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So fuhren wir am 26. Dezember abends wieder einmal mit dem Zug von Rheine nach Münster und freuten uns sehr auf den anstehenden Restaurantbesuch. Wir waren jetzt einige Monate nicht mehr im Giverny.
Der Weg vom Bahnhof in den Spiekerhof war schnell absolviert und wir betraten gegen 19 Uhr den Gastraum. Fast alle Tische waren schon belegt. Im Giverny sollte man grundsätzlich vorher reservieren, es ist auch in der Woche immer gut besucht, an Wochenenden und Feiertagen sowieso.
Die Garderobe wurde uns abgenommen und wir wurden an unseren Tisch im hinteren Bereich des Gastraums geführt. Das Giverny teilt sich in zwei Bereiche. Der vordere Bereich wird von einem langen Tisch dominiert, gegenüber die Theke und die einsehbare Küche, der Arbeitsplatz von Küchenchef Cyril Courtin. Hinter einem Raumteiler dann der etwas weitere hintere Bereich, der von einzelnen Tischen für 2 bis 8 Personen bestimmt wird. Wo man sich wohler fühlt, muss man selber entscheiden, mir persönlich sind beide Bereiche gleich sympathisch. Etwas arg knapp bemessen in der Größe sind allerdings die Zweiertische im hinteren Bereich, dass kann manchmal etwas störend sein.
Wir orderten auf Nachfrage einen Aperitif und bekamen die Karten gereicht. Die Karte besteht aus ca. einem Dutzend Vorspeisen und Suppen und ebenso vielen Hauptgerichten. Dazu wird immer ein Menü angeboten, bis maximal 5 Gänge bestellbar. Die Tagesangebote trägt der Chef dann am Tisch vor. Emile Zaragoza kam an unseren Tisch, und mit der herzlichen Begrüßung gab es sofort Beschwerden ob unserer langen Abwesenheit. Der Maitre verkündete noch Artischocken, Jakosbsmuscheln und Skrei im Angebot zu haben.
Nach unserer Bestellung, wir aßen diesmal a la Carte und nicht wie sonst fast immer das Menü, servierte und der Service einen Brotkorb mit einer Sesam- sowie einer Oliventapenade.
Cyril Courtin eröffnete unser Abendessen mit einem Gruß aus der Küche, eine kleine Kürbis-Curry-Schaumsuppe. Ein schmackhafter Einstieg in das Essen.
Vor den Vorspeisen hatte uns der Chef noch dazu "überredet", eine kleine Vorvorspeise zu bestellen. Eine Artischocke für uns beide aus dem Tagesangebot. Die Artischocke kam essfertig zerlegt an den Tisch, angerichtet auf einem Teller mit drei Dips, für einen Eindruck in die Galerie schauen. Artischockenblätter und Herz schmecken mir am besten ganz klassisch mit einer Vinaigrette. Aber auch der angebotene Honig-Senf-Dip hatte seinen Reiz, nur mit dem Tomatendip konnte ich nicht soviel anfangen in Kombination mit einer Artischocke. Feiner Appetizer!
Meine Frau hatte sich für
Filet de Thon à la Niçoise - Medium-gebratenes Filet vom roten Thunfisch – im Olivenstaub gewälzt – mit Bohnensalat, Wachtelei, Kapernäpfeln,Tomatenschaum und Sardellencrème
entschieden. Ihr zustimmendes Nicken beim essen ließ darauf schließen, dass es ihr schmeckte. Ich durfte ein Stück des fast rohen Thunfisches kosten und fand diesen in einer sehr guten Sushiqualität. Lecker!
Meine Vorspeisenwahl war
Duo de Foie gras, Parfum de Truffe Duett von der Stopfleber - Gänseleberterrine mit Rote Beete-Chutney und gebratene Tranche von der Entenleber mit Himbeeren und Trüffelsauce
Einer meiner Favoriten im Giverny ist die Foie Gras, und ja, ich weiß, es ist politisch total unkorrekt. Aber erstens lässt Emile als Franzose sowieso keine Diskussion zu, und zweitens ist die Terrine ein Gedicht, jedes Mal! Eine sehr schmackhafte Überraschung war das Rote-Beete-Chutney, sehr lecker! Mit einem Sauternes begleitet einfach eine (für mich) perfekte Vorspeise.
Zum Hauptgang hatten wir beide Fisch bestellt, meine Frau hatte sich entschieden für
Queue de Lotte Esprit d’Asie “Main de Bouddha“ Gebratene Seeteufelmedaillons auf Muschelrisotto mit Cedratsauce von « Buddhas Hand » und Pak Choi
und hinterließ eine selig genießende Münsterländerin, mehr kann ich leider nicht dazu sagen, denn ich durfte nicht kosten! Was ist jetzt mal als Beweis für Güte nehme!
Ich hatte mich für den Skrei entschieden, und Emile gebeten, mich mit der Zubereitung zu überraschen. Somit kein schöner französischer Name, aber ein Bild in der Galerie. An Skrei komme ich nicht vorbei im Januar und Februar. Die Qualität des mit Langleinen gefangenen Dorch von den Lofoten ist soviel besser als das gängige Kabeljauangebot im Rest des Jahres. Cyril hatte den Skrei kross auf der Hautseite gebraten, glasig im Inneren, perfekt in der Garstufe. Dazu ein Kürbismousse, und eine Kräutersauce mit Gemüseschnitzen. Lecker!
Mein Dessert, ich komme im Giverny nicht daran vorbei, ist fast immer eine Crème brûlée, die wie immer einen glücklichen Carsten hinterließ. Meine Frau hatte sich einen Armagnac bestellt, von 1985. Der war leider aus und Emile servierte stattdessen einen von 1960! und ich durfte kosten und riechen. Was sich dort in der Nase offenbart, ist eine Wucht an Aromen. So was habe ich noch nie kosten dürfen. Sehr gut!
Wir schlossen ein sehr gutes Weihnachtsessen mit einem Espresso und ein paar Trüffeln.
Durch den Abend begleiteten uns zwei Flaschen Wasser sowie eine Flasche Meursault von 2010, nähere Info auf dem Etikett in der Galerie.
Der Service agierte durch den Abend souverän und korrekt. Keine Schwächen. Dort gibt sich das Giverny keine Blöße, man hält den Service durch sehr gut ausgebildetes und langjährig beschäftigtes Personal auf dem hohen Niveau der Küche. Emiles Schwiegersohn steigt jetzt Stück für Stück in die Restaurantführung mit ein und ermöglicht dem Maitre noch mehr Zeit für das, was alle Gäste im Giverny am meisten schätzen, die herzliche und direkte Ansprache des mit viel französischem Charme ausgestatteten Chefs!
Alle Bereiche des Restaurants wir immer top gepflegt und sauber, und zur Toilette geht man schon deswegen um Edith Piaf zu hören...........
Fazit:
Wie immer hatten wir einen schönen Abend im Giverny. Und ja, es ist viel persönlicher Einfluss in dieser Kritik und vielleicht zu viel Euphorie, ich bitte das dann zu entschuldigen. Ich fühle mich hier einfach wohl! Die Preise sind ambitioniert, aber bisher waren wir mit der Gegenleistung immer zufrieden. Ein presiwerterer und sehr schmackhafter Einstieg in die Küche des Giverny ist der Bouillabaisseabend, den wir wärmstens empfehlen können.
Das Giverny bleibt einer unserer zwei absoluten Favoriten! Wir kommen ganz sicher in nicht allzu ferner Zeit wieder!