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Dieses großangelegte Museumsprojekt sollte dabei bereits von Anfang an ein ganzheitliches Angebot für die Besucher bereithalten, zu dem natürlich auch ein kulinarischer Flügel gehört. Das Restaurant "Nord" habe ich dabei selbst bereits zweimal besucht, wobei mich die Anfänge mit dem Versuch einer gehobeneren Gastronomie durchaus erfreut hatten, während sich beim zweiten Versuch das Konzept schon wieder in Richtung einer einfacheren und schnelleren Küche für die Touristen gewandelt hatte. Seit langer Zeit wurde das Restaurant nun komplett aufgegeben und bisher ist eine Wiederbelebung auch nicht in Sicht.
Neben diesem Restaurant gewährte parallel das nach der im 16. Jahrhundert lebenden, einflussreichen Bürgermeister-Tochter und Äbtissin Adelheid Brömse benannte Café "Fräulein Brömse" hoch oben über dem Gewölbe auf dem Burgplatz allen Gästen eine Einkehrmöglichkeit, welche nur kurz ein Heiß- oder Kaltgetränk bzw. eine Kleinigkeit aus der Backstube oder Konditorei zu sich nehmen wollten. Doch auch das Café "Fräulein Brömse" konnte wohl nicht wie erhofft einschlagen und sah sich im Oktober 2020 zudem der immer schwieriger werdenden Corona-Situation gegenüberstehen, was in selbigem Monat auch leider zur Schließung führte.
Im Gegensatz zum Restaurant "Nord" begann das Herz des Cafes dank eines engagierten Teams jedoch Anfang Mai 2021 mit sich entspannender Pandemie-Lage wieder zu schlagen. Seither trifft es dabei mit seinen hausgemachten und zwischen Tradition und Kreativität changierenden Produkten aus Backkunst und Patisserie auf eine ansprechende Resonanz, die es auch die vielen schwierigen Phasen der Corona-Pandemie hat überstehen lassen.
Wie gesagt befindet sich das Café hoch oben auf den Burganlagen direkt über den Gewölben, in welchen das "Hansemuseum" untergebracht ist. Eine Handvoll Stufen geht es zur in schönem farblichen Kontrast zu den roten Ziegeln gestrichenen, grünen Tür hinauf, hinter der sich folgender Innenraum eröffnet:
Einen großen und auch zentralen Teil nimmt natürlich die Theke in Anspruch, die dem Gast nach dem Eingang auf der rechten Seite gleich das mehr als ansehnliche Repertoire an Feingebäck, Kuchen und Torten in einer großen Glasvitrine präsentiert, die von dunkler Holzoptik eingerahmt ist.
Daran schließen sich in Verlängerung des Eingangs und rechts nach der Theke zwei kleine Gasträume an.
Zunächst fällt auf, dass man die Wände renoviert und verputzt hat. Dies steht auf jeden Fall im Gegensatz zur roten Backsteinoptik des Burggebäudes und gleicht das Interieur somit eher einem modernen Café an. Eine schön floral verzierte Tapete in dem einen und eine rote Tapete im Raum rechts nach der Theke unterstreichen die moderne Aufwertung und somit auch die Wärme der Atmosphäre in den sonst doch eher „kalten“ alten Gemäuern. Tische und Stühle sind von der schlichteren Sorte und zum Teil auch bereits etwas angehauen, aber sorgten für mich trotzdem für ausreichend Komfort.
Ein paar getrocknete Pflanzen-Gestecke auf den Tischen und bepflanzte Töpfe in den Räumen und auf den Fensterbänken sorgen für belebende Dekoration. Der typisch geflieste Boden im Eingangsbereich bzw. alte Holz-Böden in den beiden Gasträumen verdeutlichen hingegen nochmal, dass dieses Haus bereits einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, wobei auch hier Teppiche einen insgesamt wärmeren Eindruck vermitteln soll.
Noch mehr Sitzplätze gewährt aber natürlich der Platz auf dem Burggebiet vor dem Café, auf etwa zwei Handvoll Tischpartien unter den Schattenspendenden alten Bäumen aufgestellt wurden.
Hier sorgt auch ein Spielplatz dafür, dass alle Mitglieder von Familien eine entspannte Zeit verbringen können.
Als ich zur späten Mittagszeit also meinen ersten Besuch im "Fräulein Brömse" begann, wurde ich an der Theke sogleich von einer jungen Dame begrüßt, welche sich zu dieser Zeit zusammen mit noch einer weiteren jungen Frau und einem jungen Herrn um das Wohl der Gäste kümmerte. Freundlich zeigte sie mir einen freien Tisch und versorgte mich mit der auf einem kleinen Klemmbrett in laminierten Blättern eingefassten Speisekarte. Alle 3 versprühten eine etwas schüchterne, aber dadurch auch beruhigend und entspannend wirkende Freundlichkeit, was mir gefiel. Nach dem Servieren meiner Speise traf ich jedoch keinen der Mitarbeiter in dem Gastraum rechts nach der Theke an, sodass ich zur Bezahlung selber an ebenjene gehen musste. Hier wäre etwas mehr regelmäßige Aufmerksamkeit also durchaus noch wünschenswert gewesen.
Wie erwartet und in der Theke zu bestaunen, liegt hier natürlich ein großer Fokus auf Erzeugnissen aus dem Backofen oder der Konditorei und Patisserie. Das Angebot reicht dabei von Kuchen und Torten über Macarons bis hin zu neuartigen „Cakeballs“.
Ebenfalls typisch für ein Café, wird dem Gast hier auch die Möglichkeit geboten, mit einem Frühstück seinen Tag zwischen diesen beeindruckenden und geschichtsträchtigen Mauern, abgeschirmt von Rush Hour und Touristenmeilen zu beginnen. Dies ist bis 12:30 möglich.
All das ist aber ja eigentlich nicht die Art von Angebot, die mich normalerweise in die Gastronomie zieht. Doch auch für mich hält das Café "Fräulein Brömse" eine Sparte bereit, die als regelmäßig wechselndes, herzhaftes Tagesgericht im Mittagstisch ab 12:30 daherkommt und somit auch dem Mittagshunger potentieller Gäste etwas entgegensetzen soll.
Zur Zeit meines Besuches stand dabei eine Kürbissuppe für 5,8 € auf der Tageskarte, was natürlich auch sogleich Gegenstand meiner Bestellung werden sollte.
Nach ca. 10 Minuten wurde mir an meinem kleinen Tisch im Innenbereich der altehrwürdigen Gemäuer dann folgendes auf einer schönen runden Schiefertafel serviert.
Zu der angenehm temperierten Suppe, die nicht mehr heiß dampfte und somit gleich mit Genuss verköstigt werden konnte, gesellte sich ein natürlich hausgemachtes kleines Brötchen. Dieses war handlich bereits in kleine Scheiben zum Abbrechen geschnitten und hatte auch eine krosse Kruste. Leider war die ansonsten gut geporte Krume bereits kalt, was die Frische doch ein wenig schmälerte. Aber zum eindippen in die Suppe eignete es sich trotzdem sehr.
Die Suppe konnte mich hingegen sofort nach dem ersten Löffel vollkommen überzeugen. Das lag einerseits an einer einwandfreien sämigen Konsistenz, sowie natürlich auch an dem typisch süßlichen Kürbisgeschmack, der in toller Intensität meine Erwartungen traf. Dazu sorgten Kürbiskerne noch für etwas Knabber-Abwechslung und rundeten diesen Mittagstisch sehr gut ab.
Wäre das Brötchen also noch ofenfrisch und warm gewesen, hätte es die volle Punktzahl gegeben. Doch auch so empfand ich Hunger und Appetit als gut befriedigt.
Zusammengefasst lieferte mir das Café "Fräulein Brömse" also folgenden Ersteindruck:
Wie so häufig in der Lübecker Innenstadt anzutreffen, trägt natürlich auch hier auf dem Burgareal die weitreichende Geschichte des Ortes dazu bei, dass das Ambiente einzigartig und somit warmherzig statt modern und steril daherkommt. Das zeichnet die Atmosphäre positiv aus.
Einen ebenso guten Eindruck von zurückhaltender, ruhiger Freundlichkeit hinterließ auch das Personal und unterstrich damit die Gastfreundlichkeit und entspannende Atmosphäre des Ortes. Nur ein wenig mehr Umsicht bzw. regelmäßiges Schauen nach den Gästen in den beiden Räumen hätte zur vollen Punktzahl noch gefehlt.
In kulinarischer Hinsicht bereitete mir die Kürbissuppe aus dem aktuellen Mittagstisch echte Gaumenfreude, bei der eben nur die kalte Brötchenkrume ein betont kleines Manko des gesamten Gerichts verursachte.
Gegenüber dem aufgerufenen Preis von 5,8 € ergibt sich mit diesem Eindruck für mich aber trotzdem ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Mittagstisch.
All diese Punkte beweisen für mich klar, dass es für die Lübecker Café-Landschaft definitiv ein Verlust wäre, wenn das "Fräulein Brömse" in der jetzigen Form erneut schließen würde. Aber an Hand meiner Einschätzung der allgemeinen Beliebtheit, die sich auch durch diesen ersten persönlichen Eindruck bestätigte, sollte beim Gästezuspruch kein Anlass dazu existieren. Dabei bedarf es sicher noch nicht einmal der zahlreichen Touristen, die nach dem Museumsbesuch hier einkehren, denn das hier gebotene, kulinarische Niveau ist weit vom "einmal abgespeist und auf nimmer wiedersehen" vieler Touristen-Gastronomien entfernt.
Von mir gibt es deshalb eine klare Empfehlung.