"Ox4Y kann ich nur empfehlen. Der Weg zum Genuss ist gar nicht so lang"
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Geschrieben am 30.01.2021 2021-01-30
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Geschrieben am 10.10.2020 2020-10-10 | Aktualisiert am 10.10.2020
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"Lecker Bocadillos Pintxos - Pinchos und Tapas, guter Kaffee, freundlicher Service -"
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"Geheimtipp mit Domblick"
Geschrieben am 27.08.2020 2020-08-27
Durch den Bericht von „tischnotitzen“ und den Kommentar von PetraIO bin ich erst auf das Angebot von Ox&Klee in Corona-Zeiten aufmerksam geworden. Daher zuerst meinen Dank an die Beiden.
Allgemein
Seit Restaurants durch Corona immer mal wieder geschlossen bleiben müssen, habe ich – als „schwachen“ Ersatz - allerlei Abhol- und Bringdienste hier und da ausprobiert.
Ich koche gerne selber, aber ich besuche (als mein liebstes Hobby) immer wieder gerne Gaststätten. Ehe ich etwas zu Hause herstelle, möchte ich es bei Profis erschmecken. Dabei sollen natürlich die Gerichte so ausfallen, dass ich sie selber nur mit großem Aufwand erstellen kann oder mir die handwerklichen und technischen Möglichkeiten eben komplett fehlen. - Und auch einfach aus Freude am Genießen.
Ausgefallene oder mir unbekannte Speisen stehen somit ganz vorne auf meiner Liste – aber auch Klassiker der französischen oder italienischen Küche.
Gut verstehen kann ich zur Zeit auch, dass viele Restaurants, die überhaupt Essen herstellen, keine große Auswahl anbieten und auch meist keine Änderungen (Sonderwünsche) zulassen.
Wenn ich dabei Zutaten finde, die für mich teilweise unverträglich sind, lasse ich es dann eben mit einer Bestellung in diesem Haus (bis die Karte wechselt zum Beispiel) sein.
Da ich selbst nur Bus und Bahn nutze, weil ich kein Fahrzeug habe, muss ein Abholen für mich schon günstig liegen: Also eine Haltestelle in der Nähe der Gaststätte und kein mehrfaches Umsteigen nötig sein.
Am liebsten ist mir natürlich ein Bringdienst.
Und da kam plötzlich alles gut zusammen: Sterne-Restaurant, ein Menü ohne Bestandteile, die ich nicht vertrage und sogar einen Bringdienst.
Da musste ich zugreifen: Ox&Klee. Die Menübox heißt hier OX4Y.
Service
Auf der Homepage steht alles gut beschrieben und übersichtlich. Trotzdem bestelle ich lieber telefonisch und habe dadurch einen persönlichen Kontakt. Das war bei Ox&Klee auch möglich. Und so sprach ich mit dem Mitarbeiter und konnte alle Fragen direkt stellen und eine Antwort erhalten. Das geschah sehr freundlich und geduldig. Doch den eigentlichen Bestellvorgang musste ich schon über das Internet abwickeln. Im Großen und Ganzen klappte das auch gut. Und die darauf folgenden Mails als Bestätigung beruhigten mich vollends, dass die Lieferung klappen würde.
Kurz vor der Lieferzeit kam noch ein freundlicher Anruf aus dem „Bring-Auto“, dass es vielleicht 10 Minuten später werden könnte. Aber der junge Mann war dann doch ganz pünktlich und sprach kurz noch die Aufbewahrung der Zutaten an; denn es war ja Samstagabend 18 Uhr und essen wollten wir erst am Sonntagmittag.
Das war also von der Bestellung bis zum Anliefern alles sehr professionell und durchdacht.
Die Beschreibung („Der Weg zum Genuss“ genannt) war ebenfalls völlig nachvollziehbar und eindeutig.
Nur bei der Suppe und dem Hauptgericht müsste etwas auf den Herd bzw. in den Ofen. Alles andere war fertig und musste nur noch aus der Verpackung auf den Teller und teilweise etwas verziert werden (aus kleinen Döschen, die beschriftet waren).
So konnte dann alles relativ entspannt und locker beginnen.
Ein Bringdienst hat also für mich den Vorzug vor Abholung am Restaurant.
Die verkosteten Speisen
OX4U - Dining Experience – Menü (75,00€/Person – Bringdienst 30,00 €)
Hors D'oeuvre - Vorspeisen zum Teilen
Hummer – Papayasalat / Kaki / Ingwer
Das Törtchen war fertig. Es kam aus der Schachtel auf den Teller. Die feingeschnittenen Salatanteile waren sanft aber harmonisch gewürzt. Den Ingwer habe ich kaum gespürt, er war also so dossiert, dass er nicht mit seiner scharfen und süßen Tönen die Oberhand bekommen hätte. Der Salat hatte noch Knackigkeit und Biss. Die Creme war locker und leicht. Der Hummer war kaum zu sehen, aber leicht im Geschmack vorhanden.
Mimolettemousse - Feigensenfcreme / Frisee / Feigen-Walnusschutney
Gefüllte „Eierhüllen“ sind wohl ein Markenzeichen für das Restaurant. Jedenfalls kommen sie häufig auf die Karte, sind aber stets anders gefüllt oder gewürzt. Auch heute war es wieder ein „Knaller“. Die Käse-Mousse war herrlich geschmacksintensiv; sehr mutig gewürzt. Im Inneren fand ich etwa dreich Schichten mit verschiedenen Aromen: Unten waren keine eingemachte Feigenstücke, dann folgte eine Creme, die Senftöne zeigte und eben die Käsenoten von Nussgeschmack. Oben waren einige kleine Salatblättchen plaziert.
Kartoffel-Lauch-Trüffelsuppe – Röstschalotten
Schon beim Umfüllen aus dem Beutel in einen Topf konnte ich den Geschmack erahnen; denn der Duft erinnerte an Wurzelgemüse. Nach dem Erwärmen und Aufmixen wurde der Geschmack harmonischer und die Komponeten verschmolzen zu einer Einheit. Die Röstschalotten wurden als Crunch obenauf gestreut. Die Suppe war luftig und cremig und auf keinen Fall zu dick, sondern gerade richtig. Aber ich hätte auch Gemüsebrühe hinzufügen können, denn ich habe immer einen Topf aus „Abfallgemüse“ auf dem Balkon bereitstehen.
Rosa Kalbsrücken - Kapern / Petersilienwurzel / Perlzwiebel
Auch dieses Gericht war servierfertig und musste nur auf den Teller gebracht werden. Da die Schachteln aus dicken Papier waren, konnte ich sie aufschneiden und mit einer kleinen Tortenschaufel die Gerichte leicht entnehmen, ohne das Kunstwerk zu zerstören.
Jeder Teller bekam drei Stücke und wurde noch mit Petersilien-Öl verfeinert.
Die kleinen Kapern gab den Gericht eine feine Säure. Auch hier muss ich die Ausgewogenheit der Aromen erwähnen.
Gebeizter Lachs - Wasabigurke / Burrata / Limette
Auch der Lachs war in einer Pappschachtel und konnte leicht mit dem Tortenheber auf den Teller gebracht werden, nachdem ich wieder mit der Schere den Rand aufgeschitten und umgeklappt hatte. Hier wurde noch Wasabi-Gurkensud angegossen. Schon war der nächste kleine Teller fertig.
Der Lachs war sanft gebeizt und sanft gewürzt. Durch die Limette kam Säure ins Spiel und die Burrata brachte Cremigkeit. Der Sud war keinesfalls scharf oder eckig, sondern rundete den Gesamteindruck ab.
Hauptgang
Hier musste nun der Backofen ran. Der Gratin musste 20 Minuten in den Ofen, das Fleisch nur 12 Minuten. Doch die Temperatur war gleich. Und das Fleisch sollte auch etwas Zeit außerhalb der Röhre nach dem Garen verbringen – dann aber unter dem Grill eine krosse Kruste erhalten. Da unser Herd nicht besonders gut grillen kann, wurde es eben nur eine Kräuter-Haube. Aber das machte dem Geschmack keinen Abbruch. Da ich die Würzung in der Profi-Küche nicht kannte, habe ich nicht nachgewürzt. Aber grundsätzlich mag ich eine Prise Salz und etwas Pfeffer mehr, als es hier der Fall war. Doch so war der Fleischgeschmack noch besser zu erkennen.
Bergisches Rinderfilet mit Kräuterkruste - Wurzelgemüsegratin / Steinpilzcremesauce
Das Fleisch war nach der Anleitung auch noch medium und schmeckte sanft gewürzt. Die Kruste war nur eine Haube geworden, aber ich hätte das Fleisch auch ohne die Bedeckung verzehren können. Sie gab aber auch neue Noten beim Verzehr.
Der Gratin sah schon vor dem „Besuch“ im Ofen in der Farbe recht langweilig aus – und das änderte sich auch nicht groß nach dem Garen. Aber Aussehen ist eine Sache, Geschmack eine andere. Und da gab es einen Volltreffer. Das Gemüse war herrlich gar, aber nicht weich oder matschig. Die Aromen waren großartig. Der Gratin bestand aus vielen dünnen Gemüseschichten. Ich glaube es waren mindestens Sellerie, Kartoffeln und Rote Bete verwendet worden. Und die Kombination war „saulecker“ (gerne hätte ich das Rezept dazu).
Die Sauce hatte hohe Anteile an Steinpilzen und war sanft aromatisch mit Waldaromen. Sie war cremig und relativ hell.
So war der Teller im Geschmack große Klasse – aber farblich sehr durch Brauntöne geprägt. Dadurch litt die Optik schon etwas.
Drink der Woche (alkoholfrei) - Cellery & Blueberry (Staudensellerie / Roter Wermut alkoholfrei / Blaubeeren / Verjus / Kakao)
Auch der Cocktail war in einem durchsichtigen Beutel luftdicht verschlossen. Er konnte durch einen kleinen Schnitt an der Ecke leicht in Gläser gebracht werden. Etwas Eis aus dem Tiefkühlfach – und schon war er fertig.
Der Geschmack war relativ süß – also gut zum Dessert. Die Sellerie-Aromen waren zu spüren und die Süße kam sicher aus den anderen Bestandteilen.
Insgesamt für uns eine neue Erfahrung. Und etwas gewöhnungsbedürftig – aber nicht schlecht.
Süßes Finale in 2 Gängen (von Gault Millau 2021 Pâtissier des Jahres Hannes Radeck)
Auch hier mussten nur die Schere und der Tortenheber ran.
Maracuja - Macadamia / Salbei / Hokkaido
Die runde größere Scheibe unten war die Maracuja-Torte als Creme mit einen feinen Gelatinmantel. Obenauf befand sich eine Kugel aus Macadamiapaste. Dazu gab es noch weitere optische und geschmackliche Zutaten wie Salbei und Kürbisröllchen.
Besonders die Macadamia-Masse hat mir zugesagt.
Valrhona Gianduja - Kartoffel / grüner Apfel / Topfen
Die unterste Schicht bestand aus sehr feinen Apfelstreifen. Sie waren kreisförmig angeordnet und aufgeschichtet. Es sah fast wie Gemüse aus.
Die knusprige Kugel, die farblich außen blass rötlich bis bräunlich wirkte, war innen mit der Schokoladenmasse gefüllt. Es war eine nicht besonders dunkle Schokolade, die an Vollmilch erinnerte. Links und rechts daneben befanden sich zwei Kartoffelchips.
In beiden Nachspeisen waren also neben den üblichen Bestandteilen bei Süßspeisen auch Gemüse bzw. Kartoffel und Kürbis verarbeitet worden. Ich weiß nicht, ob das für wichtige Geschmackserlebnisse erforderlich war, gestört haben sie mich aber keineswegs.
Beide Kompositionen sahen schön aus und schmeckten auch.
Petit Fours - Kaffeemuffin
Der kleine Muffin musste nur aus seiner Papierform befreit werden. Er war locker und etwas saftig. Die kleinen Schokoladenstückchen prägten für mich den Geschmack – an Kaffee habe ich weniger gedacht. Egal, er war ordentlich gebacken und passte gerade noch in den Körper.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gerade bei diesen vielfältigen kleinen Speisen vor dem Hauptgang merke ich, dass es sich lohnt ins Restaurant zu gehen oder jetzt in Corona-Zeiten sich etwas bringen zu lassen; denn selbst wenn ich diese Köstlichkeiten selber machen könnte, müsste ich Unmengen von Zutaten kaufen, von denen ich dann nur wenig an Gewicht einsetzten müsste. Wo sollte ich diesen Wust an Sachen aufbewahren? Oder es gäbe tage- wenn nicht wochenlang ähnliche Gerichte.
Schon ein Spitzkohl fordert meine Kreativität zu Hause, denn er reicht für zwei bis drei Tage.
Fazit
4 – gerne wieder. Vielleicht sogar unbedingt!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum der Lieferung: 30.01.2021 – Lunch: 2 Personen am 31.01.2021
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm