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Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude in der Burgstrasse 3 dürfte auch früheren Reichenau-Besuchern bekannt sein. Auf der Homepage des Cafés lässt sich nachlesen: „Die Familie Keller hatte in diesem schönen Gebäude in den letzten 125 Jahren einen Drogeriehandel, einen Geschenkartikelladen, ein Fotogeschäft und ab und zu sonntags ein Gartencafé betrieben.“ An manches davon erinnere ich mich selbst noch. Dass nun an dieser prominenten Stelle ein sehr ambitioniert betriebenes, absolut vorzeigbares und ungemein gemütliches Café entstanden ist, verleitet mich zu der dringenden Empfehlung, bei jedem Reichenau-Besuch hier einmal einzukehren. Vor allem im von Pflanzen überquellenden Obst- und Kräutergarten wähnt man sich wie auf Sommerfrische in einer längst vergangenen Zeit. Etliche grün lackierte (und etwas klapprige) Tische und Stühle sind lose über den Rasen verteilt. Hier sitzt man malerisch unter Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäumen, zwischen Johannisbeersträuchern und blühenden Stauden. Den Garten betritt man sehr märchenhaft durch ein Rosenspalier.
Das Café im Kloster hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Wir kochen und backen täglich frisch.“ Den Betreibern ist es auch wichtig, die Herkunft ihrer Zutaten offenzulegen. Die Kuchen werden nach Hildegard von Bingen mit Dinkelmehl hergestellt, das aus der Stadtmühle Geisingen stammt. Die Kaffeebohnen kommen aus einem kontrollierten und fairen Anbau. Der Fisch unter anderem vom Riebel (Reichenau), die Eier aus Tengen, Obst und Gemüse sowieso von der Insel. Hier fühlt man sich eh wie im Paradies.
Essen und Trinken ist im Café am Kloster täglich (ausser montags) von 10 bis 17 Uhr möglich. Im Angebot sind diverse Frühstücksvariationen (Müsli, Omelette in verschiedenen Ausprägungen, Pancakes, selbstgemachte Aufstriche), abwechslungsreiche Vesperbrote und selbstgemachte Quiches, wechselnde Suppen und Salate. An der Theke kann man in einer Vitrine eine kleine Auswahl bestaunen. Toll auch die überbackenen Bauernbrote – am Nebentisch kann ich die farbenfrohe Variante „Rote Bete mit Fetakäse, Kräuterpesto, Rucola“ bewundern. Ausserdem sind diverse Nudelgerichte und Maultaschen auf der Karte zu finden. Bei meinem nächsten Besuch möchte ich unbedingt die Fischmaultaschen mit Salbeischmelze (12,90 Euro) probieren. Der täglich frisch gebackene Kuchen variiert nach Saison und Angebot. Die Kaffeevariationen kommen aus der Siebträgermaschine oder auf Wunsch aus der Pressstempelkanne. Neben Tee und Erfrischungsgetränken sind selbstverständlich auch die Weine der Insel im Angebot, befindet sich doch schräg gegenüber die Winzergenossenschaft Reichenau.
Es herrscht Selbstbedienung, was zuweilen längeres Anstehen und – noch bedauerlicher – ein wackliges, mühsames Transportieren zum Gartentisch bedeutet. Am Tag meines Besuches steht hinter der Theke ein junges Mädel, das sehr geduldig Unentschlossene berät und ausdauernd Auskunft gibt, aber angesichts des mittäglichen Ansturms auch etwas überfordert wirkt. Da ich ausgiebig in meiner Unterkunft gefrühstückt habe, reicht mir gottseidank ein schlichter Café Creme (3,20 Euro). Als ich eine halbe Stunde später etwas desorientiert in dem (übrigens wunderschön dekorierten und ausstaffierten) Innenraum nach der Toilette suche, deutet man mir über die Strasse. Dort befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage. Etwas ernüchternd, aber wahrscheinlich die praktischste Lösung für die Cafébetreiber.