"Eher zum Trinken und Treffen denn zum Essen zu empfehlen"
Geschrieben am 03.10.2017 2017-10-03 | Aktualisiert am 03.10.2017
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr |
Mittwoch: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Donnerstag: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr |
Samstag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr |
Sonntag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr |
"Recht guter Grieche in modernem Ambiente"
Geschrieben am 18.12.2016 2016-12-18 | Aktualisiert am 18.12.2016
"Diese Klasse hätten wir nicht erwartet"
Geschrieben am 23.10.2016 2016-10-23
"Betriebsurlaub"
Geschrieben am 30.06.2016 2016-06-30
"sommerpause"
Geschrieben am 30.06.2016 2016-06-30
"Sommerpause"
Geschrieben am 30.06.2016 2016-06-30
Nach Besuchen in bekannt guten Häusern war uns mal wieder nach etwas Risiko. Auch wer Google-Bewertungen für bare Münze nimmt sollte eine gewisse Risikofreudigkeit aufweisen. Damit nicht genug packten wir mit der Schwiegermutter noch ein weiteres gewisses Restrisiko mit ein.
Spaß beiseite, mit ihr kann man durchaus auf die Gass’ und sich sehen lassen.
Nach einem Besuch beim Schwiegeropa im Altersheim steuerten wir also das Piazzetta an. Es liegt stadtseitig sehr schön am freundlich gestalteten Adenauerplatz. Parkplätze findet man direkt gegenüber in einem Parkhaus.
Ich ließ die beiden Damen (meine Lieblingsgattin war auch dabei) am Platz raus und steuerte das Autole in’s Parkhaus.
Die Mädels saßen schon als ich das sehr nett und angenehm eingerichtete aber räumlich nicht gerade ausufernde Bistrorante betrat.
Ein kleiner angedeuteter Vorraum wurde rechter Hand flankiert von einem Tisch und einem Treppenabgang zum Sanitärbereich. Geradeaus ging es zwei oder drei Stufen hoch zu weiteren Tischen und der „abgesenkten“ Theke. „Abgesenkt“ darum, weil sie letztlich auf Eingangsniveau lag. Zumindest hinter derselben.
Das „Tischlein deck dich“ welches die Damen raussuchten stand schön in der verglasten Ecke des oberen Bereiches und man konnte gut das Treiben auf dem Platz und der vielbefahrenen Kreuzung beobachten. Beobachten konnte ich auch, daß die Karten schon auf dem Tisch lagen und die beiden keine Anstalten machten hinein zu schauen. Das interessierte mich aber dann doch und ich griff einfach danach. Die Karten waren wohl vom Wirt bei Ankunft auf den Tisch gelegt worden. Vermutlich um sich die gewünschten Speisen und Getränke heraus zu suchen.
Meiner Idee wurde dann am Tisch ebenfalls gefolgt.
Oh, hoppla, nur Pasta und Pizza?
Natürlich nicht!
Viele verschiedene Getränke waren ebenfalls aufgeführt. Gefühlt machten sie ¾ der Karte aus. Mir schwante die Hauptstoßrichtung der Geschäftsidee des Pächters und ich schraubte innerlich meine Erwartungshaltung bezüglich des Essens auf ein anderes Maß zurück.
Dann erschien Cheffe. Eine sehr freundliche und sympathische Erscheinung mit tiefer udn angenehm zurückhaltender Stimme. Die italienische Herkunft des Cheffe war nicht zu verleugnen und war fast greifbar.
Er nahm die Getränke auf und war auch nicht überfordert als meine Herzensdame mal wieder ihr Colaschorle bestellte. Ein weiteres Saftschorle und ein großes Cola (alle jeweils 0,4l zu 2,80) fanden nebst einer Flasche Mineralwasser (0,7l zu 4.-) alsbald an den Tisch.
Gemeinsam sollte es als Vorspeise ein Insalata della Casa sein (9,-).
Dieser kam auch nach angemessener Zeit und machte zwar optisch eine gute Figur doch quantitativ waren bei dem abgerufenen Preis der eine oder andere Schluchzer zu vernehmen. Supermarktgarnelen schmückten ihn als Topping. Darunter waren frische Champignons, Gurken und dergleichen zu finden. Hauptbestandteil war aber Eissalat. Und das zu dieser Jahreszeit. Das enttäuschte ein weiteres mal.
Allerdings war er recht gut und lecker unter zuhilfenahme von weißem Balsamico angemacht. Aber warum Eissalat?
Die Geschäftsidee war es wieder (della Casa!). Eissalat ist einfach und herzlich lange haltbar. Für einen Blattsalat. Ziemlich schade. Erst recht für den abgerufenen Preis. Trotz der Garnelen.
So teilten wir uns den Salat auf drei extra dafür gereichten Tellerchen auf und würzten nur punktuell je nach persönlichen Vorlieben mit einer nachgeorderten Menagerie nach.
Die leer geputzten Salattellerchen wurden gesehen und abgeholt. Dann dauerte es. Irgendwann roch es. Und dieser Geruch trug zwei Botschaften mit an den Tisch.
Erstere war: Jetzt waren (endlich) die Pizzen im Ofen. Die zweite Botschaft roch nach: Da ist irgendeine Flüssigkeit von der Pizza auf den Pizzastein gelaufen.
Irgendwann kurz bevor wir vergaßen was wir bestellt hatten kamen die Gerichte dann auf den Tisch. So zeitgleich wie es bei einem Einpersonenservice (wahrscheinlich in Personalunion mit der Küchenbrigade) eben möglich ist.
Meiner Frau Combinazione al forno (7.-),
ein überbackenes Nudeldreierlei, kam gut bei ihr an. Zwar war die tomatige Soße etwas ausdrucksarm aber im Grunde ganz ok. Besonders aber die Nudeln bzw. deren Gargrad hatten es ihr angetan. Endlich mal wieder welche die auch nach dem Backofen noch angenehmen Biss hatten und nicht totgegart wurden.
Meine Schwiemu habe ich zu ihrer Pizza Tonno (7,50 mit Thunfisch und Zwiebeln) nicht interviewt. Das hat einen einfachen Grund: Die Gute kann Essen nicht kritisch betrachten oder gar kritisieren. Sie wird immer etwas positives finden oder eine Erklärung. Sie ist eben ein lieber und sehr positiver Mensch.
Aber ich kann das. Betrachten wir also mal meine Contadina (7.-)
welche neben Zwiebeln, Pilzen, Paprika und Knoblauch zusätzlich noch mit Salami (+1.-) „aufgebohrt“ wurde.
Sie kam durchaus speicheltreibend an den Tisch. Der Rand zwar nur leicht aufgegangen aber durchaus luftig und nicht zu kross. Der Boden war fast ein Gedichtchen. Schön dünn und hier hatte mir das Krosse durchaus auch mal gefallen. Es hatte schön gepasst.
Der Teig an sich war zwar etwas zurückhaltend aber doch noch passabel gewürzt.
Leider wurde es oberhalb des Teiges immer zurückhaltender. Die Tomatenpampe war genau dies. Tomatenpampe. Zwar reduziert aber nicht weiter aufgepeppt. Und der sonstige Belag vermochte schon alleine aufgrund eigener Unzulänglichkeiten diesbezüglich auch nicht der große Bringer zu werden.
Ordentlich „Geschmack“ brachten aber größere verbrannte Stellen am Boden. Bitterstoffe intensiverer Natur. So bringt man „Geruch“ auf den Teller. Dabei hatte ich zuvor noch gehofft, daß die Pizza ja hoffentlich nicht in die verläpperte Brühe, welche den Geruch zuvor ausgelöst hatte, geschoben wurde. Denkste, so wird der Stein wenigstens gleich wieder etwas sauber.
In Summe eine herzlich geschlechtsneutrale Pizza welche in diesem Haus sicherlich nur als Grundlage zu diversen Longdrinks und sonstiger Alcoholica dienen soll um hungrige Schlürfer nicht abwandern zu lassen. Unterer Mainstream. Die verbrannten Stellen am Boden berücksichtigend sogar noch darunter.
Letztlich ist es dort schön eingerichtet und es lässt sich angenehm verweilen. Essen dauert auch bei wenig Publikum unangenehm lange. Ist aber auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Unterm Strich können wir sagen: Wir kommen aus tiefer Überzeugung wahrscheinlich
nicht mehr.
Zumindest nicht zum Essen.
Und das liegt nicht an der handschriftlichen Rechnung die uns, laut Cheffe in Ermangelung einer entsprechenden Kasse (darf das überhaupt noch?), erreichte.