"Wirklich sehr gut bis auf kleine Ungereimtheiten"
Geschrieben am 08.12.2017 2017-12-08 | Aktualisiert am 08.12.2017
"Typisch saarländische Küche en bloc"
Geschrieben am 22.01.2017 2017-01-22 | Aktualisiert am 24.01.2017
"Wieder ein sehr schönes Band-Weihnachtsessen in der "Alten Brauerei""
Geschrieben am 09.12.2016 2016-12-09 | Aktualisiert am 09.12.2017
"Ganz sanft auf dem Boden der Realität gelandet! Weiterhin mehr als empfehlenswert."
Geschrieben am 16.11.2016 2016-11-16 | Aktualisiert am 25.12.2016
Ambiente: klein aber fein! Man sitzt auf einer Art von Ledersesseln sehr bequem, so ganz optimal ist das Verhältnis der Sitzmöbelsitzflächen zur Tischhöhe dabei allerdings nicht. Die Sessel haben Rollen; wem es also danach ist der kann sich gemütlich quasi in Trance schaukeln bzw. rollen. Alles macht einen wirklich soliden Eindruck bis auf die Lampen! Wer soviel Geld wie der Betreiber hat, der sollte, wenn er schon Wert auf jagdlichen Touch legt, Kronleuchter aus echten Abwurfstangen unter die Decke hängen. Dass die hier zum Einsatz gekommenen "Geweih-Leuchter" aus billigstem Plastik sind kann selbst ein Laie aus zwei Metern Entfernung als Schund erkennen. Mich als früheren Jäger hat der Anblick dieser Dinger richtig geschmerzt; hier wurde wirklich am faschen Ende gespart. Für den eklatanten Stilbruch muss ich zwei Sterne in Abzug bringen und der Betreiber sollte seinen Raumausstatter in die Wüste bzw. in die Verbannung nach Sibirien schicken, so daneben wir das hier ist. Ergibt in Summe für das vorgefundene Ambiente leider nur noch zweieinhalb Sterne.
Sauberkeit: alles gut gepflegt und sehr sauber, dafür gibt es von mir vier Sterne.
Service: Ein langaufgeschossener hagerer Herr mit russischem Akzent und eine junge Dame mit wohl gleichem Hintergrund haben uns freundlich, unaufgeregt, aufmerksam und unaufdringlich den Abend über umsorgt. Dafür allein hätte ich schon vier Sterne gegeben. Dass sich der Herr zu etwas vorgerückter Stunde ans Klavier setzte und uns mit seiner Kunst (ich tippe auf Konservatoriumsausbildung in seiner alten Heimat) erfreute, gekonnt zunächst klassisch, um dann musikalisch ins Caféhaus-Genre zu wechseln, ist mir einen weiteren halben Stern wert.
Essen und Trinken: Was insgesamt gegessen und getrunken wurde habe ich wirklich nicht komplett nachhalten können, auch ist es mir nicht gelungen alle Gerichte zu fotografieren; man möge es mir bitte nachsehen. Zum Einstieg war unserer Runde Prosecco offeriert worden; meine Frau wählte stattdessen ihren üblichen Averna und ich ein Karlsberg Pils. Da der Prosecco nicht berechnet wurde sind auch der Averna und das Pils nicht auf unserer Rechnung erschienen; das hat uns angenehm überrascht. Meine Frau trank den Abend über alkoholfreies Karlsberg-Weizen (0,5l EUR 4,00) und Gründels Fresh (0,33l EUR 2,30). Ich hatte keinen Fahrdienst und bin nach dem Entrée-Pils zu dunklem Karlsberg Weizen (0,5l EUR 4,00) übergegangen und habe mit Espresso (EUR 1,70) abgeschlossen . Auf der recht überschaubaren Weinkarte hatte ich für mich einfach nichts Passendes gefunden gehabt.
Bei den Vorspeisen waren wir beide absolut einer Meinung und bestellten "Geschmorter Reis mit hausgemachter traditioneller kalabresischer Wurst und Steinpilzen" (EUR 12,00). Genau die richtige Wahl; es schmeckte wirklich vorzüglich. Sehr gute Schärfe der Wurst (Salsicia), viele geschmacklich einwandfreie Steinpilzstücke im Reis verborgen; eine überaus gelungene Kombination. Soweit ich mich erinnere wurden weiterhin am Tisch"Fenchelsalat mit Ziegenfrischkäse, aromatischen Kräutern und Orangezesten" (EUR12,00), "Steinpilzcremesuppe verfeinert mit Schwarztrüffelöl" ((EUR 7,00) bzw. "Überbackene Auberginen" (der Preis ist mir nicht erinnerlich) als Starter geordert; es soll alles wirklich geschmeckt haben. Und ich gestehe freimütig, dass ich "Orangezesten" gockeln musste! Und Trüffelöl nicht mag.
Als Hauptgericht wählte meine Frau "Rumpsteak mit grünem Pfeffer" für EUR 22,00; ich bekam auf meine entsprechende Anfrage hin eine Komponente des Herbstmenüs, das insgesamt EUR 53,00 gekostet hätte (das Feinschmeckermenü hätte es für EUR 82,00 gegeben). Mit meiner Wahl, dem "Rehrücken Jäger mit Polenta" (EUR 30,00) war ich mehr als zufrieden. Das war meine Frau mit ihrem Rumpsteak auch, nur war ihre Gemüsebeilage stark zerkocht und die Sosse zum Rumpsteak beschrieb sie als "recht fade". Weitere Hauptgerichte am Tisch waren "Spaghettini mit Artischockenherzen, Knoblauchzehen und Pecorino" (EUR 12,00), "Kalbsfilet Rossini an Madeirasauce mit Gänseleber und Trüffeln" (EUR 32,00), "Gegrillte Dorade" (EUR 22,00) und "Lammfilet mit Pinienkernen und Heidelbeeren in Barolosauce" (EUR 35,00). Als Beilagen dazu gab es Wildreis, Gemüse, Spaghettini oder "Kartoffelspezialität" sprich überaus blasse Bratkartoffeln. Soweit wir hören konnten war die Qualität des Fleisches wie auch der Dorade jeweils hervorragend. Krosse Bratkartoffeln, bissfestes Gemüse und würzige Saucen hätten die Bewertung auf viereinhalb Sterne gehoben; so muss ich leider einen halben Stern in Abzug bringen. Als wir um die Rechnung baten wurde uns noch "aufs Haus" Limoncello bzw. Grappa angeboten; ohne vorherige Absprache ergab sich, dass die Damenriege sich geschlossen für Limoncello entschied und wir Herren uns zu Grappa bekannten.
Preis-/Leistungsverhältnis: Kalbs- und Lammfilet hätte man, ebenso wie den Rehrücken, vom Preis her etwas moderater anbieten können, zumal wir nun wirklich keine Riesenportionen vor uns hatten; es erinnerte mich alles irgendwie an Seniorenteller. Dreieinhalb Sterne.
Fazit: Wir haben hier in angenehmer Atrmosphäre bei gutem Essen angenehme Stunden verbracht und kommen, sollte es sich ergeben, gerne mal wieder. Top ist aus meiner Sicht die Küche hier nicht, aber immerhin sehr gut. Die einzelnen Komponenten der Gerichte sind von ausgesucht guter Qualität, werden allerdings nicht in jedem Fall gekonnt verarbeitet. Schade! Die Sättigungsbeilagen Gemüse und "Kartoffelspezialität" taten mir schon fast ein bisschen leid ich war froh, dass sie zu meinem Hauptgericht nicht gehörten.