Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 501 Bewertungen 742634x gelesen 14846x "Hilfreich" 14105x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 01.07.2022 2022-07-01| Aktualisiert am
01.07.2022
Besucht am 29.06.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Mal wieder ein geschäftlicher Trip zu einem Kunden in Österreich. Die verbliebene Tageszeit gestattete es nicht, ganz bis ins Salzburger Land zu fahren, irgendwo zwischen Regensburg und Passau musste ein Zwischenstopp her, nicht zu weit weg von der A3. Die kritische Suche (möglichst Familienbetrieb, keine große Kette, und ein ordentliches Restaurant) führte mich zur Familie Buchner in Niederwinkling nicht weit weg von Deggendorf. Nicht unerheblich zur Entscheidung beigetragen hatte die Tatsache, dass sich in einem weiteren Ortsteil das fine dining Restaurant der Familie Buchner befindet, das Buchner Welchenberg (1 Stern im GM), und das Hotel einen Shuttle Service dorthin anbietet für seine Gäste. Zimmer wurde unkompliziert gebucht und gegen 19:00 bog ich auf den Hotelparkplatz ein.
Das Hotel ist ziemlich neu und nach dem einchecken bekommt man den Schlüssel zu einem sehr ordentlichen Zimmer. Leider musste ich beim check in erfahren, dass das Sterne Restaurant gerade in den Sommerferien war, und ich somit dort nicht würde essen können. Man bot mir stattdessen einen Tisch im Restaurant des Hotels an. Der Check in liegt im Restaurantbereich und so übel sah das wirklich nicht aus. Also gut, ich esse dann vor Ort, ich war eh zu müde für eine aufwändige Restaurantsuche. Ebenso wie die Zimmer ist das Restaurant sehr schick und mit geölten Eichenholz als dominanten Ton eingerichtet, man kann es gut aushalten im Gastraum.
Es war sehr warm und für einen Durstlöscher setzte ich mich auf die Terrasse vor dem Gastraum zur Hauptstraße hin. Am Zapfhahn Biere der Klosterbrauerei Weltenburg, ich entschied mich für ein großes Helles.
Leider ist die Straße stark befahren und trotz einer hohen Abgrenzung zur Straße ist es doch ziemlich laut draußen.
Terrassenimpression Nummer 1
Terrassenimpression Nummer 2
Ich beschloss, für das Abendessen in den ruhigeren Gastraum zurück zu kehren. Von dort kann man in die offene Küche blicken, das Foto zeigt die schon aufgeräumte Küche nach der Essenszeit.
Von fast allen Plätzen hat man immer das Tun der Köche im Blick, alles in allem ein wirklich schön gestalteter Gastraum. Der starke Verkehr auf der Straße ist ja auch eine Tatsache, an der das Hotel selber nicht wirklich viel ändern kann.
Ich machte es mir an meinem Tisch bequem und begann die Karte zu studieren. Die reduzierte Auswahl an Speisen sprach für eine Frische-Küche, was mich natürlich sehr freute. Die Küche (Karte einsehbar auf der HP des Hotels) lässt sich nicht festlegen auf eine bestimmte Küchenausrichtung, die Karte bietet eine vielfältige Auswahl. Die augenscheinlich internationale geschäftliche Kundschaft (französisch und englisch klang es durch den Raum) macht das aber wohl auch nötig. Die Weinkarte hat einen Schwerpunkt bei den österreichischen Winzern. Ein Wein war dann auch recht schnell erwählt, als ich mich für meine Speisen entschieden hatte.
Ich erwartet mir von dieser Wahl eine gute Begleitung zu den drei Speisen meiner Wahl. Mit dem Wein ein kleiner Gruß der Küche. Brot mit einer Frischkäsecreme, die von Senfaromen bestimmt war.
Der Wein war verkostet und mit dem Brot ließ es sich vorzüglich warten auf den ersten Gang meiner Wahl. Der Service servierte mir ein Sommergericht, einen Salat. Pulposalat mit Tomaten, roten Zwiebeln und Kapern war meine Wahl gewesen. Gibt es Meeresfrüchte, dann bestelle ich die, dann muss alles andere dahinter zurück stehen. Und ich bereute meine Wahl nicht. Im Salat schön zarte, in mundgerechte Stücke geschnittene Stücke vom Pulpo-Arm. Das ganze arrangiert mit etwas grünem Salat, Tomaten, Zwiebeln und Kapern, dazu eine gelungene Vinaigrette. Das einzige was etwas störte, war die Kresse, dieses Aroma passte ganz und gar nicht zu einem mediterranen Pulpo Salat. Das Problem war aber schnell entfernt und ich genoss einen tollen Start in mein Abendessen.
Beim Hauptgang ergab sich ein Entscheidungsdilemma zwischen dem Tagesfisch (Lachs oder Sankt Peters Fisch) und den vegetarischen Fregola Sarda. Fisch bekommt bei mir fast immer den Vorzug vor allen anderen Gerichten. Aber bei den kleinen sardischen Nudeln waren zwei Beilagen, die mich sehr reizten, Artischocken (mein aller-aller-aller liebstes Gemüse) und geräucherter Mozzarella, Scamorza Affumicato kommt einem ja wahrlich nicht häufig unter! Ich vermute, dass Sterne-Restaurant in der Familie strahlt auch auf das Hotel Restaurant ab. Jedenfalls kämpfte ich ein bisschen mit mir, bis die Fregola sich durchsetzen bei meiner Wahl. Und ich bereute diese Wahl nicht, viele, säuerlich abgeschmeckte, angebratene Artischocken Stücke und ein wunderbar darin eingebundenes leichtes Raucharoma vom Käse, dass war ein wirklich sehr gutes Gericht. Ein Dessert hatte ich mir noch bestellt.
Die Wahl hatte den Auswahlkonflikt bei den Vorspeisen gelöst, denn Saint Maure Ziegenkäse mit Feigen, Feigensenf-Vinaigrette und Granatapfel ist in meinen Augen ein perfektes Dessert. Die paar Rucola Blätter konnten das nicht verhindern. Ein dritter, wirklich gut gelungener Teller des Küchenteams wurde mir serviert. Und ich konnte mit Plan B (Hotel statt Sterne Restaurant) wirklich nicht hadern!
Der Service an meinem Besuchstag wurde von einem jungen Herren mit sehr guter Ausbildung geleistet, der sowohl bei den Weinen als auch bei den Speisen immer informiert war und fundiert Auskunft geben konnte. Eine Dame assistierte ihm dabei etwas hemdsärmeliger (man könnte auch bayrischer sagen vielleicht). Da gab es keinen Grund zur Klage.
Der Abend wurde mit einem Glas Rotwein abgeschlossen und ich kann ein erfreuliches Fazit ziehen. Gut gewählt bei der Hotel Wahl attestierte ich mir mal selber. Und das Restaurant bestätigte diesen Eindruck vollauf. Man kann hier sehr gut einkehren, für eine Nacht oder länger. Und beim nächsten Mal hoffe ich auf ein offenes fine dining Restaurant und den Shuttle Service dorthin!
Mal wieder ein geschäftlicher Trip zu einem Kunden in Österreich. Die verbliebene Tageszeit gestattete es nicht, ganz bis ins Salzburger Land zu fahren, irgendwo zwischen Regensburg und Passau musste ein Zwischenstopp her, nicht zu weit weg von der A3. Die kritische Suche (möglichst Familienbetrieb, keine große Kette, und ein ordentliches Restaurant) führte mich zur Familie Buchner in Niederwinkling nicht weit weg von Deggendorf. Nicht unerheblich zur Entscheidung beigetragen hatte die Tatsache, dass sich in einem weiteren Ortsteil das fine dining... mehr lesen
Restaurant in Buchners Hotel
Restaurant in Buchners Hotel €-€€€Restaurant, Hotel099622035107Hauptstraße 20-22, 94559 Niederwinkling
4.0 stars -
"Sehr gut geführtes Hotel und Restaurant" Carsten1972Mal wieder ein geschäftlicher Trip zu einem Kunden in Österreich. Die verbliebene Tageszeit gestattete es nicht, ganz bis ins Salzburger Land zu fahren, irgendwo zwischen Regensburg und Passau musste ein Zwischenstopp her, nicht zu weit weg von der A3. Die kritische Suche (möglichst Familienbetrieb, keine große Kette, und ein ordentliches Restaurant) führte mich zur Familie Buchner in Niederwinkling nicht weit weg von Deggendorf. Nicht unerheblich zur Entscheidung beigetragen hatte die Tatsache, dass sich in einem weiteren Ortsteil das fine dining
Geschrieben am 27.06.2022 2022-06-27| Aktualisiert am
27.06.2022
Die Rheinsteig Etappe zwischen Sankt Goarshausen und Kaub erwanderten meine Frau und ich am Freitag, den 27. Mai 2022. Das ist die Etappe über den Loreley Felsen, wobei man diesen Ort sicher nicht als den schönsten des Steiges bezeichnen kann. Zum Abendessen hatten wir uns im uns bekannten Restaurant Zum Turm einen Tisch reserviert, genächtigt wurde in einem Hotel Garni. Wir waren recht fix über die äußerst anstrengenden 20 Kilometer gewandert und relativ früh in Kaub, siehe auch mein Bericht zum Weingut Bahles. https://www.gastroguide.de/restaurant/22488/weingut-bahles-zur-pfalz/kaub/bewertung/41501/
Schon 2018 hatte die Etappe nach Sankt Goarshausen in umgekehrter Richtung erwandert, und auch an jenem Abend war ich Gast in Restaurant zum Turm. Was mir 2018 gut gefallen hatte, sollte auch 2022 noch gut für eine Einkehr sein, dachten meine Frau und ich uns, als wir in den Gastraum eintraten. Für Draußen auf der Terrasse reichte das Wetter leider nicht aus. Mein Bericht von 2018, so kann ich vorweg nehmen, ist noch up to date, was die kulinarische und gastronomische Qualität des Hauses angeht. Aber trotzdem hier eine kleine Rundreise durch unser Abendessen im Turm am 27. Mai 2022. Das Ambiente unverändert klassisch.
Der Service wurde von einem älteren Herren durchgeführt, den ich schon von vorherigen Besuch kannte. Der Herr verfügte über eine gute Ausbildung und ließ sich zu keinerlei Serviceschwächen verleiten. Beratung über das Essen, die Weine und servieren der Gänge erfolgten tadellos. Relativ schnell entschieden meine Frau und ich für das angebotene Menü.
Die Weinkarte ist gut sortiert, natürlich mit einem Schwerpunkt auf Mittelrhein-Weinen. Vom Weingut Hillesheim aus Kaub ein erster, sehr exotischer Wein. Als einer von sehr wenigen Winzern in Deutschland baut Wolfgang Hillesheim die Petit Arvine Rebe in seinen Weinlagen an und zu einem trockenen Weißwein aus.
Ein erster Küchengruß wurde uns zum Beginn des Menüs serviert.
Nordafrikanische Aromen boten sich da. Bulgur begleitet von Olive, Paprika und getrockneter Tomate. Ein aromatischer Start in unseren Abend. Nicht allzu viel später noch Brot.
Begleitet von Kräutercreme sowie Salz.
Dann mal ab ins Menü, der Service servierte Gang eins aus der Küche. Rillette von Lachsforelle auf Avocadocreme hieß in der Karte.
Der Fisch war relativ einfach angemacht als Rillette, zurückhaltend gewürzt, frisch in seinem Geschmack. Dazu gesellten sich Tomaten und ein Kräuteröl für die herbsüßen Aromen sowie ein bisschen Kaviar und Crunch für das Mundgefühl, ein sehr ansprechendes Gericht. So durfte es gerne weitergehen! Gang 2 war ein kaltes und flüssiges Gericht. Kaltschale von Gurke mit Passionsfrucht. Wir beide mögen Gazpacho, im Sommer bereiten wir uns die häufig zu Hause zu. Viel zu selten stehen solche kalten Gemüsesuppen auf den Karten von Restaurants. Entsprechend freuten wir uns über diese sehr gelungene Kombination aus Gurke (Dill) und süßer Frucht. Gut! Wein 1 war leer, Wein 2 bereit zum ausschenken.
Vom VDP Weingut Ratzenberger auf der anderen Rheinseite (Bacharach) ein Riesling aus 2013, aus der großen Lage Wolfshöhle. Diesen Wein hatten wir bewusst zu Gang 3 ausgesucht. Es gab Fleisch im Hauptgang. Maibock Surf and Turf an Krebsbuttersauce und glasiertem Spargel hatte die Küche als Hauptgang im Menü vorgesehen. Jahreszeiten Kochen at it's best! Spargel auf den Punkt gegart, gute Kartoffeln, leicht geröstet in der Schale. Perfekt gegartes, zartes Lammfilet. Begleitet das alles von drei guten Saucen. So muss und darf ein Hauptgang im Menü sich gerne präsentieren. Exzellent war das Gericht. Zum Dessert ließ man uns die Wahl zwischen einem süßen Abschluss oder Käse. Es war klar, was wir nehmen würden, nachdem wir beim eintreten schon diesen Käsewagen bewundert hatten.
Der Service servierte uns Brot zum Käse und wir konnten am Wagen aussuchen, welche Sorten es sein sollten.
Ich weiß nicht mehr, was gewählt haben, aber es schmeckte gut!
Zum Abschluss noch ein Espresso mit petit fous, dann waren wir durch mit einem wieder sehr guten Essen im Turm in Kaub.
Und ich kann ein Fazit in diesem kurzen Bericht ziehen. Es bleibt auch nach 4 Jahren dabei. Wer in Kaub ein gutes Restaurant sucht, dem sei der Turm wärmstens empfohlen. Wir jedenfalls kommen gerne wieder, wenn wir wieder in Kaub sind.
Die Rheinsteig Etappe zwischen Sankt Goarshausen und Kaub erwanderten meine Frau und ich am Freitag, den 27. Mai 2022. Das ist die Etappe über den Loreley Felsen, wobei man diesen Ort sicher nicht als den schönsten des Steiges bezeichnen kann. Zum Abendessen hatten wir uns im uns bekannten Restaurant Zum Turm einen Tisch reserviert, genächtigt wurde in einem Hotel Garni. Wir waren recht fix über die äußerst anstrengenden 20 Kilometer gewandert und relativ früh in Kaub, siehe auch mein Bericht... mehr lesen
Zum Turm
Zum Turm€-€€€Restaurant0677492200Zollstrasse 50, 56349 Kaub
4.0 stars -
"Bleibt ein guter Ort zur Einkehr!" Carsten1972Die Rheinsteig Etappe zwischen Sankt Goarshausen und Kaub erwanderten meine Frau und ich am Freitag, den 27. Mai 2022. Das ist die Etappe über den Loreley Felsen, wobei man diesen Ort sicher nicht als den schönsten des Steiges bezeichnen kann. Zum Abendessen hatten wir uns im uns bekannten Restaurant Zum Turm einen Tisch reserviert, genächtigt wurde in einem Hotel Garni. Wir waren recht fix über die äußerst anstrengenden 20 Kilometer gewandert und relativ früh in Kaub, siehe auch mein Bericht
Geschrieben am 14.06.2022 2022-06-14| Aktualisiert am
14.06.2022
Besucht am 06.06.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Schon ziemlich lange (ich besuche Carwitz seit 1994 regelmäßig) gibt es das Carwitz Eck im kleinen Fallada Dorf mitten in der Feldberger Seenlandschaft. Es gibt für mich zwei Arten von Urlaub in der Feldberger Seenlandschaft. Die erste Variante sind Urlaubstage mit meiner Frau dort. Dann suchen wir uns eine schöne Unterkunft irgendwo und genießen die wunderbare Landschaft auf langen Wanderungen und Radtouren, natürlich immer kombiniert mit kulinarischen Genuss, zwingend ist ein Besuch bei Familie Schmidthaler in ihrer alten Schule. Für die zweite Art war ich mal wieder in der Pfingstwoche 2022 in Carwitz. Dann ist das Quartier ebenso zwingend bei einem guten Freund, der der Fischer von Carwitz ist und auch noch Ferienwohnungen vermietet. In dieser Woche begleitet mich nicht meine Frau, sondern mein bester und mein Hobby Angeln teilender Freund. Dann geht es um Hechte, Aale, alle anderen Fische und das den ganzen Tag und die ganze Nacht. An einem Abend wandern auch selbst gesammelte Flusskrebse in einen großen Topf und werden genossen.
Manchmal müssen auch Angler mal was essen und das machen wir dann bevorzugt im Dorf und hier am liebsten, wenn wir einen Platz bekommen, im Carwitz Eck, das nur einen kurzen Fußweg entfernt von unserem Quartier ist. Frau Mante hat das Carwitz Eck im Familieneigenen Haus eröffnet und führt es nun schon seit etlichen Jahren erfolgreich. Auch die nächste Generation arbeitet schon mit im Service.
Vor dem Haus liegt eine schöne Terrasse und auch innen gibt es ein paar Plätze. Es ist aber ohne Reservierung immer ein Glücksspiel im Sommer zur Ferienzeit ohne Reservierung einen Platz zu bekommen. Pfingsten hatten wir am Samstag spontan Glück und konnten einen Platz im Inneren an der großen Tür zur Terrasse bekommen, für den Pfingstmontag wurde für draußen reserviert.
Die Küche bietet eine kleine, kompakte Karte an, vom Anspruch her sollte man sich auf gediegen bürgerliche Speisen einstellen. Natürlich ist immer Fisch aus den Seen drum herum erhältlich. Am ersten Abend für mich vorweg eine sehr gute Fischsuppe, leider ohne Foto. Basierend auf einem ordentlich präsenten Fisch Fond wird mit Sahne, Gemüse und Süßwasserfisch eine schöne sämige Suppe serviert, die Freude macht. Der Freund, der zwar über alles gerne angelt, aber nur reduziert Fisch verspeist, wandte sich einem Klassiker der DDR Küche zu.
Ragout fin mit Toastecke, dazu wird eine Worcester Sauce aus Dresden gereicht, die ist wirklich gut! Die werde ich mal bestellen. Das Ragout fin selber habe ich nicht probiert, der Freund aber hat es sich am Montag noch mal bestellt, es schien dem fast niederländischen Wessi also gemundet zu haben. Zum Hauptgericht blieb ich beim Fisch aus den umgebenden Seen.
Das Tages(fisch)angebot kam von unserem Gastgebenden Fischer und war Hechtfilet. Fischer Frank Krüger hat einen angestellten Fischer, der die seltene Kunst beherrscht, die Y Gräte, die es so schwierig macht, Hecht gut zu filetieren, komplett zu entfernen. Die Küche muss dieses dann so edle Stück Fisch nicht mehr groß bearbeiten, Mehl, Pfeffer, Salz, fertig und man genießt das gute Filet. Hecht ist definitiv jedem Zander vorzuziehen. Dazu noch ein hausgemachter Kartoffelsalat ohne Mayonnaise, war ich sehr glücklich mit meiner Wahl. Mein Freund entschied für einen Klassiker.
Er orderte den Carwitz Burger. Der wurde serviert mit einem 200 Gramm Patty, Tomate, Zwiebeln, Gurke und Käse. Dazu kamen noch ordentlich scharfe Jalapenos. Auch er war mit seiner Wahl sehr zufrieden. Begleitet wurde der Burger von krossen Pommes. Zu diesem Essen wurden uns beiden ein gutes Bier gezapft. Der zweite Abend im Carwitz Eck begann mit einer Enttäuschung. Ich hatte mir noch mal die leckere Fischsuppe bestellen wollen. Die war leider am Ende des langen Wochenendes aus. Also ein kleiner Salat für mich vorweg.
Der war gut zubereitet, die Zutaten waren frisch und ansehnlich und die Vinaigrette gut abgeschmeckt. Mein Freund blieb seiner kulinarischen Entdeckung Ragout fin treu und orderte das erneut. Für den Hauptgang hatte er auf der Tages-Karte eine weitere Bürger-Variation entdeckt.
Wildburger mit Preiselbeeren war seine Order an den Service für den Hauptgang. Dazu wieder Pommes, auch diese Variante fand anklang und wurde gelobt. Die Buns waren sehr gut bei allen Burgern. das fiel auf, auch mir. Denn ich hatte mir den Carwitz Burger an diesem Abend geordert. So saßen also zwei Hobby Angler vor ihren Fleischklopsen und waren glücklich über zwei gute Abendessen im Carwitz Eck bei Familie Mante.
Kann ich also ein kurzes, aber positives Fazit ziehen. Frau Mante als Chefin leitet resolut und selbstbewusst ihren Betrieb, der auf viel Stammgäste zählen kann. Man kann hier sehr ordentlich einkehren und speisen. Bei Gelegenheit komme ich gerne wieder.
Schon ziemlich lange (ich besuche Carwitz seit 1994 regelmäßig) gibt es das Carwitz Eck im kleinen Fallada Dorf mitten in der Feldberger Seenlandschaft. Es gibt für mich zwei Arten von Urlaub in der Feldberger Seenlandschaft. Die erste Variante sind Urlaubstage mit meiner Frau dort. Dann suchen wir uns eine schöne Unterkunft irgendwo und genießen die wunderbare Landschaft auf langen Wanderungen und Radtouren, natürlich immer kombiniert mit kulinarischen Genuss, zwingend ist ein Besuch bei Familie Schmidthaler in ihrer alten Schule. Für... mehr lesen
Carwitz Eck
Carwitz Eck€-€€€Restaurant, Cafe03983122198Carwitzer Straße 83, 17258 Feldberger Seenlandschaft
4.0 stars -
"Mitten in Carwitz" Carsten1972Schon ziemlich lange (ich besuche Carwitz seit 1994 regelmäßig) gibt es das Carwitz Eck im kleinen Fallada Dorf mitten in der Feldberger Seenlandschaft. Es gibt für mich zwei Arten von Urlaub in der Feldberger Seenlandschaft. Die erste Variante sind Urlaubstage mit meiner Frau dort. Dann suchen wir uns eine schöne Unterkunft irgendwo und genießen die wunderbare Landschaft auf langen Wanderungen und Radtouren, natürlich immer kombiniert mit kulinarischen Genuss, zwingend ist ein Besuch bei Familie Schmidthaler in ihrer alten Schule. Für
Geschrieben am 03.06.2022 2022-06-03| Aktualisiert am
03.06.2022
Kaub ist ein weiterer Etappenort des Rheinsteigs. Und für meine Frau und mich des Ende einer Himmelfahrts-Wanderung über den Steig von Kamp Bornhofen über Sankt Goarshausen nach Kaub. Diese beiden Etappen werden als die Königsetappen vom Weg beschrieben und genau die Botschaft vermittelten uns auch unsere Waden, nachdem wir nach 40 Kilometern in Kaub eintrafen. Quartier hatten wir im Hotel Garni Haus Berlin bezogen, dass Abendessen war im Turm schon vorher reserviert worden. Wir hatten aber noch etwas Zeit und bummelten durch den Ort. Dabei stießen wir auf das Weingut Bahles und seinen gerade an diesem Wochenende eröffneten Besen.
Das sah verlockend aus und wir hatten noch genügend Zeit bis zum Abendessen. Der Betrieb gehört der Mittelrhein Charta an und erzeugt sehr ordentliche Weiß- und Rotweine.
Ein dreistufiges Qualitätssystem ordnet die Weine ein. Die Terrasse ist ein behaglicher Ort und am Abend waren schon alle Plätze für das Abendessen reserviert.
Der Blick geht in Richtung Rhein, bzw. auf die davor liegende Bahnstrecke und den Bahnhof.
Bis die Abendessen-Gäste eintrafen durften wir noch ein paar Weine verkosten.
Dabei fand ich etwas auf der Karte, dass uns veranlasste, im Restaurant am Turm keinen Digestiv zu bestellen, sondern noch einmal zu späterer Stunde zurück zu kehren und etwas aus der Karte als Digestiv zu bestellen.
Ein "verloren" gegangener Tresterbrand von 1939 wird ausgeschenkt. Der Großvater des jetzigen Betreibers hatte den kurz vor seiner Verpflichtung zum Dienst in der Wehrmacht gebrannt und der war dann in Vergessenheit geraten über die folgenden schwierigen Jahre. Nun konnten wir den probieren und was sich dort nach mehr als 70 Jahren Fasslagerung erschmecken ließ ging in Richtung eines alten Armangnac.
Wir kommen sicher noch mal zum Speisen wieder zurück, auch Gästezimmer bietet das Weingut an.
Kaub ist ein weiterer Etappenort des Rheinsteigs. Und für meine Frau und mich des Ende einer Himmelfahrts-Wanderung über den Steig von Kamp Bornhofen über Sankt Goarshausen nach Kaub. Diese beiden Etappen werden als die Königsetappen vom Weg beschrieben und genau die Botschaft vermittelten uns auch unsere Waden, nachdem wir nach 40 Kilometern in Kaub eintrafen. Quartier hatten wir im Hotel Garni Haus Berlin bezogen, dass Abendessen war im Turm schon vorher reserviert worden. Wir hatten aber noch etwas Zeit und... mehr lesen
Weingut Bahles - Zur Pfalz
Weingut Bahles - Zur Pfalz€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten06774258Bahnstraße 10, 56349 Kaub
4.0 stars -
"schöne Weinstube" Carsten1972Kaub ist ein weiterer Etappenort des Rheinsteigs. Und für meine Frau und mich des Ende einer Himmelfahrts-Wanderung über den Steig von Kamp Bornhofen über Sankt Goarshausen nach Kaub. Diese beiden Etappen werden als die Königsetappen vom Weg beschrieben und genau die Botschaft vermittelten uns auch unsere Waden, nachdem wir nach 40 Kilometern in Kaub eintrafen. Quartier hatten wir im Hotel Garni Haus Berlin bezogen, dass Abendessen war im Turm schon vorher reserviert worden. Wir hatten aber noch etwas Zeit und
Geschrieben am 03.06.2022 2022-06-03| Aktualisiert am
03.06.2022
Besucht am 27.05.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
Etappe Rheinsteig von Kamp Bornhofen nach Sankt Goarshausen. Frau Becker Senior verabschiedete uns in ihrem Hotel mit der nicht gerade schmeichelhaften Bemerkung, dass beste an Sankt Goarshausen wäre die schnelle Passage durch den Ort über die Bundesstraße. Nun muss man ja Lokalpatriotismus als besonnener Mensch entsprechend einordnen, aber ein Kern Wahrheit ist schon dran an der Bemerkung. Von allen Orten rechtsrheinisch zwischen Wiesbaden und Koblenz ist Sankt Goarshausen einer der weniger attraktiven. Aber er ist nun mal ein Etappenort am Rheinsteig, und wenn man nach 20 Kilometern auf und ab das Ortsschild passiert, dann ist man froh, da zu sein, und hat nicht mehr die Kraft noch weiter zu laufen. Die Etappe selber ist für mich die schönste, attraktivste, aber auch anstrengendste auf dem Steig.
Wir hatten im Nassauer Hof ein Zimmer reserviert, mit der festen Absicht, dort wieder im schönen Garten zu speisen. Leider hat der Nassauer Hof seine Gastronomie nach den Lockdowns noch nicht wieder eröffnet. Laut der Betreiberin ist nicht sicher, wann sich das wieder ändern wird, sie findet kein Personal für die Küche. Sehr schade, aber zumindest eine gute Flasche Wein leerten wir noch im zugehörigen Gartenkleinod. Und mit einem Tipp fürs Abendessen wurden wir auch noch versorgt. Angesichts von gutem Wetter an unserem Abend in Sankt Goarshausen empfahl sie uns das Schiffchen als Einkehr. So ging also am frühen Abend durch den Ort vom Nassauer Hof zum Schiffchen.
Zwischen Gasthaus und Bundesstraße liegt ein Biergarten, der durch einen breiten Radweg und Parkplätze so weit von der B42 entfernt ist, dass die Straße nicht allzu sehr stört. Wir hatten einen Tisch telefonisch für draußen vorab reserviert. Das stellte sich als gute Entscheidung heraus, denn etliche spontane Gäste mussten nach uns abgewiesen werden oder sich ins Gasthaus begeben.
Erst einmal ein Bier, die Weinkarte war doch arg limitiert für ein Gasthaus am Mittelrhein. Aus der konnte uns kein Angebot zur Bestellung verlocken. Das Pils kam frisch gezapft an den Tisch zusammen mit einer kleinen Karte. Kurz und knapp, Weinstube eben. Der Vegetarier oder Veganer hätte nun ein Problem.
Neben den Speisen auf den Karten waren an Schiefertafeln im Biergarten noch zwei Wildgericht ausgeschrieben, dass war es dann. Auf Nachfrage bestätigte die junge Frau, die den Service im Biergarten abwickelte, dass der Chef die beiden Wildgerichte selber herstellen würde. Damit war die Entscheidung schon weitgehend getroffen, zwei Vorspeisen wurden aus der Karte geordert und die junge Frau brachte unsere Bestellung in die Küche.
Vorweg für meine Frau eine Suppe, Rinderkraftbrühe mit Markklößchen hatte sie bestellt. Geliefert wie angeboten könnte man auch sagen. Petersilie war noch drauf gekommen auf die Suppe, dann ging sie zu uns. Frau war aber zufrieden sowohl mit Bouillon als auch mit den Klößchen. Für mich eine kalte Vorspeise. Spundekäs mit Brot hatte mich zur Bestellung verlockt. Auch diese eine sehr schlichte Speise. Gut abgeschmeckt war der Frischkäse mit süßem Paprika, dazu klein gewürfelte rohe Zwiebeln, die für mich gut dazu gepasst haben. Das Sauerteig Brot dazu vermutlich nicht selber gebacken, aber frisch. Insgesamt ein schöner, etwas umfangreicherer Appetizer zum inzwischen zweiten Pils. Beim dritten Glas Bier wurden uns unsere Hauptspeisen serviert. Für meine Frau das erste angebotene Wildgericht. Wildbratwürstchen mit Bratkartoffeln hatte sie auserkoren. Die Küche behielt ihre Philosophie von reduziertem optischen Anspruch an die Teller bei. Kartoffeln und Wurst, was sonst! Senf gab es a part noch dazu. Aber die Würstchen schmeckten gut, den benutzte meine Frau nicht. Ich vermutete nach dem Kosten einen hohen Anteil Wildschein in den Würsten, die dem Chef gut gelungen waren, auch beim abschmecken. Für mich das zweite Wildgericht.
Auch Bratkartoffeln, aber mit einer Wildsülze, beziehungsweise zwei Scheiben davon. Bei beiden Gerichten hatte der Chef erfreulich wenig Nitritpökelsalz verwendet, zwar geht das zu Lasten einer grauen Farbe, aber der Geschmack profitiert sehr. Die Sülze lebte von einem sehr gut abgeschmeckten Aspik, in dem viel, vermutlich auch hier, Wildschweinfleisch verarbeitet war. Die Bratkartoffeln auf beiden Tellern waren okay.
Die junge Frau im Service erledigte ihre Arbeit gut im komplett gefüllten Biergarten. Die Speisen brachte eine Kollegin vom Gasthaus in den Biergarten und servierte die. Da gab es bis zum Schluss keinen Grund zum Klagen.
Kurzes Fazit einer kurzen Rezension. So viel gastronomische Auswahl hat Sankt Goarshausen nicht zu bieten, gehoben ist keine davon. Aber auch ein Abend in einer Weinstube (wenn auch mit Bier als Getränk) kann kulinarisch erfreulich enden. Und das tat unser Abend. Ordentliche Vorspeisen und gute Hauptspeisen hatte uns das Schiffchen serviert. Wir kommen bei Gelegenheit gerne wieder. Und bei Preisen von etwas über 10 Euro für die Hauptgerichte gab es beim PLV auch keine Klage von uns.
Etappe Rheinsteig von Kamp Bornhofen nach Sankt Goarshausen. Frau Becker Senior verabschiedete uns in ihrem Hotel mit der nicht gerade schmeichelhaften Bemerkung, dass beste an Sankt Goarshausen wäre die schnelle Passage durch den Ort über die Bundesstraße. Nun muss man ja Lokalpatriotismus als besonnener Mensch entsprechend einordnen, aber ein Kern Wahrheit ist schon dran an der Bemerkung. Von allen Orten rechtsrheinisch zwischen Wiesbaden und Koblenz ist Sankt Goarshausen einer der weniger attraktiven. Aber er ist nun mal ein Etappenort am... mehr lesen
Zum Schiffchen · Weinstube Koch
Zum Schiffchen · Weinstube Koch€-€€€Weinstube06771599426Dolkstr.23, 56346 Sankt Goarshausen
3.5 stars -
"Das war okay" Carsten1972Etappe Rheinsteig von Kamp Bornhofen nach Sankt Goarshausen. Frau Becker Senior verabschiedete uns in ihrem Hotel mit der nicht gerade schmeichelhaften Bemerkung, dass beste an Sankt Goarshausen wäre die schnelle Passage durch den Ort über die Bundesstraße. Nun muss man ja Lokalpatriotismus als besonnener Mensch entsprechend einordnen, aber ein Kern Wahrheit ist schon dran an der Bemerkung. Von allen Orten rechtsrheinisch zwischen Wiesbaden und Koblenz ist Sankt Goarshausen einer der weniger attraktiven. Aber er ist nun mal ein Etappenort am
Geschrieben am 01.06.2022 2022-06-01| Aktualisiert am
01.06.2022
Besucht am 25.05.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
2019 war ich das letzte Mal Gast bei Familie Becker in ihrem Hotel in Kamp Bornhofen am Kloster. Und damals wie heute war der Grund eine Wanderung auf dem Rheinsteig. Mit meiner Frau hatte ich die Etappen von Koblenz nach Bornhofen erwandert und eine Nacht waren wir bei Familie Becker eingekehrt, schönes Ende einer Wanderung im September 2019. Nun sollte es für meine Frau zum ersten Mal, für mich zum zweiten Mal (in umgekehrter Richtung) über die Loreley in 2 Etappen nach Kaub gehen. Abends am 25. Mai kamen wir am Kloster an. Prima hier in Bornhofen am Kloster ist der nie volle Parkplatz am Kloster, der es erlaubt, unkompliziert das Auto abzustellen. Zu Fuß geht es dann die 100 Meter zum Hotel.
Wir checkten ein und richteten uns auf dem Zimmer ein, dann ging es vor dem Essen noch raus an den Rhein, Füße vertreten nach der Fahrt aus dem Münsterland an den Rhein. Dann bekamen wir Hunger und es ging zurück Richtung Hotel und direkt in Gaststube.
Familie Becker hatte über die Corona Zeit die Gelegenheit genutzt und diese behutsam renoviert. Der ursprüngliche Charme war erhalten geblieben, trotzdem wirkte alles ein wenig luftiger und heller. Die Tische zur Fensterfront haben einen schönen Rheinblick. Das Wetter war aber schön genug, um nach einem Platz auf der überdachten Terrasse neben dem Gastraum zu fragen.
Auch von dort blickt man über die Bahnstecke hinweg auf den Rhein. Die Bahn ist aber so weit entfernt und so viel tiefer gelegen, dass die hohe Frequenz durchfahrender Züge den Aufenthalt auf der Terrasse nicht groß stört. Das gilt übrigens auch für die Zimmer. Eine große Tafel gibt Informationen über einen Teil des kulinarischen Angebotes.
Ein junger Mann, er hatte uns auch schon eingecheckt, kümmerte sich um uns draußen auf der Terrasse, er übergab die Karten und wir orderten eine Flasche Wasser. Juniorchef Christoph Becker führt wie gehabt die Küche und bot uns in seiner Karte vielleicht 25 Gerichte an von Vorspeise bis zum Dessert. Zu dieser erfreulich kleinen Auswahl und entsprechenden Anspruch an ihre Qualität gesellt sich eine verlockend sortierte Weinkarte, die ihren Schwerpunkt natürlich an den Mittelrhein legt. Es würde mal wieder eine schwierige Auswahl werden! Erstmal ein Wein zum Start, bei einem Glas von diesem Weißburgunder aus Bacharach würde sich eine Wahl treffen lassen müssen.
Dazu gesellte sich noch ein kleiner Gruss der Küche.
Letztendlich und nach einem Gläschen informierten wir den jungen Mann über unsere Wahl. Meine Frau startete mit einem vegetarischen Gericht. Carpaccio von roter Beete mit karamellisierten Ziegenkäse hatte ihr von den angeboten Vorspeisen am meisten zugesagt.
Ich durfte ein bisschen kosten. Die Beete waren säuerlich eingelegt, was mir sehr gefiel, ich mag alles mit deutlicher saurer Note. Die Champignon Scheiben konnten nicht viel Geschmack beitragen, aber der süß-cremige Ziegenkäse mit Crunch durch Zuckerkruste setzte das nötige Gegengewicht zu den Beeten. Das war sehr geschmackvoll, hoffentlich konnte meine Wahl mithalten. Ich hatte Burrata mit Bärlauchpesto und altem Balsamico Essig bestellt.
Ein guter italienischer Freund von mir, der in Bergamo lebt, warnt zwar immer vor dem Genuss von Burrata außerhalb des Ortes an dem er erzeugt wird (nach maximal 3 Stunden ungenießbar sind seine Worte), aber ich mag Burrata und konnte nicht widerstehen. Schöner Frühlingsteller, kalt serviert, in einem Salatbett die Burrata, übergossen mit dem recht flüssigen Pesto und dem Balsamico. In Kombination ein Genuss aus Cremigkeit, Frische, Säure und herben Kräuternoten. Auch ich war zufrieden mit meiner Wahl! So durfte es gerne weiter gehen, und bei meiner Frau ging es weiter mit gebratenem "organic" Lachs unter der Olivenkruste mit Rosmarinkartoffeln und mediterranem Gemüse.
Eine dunkle (Braten?) Jus hatte die Karte noch verschwiegen. Sowohl meine Frau als auch ich fanden den Teller gelungen, wenn auch der schön saftig gegarte Lachs unter und neben den weiteren Komponenten einen schweren Stand hatte. Trotzdem, auch dieser Teller gut zubereitet. Ich hatte mir ein Fleischgericht bestellt, Knusperschnitzel vom Landschwein in der Panko Kruste, Kalbsrahmsauce, Kroketten und Markt Gemüse war meine Wahl.
Auch hier wurde ein optisch schon mal verlockender Teller serviert. Das Schnitzel im inneren der Panade war saftig und zart, Panko ist sowieso das bessere Paniermehl. Sehr fein das Fleisch zusammen mit der hellen Kalbsrahmsauce. Dazu noch das Gemüse und im guten Kroketten, die natürlich in der Sauce ein Bad nahmen.
Zum Hauptgang hatten wir eine zweite Flasche Wein (schon zu Beginn bestellt und zum atmen sofort geöffnet) servieren lassen, wechselten mit diesem Gang auf Burgundergläser und genossen einen Wein, der in der Karte für 43 EUR verkauft wird.
Dieser Riesling 2013 aus der großen Lage Hahn wird von Familie Jost (die Lage Hahn ist im Alleinbesitz des WG) aus Bacharach verkauft. Wer die Chance hat den hervorragenden Jahrgang 2013 bei Becker zu kosten sollte das unbedingt machen. Ein Riesending, dieser schön gereifte Riesling.
Eine kleine Crème brûlée, bewusst so schlicht bestellt, schloss unser Essen zusammen mit einem Espresso ab. dann waren wir wieder durch mit einem wirklich wieder gut gelungenem Abendessen.
Der junge Mann im Service hatte mit Unterstützung einer Kollegin gut zu tun mit einem fast vollständig gefüllten Gastraum innen und noch ein paar weiteren Gästen neben uns auf der Terrasse. Er ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, fand immer Zeit für Gespräche über Speisen und Weine und führte uns mit seiner guten Ausbildung angenehm durch den Abend. Ein angemessenes Trinkgeld drückte unsere Freude über seine Leistung aus.
Kann ich also zum Fazit kommen. Kollege Stekis war bei seinem Besuch im August 2020 nicht wirklich zufrieden und drückte dies in seinem Bericht so auch aus. Für mich war das der insgesamt vierte Besuch im Hotel der Familie Becker und ich war durchgängig immer zufrieden. Christoph Becker versucht eine qualitätsvolle Landgasthaus Küche zu bieten, reduziert zu Gunsten des Handwerks den Umfang der Karte und bietet dem Gast keine günstige, aber eine preiswerte Küche. Mir gefällt das immer wieder, und angesichts der Weinkarte würde ich auch einen Abend nur mit den Weinen daraus hervorragend überstehen. Aber dann würde man gute, frische und saisonale Gerichte verpassen.......
2019 war ich das letzte Mal Gast bei Familie Becker in ihrem Hotel in Kamp Bornhofen am Kloster. Und damals wie heute war der Grund eine Wanderung auf dem Rheinsteig. Mit meiner Frau hatte ich die Etappen von Koblenz nach Bornhofen erwandert und eine Nacht waren wir bei Familie Becker eingekehrt, schönes Ende einer Wanderung im September 2019. Nun sollte es für meine Frau zum ersten Mal, für mich zum zweiten Mal (in umgekehrter Richtung) über die Loreley in 2... mehr lesen
Hotel Restaurant Becker
Hotel Restaurant Becker€-€€€Restaurant, Hotel4906773244Kirchplatz 4, 56341 Kamp-Bornhofen
4.0 stars -
"Weiterhin erfreuliche Küche!" Carsten19722019 war ich das letzte Mal Gast bei Familie Becker in ihrem Hotel in Kamp Bornhofen am Kloster. Und damals wie heute war der Grund eine Wanderung auf dem Rheinsteig. Mit meiner Frau hatte ich die Etappen von Koblenz nach Bornhofen erwandert und eine Nacht waren wir bei Familie Becker eingekehrt, schönes Ende einer Wanderung im September 2019. Nun sollte es für meine Frau zum ersten Mal, für mich zum zweiten Mal (in umgekehrter Richtung) über die Loreley in 2
Geschrieben am 31.05.2022 2022-05-31| Aktualisiert am
31.05.2022
Besucht am 24.05.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
In den letzten zwei Jahren hat sich eine Entwicklung verfestigt, die schon früher bei mir ihren Anfang genommen hatte. Das war und ist der Vorsatz, verschwende kein Geld in Autobahnrasthöfen. Ich fahre fast 90.000 Kilometer pro Jahr und verbringe dementsprechend viel Zeit im Auto auf Fernstraßen. Und über die Jahre wurde der Ärger über die gastronomische Qualität in den Autobahnrasthöfen immer größer, gesteigert in den zwei Jahren Corona. Man muss aber leider auch bekennen, dass es wenig Anlass zur Verbesserung für die Betreiber gibt, solange sich immer noch sehr viele Reisende finden, die sich das "Angebot" mit Freude und Kritiklos vorsetzen lassen. Ich gehöre nicht mehr dazu. Auf meinen Rückreisen von Ostrava schon lange nicht mehr, denn hier gibt es kurz hinter der polnischen Grenze nicht weit von der A15 entfernt im Spreewald viele leicht zu erreichende gastronomische Alternativen abseits der Autobahn.
Cottbus selber nutze ich selber häufig zur Zwischenübernachtung, auch in Lübbenau habe ich das schon getan. Lübbenau ist aber auch immer ein guter Ort für eine Pause auf dem Weg nach Hause. Kurz bevor sich die A15 auf die A13 Richtung Berlin einfädelt, verlässt man die Autobahn und ist nach ein paar Kilometern mitten in Lübbenau. In der Woche ist auf dem direkt am Kahnhafen gelegenen Parkplatz immer ein Platz zu finden und für 2 EUR hat man genug Zeit gebucht, um in Ruhe essen zu gehen.
Weiterer Vorteil ist die touristische Ausrichtung dieses Ortes, die es erlaubt, auch an einem Dienstagabend geöffnete gastronomische Betriebe vorzufinden. Sonst wird es inzwischen abseits größerer Städte wirklich kompliziert, an einem Montag- oder Dienstagabend oberhalb von Imbiss-Niveau einzukehren. So also führte mich mein Navi am 24. Mai mal wieder von der A15 in die Mitte von Lübbenau. Direkt um den Hafen von Lübbenau finden sich etliche Betriebe. Ich hatte den ganzen Tag in Büros und in meinem Auto verbracht und wollte draußen speisen, auch wenn Regen drohte.
Mein Blick fiel auf den Außenbereich vom Restaurant Flaggschiff, die Gasträume befinden sich im ersten Stock über den Büros der Kahnbetriebe. Der durch große und stabile Sonnenschirme geschützte Außenbereich befindet sich direkt an der Wasserkante.
Ein junger Mann empfing mich freundlich und bejahte meine Frage nach einem Tisch zum draußen speisen. Dunkle Wolken ballten sich zusammen, als ich Platz nahm.
Und tatsächlich studierte ich die Karte, als ein kurzer, aber heftiger Regenschauer über Lübbenau zog. Zum Glück saß ich so, dass mein Tisch und ich trocken blieben. Nach 10 Minuten war das aber vorbei und der junge Mann servierte mir ein alkoholfreies Pils. Der Blick über den Hafen wurde wieder mehr der Jahreszeit angemessen.
Meine Bestellung war inzwischen auch erfolgt. Vorweg ein Gericht aus der Spargelkarte, es war ja Mai, also Saison. Meine Wahl war ein frischer Spargelsalat, mit Erdbeeren, nappiert mit einer Balsamicocreme, dazu hausgebackenes Roggen-Senf-Brot.
Weißer Spargel fand sich auf dem Teller, etwas zu weich gekocht für meine persönlichen Geschmack. Erdbeeren waren drauf, ebenso recht viel schmackhafter grüner Salat. Gut war die Vinaigrette, schön sauer und vermutlich mit einem Erdbeersaft abgeschmeckt. So brachte das mit dem gelungenen Brot doch recht viel Genuss. Ich war zufrieden mit dem Start. Für den Hauptgang hatte ich mich der festen Karte zugewandt, ich hatte Lust auf ein Fischgericht. Wenn man schon direkt am Wasser sitzt, sollte die Küche sowas gut beherrschen. Zanderfilet, zart gebraten, auf Original Spreewälder Fischsauce, Petersilienkartoffeln und frischen Gurkensalat verfeinert mit Creme-fraiche war das Gericht meiner Wahl. Nach angemessener Wartezeit und mit einem zweiten alkoholfreien Pils (die Weinkarte war arg belanglos) servierte mir der junge Mann mein Hauptgericht. Der erste Blick fiel auf den Gurkensalat, der aussah, wie ein Salat eben aussieht, wenn der stundenlang in einem kleinem Schälchen in der Küche darauf wartet, serviert zu werden. Nicht mehr wirklich frisch mit leicht angetrockneter Oberfläche. Menno, dachte ich bei mir, warum denn sowas? Der machte keine Freude mehr. Die Kartoffeln schmeckten ordentlich mit der a part servierten Sauce (kein Bild), die nach Fischfond schmeckte und Freude machte. Gut zubereitet auch der mehlierte Zander selber.
Nicht übergart, saftig im Inneren, gut gemacht von der Küche. Zwiespältig hinterließ mich dieses Gericht. Und dabei ist das eigentlich nur Faulheit und Larifari, so ein unansehnlicher Salat auf dem Teller. Liebes Küchenteam, einfach den Salat frisch in die Schüssel und der erste Eindruck ist wieder gut! Dessert gab es noch. Frische Erdbeeren mit Vanille-Eiscreme, Pfefferminzsauce und frischer Schlagsahne sollte mein Abendessen abschließen. Mist, dachte ich noch bei mir während der Wartezeit auf das Dessert. Vergessen, die Sahne abzubestellen. Und so kam es wie befürchtet, ein Overkill an Sahne auf dem Teller. Zur Bestellung verleitet hatte mich die Pfefferminzsauce in Kombination mit Erdbeeren und Vanilleeis. Die Sahne ist für mich dann wirklich unnötig auf so einem Teller. Die musste weg, dann konnte ich probieren. Und ohne Sahne waren die 3 Komponenten gut kombiniert, ich war zufrieden. Zufriedenstellender Abschluss mit dem dritten Gang.
Der junge Mann im Service hatte gut zu tun, mit Gästen und dem Regenschauer, der seine Terrasse traf. Im Regencape bewältigte er die Situation gut. Da gab es keine Klagen, entsprechendes Trinkgeld dafür hinterließ ein erfreutes Lächeln auf seinem Gesicht.
Fazit, Kollege "immer wieder gerne" war nicht zufrieden bei seiner Einkehr. Ich hatte seinen Bericht von 2016 während der Wartezeit gelesen. Auch ich war nicht uneingeschränkt zufrieden, vergebe aber einen halben Punkt mehr für die Speisen, dass war okay. Auch und gerade für die Lage am Lübbenauer Hafen. Kann man einkehren, es gibt aber viele Alternativen in Lübbenau, denen ich mich in Zukunft vergleichsweise mal zuwenden werde. Kurz nach 18 Uhr saß ich wieder im Auto auf dem Weg zurück ins Münsterland.
In den letzten zwei Jahren hat sich eine Entwicklung verfestigt, die schon früher bei mir ihren Anfang genommen hatte. Das war und ist der Vorsatz, verschwende kein Geld in Autobahnrasthöfen. Ich fahre fast 90.000 Kilometer pro Jahr und verbringe dementsprechend viel Zeit im Auto auf Fernstraßen. Und über die Jahre wurde der Ärger über die gastronomische Qualität in den Autobahnrasthöfen immer größer, gesteigert in den zwei Jahren Corona. Man muss aber leider auch bekennen, dass es wenig Anlass zur Verbesserung... mehr lesen
Flaggschiff | Restaurant am Großen Hafen
Flaggschiff | Restaurant am Großen Hafen€-€€€Restaurant, Gasthaus, Catering, Erlebnisgastronomie0354283145Dammstraße 77a, 03222 Lübbenau/Spreewald
3.0 stars -
"Ordentlich speisen im touristischen Trubel....." Carsten1972In den letzten zwei Jahren hat sich eine Entwicklung verfestigt, die schon früher bei mir ihren Anfang genommen hatte. Das war und ist der Vorsatz, verschwende kein Geld in Autobahnrasthöfen. Ich fahre fast 90.000 Kilometer pro Jahr und verbringe dementsprechend viel Zeit im Auto auf Fernstraßen. Und über die Jahre wurde der Ärger über die gastronomische Qualität in den Autobahnrasthöfen immer größer, gesteigert in den zwei Jahren Corona. Man muss aber leider auch bekennen, dass es wenig Anlass zur Verbesserung
Geschrieben am 11.05.2022 2022-05-11| Aktualisiert am
09.01.2023
Besucht am 10.05.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Vielleicht kennt ja ein Leser den Ort Primelin, westlich von Audierne im Department Finisterre in der Bretagne. Wer einmal die wunderschöne Landschaft der Bretagne genießen durfte, kommt davon nicht wieder los. Für mich ist diese Landschaft einer der schönsten Flecken Erde, die ich in meinem Leben bisher kennen gelernt habe. Und deswegen sind meine Frau und ich regelmäßig in einem kleinen Haus dort und machen Urlaub. Wandern auf dem Küstenwegwanderweg GR 34, Abendessen im Hafen von Audierne im Restaurant l'horizon, Hummeressen im Restaurant l'Etrave, wenn es passt auch im etwas entfernten 2 Sterne Haus der Auberge des Glazicks (großartige regionale Menüs von Olivier Bellin), baden in einsamen Buchten, Fischmärkte besuchen und Meeresgetier nach Hause schleppen, es ist einfach wunderschön da. Meine Frau und ich zählen die Tage bis Ende Juni, dann sind wir wieder da! Die Sehnsucht ist groß, Corona hat einen Besuch in 2020 und 2021 verhindert.
Und weil die Sehnsucht so groß war, saugten wir im Winter (ich habe es bei der Kritik zum Coeur d'Artichaut schon angemerkt) eine Information von Frederic Morel auf wie ein Schwamm. Er konnte eine weitere Liegenschaft im Innenhof des alten Fischmarktes mieten, fast direkt neben seinem Sterne-Restaurant. Dort plante er eine Creperie, mit Crepes aus Weizen und Buchweizen (Galettes), bewusst einfacher gehalten als sein Sternehaus. Für den Betrieb dieses Hauses wurde Nils Halfpap vorgesehen, bisher Service-Chef und Sommelier im Coeur. Und wie überall zur Zeit, die immer drastischer werdenden Lieferschwierigkeiten für alles was man braucht, um ein Restaurant zu eröffnen, schoben den Eröffnungstermin immer weiter nach hinten. Aber am Sonntag erreichte mich eine Mail von Elisabeth Morel mit folgenden Inhalt.
Hallo Herr Nxxxxx,
wir haben jetzt ehrlich gesagt am Samstag heimlich ein Soft Opening gemacht. Wir wussten morgens noch nicht, ob es wirklich was wird und haben es daher auch nicht angekündigt. Ab nächste Woche Dienstag geht es dann weiter, ob mit voller Speisekarte und genügend Personal steht noch in den Sternen daher haben Sie bitte noch Nachsicht aber wir sind ab nun geöffnet. Einen sonnigen Sonntag! Familie Morel
Klar wie Kloßbrühe würden wir am Dienstagabend da sein, da brauchte es keine Abstimmung mit meiner Frau! Und so machten wir uns am Dienstagabend per Zug von Rheine auf den Weg nach Münster. Der Weg vom Hauptbahnhof zum alten Fischmarkt ist ein vertrauter und immer mit Vorfreude verbundener Spaziergang. Wir bogen ein in den Innenhof und erblickten den schönen Außenbereich, den sich CdA, Sylt am Bült und nun das Maison Morel teilen.
Das Wetter war schön an jenem Abend, einer der ersten wirklich schönen Tage von 2022 mit über 20 Grad auch um 18 Uhr noch. Es war klar, wir bleiben draußen. Trotzdem erst mal rein und Hallo sagen, wir hatten Nils schon laufen sehen. Drinnen offenbart sich eine sehr authentische Bistro Einrichtung.
Ausschließlich runde Tische bestimmen den Raum, die offene Küche gestattet Einblicke in das Koch-Geschehen, bzw. etliche Platten zum zubereiten von Crepes und Galettes. Ein Hallo an den noch unbekannten Koch und ein freudiges Wiedersehen mit Nils Halfpap. Das letztes Mal hatten wir uns beim Silvester-Menü gesehen. Da das Maison Morel mit einem soft opening in Betrieb ging, war es noch recht ruhig und wir bekamen freie Platzwahl auf der Terrasse. Nils brachte die Karten und wir orderten Wasser und Cidre brut.
Leider war unser liebster Cidre von Kerne zwar auf der Karte, aber noch nicht geliefert und wir mussten uns mit dem von der Cidrerie Val du Rance begnügen. Gut, aber nicht so gut wie der Kerne. Wasser kommt in Karaffen, und der Cidre in schöne Becher.
Die Karten lassen sich noch nicht auf der HP einsehen. Es gibt je 8 herzhafte und süße Crepes / Galettes, die herzhaften werden mit Buchweizenmehl hergestellt . Die süßen Varianten aus Weizenmehl oder Bchweizenmehl. Dazu kommen ein paar Salate, und ein Angebot für einen Baukasten a la complet.
An Getränken gibt es neben Cidre noch Bier aus Frankreich (auch noch nicht geliefert), ein paar Weine (man kann aber fündig werden) und weitere Softdrings und heiße Getränke. Der Umfang sollte ausreichen, einen schönen kulinarischen Abend im Maison Morel verbringen zu können. Die Wahl der ersten Runde von Galettes (wir nehmen natürlich nur die Buchweizenvariante) fiel wirklich schwer. Aber letztendlich bekam Nils folgende zwei Galettes auf den Block diktiert. Für meine Frau den "la coeur d'artichaut" mit Artischockenherzen, luftgetrocknetem Schinken, Ziegenkäse und Walnüssen. Im Servierzustand sieht man nicht so viel vom Inhalt.
Also nahmen wir unsere GG Rezensenten Pflicht ernst und klappten den Deckel ein wenig hoch, damit der Leser ein wenig vom Inhalt des Galettes sehen kann.
Meine Frau stutzte beim Verzehr, da fehlte was. Die Küche hatte den Schinken vergessen. Geschmacklich fehlte ihr nichts, aber natürlich war Nils nicht glücklich, dass es gleich so los ging. Auf unsere Intervention hin nahm er aber hin, dass meine Frau den ersten Galette trotzdem gut fand. Es muss sich halt alles noch ein wenig einruckeln im Betrieb, dass war ein verzeihlicher Fehler. Für mich als ersten Gang la chef, mit Jakobsmuscheln, Lauch a la creme und Emmentaler.
Klassiker in der Bretagne und einer meiner liebsten Varianten in den Creperien von Audierne und Pont Croix. Perfekt angerichtet und abgeschmeckt, hier gab es nichts zu meckern. Gegenseitig wurde probiert und es war klar, es gibt einen zweiten Gang. Der Cidre war leer und der Sinn stand uns nach einem Wein. Es wurde einer aus dem Burgund bestellt.
Mit dem Aligoté warteten wir auf unsere zweite Runde. Für meine Frau was mit Fisch. La Bretonne hatte sie geordert.
Augenweide! Jahrgangssardine (kann man im Restaurant auch in Dosen kaufen), karamellisierte Zwiebeln, Schmortomaten und Kräuter waren laut Karte drin oder drauf. Ich durfte wieder ein bisschen naschen und eine solche Variante hatte ich bisher im Finisterre noch nicht. Sehr gut, beim nächsten Besuch ordere ich den. Für mich l'armor.
Bouchotmuscheln, Schalotten, Petersilie und Beurre blanc waren auf meinem Galette die Zutaten. Und weil die Beurre blanc ein recht kräftige saure Note hatte, war dieser Crepes heute Abend mein Favorit. Sehr spannend die Aromen auf diesem Buchweizen-Crepes. Ich musste etwas länger warten, es hatte einen Beurre blanc Unfall gegeben in der Küche, wer kennt das nicht beim selber kochen. Deswegen gab es a part noch eine Schale extra dazu.
Nach diesen beiden Crepes waren wir satt und mussten traurig eingestehen, ein süßer Crepes aus der entsprechenden Auswahl geht nicht mehr. Und es standen wirklich verlockende Angebote darunter. So reichte es noch für einen Espresso, dann waren wir durch mit einem sehr angenehmen Abendessen.
Nils Halfpap muss den Service bis Mitte Juni noch alleine stemmen, hoffentlich mit ein bisschen Hilfe vom Mutterhaus. Er war mit dem Koch an unserem Besuchsabend noch alleine im Restaurant. Das geht natürlich nur eine Zeitlang gut, auch wenn man ein absoluter Service Profi ist. Zum Glück war es noch nicht allzu betriebsam und es blieb Zeit für ein paar persönliche Worte. Man merkt Nils seine Freude und Begeisterung über "sein" Projekt als Betriebsleiter an. Frederic Morel hat eine gute Wahl getroffen mit Nils. Das wird ganz sicher passen und sich noch mehr eingrooven, wenn die Kollegin anfängt. Dann auch sicher mit Weinkühlern vom eigenen Bestand.
Kann ich also zum Fazit kommen. Wer die Bretagne mag, wird das Maison Morel mögen, und ich denke, dass auch Menschen, die da noch nie waren, das ebenso sehen. Es gab ein paar kleine Holperer, die dem komplizierten Beginn geschuldet sind und die nicht mit in meine Wertung einfließen. Bleibt das Team so begeistert wie es jetzt ist, dann bin ich ganz sicher, wird das Münsteraner Publikum das Maison Morel hundertprozentig ins Herz schließen. Meine Frau und ich haben das sowieso schon und werden ebenso sicher in diesem Sommer noch ein paar unkomplizierte Abende dort genießen.
Vielleicht kennt ja ein Leser den Ort Primelin, westlich von Audierne im Department Finisterre in der Bretagne. Wer einmal die wunderschöne Landschaft der Bretagne genießen durfte, kommt davon nicht wieder los. Für mich ist diese Landschaft einer der schönsten Flecken Erde, die ich in meinem Leben bisher kennen gelernt habe. Und deswegen sind meine Frau und ich regelmäßig in einem kleinen Haus dort und machen Urlaub. Wandern auf dem Küstenwegwanderweg GR 34, Abendessen im Hafen von Audierne im Restaurant l'horizon,... mehr lesen
Crêperie Maison Morel
Crêperie Maison Morel€-€€€Cafe025139582823Alter Fischmarkt 11A, 48143 Münster
4.0 stars -
"Herzens-Ort!" Carsten1972Vielleicht kennt ja ein Leser den Ort Primelin, westlich von Audierne im Department Finisterre in der Bretagne. Wer einmal die wunderschöne Landschaft der Bretagne genießen durfte, kommt davon nicht wieder los. Für mich ist diese Landschaft einer der schönsten Flecken Erde, die ich in meinem Leben bisher kennen gelernt habe. Und deswegen sind meine Frau und ich regelmäßig in einem kleinen Haus dort und machen Urlaub. Wandern auf dem Küstenwegwanderweg GR 34, Abendessen im Hafen von Audierne im Restaurant l'horizon,
Geschrieben am 09.05.2022 2022-05-09| Aktualisiert am
10.05.2022
Besucht am 07.05.2022Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Kennt man das Unternehmen, dass in diesem Gebäude seine Vergangenheit zelebriert und dahinter auf einem riesigen Werksgelände seine Gegenwart und Zukunft, dann kennt man vermutlich auch Spelle im Emsland. Nördlich von Rheine liegt diese Kleinstadt, so gerade über der Landesgrenze schon in Niedersachsen vom Münsterland aus gesehen. In diesem Ort hat die Maschinenfabrik Krone ihren Sitz, die ihre Schwerpunkte bei Ernte Technik und LKW Trailern hat. Milliarden werden umgesetzt, die Familie sitzt diesem Unternehmen immer noch direkt vor. Und der Ort lebt natürlich hauptsächlich vom Krone Werk und seinen Zulieferern.
Gegenüber vom Werk befindet sich ein Gasthaus mit langer Tradition, dass früher ebenfalls von Familie Krone betrieben wurde. Das ist aber lange her, heute widmet man sich dem lukrativeren Maschinenbau. Das Hotel trägt aber immer noch den Namen Krone.
Vor nicht allzu langer Zeit scheint es einen Inhaberwechsel gegeben zu haben, denn seit einiger Zeit vernehmen neugierige Genussmenschen immer wieder freudige Berichte über die Qualität des Schmiede 1906 (Gründungsjahr der MF Krone) genannten Restaurants im Hotel Krone. Da bleibt es dann nicht aus, dass so ein Restaurant auch schnell auf das Radar eines genussfreudigen Rheinensers gerät. Und der konnte Frau und ein befreundetes Pärchen überreden, dort einmal einzukehren, um zu schauen, was dran ist an den positiven Berichten. So betrat nach unkomplizierter digitaler Tischreservierung am Samstagabend eine vierköpfige Gruppe neugierig den augenscheinlich renovierten Gastraum der Schmiede 1906.
Man hatte versucht die alte Atmosphäre zu wahren, alte Fliesenmosaike auf dem Boden verwiesen auf eine behutsamen Umgang mit der Historie. Die Atmosphäre war hell und freundlich. Einige Tische waren besetzt mit weiteren Gästen. Unser Tisch wurde uns gewiesen und wir nahmen auf sehr bequemen Stühlen Platz.
Die Karten wurden gereicht, einsehbar auf der HP. Wohltuend reduzierter Umfang, eine kompakte Klassiker-Karte ergänzt um eine saisonale Karte, zur Zeit Spargel, der aus Holsterfeld bei Rheine natürlich. Gestaltung und Umfang der Karte sprachen für eine Küche, die wenig bis gar keine Convienience Ware verwendet, sehr schön! Eine erstaunlich gut sortierte Weinkarte (für unsere regionalen Verhältnisse) lag dem Speisenangebot bei, und auch sonst war die Getränkeauswahl kreativ zusammen gestellt.
Und weil die so kreativ war, wurde mal von der Bestellung verlockender Weine von VDP Winzern abgesehen, sondern regional geordert. Bier aus Lünne, nicht weit von Spelle entfernt. Und eine ebenfalls im Emsland ansässige Cola Brauerie konnte sich auch über eine Order von unserem Tisch freuen.
Bei den Getränken waren wir gut versorgt und irgendwann teilten wir der jungen Dame im Service auch mit, was wir essen wollten. Die beiden Damen am Tisch orderten eine ganz klassische Spargelcremesuppe.
Da hatte die Küche keinen großen Bohei von gemacht, muss man bei so einer Suppe auch nicht. So will man die hier bei uns im Ems- und Münsterland sehen, abgebunden mit einer Mehl-Schwitze, Sahne und Butter rein, auch ein paar Spargelstücke, dann sind die lokalen Spargel-Fans glücklich. Ich selber mag die Spargelsuppe inzwischen am liebsten klar, nicht abgebunden, aber dass findet hier noch nicht so viel Liebhaber. Frau und Frau waren zufrieden mit ihrer Wahl, ebenso wie mein Freund und Tischgenosse gegenüber mit seinem gratinierten Ziegenkäse, ohne Foot. Für mich auch ein Gericht aus der Saisonkarte vorweg, Panna Cotta von grünem Spargel, Limonen, Garnelen, Wildkräuter nannte sich das.
Und ich war auch glücklich mit meiner Wahl. Da hatte die Küche Mut zu etwas besonderen gezeigt und ich fand das Gericht gut. Die Panna Cotta im Glas war sehr kreativ angerichtet. Trotzdem das sie kalt serviert wurde, offenbarte sich ein schönes Spargelaroma. Gut gefielen dazu die Garnelen, hoffentlich mit selbstgemachter Mayonnaise. Mit dem kleinen Salat eine erfreuliche Sache, dieses Gericht. Bei den Hauptspeisen durfte es sehr gerne genauso gut weiter gehen. Meine Frau hatte Hunger und orderte diesen Teller. Emsland Burger I 200g Freilandrind-Pattie, Weizen-Kartoffel-Bun I Rotweinschalotten I Grünfutter I Pommes I Trüffelmayonnaise nannte sich das und sie schaffte das natürlich nicht ganz. Was aber ausschließlich an der Menge lag, die hätte auch den Schmied vor 100 Jahren dazu gezwungen das Besteck zu strecken. Burger und vor allen Dingen Pommes und Mayo wurden sehr gelobt von der Dame neben mir. Die andere Dame mir schräg gegenüber orderte ein vegetarisches Gericht. Spargelragout, Wildkräuter und Süßkartoffelgnocchi hatte sie sich bestellt. Kreative Begleiter zum Spargel, und das Gericht kam gut an bei der jungen Frau. Ebenso gut kam Zanderfilet Kardamom-Karotten I Lyoner Kartoffeln I Kren beim Herren mir gegenüber an.
Meine Wahl war ein Gericht aus der Spargelkarte. Dieser Teller wurde vom Service gebracht und vor mich gestellt. Lamm-Hüftsteak mit Balsamicojus | Spargelragout | Bratkartoffeln hatte ich mir bestellt. Auf dem Teller grüner und weißer Spargel mit ausreichendem Biss (hätte etwas früher aus dem Kochwasser dürfen) in einer Sauce Bechamel, dazu Salat, obendrauf drei Stücke Lammhüfte kurz gebraten, medium geordert und serviert.
Das war in seiner Kombination ein wirklich guter Teller, und so hatte ich Spargel bisher noch nicht gegessen. A part serviert eine gut zubereitete, aber auch viel zu große Portion Bratkartoffeln klassisch mit Speck und Zwiebel zubereitet. Was die Chili da oben drauf sollte, erschloss sich mir kulinarisch nicht.
Nach dem Verzehr waren sich alle Vier einig, angesichts der Portionen wäre ein Dessert nicht mehr machbar und wir verzichteten auf eine entsprechende Bestellung. Ein Blick in die Runde verriet aber zufriedene Gesichter in Bezug auf die Qualität der servierten Speisen, ein Folgebesuch war schon beschlossener Konsenz.
Der Service in Form von zwei Damen agierte flink und aufmerksam, die Versicherung nach unserer Zufriedenheit erfolgte in der rechten Zeit nach dem servieren. Auch hier wenig Grund zur Klage, eigentlich keiner, wenn man ehrlich ist. Für ein Gasthaus war das eine sehr ordentliche Service-Leistung.
Kann ich zum Fazit kommen. In vielen unserer Rezensionen über ländliche Gasthäuser mit einer guten Küche und hohem Anspruch an die Qualität derselben findet sich die Klage, dass es immer weniger davon gibt. Und auch ich habe schon einige Gasthäuser als geschlossen melden müssen, die ich sehr schätzte. Hier geht es mal anders herum, hier etabliert sich gerade eine sehr ordentliche Gasthausküche, die man ohne Abschläge empfehlen kann. Wollen wir hoffen, dass in diesen schwierigen Zeiten dieser Anspruch honoriert wird durch entsprechende Gästezahlen. Ich gehöre auf jeden Fall ab jetzt dazu!
Kennt man das Unternehmen, dass in diesem Gebäude seine Vergangenheit zelebriert und dahinter auf einem riesigen Werksgelände seine Gegenwart und Zukunft, dann kennt man vermutlich auch Spelle im Emsland. Nördlich von Rheine liegt diese Kleinstadt, so gerade über der Landesgrenze schon in Niedersachsen vom Münsterland aus gesehen. In diesem Ort hat die Maschinenfabrik Krone ihren Sitz, die ihre Schwerpunkte bei Ernte Technik und LKW Trailern hat. Milliarden werden umgesetzt, die Familie sitzt diesem Unternehmen immer noch direkt vor. Und der... mehr lesen
4.0 stars -
"In der Speisen Schmiede!" Carsten1972
Kennt man das Unternehmen, dass in diesem Gebäude seine Vergangenheit zelebriert und dahinter auf einem riesigen Werksgelände seine Gegenwart und Zukunft, dann kennt man vermutlich auch Spelle im Emsland. Nördlich von Rheine liegt diese Kleinstadt, so gerade über der Landesgrenze schon in Niedersachsen vom Münsterland aus gesehen. In diesem Ort hat die Maschinenfabrik Krone ihren Sitz, die ihre Schwerpunkte bei Ernte Technik und LKW Trailern hat. Milliarden werden umgesetzt, die Familie sitzt diesem Unternehmen immer noch direkt vor. Und der
Geschrieben am 02.05.2022 2022-05-02| Aktualisiert am
02.05.2022
Besucht am 01.05.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Am 1. Mai 2022 waren meine Frau und ich per Rad auf dem Rückweg von Twist ins heimatliche Rheine. Noch beseelt von einem wunderbaren Abend, Nacht und Frühstück bei Familie Backers hatten wir uns für den Rückweg eine Route durch die Grafschaft Bentheim ausgedacht, mit einen Zwischenstopp bei den Schwiegereltern meiner Frau. Von dort ging es über Denekamp durch das holländische Grenzgebiet Richtung Bad Bentheim. Während dieser Fahrt sprachen wir über eine Einkehr, um den beginnenden Hunger zu stillen.
Die gewählte Route führte uns über Gildehaus, einen Stadtteil von Bad Bentheim. Da wollten wir eigentlich durch huschen, denn gastronomisch hat der Ort bis auf den Niedersächsischen Hof und das Landgasthaus Niermann nicht so viel zu bieten, Imbisse bestimmen das Tagesgeschäft. Beide Restaurants hatten nicht geöffnet, und auf fast food stand uns nicht der Sinn. Also sinnierten wir über potentielle gastronomische Ziele in Bad Bentheim und Schüttorf, als uns in Gildehaus am Radweg etwas in den Blick geriet!
Ups, dass sah gut aus! Und roch mindestens ebenso gut! Wir standen direkt vor dem Gasthof Hesselink. Ich wusste schon um seine Existenz, ich arbeite ja nur ein paar Kilometer weit entfernt, aber der war nie auf mein kulinarisches Radar gelangt. Der Gasthof ist vor etwas mehr als einem Jahr von einer kroatischen Familie übernommen worden und seitdem bestimmen Cevapcici, Djuvec Reis und Ajvar die Karte. Eine Küche, zu der ich so gar keinen Zugang habe, auch und vor allen Dingen, weil es sowas bei uns in Rheine schlicht nicht mehr gibt.
Der Grill steht direkt an der Straße vor dem großen Gebäude des Gasthof, der auch Zimmer anbietet. Die Terrasse war gut gefüllt, aber wir erspähten noch ein paar freie Tische. Ein Musiker mit Synthesizer spielte Country Musik, dass war alles echt retro. Aber das Ferkel auf dem Grill lockte schon! Und ich sah meiner Frau an, dass auch sie den Gedanken an ein Stück Spanferkel nicht schlecht fand.
Also dann, wir stellten die Räder ab, nahmen Platz an einem Tisch und die Chefin fragte nach unserem Getränkewunsch. Wir fragten nach dem Speisenangebot und sie erwiderte, dass man a la Carte würde essen können, oder die beiden Tagesangebote Spanferkel vom Grill und (kein Scherz) Erbsensuppe (beim Balkan Clan)! Sie reichte uns die Karte mit typischen Balkan-Speisen-Angebot und sehr schnell stand fest, wir bleiben bei unserem Vorhaben. Frau erfragte die Beilagen (Bratkartoffeln und Krautsalat) und damit war es fix, zweimal Spanferkel zu Apfelschorle und Bier.
Nach der Order kam recht schnell der Krautsalat a part auf einem kleinen Teller mit einer nicht zu scharfen Peperoni on top. Schwierig zu sagen, ob der selbst gemacht war, er schmeckte gut. Man würde sich wünschen und erhoffen, dass ein kroatischer Koch den selber macht.
Nach nicht so langer Zeit kam dann der der äußerst beeindruckende Chef (Statur wie Tamme Hanken), mit ebenso beeindruckend gefüllten Tellern! Meine Frau meinte beim Anblick des Chefs, vom Ferkel bleibt sicher nichts übrig. Zumal ja noch die Jungs am Grill, die sich um den Nachfolger des bei uns auf dem Teller servierten Schweinchens kümmerten auch ihren Teil fordern würden für den Grill-Fron am Sonntagnachmittag.
Neben der etwas atemberaubenden schieren Menge des Fleisches und der Bratkartoffel Portion roch es aber äußerst verlockend vom Teller! Selbst mit schon geradelten 60 Kilometern würde es ein va banque Spiel werden, diese Portion komplett zu verzehren. Die Bratkartoffeln waren sehr schmackhaft, gewürzt mit Ajvar oder etwas anderen aus pikanter Paprika. Die Kruste der Fleischstücke war ebenso auf Paprika Basis mariniert und knackte beim Verzehr. Lecker! Genauso wie das sehr zarte Fleisch, dass vom Knochen fiel und sich eine tolle Saftigkeit bewahrt hatte. Fleisch schafften wir knapp, die Kartoffeln nicht komplett, das war einfach zu viel. Noch waren es ca. 28 Kilometer nach Hause. Merke, überfüllter Bauch "fietst" nicht so gerne!
Kann ich also ein kurzes Fazit eines kompakten Berichts über eine spontane Einkehr im Gasthaus Hesselink ziehen. Geplant wäre ich sicher nicht in einem kroatischen Restaurant gelandet, dass ist nicht so meine Küche. Aber diese spontane Einkehr auf Basis visueller Verlockungen haben wir nicht bereut! Speis und Trank gut, mit 43,00 insgesamt, dafür 17,90 Euro pro Portion für das Spanferkel gab es keinen pekuniären Grund zur Klage. Gut gegrillt vom kroatischen Clan in Gildehaus! Kann man gerne wiederholen, wenn der Grill wieder angeheizt wird!
Am 1. Mai 2022 waren meine Frau und ich per Rad auf dem Rückweg von Twist ins heimatliche Rheine. Noch beseelt von einem wunderbaren Abend, Nacht und Frühstück bei Familie Backers hatten wir uns für den Rückweg eine Route durch die Grafschaft Bentheim ausgedacht, mit einen Zwischenstopp bei den Schwiegereltern meiner Frau. Von dort ging es über Denekamp durch das holländische Grenzgebiet Richtung Bad Bentheim. Während dieser Fahrt sprachen wir über eine Einkehr, um den beginnenden Hunger zu stillen.
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Gasthof Hesselink
Gasthof Hesselink€-€€€Restaurant, Gasthof05924 783156Beckstraße 1, 48455 Bad Bentheim
4.0 stars -
"Spanferkel goes Croatia......" Carsten1972Am 1. Mai 2022 waren meine Frau und ich per Rad auf dem Rückweg von Twist ins heimatliche Rheine. Noch beseelt von einem wunderbaren Abend, Nacht und Frühstück bei Familie Backers hatten wir uns für den Rückweg eine Route durch die Grafschaft Bentheim ausgedacht, mit einen Zwischenstopp bei den Schwiegereltern meiner Frau. Von dort ging es über Denekamp durch das holländische Grenzgebiet Richtung Bad Bentheim. Während dieser Fahrt sprachen wir über eine Einkehr, um den beginnenden Hunger zu stillen.
Die gewählte
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Das Hotel ist ziemlich neu und nach dem einchecken bekommt man den Schlüssel zu einem sehr ordentlichen Zimmer. Leider musste ich beim check in erfahren, dass das Sterne Restaurant gerade in den Sommerferien war, und ich somit dort nicht würde essen können. Man bot mir stattdessen einen Tisch im Restaurant des Hotels an. Der Check in liegt im Restaurantbereich und so übel sah das wirklich nicht aus. Also gut, ich esse dann vor Ort, ich war eh zu müde für eine aufwändige Restaurantsuche. Ebenso wie die Zimmer ist das Restaurant sehr schick und mit geölten Eichenholz als dominanten Ton eingerichtet, man kann es gut aushalten im Gastraum.
Es war sehr warm und für einen Durstlöscher setzte ich mich auf die Terrasse vor dem Gastraum zur Hauptstraße hin. Am Zapfhahn Biere der Klosterbrauerei Weltenburg, ich entschied mich für ein großes Helles.
Leider ist die Straße stark befahren und trotz einer hohen Abgrenzung zur Straße ist es doch ziemlich laut draußen.
Terrassenimpression Nummer 1
Terrassenimpression Nummer 2
Ich beschloss, für das Abendessen in den ruhigeren Gastraum zurück zu kehren. Von dort kann man in die offene Küche blicken, das Foto zeigt die schon aufgeräumte Küche nach der Essenszeit.
Von fast allen Plätzen hat man immer das Tun der Köche im Blick, alles in allem ein wirklich schön gestalteter Gastraum. Der starke Verkehr auf der Straße ist ja auch eine Tatsache, an der das Hotel selber nicht wirklich viel ändern kann.
Ich machte es mir an meinem Tisch bequem und begann die Karte zu studieren. Die reduzierte Auswahl an Speisen sprach für eine Frische-Küche, was mich natürlich sehr freute. Die Küche (Karte einsehbar auf der HP des Hotels) lässt sich nicht festlegen auf eine bestimmte Küchenausrichtung, die Karte bietet eine vielfältige Auswahl. Die augenscheinlich internationale geschäftliche Kundschaft (französisch und englisch klang es durch den Raum) macht das aber wohl auch nötig. Die Weinkarte hat einen Schwerpunkt bei den österreichischen Winzern. Ein Wein war dann auch recht schnell erwählt, als ich mich für meine Speisen entschieden hatte.
Ich erwartet mir von dieser Wahl eine gute Begleitung zu den drei Speisen meiner Wahl. Mit dem Wein ein kleiner Gruß der Küche. Brot mit einer Frischkäsecreme, die von Senfaromen bestimmt war.
Der Wein war verkostet und mit dem Brot ließ es sich vorzüglich warten auf den ersten Gang meiner Wahl. Der Service servierte mir ein Sommergericht, einen Salat.
Pulposalat mit Tomaten, roten Zwiebeln und Kapern war meine Wahl gewesen. Gibt es Meeresfrüchte, dann bestelle ich die, dann muss alles andere dahinter zurück stehen. Und ich bereute meine Wahl nicht. Im Salat schön zarte, in mundgerechte Stücke geschnittene Stücke vom Pulpo-Arm. Das ganze arrangiert mit etwas grünem Salat, Tomaten, Zwiebeln und Kapern, dazu eine gelungene Vinaigrette. Das einzige was etwas störte, war die Kresse, dieses Aroma passte ganz und gar nicht zu einem mediterranen Pulpo Salat. Das Problem war aber schnell entfernt und ich genoss einen tollen Start in mein Abendessen.
Beim Hauptgang ergab sich ein Entscheidungsdilemma zwischen dem Tagesfisch (Lachs oder Sankt Peters Fisch) und den vegetarischen Fregola Sarda. Fisch bekommt bei mir fast immer den Vorzug vor allen anderen Gerichten. Aber bei den kleinen sardischen Nudeln waren zwei Beilagen, die mich sehr reizten, Artischocken (mein aller-aller-aller liebstes Gemüse) und geräucherter Mozzarella, Scamorza Affumicato kommt einem ja wahrlich nicht häufig unter! Ich vermute, dass Sterne-Restaurant in der Familie strahlt auch auf das Hotel Restaurant ab. Jedenfalls kämpfte ich ein bisschen mit mir, bis die Fregola sich durchsetzen bei meiner Wahl. Und ich bereute diese Wahl nicht, viele, säuerlich abgeschmeckte, angebratene Artischocken Stücke und ein wunderbar darin eingebundenes leichtes Raucharoma vom Käse, dass war ein wirklich sehr gutes Gericht. Ein Dessert hatte ich mir noch bestellt.
Die Wahl hatte den Auswahlkonflikt bei den Vorspeisen gelöst, denn Saint Maure Ziegenkäse mit Feigen, Feigensenf-Vinaigrette und Granatapfel ist in meinen Augen ein perfektes Dessert. Die paar Rucola Blätter konnten das nicht verhindern. Ein dritter, wirklich gut gelungener Teller des Küchenteams wurde mir serviert. Und ich konnte mit Plan B (Hotel statt Sterne Restaurant) wirklich nicht hadern!
Der Service an meinem Besuchstag wurde von einem jungen Herren mit sehr guter Ausbildung geleistet, der sowohl bei den Weinen als auch bei den Speisen immer informiert war und fundiert Auskunft geben konnte. Eine Dame assistierte ihm dabei etwas hemdsärmeliger (man könnte auch bayrischer sagen vielleicht). Da gab es keinen Grund zur Klage.
Der Abend wurde mit einem Glas Rotwein abgeschlossen und ich kann ein erfreuliches Fazit ziehen. Gut gewählt bei der Hotel Wahl attestierte ich mir mal selber. Und das Restaurant bestätigte diesen Eindruck vollauf. Man kann hier sehr gut einkehren, für eine Nacht oder länger. Und beim nächsten Mal hoffe ich auf ein offenes fine dining Restaurant und den Shuttle Service dorthin!