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Nach Anmeldung an der Rezeption wurden wir dabei zunächst in den Barbereich des Hotels gebracht, wo wir zudem als Aperitif einen Champagner bzw. als nicht-alkoholische Alternative einen Apfel-Prisecco und ein paar Knabbereien zur Überbrückung der Wartezeit serviert bekamen.
Der gesamte Hotelbereich war stimmig im Sinne des Weihnachtsfestes eingerichtet. Der größte Blickfang war dabei natürlich ein großes Lebkuchenhause im Eingangsbereich. Trotzdem wirkte die Einrichtung nicht überladen oder kitschig.
Die Hotel-Lobby.
Weihnachtliche Stimmung in der Hotel-Lobby.
Aperitivs: Champagner und Prisecco mit Apfel, Senfsaat und Kräutern.
Auch in dem in einem Seitenflügel befindlichen Gastraum des Hotel-eigenen Restaurants "Villers" ergab sich eine sehr angenehme Atmosphäre. Hierfür sorgte neben einer besinnlich gedimmten Beleuchtung und unaufdringlicher Weihnachtsmusik im Hintergrund auch das qualitativ hochwertige Tisch- und Sitzmobiliar.
Der Gastraum.
Das junge Serviceteam war stets freundlich und charmant, wenn auch manche sehr jungen Mitarbeiter noch merklich unerfahren und unsicher agierten. Auch wenn sich zum Ende hin bei vollem Betrieb im Restaurant die Wartezeiten doch merklich verlängerten (vor allem beim abschließenden Bezahlvorgang), ließ die Freundlichkeit bei den bedienenden Mitarbeitern auch bei erhöhtem Stresslevel nicht nach. Schade war jedoch, dass die sogar laut Karte annoncierten Petit Fours zur Rechnung vergessen wurden. Wir verzichteten aber darauf, diese anzumerken, da wir sowieso bereits angenehm gesättigt waren und zur Bescherung wieder nach Hause wollten. Deshalb ziehe ich dafür hier keinen weiteren Punkt ab.
Zum Auftakt im eigentlichen Restaurant kam zunächst hausgemachtes Roggenbrot (mit schön warmer, fluffiger Krume und gleichzeitig röscher Kruste) mit einer Aufstrich-Trilogie, bestehend aus einer Tomatenmarmelade (schön frisch und fruchtig mit angenehmer Säure), sowie eine Butter mit Purple Curry (auch hier kam das Curry-Aroma schön durch, nur von der Konsistenz war sie etwas zu fest und damit nicht streichfähig) und eine Kräutercreme, vorrangig mit Kerbel (auch hier ein schön intensives Kräuteraroma) auf den Tisch.
Roggenbrot mit Tomatenmarmelade, Butter mit Purple Curry und Kerbel-Kräutercreme.
Es folgte das Amuse Bouche: Kalbstafelspitzterrine mit Meerrettich- und Petersiliencreme.
Amuse Bouche: Kalbstafelspitzterrine mit Meerrettich- und Petersiliencreme.
Dieser Appetitanreger war auf jeden Fall gelungen und erfüllte seien Zweck. Durch die Einfassung in einer Terrine wirkte der Tafelspitz keineswegs trocken, war aber trotzdem zart und aromatisch. Der Meerrettich war dezent dosiert mit angenehmer Schärfe und auch die Petersiliencreme erfüllte die geschmacklichen Erwartungen an eine angenehm kräutrige Note.
Das eigentliche Menü begann nun mit "Jakobsmuschel - Sellerie / Bete / Trüffel".
"Jakobsmuschel - Sellerie / Bete / Trüffel".
Sellerie kam als knackige kleine Würfel und schmackhafte Creme zum Einsatz. Zudem begleiteten die Jakobsmuscheln marinierte gelbe und rote Bete, die eine passende Süße lieferten. Trüffel kam in Form von Öl zum Einsatz. Ob dies nun auf synthetischer Basis oder mit echtem Trüffel aromatisiert war, ließ sich natürlich nicht mit Sicherheit erahnen, ein deutlich wahrnehmbares und angenehmes Trüffel-Aroma wies das Gericht aber definitiv auf. Bei den gebratenen Muscheln ließ sich über fehlende Röstaromen zwar nicht klagen aber leider war in deren Zentrum der optimal glasige Garpunkt bereits deutlich überschritten. Auch der darauf platzierte Parmesan kam auf Grund der homöopathischen Dosierung aromatische nicht zur Geltung. Trotz dieser Schwächen war es aber dennoch ein wohlschmeckender Gang.
Auch beim 2. Gang blieb man Zutaten-mäßig im Meer mit "Lachs - Kürbis / Pfeffer / Champagner-Sabayon".
"Lachs - Kürbis / Pfeffer / Champagner-Sabayon".
Kürbis wurde in Form von schön knusprigen Spänen, süßsauer eingelegten Scheiben mit angenehmem Biss und einem aromatischen Püree gereicht. Ein paar Kürbiskerne komplettierten diese Deklination der Zutat.
Der Gargrad des Lachs wusste mehr zu überzeugen als bei der Jakobsmuschel zuvor, wenn sich auch hier ein paar trockene Randgebiete entdecken ließen. Mit dem Pfeffer hat die Küche es zudem weder über- noch untertrieben, sondern eine angenehm würzende Dosierung gefunden.
Die Champagner-Sabayon lieferte die passende Säure, die diesen Gang zu einem wirklich Gelungenen machte.
Zu diesem Gericht wurde mir spontan eine Kräuterlimonade von Mötts angeboten, die mit erfrischender Säure ebenso zu dem Gericht passte wie die Sabayon.
Kräuterlimonade von Mötts.
Der erste Fleischgang umfasste nun "Geräucherte Taubenbrust - Petersilie / Topinambur / Dörrfrüchte".
"Geräucherte Taubenbrust - Petersilie / Topinambur / Dörrfrüchte".
Die Taube war zwar aromatisch und rein optisch ließ sich am rosa-gefärbten Fleisch auch kein Fehler bei der Zubereitung feststellen, aber leider war das Fleisch trotzdem fast schon unangenehm fest bzw. zäh. Da hat die Küche wohl einen schlechten Griff bei ihrem Lebensmittelhändler gemacht.
Das Petersilienpüree war hingegen ebenso tadellos wie die Topinambur-Chips und -Würfel.
Auch die kleinen Dörrobstwürfel, sowie Pinienkerne und Pistazien passten zur Komposition.
Die dazu gereichte Soße war leider extrem gering dosiert und somit geschmacklich überhaupt nicht wahrnehmbar. Das drückte den Gesamteindruck des Gerichtes zusammen mit der Taube doch sehr, da damit ja gerade die geschmacklichen Hauptdarsteller des Ganges im wahrsten Sinne des Wortes "Federn ließen".
Für den Hauptgang konnte man zwischen Rehrücken und Seeteufel wählen, wobei ich mich für Letzteren entschied. Der Gang dazu nannte sich folgend "Seeteufel - Hummus / Safran-Tomaten-Fumet".
folgend "Seeteufel - Hummus / Safran-Tomaten-Fumet".
Der Seeteufel war glücklicherweise wieder schön saftig und zart.
Er lag auf einem Bett aus sämig-cremigem Hummus, der dem Gericht Substanz und Fülle verlieh.
Der Sud/Fumet war mit fruchtigem Tomaten-Geschmack und wahrnehmbarem Safran-Aroma ebenfalls gelungen. Seine Säure passte gut zum Fisch und wurde aber gleichzeitig durch den Hummus in passendem Maße abgemildert und konterkariert.
Knackige Zwiebelstückchen lieferten zu guter Letzt noch eine nötige Portion Biss
Dieser Hauptgang war also glücklicherweise wirklich durchgängig gelungen
Den Abschluss fand das Menü mit folgendem Dessert: "Original Beans Kuvertüre - Cranberry / Quitte / Muscovado".
"Original Beans Kuvertüre - Cranberry / Quitte / Muscovado".
Auch beim Dessert bügelte die Küche qualitativ noch einmal ein paar der Fehler der ersten drei Gänge aus.
Ein warmes Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern wurde mit einem Eis des dunklen Muscovado-Zuckers optimal begleitet. Ein Schokoladencrumble und zitronige Mini-Baisers lieferten Crunch und kleine Quittenwürfel und Cranberry-Gelee-Tupfer einen fruchtigen Aspekt. Kein spektakuläres, aber ein durchweg stimmiges Schokoladen-Dessert.
Insgesamt konnte dieser Endspurt den Eindruck vom Weihnachtsmenü also noch einmal in ein positives Licht rücken. Die Schwächen bei den Gängen zuvor kann man dann aber doch nicht verschweigen, sodass ich vor allem auch angesichts des Preises von 99€ in den Kategorien "Essen" und "Preis-Leistung" Abstriche unausweichlich sind. Die Beilagen waren hingegen bei wirklich jedem Gang von guter Qualität, frisch und aromatisch.
Zusammen mit den kleinen Eckpunkten beim Service lässt sich für mich persönlich konstatieren, dass an im Villers keineswegs einen schlechten Abend befürchten muss, es aber in Leipzig kulinarisch auch durchaus bessere Adressen in diesem Preissegment gibt.