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Wenn uns auf Reisen mittags der Hunger packt, fahren wir auf gut Glück von der Autobahn runter, denn beim Angebot der Firma Tank & Rast würden wir lieber fasten. (Einer Umbenennung in, haha, Tank & Fast stünde aus unserer Sicht nur im Wege, dass wir es auch vermeiden, an der Autobahn zu tanken.)
Meistens finden wir innerhalb weniger Kilometer etwas Passendes. Diesmal waren wir allerdings an einem Montag unterwegs, dem Tag, an dem 90% der deutschen Restaurants ihren synchronisierten Ruhetag haben. (Eigentlich ein Fall fürs Kartellamt, aber das nur nebenbei.) Die Aussichten versprachen also keinen einfachen Erfolg.
Um die Mittagszeit wurde gerade der nächste Autohof angekündigt, und als ich spaßeshalber auf das berüchtigte gelbe M auf dem Schild zeigte, realisierte meine Liebste, dass sie schon seit ewigen Zeiten keine Chicken Nuggets mehr gegessen hatte. (Erstaunlich, aber wahr - die Frau, die so gut kochen kann, hat aus ihrer Kindheit ein paar solcher Neigungen herübergerettet.)
Ich bereute meinen doofen Scherz, tat aber selbstverständlich wie geheißen und bog ab. Der Zufall wollte es aber, dass der Weg zu McDonald‘s am recht einladend aussehenden Autohof-Restaurant vorbeiführte, und zum Glück ließ sich meine Frau zu einem kurzen Check überreden.
Und siehe da, Chicken Nuggets gab es dort zwar nicht, dafür Burger’z, Pizza’z, Schnitzel’z, Steak’z und, believe it or not, Salat’z. Außerdem gibt es für Trucker‘z, die auf Rohkostbaguettes stehen, eine Subway-Filiale. Wir ließen uns von den pseudoamerikanischen Peinlichkeiten nicht abschrecken und blieben.
Hochkantfoto beim Restaurant
Wir entschieden uns für Burger’z. Wir bestellten und bezahlten an der Theke bei einer ausgesprochen freundlichen Mitarbeiterin, bekamen einen Summer ausgehändigt und suchten uns einen Platz im Wintergarten.
Die Dame kam später noch öfter an unseren Tisch, nicht nur weil sie wissen wollte, wie es uns schmeckte, sondern weil Calvin mit seinem Augenaufschlag ihr Herz gebrochen hatte.
Die Zeit, bis das Gerät losging, reichte gerade, um uns für je einen (nicht erstattungsfähigen) Euro auf der Toilette die Hände zu waschen.
Meine Frau hatte sich für die einfachste Burgervariante entschieden, mit Tomaten, Gurken, Salat, Zwiebeln und BBQ-Sauce, dazu Pommes (12,90 €).
Für mich als Fahrer kam natürlich nur der Trucker Burger in Frage, ein Mordstrumm mit Tomaten, Salat, Cheddar, Bacon, Spiegelei, BBQ-Sauce und Western Potatoes, und mit Ciabatta statt des standardmäßigen Sesambrötchens (15,90 €).
Für Ketchup und Mayo bekamen wir eine Menage ausgehändigt, das ist deutlich großzügiger und umweltfreundlicher als die McDonald’ssche Tütchenwirtschaft.
Blick ins Reingemachte
Wir wurden beide von unseren Burgern angenehm überrascht. Für die dicken Patties war gutes und ordentlich pariertes Fleisch verarbeitet worden. Die Brötchen hatten angenehmen Biss und Eigengeschmack, waren allerdings nicht feuchtigkeitsresistent genug, um bis zum Schluss aus der Hand essen zu können. Das wollten wir aber sowieso nicht, sonst hätten wir ja am Ende noch mal für teuer Geld die Hände waschen müssen.
Pommes und Wedges waren knusprig; letztere wurden im Verlauf des Mahls dann etwas weich.
Zur Verdauung und damit ich die restlichen anderthalb Stunden bis zum Ziel heil bewältigen konnte, gab es am Schluss noch ein hübsches Tässchen Lavazza-Kaffee.
So gut die Burger waren, so teuer waren sie allerdings auch – gute 50% Aufschlag für Autobahnnähe sind in der Kalkulation sicher enthalten. Dafür gibt es in der Stadt Luxus-Burger, die aber auch nicht immer halten, was der Preis verspricht. Zu diesem Preisniveau passen auch die 3,50 €, die wir für eine kleine Pepsi bezahlen mussten. Ob sich das insgesamt rentiert, müssen die Betreiber wissen, besonders viel los war jedenfalls nicht. Das es ein Montag war, sollte keine Rolle spielen, denn ein Autohof ist ja für Berufsfahrer konzipiert.
In der Benotung habe ich berücksichtigt, dass es bei Selbstbedienung keine volle Punktzahl für den Service geben kann. Den Abzug gibt es also fürs Konzept, nicht für die Mitarbeiter. Der Abzug bei Sauberkeit ist dem Euro zu verdanken, den man fürs Händewaschen bezahlen muss, sonst gab es nichts zu beanstanden.
Das alles wird uns nicht davon abhalten, dort wieder vorbeizuschauen, jedenfalls dann, wenn wir wieder an einem Montag unterwegs sind. Bei der Gelegenheit sollten wir dann auch unbedingt das Internationale Museum für Badekultur besuchen, für das auf der Kaffeetasse geworben wird.