Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Eine Geschäftsreise führte uns nach Hamm, unsere Geschäftspartner hatten uns aber ein Hotel in Beckum empfohlen und uns für den Vorabend in diese Weinstube eingeladen. Sie liegt mitten in der Innenstadt von Beckum, umgeben von verwinkelten Straßen, in denen es nur wenige Parkplätze gibt.
Zur vereinbarten Zeit betraten mein Kollege und ich das kleine Restaurant, das zu diesem Zeitpunkt noch keine Gäste hatte, und wurden von dem hinter dem Küchentresen stehenden Chef des Hauses freundlich begrüßt. Auf die Frage nach dem reservierten Tisch wies er uns an einen Vierertisch am Fenster. Wir hatten uns gerade gesetzt, als das Telefon meines Kollegen klingelte und unser Gastgeber eine Verzögerung seines Eintreffens ankündigte. Inzwischen war auch die Dame des Hauses aufgetaucht, hatte uns begrüßt und mit den Weinkarten versorgt, die wir jetzt etwas ratlos ob der Verzögerung studierten. Sie schlug dann vor, uns schon einmal mit Wasser zu versorgen, was wir gerne annahmen.
Währenddessen war Herr Schulte in seiner offenen Küche beschäftigt und traf weitere Vorbereitungen. Mein Kollege fragte dann, ob wir an den Küchentresen kommen und ihm zusehen könnten. Sofort forderte Herr Schulte uns auf, zu ihm zu kommen. Er zeigte uns seine Küche in allen Einzelheiten, die sich von einer normalen Haushaltsküche nur in wenigen Punkten unterscheidet. Mein Kollege, der auch gern kocht, kam mit ihm ins fachsimpeln. Zwischen den Vorzügen eines Dampfgarers und dem Vorhandensein einer Fleischschublade, deren Inhalt uns gezeigt wurde, griff Herr Schulte auf einmal in den Weinkühlschrank, holte eine Flasche Weißwein heraus und schenkte uns je ein Glas ein, „weil es sich dann flüssiger reden lässt“, das Ehepaar Schulte teilte sich ein Glas.
Die nächste Überraschung kam dann, als Herr Schulte einen Teller aus dem Dampfgarer nahm, ihn auf den Tresen stellte und Löffel zum Probieren austeilte. Wie er sagte, handelte es sich um einen Rest vom Vortage, der durch das Aufheizen im Dampf aber wieder völlig frisch wirkte und auch so schmeckte. Es war der klein geschnittene Ochsenschwanz, von dem die Suppe des heutigen Abends gekocht worden war, mit Nudeln, Gemüsestückchen und Kapern. Es war einfach nur lecker! Über unser Naschen kam dann auch unser Gastgeber ins Lokal, bekam ebenfalls ein Glas Wein und einen Löffel zum Probieren.
So naschten wir bei angeregter Unterhaltung den Resteteller leer und diskutierten noch, wer welchen Hauptgang für das anstehende Menü wählte. Ich hatte mich eigentlich für das Kalbsfilet entschieden, unser Gastgeber für den Fisch, doch letztendlich landeten wir alle beim Roastbeef ‚Asia‘, als Drei-Gänge-Menü für 28,50 €.
Jetzt nahmen wir an unserem Tisch Platz, Frau Schulte verteilte erneut die Weinkarten, die sie zwischenzeitlich eingesammelt hatte, da wir wahrscheinlich zum Roastbeef einen etwas kräftigeren Wein wünschten, wahrscheinlich auch einen Roten. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns für einen Col di Sasso Jahrgang 2009 aus dem Hause Banfi, Montalcino, ein Cabernet Sauvignon & Sangiovese. Mein Kollege, als Schwabe sicher eher ein Weinkenner als ich, durfte probieren und war sichtlich angetan, worauf auch uns anderen eingeschenkt wurde.
Wenig später wurde dann mit vereinten Kräften die klare Ochsenschwanzsuppe serviert, mit je drei Klößchen sah sie schon so gut aus, dass uns das Wasser im Munde zusammenlief. Und so schmeckte sie dann auch ausgezeichnet.
Die Suppenteller waren geleert und wurden abgeräumt, natürlich nicht ohne zu fragen, ob es geschmeckt habe. Es hatte! Jetzt gab es eine kleine Pause, in der wir etwas über die Entstehungsgeschichte des Restaurants erfuhren, das seinerzeit mit der Hilfe zahlreicher Freunde innerhalb kürzester Zeit umgebaut und renoviert wurde.
Währenddessen war Herr Schulte in der Küche sehr aktiv, und wenig später wurde der Hauptgang serviert. Je zwei Scheiben Roastbeef, wie zuvor besprochen medium-well gebraten, dazu Gemüse und Nudeln nach asiatischer Art zubereitet. Das Ganze war pikant bis scharf gewürzt, das Fleisch ganz ausgezeichnet, mit noch einem deutlichen rosa Kern, zart und saftig. Mit den zwei Scheiben Fleisch war das schon eine sehr ordentliche Portion, die doch auch etwas Wartezeit bis zum Nachtisch forderte.
Die Dame des Hauses, die uns stets aufmerksam Wasser oder Wein nachgeschenkt hatte, fragte dann, ob es noch eine Flasche Wein sein dürfe. Da dies ein ausgesprochen gutes Tröpfchen war, sagten wir nicht Nein.
Etwas später wurde dann der Nachtisch serviert, Apfel-Zimt-Mascarpone, bestreut mit zerstoßenen Keksen, eine schöne Abrundung des Essens.
Danach haben wir aber noch fast eine Stunde dort gesessen und uns mit Familie Schulte unterhalten, und wir fühlten uns praktisch wie bei Freunden. Deshalb an dieser Stelle etwas, was ich normalerweise nicht tue: Danke an die „Schuvinos“ für den schönen Abend und weiterhin viel Erfolg mit diesem stimmigen Konzept!