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Geh mal Sonntagsmittags in Mainz, so gegen 14 Uhr was essen. Gar nicht so einfach. Viele haben gerade ihr Mittagsgeschäft hinter sich und bereiten sich dann auf den Abend vor. Oder machen grundsätzlich erst gegen 17 oder 18 Uhr auf… Terminlich bedingt konnten wir aber nicht früher und schon gar nicht später. Bleiben also Fastfood-Ketten oder die wenigen Ausnahmen, die aber keine wirkliche Alternative bilden, da unser Anspruch mittlerweile einen gewissen Level erreicht hat. Eine knappe Woche haben wir dann zu viert überlegt wo es an diesem Sonntag vor der „Mombacher Bohnebeitel“ Fassenachtssitzung hingehen sollte. Schließlich fiel die Wahl auf das Aposto am Gutenbergplatz. Ich kannte es nicht, wusste nur dass es sich um eine Art Kette handelt mit mehreren Filialen in Deutschland und ähnlich dem Vapiano (welches ich auch noch nicht besucht habe). Parkplätze hat das Aposto sicher keine eigenen, so geht es aber allen Betrieben in der Innen- und Altstadt. Also muss man auf gut Glück einen finden oder in den Parkhäusern unterkommen.
Wir hatten aber Glück und liefen auch nur ein paar hundert Meter.
In den schönen Jahreszeiten ist vor dem Restaurant eine großzügige Außenbestuhlung, heuer gab es nur ein paar Sitzgelegenheiten für die Harten, bzw. für die Raucher.
Wir sind dann mal rein, und am liebsten gleich wieder rückwärts raus. Der Geruch und die Luft luden nicht wirklich zum Bleiben ein. Sehr stickig und verbraucht. Leider gewöhnt man sich schnell daran.
Der große Raum war gut zur Hälfte besetzt. Ich schätze mal dass hier oben bestimmt 100 Leute Platz finden.
Also nehmen wir Platz in der Mitte des Raumes, an Bistrotischen und Sesseln in Rattan Optik. Alle Möbel sind aus hellem Holz gefertigt, aber auch in unterschiedlicher Art und Weise.
Die Karten werden uns wortlos von unserer Bedienung (laut Beleg Maggie) im Vorbeigehen auf den blanken Tisch gelegt. Diesen musste ich kurz zuvor von einigen Krümeln erst noch befreien. Ansonsten war es im Lokal selbst angenehm sauber. Die Karte ist ein Standartwerk. Ergänzt wird das Angebot mit einer Wochenkarte. Das Aposto bietet italienische / mediterrane Küche mit Schwerpunkt auf Pasta (aus eigener Manufaktur) und Pizza. Dazu ein paar Fleisch- und Fischgerichte, ein paar Vorspeisen und Salate und Desserts. Hier findet jeder was. Ich finde die Karte jetzt auch nicht übertrieben groß sondern vernünftig gestaltet.
Das Essen wird auch gleich mit aufgenommen, bei der Frage ob die gewünschte Bruschetta vorweg serviert oder zusammen mit den Hauptgerichten serviert werden soll, muss ich kurz überlegen was die Frage eigentlich soll. Es ist ja nett einerseits, aber…. Wo hätte sie das alles zusammen hingestellt. Auf dem kleinen Tisch war ja gerade genug Platz für die Hauptspeisen, wie sich später rausstellen sollte. Wir einigten uns auf VOR. Der Hinweis, dass diese dann 15 Minuten vor dem Hauptgang kämen fand ich sehr informativ und hätte ich hier nicht erwartet. Leider sollte es dann doch etwas anders kommen…
Was mir dann an den beiden Saftschorlen unserer Begleiter auffiel, die waren exakt bis zum 0,4er Eichstrich gefüllt. Inklusive vier schönen Eiswürfeln mit einer Kantenlänge von knapp 2 Zentimetern. Wollen wir doch mal rechnen:
Ein Eiswürfel mit einer Kantenlänge von 2 cm hat ein Volumen von 8cm³. Entspricht ungefähr 8 Milliliter Wasser. Eher weniger, aber die Verdrängung an Wasser ist höher. Bei vier Eiswürfeln sprechen wir von 4x8 Milliliter Wasser was gleich 32 Milliliter sind. Bleiben an Schorle noch 0,368 Liter im Glas, die aber als 0,4 Liter berechnet werden. Ich will da jetzt nicht drauf rumreiten und weiter rechnen. Aber ich denke jeder weiß worauf ich hinaus will…
Wir wollen aber nicht kleinlich sein, sondern etwas essen. Ich persönlich mag es eh nicht, wenn die Getränke mit zusätzlichen Eiswürfeln kommen. Kühlschrankkalt langt mir allemal. Leider vergesse ich das aber auch immer zu erwähnen, wenn ich mal kein Bier oder Wein trinke… Und im Winter brauch ich das schon mal gar nicht!
Maggie brachte uns dann einen Teller mit Besteck und Papierservietten. Dreimal Steak-/ Pizzabesteck, einmal mit Löffel für die Pastafraktion. Nur hatten wir zweimal Pasta und zweimal Pizza… hmmmmm???
Um uns herum wurden in der Zwischenzeit allerhand an Speisen serviert, die alle lecker aussahen und auch verführerisch dufteten. Es dauerte auch nicht mehr lange, da kamen unser beiden Bruschetta, Fräulein und ich wählten die klassische einfache Variante, unsere Freunde die mit Rucola, Parmesan und Schinken.
Bruschetta popolare (4,90€)
Maggie servierte die gerösteten Brotscheiben mit Tomatentopping auf einem rechteckigen Teller und drückte ihn mir in die Hand. Geht auch anders. Den anderen Teller stellte sie zuvor selbst ab. Drei große, nur leicht angeröstete Baguettescheiben waren unter recht grob geschnittenen Tomatenwürfel begraben. Leicht mariniert mit Öl und Knoblauch, als Garnitur Späne von Parmesan und ein paar Blättchen Basilikum. Ich musste mit etwas Salz und Pfeffer nachhelfen, dann war es okay. Das die Tomaten aber wenig Geschmack hatten, war nicht wirklich überraschend. 3*
Es sollten ja zwischen Vor- und Hauptspeise 15 Minuten Zeit sein. Doch es waren gerade mal zehn Minuten, da stand eine zweite Bedienung mit drei Tellern hinter uns und wollte servieren. Mein Kumpel war noch mit seinem Brot beschäftigt
Pizza Diavolo (10,60€)
Fräulein wollte was Scharfes. Da es noch früh am Tage, musste die Pizza herhalten. So die Idee. Pizza Diavolo steht im Allgemeinen für pikante und / oder scharfe Pizza. War sie aber nicht. Optisch war sie schon mal okay. Vor allem bunt. Groß und rund. Gebacken im offenen Steinofen in dem die Flammen loderten. (konnte ich in der offenen Küche von meinem Platz aus sehen) Der Teig geschmacklich in Ordnung, aber leider nicht allzu knusprig wie ich es gerne mag. Und zur Mitte hin auch sehr labil. Das Tomatensugo war ebenfalls anständig und gut gewürzt. Die Salami hätte aber gerne etwas mehr Pep haben können. Und die dreifarbigen Paprikastreifen waren auch nicht pikant. Peperonies wären hier die besser Wahl oder Ergänzung gewesen. Für den Preis darf man schon etwas mehr erwarten. 3*
Linguini Napoletane (12,50€)
Ich wählte das Gericht von der Wochenkarte. Mir war nach Fisch. Hörte sich auch nicht schlecht an. Hausgemachte Nudeln mit Meeresfrüchten, Sardellen, Kapern und Cocktailtomaten und pikanter Tomatensoße versprach es ein Aromen reiches Mittagessen zu sein. Doch erst mal den Zweig Rosmarin aus dem Weg räumen. Was soll das bringen. Der wurde nicht mal mitgekocht sondern nachträglich oben platziert. Kost Geld, kann man so nicht essen, bringt nix!
Wenn es schon unbedingt was Grünes sein muss dann streut halt frische Petersilie drüber oder nehmt Basilikum…
Die Nudeln waren noch fast al dente, was mir aber beim durchmischen auffiel, dass diese stellenweise zusammenklumpte und sich schwer trenne ließ. Daraus schließe ich, dass die Pasta vorgegart und warm gehalten wurde. Zum Schluss wandert die dann portionsweise in den Teller um mit der Soße begossen zu werden. Dafür war sie aber noch echt gut. Genauso wie die Tomatensoße mit ihren Einlagen. An Meeresgetier befanden sich nur kleine Tintenfische und Garnelen im Teller, (die vorgegarte, kleine TK-Ware). Die Sardellen hab ich etwas vermisst. Nur einmal verspürte ich einen Hauch des eigenständigen, salzigen Geschmacks im Mund. Dafür waren mir die Kapern beinahe zu viel im Teller. Trotzdem ein Gericht, das ich so gerne wieder essen würde. 3,5*
Nachdem ich dann das letzte Viertel von Fräuleins Pizza essen durfte, ging‘s erstmal die Treppen runter um die Toiletten zu besuchen. Komischerweise sind dort auch die für Behinderte, wobei ich aber keinen Aufzug oder Treppenlift gesehen habe. Was aber nicht heißen muss, dass es so etwas nicht gibt… Jedenfalls kann man sich dort verlaufen, ist schon recht groß dort unten.
Oben zurück hatte sich Fräulein noch einen Espresso (2,20€) bestellt. Der kam dann mit einem Gläschen Wasser. Die Rechnung wurde dann getrennt bezahlt, was auch kein Problem darstellte. Mit dem Beleg bekamen wir dann auch noch vier Kaubonbons serviert.
Fazit:
Das Essen kann durchaus gefallen, wenn es auch hier und da der letzte Pfiff fehlt. Erwarte ich aber auch nicht ernsthaft in einem Restaurant dieser Art. 3*
Der Service war an diesem Sonntag präsent, nett und flott unterwegs. Nur die Wartezeit zwischen Vor- und Hauptspeise zu kurz, obwohl noch großspurig angekündigt. Auch mag ich es nicht die Teller vom Service in die Hand gedrückt zu bekommen oder selbst abräumen muss wenn die Hauptgänge kommen. 3*
Das Ambiente gefällt mir so nicht wirklich. Nicht nur dass es unangenehm roch als wir eintraten, auch steht mir alles zu eng beisammen. Der Service läuft im Slalom zwischen den Tischen umher. Da rappelt‘s bestimmt auch mal wenn man zu nah an den Tischen vorbeiläuft. Dazu ist es mir zu laut gewesen, und die Musik, die unsere Ohren hier und da mal stückweise erreichte war nervig. 2*
Zur Sauberkeit nur so viel, dass es oben in Ordnung war, abgesehen von den Krümeln auf dem Tisch, Teller, Besteck und Gläser aber okay. Die Toiletten auch sauber, es gibt sogar warmes Wasser, nur geruchstechnisch ein Mix aus Bahnhofstoilette und Reinigungsmitteln. 3,5*
Das PLV sehe ich zwiegespalten. Das Essen zu dem Preis und dargebotenen durchaus angemessen, bei den Getränken muss ich doch mal näher Hinschauen. Die Fassbiere kosten 0,3 / 2,90€, 0,5 /3,90€ Egal ob Pils oder Weizen. Für Mainzer Verhältnisse sogar noch akzeptabel. Nur bei einem Preis von 2,80€ für ein viertel Liter Wasser, dazu auch noch San Pellegrino, dafür hab ich kein Verständnis. Hochgerechnet teurer als das Bier! Und geöffnet kam es auch schon an den Tisch! Also bleib ich beim Bier hier…
Die Weine, die mir vom Namen her nach nix sagten (immerhin zwei aus Rheinhessen, der Rest Italien) auch am oberen Limit. 2,5*
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Kuechenreise")