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Als sich die Meldungen verdichteten, dass ab 11. Mai die Gastronomie in NRW wieder öffnen darf, wurde am vorhergehenden Freitagabend während einer sehr exklusiven Weinverkostung in einem Rheinenser Garten im Stadtteil Wadelheim im Vierer-Freundeskreis, verkostete Weine siehe hier,
beschlossen, wir gehen am Montag in unser Marktplatz-Wohnzimmer Echtzeit. Per WA Nachricht war ein Tisch schnell bei Luca reserviert. Ich freute mich wirklich, Luca und seine Kolleginnen wieder zu sehen. Unser letzter Restaurantbesuch am 13. März vor dem lockdown war auch an jenem Ort, also war es angemessen, die Gastronomielose Zeit dort auch zu beenden. Und gerade das Echtzeit mit seinen fest angestellten Mitarbeitern verdient es, unterstützt zu werden, erst endlose Baustelle, dann die zu Ende und das Virus legt das Geschäft erneut lahm. Und die Lage mitten in der Fußgängerzone ist natürlich auch nicht förderlich für alternatives take away Geschäft.
Deswegen war die Freude groß, erst einmal, natürlich vollvermummt, alle bekannten und vermissten Gesichter zu begrüßen und sich zu freuen, alle noch da. Man gibt nicht auf! Schön! Luca zapfte mir erst einmal wie immer ein Rolinck Pilsener. Die Weinkarte im Echtzeit ist immer noch ein kleiner Wermutstropfen im ansonsten geliebten Ambiente. Aber wir hatten es ja drei Tage vorher krachen lassen, dass war wie immer zu verschmerzen. Maria lugte auch kurz aus ihrer Küche und bekam durch unsere Bestellung gleich gut zu tun. Die wöchentlich wechselnde und jeweils aktuelle Karte lässt sich auf der Facebookseite einsehen.
Vorweg dreimal saisonaler Spargel und einmal ein Klassiker der italienischen Küche. Beginne ich mal mit dem Klassiker, Vitello Tonnato, bestellt durch den Herren neben mir.
Sagte ich schon, dass ich Marias farbenfrohe, kreative Küche vermisst habe? Was immer schön ist, dass sie das sehr dünn aufgeschnittene Kalbfleisch nicht in der Thunfischcreme ertränkt. Dazu als Crunch noch panierte und frittierte Gemüsesticks. Wenn das so serviert wird, würde sogar meine Frau Vitello Tonnato essen. Die hatte aber, wie ich, Spargel geordert. Wir sind in Rheine quasi umzingelt von Spargelfeldern und bis Mitte Juni ist der Spargel ein "must have" bei uns.
Gebratener grüner Spargel in Vanillebutter und Zitronenvinaigrette. Immer wenn man denkt, jetzt hat man alle Arten von Spargelzubereitungen gegessen, entdeckt man was Neues. Gebraten ist für mich persönlich die einzig akzeptable Zubereitung der edlen weißen und grünen Stangen, in meiner Küche wird Spargel niemals gekocht. Ganz leicht karamellisiert schmeckt er angebraten am Besten. Maria hatte den jetzt mit einer Butter glasiert, in der sich Vanille befand. Klasse, keinerlei Süße und ein perfekt dosiertes Vanillearoma, als Gegengewicht die saure Vinaigrette. Dieses Gericht darf ein Frühjahrsklassiker im Echtzeit werden! Chapeau!
Die erste Karte nach der Wiedereröffnung war noch vorsichtig gestaltet, neben einer Seite simpler Klassiker gab es die beiden oben gezeigten Vorspeisen und 4 Nudelgerichte. Verständlich, bei einem Wiederbeginn, bei dem sich erst einmal zeigen muss, wie die Gäste das annehmen und ob sie schon wieder kommen. An unserem Abend war es noch sehr übersichtlich mit dem Gästeandrang. Somit orderten wir Vier am Tisch je zwei Nudelgerichte. Zum einen Pasta mit frischen Gemüse in Zitronensauce mit Parmesan.
Schlicht und gut. Die beiden Damen, die dieses Gericht bestellt hatten, äußerten keine Klage. Farbenfroh wie immer der Teller durch die Zuckerschoten obenauf. Des weiteren Möhren und Rübchen in der ganz leicht sauren Sauce. Der zweite Hauptgang des Abends mit Rindfleisch. Orecchiette mit Rindfleischspitzen in cremiger Parmesansauce und Sellerie-Möhren-Topping.
Andere Pasta, genauso lecker! Diese Sauce auch auf Parmesan Basis, aber nicht sauer, sondern herzhaft ausgerichtet. Das Rindfleisch, ein Schmorstück (Hüfte?) würde ich sagen, gekocht und in Streifen zur Sauce gegeben. Darauf knackig blanchierte Julienne von Möhre und Sellerie. Und wie immer nach den Pasta Tellern von Maria waren alle wirklich gesättigt! Schön, dass wir wieder einkehren dürfen ins Echtzeit, das hat echt gefehlt. Und weil es so schön war, gab es noch ein "Pilschen" und Gin Tonic von Luca gemixt.
Desserts sind in der Neustartkarte noch nicht vermerkt, dass Eis der benachbarten Eisdiele steht immer in der Karte. Aber als der Wunsch nach einem Espresso aufkam, fragte eine der Damen am Tisch nach einem Dessert. Meistens hat die Köchin da immer noch was in Petto. Und ja, Maria hatte gerade Panna Cotta gemacht, und würde die mit frischen Erdbeeren servieren. Irgendwie war plötzlich das Völlegefühl weg und es wurde nachgeordert.
Eigentlich sollte man jetzt einfach mal die Klappe halten und dieses Bild von einem Dessert bewundern, aber doch noch kurz eine Erläuterung. Nach ihrer Zeit im Locoselli in Steinfurt kann Maria nicht anders, sie muss mit den Konsistenzen von Grundzutaten spielen. Frische, marinierte Erdbeere gab es natürlich zur Panna Cotta, aber auch Erdbeerstaub in Krümeln, eine sehr verdichtete Sauce und etwas, dass eine ölige Konsistenz hatte. Dazu eine gelbe saure Creme als Gegengewicht zum Erdbeeroverkill, perfekt! Und dabei habe ich noch gar nicht geschrieben, dass das Minzblatt nicht einfach drauf geworfen wurde, sondern vorher leicht frittiert worden war.....
Wie man sieht, ich bin sehr froh, dass das Echtzeit die 2 Monate Lockdown überstanden hat, dass alle noch an Bord sind. Der Chef und Kellner Nummer 2, Batista, waren catern im Rheinenser Popup-Autokino. Schön, dass sie da auch noch was verdienen können. Wie immer meine uneingeschränkte Empfehlung für das Echtzeit in Rheine am Marktplatz.