"Die neue Lage ist deutlich besser aber im alten Gemäuer war nicht nur der Wohlfühlfaktor größer"
Geschrieben am 11.11.2018 2018-11-11 | Aktualisiert am 10.02.2019
"Senior und Junior Lenz stehen in der Küche - nach Stationen wie Lamm Hebsack und Fässle Stuttgart"
Geschrieben am 08.07.2017 2017-07-08 | Aktualisiert am 08.07.2017
"Besser weiterräumig umfahren oder 100 m weiter ins Ye Shan Fang"
Geschrieben am 09.01.2017 2017-01-09
„Hier waren wir sicher nicht zum letzten Mal und tauchen sicherlich bald wieder auf“
So manche Bewertung meinerseits ziert dieser oder ein ähnlicher Schlusssatz.
Nur mit dem „Wiederauftauchen“ war es bislang mitunter so eine Sache.
Beim gemütlichen Scan meiner Bewertungen fiel mir das eine oder andere Haus auf dem wir unbedingt mal wieder unsere Aufwartung machen sollten nachdem wir es doch tatsächlich fast aus den Augen verloren hatten.
Ja das Di Meglio. Das hatte uns damals schon auf dem falschen Fuß erwischt und geradezu umgehauen. Erwarteten wir doch nicht unbedingt diese Gewichtsklasse in dem unscheinbaren Bettenbunker.
Vor 2 ½ Jahren war das Haus noch in der Endersbacher Schlafstadt Benzach beheimatet. Die Umgebung nicht besonders einladend aber das Ristorante sehr freundlich eingerichtet.
Mittlerweile hat eine andere Institution, das La Fontana, ihr Domizil geräumt und ist nach Geradstetten umgezogen. Nicht unbedingt zu deren Vorteil. Die nun verwaisten Räumlichkeiten hatte dann das Di Meglio übernommen. Die Lage ist immer noch sehr gut. Unweit der Endersbacher Einkaufspassage und mit mehr als ausreichend Parkplätzen um das Haus herum kann es durchaus punkten. Auch die Einrichtung, nur leicht verändert, vermag immer noch zu gefallen.
Schon lange wieder auf der todo-Liste haben wir es mal wieder angesteuert.
Kurz entschlossen. Mal wieder. Unterwegs wurde das Händie bemüht um noch rechtzeitig einen Platz zu reservieren. Im ungünstigen Fall hätten wir ja auch einen Plan B gehabt.
Den bedurfte es aber nicht.
Es warteten schon Selbstabholer an der Theke (und das ging auch noch die ganze Zeit so) die aber nicht störend waren. Von einer jungen Kellnerin wurden wir freundlich empfangen und an unseren reservierten Platz, ein Zweiertisch, geführt.
Kurzer Scan und wir befürchteten umgehend: Oh, das könnte eng werden. So knapp war der nächste Tisch angerückt. Nicht nur seitlich sondern auch hinter dem Stuhl. Beide gleichzeitig aufstehen wäre nicht gegangen. Auf der anderen Seite störte eine Säule tragender Art.
Hier wurde also etwas stark platzoptimiert. Schade, in den alten Räumlichkeiten war alles lockerer und luftiger.
Es war bislang noch kaum ein Tisch besetzt und so baten wir um einen genehmeren (welchen wir erspähten). Und dort war es dann angenehm sitzen.
Die Karten kamen umgehend. Was heißt Karten? Ein großer DIN A3-Bogen auf dem in weißen Lettern auf nahezu schwarzem Hintergrund in rel. kleiner Schrift das Angebot aufgelistet war. Nettes Gimmick aber unpraktisch bis zum Abwinken. Allgemein ist weis auf schwarzem Hintergrund nicht besonders ergonomisch (schwarze Tastaturen lassen grüßen) sondern auch das zunehmende Alter macht dies eher unpraktisch.
Einzig, und schön gebunden, war die Weinkarte welche wir aber nicht mal öffneten. Ist nicht so unseres.
Etwas später kam erst die Getränkeabfrage. Heute musste ich nicht fahren und es fand sich alsbald ein gut gekühltes Weißbier (3,50) gepaart mit einem Spezi (3,20) am Tisch ein. Meine Frau orderte zum Verdünnen ihrer Zuckerplörre noch ein kleines stilles Mineralwasser. Ohne Nachfrage wurde es dann ein „großes“ (Teinacher, 0,5l zu 3,20).
Muscheln.
Es gab Muscheln. Ja fein. Dann her damit für uns beide als Vorspeise!
13,50 landeten für die Muscheln mit durchaus großem Innenleben (wie heißt das eigentlich? Muschelfleisch?) auf der Rechnung.
Drei Zitronenachtel begleiteten die Muscheln. Zusätzlich noch zwei Extratellerchen.
Mir hatten sie mitsamt dem Weißweinsud richtig gut geschmeckt. Meiner Frau war aber alsbald nicht mehr danach. Irgendetwas schmeckte oder behagte ihr nicht. Da ich in den Folgetagen keine gesundheitlichen Probleme hatte muß entweder mein Saumagen gut gegengesteuert haben oder meine Liebe hatte einen schlechten Tag.
Die Pizzabrötchen, welche zu den Muscheln kamen, zeigten sich aber leider etwas flach. Ganz annehmbar gewürzt waren sie aber durchaus fest/engporig und überhaupt nicht fluffig. Schade.
Noch in Erinnerung an die brachiale Begeisterung die beim letzen Mal aufkam bestellte ich natürlich wieder Pizza. Meine Frau tat es mir gleich.
Diavola mit pikanter Salami, Peperoni, Chili und extra Knoblauch (7,90 + 1.-) für mich und
Eine Pizza mit Schinken, Zwiebeln, Champignons und Knoblauch für meine liebe Frau.
Die Pizzen kamen dann zeitgleich und sahen echt gut aus.
Die leichte Zurückhaltung der Pizzabrötchen fand sich leider auch bei der Pizza.
Bei der Diavola war wohl gerade der Cheffe nicht zu hause und eine Schärfe war, wenn überhaupt nur erahnbar. Der Boden war aber schön dünn und der Rand von der Konsistenz her auch i.O. Aber eben nicht fluffig sondern eher fest. Vielen ist es so aber lieber. Von daher Geschmackssache. Der extra Knoblauch war zwar vorhanden brach sich aber irgendwie nicht Bahn. Nicht, daß ich falsch verstanden werde, es war immer noch eine Pizza die über dem Mainstream lag. Aber eben nicht mehr so deutlich wie vor 2 ½ Jahren. Eher nur noch knapp.
Meine Tollste hatte wahrlich einen schlechten Tag.
Alsbald bemängelte sie einen bitteren Nachgeschmack und verortete diesen umgehend an einem mehlverbrannten Boden. Optisch fand ich ihn jetzt nicht besonders „verbrannt“ aber meine Frau meinte es wäre eben nicht der Teig gewesen welcher dunkel wurde sondern Mehl welches am Teig noch vom Ausrollen haftete. Sie hielt nach einiger Zeit mit Essen inne und mochte nimmer.
Der weitere Belag analog zu dem meinigen. Reichhaltig genug aber ebenfalls von reduzierter Überzeugungsstärke.
Daß die Extra-Messer, welche zur Pizza kamen, allerbilligste „Riffelmesserware“ waren. Geschenkt.
Ja wir waren satt. Ich sogar eher zufrieden satt. Meine Frau erwähnte ihren dunklen Boden bei Jenny (lt. Beleg) worauf sie ein teilnahmsloses „ok“ erhielt.
Und jetzt etwas ganz Wichtiges!
Zur Ehrenrettung der Küche möchte ich anmerken, daß meine Frau zu dem Zeitpunkt wohl schon „was ausgebrütet“ hatte. Am nächsten Tag war sie dann krank. Und das lag nicht an der Küche hier! Aber ihr Geschmacksempfinden mag da wohl schon beeinträchtigt gewesen sein.
Weiter im Text:
Was ich aber besonders gerne angesprochen hätte war das Erstaunen zuhause nach Durchsicht des Beleges.
Meine extra Zutat Knoblauch war mit 1.- verbucht. Kein Thema. Ist so. Obwohl damals in Benzach zwei Gefäße mit Knoblauch- und Chiliöl mit uns begeisternder Quanti- und Qualität einfach so an den Tisch kamen.
Ist wiederum eben so. Das neue Domizil ist sicherlich auch etwas kostspieliger.
Daß aber bei meiner Frau eine Margherita (6,90) als Grundlage genommen wurde, dann für Schinken (+1.-), Zwiebeln (+1.-), Champignons (+1.-) und Knoblauch (+1.-) jeweils Aufpreis verrechnet wurde löste bei uns (leider erst zuhause) Ärger aus.
Es war im Endeffekt definitiv kein nennenswertes Geld was den Unterschied zwischen einer entsprechend passenden Grundvariante mit dem einen oder anderen Extra ausgemacht hätte. Aber alleine diese Fahrlässigkeit (oder Geschäftstüchtigkeit) verstimmte uns fast nachhaltig.
Kennt Ihr den Augenblick, wenn ein Haus einen bestimmten Fehler macht und das zur ersatzlosen Streichung eines Wiederbesuches führt? Kein Thema, wo Menschen werkeln passieren Fehler. Und meist sind sie nicht so durchschlagend und womöglich noch markanter. Aber irgendwie hatten wir hier das Gefühl. Manchmal sind kleine Fehler markanter als größere. Meine Frau hatte zwar ihr Problem am Folgetag erkannt aber einen Wiederbesuch in naheliegender Zeit dennoch erstmal ausgeschlossen.
Ich könnte es mir bei Gelegenheit durchaus mal wieder vorstellen. Wenngleich ich auch etwas vom Erstbesuch Abstriche machen musste.
PS:
Jetzt bin ich mir nicht sicher wohin ich das Malheur (+1, +1, +1…) verteilen soll. Service oder PLV. Ja, egal halbe halbe.