"Wo einst der Adel residierte fühlten wir uns wie Könige im Schlaraffenland!"
Geschrieben am 13.01.2024 2024-01-13 | Aktualisiert am 14.01.2024
"Kleine Mittagsrast"
Geschrieben am 10.01.2024 2024-01-10 | Aktualisiert am 13.01.2024
"Eiskaffee ist nicht gleich Eiskaffee, das durften oder mussten wir hier erfahren."
Geschrieben am 04.06.2022 2022-06-04 | Aktualisiert am 04.06.2022
"Super leckerer Cappuccino und hausgemachten Kuchen - nicht nur Froyo"
Geschrieben am 02.02.2021 2021-02-02
"Aus für den beliebten Treffpunkt"
Geschrieben am 27.12.2019 2019-12-27
"Typisches Vereinslokal"
Geschrieben am 29.05.2018 2018-05-29
"Superleckere Burger! Toll!"
Geschrieben am 03.10.2017 2017-10-03
"Studentenkneipe"
Geschrieben am 06.09.2016 2016-09-06
"Feine schwäbische Küche"
Geschrieben am 05.09.2016 2016-09-05
"Der beste Milchschaum in Ravensburg"
Geschrieben am 05.09.2016 2016-09-05
"Potemkinsche Dörfer?"
Geschrieben am 04.09.2016 2016-09-04
"Almabtrieb vor dem Bahnhof"
Geschrieben am 03.09.2016 2016-09-03
"Nacht derscharfen Messer"
Geschrieben am 03.09.2016 2016-09-03
"Unter neuer Leitung und Küche"
Geschrieben am 21.01.2016 2016-01-21
"Gründlich renoviert ..-"
Geschrieben am 21.01.2016 2016-01-21
"Sehr liebevoll angerichtetes, individuelles Frühstück!"
Geschrieben am 27.11.2015 2015-11-27
"Durchschnittsitaliener in zentraler Lage"
Geschrieben am 25.08.2015 2015-08-25 | Aktualisiert am 25.08.2015
"Eine Art Burger Deluxe"
Geschrieben am 07.08.2015 2015-08-07
"Asien Palast... Was für eine Auswahl...."
Geschrieben am 01.07.2015 2015-07-01
"Wunderschönes, liebevolles und persönliches Café!"
Geschrieben am 29.03.2015 2015-03-29
Psst… großes Geheimnis als Überraschung für meinen angeheirateten Burgenfan.
Die Bestätigung des Restaurants ließ nicht auf sich warten. Und gut organisiert, es folgte auch noch eine Erinnerung.
Varta, Michelin, Schlemmer-Atlas, Gault&Millau, Gusto… an Empfehlungen mangelt es dem Restaurant unter der Leitung von Patron und Koch Chris Ott nicht. Will nicht immer eine Garantie sein, wie wir am Vorabend in Lindau erfuhren durften.
Vor unserem Restaurantbesuch nahmen wir uns ein paar Stunden Zeit um die Stadt der Türme zu erkunden.
Von Ravensburg waren wir sehr angetan.
Gegen Abend lösten wir unser Auto in der Tiefgarage aus und fuhren hoch zur Veitsburg. Kilometer waren wir an diesem Tag genug gelaufen. Und oben auf der Veitsburg standen den Restaurantgästen kostenlose Parkplätze zur Verfügung.
Idyllische Lage
Wir waren früh genug dran, so konnten wir vor dem Abendessen die tolle Aussicht über Ravensburg zu genießen.
Der große Biergarten mit Selbstbedienung wird ebenfalls vom Restaurant Tian betrieben. Inklusive Traumaussicht.
Zur vereinbarten Zeit betraten wir das Restaurant und wurden sofort herzlich begrüßt.
Und vor die erste Entscheidung gestellt: Nehmen wir in dem sehr ansprechend gestalten Restaurant oder am Außenfreisitz Platz nehmen?
Die Schwenkfenster im Restaurant waren weit geöffnet, es war fast wie draußen zu sitzen und die Aussicht grandios. Ein Raum zum Ankommen und Wohlfühlen.
Ankommen und wohlfühlen
Das Restaurant ist weitgehend barrierefrei. Die Toiletten befinden sich auch im Erdgeschoss.
Wir entschieden uns trotzdem draußen Platz zu nehmen. Das waren wir dem tollen Wetter schuldig.
Die Planung zur Außengestaltung läuft. Noch wurde hier, insbesondere beim Bodenbelag, noch etwas improvisiert.
Die Bestuhlung bequem, die Tische fein mit gestärkten Tischtüchern, Stoffservietten und frischen Blumen eingedeckt.
An diesem Abend waren zwei Servicedamen im Einsatz, darunter Frau Ott. Sie entschuldigte sich, sie sei noch nicht so lange im Service tätig. Wenn aber Empathie, viel Aufmerksamkeit und ehrliche Freundlichkeit uns als Gäste umsorgen, dann ist der Service für uns perfekt.
Die Karten gereicht, erste Getränkewünsche abgefragt. Dazu eine top Beratung um unseren Aperitif zu finden.
3 Menüs, darunter ein höchst interessantes veganes Menü, wurden angeboten. Und zusätzlich ein Kindermenü.
Die Durstlöscher erreichten und schnell.
Teinacher Mineralwasser á € 7,00 / 0,75 l. Eine zweite Flasche folgte.
Auch ein erster feiner und erfrischender Küchengruß wurde serviert.
Ein Blumengruß in knuspriger Waffel mit feiner Füllung.
Blumige Grüße links. Die Blumen rechts blieben in der Vase.
Der Empfehlung zum Marito Verde, € 10,00, konnte ich als Kräuterhexe nicht widerstehen. Ein Kräuterlikör mit Prosecco, Soda, Gurke und Limette. Fast genau mein Geschmack, aber noch immer etwas zu süß. Ein zusätzlicher Schuss Mineralwasser und ich hatte meinen perfekten Aperitif.
Mein Mann fragte nach einem alkoholfreiem Aperitif und vertraute auf Frau Otts Tipp: „Erfrischender Kombucha“ mit dunklen Beeren, Minze und Soda - € 5,00.
Der Kombucha kam aus einer kleinen regionalen Manufaktur. Leider habe ich sie mir nicht notiert. Dieser kreative Aperitif war so erfrischend und gut, dass wir ihn seitdem zu Hause gerne „nachbauen“.
Aperitif
Bei unserer Menüwahl gingen wir nicht ganz konform. Mein Mann entschied sich für 3 Gänge zu € 75,00 und ich für 4 Gänge zu € 90,00 aus dem Menü „Atelier Tian Klassiker“. Kein Problem und sehr freundlich war, dass mein Mann den Hauptgang tauschen konnte.
Die Küche grüßte weiter, und zwar ordentlich!
Amuse
Knuspriges Burrito mit geschmortem Ochsenherz
Tempurateig mit gefüllt mit Guacamole und Lachs mit einem Tupfen Zitruscrème (war es Kalamansi?).
Sommerrollen mit knackiger Gemüsefüllung und würziger Seam-Misosauce.
Damit nicht genug. Hinzu kam noch ein Tablett mit luftigem frischen Weißbrot, Meersalz und Olivenöl.
UND: Einem Glasbecher heißer Ochsen-Jus! Das Brot und diese Sauce – mehr hätte es (fast) nicht gebraucht.
Küchengruß mit Tiefenwirkung
Danach hatten wir keinen Zweifel mehr an der Küchen-Handwerkskunst des Tian! „Mollig im Mund“ schrieb der geschätzte GastroGuide-Kollege Tischnotizen, an den ich in diesem KOSTbaren Moment gerne dachte.
Ein buntes Gaumenfeuerwerk, dessen facettenreiche Details ich mir leider schon vor Ort nicht alle merken konnte. Ich könnte mich auch herausreden: Die Aromen raubten mir die Sinne! Eine beeindruckende Kreativität zum Auftakt!
Nach einem weiteren angenehmen Plausch mit Frau Ott und sehr guter Weinberatung samt angebotenem Probeschluck waren wir uns auch über die Weine einig.
2021er Grauburgunder, Weingut Hornstein, € 14,00 / 0,2 l.
2021er Spätburgunder Rosé feinherb, Fritz Ekkehard Huff, € 7,00 / 0,1 l. Hier folgte noch eine Nachbestellung.
Ein Hoch auf uns!
Das Menü startete mit:
Gerauchter Bodenseeaal I Kräuteremulsion I Gurkenrelish & Sorbet I grüner Spargel I Bronzefenchel
Schon die Präsentation dieser Speise zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Gerauchter Bodenseeaal I Kräuteremulsion I Gurkenrelish & Sorbet I grüner Spargel I Bronzefenchel
Ich bin immer wieder fassungslos, dass es doch Restaurantbesucher gibt, die den Speisen und der Darreichung keinerlei Aufmerksamkeit entgegenbringen. Das ist einfach nur schade und respektlos gegenüber der Küche.
Der Aufbau dieser Vorspeise war bis ins Detail durchdacht. Auf der Kräuteremulsion ein Spargelgelee, dann knackiges „Spargelstäbchenmikado“. Der Bodenseeaal war auf einem knusprigen Teigtablett platziert, gekrönt mit würzigem Gurkenrelish und Bronzefenchel. Die kombinierten Texturen perfekt in Szene gesetzt!
Der Aal war angenehm mild geräuchert und butterzart. Angenehm bei der sommerlichen Hitze die Mitspieler aus Gurke und grünem Spargel. Sehr fein abgestimmt, besonders gefiel mir natürlich das erfrischende Gurkensorbet.
Petra Ott und die Restaurantleiterin ergänzten sich perfekt. Immer die Frage nach unserer Zufriedenheit und Abstimmung der gewünschten Pausen zwischen den Gängen.
Im Restaurant fanden sich am Abend weitere Gäste ein. Wir blieben außen die einzigen Gäste, wurden aber nie vergessen.
Weiter ging es mit einem Klassiker:
Tatar von Dry aged Rind I Crème fraîche I Kresse I Brioche
Tatar von Dry aged Rind I Crème fraîche I Kresse I Brioche
Das Tatar, in der Stadt der Türme als Turm präsentiert, war nur dezent gewürzt. Gut so, denn der Eigengeschmack dieser Fleischqualität stand für sich alleine. Stimmig, schmackhaft und hübsch dazu die grünen Begleiter: Feldsalat, Erbensprosse und Blutampfer. Das Broiche frisch angeröstet. Auf der Crème fraîche fand sich noch gehobeltes gebeiztes Eigelb.
Perfekt auch der nächste Gang:
Jakobsmuschel I Ofenkartoffel I Kaviar I Kopfsalatsauce
In der warmen Kopfsalatsauce durften die glasig gegarten Jakobsmuscheln ihr letztes Bad nehmen. Eine für uns neue und kreative Kombination. Mit einer nicht kleinlichen Portion Kaviar. Diese wurde von milchigen Scheiben bedeckt.
Jakobsmuschel I Ofenkartoffel I Kaviar I Kopfsalatsauce
Was war das? Interessant, nicht zuzuordnen, neu. Wir separierten und sezierten: Kartoffel! Unverkennbar, unverfälscht. Ich fragte nach und wenn ich es mir richtig gemerkt habe, wurden die zarten, geleeartigen Scheiben aus der Kartoffelstärke herausgearbeitet.
Die würzigen Kapuzinerkresseblätter als Topping konnten mit ihrer natürlichen Schönheit punkten.
Getrennte Hauptgänge für uns. Mein Mann ist für Wild selten zu begeistern.
Für mich also
Rehrücken I Portweinjus I Pfifferlinge I Sellerie I Preiselbeeren I Erbse I Williamskartoffeln
Wieder wunderschön angerichtet.
Rehrücken I Portweinjus I Pfifferlinge I Sellerie I Preiselbeeren I Erbse I Williamskartoffeln
Die Hauptdarstellerin sah schon mal nach perfektem Gargrad aus, das war auch so. Butterzartes Fleisch mit harmonischem Wildgeschmack. Dazu wieder eine ganz wunderbare einreduzierte Jus. Kurz nach dem Servieren wurde diese auch noch in einer kleinen Sauciere nachgereicht.
Die verspielten Beilagen wieder kreativ. Besonders der Sellerie hatte seinen verdienten Auftritt in unterschiedlichen Texturen: Als Crème, abgeflämmter Würfel und Chip. Die Pfifferlinge in bester Qualität. Auch die Preiselbeeren gefielen mir ausgesprochen gut. Beerig pur, nicht so „marmeladig“.
Detail Rehrücken und Beilagen
Mittig platziert die birnenförmige krosse Kartoffelkrokette mit ihrem zarten Innenleben. Farbtupfer gaben hier Frühlingszwiebelringe. Ich war begeistert…
… und trotzdem neidisch auf das alternative Hauptgericht meines Mannes:
In Tempura gebackene Bananenblüte, Hülsenfrucht-Curry, Salat von Papaya, Mango & Koriander, Hafer-Sour-Cream, Naan-Brot.
So sehen kreative vegane Gerichte aus! Und sie können so unglaublich gut schmecken, dass man überhaupt nichts vermisst. Die servierte bunte Vielfalt überzeugte komplett. Die unterschiedlichen Aromen waren ergänzten sich sehr gut.
In Tempura gebackene Bananenblüte (im Hintergrund), Hülsenfrucht-Curry, Salat von Papaya, Mango & Koriander, Hafer-Sour-Cream, Naan-Brot.
Hauptdarsteller hier ohne Zweifel die im Tempurateig goldgelb ausgebackenen Bananenblüten. Und diese sind auch noch gesund, reich an Ballaststoffen und Eisen.
Bananenblüten in Tempurateig ausgebacken
Gut abgeschmeckt und vielfältig das Hülsenfrucht-Curry. Ganz anders, pikant abgeschmeckt, der fruchtige Salat mit frischem Koriander. Das hausgebackene Naan-Brot war das beste, dass wir je kosteten. Auch die Sour-Cream war eine feine Ergänzung, für meinen Mann aufgrund der anderen Begleiter aber verzichtbar.
Nach unseren wunderbaren Hauptspeisen konnten wir die Aussicht mit einem wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
Sicherlich unverzeihlich, aber wir verzichteten auf das Dessert. Wir waren zu gut gesättigt.
Ein Espresso, € 1,50, durfte aber noch sein.
Espresso mit Zuckerbuffet
Das Beste kommt zum Schluss: Ganz ohne süßen Abschluss wollte man uns nicht von der Burg abziehen lassen. Chris Ott fand die Zeit uns sein „Happy End“ persönlich zu servieren.
Ein unheimlich sympathischer und bodenständiger Mann. Ruckzuck waren wir in einen angeregten lockeren Plausch verfallen. Zum Glück fanden die süßen Häppchen noch rechtzeitig den Weg zu unseren Geschmacksnerven. Denn 2 Pralinen waren fruchtig mit Eis gefüllt.
Unser Platz 1 dieses wunderschönen Sommerurlaubes!
Unser Dank gilt Chris und Petra Ott sowie natürlich dem Team.
Wir sind uns sicher, Ravensburg schnellstmöglich nochmal zu besuchen. Und dann sehe ich gar keinen Grund, etwas Neues auszuprobieren. Außer neue Gaumenfreuden im Atelier Tian und danach eine fußläufige Bleibe in Ravensburg um auch „das betreute Trinken“ zum Menü bestellen zu können.
Wir wünschen alles Gute und weiterhin Erfolg!