Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 504 Bewertungen 771991x gelesen 14906x "Hilfreich" 14166x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 18.10.2018 2018-10-18| Aktualisiert am
01.11.2018
Besucht am 13.10.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 740 EUR
Dann kommt er, der zweite Stern! Unter zwei Bedingungen, die Eignerfamilie lässt Tim Extra weiterhin so walten und schalten wie er möchte und vor allen Dingen kann und die Qualität der Weingläser wird auf Sterneniveau angehoben, ansonsten, ich nehme es vorweg, der kulinarisch überzeugendste Abend in 2018 bisher, und sicher auch einer der kulinarisch Beeindrucktesten in meinem bisherigen Leben.
Samstag, der 13. Oktober 2018, war ganz fett rot angestrichen in meinem Kalender. Eine Verabredung fand statt, auf die ich mich sehr freute. Ein Wiedersehen mit Frau und Herr Borgfelder! Wir hatten, weil ich sowieso unbedingt gerne hinwollte, siehe mein Bericht vom Juni 2016, uns für einen Abend im Apicius verabredet, dem Gourmetrestaurant des Jagdhauses Eiden. Ich übernahm die Reservierung dort, Borgi buchte uns in das Hotel 53 Grad Kolb im Bad Zwischenahner Ortsteil Dreibergen ein. Das Hotel Jagdhaús Eiden vermietet nur für mindestens 2 Nächte. Im Kolb nächtigt es sich aber auch hervorragend. Mission accomplished!
Gegen späten Nachmittag trafen wir am Meer ein und irgendwann waren dann auch die Borgis da, und es ging per Taxi zum Jagdhaus Eiden. Nach einer kurzen Fahrt standen wir vor dem großen Gebäudeensemble mit pickepackevollem Parkplatz, wie immer war das Hotel gut ausgelastet.
Um ein paar Ecken und durch ein paar Türen ging es dann in die renovierten Räume des Apicius. Gediegene Gastlichkeit, zurückhaltend gestaltetes Ambiente
Die Decke über den Tischen war recht niedrig abgehängt
Aber trotzdem kam ein geborgenes Gefühl auf. Freundlich wurden wir in Empfang genommen, die Garderobe wurde uns abgenommen, und nachdem geklärt war wer der buchende Herr Carsten1972 war und wer der Herr des begleitenden Paares, wurden wir an unseren Tisch geführt. Wasser wurde geordert, und wir fanden in all dem Wiedersehensgesprächen Zeit auch einen Aperitif zu bestellen, Cremant für meine Frau, Frau Borgi was alkoholfreies, für die beiden Herren ein weißer Port, leider nicht mit Zeste serviert, sondern mit einer Zitronenscheibe, da zuckte er gleich zusammen, unser Rezensionsgroßmeister, und kassierte erste mahnende Worte seiner besseren Hälfte, nicht zu kritisch zu starten! Der Erregungslevel wurde zurück gefahren und die junge Auszubildende kam mit ermahnenden Worten davon, ich hätte das gar nicht als so großen Unfall angesehen!
Die Karten wurden gereicht, und nun ging es zur Sache! Es gibt zwei Menüs, eines mit tierischem Eiweiß, eines für den Vegetarier. Veganer und andere Unerverträglichkeitsgeplagte müssen sich vorher melden, dann stellt sich die Küche darauf ein. Gab es bei uns nicht, die Qual der Wahl war aber auch so groß genug! Das Eine oder das Andere, ich war wirklich unsicher, denn das vegetarische Menü las sich sehr verlockend, genauso aber das mit Fisch und Fleisch. Meine Frau war schon sicher, wegen all der Meeresgetiers würde es das Carnivorenmenü werden, ebenso wählte der Borgi das aus. Seine Frau tat kund, sich für das Herbivorenmenü zu entscheiden, und was tat Omnivor Carsten? Der tat das für ihn sehr ungewöhnliche und entschied sich für das Grünzeug! Wo, wenn nicht in einer so ambitionierten Küche würde es ein überzeugendes vegetarisches Menü geben? Also los, bevor ich es mir anders überlege! Alle 8 Pflanzengänge!
Die Zeit verflog im Eilgang, soviel gab es zu erzählen, denn plötzlich, noch bei den Aperitifs, ein ersten Küchengruß, Aperos genannt. Beim ankündigen der Gänge eine großartige Innovation, es gab eine Art Visitenkarte eines jeden Ganges, der im Detail noch mal alle Zutaten kundtat. Eine große Hilfe auch jetzt beim erstellen der Kritik, denn sonst wäre es bei der Vielfalt des gebotenen Unmöglich, alles zu rekapitulieren. Im ersten Küchengruß also Räucherlachs, Kartoffel, Kaviar
Optisch sehr ansprechend, aber noch kein geschmacklicher Höhepunkt, sehr viel besser die flüssige Pilz Praline
das war ein aromatischer Gaumenfüller! Norddeutsch der Krabbencocktail Apicius
geschmacklich beim Lachs anzusiedeln, auch noch nicht wirklich herausragend der Pulled Pork Burger
aus der Bentheimer Sau, die ist ja zur Zeit sehr angesagt. Enttäuschend die letzte Komponente
Bocadillo genannt, iberischer Pata Negra Schinken und Tomate, auf einem arg durchgeweichten weißen Brot. Dieser erste Küchengruß war okay über alle 5 Komponenten, aber er rechtfertigt rein gar nicht oben beschriebene Euphorie, aber gemach, möglicherweise ist das ja Absicht von Herrn Extra, sonst kann er sich nicht steigern! Nach diesem Gang Brot, Butter und eine Creme.
Hausgemachtes Foccacia mit Rucola und Kartoffel, sehr lecker und es fiel schwer, davon nicht zu viel zu essen. Für mich kam darauf nur die bretonische Bordier Butter in Frage, die vom französischen Hersteller mit Olivenöl und Zitrone verfeinert wird, meine Tischgenossen lobten die Frischkäsecreme. Das war geschmacklicher schon eher die erhoffte Sterneküche. Nach diesem Schmankerln der zweite Küchengruß, das eigentliche Amuse Gueule, bestehend aus 4 Komponenten. Pochierte Auster mit Salzkräutern und Estragoncreme
Ein wilder Mix aus dem Meer, wieder Auster, Sepia, Krabbentartar, Krabben, und vielem weiteren
Optisch ein Höhepunkt, auf einem Brocken Granit serviert, Sepiachips, auf den Krabben festgeklebt waren mit Krustentiercreme und Salzkräutern.
Leider fehlt ein Foto von der sehr guten Krustentiersuppe, die war optisch schlicht, aber herausragend bei Geruch und Geschmack. Das war, im kulinarischen Sinn, eine ordentlicher Zwischenspurt auf ein sehr viel höheres Niveau, Herr Extra! Äußerst fein, es ging in die Richtung, die ich mir erhofft hatte.
Und weil man anscheinend im Apicius Angst hat, dass die Gäste nicht satt werden oder unter akutem Backwerkmangel leiden könnten, gibt es über das ganze Menü immer die Möglichkeit, sich an der hausgemachten Brötchenauswahl zu bedienen.
Da heißt es Vorsicht walten lassen, wenn man noch nicht mal beim ersten Gang angekommen ist.
Das war ja jetzt nur Vorspiel, mal schauen, was Herr Extra im eigentlichen Menü zu bieten gedachte! Los ging es mit Tomate aus dem eigenen Garten
Bunte Tomaten aus dem eigenen Garten, in verschiedenen Texturen, roh-mariniert, getrocknet, flüssig. Wer Tomaten so liebt wie ich, der ist wie schon wehmütig, wenn die letzten eigenen Tomaten gepflückt werden, jetzt heißt es warten, bis es die nächstes Jahr wieder gibt, Wintertomaten kaufe ich nicht. Dazu eine Zitronenschalencreme, Basilikumcreme und Büffelmozzarella war das eine allerfeinste Version des klassischen italienischen Gerichts! Weiter ging es mit Kohlrabi
Das war keine Pasta! Der Ravioli war aus Kohlrabi, hauchdünn, gefüllt mit Kartoffel-Nussbuttercreme, aufgegossen mit einem warmen Saft von Kohlrabi mit Schnittlauchöl, garniert mit Blüten und Kräutern, unterschied sich Borgis Version des Gerichts nur unwesentlich von der seiner Frau und mir als zweitem Gang servierten. Steigerung über jeden Gang bisher!
"Gemüse" war der Hauptgrund mich für das vegetarische Menü zu entscheiden
Optisch war dieser Gang der Höhepunkt des Abends! Geschmorte Zwiebel gefüllt mit einem Ragout aus Pastinake, Karotte, Sellerie. Darauf eine Art Onsenei, sous vide gegart, beim Verzehr vermischte sich das Eigelb aller feinst mit der Creme in der Zwiebel. Dazu eine Röstzwiebelcreme und ein Schaum aus Zwiebel und Kartoffel, für den Crunch ein paar gepuffte Kartoffeln! Sehr, sehr, sehr gut das Ganze!
Nach diesem Aromenknaller ein Sorbet zum runterfahren des Geschmackssinnes. Amalfi Zitronen, daraus war es gemacht worden und diese edle Zitrusfrucht verdient es, mit einem Champagner aufgegossen zu werden. Hier war es ein Champagnerschaum, ich hätte einfach Champagner auch völlig okay gefunden!
Das Sorbet hatte die Geschmacksnerven wieder frei geschaltet und so konnte folgen Butternutkürbis³, das waren drei Versionen von Kürbis. Großartig das Risotto mit Kürbisbrunoise und Kürbiskernen, ausgebacken. Zweite Variante war geschmorter Kürbis mit Kürbissaft und Kürbis-Hollandaise. Damit es kein Kürbis-Overkill wurde, war noch Chicorée dabei, geschmort und roh mariniert. Das war auf einem Niveau mit Gang 3!
Jetzt wieder ein Foto, ist auch absolut nötig, denn optisch übertraf sich die Küche hier noch einmal
weil es so schön anzusehen war, noch ein anderer Blickwinkel Waldspaziergang nannte sich das. Besser gesagt, Herbstwaldspaziergang, Pilze und Äpfel waren das Thema des Teller. Da waren eine Schokoladencreme mit Wacholder (geil!), ein Fliegenpilz mit Apfelfüllung in der Haube und Steinpilzcreme im Stil, Pinienkerneis, Preiselbeeren-Gel, Wacholdertrüffel, Schokoladenstreusel und Sauerklee. Alle am Tisch waren entzückt!
Das war erst Gang 6, wie konnte sich das noch steigern? Gemach, gemach, erst Mal ein Pre-Dessert Baba au Rhum nannte es sich, mir unbekannt, aber Borgi war hocherfreut. Hefegebäck in Rum getränkt, mit glasierter Aprikose gekrönt, Vanilleschaum und Ron Zacapa Rum. Lecker, aber schlichter in allen Aspekten als die Gänge vorher. Vielleicht war ein kleines Einbremsen durch die Küche auch sehr notwendig vor dem Folgenden.
Also zum süßen Teil des Menüs, Frau Borgfelder blühte auf! Quark und Beerenfrüchte
Wieder ein optischer Knaller, die Himbeere mopste sich meine Frau, keine Ahnung wie die geschmeckt hat, dass war aber so ein Gelee Ding! Molekularküche, sie war sehr angetan. Eine Quarkmousse war dabei, mit weißer Schokolade, Quarkschaum, Cassissorbet, Flüsse Blaubeeren-Praline, geeiste Himbeere, Blaubeerkaviar, Vanillecreme, Yuzugel, frische Beeren, Walderdbeeren-Gelee, Pavlova und Tagetes.........puh, so viel leckere Sachen auf einem Teller war schon fast Geschmacksnervenüberforderung.
Am Ende waren wir aber trotzdem noch nicht, denn nun rollte der Käsewagen heran
Dazu gab es Aprikosensenf, Sauternes Gelee (eigentlich trinke ich den lieber), Erdbeermarmelade mit Cayenne, Olivenchutney, hausgebackenes Baguette und Früchtebrot zur wie immer verlockenden Käseauswahl vom Affineur Waltmann aus Erlangen. Nach dem man sich dann durch seine Auswahl Käse gekämpft hatte, dachte man bei sich, okay, dass war es, nichts geht mehr! Pustekuchen, noch ein Wagen rollte an Petit Fours waren drauf und drin! Immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, findet sich noch ein klitzkleiner Spalt im Magen, in den das passt
dann war aber Schluss! Nach genau 5,5 Stunden Essen der absoluten Oberklasse! Getrunken haben wir auch
Ein Riesling, VDP großes Gewächs aus Rheinhessen, ein Pouilly Fume aus Frankreich und ein Premium Chardonnay aus Südtirol, eine halbe Flasche Rot, ebenso aus Frankreich, damit konnten alle glücklich werden zum Menü. Die Digestifauswahl
ging beim besten Willen nicht mehr! Großartiges Essen! Tim Extra besuchte uns zum Ende des Abends noch am Tisch und konnte unser aller Zufriedenheit seinem Küchenteam kundtun.
Ebenso erfreulich wie die Küche unter Tim Extra agierte der Service unter der Leitung von Herrn Marco Scheper! Auch wenn die junge Auszubildende am Anfang Startschwierigkeiten hatte, über das Menü war die Serviceleistung sehr gut und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Auch manch kritisches Nachhaken unseres Seniors am Tisch wurde erfreut angenommen. Unter der Rechnung der Satz: Vielen Dank, das hat viel Spaß gemacht! Nicht nur Ihnen, lieber Service, auch uns hat es das gemacht.
Fazit eines äußerst schönen Abends mit den Borgis in Bad Zwischenahn im Apicius im Jagdhaus Eiden! 1 Michelin Stern, 17 von 20 Punkten im Gault Millau nennen die beiden bedeutendsten Gourmetführer, sie haben recht und mit ein bisschen Glück und Konstanz wird sich das noch verbessern, da bin ich sicher! Aber nur mit neuen Weingläsern, wenn man denn wirklich was anmeckern will!
Dann kommt er, der zweite Stern! Unter zwei Bedingungen, die Eignerfamilie lässt Tim Extra weiterhin so walten und schalten wie er möchte und vor allen Dingen kann und die Qualität der Weingläser wird auf Sterneniveau angehoben, ansonsten, ich nehme es vorweg, der kulinarisch überzeugendste Abend in 2018 bisher, und sicher auch einer der kulinarisch Beeindrucktesten in meinem bisherigen Leben.
Samstag, der 13. Oktober 2018, war ganz fett rot angestrichen in meinem Kalender. Eine Verabredung fand statt, auf die ich mich sehr freute. Ein... mehr lesen
Restaurant Apicius im Romantik Hotel Jagdhaus Eiden
Restaurant Apicius im Romantik Hotel Jagdhaus Eiden€-€€€Restaurant, Sternerestaurant, Ausflugsziel04403698000Eiden 9, 26160 Bad Zwischenahn
5.0 stars -
"Nur eine Frage der Zeit!" Carsten1972Dann kommt er, der zweite Stern! Unter zwei Bedingungen, die Eignerfamilie lässt Tim Extra weiterhin so walten und schalten wie er möchte und vor allen Dingen kann und die Qualität der Weingläser wird auf Sterneniveau angehoben, ansonsten, ich nehme es vorweg, der kulinarisch überzeugendste Abend in 2018 bisher, und sicher auch einer der kulinarisch Beeindrucktesten in meinem bisherigen Leben.
Samstag, der 13. Oktober 2018, war ganz fett rot angestrichen in meinem Kalender. Eine Verabredung fand statt, auf die ich mich sehr freute. Ein
Der findet sich im Bereich des Gourmetrestaurants Apicius, die Trennung der beiden Restaurants fand nach meinem besuch statt. Siehe Apicius / Juni 2016.
Vielleicht kann das GG mal umsetzen im Ganzen, dann passt es wieder.
Der findet sich im Bereich des Gourmetrestaurants Apicius, die Trennung der beiden Restaurants fand nach meinem besuch statt. Siehe Apicius / Juni 2016.
Vielleicht kann das GG mal umsetzen im Ganzen, dann passt es wieder.
Jäger- und Fischerstuben
Jäger- und Fischerstuben€-€€€Restaurant04403698000Eiden 9, 26160 Bad Zwischenahn
stars -
"Bericht zu einem Abendessen" Carsten1972Der findet sich im Bereich des Gourmetrestaurants Apicius, die Trennung der beiden Restaurants fand nach meinem besuch statt. Siehe Apicius / Juni 2016.
Vielleicht kann das GG mal umsetzen im Ganzen, dann passt es wieder.
Geschrieben am 14.10.2018 2018-10-14| Aktualisiert am
14.10.2018
Besucht am 13.10.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Neuentdeckung in Rheine, zumindest für mich, dass Bistro Layalina gibt es schon etwas länger, aber es liegt so versteckt abseits meiner üblichen Wege in Rheine, dass ich bisher nicht eingekehrt bin. Das hat sich aber am Samstag geändert, meine Frau und ich waren mit dem Rad in der Stadt, und sahen auf der Suche nach einem kleinem Mittagessen ein Hinweisschild für dieses Bistro mit libanesischer Küche.
In dem Haus sind schon verschiedene Anbieter gescheitert, aber es gibt dort eine schön nach Süen ausgerichtete, ruhige Terrasse zur Ems hin. Vorschlag an meine Frau, lass mal schauen, was es gibt, und dann entscheiden wir, ob wir für ein kleines Essen bleiben.
Von der Bültstiege her gesehen lockt es einen erst einmal nicht unbedingt in den Gastraum. Eine wilde Mischung da drin aus Dönerbude, ein Hähnchengrill a al Wienerwald, und allen ernstes eine recht plüschige, durch rosa bestimmte Inneneinrichtung im Puppenhausstil. Und mitten drin ein paar dunkelhaarige Hipsterbarttypen, die den Laden offenkundig schmeißen. Das passt irgendwie alles nicht so zusammen.
Aber eine schöne Terrasse haben die Jungs! In shabby chic, mit Möbeln aus Europaletten, es ist sonnig, und sehr schön ruhig ab von der Straße. Einer der Jungs wurde befragt, gibt's Essen? Gibt es das am Tisch, oder ist das hier self Service? Es gab Essen und es wurde am Tisch serviert. Meine Frau nickte, die Karte kam, wir nahmen Platz.
Die Karte ist geprägt durch die Küche der Levante, Kichererbsen in allen Variationen, Koriander, Hummus, Paprika, Hühnchen, Falafel, Aubergine, Yoghurt......wir wollten testen, also ein Querschnitt durch ein paar Klassiker.
Taboule Salat
Hummus
von allem wat!
Paprikapaste mit ganz wenig Chili. Was wir verkostet haben, hat gut geschmeckt. De Falafel sicher Convienience, der Rest aber mit viel Frische. Serviert wurde dazu ein typisches Fladenbrot. Das hat viel Spaß gemacht, wir kommen wieder und werden ausführlicher testen. Dazu eine der hausgemachten Limonaden testen, Alkohol lässt man in einem solchen Restaurant einfach weg!
Die Jungs im Service sind keine Profis, aber sehr freundlich und engagiert, bis hin zur Nachfrage nach der Zufriedenheit kurz nach dem Beginn des Verzehrs. das passte und wir waren zufrieden.
Fazit einer ersten kurzen Einkehr, eine erfreuliche Bereicherung der Rheiner Restaurantlandschaft, wir haben Witterung aufgenommen und werden sicher wieder kommen und intensiver auf den Zahn fühlen.
Neuentdeckung in Rheine, zumindest für mich, dass Bistro Layalina gibt es schon etwas länger, aber es liegt so versteckt abseits meiner üblichen Wege in Rheine, dass ich bisher nicht eingekehrt bin. Das hat sich aber am Samstag geändert, meine Frau und ich waren mit dem Rad in der Stadt, und sahen auf der Suche nach einem kleinem Mittagessen ein Hinweisschild für dieses Bistro mit libanesischer Küche.
In dem Haus sind schon verschiedene Anbieter gescheitert, aber es gibt dort eine schön nach Süen... mehr lesen
Cafe und Bistro Layalina
Cafe und Bistro Layalina€-€€€Restaurant05971 8699015Bültstiege 7, 48431 Rheine
3.5 stars -
"Leckeres aus der Levante....." Carsten1972Neuentdeckung in Rheine, zumindest für mich, dass Bistro Layalina gibt es schon etwas länger, aber es liegt so versteckt abseits meiner üblichen Wege in Rheine, dass ich bisher nicht eingekehrt bin. Das hat sich aber am Samstag geändert, meine Frau und ich waren mit dem Rad in der Stadt, und sahen auf der Suche nach einem kleinem Mittagessen ein Hinweisschild für dieses Bistro mit libanesischer Küche.
In dem Haus sind schon verschiedene Anbieter gescheitert, aber es gibt dort eine schön nach Süen
Geschrieben am 08.10.2018 2018-10-08| Aktualisiert am
08.10.2018
Besucht am 04.10.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 160 EUR
Den Habichtswaldsteig erwandert man in 4 Etappen, und egal wo man beginnt, die Hälfte hat man in Bad Emstal hinter sich. Dort hatten meine Frau und ich uns ein Zimmer im vom Wanderverband zertifizierten Parkhotel Emstaler Höhe reserviert. Am späten Nachmittag hatten wir von Naumburg kommend Bad Emstal erreicht.
Direkt am Kurpark liegt dieses Hotel. Auch Bad Emstal leidet unter dem Rückgang des Kurbetriebes, das Thermalbad ist geschlossen, die Klinik gibt es noch, aber auch hier ein gewisser morbider Charme vergangener schönerer Zeiten. Das ist natürlich für ein Hotel keine gute Umgebung. Für den Wanderer aber unerheblich, denn wenn er vom Weg abbiegt, quert er den wunderschönen Rosengarten des Kurparks und sitzt dann quasi auf der Terrasse des Parkhotel. Da gab es von einem jungen Mann erst einmal ein kühles Bier und er checkte uns auch noch quasi dabei ein, damit er das sofort auf das Zimmer buchen konnte.
Nach dem Bier ging es auf unser Zimmer in der Märchenkategorie, sehr empfehlenswert, hier kann man gut ein paar Nächte verbringen.
Der Habichtswald ist ja Gebrüder Grimm Land und überall begegnen einem deren Märchen, so auch in unserem Zimmer. Irgendwann waren wir dann wieder Restaurantfein und gingen hinunter in Gaststube. Der Gastraum ist recht zergliedert, wir bekamen einen Tisch im vorderen Bereich zugewiesen.
Das Ambiente war bis in die Details mit Liebe dekoriert.
Ordentlich eingedeckt der Tisch mit Stoffserviette
Wir saßen bequem und behaglich und nahmen das Angebot der Küche in Augenschein. Der 4, Oktober ist unser Hochzeitstag, also ein Aperitif vorweg. Champagner, aber nicht aus Trauben, sondern aus Schauenburger Äpfeln, nach traditioneller Methode zweifach vergärt.
Im Schauenburger Ortsteil Breitenbach (wir kamen auf dem Weg dort noch vorbei) erzeugt die Kelterei Döhne diesen sehr schmackhaften, leichten (6,5%) Schaumwein, eher nicht brut, wenn er auch so bezeichnet wird. (Extra) sec würde ich ihn bezeichnen. Lecker war er allemal, er begleitete uns bis zur Vorspeise zum Essen. Die Küche begrüßte uns mit Brot und einer Creme.
Weckglasdeckel waren ein kreativer Tellerersatz für das Brot
Die Creme war eine dickere Version der Frankfurter Sauce, sehr frisch, leicht und für meine, in Sachen Frankfurter Sauce, nicht überaus erfahrenen Geschmackssinn mit den richtigen Kräutern gewürzt. Sehr gut das gewürzte Brot, da fand sich Anis, Kardamom, Curry und weiteres, was dem Brot einen orientalischen Touch gab, lecker!
In Sachen Vorspeise gingen wir den gleichen Weg Regionale, gebeizte Lachsforelle, grüne Sauce, Meerrettich und Kartoffelpuffer. Gute Kombination auf dem Teller, ein Puffer wäre genug gewesen, gut geschmeckt hat er aber. Vor allen Dingen mit der grünen Sauce. Der Meerrettich hätte etwas schärfer sein dürfen, auch in Kombination mit dem gebeizten Fisch, der gut gelungen war. Das war eine gute Vorspeise für uns Beide. Zu den beiden Hauptspeisen ging dann der Apfelchampagner nicht mehr, ein Roter sollte es sein.
Der kam vom Kaiserstuhl, war ein Spätburgunder von der Merdinger Bühl und kam vom Weingut Joachim Heger, sichere Bank für rote Weine aus dem Kaiserstuhl. Das würde passen zu
und Lammkeule für Carsten und Wildschein-Medaillons für seine Frau. Das Restaurant bekommt die Lämmer im Ganzen und arbeitet die Teile immer nach gleichem Schema ab, erst gibt es die Haxe, dann Schäufele, dann Keule, zum Schluss das Karree. Meine Frage, was an der Reihe sei, wurde mit Keule beantwortet, prima, das wart bestellt und wurde nicht bereut, so zart wie es geschmort war und in einer leckeren Sauce serviert wurde. Auch das Gemüse geschmort und knackig-angebraten auf dem Teller. Meine Frau bekam Medaillons vom Wildschwein umwickelt mit Speck, serviert mit geschmorten Wirsing und einer umwerfenden Himbeersauce. Die Beilagen
Kartoffelgratin in sehr freier Zubereitungsinterpretation und
ein Süßkartoffelpüree passten gut zu den jeweiligen Gerichten. Auch die Hauptgerichte sehr schmackhaft! Wir hatten noch Lust auf ein Dessert.
Was passt besser zum Oktoberbeginn als ein pomologische Trilogie? Crumble, Sorbet und ein kaltes Apfelsüppchen schlossen äußerst wohlschmeckend unser Menü im Restaurant des Parkhotel ab. Danach noch ein Cocktail Schneewittchen reloaded nannte er sich, bestand aus Gin, Granatapfel, Quitte, Limette und Apfel und sorgte dann auch für die nötige Bettschwere.
Äußerst erfreulich an jenem Besuchstag war der Service im Parkhotel. Vom Empfang auf der Terrasse bis hin zum aus checken wurden wir gut betreut. Insbesondere der junge Mann, der abends im Restaurant den Service verantwortete, machte seinen Job erfreulich souverän und sicher. Er kam quasi direkt aus Frankenberg von der Sonne und das merkte man seiner Arbeit an! Später erfuhren wir noch, dass er im Hotel den ganzen Betrieb verantwortete. Gute Entscheidung der Inhaber, das werden sie nicht bereuen.
Das Parkhotel ist ein gastronomischer Leuchtturm in weiterer Umgebung, so kann ich ein Fazit ziehen. Immer eine Einkehr wert und sehr empfohlen von mir.
Den Habichtswaldsteig erwandert man in 4 Etappen, und egal wo man beginnt, die Hälfte hat man in Bad Emstal hinter sich. Dort hatten meine Frau und ich uns ein Zimmer im vom Wanderverband zertifizierten Parkhotel Emstaler Höhe reserviert. Am späten Nachmittag hatten wir von Naumburg kommend Bad Emstal erreicht.
Direkt am Kurpark liegt dieses Hotel. Auch Bad Emstal leidet unter dem Rückgang des Kurbetriebes, das Thermalbad ist geschlossen, die Klinik gibt es noch, aber auch hier ein gewisser morbider Charme vergangener schönerer Zeiten.... mehr lesen
Genussrestaurant Habichtswald im Parkhotel Emstaler Höhe
Genussrestaurant Habichtswald im Parkhotel Emstaler Höhe€-€€€Restaurant, Catering, Biergarten, Partyservice056245090Kissinger Straße 2, 34308 Bad Emstal
4.0 stars -
"Beste Einkehr auf dem Habichtswaldsteig" Carsten1972Den Habichtswaldsteig erwandert man in 4 Etappen, und egal wo man beginnt, die Hälfte hat man in Bad Emstal hinter sich. Dort hatten meine Frau und ich uns ein Zimmer im vom Wanderverband zertifizierten Parkhotel Emstaler Höhe reserviert. Am späten Nachmittag hatten wir von Naumburg kommend Bad Emstal erreicht.
Direkt am Kurpark liegt dieses Hotel. Auch Bad Emstal leidet unter dem Rückgang des Kurbetriebes, das Thermalbad ist geschlossen, die Klinik gibt es noch, aber auch hier ein gewisser morbider Charme vergangener schönerer Zeiten.
Geschrieben am 08.10.2018 2018-10-08| Aktualisiert am
08.10.2018
Einer der beeindrucktesten Wegeabschnitte des Habichtswaldsteig geht über den Zierenberger Dörnberg. Wer sich im Raum Kassel aufhält und ein wenig Zeit hat, sollte sich diesen Naturraum unbedingt ansehen. Macht man es wie wir, und beginnt den Weg nicht in Zierenberg, sondern an der Staumauer des Edersee, dann bildet der Abschnitt über den Dörnberg und die Helfensteine den krönenden, aber sehr schweißtreibenden Abschluss.
Mitten drin im Naturschutzgebiet mit Segelflugbetrieb gibt es ein Cafe, das Café Helfensteine, dass den Vorgängerbetrieb abgelöst hat, als eine Kommune den alten Jugendhof übernommen hat und jetzt das ganze Ensemble als Kollektiv verwaltet. Nähere Info dazu auf der HP.
Wir freuten uns am Mittag des 6. Oktober über eine Einkehrmöglichkeit und was zu essen und zu trinken. Die kleine Auswahl an Speisen und Getränken ist erfreulich kreativ und die Küche legt sehr großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Die Karte läßt sich auf der HP einsehen.
Selbstbedienung ist angesagt, wenn man einen Platz auf der sonnenbeschienen Terrasse ergattert hat. Zu trinken ein regionaler Cidre, und meine Frau bestellte sich ein saisonales Gemüsecurry.
Ohne Kokosmilch war das ein sehr leckerer, Curry-lastiger Eintopf, auch wenn ich Curry anders zubereiten würde.
Für mich was aus der Saisonkarte, Wildbratwurst mit Schupfnudeln und Rotkohl. Dazu ein Hammerleckeres Zwetschgenchutney, in dem die Schupfnudeln vor dem Verzehr badeten. Guter Teller! Und was darf der Wanderer, wenn er mehrere hundert Höhenmeter geschafft hat?
Kuchen zum Nachtisch! Lecker Apfelschmand und noch leckerer Himbeerschmandkuchen.
Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei der "Gemeinschaft Lebensbogen" in Ihrem Café. Klare Empfehlung für eine Einkehr.
Einer der beeindrucktesten Wegeabschnitte des Habichtswaldsteig geht über den Zierenberger Dörnberg. Wer sich im Raum Kassel aufhält und ein wenig Zeit hat, sollte sich diesen Naturraum unbedingt ansehen. Macht man es wie wir, und beginnt den Weg nicht in Zierenberg, sondern an der Staumauer des Edersee, dann bildet der Abschnitt über den Dörnberg und die Helfensteine den krönenden, aber sehr schweißtreibenden Abschluss.
Mitten drin im Naturschutzgebiet mit Segelflugbetrieb gibt es ein Cafe, das Café Helfensteine, dass den Vorgängerbetrieb abgelöst hat, als... mehr lesen
Cafe Helfensteine
Cafe Helfensteine€-€€€Restaurant, Cafe05606533227Auf dem Dörnberg 13, 34289 Zierenberg
4.0 stars -
"Schöne Einkehr am Berg" Carsten1972Einer der beeindrucktesten Wegeabschnitte des Habichtswaldsteig geht über den Zierenberger Dörnberg. Wer sich im Raum Kassel aufhält und ein wenig Zeit hat, sollte sich diesen Naturraum unbedingt ansehen. Macht man es wie wir, und beginnt den Weg nicht in Zierenberg, sondern an der Staumauer des Edersee, dann bildet der Abschnitt über den Dörnberg und die Helfensteine den krönenden, aber sehr schweißtreibenden Abschluss.
Mitten drin im Naturschutzgebiet mit Segelflugbetrieb gibt es ein Cafe, das Café Helfensteine, dass den Vorgängerbetrieb abgelöst hat, als
Geschrieben am 08.10.2018 2018-10-08| Aktualisiert am
08.10.2018
Besucht am 03.10.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
...das findet man in Naumburg, im Habichtswald gelegen und für meine Frau und mich eine Übernachtungsstation auf dem Habichtswaldsteig.
Wir hatten uns in Naumburg eine Unterkunft ausgesucht, die keine Möglichkeit zu einem Abendessen bot, also kamen wir in den Genuss, die Naumburger "Innenstadt" erkunden zu dürfen. Ich habe in meinem Leben wenige Orte in Deutschland gesehen, die Naumburg an Tristesse noch übertreffen. Das einzige Hotel am Ort hatte an jenem Abend geschlossen, und abgesehen von dessen Restaurant konnten wir noch exakt 3,5 Möglichkeiten recherchieren, an jenem 3. Oktober 2018 einzukehren. Ein Grieche, ein Italiener, ein Balkanrestaurant, sowie ein Dönerladen, dass war es dann in diesem eigentlich sehr schönem Fachwerkstädtchen.........
Wer uns kennt, weiß, wie meine Frau auf den Vorschlag Grieche reagiert, ein Blick in das italienische Restaurant (eher Pizzeria) konnte auch nicht überzeugen, blieb noch der immerhin seit 20 Jahren am Markt ansässige Jugoslawe.
Also mal dahin, es gab ja schon eine Stellungnahme zu dem Etablissement hier in GG. Die Karte wie erwartet, ein Overkill an tierischem Eiweiß mit starken Röstaromen durch Grillfeuer. Was meine Frau dann zum bleiben bewog, war eine recht gepflegte Einrichtung
hinter den jahrhundertealten Mauern am Markt in Naumburg
Die Tür war auf, wir traten ein, einen Tisch durften wir uns aussuchen. Die Karte war schnell gereicht, sie ist auf der HP einsehbar. Mit Tagesangeboten und sonstigen Extras lenkt die Küche keinen Gast ab vom wesentlichen in einem Balkanrestaurant, viel Fleisch für wenig Geld. Ein Wein für meine Frau
das traute ich mich im Gegensatz zu meiner Frau nicht und bestellte ein Bier
und wir nahmen die Karte in näheren Augenschein. Letztendlich lief es auf ein Rumpsteak für meine Frau hinaus
und einen Grillteller (was sonst beim Jugo?) für mich
über die zugehörigen Salatteller breite ich gnädiges Schweigen aus. Das Rindfleisch meiner Frau war erstaunlich zart, sehr englisch in der Zubereitung, obwohl medium geordert. Der Reis wurde anstatt Pommes serviert, das Gemüse aus der Dose gehört zum Standard. Auf meinem Teller Cevapcici und ein Fleischspieß (Nackenstücke vom Schwein gebraten) mit Pommes, Ajvar und Reis. Das alles war auf gutem Balkanniveau, wer das gerne mag, ist hier gut aufgehoben, unsere Küche ist das nicht. Zuviel Convienience und die Frage, wie hoch (oder bedenklich niedrig)bei den VK Preisen der Zutatenaufwand sein kann........
Der einzige Luxus an jenem Abend war das Bier
Hütt Pils aus Kassel ist ein sehr schön herbes Pilsener. Das hat gut geschmeckt.
Die Dame im Service gab sich Mühe mit uns, aber schon das als Vorspeise bestellte Tsatsiki mit Brot ging auf dem Weg in die Küche verloren, war aber gar nicht schlecht, denn die Hauptgänge sind absolut sättigend portioniert.
Fazit einer kurzen Einkehr. Wer viel für wenig schätzt und nicht zu sehr über Zutaten nachdenkt, wird glücklich. Und das sind in 34311 Naumburg einige Menschen, wie die sich am Abend des 3. Oktober 2018 füllenden Tische verrieten. Unseres ist das nicht und deswegen nur ein knappes Okay über alles. Für 34 EUR im Ganzen habe ich schon lange kein Abendessen mehr beschlossen.
...das findet man in Naumburg, im Habichtswald gelegen und für meine Frau und mich eine Übernachtungsstation auf dem Habichtswaldsteig.
Wir hatten uns in Naumburg eine Unterkunft ausgesucht, die keine Möglichkeit zu einem Abendessen bot, also kamen wir in den Genuss, die Naumburger "Innenstadt" erkunden zu dürfen. Ich habe in meinem Leben wenige Orte in Deutschland gesehen, die Naumburg an Tristesse noch übertreffen. Das einzige Hotel am Ort hatte an jenem Abend geschlossen, und abgesehen von dessen Restaurant konnten wir noch exakt 3,5 Möglichkeiten... mehr lesen
2.5 stars -
"Tristesse im Quadrat" Carsten1972...das findet man in Naumburg, im Habichtswald gelegen und für meine Frau und mich eine Übernachtungsstation auf dem Habichtswaldsteig.
Wir hatten uns in Naumburg eine Unterkunft ausgesucht, die keine Möglichkeit zu einem Abendessen bot, also kamen wir in den Genuss, die Naumburger "Innenstadt" erkunden zu dürfen. Ich habe in meinem Leben wenige Orte in Deutschland gesehen, die Naumburg an Tristesse noch übertreffen. Das einzige Hotel am Ort hatte an jenem Abend geschlossen, und abgesehen von dessen Restaurant konnten wir noch exakt 3,5 Möglichkeiten
Geschrieben am 28.09.2018 2018-09-28| Aktualisiert am
28.09.2018
Besucht am 27.09.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 205 EUR
Zwischen Gronau und Alstätte liegt ein Moor, tausend Meter darunter eine mehrere hundert Meter dicke Salzschicht, in dieser Salzschicht befinden sich inzwischen ziemlich viele Kavernen mit einem Volumen von bis zu 100.000.000 Kubikmeter Gas, gespeichert bei einem Druck von bis zu 230 bar. Und weil das so ist, bin ich häufig im Amtsvenn, um dort in den Speichern Anlagen für deren Betrieb zu verkaufen, zu bauen und zu warten.
Mitten drin zwischen den obertätgigen Anlagen gibt es einen Gasthof, dass Restaurant Heidehof, dass ich mit meiner Frau vor ein paar Wochen während einer Radtour besucht habe und dort zu Mittag gegessen habe. Während wir also dort ein sehr anständiges Mittagessen genossen (Fotos in der Galerie), hatte ich mal in die Abendkarte und die Aktionskarte in Augenschein genommen. Auf der Karte war für das letzte Septemberwochenende Hummer als Küchenthema verkündet worden. Hummer? Da war sofort Konsens mit meiner Frau, da sind wir dabei.....und für den ersten Tag des Events passte es, wir reservierten einen Tisch.
Also auf zu unserem ersten Abendbesuch im Heidehof im Amtsvenn von Gronau, um kurz nach halb sieben Abends waren wir da und betraten den Gastraum. Gleich links ein Aquarium, in dem die Hauptdarsteller des Abends ihre letzten Stunden verbrachten. Der Hummer würde frisch auf den Teller kommen, sehr fein!
Der Service nahm uns in Empfang, konnte uns sofort mit dem Namen auf der Reservierung in Verbindung bringen und geleitete uns in den hinteren Teil des Gastraums vor dem Wintergarten. Dort hatte man einen Zweiertisch für uns vorgesehen, der gerade ausreichend groß für ein Abendessen war. Wir saßen aber auf bequemen Stühlen und der Tisch war sehr akkurat eingedeckt.
Die Karten wurden gereicht, ganz vorne ein Ausdruck mit den Hummergerichten. Der Rest der Karte war an diesem Abend (sonst wäre er es sicherlich) kein Thema für uns, wir waren für Hummer angereist. Da die Karte online nicht einsehbar ist, hier ein Überblick über die Vorspeisen
und die Hauptspeisen
Eine Flasche Wasser wurde bestellt, und, was passt gut zu Hummer, ein Glas Rieslingsekt brut aus dem Rheingau. Dazu ein Küchengruß in Form von Brot mit einer Rote Beete Butter sowie einer Salsa aus Tomaten und Paprika. Dann ging der eigentlich komplizierte Teil des Abends los, was bestellen wir? Suppe in der Mitte war gesetzt, wir sind beide Suppenkaspar und lieben beide die Referenzhummersuppe von Hummer Petersen in Hamburg, somit musste die sein. Aber was davor und danach? Es dauerte etwas, aber dann waren wir soweit dem Service eine Bestellung mitzuteilen.
Für meine Frau eine exotischere Zubereitung gegrillter Hummer, Erbsen-Kokosnuss-Musseline, Chili-Ananas und Wildkräuter. Color-Blocking auf dem Hummer Teller. Meine Frau hob uneingeschränkt den Daumen. Ich war hin und hergerissen, aber letztendlich bestellte ich lauwarmer Maine-Hummer auf getrüffelten schwäbischen Kartoffelsalat. Das darf mein Schwiegervater niemals erfahren, dass ich einen schwäbischen Kartoffelsalat in einer Vorspeisenversion für mehr als 20 EUR geordert habe, er würde akut an Schnappatmung leiden! Der halbe kleinere Hummer perfekt gegart, passte der zurückhaltend gewürzte lauwarme Salat sehr gut dazu, beide Aromen ergänzten sich und hielten sich die Waage. In Sachen Vorspeisen hatte die Küche einen sehr guten Start hingelegt. Wenn man denn meckern will, dann einzig, dass beide Portionen im Rahmen eines Dreigangessens mit Suppe etwas zu üppig dimensioniert waren.
Die Suppe war ja gesetzt und kam, als wir den Sekt geleert hatten. Zur Suppe keine neue flüssige Begleitung, das mögen wir beide nicht so gerne zu Suppe. Schaumsüppchen vom Maine Hummer mit Cognacrahm. Schaumsüppchen war jetzt eine sehr freie Beschreibung der dargereichten Suppe, die war schon sehr konsistent und nicht gerade leicht in Ihrer Ausführung. Wieder war die Portion fast zu groß, wenn man drei Gänge bestellt hatte, aber gut, man muss ja nicht alles essen. Der Duft aus dem Teller war aller feinst, Karkassen für einen guten Hummerfond sollten ja auch genug da sein, ich freute mich sehr auf den ersten Löffel. Mit dem aber Ernüchterung, die Suppe war salzig, ziemlich salzig, meine Frau ebenso wie ich fanden das zu salzig. Dem Service wurde das auch mitgeteilt und über diesen die Küche informiert. Das war definitiv einfach ein bisschen zu viel des Guten. Sehr schade, der Koch hatte sich anscheinend verliebt........dieser Gang konnte mit der Güte der Vorspeisen definitiv nicht mithalten.
Umso kritischer und gespannter warteten wir dann auf den Hauptgang. Meine Frau orderte Hummer auf Kürbis-Risotto mit Portweinsauce und toskanischem Gemüse. Das Gemüse wurde getrennt auf einem eigenen Tellerchen serviert. Das Gemüse war gut al dente gegart und mit einem ordentlichen Olivenöl serviert. Das Risotto durfte ich kosten, und da gab es absolut keine Kritik, so muss Risotto, al dente gegart, cremig und der Kürbis passte da gut hinein. Der Hummer war ausgelöst und somit wurde kein Latz beim Verzehr nötig. Der Gang war für meine Frau wieder auf Vorspeisenniveau, sie war zufrieden. Ich hatte vor der Bestellung meines Hauptgangs auch die Darreichung abgeklärt. Für mich Hummer Thermidor mit einer Sauce Mornay gratiniert, dazu Rahmspaghetti und Beilagensalat. Ich bitte die Fotoqualität zu entschuldigen, aber die Lichtverhältnisse waren heikel und ich verwende kein Blitzlicht im Restaurant. Meine Frage nach der Darreichung bezog sich auf die Art der Darreichung von gratinierten Hummer in unserem Meeresfrüchtemekka, dem Restaurant L'Etrave in Cléden-Cap-Sizun, Bretagne, Frankreich, dort ist immer ein Quadratmetergroßer Latz notwendig, um den Hummer zu verzehren. Hier war es nicht so, der Hummer war ausgelöst, und dann wieder in die Panzer gelegt worden, um danach gratiniert zu werden. So konnte er unfallfrei mit Messer, Gable und Hummernadel verzehrt werden. Die Güte des Gerichts erschließt sich hier
Das bleibt über, wenn Hummer Thermidor gut zubereitet ist! Außer Panzer nichts! Auch mein Hauptgericht bestens! Die bedauernswerten Spaghetti wurden nicht angetastet, ich war glücklich nur mit Hummer. Ein versöhnlicher Abschluss nach dem Suppenunfall. Zum Hauptgang für uns beide ein Glas Moet & Chandon brut imperial, was passt besser zu Hummer als Champagner.
Den Service wickelten drei Damen und Herren ab, die offensichtlich gut ausgebildet und mit Freude ihre Arbeit verrichten. Die Güte des Hauses insgesamt verriet auch die hohe Anzahl offensichtlicher Stammgäste die sehr vertraut begrüßt wurden. Wir waren mit dem Service zufrieden, dass war eine gute Leistung.
Kann ich also zum Fazit kommen. Der Heidehof ist von Rheine nicht um die Ecke, mal eben dahin ist nicht so einfach. Aber die Küche im Heidehof macht Spaß, man hat den Mut, auch mal "verrückte" Themenabende zu machen, und das wird offensichtlich angenommen. Auch die hohe Anzahl an Stammgästen lässt ja auf konstant gute Leistungen schließen. Wir kommen ganz sicher mal wieder. Klare Empfehlung meinerseits für ein Essen im Heidehof.
Zwischen Gronau und Alstätte liegt ein Moor, tausend Meter darunter eine mehrere hundert Meter dicke Salzschicht, in dieser Salzschicht befinden sich inzwischen ziemlich viele Kavernen mit einem Volumen von bis zu 100.000.000 Kubikmeter Gas, gespeichert bei einem Druck von bis zu 230 bar. Und weil das so ist, bin ich häufig im Amtsvenn, um dort in den Speichern Anlagen für deren Betrieb zu verkaufen, zu bauen und zu warten.
Mitten drin zwischen den obertätgigen Anlagen gibt es einen Gasthof, dass Restaurant... mehr lesen
4.0 stars -
"Edles Meeresgetier im Amtsvenn....." Carsten1972Zwischen Gronau und Alstätte liegt ein Moor, tausend Meter darunter eine mehrere hundert Meter dicke Salzschicht, in dieser Salzschicht befinden sich inzwischen ziemlich viele Kavernen mit einem Volumen von bis zu 100.000.000 Kubikmeter Gas, gespeichert bei einem Druck von bis zu 230 bar. Und weil das so ist, bin ich häufig im Amtsvenn, um dort in den Speichern Anlagen für deren Betrieb zu verkaufen, zu bauen und zu warten.
Mitten drin zwischen den obertätgigen Anlagen gibt es einen Gasthof, dass Restaurant
Die Stadt Rheine ist in Ihrem Vorhaben, den Marktplatz endlich komplett zu entvölkern und alle Konsumentenströme in die Emsgalerie zu lenken, ein merkliches Stück weiter gekommen. Mit den sich endlos hinziehenden, den kompletten Marktplatz belegenden Baumaßnahmen hat nun auch ein alteingesessener und von mir sehr geschätzter gastronomischer Betriebe die Pforten schließen müssen.........man kann dem Verfall dieser ehemaligen 1a Stadtlage täglich zusehen, ich bin gespannt, wann die nächsten am Marktplatz ansässigen Betriebe die Pforten schließen müssen.
Die Stadt Rheine ist in Ihrem Vorhaben, den Marktplatz endlich komplett zu entvölkern und alle Konsumentenströme in die Emsgalerie zu lenken, ein merkliches Stück weiter gekommen. Mit den sich endlos hinziehenden, den kompletten Marktplatz belegenden Baumaßnahmen hat nun auch ein alteingesessener und von mir sehr geschätzter gastronomischer Betriebe die Pforten schließen müssen.........man kann dem Verfall dieser ehemaligen 1a Stadtlage täglich zusehen, ich bin gespannt, wann die nächsten am Marktplatz ansässigen Betriebe die Pforten schließen müssen.
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"Geschlossen" Carsten1972Die Stadt Rheine ist in Ihrem Vorhaben, den Marktplatz endlich komplett zu entvölkern und alle Konsumentenströme in die Emsgalerie zu lenken, ein merkliches Stück weiter gekommen. Mit den sich endlos hinziehenden, den kompletten Marktplatz belegenden Baumaßnahmen hat nun auch ein alteingesessener und von mir sehr geschätzter gastronomischer Betriebe die Pforten schließen müssen.........man kann dem Verfall dieser ehemaligen 1a Stadtlage täglich zusehen, ich bin gespannt, wann die nächsten am Marktplatz ansässigen Betriebe die Pforten schließen müssen.
Geschrieben am 11.09.2018 2018-09-11| Aktualisiert am
12.09.2018
Besucht am 08.09.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen Abenden beinhaltete. Zum Essen in den Sonnestuben muss ich nichts mehr schreiben, siehe meine Bericht aus den März dieses Jahres. Den anderen Abend verbrachten wir in dem mit einem Stern dekorierten zweiten Restaurant des Hauses, dem Philip Soldan.
Das Philip Soldan liegt im Souterrain des alten Fachwerkhauses am Markt. Fährt man mit dem Fahrstuhl herunter in erste Etage unter dem Erdgeschoss, dann steht man vor dem internen Eingang des Restaurants.
Von unterem Markt kann man das Philip Soldan auch direkt betreten, ohne das Foyer des Hotels queren zu müssen. Für 18:30 Uhr hatten wir uns angekündigt, ganz kurz vorher waren wir da. Tritt man ein, quert man eine kleine Lounge, dann geht es noch ein paar Stufen hinab in den eigentlichen Gastraum.
Das Gewölbe ist durch die kenntnisreiche Arbeit eines Innenarchitekten sehr gut gestaltet worden. Indirekte Beleuchtung im Großen, direkte Beleuchtung eines jeden Tisches. An einer Seite zieht sich eine Tischreihe durch den gesamten Raum, auf der anderen Seite stehen weniger Tische, denn dort findet neben der Bar ein zweigeteiltes Weinlager Platz. Der Weinliebhaber kann die erste halbe Stunde nur damit verbringen, die ausgestellten Flaschen zu bewundern und zu überlegen, wie er das ALLES probieren kann. Der Service nahm uns in Empfang, unser Tisch wurde uns zugewiesen und wir nahmen nicht Platz, denn statt dessen ging es in den offenen Küchenbereich, dort sollte ein erster Küchengruß serviert werden.
Im Anrichtbereich für die kalten Speisen stehen mehrere Stehtische und von denen aus kann man Küchenchef Erik Arnecke und seinem Team bei Ihrer filigranen Arbeit zuschauen. Sterneküche, so habe ich inzwischen den Eindruck, besteht mehr aus filigraner Pinzettenarbeit, denn aus dem Benutzen der klassischen Küchenutensilien. Fasziniert sahen wir die ersten Gänge unsere folgenden Menüs entstehen (zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was es geben würde). Der Service fragte nach einem Aperitifwunsch und meine Frau orderte einen Pommery Apanage Rose, für mich
einen Wermut, mit Zitronenzeste serviert. So konnten wir gut auf das Ehrenwochenende mit dem Geburtstag meiner Frau anstoßen. Kurz danach servierte uns das Team von Erik Arnecke auch den ersten Küchengruß.
ich hoffe, ich krieg es noch zusammen, das war ganz rechts Kichererbsenmus, ausgebacken, darüber gelatinierter Granatapfelsaft. In der Mitte ein marinierter Kaisergranat auf einer krossen Hühnerhaut. Links ein Kaviar mit "ich weiß es nicht mehr". Resümee über das ganze Holzbrett, extrem geschmackvolle Eröffnung unseres Abends im Philipp Soldan. Irgendwann ging es dann zurück an den Tisch, hier wurde uns die Karte gereicht.
Weil wir ein Paket gebucht hatten, etwas abweichend vom a la Carte Angebot des Abends, aber eigentlich fehlte nur ein Gang wirklich. Denn die optionalen Schweinebäckchen wurden von uns beiden augenblicklich dazu geordert. Dann entspann sich ein längerer "Disput" zwischen meiner Frau und mir, wir wurden einfach nicht einig, was die Weine betraf. Und so lenkte ich ein, meine Frau orderte die Weinbegleitung zum Menü. Inzwischen wurde eine Brotauswahl serviert
Laugengebäck gab es, und ein sehr gutes Sauerteigbrot. Dazu gesellte sich gesalzene Butter, ein Lauchöl sowie ein Frischkäse, gewürzt mit Kräutern. Das Ganze mit einem schwebenden Löffel als Eyecatcher.
Wir naschten ein wenig und harrten der Dinge, die dann auch nicht lange auf sich warten ließen. Denn am eigentlichen Platz servierte uns die Küche einen zweiten Küchengruß Ceviche wurde gereicht. Zum in Säure gegarten Fisch gesellten sich saure Aromen von Südfrüchten, Nüsse und einem Mandeleis. Insbesondere das Eis setzte einen feinen aromatischen Höhepunkt. Nach diesen 2 Küchengrüßen durfte es jetzt sehr gerne beginnen, das 5 Gang Menü von Erik Arnecke.
Gang 1, roh marinierter Kaisergranat, Gurke, weißer Cassis, Borretsch, Sauerahm
Ein Teller wie gemalt, aber Kaisergranat, wo war der? Oben auf eine Granite vom weißen Cassis, dann Gurke, dann Sauerrahm, das Kraut in vielen Tropfen rundherum, fand sich der Kaisergranat ganz unten im Teller. Und wenn man dann einen Querschnitt von allem in den Mund führte, dann war das eine gut gelungene Aromen-Kombination! Guter Einstand in den Abend.
Island Scholle, Dill, braune Butter, Blumenkohl und Büsumer Krabben, Fisch im zweiten Gang
Scholle und Krabben, da fühlt sich der Hanseat wie zu Hause, klassische Kombination. Angegossen wurde noch eine äußerst geschmackvolle Beurre blanc, und fertig war ein Gaumenfüllender Aromenknaller. Knack war dabei, ein geröstetes Brot, Blumenkohl in verschiedenen Zubereitungen. So macht sogar mir Scholle Spaß!
Bäckchen vom wilden Schwein in BBQ Aromen Pulporavilo, Romanasalat und Cesarcreme gab im dritten Gang. Auch hier wurde wieder ein Sud am Tisch angegossen. Der war aus Salat gewonnen. Somit fand sich der Romanasalat da schon mal wieder. Ebenso fand er sich geschmort. Ein Raviolo war da, sehr geschmackvoll mit seiner Pulpofüllung. Aromentechnisch wurde alles beherrscht vom geschmorten Bäckchen. Das war dann im Vergleich zum ersten Gang ein Verhältnis vom Feinmechanikerhämmerchen zum 10 KG Vorschlaghammer in Sachen Aromatik. Zum Glück servierte der Service nach diesem Gang eine Abkühlung
Ein Sorbet machte die Geschmacksnerven wieder Aufnahmefähig für den vierten Gang. Onglet vom LUMA Beef Pfifferlinge, Rindermark und Sommererbsen reichte uns der Service. Und hier wurde es auch wieder filigraner mit den Aromen. Fleisch perfekt! Pfifferlinge gut geputzt, kein knirschen zwischen den Zähnen, auch gut. Das Mark wieder in einer Pastatasche, lecker. Erbspüree unten im Teller, das mag ich sowieso und esse es viel zu selten. Höhepunkt hier aber die Jus, Trüffel waren drin in der äußerst fein konzentrierten Bouillon! So muss Sauce, die Sauciere blieb am Tisch und wurde geleert (der Borgi hätte sich gefreut!).
Blieb noch das Dessert, wie immer die Frage, Käse und/ oder Süß? Wir beide entscheiden uns für Süß. Geschmorter Weinberg-Pfirsich Buttermilch, Himbeeressig, Mandel, Verveine, Vanilleeis konnte uns Beide überzeugen auf den Käse zu verzichten. Bereut haben wir den Entscheidung nicht! Es schmeckte so lecker wie es verlockend serviert wurde. Patisserie kann die Küche im Philipp Soldan, alles paletti! Perfekter Abschluss, der Käse unter seiner Glocke ging nicht mehr, auch wenn er uns sehr verlockend präsentiert wurde, ebenso so nicht mehr die noch verlockendere Auswahl an Petit fous zum abschließenden Kaffee. Wir nahmen als Digestif einen alten Whisky in der Bar.
Eine ganz besondere Freude, und das kann ich ohne schlechtes Gewissen auf das gesamte Haus ausdehnen, ist der sehr gute, kenntnisreiche und engagierte Service im Hotel zur Sonne. Die Damen und Herren im Philipp Soldan an unserem Besuchsabend erledigten ihren Job ebenso tadellos wie ihre Kollegen im übrigen Hotel. Sonderlob für eine fehlerfreie Performance!
Kann ich also zum Fazit kommen. Im Waldecker Land gibt es eine schöne kleine Stadt, in der schönen kleinen Stadt hat die Familie Viessmann viel Geld in die Hand genommen, und ein besonderes Hotel eröffnet. In diesem Haus kochen ein paar engagierte Köche und im Keller schwingt mit Erik Arnecke ein Meister seines Fachs den Kochlöffel. Wir kommen sehr gerne und ganz sicher wieder, um den kompletten Genuss zu wiederholen.
Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen... mehr lesen
Philipp Soldan im Hotel die Sonne
Philipp Soldan im Hotel die Sonne €-€€€Restaurant, Sternerestaurant064517500Marktplatz 2-4, 35066 Frankenberg (Eder)
5.0 stars -
"Sonne und Sterne über und in Frankenberg........" Carsten1972Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen
Besucht am 17.08.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 75 EUR
...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
Auch wenn man im Innenhof sitz, sieht es recht ungewöhnlich aus. Die weiteren den Innenhof umschließenden Gebäude sind aber renoviert und bieten dem Gasthaus zum grünen Baum ein sehr schönes Zuhause.
Ein Veranstaltungsbereich für Festlichkeiten, der dazwischen als Laden für regionale Produkte genutzt wird, dann ein Bereich mit Gästezimmern
rechts davon der Gastraum, den ich nicht fotografieren konnte, ebenso wie den Innenhof selber, dafür war es zu gut besucht. Aber in der Galerie finden sich Bilder von mir aus 2016, die diesen Bereich zeigen. Für den 17. August hatten wir keinen Platz in einem Restaurant vorreserviert, sondern wollten spontan entscheiden, wohin es gehen sollte. Der dritte Versuch, per Telefon einen Tisch für den Abend zu reservieren, gelang dann, und wir fuhren die knapp 13 Kilometer von Fürstenhagen nach Boitzenburg mit dem Auto.
Gegen 19 Uhr waren wir da und stellten den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Eingang des Gasthofes ab.
Die Sonne schien, perfektes Wetter für den Innenhof vom grünem Baum, entsprechend gut war der Bereich gefüllt. Gut das wir doch reserviert hatten, der Supersommer 2018 hatte die Gästezahlen im gesamten Bereich MSE und UM in die Höhe schnellen lassen.
Die Karten wurden gereicht, wir orderten Wasser, Limo und Pils, dann blickten wir in das Angebot der Küche des Gasthofes. Es gibt Burger in verschiedenen Variationen, Flammkuchen, Beilagen, Quiches, ein bisschen für davor oder dazwischen und Desserts. Das Wichtigste in der Karte ist aber A, B und C.
A, B und C kombiniert ergibt eine Hauptmahlzeit. Grob gesagt kann man sagen A sind Gemüse Beilagen, B sind Sättigungsbeilagen und C die Hauptkomponenten auf dem Teller des Hauptgerichtes. Auf der HP kann man die Karte einsehen, jeder Teil hat 4 bis 6 Auswahlmöglichkeiten. Von einer Vorspeise riet man uns ab, dafür sei A,B und C zu umfangreich. Also direkt A, B und C in die Tablets der Bedienung getippt und wir warteten ab, was da zu uns an den Tisch kommen sollte.
In der Zwischenzeit ein kleiner Küchengruß Eiersalat mit einem guten Sauerteigbrot, schmeckte gut, sogar meiner Frau, und weckte Kindheitserinnerungen, weil der auch von meiner Oma hätte sein können.
Das Ganze erinnerte dann etwas an spanische Tapas, auf den Tisch serviert wurden 6 Teller mit den von uns gewählten Komponenten, wobei die beiden A folgendes waren. A1 Sommergemüse aus dem Ofen mit Tomatenpesto und Kürbiskernen A2 überbackener Fenchel mit Schafskäse, Tomaten und Oliven. Beide Gemüsebeilagen konnten extrem überzeugen, dass war leckere vegetarische Küche, die sehr schmackhaft war. Insbesondere der Fenchel war auf eine für mich neue Art zubereitet, dass wird in meiner Küche kopiert werden. Es gesellten sich folgende sättigende Komponenten dazu. B5 Belugalinsen mit Apfel, roter Beete, Petersilie und Minzjoghurt. B7 Süßkartoffelpüree mit Zucchini, gerösteten Kürbiskerne und cremigen Schafskäse. Insbesondere B7 machte seinem Namen alle Ehre und machte satt! Die Linsen mit dem Minz-Joghurt hätten auch in einer indischen Küche gut geschmeckt. Beide B's lecker! Die dritte Komponente sollten die Hauptdarsteller sein, eigentlich für meine Frau C12 Forelle, aber die war aus, alternativ gab es C12* Zander mit Mangold, mariniert mit Pesto, auf Rhabarbersauce mit Chutneypraline. C11 Saftig rauchiges Zupfschwein mit Barbecue Sauce. Auch der Zander konnte überzeugen, insbesondere mit der sauren Sauce. Nicht so gefiel der der blanchierte Mangold, der war völlig Natur, selbst Salz konnte man nicht schmecken, und somit etwas ehr langweilig im Geschmack. Seinen Namen alle Ehre machte das Pulled Pork, dass glaubhaft sehr lange geschmort worden war, perfekt mit einer süß-sauren Sauce versehen und ein nicht zu dominantes Raucharoma machte sich bemerkbar. Hat man diese 6 Teller zu Zweit verspeist, ist man froh keine Vorspeise genommen zu haben (obwohl ich gerne die Melonensuppe probiert hätte) und man noch ein bisschen Platz für die sehr leckere Lavendel-Panna Cotta hat! Selbst meine Frau hat mal Panna Cotta gegessen, das Lavendelaroma kann sehr schnell zu dominant werden in Gerichten, hier passte es perfekt! Ein Espresso noch, und wir waren satt und sehr zufrieden mit der Küchenleistung des Gasthofes zum grünem Baum.
Der Service lief im Großen und Ganzen gut ab, bewältigt von zwei Damen mit Routine bei dem abendlichen Gewusel von einer sehr gemischten Kundschaft von Familien mit Kindern bis hin zu gesetzten älteren Paaren und zwei großen Gruppen.
Kann ich also zum Fazit kommen, in Boitzenburg nicht vom fürstlichen Schlosscharme blenden lassen und nur den Marstall und das Schloss ansehen und dort einkehren, sondern ein paar hundert Meter weiter in den Ort, hinter die bröckelnde Fassade blicken und eine erfreulich kreative Küche kennen lernen. Wir kommen sicher wieder!
...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
Auch wenn... mehr lesen
Gasthof zum grünen Baum
Gasthof zum grünen Baum€-€€€Restaurant, Cafe, Gästezimmer, Gasthof039889569995Templiner Str. 4, 17268 Boitzenburger Land
4.0 stars -
"Immer hinter die Fassade schauen!" Carsten1972...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
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Samstag, der 13. Oktober 2018, war ganz fett rot angestrichen in meinem Kalender. Eine Verabredung fand statt, auf die ich mich sehr freute. Ein Wiedersehen mit Frau und Herr Borgfelder! Wir hatten, weil ich sowieso unbedingt gerne hinwollte, siehe mein Bericht vom Juni 2016, uns für einen Abend im Apicius verabredet, dem Gourmetrestaurant des Jagdhauses Eiden. Ich übernahm die Reservierung dort, Borgi buchte uns in das Hotel 53 Grad Kolb im Bad Zwischenahner Ortsteil Dreibergen ein. Das Hotel Jagdhaús Eiden vermietet nur für mindestens 2 Nächte. Im Kolb nächtigt es sich aber auch hervorragend. Mission accomplished!
Gegen späten Nachmittag trafen wir am Meer ein und irgendwann waren dann auch die Borgis da, und es ging per Taxi zum Jagdhaus Eiden. Nach einer kurzen Fahrt standen wir vor dem großen Gebäudeensemble mit pickepackevollem Parkplatz, wie immer war das Hotel gut ausgelastet.
Um ein paar Ecken und durch ein paar Türen ging es dann in die renovierten Räume des Apicius. Gediegene Gastlichkeit, zurückhaltend gestaltetes Ambiente
Die Decke über den Tischen war recht niedrig abgehängt
Aber trotzdem kam ein geborgenes Gefühl auf. Freundlich wurden wir in Empfang genommen, die Garderobe wurde uns abgenommen, und nachdem geklärt war wer der buchende Herr Carsten1972 war und wer der Herr des begleitenden Paares, wurden wir an unseren Tisch geführt. Wasser wurde geordert, und wir fanden in all dem Wiedersehensgesprächen Zeit auch einen Aperitif zu bestellen, Cremant für meine Frau, Frau Borgi was alkoholfreies, für die beiden Herren ein weißer Port, leider nicht mit Zeste serviert, sondern mit einer Zitronenscheibe, da zuckte er gleich zusammen, unser Rezensionsgroßmeister, und kassierte erste mahnende Worte seiner besseren Hälfte, nicht zu kritisch zu starten! Der Erregungslevel wurde zurück gefahren und die junge Auszubildende kam mit ermahnenden Worten davon, ich hätte das gar nicht als so großen Unfall angesehen!
Die Karten wurden gereicht, und nun ging es zur Sache! Es gibt zwei Menüs, eines mit tierischem Eiweiß, eines für den Vegetarier. Veganer und andere Unerverträglichkeitsgeplagte müssen sich vorher melden, dann stellt sich die Küche darauf ein. Gab es bei uns nicht, die Qual der Wahl war aber auch so groß genug! Das Eine oder das Andere, ich war wirklich unsicher, denn das vegetarische Menü las sich sehr verlockend, genauso aber das mit Fisch und Fleisch. Meine Frau war schon sicher, wegen all der Meeresgetiers würde es das Carnivorenmenü werden, ebenso wählte der Borgi das aus. Seine Frau tat kund, sich für das Herbivorenmenü zu entscheiden, und was tat Omnivor Carsten? Der tat das für ihn sehr ungewöhnliche und entschied sich für das Grünzeug! Wo, wenn nicht in einer so ambitionierten Küche würde es ein überzeugendes vegetarisches Menü geben? Also los, bevor ich es mir anders überlege! Alle 8 Pflanzengänge!
Die Zeit verflog im Eilgang, soviel gab es zu erzählen, denn plötzlich, noch bei den Aperitifs, ein ersten Küchengruß, Aperos genannt. Beim ankündigen der Gänge eine großartige Innovation, es gab eine Art Visitenkarte eines jeden Ganges, der im Detail noch mal alle Zutaten kundtat. Eine große Hilfe auch jetzt beim erstellen der Kritik, denn sonst wäre es bei der Vielfalt des gebotenen Unmöglich, alles zu rekapitulieren. Im ersten Küchengruß also Räucherlachs, Kartoffel, Kaviar
Optisch sehr ansprechend, aber noch kein geschmacklicher Höhepunkt, sehr viel besser die flüssige Pilz Praline
das war ein aromatischer Gaumenfüller! Norddeutsch der Krabbencocktail Apicius
geschmacklich beim Lachs anzusiedeln, auch noch nicht wirklich herausragend der Pulled Pork Burger
aus der Bentheimer Sau, die ist ja zur Zeit sehr angesagt. Enttäuschend die letzte Komponente
Bocadillo genannt, iberischer Pata Negra Schinken und Tomate, auf einem arg durchgeweichten weißen Brot. Dieser erste Küchengruß war okay über alle 5 Komponenten, aber er rechtfertigt rein gar nicht oben beschriebene Euphorie, aber gemach, möglicherweise ist das ja Absicht von Herrn Extra, sonst kann er sich nicht steigern! Nach diesem Gang Brot, Butter und eine Creme.
Hausgemachtes Foccacia mit Rucola und Kartoffel, sehr lecker und es fiel schwer, davon nicht zu viel zu essen. Für mich kam darauf nur die bretonische Bordier Butter in Frage, die vom französischen Hersteller mit Olivenöl und Zitrone verfeinert wird, meine Tischgenossen lobten die Frischkäsecreme. Das war geschmacklicher schon eher die erhoffte Sterneküche. Nach diesem Schmankerln der zweite Küchengruß, das eigentliche Amuse Gueule, bestehend aus 4 Komponenten. Pochierte Auster mit Salzkräutern und Estragoncreme
Ein wilder Mix aus dem Meer, wieder Auster, Sepia, Krabbentartar, Krabben, und vielem weiteren
Optisch ein Höhepunkt, auf einem Brocken Granit serviert, Sepiachips, auf den Krabben festgeklebt waren mit Krustentiercreme und Salzkräutern.
Leider fehlt ein Foto von der sehr guten Krustentiersuppe, die war optisch schlicht, aber herausragend bei Geruch und Geschmack. Das war, im kulinarischen Sinn, eine ordentlicher Zwischenspurt auf ein sehr viel höheres Niveau, Herr Extra! Äußerst fein, es ging in die Richtung, die ich mir erhofft hatte.
Und weil man anscheinend im Apicius Angst hat, dass die Gäste nicht satt werden oder unter akutem Backwerkmangel leiden könnten, gibt es über das ganze Menü immer die Möglichkeit, sich an der hausgemachten Brötchenauswahl zu bedienen.
Da heißt es Vorsicht walten lassen, wenn man noch nicht mal beim ersten Gang angekommen ist.
Das war ja jetzt nur Vorspiel, mal schauen, was Herr Extra im eigentlichen Menü zu bieten gedachte! Los ging es mit Tomate aus dem eigenen Garten
Bunte Tomaten aus dem eigenen Garten, in verschiedenen Texturen, roh-mariniert, getrocknet, flüssig. Wer Tomaten so liebt wie ich, der ist wie schon wehmütig, wenn die letzten eigenen Tomaten gepflückt werden, jetzt heißt es warten, bis es die nächstes Jahr wieder gibt, Wintertomaten kaufe ich nicht. Dazu eine Zitronenschalencreme, Basilikumcreme und Büffelmozzarella war das eine allerfeinste Version des klassischen italienischen Gerichts! Weiter ging es mit Kohlrabi
Das war keine Pasta! Der Ravioli war aus Kohlrabi, hauchdünn, gefüllt mit Kartoffel-Nussbuttercreme, aufgegossen mit einem warmen Saft von Kohlrabi mit Schnittlauchöl, garniert mit Blüten und Kräutern, unterschied sich Borgis Version des Gerichts nur unwesentlich von der seiner Frau und mir als zweitem Gang servierten. Steigerung über jeden Gang bisher!
"Gemüse" war der Hauptgrund mich für das vegetarische Menü zu entscheiden
Optisch war dieser Gang der Höhepunkt des Abends! Geschmorte Zwiebel gefüllt mit einem Ragout aus Pastinake, Karotte, Sellerie. Darauf eine Art Onsenei, sous vide gegart, beim Verzehr vermischte sich das Eigelb aller feinst mit der Creme in der Zwiebel. Dazu eine Röstzwiebelcreme und ein Schaum aus Zwiebel und Kartoffel, für den Crunch ein paar gepuffte Kartoffeln! Sehr, sehr, sehr gut das Ganze!
Nach diesem Aromenknaller ein Sorbet zum runterfahren des Geschmackssinnes. Amalfi Zitronen, daraus war es gemacht worden und diese edle Zitrusfrucht verdient es, mit einem Champagner aufgegossen zu werden. Hier war es ein Champagnerschaum, ich hätte einfach Champagner auch völlig okay gefunden!
Das Sorbet hatte die Geschmacksnerven wieder frei geschaltet und so konnte folgen
Butternutkürbis³, das waren drei Versionen von Kürbis. Großartig das Risotto mit Kürbisbrunoise und Kürbiskernen, ausgebacken. Zweite Variante war geschmorter Kürbis mit Kürbissaft und Kürbis-Hollandaise. Damit es kein Kürbis-Overkill wurde, war noch Chicorée dabei, geschmort und roh mariniert. Das war auf einem Niveau mit Gang 3!
Jetzt wieder ein Foto, ist auch absolut nötig, denn optisch übertraf sich die Küche hier noch einmal
weil es so schön anzusehen war, noch ein anderer Blickwinkel
Waldspaziergang nannte sich das. Besser gesagt, Herbstwaldspaziergang, Pilze und Äpfel waren das Thema des Teller. Da waren eine Schokoladencreme mit Wacholder (geil!), ein Fliegenpilz mit Apfelfüllung in der Haube und Steinpilzcreme im Stil, Pinienkerneis, Preiselbeeren-Gel, Wacholdertrüffel, Schokoladenstreusel und Sauerklee. Alle am Tisch waren entzückt!
Das war erst Gang 6, wie konnte sich das noch steigern? Gemach, gemach, erst Mal ein Pre-Dessert
Baba au Rhum nannte es sich, mir unbekannt, aber Borgi war hocherfreut. Hefegebäck in Rum getränkt, mit glasierter Aprikose gekrönt, Vanilleschaum und Ron Zacapa Rum. Lecker, aber schlichter in allen Aspekten als die Gänge vorher. Vielleicht war ein kleines Einbremsen durch die Küche auch sehr notwendig vor dem Folgenden.
Also zum süßen Teil des Menüs, Frau Borgfelder blühte auf! Quark und Beerenfrüchte
Wieder ein optischer Knaller, die Himbeere mopste sich meine Frau, keine Ahnung wie die geschmeckt hat, dass war aber so ein Gelee Ding! Molekularküche, sie war sehr angetan. Eine Quarkmousse war dabei, mit weißer Schokolade, Quarkschaum, Cassissorbet, Flüsse Blaubeeren-Praline, geeiste Himbeere, Blaubeerkaviar, Vanillecreme, Yuzugel, frische Beeren, Walderdbeeren-Gelee, Pavlova und Tagetes.........puh, so viel leckere Sachen auf einem Teller war schon fast Geschmacksnervenüberforderung.
Am Ende waren wir aber trotzdem noch nicht, denn nun rollte der Käsewagen heran
Dazu gab es Aprikosensenf, Sauternes Gelee (eigentlich trinke ich den lieber), Erdbeermarmelade mit Cayenne, Olivenchutney, hausgebackenes Baguette und Früchtebrot zur wie immer verlockenden Käseauswahl vom Affineur Waltmann aus Erlangen. Nach dem man sich dann durch seine Auswahl Käse gekämpft hatte, dachte man bei sich, okay, dass war es, nichts geht mehr! Pustekuchen, noch ein Wagen rollte an
Petit Fours waren drauf und drin! Immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, findet sich noch ein klitzkleiner Spalt im Magen, in den das passt
dann war aber Schluss! Nach genau 5,5 Stunden Essen der absoluten Oberklasse! Getrunken haben wir auch
Ein Riesling, VDP großes Gewächs aus Rheinhessen, ein Pouilly Fume aus Frankreich und ein Premium Chardonnay aus Südtirol, eine halbe Flasche Rot, ebenso aus Frankreich, damit konnten alle glücklich werden zum Menü. Die Digestifauswahl
ging beim besten Willen nicht mehr! Großartiges Essen! Tim Extra besuchte uns zum Ende des Abends noch am Tisch und konnte unser aller Zufriedenheit seinem Küchenteam kundtun.
Ebenso erfreulich wie die Küche unter Tim Extra agierte der Service unter der Leitung von Herrn Marco Scheper! Auch wenn die junge Auszubildende am Anfang Startschwierigkeiten hatte, über das Menü war die Serviceleistung sehr gut und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Auch manch kritisches Nachhaken unseres Seniors am Tisch wurde erfreut angenommen. Unter der Rechnung der Satz: Vielen Dank, das hat viel Spaß gemacht! Nicht nur Ihnen, lieber Service, auch uns hat es das gemacht.
Fazit eines äußerst schönen Abends mit den Borgis in Bad Zwischenahn im Apicius im Jagdhaus Eiden! 1 Michelin Stern, 17 von 20 Punkten im Gault Millau nennen die beiden bedeutendsten Gourmetführer, sie haben recht und mit ein bisschen Glück und Konstanz wird sich das noch verbessern, da bin ich sicher! Aber nur mit neuen Weingläsern, wenn man denn wirklich was anmeckern will!