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Zum Ambiente will ich nicht mehr so viele Worte verlieren, das habe ich schon 2015 erledigt, und auch das Restaurant hat einige Fotos in unsere Community eingestellt. Nach dem eintreten wurden wir freundlich von einer jungen Dame in Empfang genommen, die Garderobe wurde uns abgenommen und wir wurden zu unserem Tisch geleitet, stilvoller Empfang ohne Schwächen, fein!
Also zum wichtigsten, unserem Essen an diesem Abend. Die Karte lässt sich auf der HP einsehen. Bei einem Pils studierte ich die Karte und mit meiner Frau war recht schnell Konsens hergestellt, das angebotene Menü in allen Gängen zu 65 EUR sollte es sein. Dazu eine Flasche Wein
Den kannten wir schon (siehe Rezi vom Hotel Verst aus Gronau Epe) und ich konnte sicher sein, einen Wein ausgewählt zu haben, den auch meine Frau in höchsten Tönen loben würde. Abseits von allem Wein-Sprech einfach ein verdammt leckerer Weissburgunder. Wie alle Weine aus dem Hause Molitor!
Mit dem Wein ein erster Gruß der Küche
Drei Sorten Brot serviert mit geschäumter und leicht gesalzener Butter und einem Griebenschmalz. Diese Auswahl wird über das Menü bis zum Hauptgang immer wieder aufgefüllt, eine sehr schöne Geste, man muss aber höllisch aufpassen nicht zu viel davon zu essen. Dann der zweite Gruß der Küche, eine Leberpastete
Sehr schlicht serviert präsentierte sich die Pastete, Beilagen lenken vielleicht ja auch nur ab vom Genuss. Die Pastete selber war allerfeinst! Zartes Leberaroma, sehr ausgewogen, nicht zu schwach und nicht zu stark. Nicht so fettig-cremig wie eine Foie Gras, anders eben, aber auch lecker, wie selbst meine Frau bekannte.
In das Menü ging es mit einem, vorweg genommen, Höhepunkte des Abends
Thunfisch-Tartar auf Avocado-Oliven-Salat. Optisch verlockend, rot leuchtete der Thun auf einem Ring von Oliven und Avocado. Der sehr naturell gehaltene Thun ergänzte sich aufs Feinste mit der nordafrikanisch gewürzten Olivenpaste. Ich vermute, dass war mit Ras el Hanout oder einer anderen nordafrikanischen Gewürzmischung verarbeitet worden. Dieser kräftige Geschmack in den Oliven passte aufs Feinste zu der cremigen Avocado und dem frischen Thun.
Der zweite Gang war eine Suppe
Rahmsuppe von der Petersilienwurzel mit gebratener Riesengarnele. Rahm war definitiv in der Suppe, man kann es auch Sahneschlotzig nennen. Darauf eine schön glasig angebratene Garnele im Schmetterlingsschnitt. Eine gut abgeschmeckte Suppe, der Suppenkaspar in mir freute sich sehr.
Filet vom Skrei in Butter gebraten auf Kürbispüree an grüner Kräutersauce mit gerösteten Cashewkernen
War der dritte Gang. So langsam geht die Saison für Skrei zu Ende. Aber an unserem Besuchsabend holte die Küche den noch mal auf den Teller. Ich sag es ja immer wieder, wenn Dorsch/ Kabeljau, dann der norwegische aus Leinenfang, eben Skrei. Nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern vor allen Dingen wegen des Geschmacks. Herr Beesten frönte seiner tadellosen Ausbildung und brachte das Filet auf den Punkt glasig auf den Teller. Dazu ein leicht süßliches Kürbispüree und geröstete Cashewkerne, auf einem Saucenspiegel, die von Frankfurter grüner Sauce inspiriert war, aber warm serviert wurde. Und wenn Carsten einen Löffel nimmt, um auch den letzten Rest der Sauce vom Teller zu löffeln, dann war sie gut!
Halbzeit vorbei, ab in die zweite Hälfte des Menüs
Entenbrust rosa gebraten auf Honig-Dattelsauce an Rosenkohlblätter und Kartoffelravioli sollte der Fleischgang sein. Auf dem Teller ein mit Kartoffelfarce gefüllter Ravioli, als Beilage völlig ausreichend, ich gehe noch im Fazit darauf ein. Kohl ist meines, Rosenkohl sowieso, und wenn sich der Koch die Mühe macht, die einzelnen Blätter von den Rosetten zu zupfen, dann wird er zum allergrößten Genuss, perfekt mit Butter und Muskat abgeschmeckt. Die Entenbrust lag auf einer sehr dunklen Jus, recht süßlich abgeschmeckt, darin Dattelstücke. Zu dieser grundsüßen Sauce eine wieder auf den Punkt gebratene Entenbrust, innen rosa und zart, oben mit einer knackigen, herzhaft gewürzten Kruste. Ein sehr aromatischer Gang.
Dessert stand noch an, laut Karte gestürzter Passionsfruchtschaum mit Lakritzsauce und Vanilleeis
Feine Passionsfruchtmousse, süß säuerlich abgeschmeckt, eine Kugel gutes Vanilleeis dazu. Die dazu servierte Sauce war nichts für Jedermann! Ich liebe holländische Lakritze, besonders die Richtung „Dubbel Zout“, also sehr viel Salmiak! Und so schmeckte diese Sauce…..wer keine Lakritze mit viel Salmiak mag wird diese Sauce nicht gut finden! Das war mutig von der Küche. Die war schon sehr heftig, interessant, dass sie besser mit dem Eis harmonierte als mit der Mousse. Mit dem säuerlichen der Mousse wollte die Sauce nicht recht harmonieren. Weil meine Frau niemals von meinen Lakritzen naschen würde, für sie konsequenterweise die alternative Käseauswahl
6 verschiedene Käse mit einem leckeren Feigensenf. Leider wurden die Käse nicht vorgestellt, aber Reblochon war dabei, ein Blauschimmel, ein Camembert, ein Ziegenfrischkäse. Einziger kleiner Kritikpunkt war, dass die Käse zu kalt serviert wurden und insgesamt recht jung und fast zu mild waren.
Der Service wird, wie schon geschildert von Frau Beesten geleitet, ihr zu Hand gehen einige sehr junge Damen, ich vermute hier machen Schülerinnen einen Nebenjob. Die jungen Damen sind aber hervorragend eingearbeitet und machen ihre Arbeit mit einer Routine und Freundlichkeit, die ich häufig bei professionellen Servicekräften schmerzlich vermisse. In der Beziehung habe ich keinen Grund zur Klage.
Kann ich also zum Fazit kommen, für Vorspeise Suppe Fischgang Hauptgang Dessert wurden 65,00 € aufgerufen, somit ein für mich sehr angemessenes PLV, vor allen Dingen in Hinsicht auf den Anspruch mit dem das Restaurant Beesten sich seiner Bestimmung widmet. Will man überhaupt etwas kritisches sagen, dann war es der Fakt, dass die einzelnen Portionen für ein Mehrgangmenü etwas zu üppig waren, meine Frau war schon nach Gang 4 völlig erschlagen und auch ich hatte Mühe mit dem Dessert. Trotzdem war, ist und bleibt Beesten der kulinarische Platzhirsch in Rheine.