Montag: | 09:00 - 23:00 Uhr |
Dienstag: | 09:00 - 23:00 Uhr |
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"Kroate in den Kasematten – gehobenes Preisniveau bei durchschnittlicher Küche"
Geschrieben am 21.05.2017 2017-05-21
"Hier ist gut sein. Nicht schlecht, Herr Specht bzw. Herr Stopp!"
Geschrieben am 06.05.2017 2017-05-06 | Aktualisiert am 08.05.2017
"Sehr ordentliches Essen und Kunst sowohl in der Remise und der Galerie als auch auf der Herrentoilette"
Geschrieben am 06.02.2017 2017-02-06 | Aktualisiert am 08.02.2017
"Günstige Nahversorgung im proletarischen Roden – Auf dem Teller Durchschnitt"
Geschrieben am 04.02.2017 2017-02-04
"Schönes Ambiente aber bei den Speisen noch ordentlich Luft nach oben"
Geschrieben am 26.09.2016 2016-09-26 | Aktualisiert am 26.09.2016
Am letzten Samstag kam im Mediterrano, einem Restaurant mit Schwerpunkt auf kroatischer Küche im tiefen Bremer Norden, der Wirt und Koch zu uns an den Tisch und klagte sein Leid, dass Balkanküche bei den „jungen Leuten“ nicht mehr gefragt sei. Und mit Erreichen der Altersgrenze der Wirte der ersten Stunde schließen die Jugos, konnte ich ergänzen. Für die verbleibenden müsste eine Rote Liste geführt werden, damit Freunde der Balkanküche noch fündig werden.
Deswegen halte ich immer Ausschau, ob mir in der Fremde ein Jugo vor das Visier kommt, auch im Saarland. Nach dem Dubrovnik in Saarbrücken war es diese Mal das Dalmacija in Saarlouis.
Wie mir die Wirtin Frau Radic auf Befragen berichtete, gibt es das Dalmacija nun 30 Jahre in Saarlouis, zuvor waren die Wirtsleute zehn Jahre anderswo im Saarland gastronomisch aktiv.
Am besuchten, heißen Maimittwoch waren am frühen Abend mal gerade zwei Tische besetzt. Links und rechts sah es bei Italienern und Griechen in der kleinen Gastromeile in den historischen Kasematten deutlich besser aus. Die Wirtin seufzte resigniert „die mögen uns nicht“, womit sie die Restaurantgeher meinte, die lieber beim Griechen einkehren würden.
Neben diesem allgemeinen Trend ist allerdings auch die Küche des Dalmacija nicht dazu angetan, notorische Griechengänger abzuwerben.
Auf der Homepage (http://dalmacija-saarlouis.de/impressum.html) bekommt man die Karte leider nicht zu sehen und auf Speisekarte 24.de hat man die Preise ausgespart. Auch nicht gerade werbend.
Hinzukommt, dass einige Preise im Dalmacija deutlich überzogen sind. Das Preis-Leistungsverhältnis mag ich deswegen auch nur mit drei Sternen bewerten.
Service:
Das Dalmacija ist ein Familienrestaurant. Die Wirtsfrau besorgt den Service. Ein junger Mann, wohl ein Enkel, lungerte mit seinem Smartphone untätig an einem Tisch am Tresen herum. Im Küchendurchgang waren ein älterer Mann, vielleicht der Wirt und Koch und eine mittelalte Frau zu sehen, die ich passend für die Familienaufstellung mal als Tochter oder Schwiegertochter bezeichnen möchte.
Die Wirtsfrau war höflich, aber nicht gerade gesprächig mir Fremdling gegenüber, obwohl ich mit meiner Frage nach der Historie eine Vorlage geliefert hatte. Als ein Pärchen Stammgäste erschien, war die Begrüßung sehr persönlich und Frau Radic nahm am Tisch Platz für einen längeren Plausch.
Meine Biere kamen zügig und auch die Speisen mit angenehmen Wartezeiten, also insbesondere keine Schnellabfütterung angesichts der Langeweile in der Küche.
Bei unseren Jugos in Bremen wird man mit Julischka aufs Haus verwöhnt. Zwei pro Kopf sind mindestens drin. Im Dalmacija gibt es einen Kruskovac zur Verabschiedung. Auf der Karte wird Julischka nicht aufgeführt. Man bekommt ihn aber und der doppelte des meist selbst gemixten Klassikers steht mit stolzen 5,00 € auf dem Bon.
Das Fernsehbier Bitburger kostet, auf 0,3 l referenziert, 2,64 € und hält sich preislich noch im Rahmen. Aber dann hebt man im Dalmacija ab: 0,5 l SP kommen auf 4,50 € und 0,75 l auf 8,00 € (vielleicht ein Druckfehler und es ist eine Literflasche). Die sechs offenen Standardweine kosten alle 6,50 € für das Glas 0,2 l.
Essen:
Die Karte bietet nichts Originelles. Insbesondere die Vorspeisen mit lediglich fünf Positionen zeigen auf, woran es auch im Verhältnis zu den vorspeisenaffinen Italienern, Griechen und Türken beim Jugo hapert.
Bei den Grillspezialitäten bekommt man nur einen Grillteller offeriert, der ohne den klassischen Mitspieler Leber auskommen muss.
Wie meist, wählte ich die Bohnensuppe Dalmatinischer Art (5,60 €). Sie wurde in einer kleinen Suppentasse mittelheiß serviert. Die Einlage war teilweise schon ziemlich verkocht und ein Mix aus Kidneybohnen, weißen Bohnen, Möhre Zwiebeln, Salatgurke. Ein Stückchen Speck ist mir in Erinnerung. Geschmacklich ging sie in Ordnung, machte aber einen lieblosen Eindruck.
Dazu gab es ein Körbchen mit knusprigem weißen Stangenbrot. Bereits zur Suppe brachte Frau Radic zwei Soßen. Einmal Ajvar und einmal weiß mit Knoblauch. Das Ajvar wurde als scharf annonciert, was ich auf „pikant“ zurechtstutzen würde. Es hatte eine leicht säuerliche Note, so dass ich Sambal Olek als Zutat vermute. Die Knoblauchsoße basierte auf Mayonnaise und verdiente ihren Namen; also aiolimäßig. Beide Schälchen waren kulant gefüllt.
Der Grillteller (16,50 €) mit Raznjici, Pljeskavica, Cevapi, kl. Rumpsteak, kl. Schweinesteak und Speck war gut belegt, ohne „erschlagend“ daherzukommen. Die Cevapcici waren zurückhalten geknobt. Das Pljeskavica als weitere Hackfleischgrillade war vielleicht weiter reduziert mit Knoblauch versehen worden, wenn ich denn einen Unterschied benennen muss. Auch die übrigen Grilladen aus Muskelfleisch waren geschmacklich zum Verwechseln; im Biss angenehm mürbe. Das war insgesamt zu phantasielos gewürzt. Die sehr großen Pommes waren in Ordnung, wenngleich ich dünne Pommes bevorzuge. Der Djuvecreis mit Paprikastückchen sehr weich und von den guten, angemachte, gehackten Zwiebeln hätte es etwas mehr sein dürfen.
Der Beilagensalat bestand überwiegend aus großen Blattabschnitten vom grünen Salat, auf die ein großer Klacks eines weißen Standarddressings mit Dill gegeben worden war. Deutlich besser der erfrischende Krautsalat.
Im Quervergleich war die Küchenleistung leider nur durchschnittlich und ist mit 3,5 Sternen gut dekoriert.
Ambiente:
Das Dalmacija hat, wie alle Restaurants in den Kasematten, einen großzügigen Freibereich mit ansprechendem Mobiliar. Drinnen prägt das niedrige Kreuzgewölbe mit dunklen Klinkersteinen den Eindruck. Der Fußboden ist gefliest, farblich im Stil der Siebziger.
Die Deko ist maritim, bis hin zu einem großen Fischernetz. Da nur wenig Tagesicht einfällt, ist die Atmosphäre etwas schummrig, aber jeder Tisch wird mit einer rustikalen Kupferlampe ausreichend illuminiert.
Die Tische sind gut dimensioniert und großzügig gestellt.
Die Musikbeschallung besteht aus Folklore und Schlager, deren dalmatinische Provenienz ich meine herausgehört zu haben.
Die Toiletten haben auch Jahrzehnte auf dem Buckel und etliche Bohrlöcher in den Fliesen zeugen von Änderungen in der Ausstattung. Sauber und funktional waren sie aber.
Sauberkeit:
Nichts zu bemängeln.