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Seitdem hatte sich keine Gelegenheit für einen erneuten Besuch ergeben und seit einem Jahr bremst uns und die Gastronomie halt Corona immer wieder aus.
Im Zuge der Erkundung diverser Take Away-Angebote stand bei unserem Kurztrip nach Köln diesmal auch das „Ox & Klee“ auf dem Plan. Eigentlich hatten wir geplant, die Menüs mit nach Hannover zu nehmen und uns zuhause damit ein genussreiches Wochenende zu gestalten. Da aus der Homepage nicht zu entnehmen war, in welcher Form das Menü (75 Euro pro Person) vorbereitet ist, fragte ich lieber vorab nach und in der Tat bestätigte man, dass das Menü schon für den Verzehr am selben Tag gedacht war. Nun gut, packen wir also ein paar Teller ein. Denn auch auf dem Kölner Tisch soll es ja ansehnlich aussehen.
Das Menü besteht aus 5 Vorspeisen zum Teilen, die ich auch – mit Ausnahme der Suppe – jeweils auf einem Teller angerichtet habe. Dann folgt ein Hauptgang, ein alkoholfreier Drink sowie zwei Desserts und Petit Fours.
Vorspeisen und Desserts sind bereits fertig vorbereitet und müssen nur noch auf den Teller befördert werden. Lediglich die Suppe und der Hauptgang müssen erwärmt werden.
Die Komponenten
Den Auftakt der vier kalten Vorspeisen, die wir alle gleichzeitig servieren, macht die Dorade, die bereits mit einem Apfel-Rettichsalat drapiert ist. Angegossen wird ein Mandelmilch-Schnittlauch-Öl. Der Fisch ist von angenehm kräftigem Geschmack, der durch die Marinade und den Salat frische Akzente erhält und gleichzeitig durch das Öl eine wunderbare Üppigkeit. Das Mandelmilch-Schnittlauch-Öl tunken wir mit Brot bis zum letzten Tropfen auf. Zu köstlich ist das.
Dorade / Apfel-Rettichsalat / Litschi / Sojaponzu
Ebenfalls von schöner Frische die Scheiben von der Jakobsmuschel mit einer Erbsencreme und Fenchel. Angegossen wird ein klarer Tomatensud.
Jakobsmuschel / Tomate / Erbse / Fenchel
Etwas schwieriger gestaltet sich das Anrichten des folgenden Ganges, denn er wird so bereits in der Pappschale serviert. Durch die sehr cremige Textur lässt sich das nicht einfach so auf den Teller schieben. Also nehme ich das mal in seine Einzelteile auseinander und setze es dann wieder zusammen, was erstaunlich gut funktioniert. Dafür ist die Kombination von Entenschinken mit Hummuscreme und kräutrigem Hirtenkäse, der von der Konsistenz auch ein wenig an Hüttenkäse erinnert, abwechslungsreich und dezent würzig.
Entenschinken / Hummus / Hirtenkäse / Walnuss
Sehr charmant und handwerklich ganz ausgezeichnet gemacht ist die von einem Granatapfel-Gelee ummantelte Epoissemousse auf geröstetem Roggenbrot. Der von Haus aus kräftige Käse ist markant, aber nicht zu dominant eingearbeitet. Auch das ein sehr schönes Hors d’Oeuvre.
Epoissemousse / Kürbiskern / Granatapfel / Roggenbrot
Exzellent dann die Tom Kha Gai mit prägnanter Zitronengrasnote, wobei die sehr gut cremig eingebunden ist und sich nicht zu penetrant nach vorne drängt. Sehr schön macht sich die Einlage aus Buchenpilzen und auch der Crunch aus Sesam, Nori und Panko unterstützt die exotische Note ausgezeichnet. Die Schärfe ist da, aber alles andere als dominant. Eine sehr ausgewogene Suppe.
Zitronengras-Thaipfeffersuppe / Sesam-Nori Panko / Buchenpilze
Für den Hauptgang sind die Perlhuhnkeule und der Senfkohl im Backofen zu erwärmen und die Polentaschnitte in der Pfanne von beiden Seiten etwas anzubraten. Das ist vom Aufwand mehr als überschaubar, wenngleich man bei der Polenta schon etwas aufpassen muss, dass man den richtigen Punkt zum Wenden erwischt, damit die akkurat geschnittene Schnitte auch akkurat bleibt.
Obwohl ich nicht der größte Polentafan bin, macht sich hier doch Begeisterung breit, denn abgesehen von der schönen Kruste ist die Polenta mit Salbei würzig abgeschmeckt und ungewöhnlich lecker. Auch der Senfkohl, eine eher seltene Beilage, macht sich hier sehr gut. Die Perlhuhnkeule selbst löst sich problemlos vom Knochen, was für schonende Garung spricht. Dass die äußeren Teile ein wenig trocken geraten, fällt da nicht ins Gewicht.
Perlhuhnkeule / Senfkohl / Weiße Salbeipolenta / Langkornpfeffer-Rotweinsauce
Aus dem Cocktailshaker von Michael Elter, seines Zeichens Barkeeper im „Bayleaf“, der Bar im Erdgeschoss des „Ox & Klee“, folgt der flüssige Übergang zu den Desserts. Als „Spicy Raspberry“ angekündigt, komponiert er aus alkoholfreiem roten Wermut, Rose Verjus, Zitronengras, Piment und Jalapeno einen würzigen Drink, der die Geschmackspapillen noch mal gut aufweckt. Dass hier der Alkohol fehlt, ist kaum zu merken. Ein toller Drink.
Spicy Raspberry
Für die Desserts zeichnet Hannes Radeck verantwortlich, vom Gault Millau gerade erst zum Patissier des Jahres ausgezeichnet.
Bei der Pistazienmousse mit Joghurt, einem Gelboden aus Jasmintee und Nashi-Birne passiert mir dann doch ein Fehler beim Anrichten. Ich habe schlichtweg die kleinen Baisers vergessen. Nicht unbedingt dramatisch, aber mich ärgert so was enorm, zumal es dieses sehr schöne und harmonische Dessert natürlich auch optisch perfektioniert hätte.
Pistazie / Joghurt / Nashi-Birne / Jasmintee
Ebenso ausgewogen gestaltet sich auch der zweite Nachtisch mit einer Mousse aus Mandelmilch mit Pfirsich, etwas Crunch und Popcorn, das allerdings nicht mehr ganz knusprig ist und daher schon etwas schwächelt. Aber auch das schmälert den Genuss insgesamt nicht.
Mandelmilch / Pfirsich / Sanddorn / Popcorn
Den finalen Abschluss liefern zwei Pralinen aus Aprikose-Zitronengras und Macadamianougat-Fleur de Sel. Vor allem letztere weckt in uns den Wunsch nach einer mindestens mittelgroßen Familienpackung. Sagt eigentlich alles, oder?
Petit Fours
Daniel Gottschlich liefert mit diesem Take Away-Menü ein sowohl qualitativ, als auch geschmacklich überzeugendes Angebot, das den etwas höheren Preis absolut rechtfertigt und den Anspruch, den man an ein Zweisterne-Haus hat, durchaus erfüllt. Das hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und uns durchgehend ausgezeichnet gefallen. Wiederholung nicht ausgeschlossen!
#supportyourlocalrestaurants
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/ox-klee-koeln-3/