"Eine neue Liebe am Munkmarscher Yachthafen mit tollem Ausblick"
Geschrieben am 02.07.2017 2017-07-02 | Aktualisiert am 12.07.2017
"Im Reich der Meister hohler Phrasen"
Geschrieben am 28.06.2017 2017-06-28 | Aktualisiert am 28.06.2017
"Alternative zu den Fischrestaurants - aber aufpassen"
Geschrieben am 28.06.2017 2017-06-28
"Kleiner Geheimtipp"
Geschrieben am 16.06.2017 2017-06-16
Das Fährhaus von 1880
Der Hotelkomplex
Wir hatten schon einige Tage vorher für 18:00 Uhr reserviert, fuhren aber schon um 17:30 Uhr los, weil ich noch Außenaufnahmen machen wollte. Der Weg von Kampen aus ist ausgesprochen schön, vorbei am schwarzweißen Leuchtturm und den Wattwiesen. Kurz ist der Weg auch, und so betraten wir schon um 17:45 Uhr das Restaurant, die Käptn Selmers Stube, und waren erst einmal allein. Das Team war noch beim Briefing. Da wir nicht stören wollten, bot meine Frau an, dass wir uns mit zwei Gläsern Champagner erst einmal in Warteposition begeben. Ich korrigierte schnell auf Schloss Vaux (8,00), der dann auch schnell und gut gekühlt an den Tisch kam, den wir uns aussuchen konnten. Die hochwertigen Außenmöbel bestanden aus Eisenstäben, waren gut gepolstert, und fürsorglich hing eine Wolldecke über der Rückenlehne, falls es jemandem zu kalt würde. Der Tisch war weiß und gut gestärkt eingedeckt. Die Kerze darauf wurde entzündet. Das blankpolierte Besteck war von Robbe & Berking. Ein Holzkästchen mit Löffel enthielt das neue Produkt von Alaxandro Pape, das Sylter Meersalz. Wir orderten noch eine große Flasche Magnus feinperlig (7,80). Die Karten im schwarzen Ledereinband wurden uns geöffnet überreicht. Die über die gesamte Terrassenlänge verteilten Wärmestrahler wurden eingeschaltet und verteilten angenehme Halogenwärme. Wir fühlten uns wohl auf der viktorianischen Terrasse des Hauses aus dem Jahr 1880.
Der Ausblick bis zum Horizont
Die Halogenheizungen
Unsere Wahl war recht schnell klar, San Daniele Schinken und div. Antipasti (13,50) und Caesars Salad ohne Fleisch (6,50) für mich. Als Hauptgerichte nahm meine Frau das australische Rumpsteak (250g, 35,00) und ich zweierlei vom Spanferkel (31,50). Für den Einstieg bestellt meine Frau einen Zweigelt aus dem Burgenland (8,00), ich einen Dolomytos aus Südtirol (9,00 für 0,1l).
Brot, Butter, Creme
Melonensalat Amuse
Als Amuse gueule errichten uns zwei Gläser mit Melonensalat (Cantaloupe) mit Milchkalb-Blutwurststückchen. Den musste ich natürlich allein essen. Dazu gab es einen Korb mit drei Sorten hausgebackenem Brot, einer streichfähigen Meersalzbutter und einer sehr fluffigen Kräutercreme
.
Die Sommelière schenkte unseren Rotwein sehr reichlich ein. Das Wasser ruhte in einem Eiseimer auf einem kleinen Tisch außerhalb der Schmiedeeiseneinfasssung der Terrasse.
Die Getränkeunterbringung
Bei unserem Haupt-Service-Mitarbeiter hatten wir den unbeschwertesten unter den Kräften erwischt. Alle anderen waren förmlicher und ernsthafter. Mit ihm verhandelte ich die alkoholfreie Fortführung für mich während dieses Abends. Meine Vorgaben waren: ein Secco oder ein alkoholfreies Bier oder ein Tomatensaft. Das sei alles greifbar, also nahm ich einen Prisecco von Jörg Geiger Cuvée Nr.26 aus Apfel, Birne, Quitte (7,00 für 0,1l).
San Daniele Schinken, Grissini
Antipasti
Die Prosciutto-San-Daniele-Portion meiner Frau war gewaltig und mit drei hausgemachten Grissini belegt. Die Antipasti (mein Part) dazu bestanden aus eingelegten Schmorzwiebeln, Artischockenherzen und einigen Blättern essbarer Blüten. Mein Caesars Salad schmeckte klassisch und war an frischer Knackigkeit kaum zu überbieten. Ich fand einige kleine Pastrami-Stückchen darin. Bei der Schinkenportion musste ich hilfreich meiner Frau zur Seite stehen.
Caesars Salad
Unsere Hauptgerichte und mein Prisecco trafen nach angemessener Wartezeit ein. Meine Frau stieg auf Riesling um und bekam einen von Graf von Weyher aus der Pfalz zu 6,50.
Beilagen zum Steak
Rumpsteak
Das Rumpsteak meiner Frau kam medium gebraten mit eine mildscharfen Grünpfeffersoße ohne ganze Körner . Die Beilage bestand aus gut gebräunten Bratkartoffeln. Hier gibt es einen kleinen Punktabzug. Sie waren gemischt aus vortägigen und frischen. Das Steak war zart und völlig sehnenfrei. Mein Zweierlei vom Spanferkel war etwas aufwändiger, ein Teil in Niedrigtemperatur-Methode lange geschmortes Stück Keule auf einem exzellent reduziertem Schalottenjus, ein Teil (Filet?) im Teigmantel. Dies war offenkundig sous vide gegart vor dem Einrollen und hatte so leider eine strukturlose Konsistenz bekommen. Meine Beilage bestand aus einer kleinen eng gewickelten Wirsingroulade und sehr schönen großen und sandfreien Pifferlingen. Die Roulade brauchte Soße oder eine Prise von dem tollen Syltsalz, um ein wenig Geschmack zu bekommen.
Zweierlei vom Spanferkel
Um unseren wunderschönen Aufenthalt auf dieser historischen Terrasse noch etwas auszudehnen, bestellten wir uns noch ein Dessert, für meine Frau natürlich begleitet von einem weiteren Glas Schloss Vaux. Unsere Desserts bestanden aus Erdbeeren, Röllchen extrem gelatinierter Fruchtsäfte, einer Rhabarber-Käsekuchen-Törtchen, einer gewickelten Rhabarberschicht mit Fruchtmark, hausgemachtem Krokant und Valrhona-Schokoladencreme und einem Rosésektgranitée(10,50).
Dessert
DieBezahlung erfolgte mit einem drahtlosen Kartenleser und Geheimzahl am Tisch. Natürlich bekamen wir einen korrekten Verzehrbon.
Der Porsche 911 (991) GTS Cabrio mit den 8500-Euro-Kramikbremsen vor dem Restauranteingang ist Teil eines Porsche-Arrangements für Kurzgäste des Fünf-Sterne-Superior-Hotels.
Hausporsche
Fazit: ein richtig schöner Abend im stilvollen maritimen Umfeld (Ausblick bis zum Horizont, Mövengeschrei und flatternde Fahnen, viktorianische Terrasse) und mit komplett hausgemachtem gutem Essen. Das verlangt dringend nach Wiederholung.
Zu Hause entdeckte ich, dass 17 Euro für den Rotwein auf der Rechnung fehlten. Wir werden das ausgleichen.
2. Besuch am 6.7. Rechnung ausgeglichen. Zum Dank Zwischengang aufs Haus. Konstant hervorragende Leistung
3. Besuch am 11.7. immer ein wenig herzlicher, Küchen- und Serviceleistung konstant hoch