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Schon von weitem ist ersichtlich, daß sich hier im Industriegebiet ein Restaurant befindet. Die Gäste sitzen hinter bodentiefen Fenstern wie auf einem Präsentierteller und essen. Und obwohl das Ein-Raum-Restaurant mit roten Lederbänken und gelben Stühlen (wobei mein Rücken schnell bemerkte, daß entweder die Tische oder die Stühle zu hoch sind), abgehängten Decken mit integrierter Beleuchtung, ein paar orientalischen Hängelampen, an einer Seite wurde die Wand mit Hintergrundbeleuchtung gestaltet, durchgestylt ist, erinnert es mich daran, daß hier die Geldmaschine laufen muss. Zur Abteilung des großen Raumes wurden mittig geschnitzte Holzpfeiler mit daran drapierten Vorhängen angebracht, die dennoch nicht den enormen Geräuschpegel dämpfen. Zu allem Überfluss läuft noch als Hintergrundberieselung Popmusik.
Die Speisekarte (identisch mit der in Leonberg) kommt relativ schnell. Das Getränk, ein lauwarmer indischer Rotwein nach einer halben Stunde. Gefühlt, in dem stickigen und warmen Raum, kam uns dies wie eine kleine Ewigkeit vor. Diesen dann etwas runter zu kühlen, schien schon schwierig zu werden. Eiskühler schien es nicht zu geben und einen Kühlschrank? Unwillig wurde er wieder mitgenommen und später, etwas gekühlter, wieder gebracht.
Indisch-eingedeutschte Gerichte in Hülle und Fülle und zum Glück kann ich kein Schnitzel oder einen Rostbraten auf der Speisekarte finden. Die Preise sind moderat und ich nehme das Bhindi Gosht und wünsche es mir zwischen mild und mittel-scharf. Dass dies kein Hexenwerk ist, weiß ich, denn die Leonberger Filiale bekommt das so hin. Hier geht es nicht und es wird mild serviert. Mild bedeutet in dem Fall fade (wie scharf bei meinem Gegenüber ordentlich scharf kommt). Die Lammfleischstück sind sehr zart , die Okra wurden in kleine Stücke geschnitten und die Portionsgröße war um einiges kleiner als in Leonberg (oder werden dort auch kleinere Portionen serviert? ich war wegen der Sauberkeit schon lange nicht mehr dort und habe es auch nicht mehr vor). Der Reis mit Kardamom kommt für uns beide in einer extra Schüssel und die beiden Fleischschüsseln werden mit Stövchen warm gehalten.
Im Kasmir kann keiner behaupten, man will ihn schnell loswerden: wir haben 1,5 Stunden auf unser Essen gewartet. Ein Kellner ist vergesslicher als der andere und drei davon sind rumgesprungen. Die beste Taktik ist dafür, möglichst ununterbrochen auf den Boden zu schauen. Zum bezahlen habe ich mich dann aufgestellt und mit dem Geldbeutel aufmerksam gemacht. Hätte ihn nicht ein anderer Gast nach einer Viertelstunde an der Schürze festgehalten, säßen wir wahrscheinlich noch heute an Tisch Nr. 7 (das ist übrigens ein Zweiertisch neben einem solchen mit einem Abstand von 30 cm nebeneinander gequetscht).
Der Toilettenvorraum ist so eng, daß derjenige, der dort steht um sich die Hände zu waschen, mit einem Fuß die Türe zuhalten sollte, damit sie nicht mit eventueller voller Wucht im Rücken oder am Arm landet.
Dass sich eine Austockung des Küchenpersonals ergibt, bezweifle ich. Auch nicht am Service, der nur aus Familienmitgliedern bestand. Die Langsamkeit ist auch im Leonberger Kashmir.