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Grund dafür sind ohne Frage die Personen, die hinter dem „ITO“ stehen. Da ist natürlich in erster Linie Kengo Nishimi, der für die Küche verantwortlich zeichnet. Nach Stationen in seiner japanischen Heimat führte es ihn nach Kanada, Australien, Neuseeland und anschließend nach Düsseldorf, wo er mehrere Jahre beim vermutlich besten japanischen Koch in Deutschland, Yoshizumi Nagaya, arbeitete. Dort lernte er auch Torben Schuster kennen, mit dem er ins „Gut Lärchenhof“ nach Pulheim wechselte, der dort seitdem einen Michelin-Stern hält. Und hier schließt sich nun der Kreis, denn das „ITO“ gehört, wie das „Gut Lärchenhof“ und das „La Société“ nun als drittes Restaurant zur Gastro-Familie von Peter Hesseler und seinem Kompagnon Christoph Barciaga.
Im „ITO“ kann der Gast aus einer relativ umfangreichen Karte wählen, die neben verschiedenen Vorspeisen natürlich das breite Spektrum aus Sashimi und Sushi bietet, die aber häufig auch kreativ angelegt sind. Ein Dessert rundet das Angebot ab.
Unsere Wahl fällt jedoch auf das Chefs Choice Menü, das für zwei Personen einen repräsentativen Querschnitt durch das gesamte Programm bietet. Im Preis von 115 Euro ist auch nach Wahl eine Flasche Weißwein oder Sake enthalten, was, gemessen an den ansonsten etwas gehobeneren Einzelpreisen, ein sehr attraktives Angebot darstellt.
Die Komponenten
Die Klassiker zum Auftakt, Edamame zum Knabbern und Miso-Suppe, hier mit Shimeji-Pilzen, Tofu, Algen und Frühlingslauch, sind beide sehr sorgfältig gemacht. Aber die Möglichkeiten, hier groß Referenzen zu setzen, sind naturgemäß eingeschränkt. Zum Start war dies aber sehr angenehm.
Miso-Suppe
Edamame
Weiter geht es mit zwei Vorspeisen, die ich zum Teilen auf den Tisch bringe. Der Scampi-Salat präsentiert vier stattliche Exemplare, die mit Knoblauchmayo angemacht und auf Babyspinat gebettet sind. Dazu gesellen sich gepickelte Schalotten, ganz feiner Crunch und Ebi-Chips, die sich zwar optisch nett machen, aber leider nicht mehr knusprig sind und daher ein etwas pappiges Mundgefühl vermitteln. Da der Babyspinat nicht separat angemacht ist, muss man sich etwas von der Mayo dazu geben, um dem Salat ein wenig Dressing zu gönnen. Trotz dieser kleinen Einschränkungen aber eine schöne Komposition.
Scampi-Salat mit Knoblauchmayo, Babyspinat, Kartoffelcrunch, Ebichips und gepickelten Schalotten
Ausgezeichnet der sehr zarte Schweinebauch, der in dünnen Scheiben aufgeschnitten mit Tupfen von Erbsencreme, fein geschnittenen Zuckerschoten und Shiitake angemacht ist. Hier sind alle Einzelkomponenten deutlich herauszuschmecken und in Summe prima kombiniert.
Schweinebauch mit confierten Shiitake Pilzen, Schweinepopcorn, Erbsenpüree und Zuckerschoten
Die Auswahl aus diversen Sushi und Sashimi ist zwar bereits ansprechend auf einer großen Aluschale angerichtet. Aber aus Prinzip bringe ich es dennoch aufs heimische Porzellan.
Die einzelnen Sorten sind, wie alle übrigen Komponenten, zwar nicht beschrieben, aber anhand der Speisekarte lassen sie sich einigermaßen einfach zuordnen.
So machen wir bei den Inside Out Rolls die Garnelen Tempura Rolls mit grünem Spargel und Chili Mayonnaise aus. Letztere findet sich auch in der zweiten Sorte und anhand des weißen Fisches und der Ummantelung mit weißem und schwarzem Sesam ist dies die Hamachi-Version. Beide Sorten zeigen eine relativ üppige Cremigkeit, die aber sicher auch gewollt ist. Die gute Qualität der Hauptprodukte ist aber nach wie vor deutlich erkennbar und so machen auch diese eher westlich anmutenden Sushi Spaß.
Inside Out Rolls
Sehr pur und unverkünstelt hingegen die Hosomaki mit Lachs und Gurke sowie die Nigiri, bei denen die hervorragende Produktqualität deutlicher erkennbar ist als bei allen anderen Sushi-Varianten. Vor allem der etwas fettere Toro, der Bauch vom Blue Fin Thunfisch, kann hier mit zartem Schmelz punkten. Aber auch Lachs und Zander wissen zu überzeugen.
Hosomaki
Nigiri
Ebenso gut auch das Sashimi, ebenfalls vom Lachs und Zweierlei vom Thunfisch, Akami und Toro.
Sashimi
Neben der von Kengo Nishimi hausgemachten Sojasauce gibt es zu den Sushi und Sashimi noch eine Yuzu-Pfeffer-Sauce sowie eine Ponzu-Mayo. Das ist eine schöne Abwechslung zu der sonst üblichen Fabrik-Sojasauce, aber im Endeffekt genügt mir eine gute Sojasauce zum Sushi. Die Auswahl, die sich uns auf dem Tisch präsentiert, ist jedenfalls großzügig bemessen und erst recht nach den Vorspeisen mehr als sättigend.
Der gefüllte Tisch
Mit einer Käsekuchencreme auf sehr crunchigem Keksboden und einer fein-säuerlichen Passionsfruchtsauce endet das Menü. Das Dessert mutet jetzt zwar nicht wirklich japanisch an, aber Nishimi hat auf seinen früheren Stationen natürlich auch euro-asiatische Einflüsse mitbekommen, wie zum Beispiel im „Nagaya“. Dieser Nachtisch ist jedenfalls unkompliziert und einfach lecker.
Käsekuchencreme, Keksboden und Passionsfruchtcoulis
In Berichten über die Eröffnung des „ITO“ wird häufig davon gesprochen, dass Köln mit diesem Restaurant die Lücke zur unbestrittenen Düsseldorfer Spitze in Sachen japanischer Küche schließen würde. Ob man es gleich so hoch hängen muss, bezweifle ich. Aber Kengo Nishimi bringt natürlich gute Voraussetzungen mit, erst Recht im Verbund der Hesseler-Gastronomie, in Köln einen hohen Standard zu setzen.
Das Chef’s Choice Menü war jedenfalls ein sehr guter Einstieg in Nishimis Küche und es wird spannend sein zu sehen, wie sich das alles präsentiert, wenn man seine Gerichte vor Ort im Restaurant genießen kann.
#supportyourlocalrestaurants
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: tischnotizen.de/ito-koeln/