"Ordentliche Hausmannskost direkt an der deutsch-französischen Grenze"
Geschrieben am 18.01.2018 2018-01-18 | Aktualisiert am 19.01.2018
"Gut Ding will (sehr viel) Weile haben und der Service war lausig....."
Geschrieben am 10.01.2018 2018-01-10 | Aktualisiert am 11.01.2018
"Jahresende kulinarisch gut, alles gut!"
Geschrieben am 01.01.2018 2018-01-01 | Aktualisiert am 02.01.2018
"Wie (fast) immer eine gute Wahl"
Geschrieben am 28.12.2017 2017-12-28 | Aktualisiert am 28.12.2017
"Kultur und Lebensart aus Japan in Saarbrücken. Ein Kochkurs zum Lernen, Genießen und Spaß haben!"
Geschrieben am 26.12.2017 2017-12-26 | Aktualisiert am 03.04.2018
"Betriebsferien"
Geschrieben am 19.12.2017 2017-12-19
"Leider kein Reh, sonst fast alles okeeh!"
Geschrieben am 15.12.2017 2017-12-15 | Aktualisiert am 16.12.2017
"Deutschlands bester "Desserteur" kommt aus dem Saarland"
Geschrieben am 28.11.2017 2017-11-28 | Aktualisiert am 30.11.2017
"Einmal sehr Hui und einmal großes Pfui!"
Geschrieben am 16.11.2017 2017-11-16 | Aktualisiert am 17.11.2017
"Da isser weg, der Bib Gourmand !"
Geschrieben am 11.11.2017 2017-11-11 | Aktualisiert am 11.11.2017
"Sehr authentische Tapas, Dauerbeschallung mit galicischer Folklore und teilweise deftige Preise"
Geschrieben am 23.10.2017 2017-10-23 | Aktualisiert am 31.10.2017
"Alles fein, nur bei vollbesetztem Innenraum ist es einfach zu laut!"
Geschrieben am 15.10.2017 2017-10-15 | Aktualisiert am 16.10.2017
"Das "Wölflinger" ist (mehr als nur) ein guter Lückenbüsser"
Geschrieben am 11.10.2017 2017-10-11 | Aktualisiert am 11.10.2017
"Stammessen hui, "Rind trifft Wolf" teilweise pfui"
Geschrieben am 04.10.2017 2017-10-04 | Aktualisiert am 05.10.2017
"Aus dem "Grafenhof" wurde das "CAFÉ 78""
Geschrieben am 17.09.2017 2017-09-17 | Aktualisiert am 18.09.2017
"Simba sei Dank! Zeitreise in die 70er mit französischer Hausmannskost – Gehört auf die Rote Liste"
Geschrieben am 03.09.2017 2017-09-03 | Aktualisiert am 06.09.2017
"Jens Jakob verlässt Esplanade, Erforts Sous-Chef kommt"
Geschrieben am 28.08.2017 2017-08-28
"Früher ganz normales Ausflugslokal, jetzt "Pizzeria mit Holzsteinofen""
Geschrieben am 21.08.2017 2017-08-21 | Aktualisiert am 22.08.2017
"Im fünften Anlauf hats geklappt"
Geschrieben am 20.08.2017 2017-08-20 | Aktualisiert am 20.08.2017
"Heute habe ich mich mal ausschliesslich von Vorspeisen ernährt..........."
Geschrieben am 27.07.2017 2017-07-27 | Aktualisiert am 27.07.2017
Neu ist diese Anlage nun aber keineswegs. 1822 gründete eine Familie Mohr an der Metzer Strasse die "Bergbrauerei Mohr". Bayern und Allgäuer jetzt mal kurz weghören bzw. diesen Passus überlesen: der Namensbestandteil "Berg" rührt daher, dass die Brauerei auf einer Anhöhe (gilt hier bereits als Berg) errichtet wurde. Das hier gebraute Bier muss sehr gut und süffig gewesen sein; schnell expandierte die Brauerei, Um- und Anbauten sorgten dafür, dass der Gastronomiebereich weichen musste und ein Stück weiter an der gleichen Strasse in unmittelbarer Grenznähe als "Neue Mohr´sche Anlage" seine neue Heimstatt fand. 1936 emigrierte Familie Mohr, wohl aus Furcht vor den Nazis, in die USA, nachdem sie zuvor ihren Betrieb an die Park-Brauerei veräussert hatte. Auch heute wird Park-Pils (ein Bier, das ich überhaupt nicht mag) ausgeschenkt.
Gäste, die zuvor auf dem Friedhof die Gräber ihrer Angehörigen besucht oder gerade ein Familienmitglied zu Grabe getragen haben (Beerdigungskaffee) finden sich hier ebenso ein wie Mitarbeiter nahegelegener Betriebe, die nicht über eine eigene Kantine verfügen, und ganz allgemein Gäste, die eine gute und ehrliche Hausmannskost zu schätzen wissen. Neben zwei Gasträumen gibt es einen kleineren Biergarten, in dem man bei schönem Wetter unter alten Kastanien sitzen und die Seele baumeln lassen kann.
Ambiente: Von der etwas schäbigen Aussenansicht der "Anlage" sollte man sich wirklich nicht abschrecken lassen: drinnen sieht es so aus wie es in einer saarländischen Wirtschaft eben aussieht. Solide und "geerdet". Findet man im Hauptgastraum an den Wänden Repliken alter Werbeschilder und -Plakate (sowie das Emblem von Bayern München), so hängt im linken Gastraum, der mir mehr zusagt, Diverses an Kunst (Aquarelle, Gouachen, Rötelzeichnung etc.). Kunst gibt es auch auf der Herrentoilette: die hinlänglich bekannte Firma Villeroy & Boch mit Sitz im saarländischen Mettlach hat vor Jahren eine Wandkachelserie mit Motiven des von mir hochgeschätzten österreichischen Zeichners Manfred Deix aufgelegt. Wer Deix kennt, weiss, dass seine Motive auf den Punkt und manchmal recht drastisch dargestellt sind; so auch seine "Toilettenbilder". Hier in der "Anlage" habe ich sie wiedergefunden, fotografiert und auch eingestellt. Vor einiger Zeit und in Zusammenhang mit einem Bericht über ein edles saarländisches Restaurant hatte ich dies schon einmal getan. Die GG-Zensoren hatte es damals verdammt eilig gehabt , diese Fotos aus welchen Gründen auch immer zu entfernen; ich bin mal gespannt wie lange sie diesmal "überleben" werden. Für das "normale" Ambiente vergebe ich drei Sterne, für die Kunst im linken Gastraum und auf der Herrentoilette einen weiteren. Insgesamt also vier Sterne.
Sauberkeit: nichts zu beanstanden, vier Sterne.
Service: Dieser wird versehen von einer Dame mit osteuropäischem Zungenschlag, die aussieht wie eine jüngere Schwester der Schauspielerin Eva Mattes. Freundlich, zuvorkommend, mit Übersicht und flott; ist die Hütte voll geht ihr der Mann hinterm Tresen beim Servieren und Abräumen zur Hand. Alles fluppt; vier Sterne.
Essen und Trinken: Die komplette Speise- und Getränkekarte gibt es unter www.mohrsche.de zu sehen. Ausserdem werden im wöchentliche Wechsel vier Stammessen (jeweils mit Vorspeise, Hauptgericht und Dessert; EUR 8,20 - EUR 11,50) angeboten. Warum die Stammessen (Plats de jour)-Karte zweisprachig und die normale Karte nur in Deutsch ist, kann ich nicht sagen; Französisch klingt doch so viel feiner, gerade auch in der Gastronomie!
Dass ich Biere der Park-Brauerei nicht mag glaube ich bereits erwähnt zu haben. Gottseidank fand ich für mich stattdessen Valentins Weizen Hell (0,5l EUR 3,80); hätte ich den Aufsteller "König Ludwig Dunkel" (0,5l EUR 4,20) früher entdeckt, wäre es das geworden. Meine Frau trank ein "Gründels Fresh" (0,33l EUR 2,80) und nach dem Essen einen Espresso (EUR 1,90). Beide wählten wir unter den Stammessen aus. Ich entschied mich quasi in Erinnerung an meine Jugendzeit für "Oeufs en sauce moutarde, Pommes de terre a l´eau et salade" (EUR 8,20) will heissen "Eier in Senfsoße mit Salzkartoffeln und Beilagensalat". Meine Frau nahm "Rôti de boeuf roulé avec chou Bruxelles et querelles de Pommes de terre" (EUR 11,50) sprich "Rinderrollbraten mit Rosenkohl und Kartoffelklössen". Als Vorspeise konnten wir wählen zwischen "Kartoffel-Kürbiscrêmesuppe" und "Tranche Paté mir geraspelten Möhren". Und als Dessert gab es entweder "Käsesahnekuchen" oder "Kirschquark". Beide wählten wir Paté und Käsesahnekuchen.
Die Paté war nicht selbstgemacht aber sehr gut eingekauft; geschmacklich einwandfrei. Die Eier in Senfsoße erinnerten mich wirklich an meine Kindheit; wenn ich sie heutzutage selber zubereite wickle ich jedes Ei in eine Scheibe sehr guten Schinken ein, brate die Päckchen rundum scharf an und gebe sie anschliessen in die Senfsoße. Hier war es nun wie damals das Original; ich war sehr zufrieden, auch wenn meine Kartoffeln ziemlich hart waren, aber wegen der Kartoffeln hatte ich das Gericht ja schliesslich nicht bestellt. Zu meinem Beilagensalat kann ich nichts sagen, ich hatte ihn meiner Frau überlassen, die nichts davon übrigliess. Sie fand an ihrem Gericht absolut nichts auszusetzen; der Rollbraten war sehr zart, die Soße war fein und die Klösse (TK-Ware) schmeckten ihr auch sehr gut, genau wie der Rosenkohl. Anstelle des Käsesahnekuchens hätte ich im nachhinein doch lieber den Kirschquark gehabt; der Kuchen war beliebige TK-Durchschnittsware. Trotz dieses Ausrutschers vergebe ich gutgemeinte vier Sterne.
Preis-/Leistung: stimmig; vier Sterne.
Fazit: Wer mit ordentlicher Hausmannskost ohne Balsamicoschnörkel und sonstige "Highlights" zufrieden ist und keinen Wert auf allzu bequeme Bestuhlung legt, der/die kann hier beruhigt "andocken". Und beim nächsten Besuch möchte ich eine der Flammkuchenversionen probieren, dazu ein König Ludwig Dunkel oder einen Landwein.