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Restaurantfront
Außenbereich zur Straße hin
Unsere Reservierung war ebenso liebenswürdig aufgenommen worden wie unsere Begrüßung am Abend erfolgte. Aufgrund des Dauersonnenscheins baten wir um einen Tisch draußen, was kein Problem darstellte. Vorn zur Straße hin waren etliche Tisch frei. Der Mitleid erregende Zustand der Grünpflanzen und Blumen stieß bei meiner Frau, einer passionierten Gartenliebhaberin, auf herbe Missbilligung.
Blumen Außenbereich
Unser Tisch hatte eine blanke Granitplatte in Pfeffer-Und-Salz-Optik. Zwei farbige Wassergläser, eine brennende Kerze in einem Goldrandglas, Besteck von Vega und cremefarbene Vliesservietten lagen auf dem Tisch. Der sehr nette und herzliche Servicemann brachte uns die Karten, ohne uns gleich ein Getränk aufdrängen zu wollen. Als Aperitif wählten wir zwei Gläser Winzersekt von Künstler, die mit 9 Euro berechnet werden sollten. Für 7,50 hätte es auch einen Cremant ohne Herkunftsangabe gegeben. Eine Flasche Magnus feinperlig sollte es auch noch sein. Ich gab gleich unsere gesamt Bestellung auf und überforderten die Gedächtnisleistung unseres Servicemitarbeiters wohl komplett. Was im Folgenden passierte legte den alten Spruch nahe, dass das Einzige, war hier klappt, die Tür ist. Außer dem Künstler-Sekt und dem Magnus bestellte ich mir ein Rindercarpaccio für 10,90, zwei mal 0,2 l Chianti für je 6,50, eine Pizza Salami/Schinken und eine Salami/Schinken/Champignons für 9,90 bzw. 10,90.
{}Unser Sekt kam in zwei für draußen geeigneten Pressglassgläsern, die aber nicht hässlich waren. Wir hätten nichts davon trinken sollen. Als wir es taten, schliefen uns die Gesichtszüge ein. Das sollte ein Winzersekt sein? Später sahen wir dann, dass nur je 5,50 für Prosecco berechnet worden waren.
Tisch mit Kerze und Sekt
Ein Körbchen mit vier schmackhaften Baguettescheiben wurde auf unseren Tisch gestellt. Kein Öl, keine Butter oder sonst irgendein Veredelungsmittel.
Carpaccio
In einer riesigen Burgunderkugel kam mein sehr reichlich eingeschenkter Rotwein. Gut, damit hatte sich Fett erübrigt.
Mein Carpaccio trudelte ein, eine gute Menge hauchdünnen geschnittenen Rinderfilets in guter Qualität, bedeckt mit Kaninchenfutter, angereichert mit ein paar gerösteten Pinienkernen. Der Tellerrand war "verziert" mit zwei winzigen Balsamicoschmierspuren. Zwei Zitronenspiralen lagen auch noch auf dem Teller. Deren Saft drückte ich aus Verzweiflung über den Berg Rucola im Ursprungszustand. Öl, Essig oder andere Zutaten Fehlanzeige.
Während mir allmählich Nagezähne wuchsen, kam noch die Frage nach Salz und Pfeffer, was ich aber dankend ablehnte.
Nach einiger Wartezeit kamen unseren beiden Pizze. Keine schwarze Stelle war zu entdecken, aber der Rand war in riesigen Blasen aufgebläht. Davon probierte meine Frau ein Stück und sagte "Matzes" (das ist das jüdische Pessach-Brot, ungesäuert und ohne Treibmittel, dass nach Kishon über Jahre in geschlossenen Packungen von einer Familie zur nächsten verschenkt wird). Für diesen splitternden Trockenteig war der Einsatz von Sugo und Käse unzureichend. Der Kochschinken war in kleinen Stiften verteilt wie bei Flammekuchen, Salamischeiben und bei mir Champignons waren hinreichend vorhanden. Mahr als 40 % dieses einzigartigen und eigentümlichen Gebildes bewältigte meine Frau nicht, obwohl sie das bestellte Glas Rotwein nun abgefordert hatte. Ich dagegen spülte den Rand mit Rotwein herunter und fand den durchgeweichten Mittelbereich irgendwie essbar.
"Pizza"
Da nun unsere freundlicher Kellner fragte, wie es geschmeckt habe, sagte ich die Wahrheit. Beim Carpaaccio wies er darauf hin, dass doch Balsamico auf dem Teller gewesen sei (???), bei den Pizze betonte er, dünn und knusprig sei doch angekündigt gewesen, und die seien eben sehr original sizilianisch, aber jeder Mensch habe eben einen anderen Geschmack. Was soll man dazu noch sagen? Wir entdeckten dann aber, dass die Flammekuchen exakt den gleichen Teig hatten. Zu diesen erschien er uns passend.
Wir bezahlten per EC-Karte und verließen das Restaurant um 19:10 Uhr. Ich versicherte dem Servicemann noch einmal, dass er ein netter Mensch sei. Als wir wieder in unserem Haus waren, machte sich meine Frau zwei Scheiben Brot.