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Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach langer „Durststrecke“ und nach den anhaltenden Regengüssen der letzten Tage wirkt das ganze Areal wie aus dem Ei gepellt. Lichtdurchflutete Räume, eine großzügige Seeterrasse und eine frisch gemähte Wiese mit zahlreichen Tischen und Sitzmöglichkeiten laden zum Besuch ein. Die ausladenden Dimensionen lassen erahnen, welch Publikumsandrang wohl an anderen Tagen erwartet wird. Doch bei unserem Besuch – an einem schnöden Montag um die Mittagszeit herum – scheint alle Welt mit Zeltaufbau, Schwimmen und Sonnenbaden beschäftigt zu sein.
Im Restaurant herrscht Selbstbedienung. Die Speisekarte weist die üblichen, gern gegessenen Klassiker auf: Currywurst, Linsen mit Spätzle, Schnitzel und Maultaschen in verschiedenen Variationen, Hähnchen und Wurst vom Grill, Kässpätzle und Pfannkuchen. Natürlich auch Fisch, wie man es hier zu erwarten hat. Dazu ein paar Kinder- und Frühstücksangebote. Ein wechselnder, offenbar gut frequentierter Mittagstisch bietet Lieblingsessen zum moderaten Preis von 8,50 Euro: Grillplatte, Spaghetti, Schweinegeschnetzeltes.
Da wir in unserem Hotel schon vorzüglich speisen, nehmen wir hier nur einen Kaffee ein (2,60 Euro). Sowohl die Räumlichkeiten als auch das Mobiliar und das Gedeck vermitteln eine Aura von großer Sauberkeit und Aufgeräumtheit. Die agile Servicedame hinterm Tresen ist gut gelaunt und freundlich. Bei den Sitzplätzen haben wir mehr als große Auswahl und nehmen einen Platz am Rande der Wiese, unter Bäumen, doch mit gutem Blick auf den Gnadensee, die Insel Reichenau und das Alpenpanorama. Ein Genuss und Urlaubsfeeling pur!
Einziger Wermutstropfen: die absolut abtörnenden Straßenbauarbeiten in der Nähe. Dass hier ein Naturschutzgebiet mit einer Autobahntrasse zerstört wird, schreit zum Himmel. Dabei liegt die Haltestelle des Regionalzugs mit dem hübschen Namen „Seehas“ quasi vor der Haustüre. Wer trotzdem mit dem Auto anreist, muss 1 Euro Parkgebühr pro Stunde berappen. Für Campingplatznutzer gelten Sonderkonditionen. Mit dem Fahrrad erreicht man diesen Ort sowieso supergut, da der Bodenseeradweg hier vorbeiführt. Als Wanderer und Fußgänger gleicht die Route momentan allerdings eher einem anstrengenden und staubigen Hindernislauf. Bis Frühjahr 2022 soll das wohl noch so gehen.
Wann immer ich dem nahen Hotel St. Elisabeth abtrünnig würde und im Campingplatz einchecken würde (vorzugsweise in einem der Schlaffässer mit exklusivem und direktem Seeblick!), würde ich eine Einkehr im hiesigen Restaurant ganz klar dem Anwerfen des eigenen Campingkochers vorziehen. Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen, doch ein Platz auf der Seeterrasse ist unschlagbar.