Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 501 Bewertungen 742612x gelesen 14846x "Hilfreich" 14105x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 19.04.2023 2023-04-19| Aktualisiert am
20.04.2023
Besucht am 07.04.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall in einem Restaurant unter diesem Niveau speisen. Ich denke, vielen Bekannten und Freunden hier in GG spreche ich aus der Seele.
Dann beginnt man seine Reise als Gast der Gastronomie und sucht nach den Küchen, die handwerklich kochen, oder spezielle Länder und Geschmackswelten authentisch repräsentieren. Man landet dabei nicht zwangsläufig im Bereich des „fine dining“. Vielen Menschen ist das zu hoch im Preis, vielen auch zu formell und zu unbekannt. Ich aber schon, mein persönliches Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“ war das bei meinem ersten Besuch gerade eröffnete Restaurant „Keilings“ in Bad Bentheim, im Frühjahr 2010 muss das gewesen sein. Schon damals ärgerte ich mich über Convinience Produkte und Köche, die ihr Handwerk nicht beherrschten. So standen dann eines Tages meine Frau und ich vor der Tür des Keilings (wie so häufig im Verlauf einer Radtour) und fragten uns, was das für ein Restaurant sein mag. Frau Duesmann in edler schwarzer Kleidung, sehr anspruchsvolles Ambiente. Unsicher, ob wir uns dort wohl fühlen würden, traten wir ein. Lange Rede, kurzer Sinn, Lars Keiling hatte noch keinen Stern und zu der Zeit ein 6 Gang Menü im Angebot. Wir lernten ausgiebige Amuse Gueule kennen, ein auf einander abgestimmtes Menü, das sich steigern von Gang zu Gang, ein Sternewürdiger Service (es wurden ja zwei Sterne zum Schluss) von Frau Duesmann und all die kleinen Dinge, die aus einer Abfolge von Gerichten eine „fine dining“ Speisenfolge machten. Dieser Abend war unser Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“! Wir waren hin und weg und lange Zeit war das Keilings unser einziges und absolutes Highlight in Sachen Restaurants. Mit der Zeit sahen wir uns mehr und mehr um in diesem Bereich und besuchten weitere besternte Restaurants. Aber das blieb immer im Bereich von maximal zwei Sternen.
Natürlich warfen wir immer wieder einen Blick in die sehr exquisite Kategorie von einem knappen Dutzend (in Deutschland) Restaurants, die sich mit drei Sternen schmücken dürfen. Aber ich hatte immer Hemmungen, dort einmal einzukehren. Da war der finanzielle Aufwand, zu den aktuellen Preisen bedeutet ein Besuch in einem Dreisterner eine Folgerechnung, die knapp unter oder sogar über 1000 EUR pro Paar liegt. Da habe ich dann einfach Bedenken, auch wenn ich das Privileg habe, nicht jeden Euro umdrehen zu müssen. Ich kenne viele Menschen, die niemals so viel Geld für ein Abendessen ausgeben können. Und dann war damit verbunden auch immer der Gedanke, ist das jetzt noch mal so viel besser als die Küche, die wir zum Beispiel im Keilings (jetzt Friedrich), in der alten Schule von Daniel Schmidthaler oder im Coeur d’artichaut von Frederic Morel genießen durften, bzw. dürfen? Und wenn sie es ist, bin ich eigentlich in der Lage das zu bemerken und entsprechend zu würdigen und damit auch genießen zu können? So blieb es dabei, immer mal wieder auf diese Restaurants zu schauen, häufig über die Berichte eines lieben Freundes in Hannover (www.tischnotizen.de), aber reserviert habe ich, haben wir dort niemals.
Nun aber stand am Karfreitag des Jahres 2023 mein erster Besuch in einem Dreisterne Restaurant an. Im Dezember hatte ich mit meiner Familie und ein paar mir sehr wichtigen Menschen meinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert und wie zu befürchten kümmerte sich keiner dieser Menschen um den Hinweis, dass ich keine Geschenke haben wollte. Meine Frau überraschte mich mit einem Gutschein für einen Abend im Victors fine dining in Perl an der Mosel. Kulinarisch ticken wir zum Glück auf der gleichen Frequenz und Amplitude! Immer wieder in den letzten Jahren hatten wir uns gesagt, sollte es einmal zu einem Dreisterner gehen, dann kann es nur die Küche von Christian Bau sein. Nicht unerheblich dazu beigetragen haben die Berichte von Freunden, die seine Küche schon genießen durften und ausführlich darüber berichtet hatten! Für uns war klar, der Bau würde es sein, wenn es denn mal geschehen sollte in Sachen Dreisterne Abend. Folglich wurde ich zwar überrumpelt durch den Inhalt dieses wunderbaren Geschenks, aber nicht vom Ziel des ersten Essens in einem Dreisterne-Restaurant. Die Vorfreude steigerte sich von Tag zu Tag vom Dezember bis Anfang April.
Dann standen wir an dem besagten Abend um kurz vor 19 Uhr vor der verschlossenen Tür des Restaurants und versuchten vergeblich, die zu öffnen. Zu! Und keine Klingel. Was hat das denn zu bedeuten? Aber unsere Versuche eine Klingel zu finden, hatte eine Dame aus dem Serviceteam bemerkt und öffnete uns die Tür zu den Heiligen Hallen von Christian Bau. Einlass erst ab 19 Uhr, so wurde uns zu verstehen gegeben. Okay, unser Taxi war etwas schneller gewesen als erwartet. Na ja, die Dame bat uns dann in einer Art Lounge vor dem eigentlichen Gastraum Platz zu nehmen.
Da saßen wir, und etliche Gäste die nach uns kamen standen vor der immer noch geschlossenen Tür zum Gastraum. Da war ich doch ein wenig verwundert. Zumal sich die Tür zum Gastraum erst nach 19 Uhr öffnete und gefühlt alle Gäste des Abends schon im Flur warteten. Das passte nicht ganz zum erwarteten Niveau des Abends. Aber irgendwann war drinnen das Briefing beendet und man bat uns einzutreten. Das Serviceteam geleitete uns zu unserem Tisch rechts den Gastraum hinunter bis ans Ende am Kamin.
Das war ein sehr schöner Platz, Wand im Rücken, Blick über die gegenüberliegenden Tische zu den Fenstern. Auch ein Vorteil war, dass wir vom „Verkehr“ des Service durch den Gastraum nichts mitbekamen an unserem Tisch. Das war sehr kommod und wir fühlten uns sofort wohl. Die Frage nach einem Aperitif endete in der Bestellung von zwei Gläsern des Haus-Champagners. Während wir dann auf unseren Abend anstießen, kam das erste Amuse Gueule an unseren Tisch.
Vorweg, es ist unmöglich ohne Notizen auch nur einen Bruchteil der Informationen im Kopf zu behalten, die einem beim Servieren oder auf Nachfrage vom extrem gut über die Speisen aufgeklärten Service mitgeteilt werden. Und so will ich mich bei der Beschreibung meines / unseres Menüs einfach von meinen Emotionen beim jeweiligen Gang leiten lassen, das ist dann eh Aussagekräftiger als jedes kleinste Detail. Oben hatte ich meine Befürchtung geäußert, dass ich vielleicht die unbestrittene Kochkunst von Herrn Bau nicht erschmecken würde. Pustekuchen! Ich roch die kalte Suppe auf dem Foto schon beim Servieren! Der Gang stand unter dem Thema Karotte, Joghurt, Curry. Das bezog sich eher auf das vordere Gericht, der eigentliche Knaller war eine derartig intensiv schmeckende kalte Suppe nach Art einer Gazpacho, nur eben aus Karotte, bei deren Genuss es mir den Atem verschlug! Wow, das der erhoffte Start, Gerichte, die kulinarische Erfahrungen nach oben verschieben! Wir beide waren hin und weg, wenn das so weiter gehen würde, dann würden wir keine Minute und keinen Euro des Besuchs bedauern!
Entenleber, Mirin, Pare Seaweed, Pickels war ein Gang, der völlig anders daher kam der erste Gruß! So eine Art liegender Maki wurde serviert, ein dickes Aroma von Entenleberpastete darin, darüber leicht süßliche und saure Komponenten, die zum dicken Umani der Pastete ein Gegengewicht stellten. Gut, aber bei weitem nicht so atemberaubend wie Gruß eins.
Kimbap, Sesam, Kimchi, Avocado war Thema von Gruß Nummer drei. Wieder so ein filigranes, feinmechanisch angerichtetes Pinzettenhandwerk! Kimbap, so wurden wir belehrt, war eine koreanische Variation von Maki, Reis eingerollt in Tang, darüber scharf-süßliche Aromen. Angenehmer Haps! Und wir waren noch nicht fertig mit dem Amuse Reigen.
Lachsbauch, Katsuobushi, Myoga. Katsuobushi sind die die Flocken von getrocknetem Thunfisch, die finden Verwendung in der Dashi-Brühe, das wusste ich. Myoga, wurde ich aufgeklärt, war ein japanischer Rettich. Zusammen gefasst kam ein derartiges Anrichtekunstwerk an den Tisch, dass man sich nicht traute, dass einfach profan in den Mund zu stecken. Sehr überlegter Gruß, der fette Lachsbauch kann ja vom Mundgefühl schon schwierig sein, aber das wurde aufgelöst von all dem, was drüber drapiert war! Sehr gut, das blieb ebenso lange im Mund wie die Suppe zu Beginn.
Japanische Waffel, Sardine, Yuzu-Koshu war der Abschluss von insgesamt 5 Amuse Gueule Kunstwerken, die jeder für sich eigenständig waren, und trotzdem über eine Klammer verfügten. Die Klammer waren immer ausgeglichene Aromen, nie dominierte eine Geschmacksrichtung. Auch hier bildeten Säure, Süße, Crunch, Salzigkeit eine ausgeglichene Einheit. Wären diese 5 Gänge größer gewesen, ich hätte schon an diesem Punkt ein für mich außergewöhnliches Menü genießen dürfen! Aber im Menü waren wir noch gar nicht. Jetzt erst kamen die Karten, und auch die Getränke wurden erwählt. Unsere Auswahl endete in insgesamt 10 Gängen, die den Küchengrüßen noch folgen sollten.
Königskrabbe aus Norwegen, Erbsen, Verveine, Mentaiko
Toro, Shoyu, Wasabi, Kaviar
Crunch zum Toro
Japanisches Meer, Kampachi, Meeresfrüchte, Strandkräuter. Diese drei Gänge waren ein Start ins Menü, der direkt für mich maßgeschneidert erschien. Fisch und Meeresfrüchte auf einem Qualitätsniveau, das einen gedanklich auf die Knie fallen ließ. Ich gebe selber recht viel Geld aus auf unserem heimatlichen Wochenmarkt für Fisch und Meeresfrüchte und bin froh, dass es dort ein entsprechendes Angebot gibt. Aber nun zeigte Christian Bau auf, was es bedeutet, wenn man bei diesen Produkten einfach nur das Beste vom Besten akzeptiert. Ich war sprachlos, und das kommt nicht häufig vor. Hätte Herr Bau mir die Hauptzutaten dieser drei Gänge roh auf den Teller gelegt, wäre ich schon auf die Knie gefallen vor Genuss. Aber Christian Bau kombinierte diese exzellente Qualität mit den Aromen und Zubereitungen der japanischen Küche. Und ich wurde belehrt, was es bedeutet, in diesen Sphären zu kochen. Immer wieder sahen meine Frau und ich uns bei diesen drei Gängen an und waren sprachlos angesichts dieser Gerichte. Unfassbar gut war das!
Erst jetzt servierte der Service Brot und Butter, interessanter Zeitpunkt. Ich hatte das bis dahin gar nicht vermisst und war in Gedanken noch so bei den schon genossenen Gängen, dass ich das gar nicht richtig bemerkte. Der Vollständigkeit halber, zwei Sorten gutes Brot, Butter mit, glaube ich, Piment d’espelette und Sojasauce abgeschmeckt. Der nächste Gang war vegetarisch und sollte wohl eine kulinarische Erholungs- und Abkühlpause darstellen.
Grüner Spargel „Pertius“ aus der Provence, mein erster Spargel 2023 wurde mir serviert. Dazu Yuzu und Sumak, der fand sich als Staub auf dem Teller. Aber Erholung vom Reigen der außergewöhnlichen Aromen wurde uns nicht gegönnt, denn der Service drapierte zwischen die beiden Stangen eine Sauce Hollandaise, die uns wieder ungläubig staunen ließ.
Die Sauce Hollandaise war mit Miso abgeschmeckt und der pure Wahnsinn. Die war so unglaublich intensiv, da durfte nichts in der Schüssel bleiben, die löffelten wir einfach leer. Ich habe in meinem Leben noch nie und vermutlich werde ich auch nie wieder eine so intensiv gute Buttersauce erleben, ich bin mir da völlig sicher. Wir waren mitten im Menü, und ich schwelgte in den Aromen, die ich genießen durfte. Das nächste Highlight wurde serviert.
Langoustine aus Guilvenec, Palmherz, XO, Thai Aromen. Guilvenec ist ein Fischereihafen im Finisterre, nahe bei Quimper. Ich war dort schon öfters während unserer Urlaube im Finisterre im Verkaufsladen der Fischereigenossenschaft und habe mich ausgiebig mit Fisch und Meeresfrüchten eingedeckt. Sind wir in der Bretagne, dann sind immer ein paar Abende fürs Kochen im Ferienhaus vorgesehen, denn diese Vielfalt und Qualität an Meeresgetier bekommen wir zu Hause im Münsterland einfach nicht. Und somit schwelgte ich beim Genuss des tadellosen Kaisergranat in Erinnerungen an die Bretagne, so sehr, dass ich gar nicht mehr viel zu den Zutaten sagen kann…sorry, aber Teller wurde mit Brot leer gewischt, so gut war die Sauce!
Es war immer noch nicht Schluss mit der Meeresgetier-Schlemmerei! Finaler Fischgang in diesem Menü war ein Steinbutt aus der Normandie oder der Bretagne, dass ließ die Karte offen. Dazu verkündete diese als Zutaten Unagi (Aal), Razor Clams (Messermuschel aus dem Pazifik) und Sake. Feine, ungewöhnliche Zutaten zum edlen Plattfisch! Aber auch hier war die Sauce wieder der absolute Hammer! Was für eine Beurre Blanc! Wieder großartig! Sollte Christian Bau mal ein Menü nur aus Saucen aufbauen, ich bin dabei! Diese Sauce hob ein Gericht aus edelsten Zutaten und feinster Zubereitung (man beachte die Artischocke auf dem Teller) wieder aus dem Menü heraus. Nun ging es an den vermeintlichen Höhepunkt des Menüs, es war kurz vor Ostern.
Also Lamm (vom Hofgut Polting), dazu Feves (französische Bohnen), Morcheln und Ricottagnocchi. Augenweide Anrichte! Die vier kombinierten Zutaten konnten gar nicht anders als harmonieren, wieder zusammen gefügt durch eine Sauce, die so lang ein reduziert war, dass sie an der Zunge klebte in ihrer ganzen Intensivität! Und trotzdem litt dieser Gang darunter, dass ich anfing zu ermüden. All die vorherigen wunderbaren Meeresgänge hatten ihren Preis, ich war schon sehr gesättigt, und ein bisschen traurig, dass ich dadurch diesen eigentlichen tollen Gang nicht mehr wirklich würdigen konnte. Darunter litten dann auch die Desserts.
Mojito – Minze, Rum, Limette
Valrhona Grand Cru „banana split“ neu interpretiert als Dessert.
Gerade das Pre-Dessert mit seiner erfrischenden Minze und der Säure war ein kluger Gang, sogar bei mir erwachten die kulinarischen Lebensgeister neu. Das konnte ich noch genießen, leider muss ich bekennen, den Schokoladen Gang in allen seinen Aspekten aß ich nur noch aus Pflichtgefühl gegenüber dem Küchenteam. Ich war einfach am Ende meiner physischen und intellektuellen Aufnahmefähigkeit. Es ging nicht mehr, und trotzdem kamen noch petit fous an den Tisch.
Chocolats & Sweets genannt, Frau streikte, ich machte Cherry Picking bei den Macarons…….zu viel, viel zu viel rief mein Gewissen. Es ging nichts mehr, weiterhin angebotene Trüffel zum sehr willkommenen Espresso lehnten wir beide ab!
Die Weinkarte lässt keine Wünsche offen, vom 35 EUR Mosel Riesling (Flaschenpreis) bis hin zur mehrere Tausend Euro Flasche Burgund Monopol Lage von DRC bot sie für jeden Anspruch eine Option. Wir blieben unseren Vorlieben treu. Zu Beginn ein sehr ordentlicher Riesling (Bockstein 2017) von Nik Weis, wir waren schließlich an der Mosel, und danach die uns immer lieber werdenden weißen Weine von der Rhone, diesmal ein Saint Peray vom Weingut Alain Voge (auch 2017). Wir waren sehr zufrieden über unsere Wahl, die wir mit Hilfe von Frau Mann treffsicher in der Karte aufspürten.
Und wenn wir schon bei Frau Mann sind, dann gleich ein paar Worte zum Serviceteam. Neben Frau Mann, die an unserem Besuchsabend durch einen Tisch von Stammgästen sehr beschäftigt war, betreute uns Restaurantleiter Felix Kress aufs allerfeinste. War ich zu Beginn des Abends doch etwas irritiert, dass man eine Warteschlange vor der geschlossenen Tür entstehen ließ (das wäre bei Frau Duesmann niemals passiert, da bin ich mir sicher, ein Aperitif Angebot hätte da schon viel Ungemütlichkeit aus der Situation genommen), so fühlten wir uns von Frau Mann und Herrn Kress sowie deren Team aufs Feinste betreut. Dieses sich fallen lassen können in einen gleichzeitig unaufdringlichen und dabei stets präsenten Service ist für mich einer der wichtigsten Punkte von „fine dining“.
Dann war er um, unser ersten Menü-Abend in einem Drei-Sterne-Restaurant. Nach etwas mehr als 5 Stunden (gefühlt viel länger) verließen wir das Victor’s fine dining Restaurant von Christian Bau und seinem Team angefüllt mit vielen neuen und faszinierenden Sinneseindrücken. Und ebenso prall gefüllten Bäuchen. Noch tagelang beschäftigte mich der Abend und erst mit einigem Abstand begann ich diesen Bericht zu erstellen. Ich bereue trotz des finanziellen Aufwands (ein dreistelliger Betrag reicht nicht aus) keine Sekunde dieses Abends! Das war etwas sehr Besonderes und für mich steht ganz klar fest, dass muss etwas sehr Besonderes bleiben, bis zum entsprechenden Geburtstag meiner Frau werde ich nicht wieder in ein Dreisterne-Restaurant gehen. Wenn der dann ansteht, muss ich schauen, wohin es geht. Vielleicht wird ja auch dann noch berichtet.
Lieber Herr Bau, liebes Team vom Victor’s sie haben mir einen wunderbaren Abend bereitet! Herzlichen Dank dafür!
PS beim Verlassen des Gastraums lernten wir Jan Hartwig kennen, der sich in der Lounge die petit fous des Menüs servieren ließ (die wir vor so gar nicht mehr einschätzen konnten in unserem Menü).
Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall... mehr lesen
Victor’s Fine Dining by Christian Bau
Victor’s Fine Dining by Christian Bau€-€€€Restaurant, Sternerestaurant, Sternehotel0686679118Schloßstr. 27-29, 66706 Perl
5.0 stars -
"Grenzen verschieben! Nach oben!" Carsten1972Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall
Geschrieben am 05.04.2023 2023-04-05| Aktualisiert am
05.04.2023
Laurin Kux stand für mich ganz oben auf der Erwartungsliste für den Stern! Nach seinem Wechsel ins Kreuzviertel war der zu erwartende Stern nur eine Frage der Zeit. Jetzt darf er ihn wieder an die neue Haustür schrauben und Carsten möchte unbedingt noch dieses Jahr wieder seine wunderbare Kulinarik genießen!
Laurin Kux stand für mich ganz oben auf der Erwartungsliste für den Stern! Nach seinem Wechsel ins Kreuzviertel war der zu erwartende Stern nur eine Frage der Zeit. Jetzt darf er ihn wieder an die neue Haustür schrauben und Carsten möchte unbedingt noch dieses Jahr wieder seine wunderbare Kulinarik genießen!
BOK | Brust oder Keule
BOK | Brust oder Keule€-€€€Restaurant, Sternerestaurant02519179656Melchersstraße 32, 48149 Münster
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"Sterneregen über Münster Part 2" Carsten1972Laurin Kux stand für mich ganz oben auf der Erwartungsliste für den Stern! Nach seinem Wechsel ins Kreuzviertel war der zu erwartende Stern nur eine Frage der Zeit. Jetzt darf er ihn wieder an die neue Haustür schrauben und Carsten möchte unbedingt noch dieses Jahr wieder seine wunderbare Kulinarik genießen!
Tja, wer hätte es gedacht! Immer ganz dicht dran an Münsters kulinarischer Spitze, aber nie mit weiter führenden Ehren belohnt! Nun haben Karl Nikolas Spitzner und sein Team den Macaron für ihre Kulinarik erhalten. Sehr klassische französische Spitzenküche in Münster! Geht immer und der Stern ist verdient.
Tja, wer hätte es gedacht! Immer ganz dicht dran an Münsters kulinarischer Spitze, aber nie mit weiter führenden Ehren belohnt! Nun haben Karl Nikolas Spitzner und sein Team den Macaron für ihre Kulinarik erhalten. Sehr klassische französische Spitzenküche in Münster! Geht immer und der Stern ist verdient.
Spitzner im Oerschen Hof
Spitzner im Oerschen Hof€-€€€Restaurant, Sternerestaurant025141441550Königsstraße 42, 48143 Münster
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"Sterneregen in Münster Part 1" Carsten1972Tja, wer hätte es gedacht! Immer ganz dicht dran an Münsters kulinarischer Spitze, aber nie mit weiter führenden Ehren belohnt! Nun haben Karl Nikolas Spitzner und sein Team den Macaron für ihre Kulinarik erhalten. Sehr klassische französische Spitzenküche in Münster! Geht immer und der Stern ist verdient.
Geschrieben am 01.04.2023 2023-04-01| Aktualisiert am
01.04.2023
Besucht am 21.03.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
Termin bei einem großen Gasnetzbetreiber ansässig in Leipzig, vorher ein länger als gedacht dauernder Termin bei einem Gasnetzbetreiber (nicht so groß) in Hannover (alle wollen Wasserstoffeignung jetzt und sofort!). Konsequenz, ich fand kein Hotel mehr im Umland Leipzig, und in die City mit dem Auto hatte ich wenig Lust zu fahren. Netzwerk ist alles, ein Branchenkollege kommt aus Staßfurt und er empfahl mir die Villa Westerberge in Aschersleben. Das liegt nahe an der A36 und A14 und man ist unter einer Stunde am Schkeuditzer Kreuz. Gebongt, angerufen, gebucht und meine liebe virtuelle Beifahrerin leitete mich von Hannover nach Aschersleben.
Wobei Aschersleben eine sehr weit interpretierte Hotel-Adresse ist, es ging nämlich durch die Bördestadt wieder hinaus auf in die endlose Äcker Landschaft und dann von der Bundesstraße auf eine Art Wirtschafts(Feld)weg. Hätte kein Schild an der Bundestraße gestanden, ohne meinen zuschaltbaren Vierradantrieb wäre ich nicht abgebogen. Dann ging es über einen Bahndamm auf eine Villa mit Park zu.
Da hat mal jemand sein Unternehmergeld angelegt, dachte ich bei mir, und daraus wurde dann ein Hotel mit Restaurant. Parken muss man 200 Meter weg vom Portal mit der schweren Tür zur Eingangshalle. Dann steht man in der großbürgerlichen Pracht und wird erinnert an Besuche in der Villa Hügel in Essen. Okay, nicht ganz so groß wie die Krupp'sche Residenz. Aber auch in diesem Haus unzählige Zimmer, es ist gar nicht so einfach, sich zurecht zu finden. Spätere Fragen bestätigten meine Vermutung, eine ehemalige Fabrikantenvilla war die Villa Westenberge, mit der DDR typischen Vergangenheit von solchen Häusern. Der Boden knarzt in den ansehnlichen Zimmern, und das Restaurant besteht aus mehreren Salons. Für Abendessen ging es in den grünen Salon.
Die Karte lässt sich auf der HP einsehen. Leicht gehoben bürgerliche Küche wird angeboten, sehr viel mehr Anspruch wird aber in dieser Gegend wahrscheinlich nicht umsetzbar sein. Aber auch eine gute bürgerliche Küche kann ja Freude bereiten. Erst einmal ein Pils aus Dresden-Radeberg, zum Durstlöschen.
Die Karte wurde gereicht, ich ging in mich zur Speisenwahl. Mit dem Bier ein Korb mit einer sehr intensiven Kräuterbutter und den recycelten Schrippen des Frühstücks.
Deckel runter, Butter aufs Bot.
Bin ich mal in den neuen Bundesländern unterwegs und gibt es die typische "DDR-Nationalsuppe/Eintopf" mit ihrem saurem Touch, dann bestelle ich mir die gerne.
Leider wieder vergessen zu fragen und gegebenenfalls die Sahne(Sauerrahm)haube (Berg) abzubestellen. Aber darunter die mir sehr mundende Grundsäure dieser Soljanka nach Rezept des Hauses mit Zitrone, Sauerkraut und Sauerrahmhaube. Ich mag Beete, ich mag Sauerkraut, ich mag Säure in Gerichten. Auch mal nicht filigran wie bei Laurin Kux oder Lars Keiling, sondern mit dem Hammer wie in dieser Suppe. Leckerer Start, der mir sehr gefiel, dazu passte das Pils perfekt. Zum Hauptgang ein Weißwein von der Saale, also nicht so weit weg. Riesling trocken, Lage Gröster Steinberg, Weingut Thürkind.
Dieser angenehme Riesling begleitete mein Hauptgericht. Schweinerückensteak Villa Westerberge Deluxe „au four“, sous vide gegartes Schweinerückensteak mit Kalbsragout und Käse überbacken, Bohnenbündchen, Pommes frites und Salatbouquet.
Endlose Beschreibung in der Karte, die eigentlich alles erklärt. Sous vide reizte mich, und dass in Verbindung mit einem weiteren Klassiker der DDR Küche, Ragout fin! Das fand sich auch bei den Vorspeisen, so musste ich mich da nicht entscheiden. Sattmacherteller, deftig, groß, dicke Aromen, der tapfere Weißwein tat, was er konnte um ein bisschen Gegengewicht mit seiner fruchtigen Säure zu schaffen. Auch dieses Gericht konnte gefallen, aber nur, weil ich entsprechend Hunger hatte. Danach ging nix mehr, nur noch ein Espresso.
Zwei Herren im Service waren stets sehr freundlich zur Stelle, dem Ambiente angemessen immer in Handschuhen beim eindecken und servieren. Chapeau, sieht man nicht mehr häufig! Ich habe mich wohl gefühlt im grünen Salon über den Abend. Auch gefallen konnte das Frühstück am nächsten Morgen. Alles in allem ein angenehmer Aufenthalt.
Fazit meiner ersten Übernachtung in der Villa Westerberge: Sehr angenehmes und ruhiges Hotel, etwas zu abgelegen für Aschersleben Besucher, aber ein grundgutes Angebot gleich das aus. Ich komme gerne wieder, wenn es nötig sein sollte.
Termin bei einem großen Gasnetzbetreiber ansässig in Leipzig, vorher ein länger als gedacht dauernder Termin bei einem Gasnetzbetreiber (nicht so groß) in Hannover (alle wollen Wasserstoffeignung jetzt und sofort!). Konsequenz, ich fand kein Hotel mehr im Umland Leipzig, und in die City mit dem Auto hatte ich wenig Lust zu fahren. Netzwerk ist alles, ein Branchenkollege kommt aus Staßfurt und er empfahl mir die Villa Westerberge in Aschersleben. Das liegt nahe an der A36 und A14 und man ist unter... mehr lesen
Hotel & Restaurant Villa Westerberge
Hotel & Restaurant Villa Westerberge€-€€€Restaurant, Hotel03473 945252An den Westerbergen 1, 06449 Aschersleben
3.5 stars -
"Somewhere in the middle of nowhere" Carsten1972Termin bei einem großen Gasnetzbetreiber ansässig in Leipzig, vorher ein länger als gedacht dauernder Termin bei einem Gasnetzbetreiber (nicht so groß) in Hannover (alle wollen Wasserstoffeignung jetzt und sofort!). Konsequenz, ich fand kein Hotel mehr im Umland Leipzig, und in die City mit dem Auto hatte ich wenig Lust zu fahren. Netzwerk ist alles, ein Branchenkollege kommt aus Staßfurt und er empfahl mir die Villa Westerberge in Aschersleben. Das liegt nahe an der A36 und A14 und man ist unter
Geschrieben am 28.03.2023 2023-03-28| Aktualisiert am
28.03.2023
Besucht am 11.03.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Was findet man im Überfluss in Sachen Länder-Gastronomie in jeder deutschen Stadt? Italienische Restaurants! So auch in Rheine. Wenn man denn wollte, könnte man in einem von mehr als einem Dutzend Etablissements, die sich der "Küche" Italiens widmen, einkehren. Hat man rudimentäre Anforderungen an die Qualität dieser Küche, dann fallen schon mal alle Pizzerien weg, deren Inhaber nicht mal in der Lage sind, Pizzateig und Tomaten-Sugo für die Pizza selber herzustellen und die ihre Speisekarte um Gyros, Kebab, indische Küche (gibt es hier in Rheine wirklich!) und ähnliches ergänzen. Zack, ist die Hälfte des Angebotes schon mal weg!
Widmet man der anderen Hälfte einen strengeren Blick, dann fällt für mich persönlich auch hier eine weitere Hälfte weg, wenn ich Pizzen serviert bekomme, die aus runden Pfännchen stammen, oder deren Pasta völlig verkocht ist (mit dem Argument, der Kunde wollte es allgemein so......aha!). Bleibt also dann nicht mehr soviel über, für mich war italienische Küche, die mir gefällt, bisher repräsentiert durch das Locoselli in Steinfurt, die Farmacia in Rheine, sowie durch das Echtzeit (zwar kein italienisches Restaurant, aber eine italienische Köchin, und darauf kommt es an!). An diesem Status hat sich lange Zeit nichts geändert, ich hatte auch nicht den Drang für mich neue italienische Restaurants zu testen.
Nun aber wurde mir quasi eines aufgedrängt, durch meine Frau! Sie war mit Freundinnen dort und über ein Gericht aus der Küche derartig ins Schwärmen geraten, dass sie einen für uns Beide freien Samstagabend mit einer Reservierung in der Pizzeria Panini füllte. Ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, dafür aber eingeladen. Da komme ich dann auch gerne mit.......
Am 11. März waren wir also abends pünktlich um 19 Uhr an der Osnabrücker Straße 65, direkt gegenüber der größten Kirche von Rheine. Und natürlich mit dem Fahrrad, einmal quer durch Rheine ist mit zwei Rädern schneller erledigt als mit vier. Drinnen hinter den großen Fenstern zu Straße recht einfach gehaltenes Ambiente in Richtung Trattoria. Einfache Stühle an den Tischen, keine Tischdecken, schlicht gehaltenes Dekor ansonsten. Aber es ist gemütlich. Wir wurden freundlich in Empfang genommen und unsere Reservierung war fix zugeordnet.
Die Karten kamen an den Tisch, auf der festen Karte die üblichen Verdächtigen aus dem Pizza und Pasta Rezeptregal, Antipasti, Suppen, Salate, Carne und Pesce und Dolci nicht zu vergessen. Dazu eine Tageskarte mit weiteren Gerichten. Wir orderten eine Flasche Wasser, und eine Flasche Wein.
Der stellte ich als okay heraus, nicht mehr, aber für den Preis von 24 EUR war das annehmbar. Schade, dass ausgerechnet italienische Restaurants in unserer Gegend sich bis auf wenige Ausnahmen große Mühe geben, die faszinierenden Weine ihrer Heimat auch in höheren Qualitäten nicht anzubieten. Na ja, was soll man machen, zur Not weiche ich dann auf ein Bier aus.
Vorweg für uns Beide zusammen eine Antipasti Auswahl zum teilen. Fast ausschließlich Gemüse, größtenteils gegrillt oder mariniert, war das für uns Beide einvernehmlich ein guter Start in den Abend und unser Essen im Panini. So eine Antipasti Auswahl habe ich leider schon mit erheblich gemindertem Genuss präsentiert bekommen. Diese hier konnte wirklich gefallen.
Die Platte zum teilen hatte ihren Grund in einem Zwischengang, den wir bestellt hatten. Aus der Tageskarte stand eine Suppe zur Bestellung. Eine Kürbis-Orangensuppe mit Croutons hatte uns verleitet, sie zu ordern. Gut abgeschmeckt, feine Fruchtsäure durch die Orange (oder ihren Saft) sowie eine herbe Note durch Zesten setzten die Suppe von der normalen Kürbissuppe ab. Das passte wieder gut, ich war erfreut über die bisherigen Speisen. Filetto de branzino con salza al limone risotto klingt natürlich tausendmal besser als Wolfsbarsch-Filet an Zitronen-Weißwein-Sauce mit Risotto. Frau war jedenfalls glücklich mit ihrer Wahl und hob den Daumen. Ich habe nicht probieren können, denn ich widmete mich dem Grund unseres Besuchs und ihrer Einladung. Ich sollte ja unbedingt das hier probieren:
Die Tageskarte beschrieb es als Ossobuco in bianco, con pure di patate, Ossobuco an Weißweinsud mit Pinienkernen, Karotten und Sellerie auf Kartoffel-Parmesan-Püree. Und dieses Gericht, so wie es vor mir stand, war ein Nachweis für die Tatsache, dass die italienische Küche vor allen Dingen aus der perfekten Zubereitung einfacher Zutaten ihren Genuss zieht! Nehme Kalbsknochen, gute Qualität (das Mark alleine ließ mich mit der Zunge schnalzen), schmore sie lange in einem Sud aus Wein und Gemüse, schneide das gleich so fein, dass du die Sauce direkt aus dem Schmortopf auf den Teller servieren kannst und ergänze das mit einem Butterlastigen Püree! Einfach und genial gut! Zum Finger- und Tellerabschlecken gutes Gericht! Ich habe schon sehr sehr lange kein so gutes Ossobuco mehr gegessen! Ich war ein sehr glücklicher Mensch an diesem Tag! Meine Frau kennt mich halt, ein paar Jahre sind wir ja schon verheiratet!
Ein guter Espresso zum Abschluss, Dessert ging nicht mehr nach den beiden Hauptgerichten. Dann waren wir durch mit unserem Abendessen in der Pizzeria Panini. Und ich muss gestehen, ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich einen derart guten Klassiker der italienischen Küche serviert bekommen würde! Chapeau, ich komme wieder! Der über den Abend freundliche und aufmerksame Service vervollständigte diesen guten Eindruck noch!
Was findet man im Überfluss in Sachen Länder-Gastronomie in jeder deutschen Stadt? Italienische Restaurants! So auch in Rheine. Wenn man denn wollte, könnte man in einem von mehr als einem Dutzend Etablissements, die sich der "Küche" Italiens widmen, einkehren. Hat man rudimentäre Anforderungen an die Qualität dieser Küche, dann fallen schon mal alle Pizzerien weg, deren Inhaber nicht mal in der Lage sind, Pizzateig und Tomaten-Sugo für die Pizza selber herzustellen und die ihre Speisekarte um Gyros, Kebab, indische Küche... mehr lesen
Trattoria Panini
Trattoria Panini€-€€€Restaurant, Trattoria, Pizzeria05971981198Osnabrücker Straße 65, 48429 Rheine
4.0 stars -
"Wie bei der Nonna......" Carsten1972Was findet man im Überfluss in Sachen Länder-Gastronomie in jeder deutschen Stadt? Italienische Restaurants! So auch in Rheine. Wenn man denn wollte, könnte man in einem von mehr als einem Dutzend Etablissements, die sich der "Küche" Italiens widmen, einkehren. Hat man rudimentäre Anforderungen an die Qualität dieser Küche, dann fallen schon mal alle Pizzerien weg, deren Inhaber nicht mal in der Lage sind, Pizzateig und Tomaten-Sugo für die Pizza selber herzustellen und die ihre Speisekarte um Gyros, Kebab, indische Küche
Geschrieben am 20.03.2023 2023-03-20| Aktualisiert am
20.03.2023
Eigentlich braucht es keine weiteren Berichte über die Küche von Antonio Locoselli, aber immer wieder wird man aufs Neue überrascht von der Kulinarik, die Antonio Locoselli in der Mühle am Steinfurter Schloss etabliert hat.
Spontan waren wir eingekehrt, der erste schöne Frühlingstag ließ meine Frau und mich auf das Rad steigen und nach dem wir uns im Kreislehrgarten geärgert hatten, keine Flasche Wein eingepackt zu haben (ein sehr schöner Platz für ein Glas s Wein und ein Picknick), beschlossen wir den Wein im Locoselli zu trinken. Und etwas Hunger hatten wir auch....
Der Wein war dann ein Südtiroler Sauvignon Blanc, sehr ordentlich, und ein guter Begleiter zu diesen Gerichten. Jakobsmuscheln / Wirsing / Mortadella / Kartoffelkruste / Birne.
Birne als Molekularküche in Perle und Schaum und als Gegengewicht zur angebratenen Mortadella. Perfekte Jakobmuscheln mit crunchiger Kruste oben drauf, Stampf darunter. Oktopus / Erbsen / Zitronen Mayo / Tropea Zwiebel
Schlicht großartig! Zwei Tage bei 58 Grad sous vide gegarter Oktopus, Erbsencreme mit Gin und Tonicwasser, auch hier Niedrigtemperatur gegart. Crunch durch Parmesan Chips! Säure durch die Mayo, besser geht nicht! Orechiette / Enten Ragout / geröstete Zwiebeln / Erdnuss Butter Beurre blanc.
Wilde Kombi! Die Ente 72 Stunden sous vide gegart, danach geräuchert, sehr intensiv! Eingefangen durch die äußerst ungewöhnliche Beurre blanc! Crunch durch die Zwiebeln, was süßes im Schaum! Kurrhahn / Kichererbsen / Zwiebel Waffel / Basilikum.
Wohlfühlteller, perfekt gebratener Fisch, schlotziges Püree aus Kichererbsen, kein Tahini drin. Recht scharfe Sauce auf Tomatenbasis. Schaum süß und nach Basilikum schmeckend. Bleibt ein kreatives Dessert zum Abschluss. Tiramisu / Schoko / Kaffee.
Augenweide zum Abschluss mit kräftigen Kaffee, Schokolade (dunkel) und Masala Noten, dabei Aperol Perlen! Es bleibt dabei, das Locoselli bietet die mit Abstand kreativste Küche im Kreis Steinfurt, für mehr kulinarischen Spaß muss man nach MS oder OS!
Besuch am 19.03.23 Nachmittag
Eigentlich braucht es keine weiteren Berichte über die Küche von Antonio Locoselli, aber immer wieder wird man aufs Neue überrascht von der Kulinarik, die Antonio Locoselli in der Mühle am Steinfurter Schloss etabliert hat.
Spontan waren wir eingekehrt, der erste schöne Frühlingstag ließ meine Frau und mich auf das Rad steigen und nach dem wir uns im Kreislehrgarten geärgert hatten, keine Flasche Wein eingepackt zu haben (ein sehr schöner Platz für ein Glas s Wein und ein Picknick), beschlossen wir den... mehr lesen
4.5 stars -
"Immer wieder wunderbar kreative Küche!" Carsten1972Eigentlich braucht es keine weiteren Berichte über die Küche von Antonio Locoselli, aber immer wieder wird man aufs Neue überrascht von der Kulinarik, die Antonio Locoselli in der Mühle am Steinfurter Schloss etabliert hat.
Spontan waren wir eingekehrt, der erste schöne Frühlingstag ließ meine Frau und mich auf das Rad steigen und nach dem wir uns im Kreislehrgarten geärgert hatten, keine Flasche Wein eingepackt zu haben (ein sehr schöner Platz für ein Glas s Wein und ein Picknick), beschlossen wir den
Geschrieben am 11.03.2023 2023-03-11| Aktualisiert am
12.03.2023
Besucht am 06.03.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Jetzt bin ich ja Angestellter ohne Büro, beziehungsweise mein Büro hab ich nun zu Hause. Ein Arbeitgeberwechsel bedeutete für mich, dass ich mir mein Büro zu Hause einrichten konnte. So bin ich also, wenn ich nicht unterwegs bin, den lieben langen Arbeitstag auch in Rheine. Das bedeutet dann, ich suche mir regelmäßig Möglichkeiten anständig Mittagessen zu gehen. Mit diesem ersten Bericht beginne ich eine kleine Reise durch das Rheinenser Mittagessen Angebot und meine Erlebnisse damit.
Ich starte mit einem erst vor 1,5 Jahren eröffneten kleinen Imbiss im Rheinenser Stadtteil Dutum (böse Zungen behaupten es sei die Rheinenser Bronx) mit syrisch-libanesisch geprägter Küche. Der war zu früherer Zeit für mich kein Ziel, denn die Öffnungszeiten sind Montags bis Freitags von 12:00 bis 14:00 und 15:00 bis 16:30 Uhr. Ich habe mich ständig gefragt wie lange ein Betreiber mit diesen Öffnungszeiten überleben kann. Aber es gibt ihn noch, den kleinen Imbiss. Und nun, wo ich nur 20 Gehminuten entfernt lebe und arbeite, war klar, da eh ich mal zum Mittagessen hin.
Schmucklos außen wie innen, vorne gibt es ein paar Sitzgelegenheiten, hinten eine einfache Küche, in der das Inhaberpaar im gesetzteren Alter die Speisen zubereitet. To go geht natürlich auch, aber ich bin ja unverbesserlicher Essen vor Ort Mensch.
Die Karte ist kompakt, kein Gericht über 7 EUR, ein all inclusive Teller mit von allem was angeboten wird liegt bei 10 EUR. Dazu noch ein paar Sandwiches und ein an der Theke angeschriebenes Tagesgericht, dass war es. Zu trinken gibt es aus einem Kühlschrank zur Selbstbedienung, für mich immer Ayran.
Man setzt sich, der Chef kommt an den Tisch und man bestellt bei ihm. Seine (vermutlich Ehefrau) fängt dann in der einsehbaren, penibel sauberen Küche an zu werkeln. In der Wartezeit bekomme ich, inzwischen treuer Gast, immer ein Glas schwarzen, starken Tee mit viel Zucker. Hier eine kleine Auswahl von Gerichten, die mir im jungen Jahr 2023 besonders gut gefallen haben. Jeder Teller wird begleitet von Fladenbrot.
Dazu gab es an einem Tag ein Auberginengericht. Hatte einen syrischen Namen, ging aber in Richtung Baba Ghanousch.
Harissa würzt das Ganze (auch auf den anderen Gerichten) in Kombination mit einem milden Olivenöl. Tahini und Kreuzkümmel sowie Zitrone setzten hier die geschmacklichen Akzente. Das war mein erstes Gericht in den Oriental Moments und ich war sehr positiv überrascht über die für 7 EUR servierte Qualität. Somit gab es Fortsetzungen, dass nächste Gericht nannte sich Fatteh Teller, ebenso 7 EUR.
Auch hier, wie beim Baba Ghanousch noch eine schmackhafte Salatbeilage und sauer eingelegte Gurken und Beete. Besonders an diesem Gericht waren die ganzen Kichererbsen.
Begleitet wurden diese auf dem Teller von Joghurt, Tahini, Zitrone und Knoblauch. Diese Aromen finden sich ja in vielen levantinischen Gerichten, aber die un-pürierten Kichererbsen habe ich so noch nie gegessen. Auch dieser Lunch war ein sehr schmackhafter! Letzten Montag dann endlich der Klassiker!
Hummus Teller für 6,50 EUR! Carsten kam rein, herzlicher Willkommensgruß, ein Platz war schnell gefunden, Hummus vorgenommen (diesmal wirklich nicht von einem anderen Gericht ablenken lassen), Ayran geöffnet und Hummus bestellt. Die Köchin wuselte auf der Stelle hinter mir in der Küche. Der Chef brachte mir wieder die Tasse Tee und ich hörte einen Mixer in der Küche arbeiten. Hummus frisch zubereitet, noch leicht warm kam er an den Tisch. Die Kichererbsen waren gerade fertig geworden zur weiteren Verarbeitung. Und auch der Hummus konnte wirklich gefallen, besonders das abschmecken war der Köchin gut gelungen!
So, man sieht, ich kehre gerne dort ein. Sehr einfache Küche, sehr unauffällig gelegen, bescheidene und liebenswerte Betreiber ohne große Allüren, geschäftlich gesehen kritische Öffnungszeiten, trotzdem spricht es sich allmählich herum, dass man hier sehr gut Mittags essen kann (ich gebe zu, ich bin nicht ganz unbeteiligt daran). Ich wünsche den Beiden weiterhin soviel Freude am Bewirten und hoffe, dass sie auskömmlich Wirtschaften können. Ich werde meinen Teil dazu beitragen.
Jetzt bin ich ja Angestellter ohne Büro, beziehungsweise mein Büro hab ich nun zu Hause. Ein Arbeitgeberwechsel bedeutete für mich, dass ich mir mein Büro zu Hause einrichten konnte. So bin ich also, wenn ich nicht unterwegs bin, den lieben langen Arbeitstag auch in Rheine. Das bedeutet dann, ich suche mir regelmäßig Möglichkeiten anständig Mittagessen zu gehen. Mit diesem ersten Bericht beginne ich eine kleine Reise durch das Rheinenser Mittagessen Angebot und meine Erlebnisse damit.
Ich starte mit einem erst vor... mehr lesen
Oriental Moments Rheine
Oriental Moments Rheine€-€€€Imbiss05971 9579853Breite Straße 36, 48431 Rheine
4.0 stars -
"Zum Mittag dann Kichererbse" Carsten1972Jetzt bin ich ja Angestellter ohne Büro, beziehungsweise mein Büro hab ich nun zu Hause. Ein Arbeitgeberwechsel bedeutete für mich, dass ich mir mein Büro zu Hause einrichten konnte. So bin ich also, wenn ich nicht unterwegs bin, den lieben langen Arbeitstag auch in Rheine. Das bedeutet dann, ich suche mir regelmäßig Möglichkeiten anständig Mittagessen zu gehen. Mit diesem ersten Bericht beginne ich eine kleine Reise durch das Rheinenser Mittagessen Angebot und meine Erlebnisse damit.
Ich starte mit einem erst vor
Geschrieben am 24.02.2023 2023-02-24| Aktualisiert am
24.02.2023
Besucht am 11.02.2023Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Um mal ein bekanntes Sprichwort abzuwandeln. Ich war in Schwiegervadders gastronomischem Zuhause! Ist aber auch das von meiner Schwiegermudder. Wenn man ihnen die Wahl lässt, kann man sein Schwiegersohn Erbe darauf verwetten, die wollen ins Rössle, Forellen essen! So war denn das Rössle unser Ziel, als meine Frau und ich die Beiden anlässlich des Geburtstags vom Vater meiner Frau zu einem Essen einluden. Per PKW ging es also von Pfullingen die B313 bis nach Lichtenstein, spektakulär liegt über dem Rössle oben am Albtrauf das Schloss Lichtenstein ein paar Etagen über dem Ort.
Punkt 18 Uhr bog der Schwiegersohn, er hatte den Fahrdienst übernommen, auch zurück, auf den Parkplatz. So bleibt eine ausführliche Weinbeschreibung dem Leser bei dieser Rezension erspart. Für mich nur alkoholfreies Bier! Punkt 18 Uhr, weil das der absolut späteste Zeitpunkt ist, an dem Schwiegereltern außerhäusig essen gehen. Der Südeuropäer hat da grade seinen Lunch beendet! Aber kenn ich schon, ich esse dann über Tag einfach nichts. Hinter dem Eingang eine zentrale Ankunftskontrolle, keiner geht einfach so in den Gastraum!
Der ist riesig, wir saßen im schön gestalteten Wintergarten, weiter zur Straß folgen noch die rustikalere Gaststube und weitere Räume, und es war schon ordentlich was los! Das Rössle ist bekannt und beliebt für zwei Dinge, zum einen Forellen in allen Variationen, selber gezüchtet, und Rahmkartoffeln. Für weitere Info verweise ich auf die HP. Unser Tisch im Wintergarten wurde uns gezeigt.
Wir nahmen Platz, Garderobe trug der Schwiegersohn zum Haken, und die Karten wurden gereicht. Die lassen sich auf der HP einsehen. War schon ziemlich klar, dass Essen würde sich auf Forellen konzentrieren. Vorweg für die beiden Senioren am Tisch wie immer eine Suppe, Cremesuppe von Karotte und Ingwer für die Mama und schwäbische Festtagssuppe (mit Flädle und Mauldäschle) für den Vater. Während dort die lobend erwähnten Suppen geschlürft wurden, hatten meine Frau und ich das hier bestellt. Rote Beete gebeiztes Lachsforellentatar mit Limetten-Mayo, eingemachtem Apfel und Sprossen war unser beide Order an den Service. Unten drunter fruchtige Säure von den Apfelscheiben, darüber ein Forellentatar, dass von den Beeten so rot wie ein Rindertatar gefärbt worden war. Das Tatar selber war nicht großartig abseits von Salz und Pfeffer gewürzt, aber zusammen mit der Mayo war das eine gute Kombi. Einzig das hier muss bei einem Restaurant mit dem Anspruch und der Güte vom Rössle nicht sein.
Warum wird so ein grauenhaftes Aufback-Brot serviert? Es gibt so großartige Bäcker auf und an der Alb! Immer gehen Produkte der Bäckereien Berger und BeckaBeck (wird wirklich so geschrieben) mit auf die Heimreise nach Rheine. Da kann man sich doch so eine kulinarische Sünde sparen! Brot wurde komplett boykottiert! Zum Hauptgang gab es natürlich Forelle mit Rahmkartoffeln, ich sagte ja schon, dass muss sein hier im Rössle.
Ist im Grunde ein grober Stampf, der zur Veredelung viel Sahne abbekommt. Ich persönlich hätte gerne etwas mehr Salz und viel mehr Muskat am Stampf, aber das ist schon ein schlotziger Sattmacher! Man muss aufpassen, davon nicht zu viel zu essen, zumal die zentrale Schüssel auf dem Tisch für alle jederzeit auf Nachfrage wieder aufgefüllt wird. Dazu isst die Familie meiner Frau hier immer Fisch. Muddern und Vaddern hatten sich das hier bestellt, nein kein Schnitzel.
Die Karte nennt es paniertes Lachsforellenfilet mit hausgemachte Remouladensoße, glasiertem Gemüse UND Honauer Rahmkartoffeln! Neben der Optik vermittelt der reine Panadegeschmack (ich durfte kosten) natürlich viel vom Fleischklassiker. Wer gerne Fischstäbchen isst und nicht so gerne wirklich Fisch schmecken möchte, voila, dass sollte ihre Wahl sein. Nichts für meine Frau und mich, wir wollten die prächtige Qualität der direkt vor dem Zubereiten geschlachteten Fische schmecken. Der Service stellte diesen Teller vor meine Frau.
Beim auf der Haut gebratenen Saiblingsfilet nach Müllerin mit hausgemachte Kräuterbutter, glasiertem Gemüse UND Honauer Rahmkartoffeln gibt die Küche dann Gas und zeigt was sie kann. Durch die Produktqualität muss man mit dem Fisch nicht viel anstellen. Man passt einfach auf, dass er saftig gebraten wurde und versieht ihn mit schmackhaften Beilagen. Und macht meine Frau damit glücklich. Bleibt noch mein Hauptgericht, hier hatte die Küche weniger Arbeit.
Forelle im Ganzen für den Carsten, nämlich ganze gebratene Forelle mit Limetten-Cashew-Chimichurri UND Honauer Rahmkartoffeln. Man kann sich denken, warum ich das bestellt habe. Noch nie habe ich die südamerikanische sauer-scharfe Kräuter-Öl-Essig Paste zu einer gebratenen Forelle serviert bekommen, ich kenne die aber von Barbecues daheim, wo wir die selber anrühren zum 30 Tage dry aged Münsterländer Weiderind. Nun also das zu Fisch, sollte passen dachte ich bei mir und es passte super zum perfekt gebratenen Fisch! Lecker! Ich war satt und glücklich! Mutter und Tochter waren noch nicht satt und genossen noch Dessert.
und
Für Vaddern noch ein Pils, für mich ein Espresso, dann waren wir durch und auf dem Heimweg zurück nach Pfullingen!
Der Service passte nicht ganz an unserem Abend, das geht sehr viel konzentrierter, aber es mag daran gelegen haben, dass an unserem Abend eine sehr große Gesellschaft den Saal füllte. Damit Abzüge in der B-Note. Die A-Note bleibt auf hohem Niveau, die Küche kann was und hat das auch gezeigt. Übrigens auch bei Fleischgerichten, deren Zutaten man von hochwertigen Lieferanten bezieht, siehe HP und Karte. Kann man immer wieder machen, so ein Essen im Rössle in Lichtenstein Honau.
Um mal ein bekanntes Sprichwort abzuwandeln. Ich war in Schwiegervadders gastronomischem Zuhause! Ist aber auch das von meiner Schwiegermudder. Wenn man ihnen die Wahl lässt, kann man sein Schwiegersohn Erbe darauf verwetten, die wollen ins Rössle, Forellen essen! So war denn das Rössle unser Ziel, als meine Frau und ich die Beiden anlässlich des Geburtstags vom Vater meiner Frau zu einem Essen einluden. Per PKW ging es also von Pfullingen die B313 bis nach Lichtenstein, spektakulär liegt über dem Rössle... mehr lesen
Restaurant im Hotel Forellenhof Rössle
Restaurant im Hotel Forellenhof Rössle€-€€€Restaurant, Hotel, Biergarten, Sternerestaurant, Ausflugsziel0712992970Heerstraße 20, 72805 Lichtenstein
4.0 stars -
"Fische bei die Pferde!" Carsten1972Um mal ein bekanntes Sprichwort abzuwandeln. Ich war in Schwiegervadders gastronomischem Zuhause! Ist aber auch das von meiner Schwiegermudder. Wenn man ihnen die Wahl lässt, kann man sein Schwiegersohn Erbe darauf verwetten, die wollen ins Rössle, Forellen essen! So war denn das Rössle unser Ziel, als meine Frau und ich die Beiden anlässlich des Geburtstags vom Vater meiner Frau zu einem Essen einluden. Per PKW ging es also von Pfullingen die B313 bis nach Lichtenstein, spektakulär liegt über dem Rössle
Geschrieben am 16.02.2023 2023-02-16| Aktualisiert am
16.02.2023
Besucht am 05.02.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
....und wieder nicht in unserem Hotel. Wir hatten bereits am Anreise-Freitag zwei verheißungsvolle Frühstückgelegenheiten abseits des Frühstücksbuffet in unserem Hotel entdeckt und nach dem ersten schönen Frühstück am Samstag frühstückten meine Frau und ich auch am Abreisetag in der Lange Reihe in Hamburg Sankt Georg.
Für den Sonntagmorgen hatten wir einen Tisch im nicht weit von Le Parisien ( https://www.gastroguide.de/restaurant/278318/le-parisien/hamburg/bewertung/42520/ ) gelegenen Homely Hamburg reserviert.
Reservieren tut bitter not, etliche spontan eintretende potenzielle Gäste bekamen keinen Platz mehr im sehr kleinen Gastraum. Diese Art Übertag-Café mit einem Angebot für Frühstück, Lunch und Nachmittagskaffee scheint momentan zu boomen, noch weitere Cafés dieser Art fielen uns am Hamburg Wochenende auf. Wir freuen uns immer, wenn es ein Frühstücksangebot abseits von Buffet gibt, dass am Tisch serviert wird. Und das bietet das Homely an. Hier also ein kleiner optischer Rundgang durch das System Homely.
Der Gast bekommt eine Order Karte (analog zum ankreuzen mit einem Stift, keine AYCE Stil Tablet-App), und auf der stellt er sich sein Frühstück ganz nach Gusto zusammen. Das Angebot ist sehr verlockend, deckt von nordischem über deutsches bis zu mediterranem Frühstückszutaten alles ab. Es dauert etwas bis man eine Auswahl getroffen hat. Erstmal Kaffee und frischer Orangensaft.
Irgendwann braucht es dann Platz auf dem Tisch, wenn die Küche die ganzen Teller mit den gewählten Komponenten schickt.
Ein paar Komponenten auf einem Teller zusammen, für meine Frau dieser hier.
Für mich dieser hier, die hausgemachte Pastrami war klasse.
Dazu für meine Frau ein schlichtes Rührei und für mich ein mediterran abgeschmecktes.
und
Immer wird das alles begleitet von einem Brot und Brötchen Korb. Hier konnten wir problemlos die Brötchen abbestellen, dass Sauerteigbrot, dass serviert wird, war allemal besser als jedes Brötchen.
Fazit, nicht viel teurer als die Frühstücksbuffets in vielen Hotels, ohne das entsprechende Gewusel an Gästen und zerzausten Frühstückszutaten. Dafür aber frisch und nur das, was man mag! So ist uns Frühstück unendlich viel lieber. Klare Empfehlung auch für unsere letzte Einkehr in Hamburg im Februar 2023. Wir kommen gerne wieder, ins Homely, nach Sankt Georg und natürlich an die Perle an der Elbe, Hamburg!
....und wieder nicht in unserem Hotel. Wir hatten bereits am Anreise-Freitag zwei verheißungsvolle Frühstückgelegenheiten abseits des Frühstücksbuffet in unserem Hotel entdeckt und nach dem ersten schönen Frühstück am Samstag frühstückten meine Frau und ich auch am Abreisetag in der Lange Reihe in Hamburg Sankt Georg.
Für den Sonntagmorgen hatten wir einen Tisch im nicht weit von Le Parisien ( https://www.gastroguide.de/restaurant/278318/le-parisien/hamburg/bewertung/42520/ ) gelegenen Homely Hamburg reserviert.
Reservieren tut bitter not, etliche spontan eintretende potenzielle Gäste bekamen keinen Platz mehr im sehr kleinen Gastraum. Diese... mehr lesen
Café Homely Hamburg
Café Homely Hamburg€-€€€Bistro, Cafe04028003767Lange Reihe 47, 20099 Hamburg
4.0 stars -
"Hamburg, Tag drei, Frühstück zwei...." Carsten1972....und wieder nicht in unserem Hotel. Wir hatten bereits am Anreise-Freitag zwei verheißungsvolle Frühstückgelegenheiten abseits des Frühstücksbuffet in unserem Hotel entdeckt und nach dem ersten schönen Frühstück am Samstag frühstückten meine Frau und ich auch am Abreisetag in der Lange Reihe in Hamburg Sankt Georg.
Für den Sonntagmorgen hatten wir einen Tisch im nicht weit von Le Parisien ( https://www.gastroguide.de/restaurant/278318/le-parisien/hamburg/bewertung/42520/ ) gelegenen Homely Hamburg reserviert.
Reservieren tut bitter not, etliche spontan eintretende potenzielle Gäste bekamen keinen Platz mehr im sehr kleinen Gastraum. Diese
Geschrieben am 14.02.2023 2023-02-14| Aktualisiert am
14.02.2023
Besucht am 04.02.2023Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Auf ins Restaurant zwei am zweiten Abend des Wochenendbesuchs in Hamburg von meiner Frau und mir. Ich hatte es ja schon anklingen lassen, für den Samstagabend hatte ich mir für den zweiten gemeinsamen Restaurantbesuch mit unseren Freunden ein Restaurant gewünscht. Und trotzdem, dass die liebe Freundin aus Hamburg keinen Fisch und keine Meeresfrüchte mag, hatte sie sofort reagiert und in Sankt Pauli in der Nähe der Reeperbahn einen Tisch für uns vier in der XO Seafoodbar von Fabio Haebel reserviert. Ich konnte ihr gar nicht genug danken dafür, und ich freute mich wirklich sehr, vielleicht schon zu sehr, auf diesen Abend.
Verschiedene Berichte im WWW hatten mich sehr neugierig gemacht und seit Borgi die XO Seafoodbar hier eingetragen hatte, stand fest, hier geh ich essen bei meinem nächsten Hamburg Aufenthalt. Ich verweise auf diese Berichte und die HP für weitere Informationen. Das Konzept ist etwas unorthodox. Am liebsten sehen es Küche und Service, wenn man sich nach Lust und Laune durch die Karte arbeitet, immer wieder was bestellt, es sich am Tisch teilt und aufhört, wenn man gesättigt ist. Das war in unserem Fall etwas schwierig, denn die Freundin leidet unter einer Zöliakie, und muss demzufolge sehr genau aufpassen, was sie zu sich nimmt. Das macht Vorbereitung bei den Restaurantbesuchen nötig. Und es verhindert, dass man sich spontan innerhalb der Tischgemeinschaft durch die Karte bestellt, denn so kann es sein, dass dieses Verfahren fatale Folgen für die Freundin hat. Mit diesen Prämissen standen wir dann um 19 Uhr vor der Tür der XO Seafoodbar.
Das Team der XO Bar war aber gut vorbereitet, nachdem wir uns angemeldet hatten, wurde die Vorwarnung unserer Freundin sofort zugeordnet und sie bekam Auskunft, das die Küche Alternativen für sie in petto hätte. Das war schon mal ein guter Einstand. Diese hervorragende Reaktion des Teams gibt ja auch dem betreffenden Gast die Sicherheit, dass er sich keine größeren Sorgen machen muss, die richtigen Lebensmittel aufgetischt zu bekommen. Unser Tisch vorne im Raum am Fenster zur Straße wurde uns gezeigt.
Bin ich wieder da, werde ich um einen Tisch im rückwärtigen Bereich bitten, zumindest im Winterhalbjahr, wenn die großen Fenster nicht zur Straße geöffnet sind. Der Platz mit der Tür im Rücken ist etwas zu ungemütlich, aber wir waren neue Kunden und da war schon klar, dass wir nicht die Stammgastpläze bekommen würden. Die Karten kamen an den Tisch und ein junger Herr erklärte etwas sehr fahrig das "System" XO, siehe oben. Um es der Freundin einfacher zu machen, einigten wir aber auf eine recht konventionelle Speisenfolge in drei Gängen, bei der ihrer jeweils auf ihre Unverträglichkeit Rücksicht nahm. Ein kleines Extra nahm ich mir, ich wollte ein paar Austern vor dem ersten Gang zusätzlich serviert bekommen. Die fahrige Art des Services begann mich während des Bestellens von Speisen und Getränken doch etwas zu nerven. So richtig wohl fühlte ich mich nicht. Und nachdem unsere Tischrunde bestellt hatte, begann mein persönlicher Fehlstart mit und in der XO Seafoodbar. Die Vorspeisen wurden serviert, und mein Wunsch nach den vorab servierten Austern war perdu! So stand nicht nur das hier vor mir. Crudo of the night nannte es sich und wurde in der Karte mit "catch of the day mit Fenchel und Fermente-Vinaigrette" beschrieben. Keine Ahnung was das bedeuten sollte, jedenfalls war es eine Art Cevice mit fruchtigen Aromen in der Vinaigrette. Und wenn es ich richtig erinnere, war der Fisch ein Streifenbarsch nach Auskunft unseres nervösen Servicemannes. Da fehlten meine Austern noch, und als diese serviert wurden, fragte ich mal etwas deutlicher nach den vor 20 Minuten notierten Wünschen gewisser Gäste an unserem Tisch.
Diesen Teller absetzend erfolgte ein verbales Achselzucken und weg war er......grrrr! Ich hatte ein paar Minuten nicht die Muße, die beiden wirklich guten Teller vor mir wirklich zu würdigen. Die Ceviche war gut gelungen, nicht klassisch mit einer "leche de tigre", aber auch hier kalte Eiweißumwandlung durch Säure, mit einer guten Portion Fruchtigkeit, lecker! Das, laut Karte, Trio von der Wattauster, konnte ebenso mit den 3 sehr gut gelungenen Toppings überzeugen. Im Detail stellte sich das so dar, Nummer 1.
Nummer 2
und Nummer 3
Das hatte mir wirklich gut geschmeckt, litt aber darunter, dass ich gemütsmäßig ein wenig abdampfen musste! Der Herr mir gegenüber ließ sich Sprotten auf Röstbrot schmecken.
Ebenso die Vorspeise, die die Küche extra für die liebe Freundin vorgesehen hatte, kam gut an. Auch wenn unser Start in der Beziehung mit dem Service der XO Seafoodbar doch etwas heftig misslingen war, die Küche trumpfte groß auf! Zwischen den Gängen wurde über Wein diskutiert und warum am Nachbartisch Zalto Gläser aufgefahren worden waren, und wir die bestellten Rieslinge und Burgunder aus wirklich klobigsten Billiggläsern trinken mussten. Machte es alles nicht besser, dass Verhältnis von Carsten1972 und dem jungen Service-Mann. Erst mit der längeren Diskussion über die Qualität der Weine in der für fast alle vorzeigbaren Weinkarte (gewisse 3 Sterne Kulinarik-Reporter aus HH mal davon ausgenommen) wurde der Umgang mit uns engagierter und man gestand uns ein echtes Interesse am Haus und seinen Protagonisten zu! Geht doch, hätte aber wirklich nicht dieses Fehlstarts bedurft! Jetzt durften mit einem sehr feinem weißen Wein aus dem Burgund auch die Hauptgerichte kommen. Frau verlangte es nach Pasta.
Sie ließ sich ebenso wie der zweite Herr am Tisch Pasta Krabbe a la Chitarra schmecken, ich habe keine Klagen darüber vernommen. Die Frau mir gegenüber wurde wieder vegetarisch versorgt und war äußerst angetan von ihrem Teller, von dem ich leider nicht mehr weiß, was es war.
Für mich ein Gericht aus einer Hauptzutat, die man leider (außer in guten portugiesischen Restaurants) fast nie frisch bekommt. Bisher habe ich die in ordentlicher Qualität nur bei der Fischhändlerin meines Vertrauens auf dem Wochenmarkt in Rheine oder Münster bekommen und immer selber zubereitet. Schwertmuscheln nun einmal in einem Restaurant bekommen zu können, war also unwiderstehlich. Schwertmuscheln vom Grill mit Austernpilzen und Chimichuri hatte ich mir geordert, dazu gab es frisches gutes Brot! Geiler Teller, sorry, dass war wirklich klasse! Selbst ein wenig Sand in den Muscheln konnte den Genuss nicht trüben. Die Pilze brachten Umami auf den Teller, die mexikanische Sauce fruchtige Schärfe. Das Brot ergänzte perfekt. Ich war sehr glücklich über meine Wahl. Dessert ging noch bei allen am Tisch, für mich gab es weißes Schokoladenmousse mit Mandarinensorbet und Schokoladencrumble.
Dann waren wir durch und ein wenig ratlos im Resümee unseres Abends. Das spiegelt sich auch in meinem Bericht über diesen wieder! Einerseits bekamen wir tolle Meeresfrüchte- und Fischküche serviert, andrerseits gab sich der Service zumindest am Anfang große Mühe uns Unbehagen zu bereiten. Ein Teil dieser Probleme ist sicher dem Fakt geschuldet, dass wir wegen der nötigen Sonderwünsche an einen Teil der Speisen das eigentlich schöne Konzept der XO Bar etwas sprengten. Zweitens war da auch eine anfänglich etwas überhebliche Art des Umgangs mit neuen Gästen, die sich aber legte, als etwas engagierter vorgesprochen wurde. Ich würde aber trotzdem noch mal gerne hin, aber dann mit Tischgenossen, die Fisch und Meeresfrüchten ebenso hemmungslos verfallen sind wie ich! Ich wüsste schon, wer das sein könnte.......
Zum Schluss noch ein lieber Dank an Sarah! Sollest du dies je lesen, danke, dass du es ausgehalten hast, mich in dieses Restaurant zu begleiten, in dass du ja selber nie einkehren würdest! Das war sehr lieb und voller Rücksicht auf den Carsten und seine etwas zu große Euphorie für die XO Safoodbar!
Auf ins Restaurant zwei am zweiten Abend des Wochenendbesuchs in Hamburg von meiner Frau und mir. Ich hatte es ja schon anklingen lassen, für den Samstagabend hatte ich mir für den zweiten gemeinsamen Restaurantbesuch mit unseren Freunden ein Restaurant gewünscht. Und trotzdem, dass die liebe Freundin aus Hamburg keinen Fisch und keine Meeresfrüchte mag, hatte sie sofort reagiert und in Sankt Pauli in der Nähe der Reeperbahn einen Tisch für uns vier in der XO Seafoodbar von Fabio Haebel reserviert.... mehr lesen
XO Seafoodbar
XO Seafoodbar€-€€€Bistro, Bar015172423046Paul-Roosen-Straße 22, 22767 Hamburg
3.5 stars -
"Hamburg, Tag zwei, Restaurant zwei......" Carsten1972Auf ins Restaurant zwei am zweiten Abend des Wochenendbesuchs in Hamburg von meiner Frau und mir. Ich hatte es ja schon anklingen lassen, für den Samstagabend hatte ich mir für den zweiten gemeinsamen Restaurantbesuch mit unseren Freunden ein Restaurant gewünscht. Und trotzdem, dass die liebe Freundin aus Hamburg keinen Fisch und keine Meeresfrüchte mag, hatte sie sofort reagiert und in Sankt Pauli in der Nähe der Reeperbahn einen Tisch für uns vier in der XO Seafoodbar von Fabio Haebel reserviert.
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Dann beginnt man seine Reise als Gast der Gastronomie und sucht nach den Küchen, die handwerklich kochen, oder spezielle Länder und Geschmackswelten authentisch repräsentieren. Man landet dabei nicht zwangsläufig im Bereich des „fine dining“. Vielen Menschen ist das zu hoch im Preis, vielen auch zu formell und zu unbekannt. Ich aber schon, mein persönliches Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“ war das bei meinem ersten Besuch gerade eröffnete Restaurant „Keilings“ in Bad Bentheim, im Frühjahr 2010 muss das gewesen sein. Schon damals ärgerte ich mich über Convinience Produkte und Köche, die ihr Handwerk nicht beherrschten. So standen dann eines Tages meine Frau und ich vor der Tür des Keilings (wie so häufig im Verlauf einer Radtour) und fragten uns, was das für ein Restaurant sein mag. Frau Duesmann in edler schwarzer Kleidung, sehr anspruchsvolles Ambiente. Unsicher, ob wir uns dort wohl fühlen würden, traten wir ein. Lange Rede, kurzer Sinn, Lars Keiling hatte noch keinen Stern und zu der Zeit ein 6 Gang Menü im Angebot. Wir lernten ausgiebige Amuse Gueule kennen, ein auf einander abgestimmtes Menü, das sich steigern von Gang zu Gang, ein Sternewürdiger Service (es wurden ja zwei Sterne zum Schluss) von Frau Duesmann und all die kleinen Dinge, die aus einer Abfolge von Gerichten eine „fine dining“ Speisenfolge machten. Dieser Abend war unser Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“! Wir waren hin und weg und lange Zeit war das Keilings unser einziges und absolutes Highlight in Sachen Restaurants. Mit der Zeit sahen wir uns mehr und mehr um in diesem Bereich und besuchten weitere besternte Restaurants. Aber das blieb immer im Bereich von maximal zwei Sternen.
Natürlich warfen wir immer wieder einen Blick in die sehr exquisite Kategorie von einem knappen Dutzend (in Deutschland) Restaurants, die sich mit drei Sternen schmücken dürfen. Aber ich hatte immer Hemmungen, dort einmal einzukehren. Da war der finanzielle Aufwand, zu den aktuellen Preisen bedeutet ein Besuch in einem Dreisterner eine Folgerechnung, die knapp unter oder sogar über 1000 EUR pro Paar liegt. Da habe ich dann einfach Bedenken, auch wenn ich das Privileg habe, nicht jeden Euro umdrehen zu müssen. Ich kenne viele Menschen, die niemals so viel Geld für ein Abendessen ausgeben können. Und dann war damit verbunden auch immer der Gedanke, ist das jetzt noch mal so viel besser als die Küche, die wir zum Beispiel im Keilings (jetzt Friedrich), in der alten Schule von Daniel Schmidthaler oder im Coeur d’artichaut von Frederic Morel genießen durften, bzw. dürfen? Und wenn sie es ist, bin ich eigentlich in der Lage das zu bemerken und entsprechend zu würdigen und damit auch genießen zu können? So blieb es dabei, immer mal wieder auf diese Restaurants zu schauen, häufig über die Berichte eines lieben Freundes in Hannover (www.tischnotizen.de), aber reserviert habe ich, haben wir dort niemals.
Nun aber stand am Karfreitag des Jahres 2023 mein erster Besuch in einem Dreisterne Restaurant an. Im Dezember hatte ich mit meiner Familie und ein paar mir sehr wichtigen Menschen meinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert und wie zu befürchten kümmerte sich keiner dieser Menschen um den Hinweis, dass ich keine Geschenke haben wollte. Meine Frau überraschte mich mit einem Gutschein für einen Abend im Victors fine dining in Perl an der Mosel. Kulinarisch ticken wir zum Glück auf der gleichen Frequenz und Amplitude! Immer wieder in den letzten Jahren hatten wir uns gesagt, sollte es einmal zu einem Dreisterner gehen, dann kann es nur die Küche von Christian Bau sein. Nicht unerheblich dazu beigetragen haben die Berichte von Freunden, die seine Küche schon genießen durften und ausführlich darüber berichtet hatten! Für uns war klar, der Bau würde es sein, wenn es denn mal geschehen sollte in Sachen Dreisterne Abend. Folglich wurde ich zwar überrumpelt durch den Inhalt dieses wunderbaren Geschenks, aber nicht vom Ziel des ersten Essens in einem Dreisterne-Restaurant. Die Vorfreude steigerte sich von Tag zu Tag vom Dezember bis Anfang April.
Dann standen wir an dem besagten Abend um kurz vor 19 Uhr vor der verschlossenen Tür des Restaurants und versuchten vergeblich, die zu öffnen. Zu! Und keine Klingel. Was hat das denn zu bedeuten? Aber unsere Versuche eine Klingel zu finden, hatte eine Dame aus dem Serviceteam bemerkt und öffnete uns die Tür zu den Heiligen Hallen von Christian Bau. Einlass erst ab 19 Uhr, so wurde uns zu verstehen gegeben. Okay, unser Taxi war etwas schneller gewesen als erwartet. Na ja, die Dame bat uns dann in einer Art Lounge vor dem eigentlichen Gastraum Platz zu nehmen.
Da saßen wir, und etliche Gäste die nach uns kamen standen vor der immer noch geschlossenen Tür zum Gastraum. Da war ich doch ein wenig verwundert. Zumal sich die Tür zum Gastraum erst nach 19 Uhr öffnete und gefühlt alle Gäste des Abends schon im Flur warteten. Das passte nicht ganz zum erwarteten Niveau des Abends. Aber irgendwann war drinnen das Briefing beendet und man bat uns einzutreten. Das Serviceteam geleitete uns zu unserem Tisch rechts den Gastraum hinunter bis ans Ende am Kamin.
Das war ein sehr schöner Platz, Wand im Rücken, Blick über die gegenüberliegenden Tische zu den Fenstern. Auch ein Vorteil war, dass wir vom „Verkehr“ des Service durch den Gastraum nichts mitbekamen an unserem Tisch. Das war sehr kommod und wir fühlten uns sofort wohl. Die Frage nach einem Aperitif endete in der Bestellung von zwei Gläsern des Haus-Champagners. Während wir dann auf unseren Abend anstießen, kam das erste Amuse Gueule an unseren Tisch.
Vorweg, es ist unmöglich ohne Notizen auch nur einen Bruchteil der Informationen im Kopf zu behalten, die einem beim Servieren oder auf Nachfrage vom extrem gut über die Speisen aufgeklärten Service mitgeteilt werden. Und so will ich mich bei der Beschreibung meines / unseres Menüs einfach von meinen Emotionen beim jeweiligen Gang leiten lassen, das ist dann eh Aussagekräftiger als jedes kleinste Detail. Oben hatte ich meine Befürchtung geäußert, dass ich vielleicht die unbestrittene Kochkunst von Herrn Bau nicht erschmecken würde. Pustekuchen! Ich roch die kalte Suppe auf dem Foto schon beim Servieren! Der Gang stand unter dem Thema Karotte, Joghurt, Curry. Das bezog sich eher auf das vordere Gericht, der eigentliche Knaller war eine derartig intensiv schmeckende kalte Suppe nach Art einer Gazpacho, nur eben aus Karotte, bei deren Genuss es mir den Atem verschlug! Wow, das der erhoffte Start, Gerichte, die kulinarische Erfahrungen nach oben verschieben! Wir beide waren hin und weg, wenn das so weiter gehen würde, dann würden wir keine Minute und keinen Euro des Besuchs bedauern!
Entenleber, Mirin, Pare Seaweed, Pickels war ein Gang, der völlig anders daher kam der erste Gruß! So eine Art liegender Maki wurde serviert, ein dickes Aroma von Entenleberpastete darin, darüber leicht süßliche und saure Komponenten, die zum dicken Umani der Pastete ein Gegengewicht stellten. Gut, aber bei weitem nicht so atemberaubend wie Gruß eins.
Kimbap, Sesam, Kimchi, Avocado war Thema von Gruß Nummer drei. Wieder so ein filigranes, feinmechanisch angerichtetes Pinzettenhandwerk! Kimbap, so wurden wir belehrt, war eine koreanische Variation von Maki, Reis eingerollt in Tang, darüber scharf-süßliche Aromen. Angenehmer Haps! Und wir waren noch nicht fertig mit dem Amuse Reigen.
Lachsbauch, Katsuobushi, Myoga. Katsuobushi sind die die Flocken von getrocknetem Thunfisch, die finden Verwendung in der Dashi-Brühe, das wusste ich. Myoga, wurde ich aufgeklärt, war ein japanischer Rettich. Zusammen gefasst kam ein derartiges Anrichtekunstwerk an den Tisch, dass man sich nicht traute, dass einfach profan in den Mund zu stecken. Sehr überlegter Gruß, der fette Lachsbauch kann ja vom Mundgefühl schon schwierig sein, aber das wurde aufgelöst von all dem, was drüber drapiert war! Sehr gut, das blieb ebenso lange im Mund wie die Suppe zu Beginn.
Japanische Waffel, Sardine, Yuzu-Koshu war der Abschluss von insgesamt 5 Amuse Gueule Kunstwerken, die jeder für sich eigenständig waren, und trotzdem über eine Klammer verfügten. Die Klammer waren immer ausgeglichene Aromen, nie dominierte eine Geschmacksrichtung. Auch hier bildeten Säure, Süße, Crunch, Salzigkeit eine ausgeglichene Einheit. Wären diese 5 Gänge größer gewesen, ich hätte schon an diesem Punkt ein für mich außergewöhnliches Menü genießen dürfen! Aber im Menü waren wir noch gar nicht. Jetzt erst kamen die Karten, und auch die Getränke wurden erwählt. Unsere Auswahl endete in insgesamt 10 Gängen, die den Küchengrüßen noch folgen sollten.
Königskrabbe aus Norwegen, Erbsen, Verveine, Mentaiko
Toro, Shoyu, Wasabi, Kaviar
Crunch zum Toro
Japanisches Meer, Kampachi, Meeresfrüchte, Strandkräuter. Diese drei Gänge waren ein Start ins Menü, der direkt für mich maßgeschneidert erschien. Fisch und Meeresfrüchte auf einem Qualitätsniveau, das einen gedanklich auf die Knie fallen ließ. Ich gebe selber recht viel Geld aus auf unserem heimatlichen Wochenmarkt für Fisch und Meeresfrüchte und bin froh, dass es dort ein entsprechendes Angebot gibt. Aber nun zeigte Christian Bau auf, was es bedeutet, wenn man bei diesen Produkten einfach nur das Beste vom Besten akzeptiert. Ich war sprachlos, und das kommt nicht häufig vor. Hätte Herr Bau mir die Hauptzutaten dieser drei Gänge roh auf den Teller gelegt, wäre ich schon auf die Knie gefallen vor Genuss. Aber Christian Bau kombinierte diese exzellente Qualität mit den Aromen und Zubereitungen der japanischen Küche. Und ich wurde belehrt, was es bedeutet, in diesen Sphären zu kochen. Immer wieder sahen meine Frau und ich uns bei diesen drei Gängen an und waren sprachlos angesichts dieser Gerichte. Unfassbar gut war das!
Erst jetzt servierte der Service Brot und Butter, interessanter Zeitpunkt. Ich hatte das bis dahin gar nicht vermisst und war in Gedanken noch so bei den schon genossenen Gängen, dass ich das gar nicht richtig bemerkte. Der Vollständigkeit halber, zwei Sorten gutes Brot, Butter mit, glaube ich, Piment d’espelette und Sojasauce abgeschmeckt. Der nächste Gang war vegetarisch und sollte wohl eine kulinarische Erholungs- und Abkühlpause darstellen.
Grüner Spargel „Pertius“ aus der Provence, mein erster Spargel 2023 wurde mir serviert. Dazu Yuzu und Sumak, der fand sich als Staub auf dem Teller. Aber Erholung vom Reigen der außergewöhnlichen Aromen wurde uns nicht gegönnt, denn der Service drapierte zwischen die beiden Stangen eine Sauce Hollandaise, die uns wieder ungläubig staunen ließ.
Die Sauce Hollandaise war mit Miso abgeschmeckt und der pure Wahnsinn. Die war so unglaublich intensiv, da durfte nichts in der Schüssel bleiben, die löffelten wir einfach leer. Ich habe in meinem Leben noch nie und vermutlich werde ich auch nie wieder eine so intensiv gute Buttersauce erleben, ich bin mir da völlig sicher. Wir waren mitten im Menü, und ich schwelgte in den Aromen, die ich genießen durfte. Das nächste Highlight wurde serviert.
Langoustine aus Guilvenec, Palmherz, XO, Thai Aromen. Guilvenec ist ein Fischereihafen im Finisterre, nahe bei Quimper. Ich war dort schon öfters während unserer Urlaube im Finisterre im Verkaufsladen der Fischereigenossenschaft und habe mich ausgiebig mit Fisch und Meeresfrüchten eingedeckt. Sind wir in der Bretagne, dann sind immer ein paar Abende fürs Kochen im Ferienhaus vorgesehen, denn diese Vielfalt und Qualität an Meeresgetier bekommen wir zu Hause im Münsterland einfach nicht. Und somit schwelgte ich beim Genuss des tadellosen Kaisergranat in Erinnerungen an die Bretagne, so sehr, dass ich gar nicht mehr viel zu den Zutaten sagen kann…sorry, aber Teller wurde mit Brot leer gewischt, so gut war die Sauce!
Es war immer noch nicht Schluss mit der Meeresgetier-Schlemmerei! Finaler Fischgang in diesem Menü war ein Steinbutt aus der Normandie oder der Bretagne, dass ließ die Karte offen. Dazu verkündete diese als Zutaten Unagi (Aal), Razor Clams (Messermuschel aus dem Pazifik) und Sake. Feine, ungewöhnliche Zutaten zum edlen Plattfisch! Aber auch hier war die Sauce wieder der absolute Hammer! Was für eine Beurre Blanc! Wieder großartig! Sollte Christian Bau mal ein Menü nur aus Saucen aufbauen, ich bin dabei! Diese Sauce hob ein Gericht aus edelsten Zutaten und feinster Zubereitung (man beachte die Artischocke auf dem Teller) wieder aus dem Menü heraus. Nun ging es an den vermeintlichen Höhepunkt des Menüs, es war kurz vor Ostern.
Also Lamm (vom Hofgut Polting), dazu Feves (französische Bohnen), Morcheln und Ricottagnocchi. Augenweide Anrichte! Die vier kombinierten Zutaten konnten gar nicht anders als harmonieren, wieder zusammen gefügt durch eine Sauce, die so lang ein reduziert war, dass sie an der Zunge klebte in ihrer ganzen Intensivität! Und trotzdem litt dieser Gang darunter, dass ich anfing zu ermüden. All die vorherigen wunderbaren Meeresgänge hatten ihren Preis, ich war schon sehr gesättigt, und ein bisschen traurig, dass ich dadurch diesen eigentlichen tollen Gang nicht mehr wirklich würdigen konnte. Darunter litten dann auch die Desserts.
Mojito – Minze, Rum, Limette
Valrhona Grand Cru „banana split“ neu interpretiert als Dessert.
Gerade das Pre-Dessert mit seiner erfrischenden Minze und der Säure war ein kluger Gang, sogar bei mir erwachten die kulinarischen Lebensgeister neu. Das konnte ich noch genießen, leider muss ich bekennen, den Schokoladen Gang in allen seinen Aspekten aß ich nur noch aus Pflichtgefühl gegenüber dem Küchenteam. Ich war einfach am Ende meiner physischen und intellektuellen Aufnahmefähigkeit. Es ging nicht mehr, und trotzdem kamen noch petit fous an den Tisch.
Chocolats & Sweets genannt, Frau streikte, ich machte Cherry Picking bei den Macarons…….zu viel, viel zu viel rief mein Gewissen. Es ging nichts mehr, weiterhin angebotene Trüffel zum sehr willkommenen Espresso lehnten wir beide ab!
Die Weinkarte lässt keine Wünsche offen, vom 35 EUR Mosel Riesling (Flaschenpreis) bis hin zur mehrere Tausend Euro Flasche Burgund Monopol Lage von DRC bot sie für jeden Anspruch eine Option. Wir blieben unseren Vorlieben treu. Zu Beginn ein sehr ordentlicher Riesling (Bockstein 2017) von Nik Weis, wir waren schließlich an der Mosel, und danach die uns immer lieber werdenden weißen Weine von der Rhone, diesmal ein Saint Peray vom Weingut Alain Voge (auch 2017). Wir waren sehr zufrieden über unsere Wahl, die wir mit Hilfe von Frau Mann treffsicher in der Karte aufspürten.
Und wenn wir schon bei Frau Mann sind, dann gleich ein paar Worte zum Serviceteam. Neben Frau Mann, die an unserem Besuchsabend durch einen Tisch von Stammgästen sehr beschäftigt war, betreute uns Restaurantleiter Felix Kress aufs allerfeinste. War ich zu Beginn des Abends doch etwas irritiert, dass man eine Warteschlange vor der geschlossenen Tür entstehen ließ (das wäre bei Frau Duesmann niemals passiert, da bin ich mir sicher, ein Aperitif Angebot hätte da schon viel Ungemütlichkeit aus der Situation genommen), so fühlten wir uns von Frau Mann und Herrn Kress sowie deren Team aufs Feinste betreut. Dieses sich fallen lassen können in einen gleichzeitig unaufdringlichen und dabei stets präsenten Service ist für mich einer der wichtigsten Punkte von „fine dining“.
Dann war er um, unser ersten Menü-Abend in einem Drei-Sterne-Restaurant. Nach etwas mehr als 5 Stunden (gefühlt viel länger) verließen wir das Victor’s fine dining Restaurant von Christian Bau und seinem Team angefüllt mit vielen neuen und faszinierenden Sinneseindrücken. Und ebenso prall gefüllten Bäuchen. Noch tagelang beschäftigte mich der Abend und erst mit einigem Abstand begann ich diesen Bericht zu erstellen. Ich bereue trotz des finanziellen Aufwands (ein dreistelliger Betrag reicht nicht aus) keine Sekunde dieses Abends! Das war etwas sehr Besonderes und für mich steht ganz klar fest, dass muss etwas sehr Besonderes bleiben, bis zum entsprechenden Geburtstag meiner Frau werde ich nicht wieder in ein Dreisterne-Restaurant gehen. Wenn der dann ansteht, muss ich schauen, wohin es geht. Vielleicht wird ja auch dann noch berichtet.
Lieber Herr Bau, liebes Team vom Victor’s sie haben mir einen wunderbaren Abend bereitet! Herzlichen Dank dafür!
PS beim Verlassen des Gastraums lernten wir Jan Hartwig kennen, der sich in der Lounge die petit fous des Menüs servieren ließ (die wir vor so gar nicht mehr einschätzen konnten in unserem Menü).