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Vor fünf Jahren hatten wir uns hier getroffen. Eigentlich wollten wir uns – als alte Kolleg*innen – vier Male im Jahr begegnen. Aber Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Der Rhythmus war hin, wir sind älter geworden und sind nun froh, wenn es überhaupt einmal klappt – alle acht Leute der Gruppe kriegen wir fast nie zusammen. Wenn der Grund fürs Fehlen keine Krankheit ist, sondern Urlaub oder Enkel versorgen, dann ist alles gut.
Nun waren wir immerhin sieben!
Ambiente
Da wir uns zum Mittagessen treffen und die Wege nicht zu weit sein dürfen, schränkt das schon sehr bei der Wahl des Lokals ein.
Aber das Alte Landhaus in Burscheid erfüllt die meisten Kriterien: mittags geöffnet, einige Parkplätze (das Haus liegt direkt an der Straße), Busstation nur 100 m weit weg (Seelsheide), Sanitäranlagen ebenerdig.
Im Übrigen ist es ein echtes Landhaus. Es ist rustikal eingerichtet. Die Tische stehen nicht zu nah. Die Stühle sind angenehm zum Sitzen.
Heute war es jedoch wenig warm im Speiseraum – das Haus war gut besucht und fast alle Plätze besetzt – und einige Damen gingen wieder zum Garderobenraum und holten sich Jacken oder Mäntel.
Wir saßen an der Heizung, die auch lief und konnten es so gerade aushalten. Viele Menschen und Essen erwärmen schließlich auch.
Sauberkeit
Alles war ordentlich gepflegt.
Sanitär
Die Anlagen sind ebenerdig zu erreichen.
Service
Die Chefin – eine kleine Person – macht den Dienst fast alleine. Nur gelegentlich kommt eine Küchenhilfe mit Tellern direkt aus der Küche.
Also die Dame hat ausgesprochenen bergischen Charme: kaum Bewegungen im Gesicht, kurz angebunden, aber fachlich korrekt. Sie ist also durchaus nicht unfreundlich; eben eher eine Persönlichkeit mit eigenem Stil. Schon fast wieder originell.
Auf der Homepage gibt es auch ein Kapitel über die beiden Betreiber: Kerstin Hollweg und Harald Weilbächer lernten sich in den 90er Jahren auf der MS-Berlin kennen und heirateten später. Sie war Bäckerin und Konditorin, er ein Frankfurter Koch, der auf dem Schiff zum Küchenchef avancierte. Seit 2005 nun bewirtschaften beide das Restaurant-Café „Altes Landhaus“ in Burscheid.
Die Karte(n)
Die Karte ist recht vielfältig. Es gibt viele Standardgerichte in der Stammkarte, eine Tageskarte und ein Monatsangebot.
Die verkosteten Speisen
Meine Kolleginnen bestellten fast alle etwas aus Standardkarte und wählten dann noch die Seniorengröße. Trotzdem schaffen einige nicht alles vom Teller.
Mein Kumpel wählte immerhin zwei Gerichte.
Aber ich habe drei Gänge ausgewählt.
In der Wartezeit wurde uns Brot serviert und eine schmackhafte Creme gereicht. Es war eine Mango-Curry-Butter.
Kottenbutter, 1 Scheibe Schwarzbrot mit geräucherter Mettwurst, Zwiebeln und Essiggurkenscheiben - 8,40 €
Als Kottenbutter oder auch Kottenbotter wird im Bergischen Land eine (doppelte) Schwarzbrot- oder Graubrotscheibe mit Butter, geschnittener geräucherter Mettwurst, gegebenenfalls aus Pferdefleisch (der sogenannten Kottenwurst), Zwiebelscheiben und Senf bezeichnet.
Diese lokale rustikale Spezialität fand ihren Ursprung in den Ernährungsgewohnheiten der Schleifer in den Schleifkotten (Kotten gleich Werkstatt) an den Wasserläufen der Wupper im Raum Remscheid, Wuppertal und Solingen. Diese hatten als selbständige Subunternehmer für größere Unternehmen in den Stadtzentren unter Zeitdruck die Stahlwarenrohlinge zu schleifen. Trotz der anstrengenden und gesundheitsgefährdenden Arbeit am großen Schleifstein (Staublunge und Verletzungen durch den Treibriemen) konnte sich ein Zwei-Mann-Betrieb keine richtige Mahlzeit leisten, sodass dieser entfernte Verwandte des Sandwichs nach ihnen benannt wurde.
Ich mag diese Wurst und habe sie oft in Wermelskirchen beim Metzger Daum gekauft und zu Hause zubereitet. In Bergisch Gladbach gibt es diese Variante der Mettwurst nicht vor Ort zu kaufen.
Daher musste ich diese Spezialität bestellen.
Die dünne Scheibe Schwarzbrot war in Ordnung. Die Mettwurst hatte für mich zu wenig typische Noten: kräftige Würzung und leichter Räucherton. Die Zwiebeln waren wenig präsent. Und die Gurken waren dafür reichlich vertreten – Essiggurken verbinde ich auch mehr mit schlesischen Gerichten (aber das ist eben meine Vorstellung).
Der Teller war in Ordnung – hatte aber etwas wenig Pfiff.
Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln - 15,20 €
Der Leberkäse war gut gebraten und schmackhaft. Das Spiegelei war ebenfalls richtig gebraten. Die Kartoffeln waren in Scheiben geschnitten und passend gebraten.
Mit diesem Teller war ich durchaus zufrieden.
Kuchen – 5,30 €/Stück
Das Torten- und Kuchenangebot wählt man selbst an der Kuchenvitrine aus und bekommt es dann serviert. Das Angebot war recht groß. Aber da ich Mandeln und Haselnüsse nicht vertrage, wurden die Möglichkeiten etwas kleiner. Daher wählte ich sicherheitshalber eine Käsetorte aus.
Das Stück war riesig groß geschnitten. Leider war der Biskuitteig sehr fest und kaum luftig. Unten war der Boden relativ dünn, aber oben war der Deckel sehr dick. Die Creme dazwischen war reichlich vorhanden aber für mich ebenfalls zu fest und wenig aromatisch. Doch so ein großes Stück habe ich selten serviert bekommen.
Bei Cafe Wild sind die Preise höher und die Stücke kleiner – aber Menge allein macht es nicht, der Geschmack entscheidet!
Ich habe daher für meine liebe Frau keinen Kuchen dort erstanden und mitgebracht!
Getränke
Wegen der Raumtemperatur wählten die Frauen durchgängig Kaffee oder Tee.
Aber wir „Männer“ wählten schon das kühle frische Kölsch.
Sion Kölsch 0,2 l / 0,4 l 2,00 € / 4,00 €
Preis-Leistungs-Verhältnis
Das Kölsch ist relativ günstig. Es war frisch und gut temperiert. Das Essen ist ordentlich und deftig zubereitet – die Preise sind in Ordnung
Fazit
3 – wenn es sich ergibt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 14.11.2024 – mittags – 7 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
Gesamt – Service – Sauberkeit – Essen – Ambiente - P-L-V
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