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Die Karte zeigt ein ziemlich umfangreiches Programm meist recht deftiger Gerichte und regionaler Spezialitäten, sowohl beim Fleisch als auch bei den Fischgerichten.
Zwei von uns waren mit der Auswahl fertig und hatten die Karte zugeklappt, unser dritter Mann schwankte wohl noch, da kam die Bedienung schon wieder und fragte schon etwas energischer nach den Getränkewünschen. Einer meiner Begleiter orderte eine Apfelschorle, ich fragte nach einem alkoholfreien Hefeweißbier, wobei sich der dritte im Bunde anschloss. Meine Begleiter bestellten dann „Mecklenburger Goulasch in Biersoße mit Senfgurke und Mecklenburger Knödeln“ (10,50 €) und „Schnitzel „Braumeister Art“, Schweineschnitzel mit Buttergemüse und Zwiebel-Bier-Soße“ (11,50 €). Ich selbst wählte „Brauers Pfanne, Filets vom Schwein und Lamm und Putensteak auf Bratkartoffeln mit einer Zwiebel-Bier-Soße“ (14,10 €).
Die Getränke wurden innerhalb kürzester Zeit gebracht und waren auch genau richtig temperiert. Die Gestaltung und Einrichtung des Hauses ist genau so, wie man sie von einem Brauhaus erwartet: Rustikal, mit unverputzten Ziegelwänden, viel Holz, verhältnismäßig einfaches Mobiliar und viel blankes Kupfer und Messing hinter dem Tresen. Interessant auch die an den offenen Deckenbalken entlang geführten Hopfenranken, die zum Stil des Hauses passen.
Das Restaurant war zu diesem Zeitpunkt etwa zur Hälfte besetzt, durchweg mit Gästen älteren Semesters. Regelmäßig wurden Teller und Platten mit verschiedenen aus der Küche an die verschiedenen Tische gebracht, und so dauerte es auch nur etwa15 – 20 Minuten, bis auch unsere Essen serviert wurden. Der „Mecklenburger Goulasch“ sah gut und wurde von dem Esser als gut und schmackhaft bezeichnet. Bei meinem Gegenüber sahen die Pommes frites gut aus, das Schnitzel kam jedoch ziemlich aus der Friteuse und war nach meinem Eindruck auch zu lange darin gewesen.
Auf meinem Teller fand ich zwischen einem Häufchen Bratkartoffeln links und einer größeren Menge gemischten Gemüses rechts eine zunächst etwas undefinierte Masse, die ich schließlich als drei Fleischstücke unter einer Menge Zwiebelringe und brauner Sauce identifizierte. Beim Anschneiden des Putensteaks hatte ich schon erste Schwierigkeiten, das Fleisch zu zerteilen, beim Kauen wurde klar, dass hier nicht alle Sehnen vor dem Braten entfernt worden waren.
Auch das zweite Fleischstück, das wohl einmal ein Lammfilet gewesen war, setzte meinen Schneidbemühungen energischen Widerstand entgegen. Auch hier offenbarte sich der Grund beim Kauen: Das Lammfilet war schlichtweg totgebraten worden und hatte daher die Konsistenz einer Schuhsohle, dafür aber überhaupt keinen Geschmack mehr. Weitere Versuche, von dem Putensteak etwas Essbares abzuschneiden, erbrachten ein weiteres unschönes Resultat: Dieses Steak war an einer etwas dickeren Stelle im Inneren noch nicht gar, was bei Geflügelfleisch aufgrund von Salmonellengefahr nicht akzeptabel ist. Einzig das Schweinefilet war vom Garzustand und Geschmack her in Ordnung.
Das Mischgemüse, bestehend aus Erbsen, Möhren, Blumenkohl und Brokkoli, war gut bissfest gegart, allerdings war der größte Teil der Erbsen deutlich schrumpelig. Die großzügig darüber verteilte Sauce Hollandaise war mit ziemlicher Sicherheit auch ein Fertigprodukt. Die Bratkartoffeln waren an sich gut mit Speck und Zwiebeln gebraten und geschmacklich in Ordnung, wurden aber durch den Kontakt mit der Biersauce nach kurzer Zeit ziemlich durchweicht.
So blieb also etwa 60 % des Putensteaks und 90 % des Lammfilets auf meinem Teller liegen. Als dann beim Abräumen gefragt wurde, ob es uns geschmeckt habe, antwortete ich wahrheitsgemäß „Nicht wirklich“. Die Bedienung erkundigte sich nach dem Grund, den ich ihr auch erläuterte. Die einzige Reaktion war ein ungläubiges „Nicht gar?“, worauf ich ihr die betreffende Stelle am Putensteak zeigte. Wortlos nahm sie daraufhin den Teller und verschwand in Richtung Küche. Es gab keine Entschuldigung, es gab kein Angebot für einen Ausgleich, lediglich beim Bezahlen erläuterte die Bedienung, dass sie bei meinem Essen einen Teil des Preises abgezogen habe, mehr könne sie nicht tun. Davon hatte ich als sowieso Eingeladener natürlich sehr viel, ich ließ es aber damit gut sein. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, dass ich um dieses Brauhaus in Zukunft einen großen Bogen machen werde. Glücklicherweise gibt es in Wismar genügend bessere Alternativen.