gehen. Und der Waldenbucher natürlich ins Bett. Doch wer hier nur Minihäppchen vermutet, kann sich täuschen. Unser heutiger Testbesuch liess uns pappsatt zum Auto wanken – und das ohne mehrmaliges Nachbestellen. Überhaupt erscheinen die Kombinationsmöglichkeiten erstaunlich reizvoll: Schwäbische Maultaschen mit spanischen Pimientos de Padron? Datteln im Speckmantel mit Kartoffelsalat? Chorizo mit Kässpätzle? Nur Mut! Das liebreizende Servicemädel rät zu 2-3 Portionen pro Person. Und so halten wir es auch. Der Wermutstropfen kommt sofort: der laue Sommerabend, spontane Bekanntschaften, nette Gespräche und leider ein folgenschwerer Wespenstich auf der Terrasse (das leckere Essen lockt Gäste jeglicher Art an) haben uns das Fotografieren komplett vergessen lassen. So erfolgt die Berichterstattung leider etwas trocken fast nur verbal.
Wir bestellen: Calamares (7,20 Euro), Buntes Grillgemüse (7,50 Euro), Dreierlei Butter mit Brot (4,80 Euro), Maultaschen mit Kartoffelsalat und Zwiebelschmelze (5,90 Euro), Käsespätzle (5,80 Euro), Weissweinschorle (3,50 Euro), Cola light (3,40 Euro), ein Äquivalent zum italienischen Affogato (3,20 Euro). Die Speisen werden gefühlt eine Viertelstunde nach dem Bestellen aufgetragen, in verschiedenen Schüsselchen, Schalen und Platten, farbenfroh und bunt. Ist bestimmt ein wunderbarer Spass, wenn man zu viert am Tisch sitzt und es gross auffahren lässt. Die schwäbischen Speisen sind durchaus ihr Geld wert, auch wenn der Kartoffelsalat (da bin ich anspruchsvoll) deutlich zu wenig schlonzig fabriziert wurde (das ist vermutlich die uruguayische Interpretation) und die Maultaschen eher lauwarm auf den Tisch kommen. Die Käsespätzle fallen dafür sehr üppig aus, denn neben einem Käsemix wurde mit Sahne nicht gespart. Das mediterrane Grillgemüse ist schön kräuterig gewürzt und wird mit Hüttenkäse serviert, was vermutlich weder die spanische noch die schwäbische noch die südamerikanische Küche traditionell auf dem Schirm hat, aber tatsächlich gut harmoniert. Die Calamares (gottseidank nicht totfrittiert und nicht im abtörnenden Panademantel) waren mengenmässig etwas dürftig, aber ansonsten wohlschmeckend. Dass wir die dreierleifarbenen Buttervariationen zum Brot zuletzt vertilgen, ist natürlich nicht klug. Die orangenfarbene, schon leicht geschmolzene Paprikavariante schmeckt mir am besten.
Auch wenn wir spontan gleich bei Lokalöffnung um 17 Uhr eingetrudelt sind, ist eine Tischreservierung sehr empfehlenswert. Gegen 19 Uhr sind alle Tische im Aussenbereich belegt. Drinnen vermutlich auch. Denn eine grössere Damenrunde belegt das Obergeschoss, dem ich heute leider noch nicht ansichtig geworden bin. Als barrierefrei kann das Lokal in einem historischen Gebäude leider nicht bezeichnet werden. Sogar zu den Toiletten (gut gepflegt und proper) muss man eine halbe Etage überwinden. Zusätzlich zum normalen Betrieb werden noch zahlreiche Events angeboten – der online gestellte Kalender ist bis Ende Mai 2025 gut gefüllt. Aber zwischendrin findet sich für eine Besuch sicherlich noch eine Lücke.
Waldenbuch kann mehr als Ritter Sport und Schokolade. Doch lange Zeit hatte man schlechte Karten, wenn man einfach nur essen gehen wollte, möglichst im mittleren Preissegment. Das hat sich nun geändert, denn seit etwa anderthalb Jahren punktet das Lucky am Markt mit einem interessanten gastronomischen Konzept, nachdem das prächtige, fein sanierte Fachwerkgebäude in früheren Zeiten ein Café und dann eine italienische Osteria beheimatet hat. Und danach geraume Zeit leer stand.
Ziemlich lucky über den Erfolg dürfte vor allem der... mehr lesen
Lucky am Markt | Tapasbar
Lucky am Markt | Tapasbar€-€€€Restaurant, Tapasbar01726203639Marktstraße 9, 71111 Waldenbuch
4.0 stars -
"Spanisch-schwäbische Tapas" MinitarWaldenbuch kann mehr als Ritter Sport und Schokolade. Doch lange Zeit hatte man schlechte Karten, wenn man einfach nur essen gehen wollte, möglichst im mittleren Preissegment. Das hat sich nun geändert, denn seit etwa anderthalb Jahren punktet das Lucky am Markt mit einem interessanten gastronomischen Konzept, nachdem das prächtige, fein sanierte Fachwerkgebäude in früheren Zeiten ein Café und dann eine italienische Osteria beheimatet hat. Und danach geraume Zeit leer stand.
Ziemlich lucky über den Erfolg dürfte vor allem der
Besucht am 18.07.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Manche gastronomischen Einrichtungen hat man nach den Corona-Jahren einfach aus den Augen verloren. So auch das Traditionshaus Frech am Postplatz, das ich seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder betrete und mich nicht schlecht wundere. Aus dem lauschigen Café mit zugewandtem Service und besonderem Speisenangebot (die Eier im Glas habe ich weit und breit nur noch hier erhalten), ist nun laut Aushang eine „frisch gebackene Kaffeehaus-Institution“ geworden. Oh Schreck: „Neu! Ist auch unsere zeitgemäße Selbstbedienung im Café“. Eigentlich gehe ich auswärts essen, um eben nichts selbst zu machen, beuge mich jetzt aber dem neuen Diktat. Auch das Angebot ist stark geschrumpft, so dass ich zähneknirschend das Frühstückarrangement „Proteine“ (es lebe der moderne Lifestyle) wähle: kleiner Kaffee, Brötchen mit Butter, Rührei für 7,90 Euro. So ganz eingespielt ist das Thekenteam noch nicht und es benötigt auch noch etwas Diskussion, bis ich das ungeliebte Kartoffelbrötchen gegen einen Körnerverwandten nach meiner Wahl eingetauscht kriege. Das Rührei ist glücklicherweise herzhaft pfeffrig geraten und der Kaffee aus der hauseigenen Rösterei hat nichts von seiner Vollmundigkeit eingebüßt. So lasse ich mich dankbar mit meinem Tablett in einem der neu gestalteten plüschigen Separées fallen und komme mir vor wie anderswo.
Manche gastronomischen Einrichtungen hat man nach den Corona-Jahren einfach aus den Augen verloren. So auch das Traditionshaus Frech am Postplatz, das ich seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder betrete und mich nicht schlecht wundere. Aus dem lauschigen Café mit zugewandtem Service und besonderem Speisenangebot (die Eier im Glas habe ich weit und breit nur noch hier erhalten), ist nun laut Aushang eine „frisch gebackene Kaffeehaus-Institution“ geworden. Oh Schreck: „Neu! Ist auch unsere zeitgemäße Selbstbedienung im Café“. Eigentlich gehe ich... mehr lesen
3.5 stars -
"Zeitgemäße (?) Selbstbedienung" MinitarManche gastronomischen Einrichtungen hat man nach den Corona-Jahren einfach aus den Augen verloren. So auch das Traditionshaus Frech am Postplatz, das ich seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder betrete und mich nicht schlecht wundere. Aus dem lauschigen Café mit zugewandtem Service und besonderem Speisenangebot (die Eier im Glas habe ich weit und breit nur noch hier erhalten), ist nun laut Aushang eine „frisch gebackene Kaffeehaus-Institution“ geworden. Oh Schreck: „Neu! Ist auch unsere zeitgemäße Selbstbedienung im Café“. Eigentlich gehe ich
Besucht am 07.07.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 23 EUR
Heil, unbeschadet und fast ein bisschen stoisch hat der Ochsentrog die Corona-Zeiten ohne sichtbare Blessuren überstanden und sieht sich auch jetzt nicht genötigt, die Preise exorbitant anzuziehen. Das Carne impanata (Paniertes Schweinschnitzel mit Pommes frites und Salat) meines Nachbarn ist eine üppige Portion und für 15,00 Euro beinahe schon ein Schnäppchen. Mein gegrillter Tintenfisch mit Salat (17,00 Euro) zergeht fast auf der Zunge und badet sehr fein in einer Mischung aus Olivenöl, Zitrone und sehr feingehacktem Knoblauch. Die offensichtlich neu errichteten kleinen Pavillons halten nicht nur die Sonne, sondern auch den Regen auf der Terrasse ab. Von hier blickt man etwas erhöht auf Böblingen und den nahen Stadtwald hinab. Selbst der Patron hält an seiner traditionell etwas muffeligen Laune fest. Da fühlt man sich schon ziemlich geehrt, vorneweg wie eh und je mit frisch gebackenen, lauwarmen Pizzabrötchen beglückt zu werden.
Heil, unbeschadet und fast ein bisschen stoisch hat der Ochsentrog die Corona-Zeiten ohne sichtbare Blessuren überstanden und sieht sich auch jetzt nicht genötigt, die Preise exorbitant anzuziehen. Das Carne impanata (Paniertes Schweinschnitzel mit Pommes frites und Salat) meines Nachbarn ist eine üppige Portion und für 15,00 Euro beinahe schon ein Schnäppchen. Mein gegrillter Tintenfisch mit Salat (17,00 Euro) zergeht fast auf der Zunge und badet sehr fein in einer Mischung aus Olivenöl, Zitrone und sehr feingehacktem Knoblauch. Die offensichtlich neu... mehr lesen
Ristorante Pizzeria Ochsentrog
Ristorante Pizzeria Ochsentrog€-€€€Restaurant, Biergarten, Pizzeria07031238437Maurener Weg 124, 71034 Böblingen
4.0 stars -
"Wie ein Fels in der Brandung" MinitarHeil, unbeschadet und fast ein bisschen stoisch hat der Ochsentrog die Corona-Zeiten ohne sichtbare Blessuren überstanden und sieht sich auch jetzt nicht genötigt, die Preise exorbitant anzuziehen. Das Carne impanata (Paniertes Schweinschnitzel mit Pommes frites und Salat) meines Nachbarn ist eine üppige Portion und für 15,00 Euro beinahe schon ein Schnäppchen. Mein gegrillter Tintenfisch mit Salat (17,00 Euro) zergeht fast auf der Zunge und badet sehr fein in einer Mischung aus Olivenöl, Zitrone und sehr feingehacktem Knoblauch. Die offensichtlich neu
Besucht am 19.06.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt dinieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein schlichtes Hauptgericht ist nicht unter 30-40 Euro zu haben, selbst für ein einfaches Nudelgericht muss man über 20 Euro berappen. Dabei entsprechen Qualität und Service nicht immer diesem hohen Niveau. Klar, dass hier mancher Gast nur noch einen Cappuccino trinkt, einen Kuchen verspeist, stundenlang an einem Drink nippt.
Auch ich studiere erst mal einige Speisenangebote und flaniere am Hafen entlang. Solange die Sonne noch schräg über die Dächer kommt, sind fast alle Plätze im Aussenbereich besetzt. Doch im Café Schreier sind noch einige freie Tische zu haben, dazu offeriert ein Aufsteller überraschend günstige Angebote. Zwar steht mir der Sinne weder nach Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder einer Ofenkartoffel mit Dip, doch ich kenne das Lokal noch nicht und will einen Versuch wagen.
Der Zweiertisch in vorderster Front erhält durch die Topfpalme zur Rechten geradezu exotisches Flair. Und als ich mich setze, kann ich auch die Angebote auf der Rückseite des Aufstellers studieren (touristentauglich: Pizza, Flammkuchen, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes). Zum Studieren bleibt überhaupt sehr viel Zeit, denn erst einmal werde ich hartnäckig übersehen, während hinter mir doch ausgiebig mit Gästen gescherzt wird. Allerdings sind die Zuständigkeiten im überraschend gut besetzten Service nicht recht auszumachen. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit, doch keine sichtbare Effizienz. Viel Zeit wird von Servicedame A damit verbracht, die zuvor bei Servicemann B bestellten Getränke an die richtigen Gäste auszuliefern – und vice versa. Es kommt zu lustigen Verwechslungen, an denen ich noch teilhaben kann, bis es mir nach hartnäckigem Winken endlich gelingt, meinen Wunsch nach einer Bestellung durchzusetzen.
Letztendlich wähle ich aus dem mainstreamhaften Angebot einen Salat mit Thunfisch (16,90 Euro) – nicht zu schwer bei immer noch 30 Grad am Abend, aber hoffentlich doch sättigend. Dazu ein Schorle von einem Weisswein aus dem Etschtal (schade, etwas aus der Region war nicht drin, wobei doch der Bodensee mit bekannten Lagen in Meersburg, Hagnau, Nonnenhorn glänzen kann). Überraschend schnell wird dann serviert. Der Salat entpuppt sich als höchst farbintensive, jedoch leider geschmacksarme Komposition. Wenn allzu grosszügig die Balsamicocreme zum Einsatz kommt, ist meist Vorsicht angebracht. Am ehesten munden noch Zwiebelringe und Oliven, dem Rest ist auch mit reichlich Pfeffer und Salz (schnell noch geordert) kein Geschmack einzuhauchen. Glücklicherweise werden etliche Baguettescheiben im Brotkorb serviert, so dass ich zusammen mit einem zweiten rezenten Weissweinschorle (4,50 Euro) doch noch ein ansprechendes Arrangement zurechtzaubere. Vergleichende Blicke an die umliegenden Tische ergeben: nebenan hält sich ein Freundinnenpaar vermutlich seit Stunden eisern am inzwischen verwässerten Aperol Spritz fest, hinter mir kämpfen zwei asiatische Touristen etwas verwundert mit einem frugalen Flammkuchen.
Jetzt muss doch noch der Innenraum inspiziert werden. Sehr grosszügig geht es hier zu, in braun-goldener Farbgestaltung und lichter Anmutung. Natürlich sitzt an einem lauen Abend kein einziger Gast hier drin. Im Gegensatz zum weitläufigen Gastraum sind die Toiletten doch recht butzelig geraten. Ganz taufrisch sind sie zu vorgerückter Stunde auch nicht mehr – aber das ist wohl dem grossen Durchsatz geschuldet. Als ich endlich zum Zahlen komme, vergesse ich ganz meine Frage. Wer oder was ist eigentlich Hegestrand 3, für das die hier benutzten Besteck-Kuverts werben? Ach, das kann ich noch in meiner Unterkunft recherchieren, in die ich geschwind zurückkehre, um mein abendliches Mahl zu verdauen. Für den kommenden Tag plane ich Selbstversorgung.
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt... mehr lesen
3.0 stars -
"Hier sitzen Sie in der ersten Reihe" MinitarDie Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt
Besucht am 09.06.20242 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Tag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die aus welchen Gründen auch immer den shoppingfreien Sonntag noch vor Ort verbringen wollen. Deutlich ruhiger ist es jetzt, gesetzter, entspannter.
Wir logieren nur wenige Gehminuten entfernt und beschliessen, den noch sonnigen Morgen mit einem Frühstück am Marktplatz zu feiern. Den Betrieb Mayer (seit 1761, wie die Homepage stolz verkündet) kennen wir bereits von anderen Standorten wie zum Beispiel Kirchheim/Teck oder Tübingen. Solide und gut geführt ist er uns in Erinnerung geblieben. Kartenzahlung und kostenfreies WLan bieten alle Standorte wie selbstverständlich an. Hier in Metzingen ist Mayer Teil des gastronomischen (Outdoor-)Angebots rund um den Markplatz/Rathausplatz. Und allzu viel Alternativen dürfte es an einem Sonntag gar nicht geben.
Gegen 10 Uhr sind viele Tische am Marktplatz schon belegt. Mayer bietet quadratische Tische und anthrazitfarbene bzw. türkisfarbene Plastikstühle an, bequem und zweckmässig zugleich. Sicherheitshalber fragen wir einen anderen Gast, ob hier Selbstbedienung angesagt ist. Oja, das ist es, denn im Inneren der Bäckerei sind exakt zwei nervenstarke, belastbare, sich allem Stress widersetzende, höchst resiliente Damen am Werk. Und das will was heissen, angesichts der langen Schlangen an hungrigen Gästen, die aus dem Lokalinneren herauswabern. Offenbar sieht das Personal darin keinen Grund, einen Zahn zuzulegen. Es kommt, wie es kommt. Eine buddhistische Weisheit aus Metzingen.
Artig stellen wir uns an und werden so ungewollt Zeuge längerer Verkaufsgespräche und Abwägungen. Dabei ist das Frühstücksangebot relativ überschaubar. 2-3 Standard-Komplett-Angebote, Kaffee in unterschiedlicher Grösse, frischer O-Saft, diverse Marmeladenvariationen, einiges an Backwerk, dazu Spiegel- oder Rühreier. Die ausführlichen Diskussionen drumherum verstehen wir nicht. Auf jeden Fall ist man schon reichlich paniert und weichgeklopft, bis man die Ausgabestelle erreicht. Nun gut, es lohnt sich. Der grosse Kaffeepott, auf den wir probeweise zeigen, firmiert hier bescheiden als „kleiner Kaffee“ (2,95 Euro) und wäre bei Starbucks oder Mövenpick Marché sicher für ein Mehrfaches verkauft worden. Das Rührei (3,60 Euro) brutzelt nebenbei noch freihändig vor sich hin, ob von zwei oder drei oder mehreren Eiern ist hier eher egal. Zwei Scheiben Bauernbrot und eine Alibischeibe Tomate gibt’s noch obendrauf. Das Laugencroissant (1,55 Euro) ist angenehm leicht und aromatisch zugleich. Überhaupt scheint hier vieles einfach so zu entstehen, ohne grosses Bohei.
Entspannt sitzen wir auf dem Marktplatz in der Morgensonne und beginnen, den Ort immer mehr zu schätzen.
Sehr brav trägt hier jeder sein Tablett selbst wieder ab. Mehrere Abräumwagen stehen bereit. Ein Blick ins Innere verrät: bei schlechtem Wetter kann man hier auch sehr kommod auf mehreren Etagen sitzen, neben frei gelegtem Fachwerkgebälk und auf modernen Ledersofas. Wie alt das imposante Gebäude am Markplatz tatsächlich ist, erlebt man allerdings nur, wenn man tief hinab bis zu den Toiletten unterwegs ist. Spürbar feucht und dumpf wird es hier. Aber man sichtet auch eine kleine Büchertauschbörse und einen kindgerechten Bereich, mit kleinen Tischchen und niedlichen Bänkchen.
Für uns ist dieses Frühstück ein lohnenswerter Abschluss des Metzingen-Aufenthaltes. Für viele Einheimische offenbar ein fester Bestandteil des örtlichen Angebotes. Alle Gäste kommen zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Den Bahnhof Metzingen erreicht man dennoch in gut 750 Metern. Und Parkplätze findet man sicherlich rundherum. Also auf jeden Fall Grund genug, um zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukehren. Mit Ausnahme von den langen Wartezeiten und vom allzu tiefenentspannten Service waren wir sehr beglückt.
Tag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die... mehr lesen
Café in der Bäckerei Mayer
Café in der Bäckerei Mayer€-€€€Cafe0712314029Beim Rathhaus 4, 72555 Metzingen
4.5 stars -
"Gerne jederzeit wieder" MinitarTag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die
Besucht am 08.06.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten erschöpften Tagestouristen ihre Schnäppchen verpackt und die Heimreise angetreten haben. Auch wir suchen nur nach etwas Habhaftem im Fusslaufnähe, denn die nächsten Regengüsse haben sich angesagt. Um den Rathausplatz/Marktplatz herum präsentiert sich von April bis Oktober die örtliche Gastronomie mit Outdoor-Angeboten. Trotz aufgestellter Sonnenschirme, die jetzt auch den Regen abhalten sollen, erscheint uns das Draussensitzen zu riskant. Wieso nicht in „Schönbein´s Gastronomie am Marktplatz“ anklopfen? (der sogenannte Deppen-Apostroph bereitet mir immer noch Magenschmerzen, auch wenn man inzwischen offenbar augenzwinkernd darüber hinweggeht)
Ein paar Mutige sitzen noch draussen, doch das trockene Obergeschoss des Lokals ist noch nicht offiziell freigegeben, so dass wir an einen der kleinen Tische im Erdgeschoss, direkt neben der Theke, verfrachtet werden. Hier sitzt man sehr geborgen auf bequemen Lederbänken oder -sesseln und ist nicht weit vom Schuss. An der Fassade und auch an alten Fotografien an den Wänden entdecken wir besagten Schönbein, einen grimmig blickenden, Gehrock tragenden Herrn aus dem vorletzten Jahrhundert, den wir erst für eine Kunstfigur halten. Doch mitnichten!
Das Servicemädel ist rasch zur Stelle, sichtlich bemüht und eifrig bei der Sache. Wir ordern ohne lange nachzudenken „Zwei selbstgemachte Fleischküchle mit Kartoffel- und Blattsalat“ (12,90 Euro), sowie den „Avocado- Salat mit Garnelen“ (17,90 Euro), dazu ein Weissweinschorle unbekannter Provenienz (4,90 Euro) und ein Paulaner Hefeweizen (4,90 Euro). Schnell werden die Getränke serviert und nach einer gefühlten Viertelstunde steht auch schon das Essen auf dem Tisch.
Die Fleischküchle haben eindeutig Metzgerqualität (doch wo ist hier noch einer?) und sind schön resch angebraten. Die dazu servierte sämige Bratensauce kann bestens mit dem Kartoffelsalat aufgeditscht werden, so dass wir das später angebrachte Brötchenangebot dankend ablehnen. Sehr reichhaltig kommt der Acocado-Salat daher, mit frischen Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten und aromatischen Avocados. Nur das allzu aufdringliche Zitronen-Honig-Dressing stört den Genuss. Damit kann man auch nicht über die etwas trockenen Garnelen hinwegtrösten. Satt werden wir auf jeden Fall beide.
Schon beim Abkassieren am Nebentisch haben wir mitgehört: hier ist keine Kartenzahlung möglich, nur Bares wird akzeptiert. Wie schon zu Schönbeins Zeiten. Nicht wenige Gäste werden irritiert sein und den Gang an den nahen Bankomaten antreten müssen. Wie kann man sich das als Gastronom heutzutage noch leisten? Da wir nicht dem Shoppingwahn anheimgefallen sind, ist unser Portemonnaie tatsächlich gut gefüllt und wir dürfen den Bezahlvorgang noch mit einigen neugierigen Fragen krönen. Wer bitteschön war Friedrich Christian Schönbein? Er wurde 1799 in diesem Haus geboren (stolz setze ich mich etwas aufrechter hin) und war – laut Service – der „Erfinder des Ozons“. Naja. Fast so ähnlich. Knapp daneben. Tatsächlich hat er das Ozon entdeckt, die sogenannte Schiessbaumwolle hergestellt und auch das Kollodium. Und als Lehrling in einem pharmazeutischen Betrieb in meinem Wohnort gearbeitet - wer mehr erfahren will, darf gerne Wikipedia bemühen. Eine Büste vor dem Gebäude weist heute noch auf den Chemiker und Physiker hin.
Etwas müde und erschöpft verzichten wir darauf, die Toiletten, die sich ebenfalls ebenerdig befinden aufzusuchen, behalten jedoch den ansprechenden Marktplatz mit seiner Outdoor-Gastronomie im Sinn. Den werden wir am nächsten Morgen noch einmal aufsuchen. Denn Metzingen hat auch seine angenehmen Seiten. Heute vermerken wir: Schönbeins Geburtshaus hat mit Ausnahme des heiligen Sonntags täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet eine Vielzahl von wohlschmeckenden, mainstreamtauglichen Gerichten zu vernünftigen Preisen.
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten... mehr lesen
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten071233810391Reutlinger Str. 2, 72555 Metzingen
4.0 stars -
"Jenseits des Ozonlochs" MinitarTag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten
Besucht am 08.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Nach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem Boden. 17 gastronomische Einrichtungen zählt das Areal offiziell, vermutlich allesamt mehr als gut besucht an einem sonnigen Samstag Anfang Juni. Gut organisierte Käufer dürften sich den Geländeplan verinnerlicht haben, ich selbst flaniere einfach mal durch die Haupteinflugschneise ins Innerste.
Zugegebenermassen fällt mein Hauptaugenmerk in erster Koffeinschwäche auf Starbucks, mit weltweit gleichbleibendem Angebot. Da die beachtlichen Menschenmengen vor der Theke erst mal abschrecken, suche ich prophylaktisch den Weg zu den Toiletten. Der ist eher versteckt ausgewiesen und führt in unterirdische Katakomben beträchtlichen Ausmasses im architektonische Stile des unterkühlen Beton-Brutalismus. Beim Wieder-Auftauchen nehme ich einen Hinweis auf Marché Mövenpick wahr und lande dann tatsächlich wundersamerweise in selbigem, wie in einem Paralleluniversum.
Hier herrscht hektische Betriebsamkeit, laut, umtriebig, bunt, international – sowohl, was die Klientel als auch, was die Belegschaft angeht. Dumpf erinnere ich mich an die Faszination des Marché, das mir aus dem letzten Jahrhundert in Erinnerung ist, das vielfältige Selbstbedienungsangebot jenseits der sonst üblichen standardisierten Tellergerichte. Heutzutage törnt mich das eher etwas ab. Auf den ersten Blick scheint der hiesige Hit die hauchdünne, eher an Flammkuchen erinnernde Steinofenpizza mit Schere zum Selbstschneiden zu sein. Auch das Salat- und Vegi-Büffet wird gut frequentiert. Glücklicherweise kommt hier nicht erst beim Abwiegen der Schock, denn es wird preislich einfach nach drei verschiedenen Tellergrössen unterschieden (4,90 Euro/ 8,90 Euro/ 13,50 Euro). Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann ein Stück Fleisch vom Lavagrill ordern, z.B. ein Rumpsteak für gut 25 Euro. Der Kaffeeausschank ist zwar schnell gesichtet, doch der Andrang ist auch hier immens. Natürlich herrscht im gesamten Marché Selbstbedienung. Organisatorisch etwas ungeschickt werden Kaffeemaschine und Kasse für das ganze Lokal von ein und derselben Person bedient. Vor der Theke wird gehörig geschubst, gedrängt und in allen Weltsprachen parliert. Ellenbogenqualitäten sind hier vonnöten, um irgendwie voranzukommen und erhört zu werden. Den grossen Kaffee (4,50 Euro) lasse ich mir sicherheitshalber in einen Pappbecher füllen, falls ich mich doch nicht in hiesigen Gefilden niederlassen möchte.
Sitzgelegenheiten unterschiedlichster Machart stehen genügend zur Verfügung – der bunte Reigen von Sesseln, Stühlen und Hockern gleicht dem Showroom eines Möbelherstellers. Etwas luftiger und kühler geht es auf der Aussenterrasse zu. Glücklicherweise ergattere ich noch einen kleinen Bistrotisch vor der Türe, noch zugemüllt mit den Essensresten der Vorgänger. Doch eine eifrige Putzkraft ist rasch zur Stelle und schafft in Nullkommanichts wieder saubere Verhältnisse. Überhaupt ist die Zahl der fleissigen Helfer überraschend gross, offenbar will man den Besuchern unbedingt ein positives Shopping-Erlebnis verschaffen.
Apropos Abräumen: nicht immer hinterlassen die Gäste ihr schmutziges Geschirr und stehen einfach auf. Fasziniert beobachte ich ein altes asiatisches Ehepaar, das sehr konzentriert und aufmerksam nach einem nicht näher eruierbaren System ganze Stapel von Tassen, Tellern und Besteck sehr akkurat in einem Abräumwagen verstauen. Man kann hier also auch recht gut interkulturelle Studien betreiben. Doch ob die Gäste aus Übersee dieses Labyrinth aus künstlich abgezirkelten Einkaufsmeilen, dieses überladene „Marktplatz-Restaurant“ wohl für typisch deutsch halten? Zu Fuss gelangt man nur über Schleichwege in die Outletcity, dafür ist das Areal von gigantischen Parkplätzen umgeben. Auch wenn ich die anderen gastronomischen Einrichtungen nicht angetestet habe, dürfte das Marché wohl zu den günstigeren Lokalen gehören und nicht die schlechteste Wahl sein.
Nach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem... mehr lesen
Marché Mövenpick im Outletcity
Marché Mövenpick im Outletcity€-€€€Schnellrestaurant034156106516Hugo-Boss-Platz 6, 72555 Metzingen
3.0 stars -
"Nicht die schlechteste Wahl" MinitarNach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem
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An kleinen Metalltischchen stehen jeweils 2-3 Metallstühle schön im Schatten unter ausladenden, grosszügigen Sonnenschirmen, allerdings mit Blick auf eine vielbefahrene Strasse. Muss man so hinnehmen. Schon bald tänzelt beschwingt das superfreundliche Servicemädel heran (ein Wunder, wie bei 34 Grad so viel Grazie möglich ist) und reicht mir die kleine, laminierte Karte. Darauf finden sich kalte und warme Getränke in allen Darreichungen – zum Essen scheint es allerdings hauptsächlich Kuchen, Kuchen, Kuchen zu geben. Der hat hier offenbar Kultcharakter und wird hochgelobt. Gerade, als ich zum Bestellen ansetze, rauscht die Erlanger Feuerwehr mit sämtlichen Einsatzwagen und sehr viel Lalülala vorbei, so dass ich mehrmals von vorn beginne. Das führt dazu, dass mir dann tatsächlich zwei Tassen Kaffee gebracht werden, obwohl ich nur eine bestellen wollte. Kein Problem, die überflüssige Tasse wird ohne viel Aufhebens wieder abgetragen, das begleitende Wasser darf ich behalten. An heissen Tagen wie diesen tatsächlich ein Geschenk. Der Caffe doppio (3,80 Euro) haut mich in seiner aromatischen Intensität fast vom Sitz. Chapeau! Drei Stunden später getrunken würde er wahrscheinlich den Nachtschlaf gefährden. Leider taucht der dazu bestellte Käse-Schinken-Toast (juhu, ein pikanter Snack auf der Karte) einfach nicht auf. Das Service-Mädel kommt noch mehrfach vorbei, entschuldigt sich, fragt, ob der Kaffee schmecke – ein Lob für so viel Anstand und Bemühen. Gerade, als ich endlich den Kaffee ausgetrunken habe, kommt dann der Toast (3,40 Euro). So bestelle ich noch eine zuckerfreie Fritz-Cola dazu. Die wiederum erst eintrifft, als ich den Toast komplett verspeist habe. Egal. Trinken geht immer – und eilig habe ich es heute auch nicht. Etwas ärgerlich ist die Unkoordiniertheit trotzdem, wobei ich die Schwächen eher in der Küche vermute, keinesfalls beim Service. Dem möchte ich absolute Bestnoten vergeben.
Auf dem Weg zur Toilette werde ich auch des Innenraums ansichtig (in modernem, urbanem Stil) und der Kuchentheke, auf die ich extra hingewiesen wurde. Ich erinnere mich an Streusel- und Obstkuchen, draussen vertilgte man am Nebentisch noch irgendetwas Cremiges. Den Hype kann ich nicht ganz verstehen; liegt wahrscheinlich im Geschmack begründet, den ich leider nicht beurteilen kann.
Für die Toiletten wird ein Schlüssel ausgegeben. Auf der Suche nach den Räumlichkeiten kann ich nun auch das historische, denkmalgeschützte Gebäude (das sogenannte Loewenichsche Palais) von innen bewundern. Auch architektonisch ein interessantes Kleinod – und das direkt neben dem raumgreifenden benachbarten Einkaufszentrum Arcaden. Als ich am Abend noch mal vorbeikomme, ist das Coffini längst geschlossen, doch das Palais mit seinen türkisen Fensterläden verströmt fast südländischen Charme vergangener Zeiten. Etwas retro ist man vielleicht auch sonst. Eine Homepage hat das Cafe Coffini offenbar nicht. Auch Kartenzahlung ist nicht möglich. Aber das stört hier niemanden. Der Service ist wirklich grossartig, die Lage sehr zentral (fast alle Buslinien führen hier vorbei) und viele Gäste scheinen nach dem nach einem Einkauf gerne mal an diesem Ort eine Verschnaufpause einzulegen. Auch für mich hat es gepasst.