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"Prächtiges Kuchenangebot"
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"Familienunternehmen seit 1392"
Geschrieben am 10.04.2023 2023-04-10
Zur Zill findet man in allerbester Lage unweit des Münsterplatzes und am Rande des beliebten Fischerviertels, direkt am Flüsschen Blau. Was von aussen wie eine schlichte Eckkneipe aussieht, entfaltet im Innern seinen ganzen Charme: auf insgesamt drei Ebenen erstrecken sich gepflegt sanierte und pfiffig möblierte Gasträume, während im Aussenbereich genügend sonnige Plätze an den Ufern der Blau locken (und an diesem noch überraschend warmen Tag gerne genutzt werden).
Auf den Hingucker dieses Lokals stösst man gleich mein Eintreten: die für den Donaubereich charakteristische und dieser Location den Namen verleihende Zille, einem schmalen Boot mit geringem Tiefgang, dient der langgezogenen Theke als Unterbau. Darüber eine feine Spirituosenauswahl (die Räume fungieren abends auch als Bar) und dahinter der Durchgang zur Küche. Wir haben Glück und ergattern einen der beiden Tische gleich auf der Eingangsebene. Da erst mal lange Zeit kein Personal zu sehen ist, nehmen wir Platz und holen uns nach 10 Minuten selbst eine Speisekarte. Erst nach und nach wird uns klar, dass zwei Etagen des Restaurants nebst weitläufigem Aussenbereich alleine von zwei Damen gewuppt werden, die zwar konzentriert und fokussiert, zudem äusserst freundlich bei der Sache sind, jedoch nicht überall gleichzeitig sein können. Meine Hochachtung im Nachhinein.
Die Speisekarte ist einerseits sehr fleischorientiert, mit reichlich Deftigem so um die 30 Euro (Zwiebelrostbraten, Rumpsteak, Black Angus Ribeye Steak), bietet andererseits aber auch genügend Vegetarisches und Veganes, Salate und nette Kleinigkeiten wie Trüffel Pommes oder Datteln mit Feigensenf. Häufig bestellt wird tatsächlich ein Blumenkohl Steak, dessen ich jedoch nicht ansichtig werde und das ich mir auch nicht so recht vorstellen kann. Dabei sitzen wir strategisch günstig quasi in der ersten Reihe (genau gegenüber dem Eingang zur sicherlich kombüsenartigen Küche) und bekommen das ganze Gebrutzel und Gezische, sämtliche verlockenden Gerüche und Odeurs wirklich unmittelbar mit.
Da wir gut gefrühstückt haben, soll unsere Bestellung nicht zu üppig ausfallen. Aber das lässt sich leicht sagen. Der Salat mit Roastbeefstreifen (17,20 Euro) ist reichhaltig und gut bestückt und wird von einigen Baguettescheiben begleitet. Den würzigen Käsespätzle (13,40 Euro) eilt schon ein eindringlicher Bergkäse-Duft aus der Küche voraus – und die knusprigen Röstzwiebeln stammen ganz klar nicht von IKEA. Nicht der Rede wert ist allerdings der wirklich kleine Beilagensalat (5,80 Euro). Dafür kann man sich an den hausgemachten, dicken, vollmundigen Fritten (5,20 Euro) erfreuen. Als eher schlechte Wahl zeigt sich der Cinsault Rosé (0,2 Liter für 5,90 Euro), eindeutig zu herb und sauer. Dann doch lieber ein frisches Hefeweizen von der Ulmer Gold Ochsen Brauerei (0,3 Liter für 3,20 Euro). Beim Kaffee zum Abschluss reicht eine kleine Tasse (2,90 Euro) – er ist so stark, dass wir um extra Milch bitten müssen.
Alle Speisen werden in kürzester Zeit gekocht, gebrutzelt und hübsch angerichtet. Trotz des wachsenden Andrangs am frühen Nachmittag steht alles nach 20 Minuten auf unserem Tisch. Weniger manierlich sieht es allerdings auf den vernachlässigten Toiletten aus, die zwar fein ausstaffiert sind, es jedoch sichtlich an Pflege mangeln lassen (Personalnotstand?). Doch die beiden Damen in der Küche und im Service zeigen an diesem Feiertag wahre Höchstleistungen – noch einmal besten Dank für ihren überaus freundlichen, zugleich professionellen und engagierten Einsatz.