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Warum also nicht mal wieder ins noto? Inhaber Jost Reichert begrüßte mich gewohnt freundlich und entspannt und konnte mir noch einen schönen Tisch anbieten. Wir plauderten ein wenig, auch über die Kritik meines ersten Besuches. Dadurch geriet die Bestellung durcheinander, was ich erst wieder zuhause anhand der Rechnung merkte. Kein Beinbruch, gibt es beim nächsten Besuch halt eine „Wiedergutmachung“ aufs Haus. Wie angenehm unkompliziert. Später füllte sich der Laden weitgehend mit sehr verschiedenen Gästen. Berlin halt, aber hier mal gar nicht anstrengend.
Die kleine Speisekarte (11 Gerichte einschließlich Suppe und Käse), die vom einzigen (schwedischen?) Koch in akzeptabler Zeit bewältigt wird, enthält ein paar Überraschungen, auf die ich mich sogleich stürzte:
Cremige Sauerkrautsuppe (8€)
Terrine von roter Bete und Ziegenfrischkäse (9,5€)
Mariniertes Filet vom Apfelschwein (11,5€)
Gebratene Forellenfilets (19,5€).
(Nix Foto...)
Kann man nicht wirklich meckern, Berlin ist (zumindest) preislich nicht Stuttgart.
Weil zwar einerseits am nächsten Morgen ein geschäftlicher Termin drohte, andererseits aber die schwere Zeit des Fastens bevor stand, orderte ich glasweise Sauvignon blanc (o.k.) Grüner Veltliner (ist und bleibt nicht mein Wein), ersatzweise Riesling (doppelt hält besser) und - Warum auch nicht? - eine Riesling Auslese statt Dessert.
Zum Auftakt gab es zwei gelungene, fluffige Brotsorten, eine aus Hefe- und eins aus Sauerteig.
Und dazu den phänomenalen zitronigen Dip, der mich wie beim Erstbesuch begeisterte. Schleck!
Dazu machte ein Rosé Wermut von Belsazar (8,5€) Appetit.
Mal vorab ein Fazit zu den Speisen: Bei allen Tellern hat mich sehr gefreut, dass die jeweiligen Hauptdarsteller geschmacklich ganz klar heraus gearbeitet waren. Alle Produkte waren präzise auszumachen und die Beilagen fügten sich gut ein. Trotzdem scheut man keine kräftigen Aromen, ohne dabei die Grenzen zumindest meines Geschmacks zu überschreiten. Das ist salzig, das ist bitter, das ist sauer. Aber eben nicht „zu“. Großes Kompliment. Im noto wird eine klare Linie gefahren - und das ist auch gut so.
Das Sauerkraut in der Suppe zum Auftakt noch etwas fetzig, aber keine langen, harten Streifen. Mir schien sie mit Kartoffel gebunden zu sein. Sahne konnte ich keine ausmachen, vielleicht war das „cremig“ im übertragenen Sinne gemeint. Es waren reichlich gebackene Pancettawürfel eingestreut und Kerbel und Estragon - etwas befremdlich - am Zweig aufgelegt. Naja, selbst ist der Mann: Werden eben mit den Fingern die Blättchen abgezupft und jene hernach abgeschleckt. Die Geschmäcker und Aromen entwickelten sich deutlich: Erst die Säure, dann die Kräuter, schließlich die Salzigkeit. Hat mir gut gefallen.
Für das mächtige Stück Terrine waren weich gekochte rote Bete und der überraschend cremige Ziegenfrischkäse fantasievoll geschichtet worden. Das sah schwerer aus als es schmeckte. Zudem überzeugte die fantastische Haselnusskruste mehr als erwartet - wie bestes Nougatkrokant. Sehr gut passend zur Erdigkeit der Knolle, nur der Käse schwächelte geschmacklich etwas. Fast perfekt.
Umso prägnanter der Feldsalat mit altem Balsamico. Hat man auch nicht immer.
Spannend das in dickere Scheiben geschnittene kalte Schweinefleisch, das durch Lauch-Asche leicht bittere Noten mitbrachte, die mit der kräftigen Minze konkurrierten. Später traten leicht scharfe Noten hervor. Auch hier „nur“ fast alles richtig, denn der knackige Granny Smith hatte nicht genügend Säure bei, um gegen halten zu können.
Bei den knusprigen, voll präsenten Filets von der Müritz-Forelle ist vor allem zu kritisieren, dass ich kein Foto mehr finden kann!
Ansonsten nicht viel bei diesem erstaunlich rustikalen Teller. Der Blutwurst-Kartoffel-Klops schien mir zwar eher kross gebratene Frikadelle, als ausgebackene Krokette, was aber nichts an der wunderbaren Würzigkeit der Masse änderte. Sehr „geil“ auch der glasierte Chicorée - Süße und Bitterkeit fochten völlig gleichberechtigt um die Aufmerksamkeit meiner Geschmacks-Papillen.
Nur die Béarnaise war etwas großzügig portioniert und deckte den Fisch eher zu. Aber das konnte man ja mit beherztem Messerschwung (Obacht am Nebentisch!) korrigieren. Der Forellenkaviar geschmacklich irrelevant, aber ein inhaltlich wie farblich passender Effekt. Wunderbarer Abschluss; zu meiner Entscheidung im Restaurant-Roulette konnte ich mich nur beglückwünschen,
Was bleibt? Natürlich das noto als sichere Bank - wenn es mal keine der beständig neuen kulinarischen Adressen in der Hauptstadt sein muss.