"Ausgerechnet heute hatte die Trattoria einen schwachen Tag!"
Geschrieben am 22.07.2019 2019-07-22
"Einfach schön!"
Geschrieben am 21.07.2019 2019-07-21 | Aktualisiert am 21.07.2019
"Eigentlich zu empfehlen, aber uns wird er nicht mehr sehen!"
Geschrieben am 18.07.2019 2019-07-18
"Für unsere Kaffee- und Kuchen-Gelüste genau richtig!"
Geschrieben am 17.07.2019 2019-07-17
Allgemein
Wenn wir schon wieder in Garmisch sind, ist doch logisch, dass wir nach drei Jahren auch ein Kritikertreffen mit Obacht! und ihrem Schatzl vereinbart haben. Per WhatsApp wurden wir schon vor der Anreise instruiert, dass Obacht! für den Mittwochabend gerne einen Tisch für 4 Personen im Calabrese reservieren möchte. 19.30 Uhr passt!
Service 3*
Zu Fuß waren wir etwa 10 Minuten vor der Zeit am Restaurant. Wir schauten schon mal ins Innere der Location, ob die beiden Garmischer schon vor Ort sind. Gesehen habe ich sie nicht, aber der einzige noch freie 4er-Tisch fiel mir sofort ins Auge. Der konnte eigentlich nur unserer sein. Eine weibliche Servicekraft begrüßte uns und fragte, ob wir reserviert hätten. Da ich ja nicht wusste auf welchen Namen Obacht! den Tisch hatte, gab ich dem Servicemädel zu verstehen, dass wir auf die Person, die den Tisch für uns 4 reserviert hatte, draußen warten wollten. Kurz danach kam Obacht! mit ihrem Pedelec an. Nach unserer herzlichen Begrüßung betraten wir zu dritt das Calabrese, und Obacht gab der Servicekraft Bescheid, dass sie reserviert hatte. Nun war es leider so, dass der Namen im Reservierungsbuch unleserlich geschrieben war und deshalb erst mal eine Diskussion wegen der Reservierung mit der Servicekraft in Gang kam. Nun schritt der Padrone, den ja Obacht! gut kennt, ein und führte uns genau zu dem Tisch, den ich eigentlich schon als unseren angesehen hatte.
Wir nahmen Platz und vernahmen von Obacht, dass Schatzl verhindert ist und ca. eine Stunde später kommt. Wir drei können ja schon mal Getränke und Essen bestellen. Gesagt, getan. Die Speise- und Getränkekarte wurde uns in die Hand gereicht. Ausgiebig stöberten wir in der umfangreichen Karte, immer wieder unterbrochen, um den angenehmen Smaltalk über uns, Obacht, Schatzl und die Welt, sprich GG, nicht abreißen zu lassen.
Als wir uns dann entschieden hatten, wurden die Getränke zügig serviert, die Wartezeit auf das Essen war unterschiedlich, während Schätzchen sowie Obacht schon ihr Hauptgericht schon zu Ende gegessen hatten, war meine georderte Speise irgendwie untergegangen.
Als Schatzl dann sich nach einer dreiviertel Stunde zu uns an den Tisch gesellte, war der Service flugs zur Stelle, so konnte er seine Pizza direkt annoncieren.
Auf eine Nachfrage von mir beim Padrone, wo denn mein Essen bleibt, erhielt ich die Antwort, dass das Fleisch nicht so will, wie der Koch es will. Es kann noch etwas dauern. Näheres dazu unter der Rubrik Essen!
Allgemein betrachtet wurden wir zwar freundlich und prompt bedient am Tisch, aber insgesamt gesehen, wäre an diesem Abend noch viel Luft für einen perfekten Service gewesen.
Zwischen Service und Küche klaffte eine große Lücke an diesem Abend. Für das missratene Filetto Pepe Verde bekam ich „sage und schreibe 4,- € Kompensation“ von der Rechnung abgezogen. Bezahlt habe ich dann mit Kreditkarte, den Rechnungs-Bon hat er aber nach dem Bezahlvorgang gleich wieder an sich genommen. Ein kleines Trinkgeld habe ich trotzdem gegeben.
Anschließend gab es noch eine Runde Amaretto bzw. Grappa aufs Haus!
Essen 2*
Schätzchen entschied sich nach reiflicher Überlegung für die Kalbsleber vom Grill (14,- €). Als Beilage fungierten als Nebendarsteller auf dem Teller ein paar gebratene Kartoffelachtel sowie Gemüse des Tages. Ihre ordentliche Portion Kalbsleber war zart, gut gewürzt, aber durch. Geschmacklich hatte sie nichts auszusetzen. Der Sättigungsfaktor war hoch. Pinot Grigio (0,25 l, 4,50 €) schmeckte ihr ganz gut.
Kalbsleber vom Grill
Nun zu meinem Essen: Als ich vernahm, dass wir uns im Calabrese treffen, habe ich mir die Location schon mal auf GG angeschaut. Dabei fiel mir eine Rezi über die Location vom geschätzten Kritiker-Kollegen Shaneymac ins Auge. Schon ab da war klar, dass ich bei unserem Besuch der Location das Filetto al Pepe Verde zu mir nehme. Allein schon wegen des schönen appetitlich aussehenden Fotos in Shaneymacs Rezi. Ein paar Bedenken, die er über die Fleischqualität äußerte, schob ich aus meinem Kopf raus.
Ich sag es mal geradeheraus: Ach hätte ich doch was anderes bestellt. Für 22,50 € wurde mir ein Teller vor die Nase gestellt, der links und rechts aussah, wie der Teller meiner Frau. In der Mitte aber das Filetto als Hauptdarsteller. Schon mein erster Anschnitt ließ mich zweifeln. Mit Gabel und Messer versuchte ich beim gummiartig wirkenden Objekt meiner Begierde irgendwie einen Brocken abzuschneiden. Das misslang. Also mitten durch mit dem Messer. Was sehe ich: Nach ca. 2 mm war alles noch roh. Meinen eigenen Versuch, mir das Ding schönzureden als medium rare, ließ ich schnell fallen. Den Padrone an den Tisch gewinkt und ihm das Dilemma gezeigt. Der Teller wurde mit in die Küche genommen, um das Fleisch nochmal nach zu braten. Als er mir wieder gebracht wurde, war, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, alles durch, aber wegen vieler Flexe und Sehnen im Fleisch nicht zu kauen. Der Appetit war mir vergangen. Den vollen Teller habe ich zurückgegeben, aber einen neu angebotenen Versuch habe ich abgelehnt. So ein Rinderfilet hatte ich noch nie auf dem Tisch.
Filetto Pepe Verde
Die helle Sauce mit ihren paar Pfefferkörnern drinnen war völlig geschmacksneutral. Von Pfeffergeschmack nichts zu spüren. Das Fleisch wäre höchstens was für Schatzls Hund gewesen, der still und brav unter dem Tisch lag und uns zuhörte.
Zwei Chianti (0,25 l, 4,50) sorgten dafür, dass mir nicht die ganze Laune verdorben wurde.
Zu den Getränken und Speisen unserer GG-Freunde kann ich nicht mehr sagen. Da wir uns ja schön unterhielten, habe ich weder ein Foto von deren Gerichten gemacht noch mir gemerkt, was sie getrunken haben.
Das ganze Dilemma trübte kurz etwas die Stimmung, zumal Obacht mit ihrem Gericht auch nicht so zufrieden war, wie sie es dort gewohnt ist. Außerdem hat Schatzl eine andere Pizza, als er bestellt hatte, bekommen. Diese wurde auf seine Reklamation hin zurückgenommen und er bekam zügig die, die er auch bestellt hatte.
Nichts destotrotz tranken wir zum Schluss noch einen Espresso (2,- €), der aufgrund der typischen italienischen Qualität, die Mienen ob des Fiaskos beim Essen etwas erhellte.
Ambiente 3,5*
Eigentlich recht nett. Eingedeckt wie bei vielen Italienern. Man sitzt nicht zu eng. Und in der Ecke am Fenster, wo wir saßen war es doch schön.
Sauberkeit 4*
Im Restaurant ist alles sauber und gepflegt, das gilt auch für Gläser, Bestecke sowie Geschirr im Allgemeinen. Toilette wurde nicht aufgesucht.
Fazit:
Ein Abend mit zwei Seiten. Auf der einen Seite die gute Chemie unter uns Kritikern mit Partner, auf der anderen Seite, die Erfahrung, dass man auch in hochgelobten Restaurants mal eingehen kann.
Gesamteindruck:
3 – wenn es sich ergibt, wieder, aber dann bestimmt kein Filetto Pepe Verde mehr.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)