"ambitionierte Küche in prominenter Lage und ich mittendrin"
Geschrieben am 04.08.2015 2015-08-04 | Aktualisiert am 04.08.2015
"Große Portionen, netter Service, normale Preise"
Geschrieben am 17.02.2015 2015-02-17
"ein extra Lob für die Einrichtung"
Geschrieben am 25.12.2014 2014-12-25 | Aktualisiert am 25.12.2014
Direkt am Eibsee am Fuße der Zugspitze gelegen hat es natürlich schon die Natur die kräftig und erfolgreich die Werbetrommel rührt.
Geschäftlich für ein paar Tage dort einquartiert war natürlich die Halbpension, also das Abendessen der Fokus.
Wiederum geschäftsbedingt habe ich die Fotos auf ein für Kollegen erträgliches Maß reduziert.
Das Hotel bzw. Haus ist zwar in einem gewissen Alter, wurde aber offensichtlich regelmäßig renoviert und aktualisiert.
Es ist gemütlich und gepflegt eingerichtet und auch weitgehend auf der Höhe der Zeit.
Das Frühstück in Buffetform lässt kaum Wünsche offen, und wenn es welche gibt, dann muß man sie einfach äußern. Dann geht auch das. In besagten Fällen: größeres Glas zum Frühstückssaft (Standard: 0,1 l) bzw. einen Cappuccino statt normalen Kaffee.
Das Abendessen kommt in Form eines 5-Gänge Menus das bei den wesentlichen Gängen mehrere Wahlmöglichkeiten lässt.
Ich verweise dabei auf die wenigen Karten die ich abgelichtet habe.
Grundsätzlich kann man dort gut kochen. Was und wie gekocht bzw. angerichtet wird, das ist Geschmackssache. Welche Schaumspur den Teller ziert und welches exotische Früchtchen oder dergleichen mal wieder einen Widerpart zu was auch immer darstellen soll, ist zwar sehr ansprechend gemacht aber für meinen Gaumen manchmal etwas zu sehr ambitioniert. Mein Gaumen ist aber auch nicht das Maß der Dinge. Egozentrisch gesehen aber schon. Und um genau das geht es ja bei der Essenswahl.
Ein persönliches Highlight habe ich aber gefunden!
Gegrillte Romana Salatherzen mit Schalotten Vinaigrette und Madeira Kartoffeln.
Man verzeihe mir den folgenden Satz!
„Boah schmeckte das geil!“
Im Großen Ganzen kann man hier also ganz „besonders“ essen.
Der Service ist weitgehend der deutschen Sprache mächtig aber nicht immer besonders versiert. So werden Teller kreuz und quer gereicht und leere Gläser nicht bemerkt bzw. geradezu ignoriert. Kein gutes Zeichen für das Haus.
Zwei Muttersprachler, die uns an den Tagen „gestreift“ hatten waren da schon deutlich besser drauf. Freundlich, umgänglich und spürbar um den Gast bemüht!
Das war aber die Halbpension.
Ein Add-on gab es in der Taverne.
Die Taverne ist ein Restaurant im Hotel, das irgendwie nicht besonders ausgewiesen ist. Evtl. für ÜF-Gäste oder was weiß ich.
Dort gibt es in den Sommermonaten Dienstags, Donnerstags und Samstags bei gutem Wetter ein BBQ.
Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben gerade noch rechtzeitig einen letzten Tisch reserviert.
Weshalb die Tischzahl begrenzt war konnten wir aber dann an Ort und Stelle nicht ganz ausmachen. War das Restaurant im Innenraum doch gänzlich bar jeden Gastes und nur die großzügige aber sehr schöne Terrasse besetzt.
Direkt am See gelegen hatte sie durchaus Charme und wir haben es genossen.
Stimmungsvolle Bilder ergaben sich beim Sonnenuntergang und ich bedauerte sehr nur die Handyknipse dabei gehabt zu haben. Ich habe die schönen Momente zwar im corticalen Speicher, der geneigte Leser muß aber leider mit den Ergebnissen der Flachknipse Vorlieb nehmen auf die ich hiermit verweise.
Der (Chef-?) Kellner begrüßte uns recht freundlich und aber auch umtriebig. Auch er war zwar kein deutscher Muttersprachler aber servicemäßig eine gänzlich andere Gewichtsklasse wie in den Hotelstuben oben. Er erklärte uns die Vorgehensweise und war des Weiteren auch immer präsent. Auch leere Gläser wurden bemerkt und es herrschte eine nette und angenehme Form vor.
Man konnte sich am Salatbuffet vor dem Grillpavillon bedienen und anschließend oder zeitgleich am Grill direkt unter Nennung der Tischnummer sein gewünschtes Grillgut bestellen. Bei Letzterem gab es die Wahl zwischen verschiedenen Meeresgetieren wie Pulpo, Seeteufel und so weiter und natürlich Fleisch. Rind (auch Kalb), Lamm, Schwein und Federvieh in verschiedenen Varianten waren im Angebot.
Dazu noch Grillgemüse welches automatisch auf den Teller wanderte.
Meine Wahl fiel dann letztlich auf einen Garnelenspieß und zwei Streifen Kalb.
Beide waren jeweils tadellos im Gargrad. Die Garnelen wunderbar im Biß und das Kalb traumhaft weich und saftig. Da gab es keinen Grund zu meckern.
Allerdings … schmeckte es einfach sensationell nach Nix.
Nein, bitte nicht falsch verstehen, das Fleisch resp. die Garnelen hatten einen guten Eigengeschmack, aber es fehlte der Pfiff. Meines Erachtens ist Knoblauchbutter das natürliche Habitat für gegrillte Garnelen und eine Salz- und Pfeffermühlengarnitur (ich traue mich bei all den Gourmets hier beinahe nicht eine Kräuterbutter zu erwähnen) dürfte dem Kalb doch schon in die Wiege gelegt sein.
Das Alles fehlte aber schmerzlich meinen mutmaßlich geschmacksverstärkerverseuchten Rezeptoren.
Die Soßenkleckereien auf den sehr ansprechend kredenzten Tellern waren zwar sehr hübsch anzuschauen, aber sie brachten nicht den gewünschten Effekt der gerade beschriebenen Ergänzung.
Naja, ich bin eben kein Feinschmecker und augenscheinlich eher brachialen Geschmacksbombardierungen zugeneigt als leisen und sanft knospenden Aromenvarietäten ausreichend genug aufgeschlossen zu sein.
Hätten wenigstens genügend Röstaromen (Männergrill, Stichwort: black is beautiful) meinen verderbten Gaumen gestreichelt.
So blieb die Hoffnung auf eine zünftige Männerrunde, die wir uns bei dünnen 780mbar Luftdruck „droben“ täglich erarbeitet hatten, letztlich auf den anschließenden Besuch an der Hotelbar beschränkt.
Da ich weiß, daß es mich geschäftlich sicherlich irgendwann wieder hierher verschlagen wird, kann ich abschließend fast nur sagen:
Wenn es sich ergibt, wieder.
Ein „kaum wieder“ wird mein Arbeitgeber entscheiden und nicht ich.
Fazit:
Das Hotel, die Sauberkeit und auch die Küche sind wirklich gut!
Der Service im Hotelrestaurant ist leicht durchwachsen, in der Taverne wiederum richtig gut. Das Essen ist aber leider nicht Meines. Da bin ich vielleicht einfach zu flach (oder gourmandmäßig) unterwegs. Ich weiß es letztlich nicht. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu schwach für diese Welt des Kochens.